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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 157

1912 - Breslau : Hirt
5. Südasien. 157 Teil der nach Europa (auch nach Deutschland) und nach China eingeführten Reismengen stammt aus Hinterindien. Die Gebirge sind sehr waldreich. Wirtschaftliche Bedeutung haben besonders die großen Bestände riesiger ^ek- tonien, die wertvolles Tiekholz liefernd Unter den Erzeugnissen des Berg- baus steht Zinn, das sonst seltener vorkommt, an erster Stelle; die Gegenden am Golf von Siam bei Schantabnn und in der jetzt französischen Provinz Battambang bieten Edelsteine, Saphire und Rubine. 93. Malaiisches Dorf auf den Sunda-Jnseln. Die leichten Holz- und Mattenhäuscr sind häufig in langen Reihen am Flußuser aus Pfählen erbaut. Zwischen ihnen liegen an Tauen befestigte Hausboote. Oft werden in wunderlichen Formen die Kähne überbaut, damit sie allen Aufgaben eines Wohnhauses genügen. c) Bevölkerung und Siedlungen. Die Bevölkerung besteht aus Mongolen und auf Maläka aus Malaien. Jene sind Buddhisten, diese Mohammedaner. In den südöstlichen Gebieten liegen zahlreiche eingewanderte Chinesen dem Reisbau ob, in den W drangen Hindus vor. 1. Die Landschaft Barum (auch Burma oder Birma) ist britisch. Rangoon [rangütt] (250) wurde der größte Reishafen der Erde. In Maläka liegen einige britische Kolonien, die Stroits Settlements, „Straßensiedlungen", von denen Sin- gapore (200) am wichtigsten ist. Singapore, die Hafenstadt auf der gleichnamigen ^nsel an der Südspitze Maläkas und an der Meerenge zwischen zwei Ozeanen, besitzt eine Handelslage wie kaum ein anderer Ort der Erde. Es sammelt die reichen Er- zeugnisse der Hinterindischen Inselwelt und übermittelt sie europäischen und chinesi- schen Schiffen. In dem bunten Völkergemisch der Stadt überwiegt das chinesische Element (75 °/o). 1 Bremer Segelschiffe, die „Reisfahrer", führen Reis und Tiekholz um das Kap der Guten Hoffnung unserm Vaterlande zu.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 142

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 142 — an, wagte aber nicht, den evangelischen Pastor in Gütersloh abzusetzen. Im Jahre 1628 gelang es dem Bischof von Osnabrück, einen katholischen Geistlichen in Gütersloh einzusetzen. Die reckenbergischen Bauerschaslen wurden mit Gewalt wieder katholisch gemacht, aber die Gütersloher blieben ihrem Glauben treu. Als die Schweden 1647 unter dem gewaltigen Grafen Königsmark die Stadt Wiedenbrück eingenommen hatten, erhielt Güters- loh wieder einen evangelischen Pastor. Aus dem Reichs-Friedenskongretz zu Nürnberg 1650 wurde für Gütersloh das sogenannte Simultanverhältnis eingeführt, d. h. neben dem evangelischen Pfarrer sollte auch ein katholischer in der Kirche Gottes- dienst abhalten. Im Jahre 1651 wurde der katholische Geistliche auch mit Gewalt von Wiedenbrück eingeführt. Der Graf von Rheda erhob ver- gebens Einspruch dagegen. Beide Parteien hatten das volle Recht der Religionsübung. Die Katholiken hatten von 7 bis 9 Uhr und nachmittags wiederum um 3 Uhr Gottesdienst. Endgültig geregelt wurde die Angelegenheit erst im Jahre 1655. Die tecklenburgischen und osnabrückschen Abgeordneten kamen überein, doß die geistliche Oberhoheit dem Bischöfe von Osnabrück verbleiben, das Pfarr- gut, die Küster- und Schulrenten so geteilt werden sollten, daß kein Teil vor dem andern bevorzugt würde. Der evangelische Küster sollte wie bis- her von Rheda eingesetzt werden. Nach diesem Übereinkommen wurde auch verfahren. Das Pfarrgut wurde genau geteilt, jeder Pfarrer erhielt eiu Pfarrhaus und jeder Küster eiue Küsterei. Alle spateren ewangelischen Küster und Lehrer in Gütersloh wurden durch den Grasen in Rheda an- gestellt. Nöte im Dreißigjährigen Kriege. Was die Gemeinde Gütersloh in den schweren Zeiten des Dreißig- jährigen Krieges zu erdulden hatte, können wir nicht ausdenken. Am 4. April 1623 wurde das feste Wiedenbrück eingenommen. Seit dieser Zeit wurde das Laud Rheda 25 Jahre ununterbrochen durch Kriegshorden und Truppendurchzüge heimgesucht. Einige Daten mögen andeuten, was das Land erlitten. „Im Herbst 1623 zahlte die Herrschaft 5341 Taler 5 Sch. 8la Pf. Kriegssteuern. Ende 1624 lag die Kompanie des Rittmeisters Westerholt in Gütersloh und fügte dem Dorfe einen Schaden von 172 Talern 17 Groschen zu. Im Februar 1626 lag spanisches Volk in Güters- loh, es kostete 199 Taler. Zwei andre Kompanien fügten dem Kirchspiel einen Schaden von 232 Talern 17 Sch. 6 Pf. zu. Im Jahre 1627, vom 23. bis 25. Mai, fügte die Afseburgsche Kompanie Gütersloh einen Schaden von 257 Talern zu. Im Jahre 1631 lag in Gütersloh von dem Regiment Oberstleutnant von Blanckert ein Offizier von Huge mit 349 Musketieren. Kosten: 299 Taler. Im Februar kosteten drei andre Kompanien Fnßvolk 498 Taler. Vom 15. bis 23. August desselben Jahres lagen 2 Leutnants mit Mannschaften vom Regiment Einatten in der Herrschast Rheda. Die Kosten betrugen 1138 Taler. Am 29. August 1631 lagerte im Dorf und Kirchspiel Gütersloh der Oberst Herr vou Merode mit 15 Kompamen Kürassiere. Kosten: 799 Taler 6 Groschen. Dazu kamen noch die vielen Lieferungen an Vieh, Heu und Lebensmitteln. Unter dem 19. November

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 53 zucht bewirkten, daß die Niederlage nicht mit der Vernichtung des Heeres endete und der Rückzug in guter Ordnung angetreten werden konnte. Nur einen Augenblick lähmte dieser Schlag des Königs Schnellkraft; tags darauf bot er dem Feinde eine neue Schlacht an, die dieser aber nicht annahm. Dauns Sieg hatte keine weiteren Folgen. 1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Millionen Einwohnern gegen einen über 90 Millionen zählenden Bund immer ungleicher. Die Lücken seines Heeres und seines Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, nur durch die äußerste Not entschuldbare Mittel ergänzen. Die Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldatenmaterial, während die österreichischen Truppen immer besser wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den großen König begeistert waren. Um keine Staatsschulden zu machen, ließ Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach dem Frieden nur zum. Metallwert von den königlichen Kassen angenommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontributionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden, seufzten die von den Preußen besetzten Lande. Um die von neuem versuchte Vereinigung der Bussen und Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von Wed eil gegen ein russisches Heer, das unter Saltykow (spr.: Ssaltüköff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay^Tvlßi (im So. der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon — er war ein geborener Livländer und hatte anfangs in preußische Dienste treten wollen — nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (ö. von Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russische Flügel bezwungen, da wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage verwandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver- (Kt Oi/taüitl

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 233

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 233 — Gestalten von hellbrauner Farbe. Bevor sie europäische Kultur annahmen, pflegten sie den Körper, insbesondere das Gesicht, zu tätowieren, und es kamen dabei oft sehr kunstvolle Verzierungen zustande (Abb. 44). Die Kleidung bestand aus feinen Matten, die sie aus den Fasern des Neuseeländischen Flachses flochten. Ihre Wohnungen waren Hütten ans Flechtwerk mit Gras- und Mattendächern. Fische, Mark der Farnkräuter, süße Kartoffeln und Taro bildeten ihre Hauptnahrung. Die Maori waren sehr geschickte Schiffer. Aus den gewaltigen Stämmen der Kanrisichte machten sie Kanus (Einbäume) von 20 m Länge, die oft von 100 Rudern bewegt wurden. Sie wohnten in Dörfern von 80—100 Hütten zusammen. Die einzelnen Stämme, die unter Häuptlingen standtn, lebten beständig in Fehde miteinander. Die Köpfe der erlegten Feinde wurden als Siegeszeichen in den Dörfern auf Pfähle gesteckt, die Leiber verzehrt. Als Europäer zu Anfang des 19. Jahrhunderts Seeland zu besiedeln begannen, lebten vielleicht 120000 Maoris auf den Inseln. Seitdem ist ihre Zahl bedeutend zurückgegangen. Gewalttätig- keiten der Europäer führten zu hartnäckigen Kriegen, die vielen Eingeborenen das Leben kosteten; andere wurden durch ein- geschleppte Krankheiten und den Brannt- wein hinweggerafft. 1868 zählte man nur noch 38500 Maoris; doch ist ihre Zahl, seit die Kämpfe aufgehört haben, langsam wieder gestiegen (1909: 48000). Die Maoris sind jetzt sämtlich Christen und haben europäische Kultur angenommen. Sie leben in ihnen zugewiesenen Gebieten friedlich von Ackerbau und Viehzucht, kleiden sich auf europäische Weise, besitzen gute Schulen und haben ihre völkische Eigen- art fast ganz aufgegeben. Die Zahl der Weißen betrug 1910 1,1 Mill. Die ersten Ansiedlungen grün- Abb. 44. Tätowierter Maorihäuptling. deten Walfischjäger und Robbenschläger (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine stärkere Einwanderung erfolgte aber erst seit 1840, wo Neuseeland zur britischen Kolonie gemacht wurde. Die Weißen sind fast alle englischer Herkunft. Unter den Nichtengländern sind Deutsche (4—5000), Chinesen (3000), Juden (1600) und Jndier am stärksten vertreten. Unter den Erwerbszweigen der Insel steht an erster Stelle die Viehzucht, deren Erzeugnisse fast 3/< der Ausfuhr ausmachen. 1906 gab es 327 000 Pferde, 1,8 Mill. Rinder und 19 Mill. Schafe. Auch der Ackerbau ist von Bedeutung, steuert aber zur Ausfuhr wenig bei. Das wichtigste Erzeugnis für den Versand ist der Neuseeländische Flachs. Die großen Wälder liefern wertvolles Holz, namentlich von der Kaurifichte, und Kauriharz. Reiche Erträge bringt der Bergbau, insbesondere an Gold, Silber und Kohlen, meist Braunkohlen. Die Industrie ist gut entwickelt und hat sich in einigen Zweigen bereits vom Auslande unabhängig gemacht. Die Insel hatte 1910 4500 km Eisenbahnen und eine Handelsflotte von 352 Dampfern und 254 Segelschiffen. — Der Außenhandel hatte

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 146

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 146 — sich vielmehr unter dem Einfluß der Jndier entwickelt, von denen die Javaner auch zu Ansang unsrer Zeitrechnung den Buddhismus annahmen. Prächtige Tempeltrümmer und zahlreiche Sanskritwörter in der javanischen Sprache erinnern noch an diese Kulturperiode. Vom Ende des 13. Jahrhunderts an gewann der Islam durch handeltreibende Araber Einfluß in Java und aus andern Inseln, verdrängte allmählich den Buddhismus und wurde schließlich zur herrschenden Religion der ganzen Inselwelt. Nur die rohen Stämme des Innern sind bei ihrem alten heidnischen Götterglauben geblieben. In nenrer Zeit hat auch das Christentum festen Boden aus den Inseln gefaßt. Die Kleidung der Malaien ist sehr verschieden, je nach der Kultur der einzelnen Stämme. Während die einen nur mit einem Lendenschurz bekleidet gehen, hüllen sich andre in feingewebte, oft prächtige Gewänder. Der Hausbau zeigt dieselben Unterschiede: hier einfache, mit Schilf oder Palmblättern bedeckte Hütten, dort kunstvoll erbaute Holz- Häuser. Überhaupt verraten die Malaien viel Kunstsinn, sowohl in der Herstellung von Webstoffen und Kleidungsstücken, wie auch in der Verfertigung von allerlei Hausgeräten. Sie treiben Ackerbau, insbesondere Reisbau, und Viehzucht, und das Meer hat sie schon früh zu geschickten Schiffern gemacht. Bis in die neuste Zeit hinein waren sie ge- fürchtete Seeräuber, die mit ihren leichten, schnellsegelnden Schissen aus uuuahbciren Schlupfwinkeln heraus Handelsfahrzeuge und Küstenorte überfielen. Erst die Furcht vor den europäischen Kriegsschiffen und die Verwendung von Küstendampfern hat das Raub- wesen, wenn nicht beseitigt, so doch bedeutend eingeschränkt. Besitzverhältnisse. Die Indischen Inseln gehören fast sämtlich den Nieder- ländern. Die Osthälste von Timor ist portugiesisch, Nordborneo englisch; die Philippinen sind im Besitz der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Nachdem Vasco da Gama 1798 den Seeweg nach Ostindien entdeckt hatte, drangen portugiesische und spanische Seefahrer bald auch in die Indische Inselwelt vor und gründeten hier Niederlassungen. Sie wurden aber später durch die Holländer verdrängt. Neben diesen erwarben auch die Engländer Besitzungen, namentlich auf Sumatra. Diese wurden indessen 1824 von England gegen Malaka, das damals in den Händen der Holländer war, umgetauscht. Durch Verträge mit den Stammesfürsten und durch Erobe- rungen hat Holland seinen Besitz allmählich bis auf den heutigen Umfang erweitert. Den Spaniern war nur die Inselgruppe der Philippinen verblieben, die aber dann 1898 nach dem unglücklichen Kriege mit den Vereinigten Staaten in deren Besitz übergingen. Nordborneo ist erst 1880 englisch geworden. a) Sumütra (434 000 qkm, 4 Mill. E., 10 auf 1 qkm), so groß wie . Preußen und Bayern, wird seiner ganzen Länge nach von einem 600—1800 m hohen Gebirge durchzogen, aus dem viele erloschene und noch 5 tätige Feuer- berge emporragen. An der Ostseite befindet sich ein großes, mit unzugänglichen Sümpfen und Urwäldern bedecktes Tiefland. Die Mehrzahl der Bevölkerung wohnt an der Westküste und im Gebirge, das große und schöne Längstäler und Hochflächen mit prächtigen Seen enthält. Die Insel ist wirtschaftlich noch wenig entwickelt, berechtigt aber für die Zukunft zu großen Hoffnungen. Sie liefert jetzt hauptsächlich Tabak, Kaffee, Zucker und Gewürze, besonders Pfeffer

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 229

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 229 — Die Papua stehen in der Kultur bedeutend höher als die Australier. Sie wohnen in Dörfern zusammen, haben Kokos- und Bananenpflanzungen, bauen Bataten, Jams, Sago, Reis und Zuckerrohr, treiben Fischfang mit Zugnetzen, Rensen und Angeln, kochen in irdenen Gefäßen und halten Hunde, Schweine und Hühner als Haustiere. Ihre Hütten, die nicht selten großes Geschick im Bauen verraten, haben meist Wände von Bambusrohr und Matten und große, herabhängende Dächer. In vielen Gegenden sind sie zum Schutz Abb. 42. Gemeindehaus auf Neuguinea. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) gegen feindliche Angriffe auf hohen Pfählen im Wasser oder auf Bäumen errichtet. Ein angelehnter, eingekerbter Baumstamm dient als Treppe. In der Mitte der Ansiedelungen befindet sich gewöhnlich ein freier Platz mit einem Tempel, einem Gemeinde- und einem Junggesellenhaus, „die zuweilen architektonisch hervorragende Leistungen sind" (Abb. 42). Die Papua sind auch geschickte Schiffer. Als Fahrzeuge dienen ausgehöhlte Baumstämme, die zum Schutze gegen das Umschlagen mit Auslegern versehen sind, starken, zur Seite des Schiffskörpers schwimmenden Balken, die mit jenem durch Querhölzer verbunden sind (Abb. 43). Von den religiösen Vorstellungen der Papua ist noch wenig bekannt. Sie

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 445

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 445 — Man erkennt daraus anch, daß die 35 Kaliber langen 8,8 cm der Braunschweig bedeutend leistungsfähiger als die nur 30 Kaliber langen 8,8 cm der Wittelsbach sind. Außerdem ist sehr zu beachten, daß sich die Durchschlagskraft der 28 ow-Kanone zu der der 24 om-Kanone ungefähr wie 83 zu 70 verhält, also etwa ein Achtel größer ist. Diese Zahlen gelten für kurze Abstände; für große Schußweiten ist die Wirkung des schwerern Geschosses noch günstiger, weil es durch deu Luftwiderstand weniger an Geschwindigkeit verliert als das leichtere Geschoß. Indessen hat doch die 24 cm-Kanone manche Vorteile; das beweist am besten der Umstand, daß die österreichischen Linienschiffe, die später als Braunschweig gebaut worden sind, noch mit diesem Kaliber als schwere Artillerie bewaffnet sind. Und die vorzüglichen neuesten österreichischen Linienschiffe (von 14 500 Tonnen) erhalten neben vier 30,5 om-Kanonen sogar acht 24 ein-Schnellader als Mittelartillerie. Die Torpedobewaffnung der Braunschweig besteht aus sechs Unterwasser- röhren, davon je eins im Bug und Heck, je zwei in jeder Breitseite. Die Gefechtsmasten find nur kurz; über ihnen erheben sich lange Signalmasten, deren Stängen auch die Antennen der Funkentelegraphie tragen. Für den Schutz der Kommandoelemente, der Sprachrohre, Fernfprechleitungen, Maschinen- und Geschütztelegraphen usw. sind fehr zweckmäßige Einrich- tungen getroffen. Das Schiff kann von den verschiedensten Stellen aus gesteuert werden; der Hauptsteuerraum mit dem Dampfsteuer steht unter dem Panzerdeck. Die Besatzung zählt 691 Köpfe. Die Maschinen der Braunschweigklasse sind drei stehende dreifache Expansionsmaschinen, die drei Schrauben in ähnlicher Anordnung wie die Schiffe der Kaiserklasse treiben. Den Dampf liefern sechs Zylinderkessel und acht Wasserrohrkessel des Systems Schulz. Der Kohlenvorrat beträgt für gewöhnlich 700 Tonnen; für weite Reisen kann der Vorrat aber auf 1650 Tonnen erhöht werden, so daß dann die zurücklegbare Dampfstrecke 5500 Seemeilen beträgt, mithin für die Fahrt von Wilhelmshaven nach Rio de Janeiro ausreicht. Die Leistungen der Maschinen weichen je nach der Bauwerft voneinander ab. Braunfchweig erreichte bei der Probefahrt 18.6 Seemeilen Geschwindigkeit mit 17 312 Pferdestärken, Elsaß leistete 18.7 Seemeilen mit nur 16 812 Pferdestärken; Preußen erzielte 18,7 See- meilen Geschwindigkeit mit 18 374 Pferdestärken, Hessen 18,3 Seemeilen mit nur 16486 Pferdestärken und Lothringen etwa 18,5 Seemeilen mit 17 511 Pferdestärken. Sämtliche Schiffe der Braunschweigklasfe gehörten 1908 zur Hochseeflotte und machten die Seereise nach den Azoren mit bestem Erfolg mit. Preußen ist als Flaggschiff eingerichtet. (3. Aufklärungskreuzer.) Bisher wurde immer nur von den wich- tigsten Schiffen, den Schlachtschiffen, gesprochen. Diese Schiffe bilden den Kern der Angriffs flotte, können aber nicht allein den Seekrieg führen. Warum nicht? Nun, jeder weiß wohl, daß man nicht eine Batterie Belagerungsartillerie auf Vorposten ausstellt; wenn man die großen schweren Panzerschiffe zum Sicherheitsdienst der Flotte verwenden wollte, würde man zu Wasser denselben groben Unfug begehen. Für den Sicherheitsdienst und den Aufklärungsdienst sind leichte Schiffe nötig, die die Stärke und die Absichten der feindlichen Angriffsflotte erkunden sollen; diese Schiffe, die also für den Seekrieg so nötig sind wie die Reiterei für das Feldheer, sind

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 446

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 446 — die schnellen Kreuzer. Bei den Kriegsübungen der großen Seemächte werden gewöhnlich den Geschwadern eine größere Zahl Schnellkreuzer beigegeben. Beim Marsch der Schlachtflotte laufen diese Kreuzer den Panzergeschwadern in Aufklärungsgruppen weit voraus und decken auch die Flügel und den Rücken der Schlachtschiffe gegen überraschende Angriffe von Hochseetorpedo- booten, die nachts gefährlich sind. Da ans dem großen offnen Seekriegs- schauplatze der Feind aus jeder Richtung des Kompasses herkommen kann, sind viele Kundschafter nötig, um ihn rechtzeitig zu erspähen. Dabei fordert die strategische Defensive ebensoviele Kreuzer wie die strategische Offensive. Eine Panzerflotte, die selbst den Feind suchen oder sein Herankommen über- wachen müßte, würde ihre Kraft zersplittern und außerdem so viel Kohlen verbrauchen, daß sie im entscheidenden Augenblicke gefechtsuntüchtig sein könnte. Die wichtigsten Erfordernisse für die Kampfbereitschaft der Schlachtschiffe, genügender Vorrat an Kohlen und Schießbedarf, sowie gesammelte Kräfte der Besatzungen, können nur vorhanden sein, wenn die Zahl der Anfklärnngs- schiffe groß genug ist, die Linienschiffe von jeder andern Aufgabe als der, den Feind in der Schlacht zu schlagen, zu eutbiudeu. Und gerade bei einer kleinen Schlachtflotte ist es doppelt nötig, die Kräfte ohne Verzettlung für den Hauptschlag bereit zu halten. Als Aufklärungsschiffe werden bei den Panzerflotten aller Seemächte Kreuzer der verschiedensten Größen verwandt; bei keiner einzigen Seemacht begnügt man sich dabei lediglich mit kleinen Fahrzeugen, man gibt vielmehr jeder Gruppe von Kundschaftern auch große Panzerkreuzer bei. Das hat gute Gründe. Die kleinen Schnellkrenzer sind zu schwach bewaffnet, als daß sie Vorpostengefechte durchführen könnten; um durch die feindliche Vorposten- linie hindurch bis in die Nähe Der feindlichen Panzerflotte laufen zu können, müffen die Aufklärungsschiffe stärker bewaffnet, also größer sein. Mit gegebnen Verhältnissen muß man rechnen; da sowohl die französische wie auch die englische und die nordamerikanische Flotte mächtige Panzerkreuzer ihren Panzergeschwadern beigeben, dürfen wir nicht ohne Panzerkreuzer bleiben. Denn die mächtigen feindlichen Panzerkreuzer würden unsre kleinen Schnellkreuzer zurückdrängen oder gar zerstören, ehe sie ihre Aufgabe, die Stärke der feindlichen Panzerflotte auszukundschaften, erfüllen könnten. Die Verwendung der kleinen Schnellkreuzer ist auf die Abwehr vou Torpedo- bootsaugriffen und auf den Dienst als Meldereiter beschränkt. Daß die Kreuzer der Aufklärungsgruppen im einzelnen um so stärker und größer sein müssen, je weniger von ihnen der Schlachtflotte beigegeben werden können, das ist wohl jedem klar, der daran denkt, daß dem Befehlshaber der kleinern Schlachtflotte sichre Auskunft über das Herankommen und über die Stärke des Feindes viel wichtiger sein muß als dem Admiral, der auf seine Übermacht pochen kann. Treffliche Beispiele für die Unentbehrlichst von Kreuzern bei den Bewegungen der Schlachtflotten gibt Leutnant zur See Hollweg in der Marinerundschau für 1897 in dem Aufsatze: „Kreuzer- mangel und Krenzernntzen"; obwohl diese Beispiele aus der Zeit der Segel- schiffe stammen, sind sie auch jetzt uoch ebenso lehrreich, wie die Einführung der Dampfkraft Freund und Feind zugute gekommen ist, so daß die Ans- klärung und Beobachtung seitdem sicher nicht leichter geworden ist. In ähn- licher Weise wird mit Kreuzeru der Feiud, vou dessen Auslaufen aus seinem Kriegshafen man meistens Kunde haben wird, auch aufgesucht werden können,

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 444

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 444 — Danzig, die Hessen (L) am 18. September 1903 auf der Germaniawerft in Kiel, die Preußen (X) am 31. Oktober 1903 auf der Vulkanwerft in Stettin und schließlich die Lothringen (M) am 27. Mai 1904 auf der Schichauwerft in Danzig. Die Linienschiffe der Vraunschweigklasse sind 121,5 m lang, 22,2 m breit und haben 7,7 m Tiefgang. Der volle Panzergürtel ist über 2 m breit und in der Mitte 22,5 cm, am Bug und Heck aber nur 10 cm dick. Das gewölbte Panzerdeck reicht ringsum überall bis zur Unterkaute des Panzergürtels hinunter, während es sich mitschiffs etwas über oie Wasser- linie erhebt. Wenn also ein Geschoß den Panzergürtel durchschlägt, findet es nochmals Widerstand an dem schrägen Panzerdeck. Über dem Panzer- gürtel liegt in dem mittleren Schiffsteile zwischen den beiden schweren Ge- schütztürmen eine Panzerzitadelle als Unterbau für die Panzerkasematte darüber und die beiden schweren Geschütztürme; der Panzer der Zitadelle ist 17 cm, der der Kasematte 15 cm stark. Die Pauzerdrehtürme der schweren Geschütze haben 28 cm Panzerdicke, die vier Drehtürme der 17 cm- Geschütze haben 17 cm, der vordere Kommandoturm 30 cm, der Hintere 14 cm Panzerdicke. Die Geschützbewaffnung der Brannschweigklasse ist bedeutend schwerer, weshalb die Schiffe auch je 13 208 Tonneu Wasserverdrängung haben, mithin 3 200 Tonnen größer als die Brandenburgklasse sind. Als schwere Artillerie sind vier 40 Kaliber lange 28 cm-Schnelladekanonen paarweise in einem vordern und einem achtern Drehturm aufgestellt; beide Türme haben 8 m Freibordhöhe. Die Mittelartillerie zählt vierzehn ebenfalls 40 Kaliber lange 17 cm-Schnelladekanonen; davon sind zehn in der Kasematte aufgestellt, und zwar vier als Eckgeschütze und je drei in jeder Breitseite, so daß je zwei Geschütze für Bug- und Heckfener und je fünf für Breitseitfeuer bestimmt sind. Zwischen den Geschützen sind Panzerschutzwände angebracht; ein Panzer- querschott teilt die Kasematte in eine vordere und eine achtere Hälfte. Außerdem stehen vier der 17 cm-Kanonen einzeln in vier Drehtürmen über der Kasematte; die vordern dieser Türme sind zu beiden Seiten des vordern Schornsteins aufgestellt, die hintern seitlich vom hintern Mast. Die leichte Artillerie zählt achtzehn 35 Kaliber lange 8,8 cm-Schnelladekanonen, von denen je vier im Bug und Heck, die übrigen in den Aufbauten über der Kasematte derart aufgestellt sind, daß je sechs davon für Bug- und Heck- feuer und je zehn für Breitfeitfener verwendbar sind. Der Vergleich der Geschützleistungen der Schiffe der Wittelsbachklasse und Braunschweigklasse ergibt folgendes: Wittelsbach kann mit einer Breitseite in einer Minute feuern: mit vier 24 ew-Schnelladekan. 6 Schuß von 840 kg Geschoßgew. u. 30 000 Meiert. Arbeitsleist. „ neun 15cm- „ 68 „ „ 2520 „ „ „ 69300 „ „ „ sechs 8,8 em- „ 60 „ 420 „_„_„ 12000 „__„__ zusammen 129 Schuß von 3780 kg Geschoßgew, u. 111300metert.arbeitsleist. Braunschweig kann mit einer Breitseite in einer Minute seueru: mit vier 28em-Schnelladekan, 4schuß von 960kggeschoßgew. u. 40 000meiert. Arbeitsleist. „ sieben 17 cm- „ 35 „ „ 2100 „ „ „ 89250 „ „ „ zehn 8,8eir>- „ 100 „ „ 1070 „_„_„ 31000 „_„ zusammen 139schuß von4130ilggeschoßgew.n.l60250metert.arbeitsleist.

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 447

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 447 — indem die Spähschiffe große Strecken, etwa die ganze Breite der Ostsee oder des östlichen Eingangs in den Englischen Kanal, in sehr weit geöffneter Linie absuchen in ähnlicher Weise, wie es am Lande geschieht. Schließlich wird man auch mit diesen Kreuzern eine Vorpostenkette einrichten, wenn es sich um die Bewachung eines Meeresteils, zum Beispiel der deutschen Bucht der Nordsee, handelt. Auch die Vorpostenschiffe müssen natürlich Fühlung miteinander haben, damit kein Feind unbemerkt die Kette durchbricht. Diese Vorposten müssen weit vorgeschoben sein, daß sie frühzeitig genug den Feind entdecken können. Die Beobachtungsstellen auf Leuchttürmen und an andern Punkten der Küste unterstützen diesen Vorpostendienst, indem sie selbst ebenfalls Ausguck halten und die Signale der Kreuzer, die ihnen zugehu, telegraphisch weitermelden. Neuerdings sind alle Kriegsschiffe mit Gerät für drahtlose Telegraphie eingerichtet; die Fuukspruchmelduugeu haben schon vor der Schlacht bei Tsuschima eine wichtige Rolle gespielt.
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