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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 102

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 102 — Macao (portugiesische Handelsbesitzung). Britisch ist auch der Hafen Weihaiwei auf der Halbinsel Schantung, am Eingange zum Abb. 35. Ein Iltis-Denkmal in Schanghai. Der bei der Beschießung von Taku am 17. Juni 1900 durchschossene Schlot des deutschen Kanonenbootes Iltis, aufgestellt mit einer Inschrift in einem Garten von Schanghai. Busen von Petschili. Den Japanern gehört das gegenüber auf der Halbinsel Liautung gelegene Port Arthur (siehe oben!). (Abb. 36).

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 114

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 114 — Städte bildet eine Art Karren, der von einem oder zwei vor die Schere sich spannenden Kulis (gemietete Arbeiter) gezogen wird und zur Beförderung von Passagieren dient. Dieses Gefährt vertritt heute die Stelle der Sänfte und befördert auch immer nur eiuen Fahrgast. Es ist ähnlich auch in China zu finden. — Da grö- ßere Schiffe bei feemäßigem Tiefgange nicht bis Tokio gelangen können, so ist Jokohama (250000 Einw.) zu seinem Hafen aufge- blüht (Abb. 40). Es ist der wichtigste Hafenplatz Japans für den Abb. 41. Kioto. Chionin-Tempel. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. auswärtigen Handel und mit der Residenz durch eine Bahn ver- bunden. Früher befand sich das Hoflager in Kioto (350000 Ein- wohner), im Südwesten dieser Insel. (Abb. 41.) Das unweit gelegene Osaka ist eine bedeutende Jndustriestätte. Es hat fast eine Mil- lion Einwohner. Weil es — im Mündungsdelta eines Flusses liegend — von zahlreichen Kanälen durchzogen ist, so hat man es wohl das „japanische Venedig" genannt. Der Hasen von Osaka gestattet wegen vorkommender Untiefen größeren Seeschiffen keinen Zu- gang. Daher ist Kobe (250000 Einwohner) der Hafen für Osaka und Kioto. —■ Aus Kiuschiu ist Nagasaki der bedeutendste Aus- fuhrhafen. Es hat etwa 120 000 Einwohner. Mehrere Schiffswerften

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 286

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 286 — stellt. Daher ist unsere Kiautschoubucht auch die Eingangspforte für unseren Handel mit dem nördlichen China. Und jene Eiusenkung benutzt teilweise auch die Bahn, welche von unserem Hafen Tsing- tau [etwa 1500 Einw., darunter ca. 1300 Europäer (meist Deutsche) und ungefähr 200 Japaner — Freihafen, viele villenartige deutsche Wohnhäuser — Sitz des Gouverneurs — Seebad — deutsche Postanstalt — kaiserliche Gouvernementsschule (mit Einjährig- Freiwilligen-Berechtigung)^ nach den Kohlenfeldern Schantungs Abb. 100. Kiautschou. Panzer und Torpedoboot im Hafen von Tsingtan. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3. (bis Tsinanfu) führt, die wir ausbeuten dürfen. (Abb. 100.) Freilich, einzelne Teile der Bucht sind auch, namentlich an den Rändern, versandet, nicht zuletzt durch die in dieselbe mündenden Wasser- laufe; aber die Einfahrt und auch ein ausreichend großes Gebiet von etwa 50 qkm haben genügende Tiefe selbst für die gewaltigsten der Fahrzeuge des Ozeans. Dazu hat die deutsche Verwaltung keine Mittel gescheut, hat Kais, Molen u. a. m. gebaut, um das Landen, Löschen und Laden der deutschen Schiffe zu begünstigen. — Sonst haben Bucht und Pachtgebiet (ca. 130000 Einw.) etwa die gleiche Größe (je etwa 500 qkm). Beide zusammengenommen entsprechen etwa der Größe Rügens. Die Stadt Kiautschou (deutsche

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 159

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
t)ort jemand, der den Hut trägt, voraussetzen, daß er ein Schiffskapitän oder ein Arzt sein müsse; „ellado, tscheleby!*) — hierher, gnädiger Herrl — die Griechen. Sobald man sich entschieden, wem man den Vorzug geben will, und unten auf dem Boden des schwankenden Fahrzeugs Platz genommen, versetzen ein paar Ruderschläge den Nachen aus dem Getümmel der Wartenden hinaus ins Freie. Aber, wie soll ich Dir den Zauber schildern, welcher uns jetzt umfing. Aus dem rauhen Winter waren wir in den mildesten Sommer, aus einer Einöde in das regste Leben versetzt. Die Sonne funkelte hell und warm am Himmel, und nur ein dünner Nebel umhüllte durchsichtig den feenhaften Anblick. Zur Rechten hatten wir Konstantinopel mit seiner bunten Häuser- masse, über welche zahllose Kuppeln, die kühnen Bogen einer Wasserleitung, große steinerne Hanns (Chans)r) mit Bleidächern, vor allen aber die himmelhohen Minarets emporsteigen, welche die sieben riesengroßen Moscheen Selims, Mehmets, Suleimaus, Bajasids, Valideh, Achmets und Sophia umstehen. Das alte Seraj^) streckt sich weit hinaus ins Meer mit seinen phantastischen Kiosken und Kuppeln, mit schwarzen Zypressen und mächtigen Platanen. Der Bosporus wälzt gerade auf diese Spitze zu seine Fluten, welche sich schäumeud am Fuß der alten Mauer brechen. Dahinter breitet sich die Propontis^) mit ihren Inselgruppen und felsigen Küsten aus. Der Blick kehrt aus dieser duftigen Ferne zurück und heftet sich ans die schönen Moscheen von Skutari (Uesküdar, früher Chryfopolis), der asiatischen Vor- stadt; auf den Mädchenturm (Kiskalessi)^), welcher zwischen Ekropa und Asien aus der tiefen Flut auftaucht; auf die Höhen, welche noch mit frischem Grün prangen, und auf die weiten Begräbnisplätze im Dunkel der Zypressenwälder. Wir eilten zwischen großen Kauffahrern mit den Wimpeln aller Nationen und riesenhaften Linienschiffen hindurch aus dem Goldenen Horn in den Bosporus. Zahllose Kaiks glitten in allen Richtungen über das unbeschreiblich klare, tiefe Wasser; jetzt wendeten wir uns links um das Vorgebirge, welches Pera, die Frankenstadt, und Galata mit seinen alten Mauern und dem gewaltigen runden Turm trägt, von welchem einst die Genueser der Eroberung Konstantinopels teilnahmlos zuschauten. Wegen der heftigen Strömung halten sich die Nachen beim Hinanf- fahren ganz dicht an das europäische Ufer, und wir betrachteten mit Ver- gnügen die Einzelheiten der Sommerwohnungen (Jalys), welche von den Wellen bespült werden. Die Fenster sind mit dichten Rohrgittern geschlossen und die Gärten von Lorbeer- und Granatbäumen beschattet und mit zahl- losen Blumentöpfen besetzt. Eine Menge blühender Rosen lachte den Vor- überfahrenden aus den Gitterfenstern der Gartenmauern entgegen, und Delphine sprangen schnaubend dicht neben dem Kahn über die glatte Fläche empor. Auf beiden Ufern des Bosporus reiht sich eine Wohnung an die •) Bujurun, beliebe; Hekim baschi, Oberster der Ärzte; excc £öd>, komm hierher; tschelebi, Junker, vom lat. caelebs ins Bhzantinische gedrungen. ') Gasthäuser. 2j Alter Sitz des Sultans. 3) Erkerartige Zeltbauten an der Gartenseite der Paläste. 4) Marmarameer. Rj Soll nach der „Anmerkung" Kyskulesi heißen.

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 85

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 85 — Bosporus hornförmig gekrümmt landeinwärts zieht und Konstantinopel in zwei Hälften teilt. Eingerahmt von- einem Meere von Häusern und Gärten, die terrassenartig an 'den Uferbergen aufsteigen und aus denen Tausende von hochgewölbten Kuppeln und schlanken Minaretts, riesen- haften Platanen und mächtigen Zypressen emporragen, gegen alle Winde geschützt, und von so beträchtlicher Tiefe, daß selbst die größten Kriegs- schiffe säst überall hart ans Ufer fahren können, bildet das Goldene Horn einen der schönsten Häfen der Welt. In ihm treffen sich die Schiffe aller seefahrenden Völker der Erde; nicht nur alle Nationen des Alter- tnms haben hier ihre Schiffe ankern lassen, auch die stolzen Fahrzeuge der Gegenwart laden daselbst ihre Reichtümer aus. Die Erzeugnisse des Abendlandes, die Schätze des weiten Orients versammeln sich hier in einem wahren Füllhorn des Überflusses Goldenes^ Horn!) Dazu kommt, daß der Verkehr der ausgedehnten Weltstadt größtenteils zu Wasser vor sich geht, und so beleben das Goldene Horn von Sonnenaufgang bis zu ihrem Niedergange auch eine ungeheure Zahl kleinerer Fahrzeuge, unter denen die zierlichen Kaiks, die vom Ruderer geschickt fortbewegt werden, zu den Charakterfiguren gehören (,die Fiaker des Bosporus^)." (Weigeldt.) Von den beiden Brücken, welche über das „Goldene Horn" führen, hat man einen herrlichen Blick auf das schier unübersehbare Häusermeer von Stambul. „Das Schauspiel, das uns hier Natur und Menschen bieten, ist eines der interessantesten und großartigsten der Erde." Aus den Häuser- massen heraus ragen — wie erwähnt — die Kuppeln und Minaretts der Moscheen. Jeder Turm ist gekrönt mit einer vergoldeten Spitze und einem Halbmonde, dem Zeichen der mohammedanischen Religion. Nordwärts liegt hinter einem Walde von Masten amphitheatralisch aufsteigend Galata, der Sitz der Kaufleute, und über ihm, auf den Hügeln weiter bergan ziehend, Pera, die Stadt der „Franken". So nennt der Türke die West- europäer. Hier wohnen besonders die europäischen Gesandten und Bot- schafter. — Auf den Brücken selbst herrscht ein reges Leben. Fast scheint es, als hätten alle Völker der Erde sich vereinbart, hier zusammen zu treffen. Wenn wir Stambul betreten, so widmen wir zunächst dem Serail (persisch Serai-Palast), der alten Residenz der Sultane, unsere Aufmerksamkeit. Es überdeckt die hochgelegene Landspitze zwischen dem „Goldenen Hörne" und dem Marmara-Meere und ist ein Stadtteil sür sich, der sich aus zahlreichen Palästen, farbenschimmernden Kiosken mit vergoldeten Kuppeln und herrlichen Gartenanlagen, in denen Zypressen, Platanen und Orangen vorwiegen, zusammensetzt. Der jetzige Sultan wohnt aber in dem auf einer Anhöhe gelegenen Mdis-Kiosk, einem Palast unweit von Galata. Ganz nahe dem Serail erhebt sich die Sophien- Moschee. Sie ist die berühmteste und älteste aller Moscheen Kon- stantinopels. Sie war einst eine christliche Kirche. Konstantin weihte sie 325 der heiligen Weisheit. Dann wurde sie zerstört und unter dem oströmischen Kaiser Jnstizian 1. prächtiger hergestellt. Er ließ zum

6. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 222

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
222 diejenigen unserer Erzeugnisse, die wir nirgendwo anders absetzen knnen, und durch deren Herstellung allein wir ein krftiger, wirtschaftlich selbstndiger Staat werden knnen. Politisch selbstndig aber kann nur derjenige Staat sein, der wirtschaftlich stark und selbstndig ist. Auerdem zeigt uns die neueste Geschichte während der letzten zwei Jahre, da tatschlich Deutschland und sterreich-Ungarn unsere wirtschaftliche Entwicklung und Festigung wnschen. Indem wir die Frage nicht weiter errtern wollen, da unserer Ausfuhr und unserer Durchfuhr diese Lnder keine Schwierigkeilen be-reiten, wollen wir nur noch die Frage der letzten Anleihen erwhnen. Als wir nach dem Kriege zwar erniedrigt", aber nicht vernichtet" dastanden*), hat sich Frankreich kategorisch geweigert, uns eine Anleihe zu geben, wenn wir den Bukarester Vertrag nicht anerkennen und einer selbstndigen Politik nicht entsagen und uns nicht ganz der seinerzeitigen Tripleentente in die Arme Wersen, welche der uns nach Belieben verfgen wollte. Unsere Russenfreunde waren damals wie rasend und forderten unbedingt die Annahme dieser Bedingungen. Jetzt knnen wir sehen und erwgen, wie teuflisch diese Vorschlge und Plne gewesen sind und wie Bulgarien ein Spielzeug in den Hnden Rulands und Frankreichs ge-worden und von der Erdflche verschwunden wre. In diesen fr Bulgarien schweren Stunden ist ihm Deutschland zu Hilfe gekommen und hat ihm die ver-langte Anleihe ohne irgendwelche politischen Verpflichtungen gegeben ... Nur die verbndetsten Russophilen in Bulgarien, die Rußland mehr als Bulgarien lieben und die aus Bulgarien ein russisches Gouvernement machen wollen, wollen die Vorteile dieser Anleihe nicht anerkennen, die unter Vorbehaltung der vollen Ent-schlusreiheit von bulgarischer Seite abgeschlossen wurde. Aber jeder unparteiische Bulgare hat die Pflicht, es einzugestehen, da durch diese Anleihe Deutschland uns vor dem Bankerott, sowie vor der politischen Unterwerfung bewahrt hat ... Der Krieg hat gezeigt, wie groß die wirtschaftliche Macht Deutschlands und sogar sterreich-Ungarns ist. Wenn diese Staaten es daher wollen, haben sie immer die volle Mglichkeit, uns wertvoll zu untersttzen. Sie haben es bis jetzt getan, und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, da sie uns in Zukunft auch unter-sttzen werden. Im Gegenteil, aus den bisher gegebenen Erklrungen deutscher Zeitungen und deutscher Staatsmnner knnen wir mit voller Zuversicht auf die deutsche finanzielle Hilfe rechnen. Als wir bereits diese Zeilen geschrieben hatten, erhielten wir die Mitteilung, da Deutschland uns wieder eine Anleihe von 125 Millionen Lewa zur Tilgung von schwebenden Schulden ohne jede politische Bedingungen gemacht hat. Aus dieser kurzen Darstellung geht deutlich hervor, da wir aus Volkswirt-schaftlichen Grnden unbedingt mit Deutschland und seinen Verbndeten gehen mssen, weil nur diese Staaten uns wirtschaftlich emporbringen knnen, und weil wir ohne deren Untersttzung der wirtschaftlichen Vernichtung preisgegeben sind. Unser grter Feind ist heute Serbien. Es fragt sich nun, wie kommt Serbien zu der Khnheit, sich so feindselig gegen Bulgarien zu benehmen? Die Antwort ist klar: durch Rußland, welches um jeden Preis ein Groserbien" errichten will, das Bulgarien vernichten soll, und ihm, Rußland, gleichzeitig helfen soll, Kon-stantinopel und die Meerengen zu erobern. Wir kennen nicht den Wortlaut der x) Die in Anfhrungszeichen gesetzten Ausdrcke enthalten Anspielungen auf ent-sprechende Bemerkungen des russischen Ministers des Auswrtigen, die in der bulgarischen Presse oft besprochen wurden.

7. Der Weltkrieg - S. 51

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 51 — zugeben, haben wir bereits an anderer Stelle erkannt. Die Abwehr der Brnssilow-Offensive gestattete ihnen nicht, ihren Vorstoß gegen Italien fortzusetzen. Die Russen hatten den Italienern die dringend nötige Entlastung zuteil werden lassen. 3. Die italienische Kriegserklärung an Deutschland, inzwischen hatte sich auch das Verhältnis Italiens zu uns geändert. Trotzdem deutsche Truppen mit ihren Kameraden von der österreichisch-ungarischen Armee vereint an der italienischen Front fochten und der Kriegszustand also schon tatsächlich bestand, erfolgte von italienischer Seite keine Kriegserklärung. Offenbar scheute Italien vor den Folgen zurück, die seine wirtschaftlichen Beziehungen zu uns nach dem Kriege erleiden müßten. Es wollte uns die Ansage der Feindseligkeiten überlassen. Wir aber hatten keine Veranlassung, Italiens Spiel zu spielen. Inzwischen versuchten die Ententegenossen ununterbrochen, Italien zur Kriegserklärung zu bewegen. Über ein Jahr lang hielt die italienische Regierung stand. Schließlich setzte ihr England die Daumenschrauben auf. Es zahlte kein Geld mehr und stellte die Kohlenlieferungen ein. Nun war Italien in seiner Kriegsführung durchaus von englischer Kohle und englischem Gelde abhängig. Es mußte sich daher diesem Erpresserzwange fügen. Dazu kam noch eins. Italien wünschte auf der Balkanhalbinsel seinen Einfluß zu vergrößern. Um nicht ausgeschaltet zu werden, schien ihm die Teilnahme an der Sarrail-Expedition erwünscht. Das mußte zu einem neuen Zusammenstoß deutscher und italienischer Truppen führen. So schickte uns denn die italienische Regierung an demselben Tage, da Rumänien dem Vierverband beitrat (27. August), durch Vermittlung der Schweiz die Kriegserklärung. Praktisch hat diese Erklärung bislang keinerlei Bedeutung gehabt. 8. Die Verhältnisse auf dem Balkan. 1. Die Eroberung Montenegros. Nach der Eroberung Serbiens schritt die Heeresleitung der Verbündeten dazu, in gleicher Weise wie mit der serbischen auch mit der montenegrinischen Armee aufzuräumen. Mit der Durchführung dieser Aufgabe betraute sie die Armee Koeveß, aus der indes die deutschen Truppen ausgeschieden wurden, so daß nur österreichisch-ungarische Truppen an dieser Unternehmung sich beteiligten. In Montenegro gab es noch immer 30000 tapfere, kriegserfahrene Streiter. Es schien ratsam, eine solche Macht nicht frontal, sondern konzentrisch anzugreifen. Am gefährlichsten für die Montenegriner mußte ein Angriff von der adriatischen Küste sein, weil er die Hauptstadt des Landes Cetinje traf. Von dieser Seite wurde daher der Hauptstoß unternommen, während kleinere Angriffe an der entgegengesetzten Front den Feind darüber täuschten, woher der Hauptstoß kam. Dieser galt hauptsächlich dem Lovtschen, einem steilen Berge, der sich fast wie eine Mauer aus dem Meer erhebt und den österreichischen Kriegshafen Cattaro vollständig beherrscht. Trotz der Schwierigkeit des Aufstiegs erstürmten am 11. Januar 1916 österreichische Truppen diesen heiligen Berg der Montenegriner. Kurz darauf wurde Cettnje besetzt. Der Widerstand hörte damit auf. König Nikolaus erklärte sich jetzt, vom Feinde besiegt und von seinem durch Hunger und Krieg gepeinigten Lande gedrängt, für seine Person bereit, Frieden zu

8. Der Weltkrieg - S. 54

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — wissen daraus, neutrales Land für ihre Zwecke zu benutzen. Dies und ihr weiteres Verhalten gegenüber dem ohnmächtigen Griechenland zeigten so recht, wie sich jene Mächte den „Schutz der kleinen Staaten" und den „Kamps für Freiheit und Recht" dachten, den sie so eifrig im Munde führten. Dabei muß man die Schwierigkeit der Lage Griechenlands verstehen. Ein Beitritt zur Entente konnte ihm den mühsamen Gewinn der beiden Balkankriege kosten, ohne ihm wesentliche Vorteile in Aussicht zu stellen, da das bulgarische Mazedonien von Serbien, Albanien und ein Teil der türkischen Inseln von Italien erwünscht wurde. Andererseits war eine tätige Unterstützung der Mittelmächte gefährlich, da seine lange Küste und die vielen Inseln schutzlos unter den englischen <Zchiffsgeschützen lagen. Das Natürlichste für das Land war alfo die unbedingte Aufrechterhaltung der Neutralität, und das war umsomehr zu wünschen, als das arme Land nach den beiden jüngsten Kriegen die Erholung dringend brauchte. Das verstand niemand besser als der König Konstantin, der, um auf alle Fälle gerüstet zu sein, bereits in den Tagen, da die Ereignisse sich seinem Lande näherten, sein Heer mobilisiert hatte. Als unmittelbar nach der ersten Landung von Verbandstruppen in Saloniki die Ententemächte in drohendem Tone auf Grund eines bestehenden griechisch-serbischen Bündnisvertrages von ihm ein sofortiges Eingreifen zugunsten Serbiens verlangten, lehnte er diese Zumutung ab, da der Bündnisfall nicht gegeben sei, und zwang seinen Ministerpräsidenten Venizelos, einen kretischen Advokaten, der auf seiten des Vierverbands stand, sein Abschiedsgesuch einzureichen. Jetzt suchten die Verbandsmächte nun planmäßig durch widerrechtliche und demütigende Maßregeln Griechenland zum Eingreifen zu zwingen. Zunächst schufen sie sich in Saloniki und den angrenzenden Gebieten ein Operationsgebiet für ihre Unternehmungen. Sie bemächtigten sich der griechischen Befestigungswerke, legten neue an, entkleideten die griechischen Behörden jeder Gewalt und entfernten die griechischen Truppen. Ja, sie duldeten es, daß der Hochverräter Venizelos dies Gebiet und die meisten griechischen Inseln vom griechischen Staate loslöste und zu einer neuen Republik vereinigte. Dann besetzten Ententetruppen unter dem Vorwande der strategischen Notwendigkeit andere Gebietsteile des griechischen Staates, so die Inseln Korfu und Thasos. Endlich griffen sie unter dem Vorgeben, die Operationen in Mazedonien von einer Bedrohung im Rücken freihalten zu wollen, in alle Verhältnisse des übrigen Staates ein. Sie besetzten durch ihre Truppen die Eisenbahnen- und Telegraphenstationen des Landes, setzten wiederholt den Rücktritt von Ministerien durch, die ihnen nicht genehm waren, erzwangen die Demobilisierung des Heeres und der Flotte, die Aufsicht über die Politik, über den Post- und Telegraphenverkehr, die Ausweisung der Vierbundsgesandten und die Auslieferung der griechischen Flotte und beträchtlicher Teile des Kriegsmaterials und besetzten zeitweise den Piräus, während ein englisch-französisches Geschwader vor dem Hafen kreuzte. Als die gepeinigten Griechen in ihrer Empörung zu den Waffen griffen und es am 1. Dezember 1916 in den Straßen der Hauptstadt zu einem Gefechte kam, in dem die Ententesoldaten zum Rückzug genötigt wurden, da verhängte England über ganz Griechenland die Blockade und schnitt damit Griechenland von den Getreidelieferungen aus Amerika ab, von denen

9. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 127

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 127 dazu werden eingeführt für ziemlich 50 Mill. Mark Heringe, für über 30 Mill. Mark andere Seefische. Der Wald bedeckt über ein Viertel des Bodens; davon kommen ein Drittel auf Laub-, zwei Drittel auf Nadel- wald. Trotzdem er bedeutende Mengen Nutzholz liefert, müssen jährlich über 4 Mill. t Nutz- und Bauholz, Quebrachoholz zur Gerberei, ge- schliffener Holzstoff für über 200 Mill. Mark eingeführt werden. Deshalb hat man damit begonnen, Ödland (wo also nichts angebaut wird, das außer von Häusern, Höfen, Wegen, Gewässern auch von Mooren und sandigen Strecken eingenommen wird und ungefähr ein Elftel des Bodens beträgt) mehr aufzuforsten. An jagdbaren Tieren finden sich in den Alpen die Gemsen; sonst sind verbreitet Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Fuchs, Dachs und Marder. Eleu und Auerochs werden nur durch sorgfältige Schonung erhalten, ersteres in der Memel- Niederung, letzterer in Oberschlesien. Der Wolf kommt nur im Winter vereinzelt aus den Nachbarländern nach Deutschland. Gefährlich ist noch die Kreuzotter, die sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands findet. Mit der Landwirtschaft einschließlich der Forstwirtschaft beschäftigen sich ungefähr 36 % der Bevölkerung. Andere 39 % nähren sich vom Bergbau, Salinen- und Hüttenbetrieb sowie Industrie. Die Industrie leistet vorzügliches in allen Zweigen, versorgt nicht bloß das Inland mit seinen Erzeugnissen, sondern führt sie in großen Mengen aus. Durch die Masfenhaftigkeit der Ausfuhr zeichnen sich aus Eisenwaren jeglicher Art mit über 390 Mill. Mark, Maschinen mit über 418 Mill. Mark Porzellanwaren mit gegen 70 Mill. Mark, Papier mit über 80 Mill. Mark, Farbendruckbilder, Kupferstiche und Photographien mit über 100 Mill. Mark, Lederwaren über 128 Mill. Mark, Chemikalien mit über 200 Mill. Mark, Baumwollwaren mit über 287 Mill. Mark, Woll- waren mit über 285 Mill. Mark, Kleider, Leibwäsche, Putzwaren aus Baum> wolle, Leinen und Wolle über 140 Mill. Mark, Seidenwaren fast 140 Mill. Mark jährlich. An Bier werden jährlich ungefähr 70 Mill. Iii gebraut, an Branntwein über 4 Mill hl hergestellt. Sodann ist Deutsch- land das erste Zuckerland der Erde. Es stellt jährlich über 2,3 Mill. t Zucker her, wovon über eine Mill. im Werte von fast 160 Mill. Mark ausgeführt wird. Mit der Industrie in enger Verbindung steht der Handel, von dem über 11 % der Bevölkerung leben. Er tauscht die Güter der einzelnen Landschaften als Binnenhandel aus, führt die In- dustrieprodukte aus, die Rohstoffe für das Gewerbe und die fehlenden

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 160

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
160 eine Adelspartei gegen die kaiserliche Herrschaft erhoben. An ihrer Spitze stand Eres-centius, der sich Herzog von Rom nannte, den Papst Ben edikt Iv.'gefangen setzte und erdrosseln lie, danach den Cardinal Bonifatius auf den ppstlichen Stuhl setzte Ein von der kaiserlichen Partei darauf eingesetzter Papst wurde von Crescentius zur Flucht aus Rom gezwungen. Unteritalien wurde von den Saracenen schrecklich heimgesucht. Zu wiederholten Malen kamen sie jedes Jahr von teilten nach Calabrien und Apultcn und kehrten schwer mit Beute beladen dorthin zurck. Pandulf der Eisenkopf", vermochte nicht, diesen Raubzgen Einhalt zu thun, weil er durch "den byzantinischen Hof an der Bekmpfung der Saracenen verhindert wurde. Im Jahre 980 trat Otto Ii. seinen Rmerzug an, begleitet von seiner Gemahlin, leinent Shnlein, Otto von Schwaben und einer zahlreichen jungen Ritterschaft. In Pavia vershnte er sich mit seiner Mutter Adelheid und zog dann der Ravenna nach Rom. 981. Der vertriebene Papst kehrte zurck, und Crescentius flchtete in ein Kloster. Nun reifte in Otto der Plan, ganz Unteritalien seiner Macht vllig zu unterwerfen und Saracenen und Griechen daraus zu vertreiben; als Gemahl der Theophano erhob et auch zugleich seine Erbansprche auf Unteritalien. Untersttzt von Bayern. Schwaben und den lombardischen Fürsten unterwarf er im Herbste 981 Neapel, Amalfi und Salerno. Bari und Tarent fielen im Januar 982 in seine Gewalt. Von Tarent S82. drang er sdwestlich vor, um Calabrien zu erobern. Bei Rossano kam es zum ersten Kampse zwischen Otto und den Saracenen, mit denen sich die Griechen verbunden hatten: die Saracenen und Griechen wurden besiegt. Ebenso gewann Otto die Schlacht bei Cotrone. Am 13. Juli 982 kam es sdlich von Cotrone zu einer neuen Schlacht. Alle Krieger Otto's kmpften mit groer Begeisterung, in der gewissen Zuversicht, da durch diesen Kampf der Krieg beendigt wrde. Endlich zogen sich die Saracenen nach den Bergrcken von Squillace zurck. Otto, der sie versolgte, wagte sich zu weit vor; er wurde von den Saracenen, die sich in den Bergen gesammelt hatten, berfallen und gnzlich geschlagen. i) Da fielen o der schmerzlichen Erinnerung! der Lanzentrger des Kaisers, ferner Herzog Udo (Heerfhrer der Franken), der Oheim meiner Mutter, und die Grafen Thietmar, Bezelin, Gevehard, Gunther (Markgraf zu Meien), Ezelin und dessen Bruder Bezelin, nebst Burchard und Dedi und Konrad und unzhligen anderen, deren Namen Gott wissen mag. Der Kaiser aber entkam mit seinem Neffen Otto fliehend an's Meer, und als er in der Ferne ein Schiff erblickte, schwamm er auf einem Rosse, das ihm ein jdischer Mann, Kalonymos, zur Rettung bot, darauf zu; das Schiff fuhr aber vorber, ohne ihn aufnehmen zu wollen. Darauf kehrte er an das Ufer zurck, wo er den Juden noch stehend fand, der voll Angst abwartete, wie es seinem geliebten Herrn ergehen mchte. Als nun die Feinde immer nher herankamen, warf er sich beim Anblick eines zweiten Schiffes auf's neue mit seinem Rosse in's Meer. Er erreichte das Schiff und wurde von einem flavischen Manne, Zolunta, der ihn frher gesehen, ihn erkannte und Mitleid mit ihm fhlte, auf das Fahrzeug 4) Nach Thietmar Iii, 12.
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