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1. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 20

1899 - Leipzig : Dürr
r — 20 — 2) Stehen wir am Meeresufer und nähert sich uns ein Schiffe so sehen wir zuerst den Wimpel auf der Mastspitze, dann die Takelage, dann den Bord des Schiffes; es sieht gerade aus, als führe das Schiff zu uns herauf. Fährt ein Schiff von uns fort, so ist die Erscheinung gerade die umgekehrte, und es sieht aus, als ob das Schiff hinabführe. Ebenso sehen wir zuerst die Kirchturmspitze, wenn wir uns einem Orte nähern, und sie Fig. Xv. entschwindet zuletzt uusereu Blicken, wenn wir uns von dem Orte fernen. Wäre die Erdoberfläche eine Scheibe, so müßte der Gegen- er den Horizont tritt, ganz erscheinen da aber nicht geschieht, so überall eine gekrümmte Oberfläche Punkt, hh = Horizont. Nun man durch die Figur leicht auf die Vermutung kommen, daß der Punkt a auf der Erdoberfläche höher, der Punkt b tiefer liegt, daß ein Schiff in a wohl auf der Erde bleiben, in der Lage b aber von ihr wegfallen müßte. Eine solche Vermutung ist verkehrt. Die Erdkugel schwebt frei im Welträume. Auf der Oberfläche eines solchen Körpers ist von oben und unten nicht die Rede. Das Schiff (Fig. Xv) steht überall mit seinem Kiel, der Mensch mit den Füßen nach unten; alle Dinge haben überall den Himmel über sich; jeder Punkt der Erd- oberfläche ist unten, jeder, der dem Himmel näher ist, oben. Da könnte man nun freilich fragen: Wie kommt es denn, daß die Körper überhaupt auf der Erde bleiben? Wir bemerken, daß ein Stein oder ein anderer Körper, dem man seine Unterstützung nimmt oder den man in die Höhe wirst, stets wieder auf die Erde fällt. Ein Stein oder ein anderer Körper, der an einem Faden hängt, zieht den Faden straff und nähert sich ans diese Weise der Erde soweit als möglich. Es giebt also eine Kraft, welche bewirkt, daß alle Körper der Erde zustreben. Diese Kraft heißt Schwerkraft. Sie wirkt nach bestimmten Gesetzen und stets so, als hätte sie ihren Sitz im Mittelpunkte der Erde. Jeder Körper wird also scheinbar von diesem Punkte her angezogen; daher heißt die Schwer- -Fig. Xvi. kraft auch Attraktious-oder Anziehungskraft der ■ Erde. Ter aufgehängte Körper spannt deshalb den Faden so, daß seine Richtung, nach oben verläugert, das Zeuith des Punktes trifft, nach der anderen Seite verlängert, nach dem Mittelpunkte der Erde geht. Dasselbe gilt von der Richtung des fallenden Steins, des in natürlicher Stellung stehenden Menschen. Diese Richtung ist bekanntlich die senk- rechte. (Vgl. Fig. Xvi.) Kreis e = Erde, rn = Mittel- punkt der Erde, a — fallender Stein. Natürlich kehren Menschen, die auf entgegengesetzten Punkten der Erde stehen, einander die Füße zu; sie heißen deshalb

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 304

1888 - Habelschwerdt : Franke
304 Persönlichkeit die Auslösung aller Ordnung. Die Industrie suchte er durch das Merkantilsystem zu heben. Den Getreidebau, der gegen den Weinban, dessen Ausbeute aber in den Händen der Engländer war, vernachlässigt ivurde, ließ er mit Gewalt einführen. Er gründete auch eine neue Flotte.' Ein mißlungenes Attentat auf den König gab ihm Veranlassung, die Jesuiten als Mitwisser zu beschuldigen und ihre Ausweisung aus Portugal zu bewirken (1759). 7. England und Nordamerika. In England regierte seit 1714 das Haus Hannover (siehe S. 268), dessen erste drei Könige Georg I., 1714 bis 1727, Georg Ii., 1727—1760, und Georg Iii., 1760—1820, waren. Georgs Ii. Minister Walpole war zwar bemüht, den Frieden aufrecht zu erhalten; aber er wurde in einen doppelten Krieg verwickelt: a) In der Machterweiterung Preußens erblickte der König eine Beeinträchtigung des Kurfürstentums Hannover, und darum trat er im österreichischen Erbsolge-kriege auf die Seite Maria Theresias (siehe S. 290). Als diese Verwickelung Karl Eduard (aus der männlichen Linie der Stuarts) benutzte, Ansprüche auf den Thron zu erheben, ward er bei Kulloden, der letzten Schlacht auf britischem Boden, geschlagen, b) Von 1756—1763 war England in den Seekrieg mit Frankreich verwickelt (siehe S. 301), den erst Georg Hi. beendigte. Unter Georg Iii. ist das wichtigste Ereignis der nordamerikanische Freiheitskrieg, in welchem der große Minister Pitt (der Ältere) zwar zur Mäßigung mahnte, aber einen ungünstigen Friedensschluß durch eine ergreifende Rede zu verhindern suchte. Nach seinem Tode (1778) trat sein bedeutender Sohn (Pitt der Jüngere) als Premier ins Ministerium (1783), der bis zu feinem Tode (1806) die Seele des Widerstandes gegen Napoleon war. I)er nordamerikanische Ireiheitskrieg, 1775—1783. 1. Vorgeschichte der englisch - amerikanischen Kolonicen. Die ersten Ansiedler in Nordamerika, Spanier, Franzosen, Niederländer, erlagen der geistigen Überlegenheit und Herrschaft der Engländer, die seit den ersten Versuchen unter Elisabeth unausgesetzt die Kolonisation Nordamerikas betrieben. Es wurde daher die germanische Rasse und bei der Freiheit, welche die Kolonieen erhielten, die demokratische Regierungsform vorherrschend. Allmählich waren 13 Staaten entstanden, an deren Spitze je ein Gouverneur stand. Das beispiellos schnelle Aufblühen der Kolonieen erklärt sich aus der bürgerlichen und religiösen Freiheit, die sie hatten, ans dem Thätigkeitstriebe der Bewohner und aus der Bedeutung ihrer Handelsprodukte (Fische, Holz, Eisen, Pelzwerk, Getreide, Kolonialgemächse). 2. Ursachen des Krieges. Die ersten Beschränkungen, welche das eifersüchtige Mutterland den Kolonieen auflegte, bestanden darin, daß ihnen die Industrie verboten und der Handel nur nach England erlaubt wurde. Als nun England in dem siebenjährigen Seekriege mit Frankreich die Staatsschuld vergrößert hatte, sollten die Kolonieen an der Verzinsung derselben teilnehmen, und darum legte ihnen England zuerst eine Stempelsteuer, dann einen Theezoll

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 391

1888 - Habelschwerdt : Franke
391 denselben jedes Mittels sich beraubt sah, andere Staaten zu billigen Handelsverträgen zu zwingen. Der Reichskanzler ging daher an die Riesenausgabe heran, das Zoll- und Steuerwesen umzugestalten, und gab als Ziel derselben an, „durch Erhöhung der Verbrauchssteuern nicht nur die eigenen Bedürfnisse des Reiches zu decken, sondern auch die Einzelstaaten durch Überweisung eines Teils der Steuererträge in den Stand zu setzen, drückende Steuern zu beseitigen oder zu ermäßigen." Am 23. Mai 1879 nahm der Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreidezölle an, worauf er auch die übrigen landwirtschaftlichen und indnstrieellen Schutzzölle bewilligte. — Au die Schutzzölle schlossen sich die Finanzzölle, welche zur Vermehrung der Finanzen einzelne vom Auslande eingehende Gegenstände allgemeinen Verbrauchs (Thee, Kaffee, Tabak u. a.) kräftig besteuerten. 6. Die Kolonialpolitik. Ein bisher ihm fremdes Gebiet betrat Deutschland im Jahre 1884 mit der Kolonialpolitik. Der Gedanke an deutsche Kolonieen war bei dem größten Teile des deutschen Volkes nicht unbeliebt; denn man bedauerte, daß so viele Auswanderer ihrer Nationalität verlustig gingen, daß Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mußte und daß dem deutschen Handel weite Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die kolonialen Bestrebungen damit, daß er berühmten Handelsfirmen, die in Afrika Faktoreien gegründet hatten, den Schutz des Deutschen Reiches in Aussicht stellte und gewährte. Deutsche Kanonenboote erschienen an der Küste der deutschen Niederlassungen, und zum Zeichen, daß das Deutsche Reich dieselben unter seinen Schutz nahm, wurde die deutsche Flagge aufgehißt. Auf diese Weise wurden Angra Pequena, Kamerun, Togoland, Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschallinseln deutsche Schutzgebiete. Einen Beweis von der Energie, mit welcher der deutsche Reichskanzler auch die Kolouieenfrage behandelte und mit der er das Zurückweichen Englands bewirkte, das herrenlosen Gebieten gegenüber „legitime" Rechte geltend machen wollte, giebt die Kongokonferenz, die in der Hauptstadt des Deutschen Reiches 1884—1885 auf die Einladung Deutschlands und Frankreichs sich versammelt hatte und die Verhältnisse des neutralen Kongostaates regelte. 7. Die Sozialreform. Eine Ausgabe, für welche besonders der Kaiser persönlich eintrat und durch deren Übernahme Deutschland

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 236

1888 - Habelschwerdt : Franke
236 der geistige Hand in Hand. Es blühte die flämische und holländische Malerschule (Rubens, van Dyk, — Rembrandt). Vorgeschichte des brandenburgisch-preußischen Staates. Erster Zeitraum der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Von der Gründung der Nordmark bis znm Regierungsantritte der Hohenzollern in der Mark Brandenburg, 938—1415. A. Die ln# fttr Negrevirng dev Askclnree, 938—1184. Die Wenden. Seitdem die geschichtliche Kunde über das östliche Deutschland reicht, siud im Osten der Elbe, Saale und Naab slavische Völker ansässig, die wie die Germanen dem indogermanischen Volksstamme angehören. Oder und Bober teilten die Polen im Osten von den Wenden im Westen. a) Stämme. Die Wenden selbst waren in eine Anzahl Stämme geteilt, deren wichtigste folgende waren: 1. die Sorben zwischen der Saale und Elbe, 2. die Heveller an der Havel, 3. die Milzen von der Elbe bis nach Pommern, 4. die Obotriten in Mecklenburg. b) Lebensweise. Die Wenden wohnten in Städten und Dörfern. Erstere waren gewöhnlich von Wällen und Gräben umgeben und enthielten große Marktplätze. An schwer zugänglichen Plätzen schützten Burgen das Land. Der Reichtum des Landes an Wäldern und Gewässern bot den Bewohnern Nahrung; Bienenzucht, Gartenbau, Obstbau wurden gepflegt. In den Handel lieferten die Wenden wollene Zeuge und Bernstein. c) Sitten. Bei dem Zusammentreffen der Wenden mit den Deutschen standen sie letzteren in Bildung etwa gleich. Ihr Charakter wird als vortrefflich geschildert. Die kräftige körperliche Beschaffenheit erklärt den kriegerischen Sinn des Volkes und die Liebe zur Freiheit. Zum Kriegsdienste war jeder verpflichtet.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 81

1888 - Habelschwerdt : Franke
81 es die Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten, sowie der Umfang und die Schwierigkeit der Regierungsgeschüfte notwendig, daß nur solche Männer der Staatsverwaltung sich widmeten, welche dieselbe Zu ihrem Berufe machen konnten. War dies ohnehin nur den Reicheren möglich, da für die höheren Ämter kein Gehalt gezahlt wurde, so erforderte das die Staatskarriere eröffnende Amt, die Ädi-lität, schon ein bedeutendes Vermögen, da der Ädil die Kosten für die Spiele bestreiten mußte. So entstand aus deu Familien derer, welche höhere Staatsümter bekleidet hatten, eine fast geschlossene Kaste, die Nobilität, welche die Regierungsgeschüfte als ihr Privilegium ansah, das Parteiinteresse so viel als möglich im Auge hatte und durch die Verwaltung der Provinzen Gelegenheit zu noch größerer Anhäufung von Reichtümern erhielt. Aus der Nobilität ergänzte sich auch der Senat. Wer aus einer nichtsenatorischen Familie ein kurulisches Amt erlangte, hieß ein Emporkömmling (homo novus). 4. Der Nitterstand. Ein anderer Stand, der in dieser Zeit zur Bereicherung Gelegenheit fand, war der Ritterstand. (Ritter hießen ursprünglich die, welche ihres Vermögens wegen zum Reiterdieust berechtigt waren.) Die Ritter gehörten meist plebejischen Familien an und vergrößerten auf folgende Weise ihren Reichtum: a) Sie legten als Kapitalisten ihr Geld in den Provinzen an, wo schwere Kriegssteuern zu entrichten waren, und forderten hohe Zinsen. b) Sie pachteten, zu Aktiengesellschaften verbunden, die Steuern der Provinzen. c) Sie kauften große Güter und ließen sie durch Sklaven bearbeiten. 5. Das Volk. Der unverhältnismäßigen Bereicherung dieser beiden Stände gegenüber war die Lage des niederen Volkes eine bedenkliche und für den Staat gefährliche geworden. Die Ursachen waren folgende: a) Der Mittelstand war immer schwächer geworden, so daß das Volk nur aus Reichen und Armen bestand. Wie die Handwerke von Sklaven betrieben wurden, so konnten auch die klei- neren Bauern bei der auf den großen Gütern herrschenden Sklavenwirtschaft mit diesen nicht mehr konkurrieren. b) Der Senat übte nicht mehr seinen ehrsnrchtgebietenden Einfluß aus; sein Ansehen war geschwunden, seitdem Selbstsucht, Härte und Bestechlichkeit sein Handeln kennzeichnete. 6

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 167

1888 - Habelschwerdt : Franke
167 a) der Reichtum schafft Macht; b) gegen Geldvorschüsse erwarben die Städte von den geld-bedürftigen Fürsten Privilegien (z. B. Befreiung von Zöllen, Stapelrecht, Münz- und Zollrecht, Gerichtsbarkeit); c) viele Städte wurden freie Reichsstädte. 5. Die Verfassung wurde allmählich eine andere. Anfangs saßen nur die Burgmannen und reichen Kaufherren (Patrizier) im Rate. Später erhielten auch die Handwerker (Zünfte) Anteil am Stadtregimente. 6. Die geistige Kultur belebte sich, indem die Städte die Sitze deutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst wurden. V. Auf beit Handel und die Industrie. Durch die Kreuzzüge trat Deutschland, das bis dahin nur deu Hausier- und Tauschhandel kannte, in den Welthandel ein. Der Handel selbst erhielt einen bedeutenden Aufschwung. 1. Durch die wiederhergestellte Verbindung Europas mit dem Oriente wurden die Handelsbahnen erweitert. 2. Die Handelsartikel wurden vermehrt. 3. Die Zahl der Verbrauchenden vergrößerte sich mit der steigenden Kultur und der Hebung der unteren Stände. 4. Die Industrie wurde durch Einführung neuer Zweige erweitert (Mühlen, Weberei, Färberei, Zuckerfabrikation, Erweiterung der Glasfabrikation). Der Welthandel wurde anfangs von den italienischen Seestädten Amalsi, Pisa, Genua, Venedig beherrscht. Die deutschen Kaufleute betrieben zuerst Zwischenhandel, standen aber auch durch die Donaustraße direkt mit dem Oriente in Verbindung. Blühende Handelsstädte waren: Wien, Regensburg, Augsburg, Nürnberg — Köln, Lübeck, Bremen, Wisby — Utrecht, Antwerpen, Gent. Vi. Auf die Wissenschaften und Künste. Dieselben erhielten durch die Kreuzzüge vielfache Anregung. Die geographischen Kenntnisse wurden erweitert; in Mathematik, Astronomie, Medizin und den Naturwissenschaften, worin die Araber Bedeutendes leisteten, wurden viele Kenntnisse ausgenommen und verwertet. 1. Die Stätten der Gelehrsamkeit und nachmals der Stolz der Fürsten wurden die Universitäten, die anfangs nur

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 198

1888 - Habelschwerdt : Franke
198 samkeiten verübte, für die man den Kolumbus verantwortlich machte, so wurde er in Ketten nach Spanien gebracht, hier aber bald freigesprochen. ä) Auf einer 4. Fahrt, 1502—1504, entdeckte er die Hondnros-bai in Mittelamerika. Nach seiner Rückkehr suchte ihm die spanische Regierung seine Einkünfte zu schmälern, und der große Entdecker starb 1506 zu Valladolid in Dürftigkeit. Der neue Erdteil erhielt nach feinem ersten Beschreiber, Amerigo Vespncci, den Namen. 2- Ferdinand Kortez unternahm 1519—21 die Eroberung Mexikos, wo ein Reich der Azteken unter der drückenden Herrschaft des Königs Monteznma bestand. Trotzdem fand Kortez lebhaften Widerstand. Die Bewohner hatten schon eine gewisse Kultur, deren Fortschritt nur die Unbekanntschaft mit dem Eisen hinderte. — Kortez wurde 1536 der Entdecker Kaliforniens. 3. Pizarro fand auf einer Fahrt nach Süden Peru und gründete Lima. 4. Ferdinand Magalhaens, ein Portugiese in spanischen Diensten, sand 1520 die Durchfahrt in den großen Ocean durch die nach ihm benannte Straße. Die Verwaltung der entdeckten Länder lag in den Händen des "Rates von Indien" in Madrid. Die Anlage von Städten, Stiftung von Missionen und Gründung von Universitäten (Mexiko, Lima) wirkten zur Hebung der Kultur. Andererseits hinderte die harte Sklaverei der Indianer das Gedeihen der Kolonieen. Der edle Las Kasas suchte durch Einführung der kräftigeren Neger das Los der Eingeborenen zu erleichtern, gab aber dadurch die Veranlassung zum Negerhandel. Folgen der Entdeckungen: a) Die Blüte der italienischen und süddeutschen Städte, die bisher den Zwischenhandel mit den Erzeugnissen des Orients getrieben hatten, schwand. An die Stelle des Landhandels trat ein Seehandel. b) Die Bergwerke Mexikos und Perus lieferten eine Menge von Edelmetallen, deren fortgesetzter Import den Bedarf bald überschritt. Deshalb mußten sie im Preise fallen, d. h. die anderen Waren stiegen im Verhältnisse. (Vom Jahre 1550—1650 werden alle Dinge ungefähr 21/gmat so teuer). c) Die Vermehrung des Geldes rief einen größeren Verbrauch der Gegenstände, dieser eine vermehrte Produktion und Arbeit hervor. Letztere

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 296

1888 - Habelschwerdt : Franke
296 und Prämien unterstützt (Leinenindustrie in Schlesien, Tuchfabriken, Spinnereien, Kattundruckereien, Porzellanfabrik in Berlin). c) Um die Industrie zu schützen, legte er hohe Zölle auf die Einfuhr fremder Industrie-Erzeugnisse und verbot die Ausfuhr von Rohprodukten (Merkantilsystem). d) Zur Erleichterung des Geldverkehrs wurde die Bank in Berlin gegründet. e) Den überseeischen Handel förderte die Seehandlung in Berlin. f) Um dem Binnenhandel bequeme Wege zu schaffen, wurde der Plaueufche, Finow- und Bromberger Kanal angelegt. D. Ackerbau. Für den Ackerbau hatten die Kriege die verderblichsten Folgen durch die Entvölkerung und Verwilderung der Gegenden und die Verarmung der Bewohner gehabt. Diese Schäden suchte der Köuig zu mildern a) durch Verteilung von Getreide, Mehl, Haser, Pferden und Geld an die verarmten Landbesitzer, b) durch Heranziehung ländlicher Arbeiter und Ansiedelung vou Kolonisten, c) durch den Wiederaufbau eingeäscherter Orte (Friedrich hat 500 neue Dörfer gegründet und 50 000 Kolonistenfamilien angesiedelt), d) durch Erleichterung des Frondienstes der Bauern. Er hat ferner den Oder-, Wartha- und Netzebrnch entwässert und eine Kredit-Anstalt für den Adel gegründet. E. Rechtswesen. Die Mängel des damaligen Rechtswescns lagen weniger in den geltenden Bestimmungen des bürgerlichen Rechts, als vielmehr in der Rechtspflege, welche Personen, die der Bestechung nicht unzugänglich waren, anvertraut war. Entscheidend für die Verbesserung des Gerichtswesens war es, daß der König vom Kaiser die unbedingte Gerichtsbarkeit in seinem Staate (Privilegium de non appellando) erhielt und in dem Minister Coceeji einen befähigten Reformator hatte. Die Coecejifche Reform erstreckte sich auf die Umbildung der Richterkollegien, die Art des Verfahrens und die Gesetzgebung selbst. Eine in den Augen des Königs ungerechte Entscheidung (im Arnoldschen Prozesse) war die Veranlassung, eine neue Verbesserung der
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