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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 137

1888 - Habelschwerdt : Franke
137 3. Von entscheidender Bedeutung für Deutschland war das Streben der sächsischen Könige nach der Kaiserwürde. Als Kaiser suchten sie die päpstliche Macht unter die kaiserliche zu beugen. 4. Dieses Streben legte auch den Gedanken nahe, Italien mit Deutschland zu verbinden. Kultur. Die Zeit der sächsischen Könige bedeutet auch eine Kulturerhebung Deutschlands. Vorzüglich tritt der Norden in das Kulturleben ein. 1. Wissenschaft und Kunst gewannen in Deutschland bleibende Stätten. (Widukind: „Sächsische Geschichte," Roswitha: „Geschichte Ottos d. Gr." in Hexametern, Bernward von Hildesheim, der erste Erzgießer.) 2. Handel und Industrie werden belebt. (Entwickelung der Städte, Kolonisation im Norden und Osten.) Dritter Abschnitt. Die frmtkifdjs« oder Talifdjßn Kaiser, 1024—1125* I. Konrad Ii., 1024—1039. Seine Wahl schien, da er persönlich tüchtig war und eine geringe Hausmacht besaß, den Interessen des Reiches und der Fürsten in gleicher Weise zu entsprechen. 1. Erwerbung Burgunds, 1032. Der kinderlose König Ru- dolf Iii. non Burgund hatte Heinrich Ii. zum Erben seiner Länder eingesetzt, und Konrad Ii. nahm als Nachfolger Heinrichs dieses Erbrecht für das Reich in Anspruch. Er fand indes Widerspruch an seinem Stiefsohne, dem Herzoge Erust von Schwaben, der sich empörte und mit seinem Freunde Werner von Kibnrg ein trauriges Ende nahm. Burgund kam nach dem Tode Rudolfs 1032 zu Deutschland. 2. Die Züge nach Italien. Auf dem ersten Zuge erwarb Konrad die lombardische und die Kaiserkrone; den zweiten unternahm er zum Schutze der kleineren Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand. 3. Auswärtige Bestrebungen. Die Freundschaft Kannts von Dänemark sicherte er sich durch Abtretung der Mark Schleswig, die seit der Einführung des Christentums daselbst für das Reich bedeutungslos war; Polen machte er von Deutschland abhängig; in Italien verwandelte er die von den Normannen gegründete Grafschaft Aversa in ein deutsches Reichstehen. 4. Innere Politik. Konrad suchte die königliche Macht zu kräftigen und sie auf die niederen Gewalten zu stützen. Dahin zielte namentlich das Lehnsgesetz, das er 1037 in Italien gab, wonach die

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 75

1904 - Habelschwerdt : Franke
75 Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. Don Frankreich hatte sich schon vorher zur Teilnahme am Kreuzzuge entschlossen. Das gemein-same Unternehmen scheiterte aber gnzlich, da das Heer durch Huuger und Durst furchtbar zu leiden hatte und von den Trken fast ganz aufgerieben wurde. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unter-nommene Kreuzzug gegen die Slawen hatte nicht den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt uach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. Knttnrznstnde in der Zeit des Kampfes um die Keichs-und Kirchenverfassung. 1. Politisches und wirtschaftliches Leben. Beim Ausgange der frnkischen Kaiser stand das Kaisertum nicht mehr auf der Hhe, die es unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. erreicht hatte. Der Jnvestiturstreit hatte nicht blo das Ansehen des Kaisers geschwcht, sondern auch Vernderungen in alleu Verhltnissen der abendlndischen Welt hervorgebracht. Vor allem hatten die deutschen Fürsten neben dem Kaiser eine fast selbstndige Stellung gewonnen. Denn die Herzogtmer waren wie die kleineren Lehen erblich geworden, und die Bistmer wurden nicht mehr durch kaiserliche Erneuuuug, sondern durch die Wahl des Domkapitels besetzt. Deshalb waren die Kaiser jetzt auf ihre eigene Hausmacht und das inzwischen erstarkte Brgertum angewiesen. Whrend der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts begann die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte. In wirtschaftlicher Beziehung luuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossen zu schtzen begannen, Zollfreiheiten verliehen, wie dies Heinrich Iv. zuerst 1074 Worms gegenber tat. Je mehr mit der beginnenden Geldwirtschaft, die durch die neuentdeckten Silberlager der deutschen Gebirge und den lebhafter werdende Handel gefrdert wurde, die wirtschaftlichen Verhltnisse der Städte sich besserten, desto mehr strebten sie nach rechtlicher Selbstndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kauf-leuten wurde zuweilen die Marktpolizei bertragen, und es entstand ans diese Weise ein Stadtgericht, ans dem sich nach und nach der stdtische Rat" entwickelte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Erst im 12. Jahrhundert kam fr burghnlich befestigte Orte die Bezeichnung Stadt" auf, die sich ursprnglich mit dem allgemeinen Begriff Statt, Sttte" deckte; der Ausdruck Brger" aber erhielt sich. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 54

1904 - Habelschwerdt : Franke
54 7. Ottos Versuche zur Erwerbung Unteritaliens. Nach der Er-Werbung Oberitaliens gehrte das Kaiserreich zu den Mittelmeerstaaten. Deshalb suchte Otto mit dem byzantinischen Kaiser, der in Apnlien und Kalabrien herrschte, in Beziehungen zu treten. Aus einem dritten Zuge nach Italien lie er seinen vierzehnjhrigen Sohn Otto zum Kaiser krnen und nahm die langobardischen Fürsten von Kapua und Benevent in Lehnspflicht. Um die den Griechen gehrigen sdliche Landschaften zu gewinnen, wollte Otto seinen Sohn mit der oft-rmischen Kaisertochter vermhlen. Aber nur gegen Verzichtleistung ans jene Gebiete kam die Vermhlung des Sohnes mit der griechischen Prinzessin Thephano zustande. Nach der Rckkehr aus Italien hielt der Kaiser in Quedlinburg, wo er das Grab seiner Mutter besuchte, eine glnzende Reichs-versnmmlnng nb. Hier zeigte sich, da das deutsche Reich durch Otto den Groen die Vorherrschaft im Abendlande erlangt hatte. Der König von Dnemark und die Herzge von Polen und Bhmen sandten Tribut; Gesandte von Rom, Benevent, Konstautinopel, von den Russen, Bulgaren und selbst von den Ungarn waren erschienen. Nicht lange darauf starb der Kaiser zu Memleben, 973. Er wurde in dem vou ihm erbauten Dome zu Magdeburg begraben. 973983 Otto Il, 973983. 1. Persnlichkeit. Otto Ii., der eine gelehrte Erziehung erhalten hatte, war erst 18 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Obgleich er klein von Gestalt war, wute er die Waffen geschickt zu führen und war rasch zur Tat und unerschrocken in der Not. Es fehlte ihm jedoch oft an Festigkeit und Bestndigkeit; auch war er fremden Ein-flssen leicht zugnglich. 2. Die Glcksjahre Ottos Ii, In den ersten sieben Jahren gelang es dem jungen Kaiser, nicht nur deu inneren Zwist zu schlichten, sondern auch uere Feiude des Reiches zurckzuweisen Herzog Heinrich von Bayern, der Znker genannt, emprte sich; er wurde aber besiegt und verlor sein Herzogtum. Krnten wurde vou Bayern getrennt und zu einem selbstndigen Herzogtum erhoben; es umfate das heutige Krnten, Steiermark, Krain und Verona. Als sich Otto im Jahre 978 in Aachen aufhielt, fiel der franzsische König Lothar Iii. in Lothringen ein, um es von Deutschland loszureien. Er zwang den Kaiser zur Flucht und lie den Deutschen zum Spott den Adler auf der kniglichen Pfalz zu Aachen nach Westen drehen. Da wurde der Reichskrieg gegen Frankreich beschlossen. Otto drang mit einem Heere bis Paris vor, konnte die Stadt aber nicht einnehmen. Lothar mute jedoch beim Friedensschlu auf Lothringen verzichten. Richers vier Bcher Geschichte. - Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 37. und 39. Bd.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 76

1904 - Habelschwerdt : Franke
76 Unt Vasallen zu gewinnen, hatten die Groen in den Brgerkriegen weite Gebiete ihres Grundbesitzes zu Lehen geben mssen. Sie juchten sich fr das Verlorene zu entschdigen, indem sie die riesigen Waldungen der Berglandschaften roden und die Sumpfgebiete urbar machen lieen. So wurden in dieser Zeit das Erzgebirge, die Gebiete an der March, Leitha, Mur und Drau von deutschen Kolonisten besetzt, und es begann die Germanisierung der Wendenlande. In der Urbarmachung dieser Gebiete zeichneten sich besonders die Zisterzienser und Prmoustrateuser aus. 2. Geistiges Leben. Der Jnvestitnrstreit ries in Deutschland groe Bewegung hervor. Da es Gegenppste, Gegenknige und Gegen-bischse gab, so suchte sich jeder ein selbstndiges Urteil zu bilden, und es entstanden viele Streitschriften. Die Geschichtschreiber dieser Zeit treten einseitig entweder fr die ppstliche oder die kaiserliche Sache ein. Die geistlichen Dichter behandeln jetzt immer hufiger weltliche Stoffe in der Muttersprache. So entstanden das Annolied und die Kaiserchronik. Aus dem Franzsischen entlehnten ihre Stoffe die Dichter des Rolandsund des Alexanderliedes; in letzterem zeigt sich schon der Einflu der durch die Kreuzzge vermittelten Wundergeschichten des Orients. Neben diesen geistlichen Sngern gab es zahlreiche weltliche Spielleute, welche die alten Sagen aus der Zeit der Vlkerwanderung fortpflanzten. Auf dem Gebiet der bildenden Knste herrschte der romanische Stil, der sich immer reicher entfaltete. berblick der die ltere Geschichte Irankreichs und Englands. Frankreich. Nach dem Aussterben der Karolinger (987) kamen mit Hugo mit dem Beinamen Kapet, dem Herzog von Francien, die Kapetinger auf den Thron des Westfrankeureiches. Dieses befand sich damals in vlliger Zerrttung, da die groen Vasallen unbotmig waren und der auch sprachlich vom Norden verschiedene Sden sich ganz von der Krone losgerissen hatte. Die ersten Kapetinger sttzten sich nur aus ihr Herzogtum und ihre Vasallen. Da ihnen eine lange Regierungszeit beschieden war und sie den ltesten Sohn schon bei ihren Lebzeiten krnen lieen und zum Mitregenten annahmen, verhteten sie Throustreitigkeiten- Die Groen konnten ihr Wahlrecht nicht ausben, und so wurde die Krone nach und nach erblich. In kluger, vor-sichtiger Politik vereinigten die Kapetinger allmhlich alle Franzsisch sprechenden Bewohner des Frankenreiches und wurden so die eigentlichen Schpfer der franzsischen Nation. Eine groe Gefahr erwuchs ihnen aber, als Wilhelm der Eroberer, Herzog von der Normandie, ihr grter Vasall, 1066 England eroberte und ein unabhngiger König wurde. England. Nach 800 wurden die sieben angelschsischen Knigreiche durch Egbert, der als Verbannter am Hofe Karls des Groen dessen staatsmnnische Ttigkeit kennen gelernt hatte, zu einem Gesamtreich vereinigt. Die an gel-schsischen Könige regierten bis 1016- Der bedeutendste von ihnen ist Alsred der Groe (871901). Er baute zerstrte Städte und Burgen wieder ans,

7. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 136

1903 - Leipzig : Dürr
136 Die Geschichte des Mittelalters b) Er besiegt endgültig den Erbfeind. c) Er schafft eine geordnete Reichsverwaltung durch ein geistliches Beamtentum. d) Er erneuert das Kaisertum *) (drei Züge nach Italien). 3. Unsicheres Bestehen des Reiches durch Wirren im Innern und Angriffe von außen unter Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. von 973—1024. a) Ottos ü. Erfolg in der inneren Politik (Heinrich der Zänker); sein Mißerfolg in Italien. b) Otto Iii., der phantastische Schwärmer. c) Heinrich Ii., ein Herr über Staat und Kirche. 4. Höchste Macht und Blüte des deutschen Reiches unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. 1024—1056. a) Konrad Ii. vergrößert das Reich nach außen (Burgund, Lausitz), regiert mit starker Hand (die niederen Lehen werden erblich, dadurch die Macht der großen Vasallen geschwächt, Herzog Ernst von Schwaben), beherrscht die Kirche. b) Heinrich Iii., mächtig wie sein Vater in seiner äußeren, inneren und Kirchenpolitik; aber bereits beeinflußt von den Reformideen (Gottesfriede). *) Über die Bedeutung der Erneuerung des Kaisertums sagt Giesebrecht: „Es scheint der vollständige Sieg zu sein, den jemals das Germanentum über Rom davongetragen hatte. Und doch waren es gerade jene politischen und kirchlichen Ideen, welche in Rom erwachsen waren und die Blicke der Welt immer von neuem dorthin lenkten, die in diesem sächsischen Edling und durch ihn ein neues, frisches Leben gewannen. Denn was wollte er anders gründen, als eine Weltmacht gleich den Cäsaren? Kaiser der Römer und Angustus nannte er sich und hatte zu Rom seine Kaiserkrone empfangen. Und war ihm nicht das Grab des h. Petrus zu Rom die geweihteste Stelle des Erdkreises? War nicht dieser Sachse in Kriegsrüftnng ein ebenso eifriger Apostel der römischen Kirche, als jener angelsächsische Mönch, der als Dienstmann des Papstes im deutschen Norden das Christentum angepflanzt hatte? Indem Otto die Macht seines Reiches bis zu den äußersten Völkern des noch unerschlossenen Nordens und Ostens ausbreiten wollte, beabsichtigte er zugleich das Christentum in der Form, die Rom ihm gegeben hatte, bis an das Ende der Welt zu tragen. Die Gebeine der römischen Märtyrer holte er über die Alpen, und durch den Glauben an sie wirkte er Wunder: Wälder wurden gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet, Städte erbaut, Siege gewonnen über die gefährlichsten Feinde. Die Sprache Roms tönte nicht allein an den Altären Sachsens wieder, sie war zugleich die Geschäftssprache in der Kanzlei des Kaisers; in ihr gingen noch immer die Machtgebote des Augustns in alle Welt hinaus. So lebte Otto, obwohl ein sächsischer Kriegsmann von altem Schlage durch und durch, doch zugleich ganz in jenen römischen Ideen, die einst seine Vorfahren bekämpft hatten; die gewaltigsten Gegensätze, welche die Weltgeschichte bewegt haben, begegneten sich in ihrer vollen Schroffheit in seiner Persönlichkeit und glichen sich doch in ihr ebenso aus, wie in dem großen Gange der Dinge."

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 35

1909 - Breslau : Dülfer
Der Zerfall des karolingischen Reiches. 35 Gewalt in der Person des Herrschers; sie erstreben eine Teilung des Reiches, um die Teilfrsten besser beherrschen und das Kirchengut ungestrter berauben zu knnen. Demgegenber sieht die Kirche in der Herrscherstellung des Kaisers, welcher der Schutzherr der Kirche ist, die beste Sicherheit gegen die Beutelust der Laienaristokratie. Sie strebt daher nach Erhaltung der Einheit des Reiches unter der ungeschmlerten (nur von der Geistlichkeit beeinfluten) kaiserlichen Macht. 2. Ludwig der Frmmler ist unfhig, diese inneren Gegenstze durch Bindung ihrer Kraft im Reichsinteresse zu neutralisieren. Ludwig war eine schwache Natur, allein von kirchlichem Interesse und sinnlichen Regungen beherrscht. Seine einseitige Bevorzugung des Klerus konnte den Gegensatz zwischen weltlichen und geistlichen Groen nur verschrfen. Der Kaiser zeigte sich nur zu frh als indolenter Charakter von uerlicher Frmmigkeit, nicht frei von zher Betonung seiner Wrde, doch ohne hhere Ideale und gnzlich fern von dem energisch ausgeprgten Herrschafts- und Pflichtgefhl des Vaters, unfhig zu stetiger Arbeit, vllig beherrscht von den Leidenschaften des sinnlichen Genusses." (Lamprecht.) Infolge der Arbeitsunlust des Kaisers eignete sich der Klerus sehr bald die Leitung der inneren Politik an (Abt Benedikt von Aniane), nun bewegte sich die Politik des Kaisers, nach auen hin schwchlich und verachtet, im Innern vllig in geistlichem Fahrwasser". Es war kein Wunder, da der Klerus infolgedessen ein unertrgliches Selbstbewutsein entwickelte" und die Beziehungen der Zentralgewalt zur Masse des Volkes sich lockerten. Als endlich der Klerus dem Kaiser vorhielt, der Staat gehe zurck, der Kaiser mge pflichtgem arbeiten, statt zu jagen und zu trumen, vor allem aber solle er Gott ehren in seinen Priestern", da ordnete Ludwig an, da auf vier Reformsynoden der des Reiches Notdurft beraten werden solle. Die Art der Reform schien er vllig dem Ermessen des Klerus ber-lassen zu wollen. Unter dem Einflu der Kaiserin Judith aber trat der Kaiser pltzlich dem Einheitsgedanken der Kirche entgegen. Judith ist die erste Angehrige des Welsengeschlechts, die in den Geschicken unsers Kaisers eine verhngnisvolle Rolle spielt." Von nun an schwankt Ludwig haltlos zwischen den entgegengesetzten Einflssen der Einheitspartei und der Anhnger des Teilungs-gedankens. 3. Die Erbstreitigkeiten der Sohne des Kaisers beugen die Zentralgewalt unter die Macht der Parteigegenstze. Die karolingischen Fürsten werden wie einst die Merowinger von der kriegerischen Kraft ihrer weltlichen Groen abhngig, und so ist es erklrlich, da schlielich die zentrifugalen Tendenzen der Laienaristokratie den Sieg der die kirchliche Einheitspotitik davontrugen. Ii. Die Tatsachen des Zerfalls. , . 1. Die Einheitspartei erringt in der Regelung der Erbfolge und der Befestigung der kirchlichen Macht auf dem Reichstage zu Aachen 817 einen groen Erfolg. Die Ansprche Pippins und Ludwigs wurden durch die bertragung von Aquitanien und Bayern befriedigt, also mit Gebieten, die am lngsten an selbstndige Dynasten gewhnt waren. Doch lste man sie nicht ganz aus 3*

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1909 - Breslau : Dülfer
Wandlungen auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens. Lothar von Sachsen. 95 nach einer neuen, innigeren Frmmigkeit, nach einem mehr persnlichen Verhltnis zu Gott und seinen Heiligen, zu Dogma und Kirche." Bernhard von Clairvaux aus dem Kloster Citeaux in der Champagne war der Hauptvertreter der neuen Richtung. Indem er die Betrachtung der Offenbarung mit den geheimnisvollen Schauern der Naturbetrachtung einte, meinte er Gott zu erkennen." So setzte er die Kontemplation an die Stelle der Askese und fhrte damit eine hhere Stufe der Frmmigkeit herbei. Die neue Lehre erhob sich zu einer energischen Kritik der kirchlichen Zustnde. Bernhards geistlicher Mut war weit davon entfernt, dem hierarchischen Papsttum derbe Wahrheiten zu verhehlen. ... Er hate die Kurie in ihrem weltlichen Gebaren. . . . Nur ungern sah er den Papst in drei-facher Krone; unertrglich erschienen ihm Kammerherren und Schildknappen. Mundschenken und Oberkche des Stellvertreters Christi. Was er mit heier Seele ersehnte, das war ein Kirchentum in apostolischer Einfachheit, aber gleichwohl von hchster Gewalt der die Seelen und darum mittelbar Herr der Welt." In Deutschland gewann die neue Frmmigkeit Bernhards in den Erz-bischfen Norbert von Magdeburg und Konrad von Salzburg eifrige Anhnger und in dem Abte Gerhh von Reichersberg einen begeisterten Schriftsteller. 30. Lothar von Sachsen (1125-1137). Lothar erniedrigt die Kaiserkrone dem Papsttume gegenber und schdigt die kaiserliche Macht, indem er sich die Mathildeschen Erbgter gegen Zins vom Papste bertragen lt. 1. Lothar verdankt seine Wahl der schsisch-gregorianischen Partei der deutschen Fürsten. Es schien unzweifelhaft, da die Krone dem Verwandten Heinrichs V., dem Staufer Friedrich von Schwaben, zufallen wrde. Er war auch der Erbe des salischen Hausgutes und hatte ferner als Schwiegersohn des welfischen Bayernherzogs Heinrich die Stimmen der bayrischen Groen fr sich. Die kirchlichen und schsischen Antipathien fanden aber ihre Vereinigung in der Person des Mainzer Erzbischofs Adalbert, und Adalbert hat die Wahl Friedrichs vereitelt." In tumultuarischer Wahl wurde der als treuer Sohn der Kirche bekannte Sachsenherzog Lothar zum Könige erhoben. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, da er in einer Art Wahlkapitulation dem ppstlichen Legaten das Wormser Konkordat besttigte. Allgemeinere An-erkennung fand er jedoch erst, als er durch Verheiratung seiner Erbtochter Gertrud an Heinrich den Stolzen von Bayern die Welsen fr sich gewann. 2. Unter feiner Regierung beginnt der Gegensatz der beiden Geschlechter der Staufer und Welfen zum ersten Male kriegerisch wirksam zu werden. Lothar sprach dem Schwabenherzoge Friedrich das salische Hausgut ab; da emprten sich die Staufer und wurden anfnglich von Lothar und den bayrischen Welfen ohne Erfolg bekmpft. Die Staufer waren so mchtig, da sie sogar einen Gegenknig (Konrat)) aufstellten. Dieser verschwendete jedoch die Krfte feiner Partei in einem nutzlosen Zuge nach Italien, der ihm Zwar die lombardische Krone, aber keinen Machtzuwachs brachte. Nach seiner Rckkehr 1230 war die Stellung der Staufer in Deutschland erschttert.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 141

1909 - Breslau : Dülfer
Heinrich Vii. Ludwig der Bayer. 141 Johann vermhlte und diesen mit Bhmen belehnte. So hatte die Dynastie des neuen Knigs rasch und mhelos eine bedeutende Hausmacht gewonnen. 3. Heinrich verzichtete aus die durch Albrechti. begonnene Befestigung des Knigtums in Deutschland und nahm in Italien die Ziele der staufischen Politik wieder auf. a. Die Sachlage in Italien war fr die Absichten des Knigs uerst gnstig. Das Land war von Parteiungen zerrissen, in den Stdten kmpften die Znfte gegen die Patrizier, und der alte Gegensatz zwischen Guelsen und Ghibellinen lebte ungebrochen fort. In der harten Zeit der Not hatten die italienischen Ghibellinen die Idee der kaiserlichen Gewalt immer mehr vertieft; Dante erblickte im Kaisertum das hchste sittliche Ideal der Menschheit. Mit enthusiastischen Erwartungen sah man der Ankunft des deutschen Knigs ent-gegen. Heinrichs persnliche Eigenschaften belebten diese Sympathien: sein tiefer sittlicher Ernst, seine ottonische Frmmigkeit, seine vornehme Haltung. . . . Die Zeitgenossen verglichen ihn mit Karl dem Groen." (Nitzfch.) b. Heinrichs monarchische Gewalt fand zunchst auf allen Seiten willige Anerkennung, bald aber stie der König mit der Wiederherstellung seiner Hoheitsrechte auf ernstliche Schwierigkeiten (Ausstnde in Mailand, Cremona, Brescia). c. Als der König in Rom einzog und dort vom ppstlichen Legaten die Kaiserkrone empfing, frchtete der Papst fr seine Herrschaft in Italien. Er belehnte den König von Neapel mit der Romagna, und dieser besetzte einen Teil Roms (mit Hilfe der Partei der Orfini, die den kaiserfreundlichen Colonnas seind waren). (1. Als der Papst weitere Fortschritte Heinrichs verhindern wollte, indem er zwischen diesem und dem König von Neapel Frieden gebot, verbndete sich Heinrich mit Friedrich von Sizilien, wies die Anmaungen des Papstes zurck und war im Begriff, Neapel anzugreifen. Da starb er pltzlich 1313. Sein Versuch, Italien der Reichsgewalt wieder zu unterwerfen, war damit gescheitert, und bis zu den Zeiten Maximilians I. und Karls V. haben die deutschen Könige von nun an auf die Hoheitsrechte der Italien verzichtet. 48. Ludwig der Bayer (1314-1347). Ludwigs Regierungszeit ist ein schlielich siegloser Kampf gegen die Machtansprche des Papsttums in Italien und in Deutschland. I. Die Wahl Ludwigs zum deutschen König erwchst aus dem Gegen-satze einer habsburgischen und einer antihabsburgischen Partei. Die rheinischen Bischfe, die schon nach Albrechts I. Tode dafr gesorgt hatten, da kein Habsburger König wurde, traten auch jetzt gegen die Kandidatur des edlen, aber wenig begabten" Habsburgers Friedrich von sterreich auf und beabsichtigten, den Sohn Heinrichs Vii., Johann von Bhmen, zu whlen. Als sich dessen Kandidatur jedoch wegen seines noch zu jugendlichen Alters als aussichtslos erwies, stellten die Erzbischfe von Trier und Mainz den Herzog Ludwig von Bayern als Thronkandidaten auf, um nur die Wahl eines Habsburgers zu verhindern. Es gelang
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