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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 353

1888 - Habelschwerdt : Franke
353 Neutralität beobachten. Dagegen trat Sardinien 1855 der Verbindung der Westmächte bei. 2. Der Krieg. a) Bis $und Tode des Kaisers Jlikoloiis. Das Signal zum Ausbruche des Krieges ward gegeben, als Rußland die Moldau und Walachei besetzte und eine Flotte nach der Halbinsel Krim sandte. Die Türken aber wehrten tapfer den Übergang der Russen über die Donau ab; hin gegen wurde die türkische Flotte im Hafen von Sinope nach heldenmütigem Widerstände von der russischen vernichtet. Nun traten England, das mit Neid die maritime Leistung eines anderen Volkes sah, sowie Frankreich thätig in den Krieg ein und beschlossen, um die russische Macht rasch und empfindlich zu treffen, eine Expedition nach der Krim. Sewastopol wurde hier von den Russen als Verteidigungspunkt gewählt und stark befestigt. Durch die Schlacht an der Alma wurden die Russen in die Festung geworfen, bereit Belagerung nun begann. Das feisige Erdreich erschwerte aber bieselbe; Klima, Entbehrungen, Anstrengungen und Krankheiten rafften außerdem viele Tausende der Krieger hinweg. b) Bis {um Kieöen. Am 2. März 1855 starb der Zar Nikolaus, und es folgte Alexander Ii. Derselbe war zwar zum Frieden geneigt, doch war ohne die Einnahme von Sewastopol die Beendigung des Krieges für die Westmächte eine moralische Unmöglichkeit. Die Belagerung wurde daher in energischer Weise betrieben, und am 8. September 1855 erstürmten die Franzosen, von Mac Mahon geführt, den Malakowturm, dessen Verlust das Ausgeben der Stadt bedingte. Der Krieg wurde auch in Asien geführt, wo die Russen glücklicher waren und die türkische Festung Kars in Armenien eroberten. 3. Der Friede. Da alle Teile zum Frieden bereit waren, so wurde im Februar 1856 zu Paris, durch dessen Wahl man der Eitelkeit Frankreichs schmeichelte, ein Kongreß eröffnet und der Friede unterzeichnet. Rußland trat die Donaumündungen an die Türkei ab, entsagte den Ansprüchen auf das Protektorat^über die christlichen Unterthanen der Türkei und über die Donau-fürstentümer und gab Kars wieder heraus. Es hatte eine Demütigung erlitten,swährend Napoleons Ansehen groß war. Ii. Der italienische Krieg, 1859. a) Sardinien und Österreich. Nach der Unterwerfung der Lombardei 1848 (siehe S. 351) übte Radetzky daselbst eine strenge Herrschaft aus. Den Bewohnern wurden hohe Steuern aufgelegt und Strafgelder oon denjenigen Personen erpreßt, die an der Erhebung beteiligt waren. Dadurch wurde die Abneigung gegen die österreichische Regierung nur noch vergrößert. Als nun Sardiniens großer Minister Cavour, dem von dem französischen Kaiser ausgestellten Grundsätze des Nationalitätsprinzips huldigend, die nationale Einigung Italiens als feine Lebensaufgabe bezeichnet, das italische Volk dafür begeistert

2. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 189

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189 zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten. Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere. 2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht

3. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 127

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 127 dazu werden eingeführt für ziemlich 50 Mill. Mark Heringe, für über 30 Mill. Mark andere Seefische. Der Wald bedeckt über ein Viertel des Bodens; davon kommen ein Drittel auf Laub-, zwei Drittel auf Nadel- wald. Trotzdem er bedeutende Mengen Nutzholz liefert, müssen jährlich über 4 Mill. t Nutz- und Bauholz, Quebrachoholz zur Gerberei, ge- schliffener Holzstoff für über 200 Mill. Mark eingeführt werden. Deshalb hat man damit begonnen, Ödland (wo also nichts angebaut wird, das außer von Häusern, Höfen, Wegen, Gewässern auch von Mooren und sandigen Strecken eingenommen wird und ungefähr ein Elftel des Bodens beträgt) mehr aufzuforsten. An jagdbaren Tieren finden sich in den Alpen die Gemsen; sonst sind verbreitet Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Fuchs, Dachs und Marder. Eleu und Auerochs werden nur durch sorgfältige Schonung erhalten, ersteres in der Memel- Niederung, letzterer in Oberschlesien. Der Wolf kommt nur im Winter vereinzelt aus den Nachbarländern nach Deutschland. Gefährlich ist noch die Kreuzotter, die sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands findet. Mit der Landwirtschaft einschließlich der Forstwirtschaft beschäftigen sich ungefähr 36 % der Bevölkerung. Andere 39 % nähren sich vom Bergbau, Salinen- und Hüttenbetrieb sowie Industrie. Die Industrie leistet vorzügliches in allen Zweigen, versorgt nicht bloß das Inland mit seinen Erzeugnissen, sondern führt sie in großen Mengen aus. Durch die Masfenhaftigkeit der Ausfuhr zeichnen sich aus Eisenwaren jeglicher Art mit über 390 Mill. Mark, Maschinen mit über 418 Mill. Mark Porzellanwaren mit gegen 70 Mill. Mark, Papier mit über 80 Mill. Mark, Farbendruckbilder, Kupferstiche und Photographien mit über 100 Mill. Mark, Lederwaren über 128 Mill. Mark, Chemikalien mit über 200 Mill. Mark, Baumwollwaren mit über 287 Mill. Mark, Woll- waren mit über 285 Mill. Mark, Kleider, Leibwäsche, Putzwaren aus Baum> wolle, Leinen und Wolle über 140 Mill. Mark, Seidenwaren fast 140 Mill. Mark jährlich. An Bier werden jährlich ungefähr 70 Mill. Iii gebraut, an Branntwein über 4 Mill hl hergestellt. Sodann ist Deutsch- land das erste Zuckerland der Erde. Es stellt jährlich über 2,3 Mill. t Zucker her, wovon über eine Mill. im Werte von fast 160 Mill. Mark ausgeführt wird. Mit der Industrie in enger Verbindung steht der Handel, von dem über 11 % der Bevölkerung leben. Er tauscht die Güter der einzelnen Landschaften als Binnenhandel aus, führt die In- dustrieprodukte aus, die Rohstoffe für das Gewerbe und die fehlenden

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 184

1896 - Leipzig : Dürr
184 stalten zum Aufbruche gemacht wurden, da brach unter den Pilgern, deren ungeduldiges Verlangen nach dem Ziele der Fahrt sich nicht mehr zgeln lie, eine strmische Bewegung aus. Sie drohten Antiochia zu zerstren, wenn der Streit um dasselbe noch lnger andauere. Der Ruf: Jerusalem, Jerusalem!" erschallte und durch-toste das Lager; die Pilger zndeten schnell entschlossen ihre Zelte an und brachen auf; in wilden Haufen zogen sie aufs Geratewohl dem Ziele zu. So ntigten sie die Fürsten zu folgen. Mehr als hunderttausend Mann stark war das Heer von Europa aufgebrochen. Jetzt zhlte es etwas mehr als 20000 Krieger; so sehr hatte es durch Schlachten und Krankheiten gelitten. Unser Heer war klein wei einer der Fürsten zu berichten von den vielen Stdten der Seekste hat jede mehr Einwohner als unser ganzes Heer Streiter zhlte." Mehr denn je mute beim letzten Werke die Begeisterung ersetzen, was an Kraft fehlte. Der Marsch hielt sich anfnglich in der Nhe der Meereskste, spter bog er tiefer ins Land hinein. Je nher man Jerusalem kam, desto rstiger bewegte sich der Zug, desto rastloser drngte er' vorwrts. Als man nun so weit gekommen war, da die letzten Anhhen die heilige Stadt ihren Blicken verbargen, da hielt kein Befehl die Sehnsch-tigert in der gebotenen militrischen Ordnung zusammen; die Reihen lsten sich auf, in wilder Hast strmte alles voran. Und wie sie nun die Hhen gewannen, wie vor ihren Augen in der Ferne Jeru-salem mit seinen Trmen und Kuppeln im Abendsonnenstrahl auf-tauchte, da erfate sie heiliger Schauder und sie sanken auf die Kuiee und kten den Boden, der ihnen geheiligt dnkte; sie jauchzten und weinten vor Lust und Leid; sie gedachten nicht mehr des Elends bei diesem beseligenden Anblick; sie gedachten nicht der Mhseligkeiten, die ihrer noch warteten. Das Stck der Hochflche, auf welchem die Stadt Jerusalem sich erhebt, ist nur von der Nordseite her leicht zugnglich. An den andern Seiten schtzen steile hohe Abhnge die Stadt. Von alters her war die Stadt wohl befestigt; die Nordseite, die schwchste Stelle der Stadtbefestigung, war mit doppelter Mauer bewehrt. Auf die Kunde von dem Herannahen der Kreuzfahrer hatte der um-sichtige Befehlshaber Jerusalems die Besestigungswerke an ihren schadhaft gewordenen Stellen ausbessern lassen; an andern Stellen, die fr die bevorstehende Belagerung nicht zu gengen schienen, waren die Mauern erhht oder verstrkt worden. Er hatte Nahrungs-mittel, berhaupt alle Kriegsvorrte, wie sie einem eingeschlossenen Heere und einer belagerten Stadt vonnten sind, in Menge herbei-schleppen lassen. Viele Einwohner, die man bei der Verteidigung

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 197

1896 - Leipzig : Dürr
197 sich dem Zuge angeschlossen, weil sie hofften, da ihnen bei einem so heiligen Werke wie einst dem Volke Israel entweder Mannah vom Himmel herabfallen oder irgend anderswoher durch gttliche Fgung Nahrung werden mte. Mit Lanzen bewaffnete Weiber ritten gleich Mnnern im Heereszuge; sie erhhten freilich nicht die Zahl der Krieger, sondern nur die Zahl der Verzehrer". An Gesetzen der gute Zucht und Ordnung lie man es nicht fehlen; allein der Gehorsam gegen irdische Herren erschien den Kmpfern Gottes nicht immer als erste Pflicht." All diesen Massen hatte sich die Begeisterung des h. Bernhard mitgeteilt. Gleich ihm hatten sie sich mit vollster Zuversicht erfllt; gleich ihm war ihnen der glckliche Ausgang zweifellos. Wie bei diesem so gingen auch bei ihnen die jetzigen Erwartungen weit der die anfngliche Absicht hinaus. Von der Wiedereroberung Edessas, von der Strkung der bestehenden christlichen Herrschaften im Morgenlande war nicht mehr die Rede. Die Zeit sei gekommen, meinte Bernhard, wo die Flle der Völker in das Reich Gottes eingehen msse; man msse nach Jerusalem aufbrechen, um die Heid-irischen Völker des Ostens zu bndigen und der christlichen Ordnung zu unterwerfen. Also nicht der Schutz Jerusalems, vielmehr die Bekehrung und Unterwerfung der heidnischen Reiche Asiens war der groartige Plan, mit dem man sich erfllte. Und die Vorstellung, da die Kirche der Stein sei, welcher zu einem Berge anwachsend die ganze Erde erfllen werde, verlieh die unbedingte Zuversicht des Erfolges. Im Juni 1147 brach König Konrad nach Konstantinopel auf. Dort sollte die Ankunft der Franzosen abgewartet werden. Der Kaiser von Konstantinopel, Manuel I. Komnenos (11431180), sah dem Herannahen der Kreuzfahrer mit Unruhe entgegen. Seine Be--sorgnisse wurden gesteigert durch Plnderungen und Gewaltthaten der beutelustigen, trotzigen deutschen Krieger. Durch seine Gesandten tadelte er den König Konrad wegen der Unthaten des deutschen Heeres; durch seine wohlgeschulten Truppen trieb er die rauflustigen Scharen der Kreuzfahrer in die Enge. Es gelang ihm, Konrad zu bewegen, ohne die Franzosen nach Asien hinberzusetzen und den Vormarsch durch das Gebiet der Feinde anzutreten. Konrad whlte denselben Weg, den auch das Kreuzheer auf dem ersten Zuge innegehalten hatte, den Weg quer durch Kleinasien. Am 15. Oktober brach Konrad mit der Hauptmasse seines Heeres nach dem Innern Klein-asiens auf. Ode, wste, menschenleere Gegenden waren es, die er durchzog. Von: ersten Tage ab machte sich Mangel an Lebens-Mitteln, namentlich an Trinkwasser fhlbar; er steigerte sich von

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 209

1896 - Leipzig : Dürr
209 euch um Gnade und Mitleid fr die Stadt Jerusalem an, die den Trken in die Hand gegeben ist; ihr sollt ihnen im Namen Gottes beistehen, die Schmach Jesu Christi zu rchen. Sie haben sich durch uns an euch gewandt, weil sie wissen, da kein Volk so kundig des Meeres ist wie ihr, die ihr stark an Zahl und reich an Schtzen gleichsam wie im Meere wohnet; weil sie wissen, da kein Volk ge-schickter ist in der Leitung der Schiffe und tchtiger zum Seekampfe. Sie haben uns befohlen, euch zu Fen zu fallen und nicht eher aufzustehen, bis ihr zugesagt habt, euch des heiligen Landes der dem Meere zu erbarmen." Da warfen sich Villehardonin und seine Gefhrten, sie alle Zierden der franzsischen Ritterschaft, auf die Kuiee vor dem Volke und riefen unter demutsvoll bittenden Geberden das Gefhl des Mitleids, der Ehre, der Pflicht an. Und unter dem Nachklang jener Worte und ergriffen von dem seltsamen Schauspiel und hingerissen von dem mchtig aufwallenden Selbstbewutsein einigten sich die Anwesenden alle in dem Rufe: Wir willigen ein!" Da erfllte sich des Domes hochragender Bau mit ungeheurem Ge-tse, gleich als ob die Erde selbst von gewaltigem Beben erzitterte. Die Franzosen freuten sich ihres Erfolges; stolzere Freude noch empfand Venedigs Doge. Mit unverkennbarer Absichtlichkeit hatte Dandolo, der sich den Franzosen gegenber als den berlegenen ziel-bewuten Staatsmann bewiesen, aus dem Vertrage jede unwider-legbare Angabe darber fern zu halten gewut, gegen welchen Feind das Unternehmen gerichtet sei, nach welchem Orte die Fahrt ziele. Damit war der besondere Plan des Papstes, die Kreuzfahrer zur Landung in gypten und zum Angriff auf Alexandria und Kairo zu vermgen, vereitelt. Denn die Venetianer, deren Entschlieungen zumeist durch die Rcksicht auf Venedigs Machtstellung beherrscht wurden, standen in viel zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Herr-schern gyptens, als da sie ein gegen dieses fr ihren Handel hoch-wichtige Land gerichtetes Kriegsuuteruehmeu auch nur durch ihren Rat htten untersttzen wollen. Als nun die Kreuzfahrerscharen sich in Venedig einstellten und auf dem Jnselchen San Nicol dt Lido Lager bezogen, zeigte es sich, da von der Entschdigungssumme nur 51000 Mark Silber aufgebracht werden konnten, trotzdem selbst viele der edelgebornen Kreuz-fahrer ihre ganze Habe verpfndeten. Da machten nun die Venetianer mit einer geflissentlich zur Schau getrageneu Gromut den Pilgern den Vorschlag, sie sollten zur Deckung des Restbetrages sich im Sinne der Venetianer an einem Kriegsunternehmen gegen die Stadt Zara an der dalmatischen Kste beteiligen, deren Brger sich der Botmigkeit Venedigs entzogen und zudem durch ihre Seerubereien Freundg en, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 14
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