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1. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 103

1904 - Habelschwerdt : Franke
103 Nero, 5468, zum Kaiser ausgerufen worden war. Von seinem Erzieher, dem Philosophen Seneka, und dem ernsten Gardeobersten Burrus beraten, fhrte auch Nero anfangs eine segensreiche Regierung. Die Eitelkeit, ein Grundzug seines Wesens, mag ihn allerdings zu manchen guten Handlungen veranlat haben. Aber auch bei ihm kam der Csarenwahnsinn zum Ausbruch. Die lasterhafte Poppa Sabina, mit der er sich vermhlte, nachdem er auf ihr Anstiften seine Gattin und seine Mutter hatte ermorden lassen, verdarb vollends seinen Charakter. Ein besonderes Vergngen fand er daran, als Snger, Zitherspieler und Gladiator sich bewundern zu lassen. Als eine Feuersbrunst den grten Teil Roms vernichtet hatte, bezeichnete Nero die Christen als Urheber und lie sie unter grausamen Martern hinmorden. Die Stadt wurde wieder schner aufgebaut; aber die dadurch notwendigen hohen Steuern erregten eine Verschwrung, in die auch Seneka ver-wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Knstlerreise aus Griechenland zurckkehrte, brach der Aufruhr aufs neue aus, und er lie sich durch einen Sklaven tten. Er starb mit den Worten: Welch ein Knstler geht in mir zu grnde!" Pte Kaiser aus dem Kaufe der Atavier, 6996. Nach dem Aussterben des claudischen Hauses brach ein Brger-krieg ans, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitmius nach einander zu Kaisern erhoben wurden. Im Jahre 69 ernannten die in gypten stehenden Legionen ihren Feldherrn Flavius Vespasiauus (6979) zum Kaiser. Vespasian war ein hochherziger, arbeitsamer und praktischer Regent. Er stellte die Disziplin im Heere wieder her, brachte Ordnung in den Staatshaushalt und bewies auch in der eigenen Lebensfhrung die grte Einfachheit und Anspruchslosigkeit. So bewirkte er durch die Macht des Beispiels, da der Wahnsinn der Verschwendung nie mehr zu solcher Hhe stieg, wie in den Zeiten Caligulas und Neros. Vespasian wandte die Gelder ntzlich an zu groen Bauten (Kolosseum, s. S. 99), zum Bau von Straen, zur Anlegung einer groen Bibliothek. Auch lateinische und griechische Lehrer der Beredsamkeit wurden aus der Staatskasse besoldet. Unter seiner Regierung wurde der Ausstand der Juden niedergeworfen, die, von dem Statthalter Gessius Florus hart bedrckt, sich gegen die rmische Herrschaft erhoben hatten (6770.) Sein Sohn Titus eroberte im Jahre 70 die Stadt Jerusalem nach verzweifeltem Widerstande und zerstrte sie. Titus, 7981, wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und unbegrenzten Wohlttigkeit die Liebe und die Wonne des Menschen-geschlechts" genannt. Whrend seiner kurzen Regierung ereigneten sich mehrere bedeutende Unglcksflle, so besonders der groe Ausbruch

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 363

1894 - Dresden : Jacobi
363 d) Das Heer und die Finanzen. Friedrich Wilhelm I. legte auch im Frieden den grten Wert auf ein starkes und wohlgcbtes Heer. Er hatte den Grundsatz: Willst Du den Frieden, so rste Dich zum Kriege". Nach und nach vermehrte er das Heer von 38 000 auf 83 000 Mann, alle aufs beste ausgerstet und ausgebildet. Den besten Gehilfen hierbei fand er in dem Fürsten Leopold von Dessau, bekannt unter dem Namen der alte Dessauer". Letzterer bte die preuische Armee so sorgfltig ein, da alle bungen aufs peinlichste von jedem Soldaten ausgefhrt werden konnten. Er fhrte sodann manche Verbesserung ein, z. B. den eisernen Ladestock, mit dessen Hilfe die Preußen imstande waren, viel schneller und hufiger zu schieen als andere Soldaten. Im Heere dienten damals nicht, wie es heute der Fall ist, nur Landeskinder, sondern mehr als die Hlfte bestand aus Auslndern, die fr Sold" dienten und den Dienst: im Heere als ein Handwerk betrachteten. Sie konnten nur durch eiserne Zucht in Ordnung gehalten werden, und daran lieen es die preuischen Offiziere auch nicht fehlen. Den anderen Teil stellten die Landeskinder, und zwar war jedem Regiment ein Distrikt, oder Kanton daher Kantonsystem genannt zur Rekrutierung zugewiesen. Die Shne von Beamten, die ltesten Shne von Landleuten und Handwerkern waren frei, Anfang zur allgemeinen Wehrpflicht". Eine ganz besondere Vorliebe hatte der König fr recht groe Soldaten. Nannte er schon die anderen Soldaten seine lieben blauen Kinder", so waren ihm seine langen Kerls", von denen sich die meisten als Riesen fr Geld sehen lassen konnten, geradezu ans Herz gewachsen. Sie bildeten sein Leibregiment. Es stand in Potsdam und wurde meistens von Friedrich Wilhelm selbst befehligt. Er lie diese Soldaten prchtig bekleiden und ausrsten, auch bezahlte er sie gut. Er kannte kein greres Vergngen, als diese schnen, langen Leute marschieren zu sehen. Man konnte ihm keine grere Freude bereiten, als wenn man ihm etliche solcher langen Kerle zum Geschenk machte. Dies wuten die anderen Fürsten. Suchten sie etwas von ihm zu erreichen, dann schickten sie ihm einige groe Rekruten. Der König, welcher sonst so sehr sparsam war, scheute fr sein Leibregiment das Geld nicht; fr einen besonders groen Mann hat er oft groe Summen ausgegeben. Seine Werboffiziere durchzogen aller Herren Lnder und suchten solche Leute. Wollten diese nicht freiwillig folgen, dann gebrauchten sie auch wohl Gewalt und schleppten sie nach Potsdam. Weiterhin war die Hauptsorge des Knigs auf eine gute Finanzlage des Staates gerichtet. Zunchst wollte er die Schulden seines Vaters tilgen, sodann sich die Mittel zur Unterhaltung eines greren Heeres sammeln und endlich einen Staatsschatz anhufen, um selbstndig handeln zu knnen und im Falle des Krieges nicht wie sein Vater auf Subsidiengelder von fremden Mchten angewiesen zu sein.

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 38

1894 - Dresden : Jacobi
38 bequem waren. Als er einst im Herbst zum ersten Mal seinen alten Mantel wieder sah, meinte er doch kopfschttelnd: Ich glaube die Auf-schlage msfeu erneuert werden, sie sehen schon recht verschossen aus". Als der anwesende Diener den Vorschlag machte, gleich einen neuen an-fertigen zu lassen, sagte er: Was fllt Dir ein? Der mu noch aus-halten. Ich trage ihn ja nicht einmal so lange, als ein guter Rekruten-mantel im Heere dienen mu." Eine Pariserin hat sich einst auch darber gewundert, da unser König so sparsam ist, sogar mit dem Gelde anderer. Als diese im Bade Baden-Baden weilte, konnte sie eines Tages mit einem Kutscher nicht einig werden, da sie nicht die deutsche und der Kutscher nicht die sranz-sische Sprache verstand. Als ein vorbergehender Herr in strammer, militrischer Haltung dies merkte, gab er der Dame an, was dem Kutscher zukme. Dann fragte er, wieviel Trinkgeld sie geben wolle. Als sie entgegnete: 2 Mark", meinte der Herr: Das ist zu viel, mein Kind, man mu das Geld nicht vergeuden." Sind Sie vielleicht geizig?" fragte die Dame, und noch dazu mit dem Gelde anderer?" Am Abend traf sie der König beim Konzert wieder. Er kam so-gleich auf sie zu und sagte: Glauben Sie nicht, meine Dame, da ich recht habe, sparsam zu sein, da ich das Geld meiner Unterthanen ausgebe?" c. Herzensgute des Kaisers. Sobald es aber galt, das Eleud abzustellen, war der Kaiser nicht sparsam, sondern jederzeit freigebig und zur Hilfe bereit. Bei feiner Krnung sagte er zum Oberbrgermeister von Berlin: An mir werden Sie stets einen Vater des Volkes finden." Dieses Wort hat der Kaiser voll und ganz wahr gemacht. Wenn jemand sich in grter Not an ihn um Hilfe wandte, hat er stets einen Helfer gefunden, wenn er es nur irgendwie verdiente. So hatte der Kaiser einen untreuen Diener entlassen mssen, der nach etlichen Jahren in groe Bedrngnis geriet. Er reichte deshalb dem Kaiser ein Bittgesuch in den Wagen. Als dieser den Bries aufmerksam las, sagte er vor sich hin: Hm, hm, das ist der Mann, den ich einst entlassen mute. Es ist mir schwer genug geworden. Ja, ja, unrecht Gut gedeihet nicht. Nuu, es ist lauge her; wollen's untersuchen. Hat er sich gebessert, soll Gnade fr Recht ergehen." Wirklich hatte sich der leichtsinnige Mann gebessert. Der Kaiser bewilligte ihm deshalb ein jhrliches Gnadengehalt. Zwei Kinder in Berlin waren sehr betrbt darber, da sie ihrem Vater keinen Grabstein setzen konnten, wie fast alle anderen Leute. Endlich faten sie sich ein Herz und schrieben an den Kaiser, da er ihnen 20 Mark zum Grabfwiu schenkte. Der Kaiser erfllte ihre Bitte und sandte sogar 30 Mark ein, damit die Kinder das Grab des Vaters auch mit Blumen schmcken konnten. Es lieen sich viele andere solcher Flle erzählen, wie der Kaiser

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 401

1894 - Dresden : Jacobi
401 gemacht werden, wobei der Unterthan nicht bestehen kann. Se. Majestt wissen, da eines der Dinge, welche dem Bauersmann zu hart und ganz unertrglich fallen, die schweren und ganz unertrglichen Dienste sind, welche dieselben thuu mssen, wobei mehrenteils vor den Gutsherrn wenig Nutzen, vor den Bauersmann aber sein gnzlicher Verderb augenblicklich her-auskommt. Es befehlen daher Se. Majestt ernstlich, da das General-Direk-torium in jedem Kreise eine strenge Untersuchung anstellen soll, ob nicht sowohl Amts-, als auch Städte- und adlige Unterthanen von diesem dem Bauers-mann so gar verhaten Umstand in gewissem Mae befreiet und die Sache dergestalt eingerichtet werden knne, da, anstatt da der Bauer jetzt die ganze Woche hindurch dienen mu, derselbe die Woche der nicht mehr als drei oder vier Tage zu Hofe dienen drfe. Es wird dies zwar anfangs etwas Geschrei geben, allein da es vor den gemeinen Mann nicht auszustehen ist, wenn er wchentlich fnf Tage, oder gar sechs dienen soll, die Arbeit an sich auch bei den elenden Umstnden, worin er dadurch gesetzt wird, von ihm sehr schlecht verrichtet werden mn, so mu darunter einmal durchgegriffen werden; auch werden alle vernnftigen Gutsherrn hoffentlich wohl in diese Vernderung der Diensttage willigen..." Ebenso soll auch wegen der bei vielen mtern und adligen Gtern hergebrachten, ganz bermigen sogenannten Burg-, Fest- und Reise-fuhren verfahren werden, da die Umstnde der Jetztzeit nicht denen der alten, in welcher dergleichen Dienste eingefhrt oder vielmehr den armen Unterthanen aufgebrdet worden, mehr entsprechen. Auch viele Adlige waren in den schlimmen Kriegsjahren ganz ver-armt. Da sie den König in aufopfernder Weise mit Gut und Blut treu untersttzt hatten, hielt der König groe Stcke auf sie und half ihnen nach Mglichkeit.*) Er lieh ihnen Geld, ohne da sie dafr Zinsen zu zahlen hatten, und grndete in einigen Gegenden sogenannte Landschafts-kaffen, ans denen sie fr niedrige Zinsen im Notfall Geld leihen konnten. Die Offiziers- und besseren Beamtenstellen gab er ausschlielich den Adligen, denn er war der Meinung, da der Brger und Bauer sich dem Ackerbau oder dem Handel und Gewerbe widmen mte. c) Sorge fr Handel und Verkehr. Um den Handel zu frdern und um den Arbeitsmann Geld ver-dienen zu lassen, legte er mehrere groe Kanle an, z. B. den Brom-berger-, Finow-, Planenschen- und Gilgekanal. Ferner untersttzte er die verschiedenen gewerblichen Zweige. Der Leinwandhandel wurde unter seiner Regierung bis nach Amerika ansge-dehnt. In Berlin legte er Spinnereien und Webereien, eine Zucker-fabnk, eine groartige Porzellanfabrik n. a. an; in Schlesien entstanden groe Eisenwerke. Wenn er auf feinen Reifen einen unternehmenden Mann antraf, bot er ihm wohl zur Anlage einer Fabrik Geld an. Damit die Kaufleute leicht Geld erhalten konnten, grndete er Banken. *) Deshalb hob er auch nicht die Leibeigenschaft der Bauern auf, obgleich er sehr auf die Erleichterung ihrer Lage bedacht war, wie wir oben gehrt haben. Lew in, Unsere Kaiser und ihr Haus. 26

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 209

1896 - Leipzig : Dürr
209 euch um Gnade und Mitleid fr die Stadt Jerusalem an, die den Trken in die Hand gegeben ist; ihr sollt ihnen im Namen Gottes beistehen, die Schmach Jesu Christi zu rchen. Sie haben sich durch uns an euch gewandt, weil sie wissen, da kein Volk so kundig des Meeres ist wie ihr, die ihr stark an Zahl und reich an Schtzen gleichsam wie im Meere wohnet; weil sie wissen, da kein Volk ge-schickter ist in der Leitung der Schiffe und tchtiger zum Seekampfe. Sie haben uns befohlen, euch zu Fen zu fallen und nicht eher aufzustehen, bis ihr zugesagt habt, euch des heiligen Landes der dem Meere zu erbarmen." Da warfen sich Villehardonin und seine Gefhrten, sie alle Zierden der franzsischen Ritterschaft, auf die Kuiee vor dem Volke und riefen unter demutsvoll bittenden Geberden das Gefhl des Mitleids, der Ehre, der Pflicht an. Und unter dem Nachklang jener Worte und ergriffen von dem seltsamen Schauspiel und hingerissen von dem mchtig aufwallenden Selbstbewutsein einigten sich die Anwesenden alle in dem Rufe: Wir willigen ein!" Da erfllte sich des Domes hochragender Bau mit ungeheurem Ge-tse, gleich als ob die Erde selbst von gewaltigem Beben erzitterte. Die Franzosen freuten sich ihres Erfolges; stolzere Freude noch empfand Venedigs Doge. Mit unverkennbarer Absichtlichkeit hatte Dandolo, der sich den Franzosen gegenber als den berlegenen ziel-bewuten Staatsmann bewiesen, aus dem Vertrage jede unwider-legbare Angabe darber fern zu halten gewut, gegen welchen Feind das Unternehmen gerichtet sei, nach welchem Orte die Fahrt ziele. Damit war der besondere Plan des Papstes, die Kreuzfahrer zur Landung in gypten und zum Angriff auf Alexandria und Kairo zu vermgen, vereitelt. Denn die Venetianer, deren Entschlieungen zumeist durch die Rcksicht auf Venedigs Machtstellung beherrscht wurden, standen in viel zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Herr-schern gyptens, als da sie ein gegen dieses fr ihren Handel hoch-wichtige Land gerichtetes Kriegsuuteruehmeu auch nur durch ihren Rat htten untersttzen wollen. Als nun die Kreuzfahrerscharen sich in Venedig einstellten und auf dem Jnselchen San Nicol dt Lido Lager bezogen, zeigte es sich, da von der Entschdigungssumme nur 51000 Mark Silber aufgebracht werden konnten, trotzdem selbst viele der edelgebornen Kreuz-fahrer ihre ganze Habe verpfndeten. Da machten nun die Venetianer mit einer geflissentlich zur Schau getrageneu Gromut den Pilgern den Vorschlag, sie sollten zur Deckung des Restbetrages sich im Sinne der Venetianer an einem Kriegsunternehmen gegen die Stadt Zara an der dalmatischen Kste beteiligen, deren Brger sich der Botmigkeit Venedigs entzogen und zudem durch ihre Seerubereien Freundg en, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 14

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 218

1896 - Leipzig : Dürr
218 Markgraf Bonifaz hat inzwischen die Franzosen von der Nord-ostseite her zum Sturm gegen die Stadt gefhrt. Seine Sturm-Haufen haben den Fu der Mauer erreicht und beginnen, die Bresche zu erkmpfen, die Mauer zu ersteigen. Da tauchen pltzlich in der rechten Flanke Scharen der Feinde auf, die sich in prchtigem Ans-marsch bermchtig entwickeln und in wuchtigem Anprall die Reihen der Franken verwirren und vor sich her treiben. Kaiser Alexius hat sich in letzter Stunde die Zustimmung zu einem Ausfall in Masse entreien lassen. Die geschwtzige Tadelsucht des hauptstdtischen Volkes hatte dem Kaiser die Schuld der sich hufenden Unglcksflle gegeben. Je hher die Not stieg, um so erbitterter uerte sich der Unmut und bedrohte den Kaiser mit einem Ausbruch der Volkswut. So hatte denn neben den eindringlichen Vorstellungen des wackeren Theodor Laskaris, die in ihrer ruhigen Sachlichkeit auch den Zag-haften von der Notwendigkeit kraftvollen Eingreifens htte berzeugen mssen, das Grauen vor der Bolksleidenfchaft, welche vor keiner Scheulichkeit zurckbebte, den Kaiser zu einer solchen Entschlieung gebracht. Vor dem Anmarsch der Ausfalltruppen weichen die Fran-zosen und sammeln die aufgelsten Reihen des Fuvolks in dichten Haufen; ihr Widerstand gewinnt damit allgemach an Festigkeit; sie finden Rckhalt namentlich an den Schlachthaufen der fchwergersteten Ritter, deren Eifenseiten" die Griechen nicht zu lockern vermgen. So bringt die franzsische Schlachtlinie freilich mit Aufbietung aller verwendbaren Krfte den Vormarsch der Feinde zum Stehen. Ver-standen es nun die Griechen, von ihrer bermacht Gebrauch zu macheu, fhrten sie die frischen Truppen, die zahlreich zur Hand waren, ins Gefecht: der Gegner htte bei seiner ersichtlichen Er-schpsung das Feld nicht behaupten knnen. Dem kaiserlichen Schwchling indes, der sich darin gefallen hat, im Herrscherschmucke inmitten glnzenden Gefolges sich den Truppen zu zeigen, versagt sich im Augenblicke der Entscheidung der Mut, alles zu wagen, um alles zu gewinnen. Der halbe Erfolg dnkt ihn groß genug. Die Schlacht wird abgebrochen, die Truppen werden zurckgezogen. Rhmlich hatte der Ausfall begonnen; er endete klglich. Ein halber Erfolg aber htte, wie er seinem Urheber Schande brachte, der Stadt zum Unheil werden mssen. Und doch hatte der Ausfall Groes erzielt; er schien das Un-glck noch einmal abgewandt zu haben. Im ersten Augenblick der Verwirrung hatten die Franzosen sich mit der Unglcksnachricht zu-gleich um Hilfe an die Venetianer gewandt. Dandolo erkannte, da sein Sieg bei der Vernichtung, die der die Franzosen hereinzubrechen drohte, ein unfruchtbarer, vielleicht gar ein verderblicher werden
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