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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 187

1894 - Dresden : Jacobi
187 ten zu entrichten. Der habgierige Kirchenfrst hatte sich fr diesen Preis bereit erklrt, die verhate Ehe Heinrichs mit Bertha zu lsen. Doch am Tage vor der Trennung der Ehe erschien ein ppstlicher Legat, der strenge Einsiedler Petrus Damiani, und untersagte mit ernsten Worten die Ehe-scheiduug. Heinrich fgte sich und vershnte sich bald darauf mit seiner Ge-mahlin; allein er gebot trotzdem den Thringern, den Zehnten an den Mainzer Erzstuhl zu entrichten. Da verbanden sich die entrsteten Th-ringer mit den Sachsen und rckten, zusammen 60 000 Mann stark, vor die Harzburg und schlssen dort Heinrich mit geringer Begleitung ein. y) Heinrichs Flucht. Durch eine Gesandtschaft stellten die Verbndeten folgende Forde-rung an den König: er solle die Burgen, die er zur Vernichtung Sachsens erbaut habe, niederreien lassen; er mge Sachsen, wo er schon von seinem Knabenalter an gesessen, bisweilen verlassen und auch andere Teile seines Reiches besuchen. Weiter verlangten sie, da er die Männer von niedriger Abkunft, durch deren Rat er sich und das Reich zu Grunde richte (Adal-bert war bereits gestorben), vom Hofe vertreibe und die Verwaltung der Reichsgeschfte den zustndigen Fürsten berlasse; da er die Knigin wie seine Gemahlin halte und liebe und von seinen lasterhaften Handlungen ablasse. Heinrich lie mehrere Male durch beauftragte Bischfe mit den Em-prern verhandeln; doch sie waren weder durch Drohungen noch durch Bitten zu bewegen, die Waffen niederzulegen, ehe der König ihre Bedin-gungen erfllt habe. Da sie frchteten, da er heimlich entweichen wrde, bewachten sie sorgfltig alle Wege, die aus der Burg fhrten; dennoch entkam der König mit einigen Begleitern im Schutze eines Waldes, der sich von der Harzburg bis au die Grenzen der Thringer erstreckte. Drei Tage lang wanderte er ohne Speise durch den unermelichen Wald, gefhrt von einem wegekundigen Jger. Endlich am vierten Tage kamen sie nach Eschwege in Hessen, von den Anstrengungen und vom Hunger bis aufs uerste erschpft. Im nahen Hersfeld erwartete er ein Reichsheer unter Anfhrung feines Schwagers, des Herzogs Rudolf von Schwaben. Als dies langsam herangerckt war, fiel Heinrich den Anfhrern zu Fen und bat sie um Gottes willen, sich seines Unglcks zu erbarmen. Zwar rhrte er die Versammelten zu Thrueu; allein sie verweigerten ihm jede Hlse, indem sie vorgaben, da ihr Heer zu gering gegen die verbndeten Sachsen und Thringer sei. 3) Der Frevel der Sachsen. Bald darnach sielen auch die Fürsten offen vom König ab und dach-ten fogar daran, ihn abzusetzen und einen neuen König zu whlen. Da war es ein groes Glck fr Heinrich, da die rheinischen Städte, allen voran die damals schon mchtige Stadt Worms, ihn willig aufnahm und ihm ihr Heer zur Verfgung stellte. Allein mit dieser geringen Macht wagte er nicht gegen die starken Gegner zu ziehen; zudem erkrankte er auch bald bis auf den Tod.

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 194

1894 - Dresden : Jacobi
194 an den Papst. Derselbe erneuerte 1080 den Bann gegen Heinrich, den sogenannten König", und forderte alle Groen auf, Rudolf zu untersttzen. Diesmal hatte der Bannstrahl nicht die Wirkung, wie vor drei Jahren; alle Anhnger blieben Heinrich treu. Auf einer Kirchenversammlung zu Mainz lie Heinrich den Papst aufs neue entsetzen und bald darauf zu Brixeu von 30 italienischen Bischfen einen Gegenpapst, Clemens Iii., whlen. Im Herbste 1080 erfolgte in der Schlacht an der Elster das Gottes-gericht. Obgleich die Sachsen Sieger blieben, endete die Schlacht fr Heinrich gnstig, denn Rudolf war in derselben schwer verwundet wor-den ; Gottfried von Bouillon hatte ihm die rechte Hand abgehauen. Als er sein Ende herannahen fhlte, sagte er zu den ihn Umstehenden: Das ist die Hand, mit dem ich meinem Herrn und König die Treue geschworen. Nun lasse ich Reich und Leben. Ihr aber, auf deren Rat ich die Krone nahm, sehet wohl zu, ob ihr mich den rechten Weg gefhret habt." Bald darauf verschied er. In der Merseburger Domkirche, in welcher man ihn beisetzte, er-richteten ihm seine Anhnger ein prchtiges Denkmal. Heinrichs Ansehen nahm nun in Deutschland immer mehr und mehr zu. Die folgenden Gegenknige waren so ohnmchtig, da Heinrich sich jetzt gegen seinen mchtigsten Gegner, den Papst Gregor Vii., in Italien wenden konnte. C) Heinrichs Sieg gegen Gregor Vit. Im Frhjahr 1081 zog Heinrich abermals der die Alpen, jetzt aber mit einem stattlichen Heere, das sich in Ober- und Mittel-Italien von Tag zu Tag vergrerte ; fast alle Städte und Bifchfe schlssen sich an Heinrich und seinen Papst an; nur Rom blieb dem alten Papste treu. Erst nach 2 Jahren gelang es den Kriegern des Knigs, die Mau-ern zu ersteigen und sich der Leostadt zu bemchtigen, wlirend sich Gregor hinter die festen Mauern der Engelsburg flchtete. Da neue Vermitte-lungsversnche zwischen Heinrich und Gregor an dem Starrsinn des letz-teren scheiterten, lie Heinrich 1084 seinen Papst in St. Peter weihen und dann von diesem sich und seiner Gemahlin die Kaiserkrone aufsetzen. Die Kaiserlichen versuchten oftmals, wenn auch vergeblich, die Engelsburg zu erstrmen. Hierdurch geriet Gregor in groe Gefahr. Ans die-ser errettete ihn sein treuer Bundesgenosse und Lehnsmann Robert Guis-card*), der tapfere Normannen-Herzog von Apulien und Calabrien. Als dieser mit einem groen Heere zu seinem Entstze, gegen Rom vorrckte, mute Heinrich mit seinem Huflein auf die Rmer war dazu kein sicherer Verla nach Norden abziehen. Bald darauf wurde Rom von den Normannen eingenommen. Die Sieger steckten die Stadt in Brand, plnderten und hausten entsetzlich darin. Die Erbitterung der Rmer nicht nur gegen die Normannen, sondern auch gegen deren Bundesgenossen Gregor war so groß, da letzterer seinem Befreier nach Sd-Italien folgte. Hier lebte er noch ein Jahr zu Salerno. Er starb 1085 mit den Worten: Ich habe die Gerechtigkeit *) D. i. Schlaukopf.

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 229

1894 - Dresden : Jacobi
Erst nach 2 Jahren wurde der Graf von Lavagna, ein frherer Freund des Kaifers, zum Papste gewhlt. Schon sein Amtsname Inno-cenz Iv. sollte anzeigen, da er die ppstliche Macht der alles zu setzen gedenke. Als Friedrich ihm nicht zu Willen war, entfloh er nach Lyon und berief 1245 eine Auswahl von Prlaten zum Konzil dorthin. Der Kaiser wurde hier als vorgeblicher Ketzer aller seiner mter entsetzt; seine Unterthanen entband man ihres Treueides. Friedrich verzagte nicht, sondern nahm khnen Mutes den Streit auf. In Italien fhrte er den Kampf gegen die lombardischen Städte anfangs glcklich, bis sich 1247 vor Parma sein Glck wandte. Als spter fein schner und tapferer Sohn Enzio von den Brgern der Stadt Bologna gefangen genommen wurde und ihn fein langjhriger Kanzler Peter schmhlich verriet, brach dem vielgeprften Kaiser 1250 das Herz. Sein Leichnam wurde zu Palermo bestattet. Sein Hinscheiden wurde namentlich in Deutschland tief betrauert; viele wollten gar nicht an den Tod des groen Kaisers glauben. (Beginn der Kyffhnser-Sage!). 7. Untergang der Hohenstaufen. Der Papst bertrug seine Rache auf die Nachkommen des Kaisers. In Deutschland hatte sich 1246 der Landgraf Heinrich von Thringen, nach seiner Burg Raspe" genannt, zur traurigen Rolle eines Pfaffen-knigs berreden lassen. Als er Konrad nach Schwaben folgte, wurde er 1247 vor Ulm besiegt und verwundet; bald darnach starb er kinderlos auf der Wartburg. Nach langem Erbkriege kam Thringen an Meien, Hessen fiel an Heinrich das Kind (von Brabant). Nach langem Suchen fand die ppstliche Partei in dem Grafen Wilhelm von Holland (1247 1256) einen neuen Gegenknig; aber auer am Niederrheiu wute er sich nirgends Ansehen zu verschaffen. Ebenso-wenig gelang es Konrad, sich allgemeine Anerkennung zu verschaffen, wes-halb er sich nach Italien begab, wo ihn schon 1254 ein jher Tod ereilte. Er hinterlie ein 2 jhriges Shnchen, Namens Konrad(in), welches am Bodensee in Gemeinschaft mit seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich von Baden, erzogen wurde. In Stellten herrschte Manfred, ein jngerer Sohn Friedrichs Ii., bis der Papst dem Prinzen Karl von Anjon, dem Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, das schne Land als Lehen bertrug. Nach tapferer Gegen-wehr unterlag Manfred 1266 in der Schlacht bei Benevent und fand tapfer kmpfend den Heldentod. Jetzt richteten sich die Blicke der hohenstanfischen Partei auf Konradin. Der erst 16 jhrige tapfere Jngling folgte dem Rufe und wurde mit Jubel empfangen. Allein 1268 erlag auch er in der Schlacht bei Scurcola dem bermchtigen und fchlauen Gegner. Konradin und sein Freund Friedrich von Baden wurden an Karl ausgeliefert. Der grausame König lie ihn und seinen Busenfreund (als Hochverrter!) auf dem Marktplatze zu Neapel hinrichten. So jammervoll und traurig war das Ende des herrlichen, ritterlichen Hohenstaufengeschlechtes!

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 245

1894 - Dresden : Jacobi
245 3. Adolf von Nassau 12911298. Htten die Fürsten einen mchtigen Fürsten zum Nachfolger Rudolfs gewhlt, so htte die knigliche Macht sich befestigen knnen; sie whlten jedoch aufs neue einen armen Grafen, Adolf von Nassau. Er war ein tapferer, kriegskundiger Ritter, aber ohne Mittel und deshalb seiner schweren Aufgabe nicht gewachsen. Zudem zog er sich bald das Mifallen seiner Whler zu, da er sich nicht nach ihrem Willen lenken lie und aus die Vergrerung seiner Hausmacht bedacht war. Er erwarb die Erb-ansprche des Landgrafen Albrecht des Entarteten auf die Mark Meien fr eine hohe Summe. Dies schne Erbe beanspruchten auch die Shne Albrechts, Friedrich und Dietrich, denen Adolf sie erst nach einem hart-nckigen, greuelvollen Kampfe zu entreien vermochte. Die Kurfrsten er-klrten nun zu Mainz Adolf fr abgesetzt und whlten Albrecht von sterreich zum Könige. In der heien Schlacht bei Gllheim am Donners-berge verlor Adolf 1298 Sieg und Leben. 4. Albrecht von sterreich 12981308. Die Kurfrsten hatten nur in der Not den gewaltthtigen und herrsch-schtigen Albrecht auf den Thron erhoben. Als er das Reichsregiment mit starker Hand fhrte, und alle Raubzlle verbot, wurde er den rhei-nischen Fürsten, zumal dem hochfahrenden Erzbischos Gerhard von Mainz, sehr unbequem. Sie verbanden sich gegen ihn, um ihn 1300 abzusetzen. Allein mit Hilse der Städte, deren Rechte er schtzte, zwang er sie zur Unterwerfung und Abschaffung der Raubzlle. Nunmehr nahm Albrecht die Plne seines Vorgngers bezglich des Landes Meien auf; doch sein Heer erlitt bei Luckau eine schmhliche Niederlage und mute das Land rumen. Ebensowenig glckte es ihm, sich der erledigten Grafschaft Holland zu bemchtigen. Albrechts Ende war ein ^trauriges. Da er feinem Neffen Johann von Schwaben fein Erbe vorenthielt, verband sich dieser mit mehreren unzufriedenen Herren und erschlug ihn angesichts der Habsburg. Johann, wegen seiner unnatrlichen That Parricida, d. i. Vatermrder, genannt, entkam glcklich, starb aber vergessen und im Elend. An seinen Helfers-Helfern nahm die Knigin furchtbare Rache. 5. Heinrich Vit. von Luxemburg 13081313. Von den vielen Bewerbern erhielt wiederum ein armer Graf, Hein-rieh von Luxemburg, die deutsche Krone. Er wird als ein tapferer, lent-seliger und frommer Herr geschildert, der fr strenge Ordnung und Ge-rechtigkeit Sorge trug. Trotzdem er nicht so lndergierig, wie seine Vorgnger, war, erreichte er bald Groes. Er verheiratete seinen Sohn Johann mit der Erbin von Bhmen, und so kam dies schne Land an sein Haus. Als er in Deutschland die notwendigsten Dinge geordnet hatte, unternahm er einen Rmerzug. In Mailand wurde er mit der eisernen und in Rom auch mit der Kaiser-Krone geschmckt. Als er Legen seine Gegner ins Feld rcken wollte, starb er pltzlich, nach dem Genu des heiligen Abendmahles, in Buonconvento bei Siena. Die

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 246

1894 - Dresden : Jacobi
246 Deutschen vermuteten, da ihr Herr vergiftet sei. Die kaiserliche Leiche wurde in Pisa bestattet. 6. Ludwig von Bayern (13131346) und Friedrich der Schne von sterreich (13131330). a) Wahl der Gegenknige. Erst ein Jahr nach dem Tode Heinrichs Vii. kam eine Neuwahl zustande, leider eine zwiespltige. In Frankfurt am Main whlten die Erzbischse von Mainz und Trier, der Markgraf von Brandenburg, sowie der König von Bhmen den Wittelsbacher Ludwig von Bayern und jenseits des Mains in Sachsenhausen der Erzbischos von Cln, der Pfalz-graf bei Rhein und der Herzog von Sachsen den Habsburger Friedrich den Schnen, den Sohn Albrechts. b) Kampf derselben. Aufs neue wurde jetzt der Sden Deutschlands durch einen erbitter-ten Brgerkrieg verheert. Auf die Seite Ludwigs stellten sich die Reichs-stdte, welche ihn als brgerfreundlichen Herrn kannten, während sich der hohe Adel um Friedrich von sterreich scharte. Da die Machtmittel beider Könige gering waren, beschrnkten sich die Feindseligkeiten auf gegenseitige Schdigungen und Verwstungen. Endlich kam es 1322 bei Mhldorf oder Amfing zum Entscheidungskampf. Der tapfere Habsburger war von vorne herein im Nachteil, weil sein khner Bruder, der Herzog Leopold, nicht rechtzeitig mit seinen Scharen herbeizueilen vermochte.' Trotzdem hieb Friedrich an der Spitze der Seinen wacker in den Feind ein und glaubte die Schlacht schon fr sich gewonnen, da sprengte der Burggraf Fried-rich Iv. von Nrnberg mit einer frischen Reiterschar gegen die fter-reichischen Heerhaufen, die den gewaltigen Angriff nicht zu ertragen ver-mochten." Die Scharen Friedrichs weichen; wer nicht erschlagen wird, sticht Jern Heil in eiliger Flucht; er selbst wird von einem Dienstmanne der Hohenzollern gefangen genommen und vor Ludwig gefhrt, der ihn hinfort auf der festen Burg Trausnitz in der Oberpfalz gefangen hielt. (Die Verdienste des Feldhauptmanns Schweppermann in dieser Schlacht gehren der Sage an.) Mit dem Siege bei Mhldorf war der unselige Brgerkrieg noch nicht beendet, da ihn Herzog Leopold mit groem Eifer fortsetzte. Auch der Papst erklrte sich gegen Ludwig und sprach den Bannfluch der ihn aus, welcher diesmal aber von den Fürsten und dem Volke wenig Be-achtnng fand. Um dem Brgerkriege ein Ende zu machen, schlo Ludwig mit seinem gefangenen Gegner einen Vertrag, nach welchem er ihm Freiheit und sein Land zurckgab, wenn er den Kampf beendigen knnte. Als dies Friedrich in sterreich nicht gelang, kehrte er freiwillig in die Ge-fangenschast zurck. Ludwig hielt ihn fortan als seinen Busenfreund, bis Friedrich 1330 starb. c) Der Kurverein zu Rhense 1338. Ludwig zog auch, gleich seinem Vorgnger, der die Alpen. In

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 223

1894 - Dresden : Jacobi
223 staufen, zumal in Italien, frchtete, und fr die Macht des Papstes ge-fhrlich hielt, entschied er sich fr den schwcheren Welfen und schleuderte gegen Philipp den Bannstrahl, worauf etliche geistliche Fürsten, desgleichen der Landgraf von Thringen und der König von Bhmen, von Philipp abfielen. d) Dtc Ermordung Philipps. Der persnlich bedeutendere und liebenswrdigere Hohenstaufe gewann, nachdem er siegreich in Thringen vorgerckt war, bald nicht nur diese Fürsten zurck, sondern 1205 wandten sich noch die meisten ursprnglichen An-Hnger Ottos, selbst der Erzbischof von Cln und sein eigener Bruder, der Pfalzgraf Heinrich, ihm zu, foda dem Welfen auer seinem Erblande nur noch die Stadt Cln und wenige Bezirke am Niederrhein treu blieben. Als der friedlich gesinnte König Philipp seinem Gegner einen einjhrigen Waffenstillstand gewhrte, sprach ihn der Papst vom Banne los und wrde ihn sicher auch als König anerkannt haben, wenn Philipp nicht 1208 durch Meuchelmord dahingerafft worden wre. Arnold von Lbeck berichtet der diese grausige That: Als Philipp in Babenberg weilte, um hier die Vereinigung der zu einem Feldzuge berufeneu Groen zu erwarten, entstand pltzlich eine Entzweiung zwischen ihm und dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Philipp hatte seine Tochter mit Otto zu verloben beschloffen; weil aber Otto blutdrstig und unmenschlich war, so hatte der König seinen Sinn gendert und die be-absichtigte Verlobung aufgegeben. Als der Pfalzgraf das erfuhr, bemhte er sich um die Hand der Tochter des Herzogs von Polen und sagte zu König Philipps Herr, ich bitte eure Milde, zu bedenken, wie ergeben ich euch stets gewesen bin, wie viel ich in eurem Dienste im Kriege verwandt habe. Darum bitte ich euch, jetzt ein Geringeres fr mich zu thun, nmlich mir an den Herrn Herzog von Polen einen Empfehlungsbrief zu schreiben, damit die bereits glcklich eingeleitete Angelegenheit, nmlich der Heirate vertrag, durch Ew. Majestt Vermittelung beffer zum Abschlu komme." Der König antwortete: Das will ich gerne thun." Der Pfalzgraf ber-gab ihm darauf hocherfreut einen zum Behuf der obfchwebeudeu Augelegen-heit abgefaten Brief, worauf der König sagte: Gehe und komme bald wieder, Du wirst dann den Brief besiegelt finden." Whrend er aber fort war, wurde der Brief in entgegengesetztem Sinne verndert und mit dem kniglichen Siegel versehen, da die polnische Prinzessin eine Verwandte des Knigs war. Als nun der Pfalzgraf den Brief empfangen hatte, sah er an demselben auswrts einen Flecken. Das kam ihm verdchtig vor, und er ging zu einem Vertrauten und sprach: Offne mir den Brief und lies den Inhalt!" So erfuhr er die Tuschung. (Urias Brief!) ; 1 ' 9 Voll Wut drang er darnach in das Gemach des Knigs mit ge-zcktem Schwerte ein und versetzte ihm mit den Worten: Jetzt sollst Du fr Deme Treulosigkeit den!" den Todesstreich. Auch etliche andere Groe, z. B. der Bifchof von Bamberg, sollen darum gewut haben. Durch seinen Tod geriet das Land in Verwirrung; alle trauerten und klagten einmtig: Ach, unser Fürst ist gefallen, unser Ruhm ist zu

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 228

1894 - Dresden : Jacobi
228 geschrieben.) ^ Minnesnger und Troubadoure belebten die Gesellschaft; der Kaiser und seine Freunde stimmten in das Lob der Frauen mit ein." e) Kaiser Friedrich in Deutschland. In Deutschland stand bis zum Jahre 1235 Heinrich, der bereits zum König gewhlte lteste Sohn des Knigs, an der Spitze der Regie-rung. So lange der vortreffliche Erzbischos Engelbert von Cln die Vormundschaft fhrte, stand es gut um das Land. Als dieser aber durch den Grafen von Isenburg ermordet wurde, herrschte bald Unordnung und Verwirrung in Deutschland. Spterhin fiel sogar Heinrich, verfhrt durch schlechte Rte, von seinem Vater ab und trat mit den Lombarden in Verbindung. Da eilte Friedrich der die Alpen, nahm den von allen Anhngern verlassenen Sohn gefangen und lie ihn nach einem Flucht-versuch nach Apulien führen, wo er 1242 starb. Als der irregeleitete Sohn in der Gefangenschaft schmachtete, feierte der Kaiser seine glnzende Vermhlung mit Jsabella, der schnen Schwester des Knigs von England. Einige Wochen darnach hielt er eine groe Reichsversammluug zu Mainz ab, um in Deutschland vollends Ruhe und Sicherheit herzustellen. Hier erlie er das berhmte Landfriedensgesetz; nach demselben sollen die Friedensbrecher die rechte Hand verlieren. Auch shnte er sich zu Mainz gnzlich mit den Welfen aus und erhob Otto von Lneburg in den Frstenstand. Ehe Friedrich Ii. Deutschland fr immer verlie, wute er die Fürsten zu bewegen, seinen noch nicht 9 jhrigen Sohn Konrad zum deutscheu Könige zu whlen. Zu seinem Psteger ernannte der Kaiser den einsichtigen Erzbischos Siegfried von Mainz. Als im Jahre 1241 die Mongolen Deutschland bedrohten, rstete man ein starkes Heer. Allein schon bei Liegnitz stellte sich Herzog Heinrich der Fromme den gefrchteten Horden khn entgegen. Zwar erlitt er mit vielen Tapferen den Heldentod, hielt aber die Mongolen dadurch von weiterem Vordringen zurck. f) Friedrichs Ii. Streit mit dem Papste und den lombardischen Stdten. Nach der Unterwerfung feines Sohnes zog Friedrich gegen die wider-spenstigen Lombarden. Er besiegte 1237 die Mailnder, wiederum die Seele des lombardischen Bundes, in der Schlacht bei Cortennova am Oglio. Da der Sieger den Stdten harte Bedingungen stellte, wandten sich letztere an den Papst. Dieser war zu jener Zeit gegen Friedrich auf-gebracht, weil er feinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhoben hatte. Papst Gregor Ix. behauptete, ltere Rechte auf die Insel zu haben, und schleuderte 1239 wiederum den Bannstrahl gegen den Kaiser. Aus die Kunde von der neuen Bannung erhoben die neuen Gegner der Hohen-stausen berall keck ihr Haupt. Friedrich kmpfte siegreich in Italien und drang 1241 bis in die Nhe von Rom vor, als pltzlich der fast 100 jhrige Papst unvershnt verschied. Der Kaiser schlo nun mit den Kardinlen einen Waffenstillstand und hoffte, da sich dieser in einen dauernden Frieden verwandeln werde. Doch wie bitter sollte er ent-tuscht werden!

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 210

1894 - Dresden : Jacobi
210 welcher bald darnach Kanzler von Italien wurde. (Christian war ein besserer Kriegsmann als Geistlicher und zog das Kampfgetse und die ritterlichen bungen seinen Priestergeschften vor, soda wenige in dem in einen schweren eisernen Panzer gehllten Herrn einen Kirchenfrsten vermuteten.) Hierauf durchzog der Kaiser ganz Deutschland, um berall selbst Recht zu sprechen und alles sr einen neuen Zug nach Italien vorznbe-reiten. In Aachen lie er die Gebeine Karls des Groen, der in diesen Tagen zu den Heiligen erhoben wurde, feierlich ausstellen; er wollte damit aller Welt kund thuu, da er dieselbe Macht begehrte, die einst dies sein hehres Vorbild innegehabt hatte in Staat und Kirche. ) Der Schicksatsschlag 1167 und dessen Folgen. Im Herbst des Jahres 1166 .ging der Kaiser zum vierten Mal der die Alpen, teils um seinen Papst zu untersttzen, teils um die Lom-barden zu unterwerfen. Zunchst wandte sich das kaiserliche Heer gegen Rom. Bei Tus-culum erfochten die beiden kriegerischen Kirchenfrsten, Reinald von Cln und Christian von Mainz, mit ihrer kleinen Schar nach den Clner Jahrbchern einen gttlichen" Sieg; 15 000 Rmer blieben auf dem Schkichtfelde. Eilends rckte nun der Kaiser selbst gegen Rom vor und erstrmte nach kurzer Gegenwehr die Stadt. Die Rmer muten ihm und seiner Gemahlin den Eid der Treue wiederholen. Es war mitten im Sommer des Jahres 1167. Pltzlich wechselte heftiger Regen und Sonnenschein, es bildeten sich bse Dnste und in-solgedessen entwickelte sich eine grliche Seuche und Pest, welcher -der grte Teil des Heeres erlag; auch der tapfere Erzbischof Reinald von Cln und viele andere Fürsten und Grafen wurden hingerafft. Als nun die Mailnder sahen, da die Macht des Kaisers gebrochen war, kehrten sie zu der Trmmersttte ihrer Stadt zurck, bauten sie wieder mit groer Eile auf und verfolgten Friedrich mit bewaffneter Hand, als er den Alpen zueilte. Ergrimmt darber ergriff dieser aus den Geiseln, welche er vormals von den Mailndern erhalten hatte, einen vornehmen Mann und lie ihn aufhngen; da gaben sie, von groem Schrecken er-fat, die Verfolgung auf. In Susa suchten die Brger den Kaiser durch Hinterlist zu tten; aber von seinem Wirte gewarnt, entkam er auf folgende Weise. Friedrich lie einen ihm treuen und hnlichen Lehnsmann, mit Namen Hartmann von Siebeneichen, in sein Bett legen; er selbst zog eilends im Gewnde eines Dieners mit zwei Rittern davon. Am Morgen kamen die Brger und suchten den Kaifer. Als sie von dem Kmmerer die Antwort er-hielten, er schlafe noch, erbrachen sie die Thr und erkannten, da er entflohen sei. Den getreuen Diener des Kaisers verschonten sie und lieen ihn unverletzt seinem Herrn folgen. So entkam der Kaiser und fhrte das durch Tod, Krankheit und alles Ungemach geschwchte Heer in das Vaterland zurck. Als er nachmals nach Italien zurckkehrte, zerstrte er Susa von Grund aus.
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