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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

3. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der

4. Neuzeit - S. 26

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 26 — zahl zu erdrücken. Doch der Vicekönig kam den Gegnern zuvor, ließ die Verschanzungen von Panane erstürmen, die feindliche Flotte in Brand stecken und den Hafenplatz erobern. Diese Fortschritte veranlaßten den Sultan von Ägypten, welcher mit Unruhe auf den sich vollziehenden Wechsel des Verkehrs blickte und einer daraus entspringenden Verminderung seiner Zolleinkünfte entgegensah, den bedrohten Glaubensgenossen auf Malabar und dem lästerlichen Freunde derselben die längst erbetene Hilfe zu senden. Ein beträchtliches Geschwader segelte durch das rote Meer, vereinigte sich mit den Streitkräften des Beherrschers von Gudscherat und zwang die den Küstendienst versehende kleine Abteilung der portugiesischen Flotte zu einem ungleichen Kampfe, in welchem der tapfere Sohn des Vicekönigs den Heldentod fand. Da zog Almeida alle seine Fahrzeuge zusammen und griff mit 19 Schiffen die mehr als 200 Segel 1509 starke feindliche Seemacht vor Diu mit solchem Nachdruck an, daß die Gegner nach kurzem Widerstande versprengt und aufgerieben wurden. Die Folge davon war, daß die indischen Fürsten in immer größerer Zahl ihren Frieden mit den Fremden schlossen und den Handelsbestrebungen derselben keine weiteren Hindernisse in den Weg legten. Während diese Kämpfe auf Malabar stattfanden, machten die portugiesischen Waffen auch an den westlicher gelegenen Gestaden des indischen Oceans siegreiche Fortschritte. Albu-q u e r q u e, welcher zum Nachfolger Almeidas in der Statthalterwürde bestimmt war, faßte auf Kap Gnard afui und auf der Insel Socotora festen Fuß, unterwarf Maskat und andere Städte an der arabischen Ostküste und zwang den Beherrscher des reichen Ormuz zu einem Vertrage, vermöge dessen derselbe die Schutzhoheit Portugals anerkannte, einen jährlichen Tribut zu entrichten versprach und die Anlegung einer Faktorei mit einem Fort zugestand. Nach Übernahme des vtceköniglichen 1510 Amtes schritt Allmquerque zum Angriff auf Goa, die wichtigste Handelsstadt des malabarischen Küstenlandes, mit einem trefflichen Hafen und guten Verteidignugsanstalten. Er bemächtigte sich ihrer durch einen Handstreich, wurde aber bald wieder verdrängt, um erst nach einem zweiten Sturme, in welchem er mit 1800 Mann die 9000 Mann starke Besatzung überwand, den Platz dauernd in feine Gewalt zu bringen. Dieser glänzende Erfolg erhöhte sein Ansehen bei den indischen Fürsten im bedeutendsten Maße, so daß von allen Seiten Gesandte mit Friedensanträgen und Geschenken erschienen und selbst der Samorin sich nicht länger weigerte, den Portugiesen‘den Markt in Calicut zu öffnen und ihnen die Erbauung eines Forts zu gestatten. Nun wandte Albuquerque feine Blicke nach der ma*

5. Altertum und Mittelalter - S. 274

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 274 — Reiches gebildeten Staaten von Epirus, Trapeznnt und Nieäa eine Stadt und eine Provinz nach der andern zurück, bis endlich Michael Paläologns von Nicäa auch das durch den unfähigen Balduin Ii schlecht verteidigte Constantinopel einnahm und damit dem lateinischen Kaisertum nach 57jährigem 1261 Bestehen den Untergang bereitete. Das Königreich Thessalonich war schon vorher erobert worden, und die übrigen Vasallenstaaten sahen sich bald von demselben Schicksal ereilt, so daß der durch die venetianischen Erwerbungen gesicherte und gesteigerte Handelsverkehr mit dem Osten die einzige dauernde Errungenschaft blieb, welche das Abendland aus dem ganzen Unternehmen davontrug. Durch die Ablenkung nach Constantinopel hatte der Kreuzzug Balduins von Flandern und Bonifacius von Montferrat seinen eigentlichen Zweck verfehlt, und das heilige Land mußte nach wie vor der wirksamen Hilfe aus Europa entbehren. Wohl fühlten sich fortwährend fromme Gemüter angetrieben, für die Befreiung des Grabes Christi ihre Kräfte einzusetzen; doch die geringen Scharen, welche ohne Plan und Führung auf die gefahrvolle Unternehmung auszogen, waren nicht vermögend, zur Wiedergewinnung Jerusalems etwas zu thun. Im Jahre 1212 verließen auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, Namens Stephan , welcher himmlische Erscheinungen zu haben 1212 glaubte, auch viele Tausende von Kindern ans Frankreich und Deutschland ihr elterliches Haus, um nach Palästina zu wallfahren und die Stadt des Herrn den Saracenen zu entreißen. In verschiedenen Abteilungen begaben sie sich nach Südfrankreich und Italien, von wo sie die Seereise nach dem fernen Osten antreten wollten, fanden aber, ohne das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht zu haben, mit wenigen Ausnahmen einen traurigen Untergang. Von den deutschen Pilgerknaben erlag eine große Anzahl schon diesseits der Alpen dem Mangel und der Ermattung, andere fielen jenseits derselben in die Hände lombardischer Räuber, und die übrigen mußten froh sein, wenn sie bei den Einwohnern als Dienstleute eine dürftige Unterkunft erhalten oder hungernd und bettelnd in die Heimat zurückkehren konnten. Noch schlimmer erging es der französischen - Kinderschar. deren Anführer Stephan auf einem mit Teppichen gezierten Wagen einherzog: habgierige Kaufleute nahmen sie in Marseille auf ihre Schiffe und brachten sie nach Ägypten, wo die Bedauernswerten sämmtlich als Sklaven verkauft wurden. Endlich gelang es Papst Honorins Iii, der sich unausgesetzt um das Zustandekommen eines größeren Kreuzzuges bemühte, den König Andreas von Ungarn, die Herzöge Leopold von Österreich und Otto von Meran, den Grafen

6. Altertum und Mittelalter - S. 243

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 243 — schaft zur Unterwerfung, erbaute zum Schutze gegen sie eine Reihe neuer Burgen und besiegte in mehreren Feldzügen die muhammedanischen Eindringlinge, deren er eme beträchtliche Anzahl nach Apulien verpflanzte, wo sie fleißige und allezeit ergebene Unterthanen wurden, die zuverlässigsten Stutzen wider die Angriffe seiner Feinde. Sie stellten ihm 20000 streitbare Männer zur Leibwache, und ihre Verehrung für den „großen Sultan der Christen", dessen duldsamer Sinn sie gegen die Glaubenswut und den Bekehrungseifer der Geistlichkeit schützte, starb erst mit dem letzten der Hohenstaufen. Gleichzeitig war Friedrich bemüht, durch umsichtige Verwaltung die Kräfte des gesegneten Landes zu heben, das städtische Leben in Fluß zu bringen, Handel und Industrie zu fördern und durch die Pflege der Künste und Wissenschaften die Bildung des Volkes zu erhöhen. So wurden Ruhe und Gesetzmäßigkeit im sicr-lischen Reiche wieder heimisch, und friedliche, bürgerliche Thätigkeit trat an die Stelle des alten Raub- und Fehdeunfugs. Mittlerweile war der für den Kreuzzug bestimmte Zeitpunkt, das Johannisfest 1225, herangekommen, ohne daß indes das Unternehmen die wünschenswerte Beteiligung gefunden hätte. Dem Kaiser konnte dies nur lieb sein, da ihm dadurch die Möglichkeit geboten wurde, einen abermaligen Aufschub zu erlangen, der ihm gestattete, die skilischen Angelegenheiten vollends zu ordnen. Wirklich bewilligte ihm auch Honorius eine neue Frist, dock, mußte Friedrich mit einem Eide geloben, sich im August 1227 persönlich nach dem heiligen Lande begeben, während zweier Jahre tausend Bewaffnete dort unterhalten und allen nach Palästina ziehenden Rittern samt deren Mannen freie Überfahrt gewähren zu wollen. Die Nichterfüllung dieser Bedingungen sollte ohne weiteres die Ex-communication zur Folge haben, obwohl ein solcher Fall kaum zu befürchten stand, da sich der Kaiser um dieselbe Zeit in zweiter Ehe mit Jolantha (Jsabella), der Erbtochter des Königsreichs Jerusalem, vermählte und nun den Titel eines „Königs von Jerusalem" annahm. Einige Monate vor Ablauf der Frist, im März 1227, starb Honorius Iii, und Gregor Ix, der trotz seiner achtzig Jahre mit jugendlicher Kraft und Kühnheit die Pläne des siebenten Gregor durchzuführen strebte, bestieg den römischen Stuhl. Das erste Wort des neuen Papstes war der Kreuzzug, und Friedrich säumte auch nicht, den von ihm übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Große Scharen von Pilgern aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten im Sommer 1227 1227 nach den Sammelplätzen in Unteritalien, um auf einer zahl- 16*

7. Altertum und Mittelalter - S. 279

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 279 — der dem Heere schon in Ägypten so verderblich gewesen: man ließ, um erst die Ankunft Karls von Anjou, de§_ Beherrschers von Neapel und Sicilien, zu erwarten, den günstigsten Augenblick zu einem Angriff vorübergehen, so daß die Tnnesen Zeit gewannen, Verteidignngsanstalten zu treffen und ihre Reihen durch die Beduinen der Wüste zu verstärken. _ Eine noch beklagenswertere Folge der erwähnten Unthätigkeit war es, daß sich im Lager der Christen böse Krankheiten einstellten, welche viele Grafen und Ritter und zuletzt auch, am 25. August 1270, den König Ludwig hinwegrafften. Einige Tage später traf Karl von Anjou mit Schiffen und Mannschaften in Afrika ein und beschloß in Übereinstimmung mit seinem Neffen Philipp, Ludwigs Sohne und Erben, dem unerträglichen Zustande durch eine Entscheidungsschlacht ein Ende zu machen. Der Plan gelang, die Saracenen wurden geschlagen, und der bestürzte Sultan knüpfte schleunigst Unterhandlungen an', auf welche die Könige, um nur schnell wieder heimkehren zu können, bereitwilligst eingingen. So wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der den Angehörigen der beiderseitigen Staaten Sicherheit des Lebens und Eigentums und ungehinderte Niederlassung und freie Religionsübung in den betreffenden Ländern gewährte, und der außerdem den Tunesen die Zahlung der von den Franken aufgewandten Kriegskosten und die Entrichtung eines jährlichen Tributs an die Krone von Sicilien auferlegte. Nachdem dieser Vertrag von allen Teilen anerkannt und beschworen war, begaben sich die Pilger ohne Zögern zu Schiffe und traten die Rückfahrt nach Europa an, das sie vor kaum vier Monaten erst verlassen hatten. § 53. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Da die morgenländischen Christen bei dem immer mehr dahin schwindenden Eifer für die Kreuzzüge keine weitere namhafte Unterstützung aus der alten Heimat erlangen konnten, so brachen gar bald Jahre der Not und der äußersten Bedräuguis über dieselben herein. Von Norden her bedrohten die Tnrkomanen, von Osten her die Mongolen die fränkischen , Besitzungen, und als die streitbaren Hirtenvölker von den Ägyptern in blutiger Feldschlacht überwunden worden, warfen die Sieger ihre Augen auf die schwachen Reste des Königreichs Jerusalem. Sultan Bibars, der sich vom niedrigen Sklaven zum Beherrscher des Nillandes emporgeschwungen hatte, fiel mit beträchtlicher Heeresmacht in Palästina ein, zerstörte die Kirchen in Nazareth und auf dem Berge Tabor, brachte Cäsarea und Joppe in seine Gewalt und eroberte endlich Antiochien, die Hauptstadt des 1268 ersten von den Kreuzfahrern gegründeten Fürstentums. Zwanzig Jahre später bezwang Sultan Kelann, der nach Bibars' Tode

8. Altertum und Mittelalter - S. 276

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 276 — Öffnung der Schleusen und Durchstechung der Dämme bewirkte Überschwemmung verwandelte die Ebenen in Seen und Moräste und verhinderte oder erschwerte das Vorwärtskommen; zuletzt glückte es dem Sultan sogar, einen Teil seiner Flotte in den Rücken der Gegner zu dirigieren, das Geschwader der Christen zu vernichten und diesen die Verbindung mit dem Meere und damit jede Zufuhr abzuschneiden. Unter solchen Umständen blieb den Kreuzfahrern schließlich nichts übrig, als einen Vertrag einzugehen, der ihnen gegen die Räumung Ägyptens nn- 1221 gestörten Abzug zusicherte, und der am 30. August 1221 feierlich beschworen wurde. Neun Tage später verließen sie das Land, das ihnen so viel Ungemach und so viele Enttäuschungen gebracht, und kehrten nach Accon und in die Heimat zurück. 1228 Sieben Jahre nachher unternahm Kaiser Friedrich Ii seinen Kreuzzug, dessen Vorgeschichte wir bereits kennen gelernt haben. Am 28. Juni 1228 schiffte er sich mit einem Gefolge von nur wenigen tauseub Mann in Brindisi ein und lanbete nach kurzem Aufenthalt auf Cypern am 8. September im Hafen von Accon. Dort wnrbe er von den mit Sehnsucht auf Hilfe harrenden Christen jnbelnb begrüßt, und sein festes, sicheres Auftreten flößte trotz der geringen Streitmacht, die ihm zur Verfügung stand, jedermann Vertrauen und Siegeszuversicht ein. Auch waren die augenblicklichen Verhältnisse des Morgen-landes seinem Unternehmen nicht ungünstig, da Sultan Kamel mit seinen Verwandten in heftiger Fehde lag und deshalb zu einem Bündnis mit dem von ihm verehrten Kaiser offen hinneigte. In der That schienen sich die Absichten des letzteren rasch verwirklichen zu sollen, als sich ihm plötzlich kaum geahnte Schwierigkeiten in den Weg türmten. Bald nach feiner Ankunft in Accon trafen nämlich zwei Franziskanermönche daselbst ein, welche päpstliche Schreiben an den Patriarchen von Jerusalem und die Großmeister der Ritterorden überbrachten, mit der Weisung, den Befehlen des vom heiligen Stuhle excommnni-cierteit Herrschers keine Folge zu leisten. Sofort hob die Geistlichkeit jede Gemeinschaft mit dem Gebannten auf, und die Templer und Johanniter, ohnehin auf Friedrich erzürnt, weil er die Deutfchherren und deren Hochmeister Hermann von Salza bevorzugte, verweigerten ihm ausdrücklich den Gehorsam. Aber je bedenklicher sich die Lage für den Hohenstaufen gestaltete, desto entschlossener schritt er vorwärts. An der Spitze seiner Getreuen brach er nach Joppe auf, wo der Sultan Stellung genommen, und die Templer und Johanniter, die denn doch nicht zurückbleiben mochten, wenn ein Kampf mit den Ungläubigen erwartet werben konnte, folgten ihm nach. In Joppe begannen alsbalb bte Unterhandlungen mit Kamel, der den

9. Altertum und Mittelalter - S. 270

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 270 — öde Wüstenstrecken durch Kleinasien weiter und langte in den Junitagen bei Seleucia an den grünen Ufern des Seleph (Kalykadnns) an. Hier fand der greife Kaiser in den Muten einen jähen Tod, und mit ihm war der Glücksstern des ganzen Unternehmens erloschen. Barbarossa hatte bereits seine Heldenlaufbahn beschlossen, als die englischen und französischen Kreuzfahrer erst aus ihrer Heimat aufbrachen. Und auch jetzt verging noch geraume Zeit, ehe die Pilger, welche volle sechs Monate an ihrem gemeinsamen Sammelplatze Messina verweilten, die Gestade des 1191 heiligen Landes erreichten. Beide Heere schlugen den Seeweg ein, den Philipp August ohne Unfall zurücklegte, während Richard Löwenherz von einem Sturm ereilt wurde, welcker mehrere seiner Schiffe an die Küste von Cypern trieb. Hier ließ Isaak, der dem griechischen Kaiserhause angehörige Beherrscher der Insel, die Besatzung unter nichtigem Vorwande festnehmen, ihrer Habe berauben und in den Kerker werfen. Da erschien Richard mit der übrigen Flotte im Hafen von Limasal und erzwang, als ihm die Freilassung der Gefangenen und die Herausgabe der Güter verweigert wurde, die Landung, erstürmte die Stadt und eroberte binnen fünfzehn Tagen ganz Cypern. Nachdem er hierauf die Verwaltung der neugewonnenen Besitzung geordnet und ferne Edlen mit Burgen und Ritter-sitzen ausgestattet, segelte er in Begleitung der ihm entgegen-gereisten Großen Palästinas nach Syrien weiter, wo er zu Anfang Juni 1191 glücklich eintraf. Die Putlanenfürsten hatten sich mittlerweile von den durch Saladiu ihnen erteilten Schlägen wieder erholt, ja sie waren bereits im Sommer 1189 unter Führung des nach der Übergabe Askalons in Freiheit gesetzten Königs Guido zum Angriff auf Accon (Ptolemais) geschritten, das für die Verbindung mit dem Abendlande eine hervorragende Wichtigkeit besaß. Die Belagerung zog sich indes bei der Festigkeit des Platzes, bei der großen Zahl der Verteidiger und bei der anfänglichen Schwäche der christlichen Streitmacht bedeutend in die Länge, und erst als immer mehr Kreuzfahrer, welche dem französischen und englischen Heere vorauseilten, in Syrien ankamen, konnte an eine regelrechte Einschließung überhaupt gedacht werden. Unter den im Sommer 1190 eintreffenden Pilgerfcharen befand sich auch die des Herzogs Leopold von Österreich, der sich Friedrich Barbarossa nicht angeschlossen und den Weg zur See vorgezogen hatte, und einige Monate später langte Friedrich von Schwaben mit dem geringen Reste der durch seines Vaters Tod verwaisten deutschen Wallbrüder ebenfalls vor Accon an, um sofort in die sich immer heißer und immer

10. Geschichte des preußischen Staates für Schulen - S. 66

1834 - Leipzig : Dürr
66 Dritter Zeitrauin. in Kleinigkeiten und klein in großen Dingen." Von Eitelkeit, Prachtliebe und Günstlingen*) beherrscht, zog er glanzende Hoffeste den Geschäften vor, machte harte Auflagen, (Kopf-, Salz., Perücken«, Karos, sensteuer, Kartenstempel rc. w.) und verspritzte in Kriegen, die seinen Staaten fremd waren, das Blut seiner Untexthanen. Bedeutende Summen gingen in's Ausland; denn Alles, was der Hof an Schmuck, Kleidungsstücken rc.rc. bedurfte, wurde ausfrankreich verschrieben. Bei dem Antritte seiner Regierung er- klärte er das Testament seines Vaters für ungültig, und nahm von allen brandenburgifchen Ländern Be- sitz. Seine Stiefbrüder fand er mit ansehnlichen Würden und Iahrgcldern ab. Dem oranischen Prin- zen, Wilhelm 3., schickte er sogleich^ unter Schöm- bergs Anführung 6000 Mann, ihm den englän- dischen Thron erkämpfen zu helfen. Er selbst ging mit einem andern Corps an den Rhein, wo die Fran- zosen, um die Ansprüche der Herzogin von Orleans auf einen Theil der Pfalz zu behaupten, verheerend hausten. Die Einnahme von Rheinbergen, Kai- 1689 serswerth und Bonn begründeten seinen Ruhm. Und wenn auch im folgenden Jahre die Brandenburger bei Fleury den Franzosen weichen mußten, und 1691 in den Niederlanden vom Könige von England an- geführt, die Schlachten bei Landen und Neerwin- den verloren, so bleibt ihnen doch der Ruhm bewähr- ter Tapferkeit. Auch an dem Siege über den Christenfeind bei Salankemcn(1691)so wie an dem bei Zenta, den der *) Wartenberg, Wartensleben und Wittgenstein, gemeiniglich das dreifache Wehe des Staates genannt.
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