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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 81

1888 - Habelschwerdt : Franke
81 es die Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten, sowie der Umfang und die Schwierigkeit der Regierungsgeschüfte notwendig, daß nur solche Männer der Staatsverwaltung sich widmeten, welche dieselbe Zu ihrem Berufe machen konnten. War dies ohnehin nur den Reicheren möglich, da für die höheren Ämter kein Gehalt gezahlt wurde, so erforderte das die Staatskarriere eröffnende Amt, die Ädi-lität, schon ein bedeutendes Vermögen, da der Ädil die Kosten für die Spiele bestreiten mußte. So entstand aus deu Familien derer, welche höhere Staatsümter bekleidet hatten, eine fast geschlossene Kaste, die Nobilität, welche die Regierungsgeschüfte als ihr Privilegium ansah, das Parteiinteresse so viel als möglich im Auge hatte und durch die Verwaltung der Provinzen Gelegenheit zu noch größerer Anhäufung von Reichtümern erhielt. Aus der Nobilität ergänzte sich auch der Senat. Wer aus einer nichtsenatorischen Familie ein kurulisches Amt erlangte, hieß ein Emporkömmling (homo novus). 4. Der Nitterstand. Ein anderer Stand, der in dieser Zeit zur Bereicherung Gelegenheit fand, war der Ritterstand. (Ritter hießen ursprünglich die, welche ihres Vermögens wegen zum Reiterdieust berechtigt waren.) Die Ritter gehörten meist plebejischen Familien an und vergrößerten auf folgende Weise ihren Reichtum: a) Sie legten als Kapitalisten ihr Geld in den Provinzen an, wo schwere Kriegssteuern zu entrichten waren, und forderten hohe Zinsen. b) Sie pachteten, zu Aktiengesellschaften verbunden, die Steuern der Provinzen. c) Sie kauften große Güter und ließen sie durch Sklaven bearbeiten. 5. Das Volk. Der unverhältnismäßigen Bereicherung dieser beiden Stände gegenüber war die Lage des niederen Volkes eine bedenkliche und für den Staat gefährliche geworden. Die Ursachen waren folgende: a) Der Mittelstand war immer schwächer geworden, so daß das Volk nur aus Reichen und Armen bestand. Wie die Handwerke von Sklaven betrieben wurden, so konnten auch die klei- neren Bauern bei der auf den großen Gütern herrschenden Sklavenwirtschaft mit diesen nicht mehr konkurrieren. b) Der Senat übte nicht mehr seinen ehrsnrchtgebietenden Einfluß aus; sein Ansehen war geschwunden, seitdem Selbstsucht, Härte und Bestechlichkeit sein Handeln kennzeichnete. 6

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 194

1906 - Leipzig : Dürr
194 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons Dienern (die Prfekten bekamen 1224 000 Frks. jhrlich, jeder Staats-rat 25 000, die Prsidenten 35000 Frks.). Der erste Konsul zeigte aber auch ein bewundernswrdiges Verstndnis fr alle Zweige des ffentlichen Lebens. Es gibt kaum ein Gebiet der gesamten nationalen Lebensttig-keit, in das Napoleon nicht ordnend und bessernd eingriff. Eine erstaunens-werte Arbeitskraft entwickelte er in der kurzen Zeit des Friedens, und es gelang ihm, in unermdlicher Arbeit nach kurzer Zeit den franzsischen Staat finanziell, wirtschaftlich und geistig zu heben. Es ist nicht mglich, in diesem engen Rahmen seine groartige Regierungs- und Verwaltungs-ttigkeit erschpfend zu schildern; einige Beispiele mgen gengen, seine eigenartigen, durchaus modernen und praktischen Gedanken und die von ihm ausgehenden Anregungen zu kennzeichnen. Die Steuerreform der Konsulatsregierung von 1799 brachte schnell eine Besserung der Finanzlage des Staates hervor. Mit dem neuen Glauben an die Staatsgewalt wurden der Staatskasse Darlehen zugefhrt, so da sich die Finanzen schnell besserten (Grndung der Bank von Frankreich). Die Ordnung des Mnzwesens (1803) vollendete die Finanzreform. Die neuen vorgeschlagenen Gesetze wurden infolgedessen vom Tribunat und vom gesetzgebenden Krper ohne nderung angenommen. So auch das neue Wehrgesetz (Mrz 1800), auf dem die Heeresreform beruhte. Es lt ebenso den praktischen Blick, die der Wirklichkeit Rechnung tragende Auffassung Napoleons, wie seine nchterne und richtige Beurteilung der Menschen erkennen. Die allgemeine Wehrpflicht wird eingefhrt, doch mit der Einschrnkung, da die Ausgehobenen, die nicht imstande sein sollten, die Strapazen des Krieges zu ertragen, sowie die, von denen anerkannt werden wird, da sie durch Verbleiben bei ihren Arbeiten oder ihrem Studium dem Staate ntzlicher sein werden, als im Heerdienste, sich durch einen Ersatzmann vertreten lassen knnen." Napoleon rechnete im Gegensatze zu den Schwarmgeistern der Revolution mit der Selbstsucht der menschlichen Natur, die die meisten Männer abhlt, sich nach unbezahlten Ehrenmtern oder nach dem persnlichen Waffendienst zu drngen. Im Interesse der Selbsterhaltung mu der Staat seine Untertanen zur Arbeit und zur Heerespflicht zwingen. Das Recht der Stellvertretung im Heeresdienst war eine politische Tat allerersten Ranges; die besitzende und gebildete Klasse ward dadurch von einem wahren Alp-druck befreit; der Verwaltung aber, die in jedem Fall das Recht auf Stell-Vertretung versagte oder verlieh, wuchs eine neue Quelle ungeheuren Einflusses auf die Bevlkerung zu." x) J) In der Verordnung der die Ergnzung des Landheeres heit es (Art. 4): Die Unterprfekten entscheiden nach Anhrung des Maires, ob ein Dienstpflichtiger

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 84

1904 - Habelschwerdt : Franke
84 Dem Aufschwung der Literatur und Kunst war neben dem verfeinernden griechischen Einflu auch der seit der Eroberung der Provinzen wachsende Reichtum des Volkes gnstig. B. Soziale und politische Verhltnisse. Die glckliche berseeische Politik Roms und die Eroberung und Angliederung reicher Provinzen hatte fr die Republik hnliche Folgen wie die Perserkriege fr die Griechen. Ein groartiger wirtschaftlicher Aufschwung trat ein. Der Handel dehnte sich auf die Provinzen aus; die Geld-geschfte blhten, ungeheure Vermgen huften sich in einzelnen Hnden an. Neben der alten Beamtenaristokratie gewann damals ein neuer bevorzugter Stand durch seinen Reichtum Ansehen. Es war der Stand der Ritter. So nannte man diejenigen Brger, die auer den senatorischen, d. h. adligen Familien das Recht zum Reiterdienst im Heere hatten. (Mit den Rittern der servianischen Verfassung sind sie daher nicht zu verwechseln.) Sie gehrten meist plebejischen Familien an und fanden, da die alte Aristokratie von Handel und Industrie sich fernhielt, jetzt Gelegenheit, ihr Geld in berseeischen Unternehmungen anzulegen, namentlich groe Getreidemassen einzufhren und einhei-mische Erzeugnisse in die Provinzen zu schaffen. Den unterworfenen Provinzialstdten, die schwere Kriegssteuern zu entrichten hatten, liehen sie Geld zu hohen Zinsen. Eine andere Quelle ihres Reichtums war die Pachtung der Steuern. Der rmische Staat befate sich nicht selbst mit der Einziehung der Provinzialabgaben, sondern schrieb sie an die Meistbietenden aus. Da ein einzelner Bieter oft nicht imstande war, fr so umfassende Pachtungen Brgschaft zu leisten, taten sich reiche Ritter zu Handels- (Aktien-) Gesellschaften zusammen, die nun ihrerseits bei der Einziehung der Steuern mit groer Hrte verfuhren. Auch die alte Beamten'aristokratie wute den Reichtum zu steigern. Die Kapitalien, die sich die hheren Beamten bei der Verwaltung der Provinzen erworben hatten, benutzten sie zur Ver-greruug des Grundbesitzes durch Zurckdrngung der kleinen Pchter und durch Einschnrung und Aufkauf von Bauernstellen (Bauern-legen). Diese groen Latifundien wurden vorwiegend durch Sklaven bewirtschaftet, die in den siegreichen Kriegen in Massen nach Italien kamen; der freie landwirtschaftliche Arbeiter ward mehr und mehr zurckgedrngt. Mit dem wachsenden Reichtum schwand aber die alte Einfachheit der Lebenshaltung; ppigkeit und Genusucht machten sich bereit. Insbesondere hat die Unterwerfung so vieler Lnder unter den unbe-dingten Herrscherwillen der Beamten und Feldherrn auf die alte Nobilitt verderblich gewirkt. Bestechlichkeit, Unredlichkeit, Hrte und Ausbeutung der steuerpflichtigen Bewohner nahmen berhand. Indes auch das niedere Volk war begehrlich und anspruchsvoll geworden.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 335

1904 - Habelschwerdt : Franke
335 vernderte Verfassung der obersten Verwaltungsbehrden" (1808) hervor. Bis znm Frieden von Tilsit hatten einige Geheime Kabinettsrte den entscheidenden Einflu auf die Regiernngsangelegen-heiten ausgebt. Sie standen zwischen den obersten Behrden und dem Kuig und hielten diesem der die Vorschlge und Berichte der Provinzialminister Vortrge. Deshalb fielen die kniglichen Ent-scheidnngen gewhnlich in ihrem Sinne aus. Nachdem der Kabinetts-rat beseitigt worden war, nahm Stein eine Neuordnung der Verwaltung vor. Der König sollte mit den Beamten, die an der Spitze der einzelnen Verwaltnngszweige standen, unmittelbar in Verbindung treten, und diese sollten fr ihre Ratschlge und die Ausfhrung der Regieruugsverorduuugeu verantwortlich sein. Das Generaldirektorium wurde aufgehoben, imd die Verwaltungsgeschfte wurden nicht mehr nach Provinzen, sondern nach Gegenstnden behandelt. Fnf Fach-minister, je einer fr die auswrtigeil Angelegenheiten, das Innere, die Finanzen, die Justiz und das Kriegswesen, leiteten jetzt die Staats-geschfte. An die Spitze der Provinzen traten Ober Prsidenten und an die Stelle der Kriegs- und Domnenkammern Regierungen. Die Regierungsbezirke wurden in Kreise eingeteilt, die der Leitung der Landrte unterstellt blieben. Die Rechtspflege wurde von der Verwaltung getrennt. e. Die Regelung des Finanzwesens. Diese gehrte zu Steius Hauptsorgeu; beim nur durch die pnktliche Zahlung der groen Kontribution konnte der Staat von be franzsischen Truppen befreit werden. Napoleon forderte drohend die Erlegung der Kriegssteuern, aber der Staat war schon ausgesogen und hatte den Kredit verloren. Durch Verpfndung und Verkauf etiles Teiles der Domnen, durch Einziehung der geistlichen Gter und neue Steuern gelang es spter Hardenberg, die Kriegssteueru zu bezahlen; aber es mute auch Papier-geld zu Zwangskurs ausgegeben und in allen Teilen der Verwaltung die grte Sparsamkeit^eingeshrt werden. C. Die Reform des Heerwesens. Bald nach dem Frieden von Tilsit begann der König mit der Nenordmmg des Heerwesens, dessen Mngel in dein unglcklichen Kriege berall deutlich hervorgetreten waren. Aus den tchtigsten und begabtesten Offizieren wurde eine Militr-Reorganisations-Kommission" gebildet, dereil hervorragendste Mitglieder Scharnhorst, Gneifenau, Boyeu, Clausewitz und Graf Gtzen waren. Scharnhorst, geboren 1757, stammte aus Hannover und war der Sohn eines Gutspchters. In der Kriegsschule zu Wilhelmsstein (im Stein-huder Meer) legte er den Grund zu einer reichen wissenschaftlichen und soldatischen Bildung. Im Kriege gegen die Revolutionsheere lernte er 1793 als hannoverischer Offizier die neue Kampfweise der Franzosen kennen (S. 319).

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 392

1904 - Habelschwerdt : Franke
392 gehalten. Deshalb blieb ein groer Teil dienstfhiger junger Leute militrfrei. Wollte Preußen im Falle einer Mobilmachung ein Heer aufstellen, das au Gre der Militrmacht der Nachbarstaaten gewachsen war, so reichten die Mannschaften der Linie und Reserve nicht aus, sondern es mute vou vornherein die Landwehr ersten Aufgebots (25. bis 32. Lebensjahr) mit herangezogen werden. Dieser fehlte es nicht blo an der notwendigen militrischen Schulung und straffen Disziplin, sondern es gehrten ihr auch viele Familienvter an, während leichter abkmmliche junge Leute zu Hause blieben, weil sie keine militrische Ausbildung erhalten hatten. Nach der neuen Heeresreform sollten jhrlich 63 000 Mann ausgehoben werden, die in der Linie drei, in der Reserve fnf und in der Landwehr neun Jahre zu dienen htten. Die Friedensprsenzstrke wre dadurch auf 212 000 Mann erhht worden. Diese bedeutenden Verstrkungen ermglichten im Kriegsfalle in kurzer Zeit eine Armee von 400 000 Mann aufzustellen, und die Gesamtzahl aller verfgbaren Truppen stieg auf mehr als 3/4 Millionen. Zur Durchfhrung der Heeresreorganisation berief der Prinz-regent den General von Roon (180379), der schon 1858 in seinem Auftrage eine Denkschrift der die preuische Wehrverfassung ausgearbeitet hatte, au die Spitze des Kriegsministeriums (1859). Das Abgeordnetenhaus, in welchem die auf Gruud der liberalen Forderungen gebildete Fortschrittspartei" die Entscheidung besa, weigerte sich aber, die Mittel zur Durchfhrung der Heeresreorganisation, die einen Mehr-aufwand von 9 V2 Millionen Talern erforderte, 1860 und 1861 auf lnger als je ein Jahr zu bewilligen. Alle Bemhungen des Kriegs-Ministers vou Roon, die Mehrheit des 1862 neugewhlten Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Reform zu berzeugen, waren vergeblich. Der König; der unter diesem Zwiespalt schwer litt, dachte schon daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken, da fand er den Staatsmann, der seine Plne durchzufhren imstande war. Auf Betreiben Roons ernannte Wilhelm I. 1862 den preuischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerprsidenten. Bismarck war 1859 als Gesandter nach Petersburg geschickt worden und war fr seine die Zukunft Preuens betreffenden Plne bei Kaiser Alexander ttig gewesen. Als Gesandter in Paris (seit 1862) hatte er die politischen Verhltnisse Frankreichs kennen gelernt. Nach-dem sich Bismarck wiit dem aufs tiefste erschtterten Könige der die nchsten politischen Manahmen verstndigt hatte (22. September 1862), bernahm er den Vorsitz im preuischen Ministerium. Das Abgeordnetenhaus, das der die Ernennung des als Junker" per-schrienen Bismarck emprt war, lehnte auch jetzt die Bewilligung der Gelder fr die Heeresreform ab. Der Landtag wurde zweimal geschlossen, ohne da ein Gesetz der den Staatshaushalt zustande

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 486

1904 - Habelschwerdt : Franke
486 Zweiten Aufgebots. Zum Dienst in der Marine ist die gesamte see-mnnische Bevlkerung des Deutschen Reiches verpflichtet; doch knnen in die Schiffsjuugenabteiluug auch junge Leute der Landbevlkerung eintreten. Die Einjahrig-Freiwilligen haben an Bord der in Dienst gestellten Schiffe Unterkunst und Verpflegung frei. c. Gliederung. Die Kriegsmarine ist einheitlich geordnet und steht unter dem Oberbefehl des Kaisers. Die Verwaltungsbehrden der Marine sind: der Admiralstab, der fr die Kriegsflotte eine hnliche Aufgabe hat wie der Generalstab fr die Armee, das Reichs marineamt. das fr die Einrichtung, Erhaltung und Ent-Wicklung der Flotte sowie fr den Bau der Kriegsschiffe zu sorgen hat und die Flotteuausgabeu verwaltet, und das Marinekabinett, das die Personalverhltuisse der Seeoffiziere bearbeitet. Nach dem Zwecke, dem die Kriegsschiffe dienen, teilt man sie ein in: aa. Schul- und Versuchsschiffe zur Ausbildung des Personals; bb. Schiffe fr den politischen Dienst; Kreuzer, die sich im Frieden in auslndischen Gewssern befinden, um politische und Handels-interessen zu vertreten, und die im Kampse zum Kreuzerkrieg" benutzt werden; Cc. Schlachtschiffe; es sind dies Panzerschiffe, welche die Hauptmacht der Flotte bilden und im Verein mit Kreuzern, Avisos und Torpedobooten Seeschlachten liefern; . Schiffe fr die Kstenverteidiguug; kleinere Panzerschiffe und fr den Aufklrungs- und Nachrichtendienst bestimmte Avisos. Der Marine sind die Kstenbefestigungen des Kieler Hafens, der Elbe, Helgolands, der Weser und des Jadebusens zu-geteilt, während die brigen Befestigungen der deutschen Ksten mit Fuartillerie besetzt sind. Durch die Flottengesetze von 1898 und 1900 ist die deutsche Kriegsmarine bedeutend verstrkt worden (<S. 457). Das Marinepersonal wird dem Range nach eingeteilt in: aa. Seeoffiziere: 1. Flaggoffiziere: Admiral (im Range des Kommandierenden Generals), Vize-Admiral (Generalleutnant), Konter-Admiral (Generalmajor); 2. Stabsoffiziere: Kapitn zur See (Oberst), Fregatteu-Kapitn (Oberstleutnant), Korvetteu-Kapitn (Major); 3. Kapitnleutnants und Subalternoffiziere: Kapitnleutnant (Hauptmann), Oberleutnant zur See, Leutnant zur See; bb. Seekadetten: Fhnrich zur See, Seekadett;
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