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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 290

1888 - Habelschwerdt : Franke
290 C. Zweiter schlesischer Krieg. a) Die Veranlassung dazu waren die Fortschritte Maria Theresias im österreichischen Erbfolgekriege. Österreich erlangte 1743 ein Bündnis mit England, dessen König Georg Ii. sich selbst an die Spitze eines aus Österreichern, Engländern und Hannoveranern gebildeten Heeres, der sogenannten pragmatischen Armee, stellte. Die Franzosen wurden bei Dettingen am Main ge-geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Zugleich griff England die auswärtigen Besitzungen Frankreichs zur See an. Dadurch wurde der Besitz des kaum erworbenen Schlesiens für Friedrich zweifelhaft, und zwar um so mehr, als auch Sachsen zu Österreich gegen das Versprechen übergetreten war, zwischen Polen und Sachsen eine Länderverbindung herzustellen, die offenbar gegen den preußischen Besitz Schlesiens gerichtet sein mußte. Friedrich trat daher in unmittelbare Verbindung mit Frankreich. b) Hoheufriedeberg. Mit 80000 Mann rückte Friedrich in Böhmen ein und eroberte Prag, mußte sich aber wieder nach Schlesien zurückziehen, da die französische Hilfe ausblieb und auch Rußland eine bedrohliche Stellung einnahm. Der Tod Kaiser Karls Vii. (1745) machte seine Lage noch bedenklicher. Indes der Sieg bei Hohenfriedeberg hatte zur Folge, daß er wieder nach Böhmen vorrücken konnte. c) Sorr, Kesselsdorf und der Friede. In Böhmen siegte Friedrich bei Sorr, während der Feldmarschall Leopold von Dessau durch den Sieg bei Kesselsdorf den Plan der Sachsen, auf Berlin loszugehen, vereitelte. Die Folge dieser letzten Waffenthat des alten Deffauers war der Friede zu Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte. Ende des österreichischen Erbfolgekrieges. Obgleich der Nachfolger Karl Alberts von Bayern mit Maria Theresia Frieden geschloffen hatte, setzten die Franzosen doch den Kampf fort und drangen siegreich in den österreichischen Niederlanden var. Da aber Rußland zu Österreich in Beziehungen trat, sv ging Frankreich 1748 den Frieden zu Aachen ein, in dem Österreich Parma, Piacenza und Guastalla an einen spanischen (baurbonischen) Jnfanten abtrat. 4. Der siebenjährige Krieg. A. Umschwung der europäischen Politik. Maria Theresia sah den Dresdener Frieden nur als einen Waffenstillstand an und konnte den Verlust Schlesiens, das unter Friedrichs Verwaltung neu

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 317

1888 - Habelschwerdt : Franke
317 verlassen worden. In der auswärtigen Politik war der kühne und sichere Gang verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preußen vollends vom Reiche getrennt und sich darauf Frankreich zugeneigt. In der gesamten Staatsordnung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten; die Finanzen waren ungeordnet; in Bürgertum und im Adel herrschten Frivolität und Genußsucht. Preußen ging schweren Zeiten entgegen. (V.) Friedrich Wilhelm Iii., 1797—1840. Er war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg, auf dem ihn eine der schwierigsten Regeutenansgaben erwartete. Die ersten Handlungen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung träger, unfähiger Beamten, auf bessere Koutrolle in der Verwaltung und aus strenge Thätigkeit in allen Zweigen des Staatswesens. Dem Volke gab er mit seiner Gemahlin ein Beispiel inniger Zuneigung, großer Sittenstrenge und wahrer Religiosität. Doch entbehrte er häufig des Selbstvertrauens und rascher Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, welche das Volk und die Armee beherrschte, ließ auch er in einer Zeit sich leiten, die nach außen eine mutige und konsequente Politik erforderte. 1. Preußens Weulrakiläl. A. Borgünge in Frankreich. a) Zug Napoleons nach Ägypten, 1798—1799. Nach der Rückkehr nach Frankreich forderte das Direktorium Napoleon auf, Ägypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und einen Ersatz für die verlorenen Kolonieen zu gewinnen. Die geheime Absicht der Direktoren hierbei war, den mächtigen Feldherrn, der ihnen schon gefährlich erschien, so weit als möglich zu entfernen. Napoleon aber ergriff gern diese Gelegenheit, um sich 'neuen Ruhm zu erwerben und sein Heer an feine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten begleitet, ging er 1798 unter Segel, enttarn glücklich der im Mittelmeer kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. Hierauf eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh am Fuße der Pyramiden. Inzwischen wurde die französische Flotte von Nelson bei Abukir vernichtet. Als nun der Sultan, der die Oberhoheit über Ägypten führte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Napoleon eröffnete, zog letzterer nach Syrien, konnte aber Acre nicht einnehmen und ging nach Ägypten zurück. Den hier ausgebrochenen Ausstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 360

1888 - Habelschwerdt : Franke
360 tiche Waffenruhe, während welcher Friedenskonferenzen stattfanden. Als dieselben erfolglos waren, führte der General Herwarth von Bittenfeld in der Nacht zum 29. Juni seine Truppen, wenig behelligt von dem in der Nähe liegenden dänischen Panzerschiffe Rolf Krake, über den Alsensund und nötigte "das 'dänische Heer zur Flucht nach Fünen. Auch zur See waren die Dänen nicht besonders glücklich. e) Der Friede. Der Eindruck, den der Verlust Alsens und Jütlands in Kopenhagen machte, beschleunigte den Abschluß des Friedens, der endgültig am 30. Oktober 1864 zu Wieu vollzogen wurde. König Christian entsagte allen Ansprüchen auf die Herzogtümer und erkannte im voraus alle Verfügungen an, welche Preußen und Österreich bezüglich derselben treffen würden. 7. Zer preußisch - österreichisch - italienische Krieg, 1866. Durch die erfolgreiche Wahrung der deutschen Interessen gegen Dänemark war der Wunsch aller Patrioten erfüllt worden. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung der staatlichen Verhältnisse der Herzogtümer gingen aber die Ziele Preußens und Österreichs auseinander; die alte Eifersucht zwischen beiden Staaten veranlaßte einen neuen Krieg, der a) über das Schicksal der Herzogtümer entschied, b) eine Neugestaltung des Bundes zur Folge hatte. A. Die Veranlassung zum Kriege, a) Die Verwickelung in Schleswig-Holstein. Durch den dänischen Krieg von 1864 waren Preußen und Österreich alleinige Besitzer von Schleswig-Holstein geworden. Während nun Österreich, das der Entsernuug wegen ein geringeres Interesse an den Herzogtümern hatte, dieselben dem Herzoge von Angnjtenburg überlassen wollte, glaubte Preußen in den Ländern eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner eigenen und Deutschlands Grenzen finden zu müssen. Es verlangte darum von dem Prinzen von Angustenburg die Übergabe einiger fester Punkte, den Eintritt ins preußische Zollsystem, die Übergabe der Post und Telegraphie und die Unterordnung in Bezug auf Heer und Flotte. Da Österreich diese Forderungen ablehnte,

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 392

1888 - Habelschwerdt : Franke
392 den übrigen Staaten ebenfalls vorausging, war die Sozialreform, d. H. die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen teils durch Befreiung von drückenden Steuern, teils durch positive Maßregeln. Während der Kanzler die Entlastung von den direkten Steuern durch die weitere Ausdehnung des indirekten Steuersystems zu erreichen suchte (Aushebung der Klassensteuer für die beiden untersten Steuerstufen, teilweiser Erlaß für die nächsten Stufen in Preußen), trat mit dem 1. Dezbr. 1884 zunächst das Krankenversicherungsgesetz ins Leben. Ferner stimmte der Reichstag im Sommer 1884 dem Unfallversicherungsgesetze zu, das den industriellen Arbeitern bei Unfällen eine Rente sichert. Mehrere Abänderungen der Gewerbeordnung zielten darauf hin, dem Handwerkerstande durch Begünstigung der Innungen aufzuhelfen. Eine noch unerledigte Aufgabe iu der Sozialreform ist die von der Reichsregierung projektierte Altersversorgung der Arbeiter. 8. Auswärtige Politik. Die auswärtige Polüik des deutschen Kaisers und seines Kanzlers war seit 1871 unausgesetzt auf den Frieden gerichtet. Das Ansehen, welches sich Deutschland im deutschfranzösischen Kriege erworben, gewährte ihm das Recht, für die Erhaltung des Friedens thätig zu sein. Allerdings muß es, namentlich gegen das unruhige Frankreich, dauernd eine bedeutende Wehrkraft unterhalten, deren Stärke seit 1874 immer auf 7 Jahre festgesetzt wurde (Septeunat). Die guten Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Österreich fanden im Jahre 1872 ihren Ausdruck in dem zu Berlin geschlossenen Dreikaiserbündnisse. ' Wenn auch seitdem das Verhältnis Deutschlands zu Rußland oft ein kühleres gewesen ist, so merkte doch gauz Europa namentlich zur Zeit der Wirren auf der Balkanhalbinsel den Einfluß der weisen Diplomatie des deutschen Reichskanzlers, und es entsprach der hervorragenden Stellung Deutschlands, daß in Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck der Kongreß stattfand, der die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel regelte (1878). Im übrigen haben die Monarchenzusammenkünfte zu Skier-uiewice (1884), Kremsier (1885) und Berlin (1887) den äußeren Beweis geliefert, daß die alten Beziehungen wieder erneuert worden sind. Trotzdem wiegt die Ansicht vor, daß der im Oktober 1887 erfolgte Beitritt Italiens zu dem festen deutsch--österreichische» Bündnisse wesentlich zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen hat.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 264

1888 - Habelschwerdt : Franke
264 durch Turenne bewog endlich das deutsche Reich zum Einschreiten gegen Frankreich, und auch der Große Kurfürst sandte wieder ein Heer an den Rhein. Ludwigs Diplomatie führte nun neue Mittel ins Feld: 1. Er unterstützte einen Abfall Messinas von Spanien, das gleichfalls zu seinen Gegnern zählte; 2. er bewog die Schweden zum Einfalle in Brandenburg. ä) Friede, 1678 und 1679. Die Erfolge des Großen Kurfürsten gegen die Schweden (Sieg bei Fehrbellin 1675, Vertreibung aus Preußen), sowie ein Bündnis zwischen Holland und England bewogen Ludwig zum Frieden, den er in kluger Berechnung mit den Feinden einzeln abschloß. Im Frieden zu Nymwegen, 1678, verlor Holland nichts, Spanien die Franche-Comte, das Reich Freiburg im Breisgau. Der von den Verbündeten verlassene Große Kurfürst mußte 1679 den Frieden zu St. Germain eingehen (siehe S. 273). 3. Iie Iieunionen, 1680—1684. Um bei der Schwäche des deutschen Reiches auch mitten im Frieden Eroberungen machen zu können, setzte Ludwig vier Reunionskammern, juristische Kommissionen, ein, welche untersuchen sollten, was ehemals zu den im westfälischen Frieden abgetretenen Landesteilen gehört hatte. Die bezeichneten Besitzungen stellte Ludwig sofort unter französische Herrschaft. Damals wurde auch die Reichsstadt Straßburg überfallen und in Besitz genommen, 1681. Der Kaiser, mit dem Türkenkriege beschäftigt, konnte diesem Verfahren nicht Einhalt thun. 4. Der pfälzische Krieg (dritter Wauökrieg), 1687-97. a) Veranlassung. Durch das Glück des Kaisers im Türkenkriege hielt Ludwig den Besitz der reunierten Länder für gefährdet. Darum brach er den Frieden und machte gegen den erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neuburg auf Teile der Pfalz Anspruch, als der Kurfürst aus der Linie Pfalz-Simmern 1685 ohne Erben gestorben war. Die Schwester des verstorbenen Herzogs war Ludwigs Schwägerin. b) Verlauf. Gegen diese Forderung erhob sich das deutsche Reich in seltener Einmütigkeit. Die Pfalz und Baden nahmen zuerst den Widerstand auf. Daher begann der Krieg auf Louvois' Befehl mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schändung der Kaisergräber). Trotzdem das Reich eine Verbindung mit England, Holland und Spanien einging, behaupteten doch die Franzosen zu Lande das Feld, während sie znr See geschlagen wurden. c) Friede. Die beiderseitige Erschöpfung und der bevorstehende Kampf um das spanische Erbe beschleunigten den Abschluß des Friedens zu Ryswijk, 1697, auf dem sich Ludwig mit unwesentlichen Vorteilen begnügte. 5. Der spanische Kröfolgekrieg, 1701—1714. a) Veranlassung. Auf Philipp Iv. war in Spanien Karl Ii. gefolgt,

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 273

1888 - Habelschwerdt : Franke
die Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes, wie namentlich auch des deutschen Handels den Bestand der Republik zu fordern schien. Da indes der Kurfürst vom Kaiser nur ungenügend unterstützt wurde, war er zum Separatfrieden zu Vossem genötigt, in dem er Neutralität gelobte, bis das deutsche Reich einschreiten würde, 1673 (siehe S. 263). d) Der schwedische Krieg. Als die Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen das Reich zur Teilnahme am Kriege bestimmte, 1674, sandte auch der Große Kurfürst wieder ein Heer von 25 000 Mann an den Rhein, und die Fortschritte der Franzosen wurden gelähmt. Die schlaue Diplomatie Ludwigs führte nun neue Mittel ins Feld. Er bewog die Schweden, von Vorpommern aus in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst aber eilte zurück und schlug die an Zahl überlegenen Feinde bei Fehrbellin 1675 so entscheidend, daß ihre Großmachtstellung einen empfindlichen Stoß erlitt. Als im Jahre 1678 die Schweden einen Einfall in Preußen machten, rückte er ihnen über das gefrorene Frische und Kurische Haff entgegen und zwang sie zu wilder Flucht, c) Friede. Die Fortschritte der Brandenburger bestimmten Ludwig zuni Frieden, den er mit seinen Gegnern getrennt schloß. Rachdem die Verbündeten schon den Frieden zu Nymwegen 1678 eingegangen waren, sah sich der Kurfürst, nun isoliert dastehend, zu dem Frieden von St. Germain bei Paris, 1679, genötigt, auf dem er alle Eroberungen mit Ausnahme eines Landstrichs an der Oder herausgeben mußte. („Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor!“) 5. Die Regierungsthätigkeit des Großen Kurfürsten. Dem Ansehen, das sich der Kurfürst als Staatsmann und Feldherr erworben, entsprach sein Bemühen, den Staat in sich zu stärken und die Sonderinteressen zu unterdrücken. Dem Streben der Zeit entsprechend, suchte er, der landesfürstlichen Gewalt das Übergewicht zu verschaffen, sie aber auch für das Wohl des Staates einzusetzen, a) Das Heer. Friedrich Wilhelm konnte seine Macht nur aus ein kriegsgeübtes Heer gründen, durch welches auch die großen Entscheidungen erfochten worden waren. Er brachte dasselbe bis auf 38000 Mann. Um die Einübung desselben hatte der

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 278

1888 - Habelschwerdt : Franke
278 Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet. Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. ' Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740. Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch. 1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten. a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche. d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 318

1888 - Habelschwerdt : Franke
318 nun den General Kleber mit der Verwaltung Ägyptens und ging nach Frankreich zurück. b) Sturz der Direktorialregierung, 1799. In Frankreich hatten indessen die Direktoren durch Uneinigkeit, Bestechlichkeit der Beamten und die Unfähigkeit, die Parteien zu versöhnen, an Achtung verloren, und man erwartete von dem zurückkehrenden Napoleon eine kräftigere Regierung. Es fiel daher letzterem nicht schwer, das Direktorium aufzulösen. Er ließ durch seine Grenadiere den Sitzungssaal der 500 räumen und sich von seinen Anhängern zum ersten Konsul auf 10 Jahre ernennen. Zwei Mitkonsuln hatten nur eine beratende Stimme. Das Konsulat bestand von 1799 bis 1804. B. Der 2. Koalilionskrieg, 1798—1802. a) Die Veranlassung zu demselben war der Sturz bestehender Staaten und Dynastieen durch die französische Regierung, die allenthalben gewaltsam republikanische Gemeinwesen zu gründen strebte. Der Kirchenstaat wurde in eine römische Republik verwandelt und Papst Pius Vi. nach Valence gebracht, wo er starb. Die Schweiz wurde zur helvetischen und Neapel zur parthenopeischen Republik erklärt. ■—- Die treibende Macht bei der Gründung der Koalition war England, das nur durch die Besiegung Napoleons den für den Handel so notwendigen Frieden erwartete. b) Die Teilnehmer an der Koalition waren England, der Zar Paul I., der, von absoluter Fürstengewalt durchdrungen, aus Haß gegen die Republik der Verbindung sich anschloß und von den Johannitern zum Hochmeister ernannt worden war, die Pforte, Österreich und Neapel. c) Der Krieg. 1. Das Glück der fjcrbiinbctcn. Der österreichische Erzherzog Karl drang in Süddeutschland vor, schlng die Franzosen bei Stockach in Baden und verfolgte sie bis Rastadt, wo der hier tagende Kongreß, welcher die Ansprüche der deutschen Fürsten wegen Verlustes der überrheinischen Besitzungen regeln sollte, nun aufgelöst wurde. Die Ermordung der heimkehrenden französischen Gesandten trug hier viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die Österreicher die Franzosen in Italien über die Etsch zurück, und der tapfere russische General Snwarow -drängte sie bis an die Küste von Genua. Die rücksichtslose Behandlung Snwarows durch deu Wiener Hof und die Be<
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