Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 104

1893 - Leipzig : Dürr
Iii. Abschnitt. Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg. 1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099). Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter

2. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

3. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 92

1911 - Leipzig : Dürr
— 92 — Zeiten zum Durchzug benutzt worden (Perserkriege, Alexander der Große, Kreuzzüge, Türken). Die innere Hochebene empfängt wenig Niederschläge, die meisten noch im westlichen, durch kein Randgebirge abgeschlossenen Teile, und ist daher Steppe; infolge der Trockenheit eignet sich der Kisil Jrmak, der so lang wie die Oder ist, nicht zur Schiffahrt. Doch kaun fast überall Getreidebau getrieben werden, in der abflußlosen Mitte mit Hilfe künstlicher Bewässerung. Günstiger liegen die Verhältnisse für den Landbau an der Süd- und Nordküste (prächtige Wälder) und vor allem am Westrand, zu dem sich die innere Hochfläche stufenartig herabsenkt. Hier liegt Smyrna, der Haupthandelsplatz nicht nur Kleinasiens, sondern der ganzen Lev ante x), worunter man die an das Mittelmeer grenzenden Länder Asiens versteht. Smyrna ist Sitz einer nicht unbeträchtlichen Baumwollindustrie; auch kommen von hier (außer Erzeugnissen des Landbaus) die im Innern des Landes hergestellten Teppiche zur Ausfuhr. Die Häfen der Nordküste (Trapezunt, Sinnb) stehen mit der Donaumündung und den südrussischen Häfen in reger Handelsverbindung; lebhafter Verkehr herrscht in dem asiatischen Vorort Konstantinopels, in Skutari, von wo die mit deutschem Gelde gebaute anatolische Eisenbahn nach Angora [angora], Kaisarie [faifarfe] und Kenia, den Hauptorten des Hochlandes, und weiter nach Mesopotamien führt. (Smyrna ist auch an diese Bahnstrecken angeschlossen.) Ausgeführt werden Rosinen, Wein, Südfrüchte, Tabak, Knoppern2). Wichtig ist das Vorkommen von Meerschaum bei Brussa. An den Küsten werden Badeschwämme gefischt, und die Steppenbewohner des Hochlandes ernähren sich durch Viehzucht (Angoraziege). Die Bevölkerung zerfällt in Osmanen und Griechen (in den Küstenstädten Kleinasiens und auf den Jnfeln). Kleinasien, sowie die der Westküste vorgelagerten, fruchtbaren Sporaden, darunter Samos und Rhodos, sind türkischer Besitz. Cypern gehört den Engländern. 5. Syrien. Das Gebiet zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Euphrat- und Tigrislande faßt man unter dem Namen Syrien zusammen; die innern Teile sind Wüste, das Ostjordanland und die Randlandschaften am Mittelländischen Meere Steppen. Nach N verschmälert sich Syrien zu der Landbrücke von Aleppo, über die der Verkehr nach Mesopotamien führt. In ihrem mittlern Teile, an dem im Altertum das Handelsvolk der Phönizier seine Wohnsitze hatte, wird die syrische Mittelmeerküste von dem Libanon begleitet, der Wälder trägt, und auf dessen Höhen viel Schnee fällt. Von Gewässern, die von seinem Parallelzuge, dem Antilibanon, und dem Hermon abfließen, werden die Gürten und Felder der großen Oasenstadt Damaskus gespeist, die mit dem wichtigsten Hafen Syriens. mit Beirut, in Eisenbahnverbindung steht. Von Damaskus geht auch die Hedschasbahn aus, die von den mohammedanischen Pilgern zur Reise nach Medina und Mekka benutzt wird. *) = Gegend, wo die Sonne aufgeht; vergl. das franz. se lever. 2) Fruchtdecher von Eichen; sie werden zum Gerben und Färben verwendet.

4. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

5. Das Mittelalter - S. 70

1897 - Leipzig : Dürr
70 zeigte sich ganz besonders, als endlich im Jahre 1202 ein vierter Kreuzzug zu stnde kam. Fast ausschlielich romanische Ritter hatten sich unter der Fhrung franzsischer und italienischer Fürsten in Venedig eingefunden, um von hier aus zur See das heilige Land zu erreichen. Das damalige Oberhaupt Venedigs aber, der Doge Enrico Dandolo, brachte die Kreuzfahrer von ihrem Unternehmen ab und stellte sie in den Dienst seiner Vaterstadt. An der Spitze der Kreuzflotte unterwarf er erst die Stadt Zara an der dalmatinischen Kste, mengte sich dann in die Thronstreitigkeiten des byzantinischen Kaiserhofes und bemchtigte sich Konstantinopels zu Gunsten des rechtmigen Herrschers. Bald gerieten die Kreuzfahrer aber auch mit diesem in Streit; nun eroberten sie Konstantinopel abermals, machten dem griechischen Kaisertum ein Ende und errichteten ein lateinisches Kaisertum, dessen einzelne Teile an die Hauptfhrer des Kreuzheeres kamen. Da aber auch dieses neue Reich ohne festen inneren Halt war und durch die Zwistigkeiten seiner Teilfrsten gar bald zersiel, so wurde es schon nach 60 Jahren von Kleinasien aus wieder beseitigt und die byzantinische Herrschaft wieder hergestellt. Einen dauernden Vorteil hatten von diesem vierten Kreuzzuge nur die Venetiauer; von Konstantinopel und den wichtigen Kstenpltzen und Inseln Griechenlands aus beherrschte Venedig fortan das stliche Mittel-meer und seinen Welthandel. Auch die Kiuderkreuzzge, die im Jahre 1212 in Italien und Frankreich in Scene gesetzt wurden und schlielich ein furchtbares Ende nahmen, riefen die frhere Begeisterung fr die Pilgerfahrten nach Palstina nicht wieder wach. Selbst die geistlichen Ritterorden, welche im Zusammenhang mit den ersten Kreuzzgen in Jerusalem entstanden waren, hatten zum Teil schon ihre ursprngliche Aufgabe aus dem Auge verloren und strebten immer mehr nach Vergrerung ihres Ordensbesitzes und Reichtums. Der lteste dieser Orden war der der Tempelherren oder Templer, eine Stiftung franzsischer Ritter vom Jahre 1118; in demselben Jahre hatten sich auch die Johanniter, bis dahin Hospitalbrder einer italienischen Stiftung, als Ritterorden auf-gethan. Ebenso war der Deutschherrenorden 1198 bei der Belagerung von Akkon aus einer Hospitalstistung norddeutscher Kauf-leute hervorgegangen. Gemeinsam war allen diesen Ritterorden, da ihre ritterlichen Mitglieder mit der Verpflichtung zum Kampf gegen die Unglubigen die drei Mnchsgelbde und ein mnchisches Leben verbanden. Die Einrichtung der drei geistlichen Ritterorden war im

6. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der

7. Neuzeit - S. 1

1894 - Halle a.S. : H. Peter
Die Neuzeit I. Die Entdeckungen. § 67. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. Während des Mittelallers wurden die Waren Indiens und Chinas, welche das Abendland nicht entbehren mochte, durch das vordere Asien den europäischen Völkern zugeführt. An den verschiedensten Punkten der Küste des schwarzen Meeres sowie auf den Inseln des griechischen Archipels gründeten die Venetianer und Genuesen Handelsniederlassungen, und mit den meisten Herrschern des Ostens schlossen sie Verträge ab, um ihre bis nach Peking gehenden Karawanenzüge zu sichern. Nicht minder lebhaft war der Verkehr, welcher seinen Weg weiter südlich nahm und die indischen Produkte durch den persischen Meerbusen und durch das rote Meer nach den Häfen der Levante und nach dem Weltmarkt Alexandrien brachte. Dies wurde jedoch allmählich anders, als sich die osmanischen Türken in Kleinasien festsetzten, ihre Herrschaft über die umliegenden Gestade ausbreiteten und mit rauher Hand die Stätten der Kultur zerstörten. Vom Don bis zu den Nilmündungen verödeten die einst so blühenden Handelsplätze, die -ehedem so belebten Karawanenstraßen standen leer und verlassen, und die früher mit reichen Gütern und Schätzen angefüllten Faktoreien fielen trauriger Verwüstung anheim. Je mehr aber die alte Verbindung zwischen dem Osten und Westen unterbrochen wurde, desto stärker erwachte die Begierde, einen neuen Weg nach dem gepriesenen Indien zu finden und zu diesem Behufe die Grenzlinien des bekannten Erdraumes zu erweitern. Und die Fortschritte und Errungenschaften, welche mittlerweile die Menschheit aus dem Gebiete der Schiffahrtskunde, der Astronomie und Geo-

8. Neuzeit - S. 26

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 26 — zahl zu erdrücken. Doch der Vicekönig kam den Gegnern zuvor, ließ die Verschanzungen von Panane erstürmen, die feindliche Flotte in Brand stecken und den Hafenplatz erobern. Diese Fortschritte veranlaßten den Sultan von Ägypten, welcher mit Unruhe auf den sich vollziehenden Wechsel des Verkehrs blickte und einer daraus entspringenden Verminderung seiner Zolleinkünfte entgegensah, den bedrohten Glaubensgenossen auf Malabar und dem lästerlichen Freunde derselben die längst erbetene Hilfe zu senden. Ein beträchtliches Geschwader segelte durch das rote Meer, vereinigte sich mit den Streitkräften des Beherrschers von Gudscherat und zwang die den Küstendienst versehende kleine Abteilung der portugiesischen Flotte zu einem ungleichen Kampfe, in welchem der tapfere Sohn des Vicekönigs den Heldentod fand. Da zog Almeida alle seine Fahrzeuge zusammen und griff mit 19 Schiffen die mehr als 200 Segel 1509 starke feindliche Seemacht vor Diu mit solchem Nachdruck an, daß die Gegner nach kurzem Widerstande versprengt und aufgerieben wurden. Die Folge davon war, daß die indischen Fürsten in immer größerer Zahl ihren Frieden mit den Fremden schlossen und den Handelsbestrebungen derselben keine weiteren Hindernisse in den Weg legten. Während diese Kämpfe auf Malabar stattfanden, machten die portugiesischen Waffen auch an den westlicher gelegenen Gestaden des indischen Oceans siegreiche Fortschritte. Albu-q u e r q u e, welcher zum Nachfolger Almeidas in der Statthalterwürde bestimmt war, faßte auf Kap Gnard afui und auf der Insel Socotora festen Fuß, unterwarf Maskat und andere Städte an der arabischen Ostküste und zwang den Beherrscher des reichen Ormuz zu einem Vertrage, vermöge dessen derselbe die Schutzhoheit Portugals anerkannte, einen jährlichen Tribut zu entrichten versprach und die Anlegung einer Faktorei mit einem Fort zugestand. Nach Übernahme des vtceköniglichen 1510 Amtes schritt Allmquerque zum Angriff auf Goa, die wichtigste Handelsstadt des malabarischen Küstenlandes, mit einem trefflichen Hafen und guten Verteidignugsanstalten. Er bemächtigte sich ihrer durch einen Handstreich, wurde aber bald wieder verdrängt, um erst nach einem zweiten Sturme, in welchem er mit 1800 Mann die 9000 Mann starke Besatzung überwand, den Platz dauernd in feine Gewalt zu bringen. Dieser glänzende Erfolg erhöhte sein Ansehen bei den indischen Fürsten im bedeutendsten Maße, so daß von allen Seiten Gesandte mit Friedensanträgen und Geschenken erschienen und selbst der Samorin sich nicht länger weigerte, den Portugiesen‘den Markt in Calicut zu öffnen und ihnen die Erbauung eines Forts zu gestatten. Nun wandte Albuquerque feine Blicke nach der ma*

9. Altertum und Mittelalter - S. 274

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 274 — Reiches gebildeten Staaten von Epirus, Trapeznnt und Nieäa eine Stadt und eine Provinz nach der andern zurück, bis endlich Michael Paläologns von Nicäa auch das durch den unfähigen Balduin Ii schlecht verteidigte Constantinopel einnahm und damit dem lateinischen Kaisertum nach 57jährigem 1261 Bestehen den Untergang bereitete. Das Königreich Thessalonich war schon vorher erobert worden, und die übrigen Vasallenstaaten sahen sich bald von demselben Schicksal ereilt, so daß der durch die venetianischen Erwerbungen gesicherte und gesteigerte Handelsverkehr mit dem Osten die einzige dauernde Errungenschaft blieb, welche das Abendland aus dem ganzen Unternehmen davontrug. Durch die Ablenkung nach Constantinopel hatte der Kreuzzug Balduins von Flandern und Bonifacius von Montferrat seinen eigentlichen Zweck verfehlt, und das heilige Land mußte nach wie vor der wirksamen Hilfe aus Europa entbehren. Wohl fühlten sich fortwährend fromme Gemüter angetrieben, für die Befreiung des Grabes Christi ihre Kräfte einzusetzen; doch die geringen Scharen, welche ohne Plan und Führung auf die gefahrvolle Unternehmung auszogen, waren nicht vermögend, zur Wiedergewinnung Jerusalems etwas zu thun. Im Jahre 1212 verließen auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, Namens Stephan , welcher himmlische Erscheinungen zu haben 1212 glaubte, auch viele Tausende von Kindern ans Frankreich und Deutschland ihr elterliches Haus, um nach Palästina zu wallfahren und die Stadt des Herrn den Saracenen zu entreißen. In verschiedenen Abteilungen begaben sie sich nach Südfrankreich und Italien, von wo sie die Seereise nach dem fernen Osten antreten wollten, fanden aber, ohne das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht zu haben, mit wenigen Ausnahmen einen traurigen Untergang. Von den deutschen Pilgerknaben erlag eine große Anzahl schon diesseits der Alpen dem Mangel und der Ermattung, andere fielen jenseits derselben in die Hände lombardischer Räuber, und die übrigen mußten froh sein, wenn sie bei den Einwohnern als Dienstleute eine dürftige Unterkunft erhalten oder hungernd und bettelnd in die Heimat zurückkehren konnten. Noch schlimmer erging es der französischen - Kinderschar. deren Anführer Stephan auf einem mit Teppichen gezierten Wagen einherzog: habgierige Kaufleute nahmen sie in Marseille auf ihre Schiffe und brachten sie nach Ägypten, wo die Bedauernswerten sämmtlich als Sklaven verkauft wurden. Endlich gelang es Papst Honorins Iii, der sich unausgesetzt um das Zustandekommen eines größeren Kreuzzuges bemühte, den König Andreas von Ungarn, die Herzöge Leopold von Österreich und Otto von Meran, den Grafen

10. Altertum und Mittelalter - S. 243

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 243 — schaft zur Unterwerfung, erbaute zum Schutze gegen sie eine Reihe neuer Burgen und besiegte in mehreren Feldzügen die muhammedanischen Eindringlinge, deren er eme beträchtliche Anzahl nach Apulien verpflanzte, wo sie fleißige und allezeit ergebene Unterthanen wurden, die zuverlässigsten Stutzen wider die Angriffe seiner Feinde. Sie stellten ihm 20000 streitbare Männer zur Leibwache, und ihre Verehrung für den „großen Sultan der Christen", dessen duldsamer Sinn sie gegen die Glaubenswut und den Bekehrungseifer der Geistlichkeit schützte, starb erst mit dem letzten der Hohenstaufen. Gleichzeitig war Friedrich bemüht, durch umsichtige Verwaltung die Kräfte des gesegneten Landes zu heben, das städtische Leben in Fluß zu bringen, Handel und Industrie zu fördern und durch die Pflege der Künste und Wissenschaften die Bildung des Volkes zu erhöhen. So wurden Ruhe und Gesetzmäßigkeit im sicr-lischen Reiche wieder heimisch, und friedliche, bürgerliche Thätigkeit trat an die Stelle des alten Raub- und Fehdeunfugs. Mittlerweile war der für den Kreuzzug bestimmte Zeitpunkt, das Johannisfest 1225, herangekommen, ohne daß indes das Unternehmen die wünschenswerte Beteiligung gefunden hätte. Dem Kaiser konnte dies nur lieb sein, da ihm dadurch die Möglichkeit geboten wurde, einen abermaligen Aufschub zu erlangen, der ihm gestattete, die skilischen Angelegenheiten vollends zu ordnen. Wirklich bewilligte ihm auch Honorius eine neue Frist, dock, mußte Friedrich mit einem Eide geloben, sich im August 1227 persönlich nach dem heiligen Lande begeben, während zweier Jahre tausend Bewaffnete dort unterhalten und allen nach Palästina ziehenden Rittern samt deren Mannen freie Überfahrt gewähren zu wollen. Die Nichterfüllung dieser Bedingungen sollte ohne weiteres die Ex-communication zur Folge haben, obwohl ein solcher Fall kaum zu befürchten stand, da sich der Kaiser um dieselbe Zeit in zweiter Ehe mit Jolantha (Jsabella), der Erbtochter des Königsreichs Jerusalem, vermählte und nun den Titel eines „Königs von Jerusalem" annahm. Einige Monate vor Ablauf der Frist, im März 1227, starb Honorius Iii, und Gregor Ix, der trotz seiner achtzig Jahre mit jugendlicher Kraft und Kühnheit die Pläne des siebenten Gregor durchzuführen strebte, bestieg den römischen Stuhl. Das erste Wort des neuen Papstes war der Kreuzzug, und Friedrich säumte auch nicht, den von ihm übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Große Scharen von Pilgern aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten im Sommer 1227 1227 nach den Sammelplätzen in Unteritalien, um auf einer zahl- 16*
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 11
5 0
6 12
7 1
8 0
9 0
10 12
11 12
12 3
13 0
14 0
15 1
16 0
17 2
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 2
26 1
27 1
28 6
29 0
30 0
31 4
32 0
33 0
34 11
35 0
36 1
37 7
38 0
39 12
40 2
41 0
42 7
43 1
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 30
1 18
2 11
3 33
4 171
5 2
6 5
7 10
8 41
9 172
10 15
11 16
12 13
13 8
14 22
15 124
16 60
17 142
18 1
19 16
20 21
21 13
22 6
23 54
24 6
25 30
26 8
27 5
28 87
29 30
30 5
31 25
32 7
33 6
34 22
35 10
36 253
37 33
38 54
39 19
40 23
41 121
42 13
43 88
44 24
45 66
46 19
47 6
48 5
49 2
50 8
51 16
52 23
53 2
54 23
55 31
56 12
57 0
58 3
59 44
60 80
61 39
62 1
63 33
64 61
65 6
66 11
67 26
68 50
69 19
70 6
71 69
72 208
73 10
74 27
75 10
76 21
77 29
78 12
79 19
80 7
81 5
82 12
83 5
84 6
85 17
86 15
87 30
88 4
89 57
90 9
91 8
92 234
93 0
94 52
95 10
96 22
97 19
98 103
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 11
3 2
4 49
5 6
6 2
7 8
8 1
9 27
10 8
11 6
12 4
13 0
14 1
15 0
16 74
17 3
18 6
19 34
20 26
21 7
22 0
23 0
24 2
25 0
26 10
27 0
28 1
29 2
30 4
31 5
32 4
33 39
34 5
35 10
36 0
37 2
38 0
39 17
40 7
41 0
42 1
43 3
44 6
45 0
46 2
47 2
48 69
49 3
50 2
51 1
52 7
53 1
54 48
55 16
56 1
57 5
58 5
59 67
60 1
61 7
62 5
63 3
64 5
65 3
66 0
67 10
68 0
69 0
70 0
71 10
72 2
73 13
74 3
75 10
76 2
77 8
78 13
79 11
80 10
81 48
82 0
83 25
84 1
85 0
86 8
87 12
88 151
89 1
90 0
91 13
92 0
93 0
94 3
95 5
96 0
97 17
98 9
99 0
100 30
101 17
102 16
103 18
104 10
105 1
106 3
107 1
108 7
109 8
110 5
111 3
112 12
113 10
114 1
115 1
116 6
117 0
118 7
119 8
120 0
121 15
122 8
123 0
124 4
125 3
126 14
127 18
128 74
129 14
130 0
131 11
132 13
133 11
134 48
135 2
136 33
137 3
138 21
139 0
140 42
141 2
142 15
143 35
144 2
145 8
146 0
147 1
148 21
149 0
150 11
151 7
152 8
153 23
154 1
155 25
156 19
157 14
158 58
159 13
160 1
161 2
162 0
163 0
164 0
165 7
166 12
167 12
168 0
169 6
170 0
171 42
172 2
173 10
174 0
175 19
176 33
177 36
178 1
179 5
180 1
181 0
182 93
183 18
184 12
185 1
186 39
187 8
188 22
189 0
190 0
191 4
192 2
193 18
194 4
195 3
196 3
197 28
198 2
199 0