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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 34

1907 - Leipzig : Dürr
34 Europa. Herzogtümer, die aber im 14. Jahrhundert zu zwei Fürstentümern, Moldau und Walachei, verschmolzen. Sie kamen im 15. und 16. Jahrhundert unter türkische Oberhoheit und wurden nun von den türkischen Paschas ausgeplündert. Seit dem griechischen Freiheitskampfe zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich das rumänische Volk zu regen; die beiden Fürstentümer wurden um 1860 zu einem Gesamtstaate unter türkischer Oberhoheit vereinigt. 1866 bestieg Karl von Hohenzollern den Thron, nachdem vorher noch die Leibeigenschaft aufgehoben worden. Im russisch- türkischen Kriege erlangte das Land 1878 mit der Dobrutscha zugleich die Unabhängigkeit und ist seit 1881 ein Königreich. So ist Rumänien also erst ein junger freier Staat. Daraus erklärt sich auch, daß es noch keinen Bürgerstand besitzt, das Landvolk in elenden Hütten wohnt und die Bildung des Volkes in den ersten Ansängen begriffen ist.] § 12. Die Balkanhalbinsel (ausschließlich des österreichischen Anteils). 1. Die Natur. Die Balkanhalbinsel ist die östlichste der drei süd- lichen Halbinseln Europas. Sie dehnt sich zwischen dem 36. und 45. Breitengrade, also in der wärmeren Hälfte der gemäßigten Zone aus und lehnt sich mit der 1200 km großen Längsseite an das Festland an, von dem sie durch das Tal der Donau und der Sau getrennt wird. Durch die Annäherung an Asien wird sie die Brücke zu diesem. An den trapezförmigen Rumpf setzt sich die Halbinsel Griechenland an, die sich wieder im Peloponnes verjüngt. Beide sind durch den Isthmus von Korinth, der jetzt durchstochen ist, verbunden. Der Golf von Saloniki trennt die dreizinkige Halbinsel Chalkidike. Der südöstliche Teil des Rumpfes läuft in die Halbinseln von Gallipolis und von Konstantinopel aus. Zur Halbinselgliederung gesellt sich eine reiche Jnselgliederung (außer den Dalmatischen die Jonischen, Kreta, die Kykladen, Euböa, die nörd- lichen Sporaden). So ist die (einschließlich des österreichischen Anteils) 450000 qkm große Halbinsel in bezug auf den Umriß reich gegliedert. Dem Boden nach ist die Halbinsel von Gebirgen erfüllt, die nach ver- schiedenen Richtungen streichen und zwischen denen sich diese Senken hin- ziehen. Den Westen der Halbinsel nimmt vom Laibacher Becken an das mächtige Dinarische Faltengebirge ein. Es streicht zunächst in süd- östlicher Richtung bis dahin, wo sich der 2500 m hohe, aber kurze Schardagh vorlegt, setzt sich dann in südlicher Richtung fort und endet

2. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 127

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 127 dazu werden eingeführt für ziemlich 50 Mill. Mark Heringe, für über 30 Mill. Mark andere Seefische. Der Wald bedeckt über ein Viertel des Bodens; davon kommen ein Drittel auf Laub-, zwei Drittel auf Nadel- wald. Trotzdem er bedeutende Mengen Nutzholz liefert, müssen jährlich über 4 Mill. t Nutz- und Bauholz, Quebrachoholz zur Gerberei, ge- schliffener Holzstoff für über 200 Mill. Mark eingeführt werden. Deshalb hat man damit begonnen, Ödland (wo also nichts angebaut wird, das außer von Häusern, Höfen, Wegen, Gewässern auch von Mooren und sandigen Strecken eingenommen wird und ungefähr ein Elftel des Bodens beträgt) mehr aufzuforsten. An jagdbaren Tieren finden sich in den Alpen die Gemsen; sonst sind verbreitet Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Fuchs, Dachs und Marder. Eleu und Auerochs werden nur durch sorgfältige Schonung erhalten, ersteres in der Memel- Niederung, letzterer in Oberschlesien. Der Wolf kommt nur im Winter vereinzelt aus den Nachbarländern nach Deutschland. Gefährlich ist noch die Kreuzotter, die sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands findet. Mit der Landwirtschaft einschließlich der Forstwirtschaft beschäftigen sich ungefähr 36 % der Bevölkerung. Andere 39 % nähren sich vom Bergbau, Salinen- und Hüttenbetrieb sowie Industrie. Die Industrie leistet vorzügliches in allen Zweigen, versorgt nicht bloß das Inland mit seinen Erzeugnissen, sondern führt sie in großen Mengen aus. Durch die Masfenhaftigkeit der Ausfuhr zeichnen sich aus Eisenwaren jeglicher Art mit über 390 Mill. Mark, Maschinen mit über 418 Mill. Mark Porzellanwaren mit gegen 70 Mill. Mark, Papier mit über 80 Mill. Mark, Farbendruckbilder, Kupferstiche und Photographien mit über 100 Mill. Mark, Lederwaren über 128 Mill. Mark, Chemikalien mit über 200 Mill. Mark, Baumwollwaren mit über 287 Mill. Mark, Woll- waren mit über 285 Mill. Mark, Kleider, Leibwäsche, Putzwaren aus Baum> wolle, Leinen und Wolle über 140 Mill. Mark, Seidenwaren fast 140 Mill. Mark jährlich. An Bier werden jährlich ungefähr 70 Mill. Iii gebraut, an Branntwein über 4 Mill hl hergestellt. Sodann ist Deutsch- land das erste Zuckerland der Erde. Es stellt jährlich über 2,3 Mill. t Zucker her, wovon über eine Mill. im Werte von fast 160 Mill. Mark ausgeführt wird. Mit der Industrie in enger Verbindung steht der Handel, von dem über 11 % der Bevölkerung leben. Er tauscht die Güter der einzelnen Landschaften als Binnenhandel aus, führt die In- dustrieprodukte aus, die Rohstoffe für das Gewerbe und die fehlenden

3. Physische Geographie - S. 96

1902 - Leipzig : Dürr
— 96 — würze hat der Mensch aus den heißen Gebieten des Alten Kontinents nach denen der Neuen Welt verpflanzt. Auch viele unserer Obstbäume und Zierpflanzen sind Fremdlinge aus fernen Himmelsstrichen. Selbst unabsichtlich ist der Mensch zum Verbreiter der Organismen geworden und zwar besonders durch die Schiffahrt. So sind ihm Pflanzensamen und Regenwürmer im transportierten Erdreich überallhin gefolgt. Ameisen, manche Schmetterlinge, Maus und Wanderratte wurden mit Handelswaren fast über die ganze Erde verbreitet. Auch die Wasserpest, die Reblaus, der Koloradokäfer, sämtlich aus Amerika eingeschleppt, seien hier erwähnt. — Endlich erklärt sich die heutige Verbreitung mancher Organismen ans klimatischen und geo- logischen Veränderungen in früheren Perioden der Erdgeschichte. So entstammt die Übereinstimmung der polaren Flora und Fauna mit der unserer Hochgebirge der Eiszeit. Während die letzteren dieselbe bis heute behielten, mußte sie im Ticflande mit der zunehmenden Erwärmung solchen Formen weichen, die hier ihre Existenz- bedingnngen erfüllt fanden. So weist ferner die Gleichheit der Tier- und Pflanzenformen Großbritanniens mit denen des Festlandes auf feine Lostrennung von demselben hin. Aber es stellen sich auch Hindernisse der Verbreitung der Organismen in den Weg und zwar anch da, wo alle Voraussetzungen für ihr Gedeihen vorhanden sind. Solche sind manche Gebirge, die Meere und selbst die Meerengen (die Tier- und Pflanzenformen östlich und westlich von der Straße zwischen Bali und Lombok sind teilweise verschieden), Wüsten und Steppen, der „Kampf ums Dasein" (Haus- und Wanderratte), der Mensch (Wisent und Stellersches Borkcntier sind ausgerottet: Auerochs, Elen, Bison und Biber gehen der Vernichtung entgegen). § 26. Die Vegetation. Die Pflanzen geben infolge ihrer geringen Beweglichkeit und ihres geselligen Auftretens manchen Landschaften ein bestimmtes Gepräge. Man unterscheidet daher verschiedene Vegetationsformen. Unter ihnen steht der Wald obenan. Er ist nicht nur die am meisten ver- breitete Vegetationsform, sondern stellt auch die höchste Leistung pflanzlicher Arbeit durch Aufspeicherung organischer Substanz für Jahrzehnte dar. Das Mittel dazu bietet in erster Linie die Feuchtigkeit seines Verbreitungsgebietes. Der tropische Wald zeigt meist bunte Mannigfaltigkeit der Baumarten; dazu ist er durch Buschwerk und Schlinggewächse häufig undurchdringlich gemacht. Da er fast überall der Pflege durch Menschenhand entbehrt, ist er noch Urwald. Er bedeckt ungeheure Flächen. Wenn er an Bergwänden und Flußrändern in Stockwerken aufgebaut erscheint, wird er zum Galeriewalde; derselbe tritt besonders außerhalb des Äquatorial- gebietes auf und verdankt sein Bestehen zum Teil den Steigungsregen. Wo der tropische Wald gleiche Bestände aufweist, erscheint er als Bambuswald (Ost- indien), Palmenwald (Westafrika), Baumfarnwald (Australien), Mangrovenwald (Strand). — Der subtropische Wald zeichnet sich ebenfalls durch großen Formen- reichtnm aus. Das Unterholz ist dicht und stark. Die Wälder der pazifischen Küsten dieses Gürtels bestehen besonders aus Nadelbäumen, die des Innern Amerikas und Asiens aus Laubhölzern. Im Mittelmeergebiete mit seinen heißen und trockenen

4. Die fremden Erdteile - S. 70

1903 - Leipzig : Dürr
70 Der Malayische Archipel oder die Ostindische Jnselflur :c. auf Malakka Malayen. Die vorherrschende Religion ist der Buddhismus. Politisch gliedert sich das Land in das selbständige Reich Siam, den englischen und den französischen Kolonialbesitz. Das Königreich Siam, etwas größer als Deutschland, nimmt die Mitte der Halbinsel und den größten Teil Malakkas ein. Die Hauptstadt Bangkok mit 2/5 Mill. Einwohner führt Reis, Zucker, Pfeffer, Teakholz, Seide, Fische und Gold aus, ist daher als Handelsstadt bedeutend. Britisch-Hinterindien umfaßt die Landschaft Birma im Westen, einen Teil von Malakka, die sogenannten Straits Settlements (strets ßstelments = Straßenniederlassungen) und die Andamanen und Nikobaren. Das Gebiet ist ungefähr so groß als Skandinavien, reich an Teakholz- und Kautschukwaldungen, vor allem an Reis. Die Hauptstadt Rangun (rängun) lj5 Mill. Einwohner am Jräwadi führt Reis und Holz aus. Mandate, stromaufwärts, ist wichtig für den Holzhandel. Auch werden in der Nähe Rubinen gesunden. Der Südspitze Malakkas vorgelagert ist auf einer kleinen Insel Singapore (singapür) mit 1/5 Mill, Einwohnern. Es ist der Sammelpunkt für die verschiedenen Schiffahrtslinien in Ostasien und Umladeplatz vieler Waren. Französisch-Hinterindien, größer als Deutschland, nimmt den Osten der Halbinsel ein, besitzt fruchtbare Ebenen (freilich mit für Europäer ungesundem Klima), ist daher dichter bevölkert. In der Nähe der Mekongmündung liegt die Mittelstadt Saigon mit Ausfuhr von Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Seide, Tabak und Nutzholz. Oberhalb liegt der Schutzstaat Kambödscha. Im Schutzstaat Annam ist Hu6 eine kleine Mittelstadt, die ebenfalls Reis, Baumwolle und Zuckerrohr ausführt. Den nördlichsten Teil der französischen Besitzung bildet Tongking mit der Hauptstadt Hanoi (150000 Einwohner) in der fruchtbaren Ebene des Songka mit viel Ausfuhr von Reis, Baumwolle und Seide. — So ist Hinterindien ein tropisches Gebirgsland. — § 24. Der Malayische Archipel oder die Ostindische Jnselflur, eine tropische Inselwelt. 1. Die tropische Lage. Der Malayische Archipel breitet sich zwischen Südostasien und dem Festlande von Australien aus und liegt ganz in der Heißen Zone. Er setzt sich aus den Großen Sundainfeln (Sumatra, Borneo, Java, Celebes), den Kleinen Sundainseln, den

5. Die fremden Erdteile - S. 76

1903 - Leipzig : Dürr
76 Australien, ein einförmiges und ödes Tafelland mit bevorzugtem Ostrande. Amadeussee. Tasmanien besitzt wasserreichere Flüsse. So ist Australien bis auf den Ostrand sehr dürftig bewässert. 4. Das trockene Klima. Die geringe Bewässerung hat ihren Grund in dem heißen und trocknen Klima. Australien steht unter dem Einflüsse des Südostpassates; derselbe setzt seine Feuchtigkeit an den Ge- birgen Tasmaniens und der Südostseite des Festlandes ab. Hier fallen daher über 200 cm jährlich. Nach Westen nimmt die Feuchtigkeit schnell ab, beträgt nur noch 20—50 ein. Der größte Teil des Innern erhält nicht einmal 20 cm, ist fast ganz regenarm. An der Westküste bringt der Antipassat im Winter Regen. An der Nordküste fallen Zenitalregen. Bei der Lage in der Tropischen und Subtropischen Zone ist die Wärme im Innern sehr groß und wird durch die Trockenheit noch erhöht. Der Südosten ist kühler (ähnlich wie Italien). Dabei finde» sehr bedeutende Wärmeschwankungen bis zu 50° am Tage statt. So ist auch hinsichtlich des Klimas der Osten bevorzugt. 5. Die Bodenbenutzung. Große Strecken im westlichen Innern sind reine Sandwüsten. Nur in den Tälern der Bergländer kommen Haine und kleine Weidegründe vor. Andere Gegenden sind mit dem undurchdringlichen, dichtverschlungenen Dornengebüsch, Scrub (skröb), und dem Stachel- oder Spinifexgrase bedeckt. Im Südwesten gibt es Gras- land. Die Westabhänge der östlichen Randgebirge tragen lichte Haine von Gummibäumen, die auseinander stehen, die Blätter senkrecht tragen (also keinen Schatten geben), oder von Grasbäumen. Das Unterholz fehlt; deshalb kann sich eine gute Grasnarbe für Vieh bilden. Die Ge- birge selbst sind mit Wäldern bestanden, die an der Ostküste und am Nordrande tropischen Charakter besitzen. Ackerland gibt es nur an der Ostküste, um Melbourne, Adelaide, um Perth im Westen, ferner neben Wald- und Grasland auf Tasmanien. Unter den tropischen Bäumen treten eigentümliche Formen auf, die Kasuarinen, die riesigen Schachtel- Halmen gleichen, die Flaschenbäume mit unförmlich angeschwollenen Stämmen, die Grasbäume mit niedrigem Holzstamme und mächtigem Büschel von Grasblättern auf dem Gipfel. Von Tieren kommen auch eigene Arten, die Beuteltiere, das Schnabeltier, der Dingo (ein wilder Hund) vor. Eingeführt wurden Schaf, Rind, Pferd, Schwein, Huhn, Hase, Kaninchen, Hirsch und für die Durchquerung das Kamel. Daraus ergibt sich, daß große Strecken unbenutzbar sind, und daß Viehzucht in den Weiden und Wäldern die erste Erwerbsquelle ist. Die Viehzucht weist über 90 Mill.

6. Die fremden Erdteile - S. 30

1903 - Leipzig : Dürr
30 Nordamerika, eine teilweise zertrümmerte Mulde. Teppich aus Moosen, Flechten, Algen, Gräsern, Beerensträuchern und Birken. Von Tieren kommen hier der Eisbär, Polarfuchs und das Renntier vor. Die Ostküste ist sehr kalt wegen der kalten Strömung, die auch viel Treibeis in den Atlantischen Ozean bringt. Die Bevölkerung ist sehr gering; sie lebt auf einem 800 000 qkm großen Gebiet an der Westküste, der zu Dänemark gehört. Die Bewohner sind aufs Meer angewiesen und ernähren sich von der Jagd auf See- Hunde und Walrosse. Es finden sich ungefähr 10000 Einwohner, meist Eskimos, wenig Weiße. Sie wohnen im Sommer in Hütten von See- Hundfellen, im Winter von Schnee, die durch das Fett der Seehunde erleuchtet und erwärmt werden. Das einzige Haustier ist der Eskimohund. Die Siedlungen sind klein und unbedeutend. — So sind die amerikanischen Polarländer öde Eilande. — § 11. Nordamerika, eine teilweise zertrümmerte Mulde. 1. Die Lage. Nordamerika, ohne die Polarländer fast 20 Mill. qkm, mit dem Arktischen Archipel und Grönland über 23 Millionen qkm groß imittelamerika einbegriffen sogar 24 Millionen), erstreckt sich ungefähr vom 16. bis 72°. nördlicher Breite, mit der Polarwelt sogar bis über 83° hinaus, liegt also zum ganz kleinen Teile in der Heißen, einem größeren in der Kalten und dem größten Teile in der Gemäßigten Zone. Die Lage ist nicht so isoliert wie diejenige Südamerikas; es liegt Europa bedeutend näher und ist von Asien sogar bloß 92 km entfernt. Da der Westrand wie in Südamerika durch ein Hochland gebildet wird, so ist hier die Gliederung unbedeutend. Dagegen erscheinen der Norden und Osten durch die vielen Inseln und Halbinseln wie zertrümmert. Freilich kommt diese Gliederung wegen der nördlichen Lage und des unwirtlichen Archipels dem Erdteile nicht so sehr zu gute. Jedoch war es für die Besiedlung von Wert, daß die offne, hafenreiche Ostseite Europa zuge- kehrt ist. 2. Der Boden. Wie Südamerika besitzt auch Nordamerika einen hohen, über 7000 km langen Westrand, der aber bedeutend breiter ist und gewaltige Hochflächen einschließt. Die Mitte wird von ungeheuren Ebenen eingenommen, die sich vom Golf von Mexico bis zum Eismeer hinziehen, 2/3 des Erdteils einnehmen und im Südosten sogar den At- lantifchen Ozean berühren. Der niedrigere Ostrand entsteht durch die Alleghanies, das Hochland von Labrador und den Ostrand Grönlands.

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns
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