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Staaten. Ausgeführt wurde 1911 u. a.: Getreide (für 208 Mill. Mk.), Holz (190),
Käse (87), Silber (73), Fische (63), Mehl (60), lebende Tiere (40), Fleischwaren (38), Holz-
waren (28), Kohlen (25), Ackerbaugeräte (25), Kupfer (22). Gold (22), Felle und Häute (19),
Pelze (18), Papier (16), Nickel (16), Früchte (10). Die Hauptgegenstände der Einfuhr
sind Eisen und Eisenwaren (364), Woll- und Baumwollwaren (175), Kohlen (137), Drogen und
Chemikalien (60), Früchte (50) und Rohbaumwolle (-49). Deutschlands Handel mit Kanada
hatte 1911 einen Wert von 67 Mill. Mk. Es bezog von dort besonders Weizen (14,3),
Äpfel (2,3), Mähmaschinen (1,7) und Asbest (1,7), zusammen für 24 Mill. Mk., führte
dahin aus besonders Industriewaren (43 Mill. Mk.).
Der Staat. Die „Herrschaft Kanada" ist ein Bundesstaat mit einer der
englischen nachgebildeten beschränkt monarchischen Verfassung. Die gesetzgebende
Gewalt liegt in den Händen von zwei Kammern, dem Ober- und dem Unter-
hause; die ausführende Gewalt steht der britischen Krone zu und wird durch
einen von dieser ernannten Statthalter (Gouverneur) ausgeübt. Sitz der
Bundesregierung ist Ottawa.
Die ersten Ansiedler in Kanada waren Franzosen. Schon seit der Mitle des 16. Jahr-
Hunderts waren Seefahrer und Kaufleute den St. Lorenzstrom hinaufgefahren und hatten
Pelzhandel getrieben. 1608 wurde dann die erste Niederlassung in Quebeck gegründet. Das
Gebiet erhielt den Namen Neufrankreich und wurde einem Vizekönig unterstellt. Bald
mehrte sich die Zahl der Ansiedler, da der Pelzhandel reichen Gewinn abwarf. Es bildeten
sich Handelsgesellschaften, die mit großen Vorrechten ausgestattet wurden und gewaltige
Landstrecken als Eigentum erhielten. Hunderte von Meilen weit drangen die „Waldläufer",
wie man die Pelzjäger und Händler nannte, auf kleinen Booten in die Urwaldwildnis vor,
legten hier feste Blockhäuser, „Forts", an und kehrten oft erst nach Jahresfrist wieder zurück.
Dazu kamen zahlreiche katholische Missionare, Priester und Mönche, die viel zur Erschließung
des Landes und zur Verbreitung der Kultur beigetragen haben. Inzwischen hatten sich
aber auch Engländer in Nordamerika niedergelassen, und bald kam es zu Reibereien zwischen
diesen und den französischen Ansiedlern. 1713 mußte Frankreich Neuschottland an England
abtreten. Als dann später die Franzosen am Mississippi entlang, im Rücken der englischen
Ansiedluugen, Forts anlegten, entbrannte 1754 ein Krieg, der mit einem völligen Siege
der Engländer endete. 1763 ging ganz Neufrankreich unter dem Namen Kanada in eng-
lifchen Besitz über. Die neue Kolonie wurde einem Statthalter unterstellt und erhielt 1791
eine eigne Verfassung. 1867 vereinigten sich Neuschottland und Nenbraunschweig, die bisher
besondere Kolonien gebildet hatten, mit Kanada zu einem Bunde, der „Herrschaft Kanada"
(Dominion of Canada). 1869 wurde nach langwierigen Verhandlungen das weite Gebiet
der Hudsonbaigesellschaft durch Kauf für 6 Mill. Mk. erworben. Diese Gesellschaft
hatte allmählich alle andern Handelsgesellschaften verdrängt oder in sich aufgenommen und
ihre Herrschaft über das ungeheure Gebiet von den Kanadischen Seen bis zum Eismeer
und von Labrador bis zum Felsengebirge ausgedehnt. 1870 traten auch Manitoba und
Britisch-Kolumbien dem Bunde bei, und aus den stärker besiedelten Gebieten der ehemaligen
Hudsonbaigesellschaft wurden später die neuen Provinzen Alberta und Saskatfchewan ge-
bildet. Nur die Insel Neufundland mit Ostlabrador ist bis jetzt eine eigne Kolonie geblieben.
Staatliche Gliederung; Siedlungen. Kanada besteht aus 9 Provinzen
und einer Anzahl „Territorien". Darunter versteht man von der Bundes-
regierung abgegrenzte Landgebiete, die aber noch nicht die erforderliche Cin-
Wohnerzahl haben, um in den Staatenverband aufgenommen werden zu tonnen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Kanada Ottawa Kanada Nordamerika England Kanada Kanada Manitoba Alberta Neufundland Kanada
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träge, namentlich Handelsverträge, mit dem Auslande einzugehen, das Heerwesen, sowie
die Münz-, Zoll-, Post- und Telegrapheneinrichtungen zu leiten. Die ausübende Gewalt
hat der Bundesrat. Er besteht aus sieben Mitgliedern, die von der Bundes-
Versammlung auf drei Jahre gewählt werden. Den Vorsitz führt ein von der Bundes-
Versammlung aus den sieben Bundesräten jährlich neu gewählter Präsident. Die weniger
wichtigen Angelegenheiten besorgt jeder Kanton selbständig. Die Schweiz hat kein
stehendes Heer. Jeder kriegstüchtige Mann wird im wehrfähigen Alter jährlich einige
Wochen in den Waffen geübt. Jeder waffenfähige Bürger ist also zugleich Soldat.
e. Städte.
Am Rheinknie liegt Basel (115000 E.). Hier ist das große Eingangstor zur Schweiz,
wo mehrere große Handelsstraßen zusammentreffen. Daher hat sich Basel zur ersten
Fig. 29. Zürich.
Handelsstadt der Schweiz emporgeschwungen. Bedeutend ist auch seine Seiden-
industrie. Früher war Basel eine freie deutsche Reichsstadt und ihr Wohlstand sprich-
wörtlich. Die Stadt hat eine Universität und eine große Missionsanstalt.— Am
Rheinfall liegt Schaffhausen (16000 E.). Bedeutend größer ist St. Gallen (34000 E.),
s. vom Bodensee, die höchst gelegene Stadt der Schweiz. Das hier bestehende Kloster, um
das sich die Stadt gebildet hat, war im Mittelalter durch die Gelehrsamkeit seiner Mönche
weit und breit berühmt. Heute bildet St. Galleu den Mittelpunkt der Baumwollen-
industrie der Ostschweiz. Berühmt sind die dort gefertigten Spitzen und Stickereien.
Tie größte Stadt der Schweiz ist Zürich (164000 E.), malerisch am Austritt der
Limmat aus dem Züricher See gelegen. Sie hat bedeutende Industrie, Maschinen-
sabriken, Baumwollen- und Seidenwebereien. Sie ist der Hauptort für den
Handel mit Italien, weil hier die St. Gotthard-Straße beginnt und ein zweiter
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