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1. Das Mittelalter - S. 173

1893 - Leipzig : Dürr
— 173 — und wenn es ihm auch nicht möglich mar, sich im Hauptlande selbst dauernd zu behaupten, so sicherte er sich doch die Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz. Damals war Friedrich mit seinen östreichischen Untertanen in Streit geraten, Matthias verband sich mit den Unzufriedenen und eroberte Östreich. In Wien schlug er seine Residenz aus. Es schien, als sollte Friedrich ganz auf sein Stammland Steiermark beschränkt werden. Trotz dieser Bedrängnis versäumte er nicht, sich in Rom den Kaisertitel zu holen. Er ist der letzte römische König, der dies gethan hat. Während die große östreichische Monarchie zu zerfallen drohte, gingen auch Stücke des Reichs verloren. So nahm Christian I., König von Dänemark, den Titel eines Herzogs von Schleswig und Holstein an. Um das Unglück voll zu machen, erstand im sernen Osten aus europäischem Boden der ganzen Christenheit ein grimmiger Feind, der durch Religion und Abstammung von den übrigen europäischen Völkern wie durch eine tiefe Kluft getrennt war, die Türken. Schon seit Sigmunds Zeit waren sie, alles in barbarischer Weise verheerend, bis an die Grenzen Ungarns vorgerückt, nachdem sie sich nach und nach in Thrakien, Bosnien und Griechenland festgesetzt hatten. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel und bereiteten damit dem oströmischen (griechischen) Kaisertums ein jähes Ende. Freilich, dieses oströmische Kaiserreich war morsch bis auf den Kern. Seit Jahrhunderte war für die Hebung des Volkes nichts geschehen, die unter schwerem Steuerdruck seufzenden Bürger und Bauern verwilderten, der Adel diente mit knechtischer Unterwerfung dem Hofe, und dieser selbst wurde durch schreckliche Ränke, die gewöhnlich aus Meuchelmord oder Hinrichtung abzielten, aus einer Ausregung in die andre gestürzt. Aber der letzte Kaiser, Konstantin, war ein edler Fürst; nach heldenmütiger Verteidigung fiel er an der Spitze der Seinen im Kampfe mit den Türken. Nun trat in Konstantinopel, wie im ganzen Reiche der Halbmond an die Stelle des Kreuzes, die Sophienkirche wurde eine Moschee, und die eingebornen Christen erlitten als Ungläubige eine grausame und verächtliche Behandlung. Die Schwäche der deutschen Reichsregierung ließ bei einem tapferen ober über die Maßen unruhigen Herzoge an der Westgrenze Deutschland den Plan reifen, sich auf der linken Rheinseite ein großes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu erkämpfen, ein Königreich, das von den Alpen bis zum Meer reichen sollte. Der stolze Plänemacher war der Herzog Karl der Kühne von Burgund, der Freigrasschaft und den Niederlanden. Diesen großen Besitz hatten seine Vorfahren die Herzoge von Burgund, seit 1363 durch Erbschaft und kluge Be- 12*

2. Das Mittelalter - S. 104

1893 - Leipzig : Dürr
Iii. Abschnitt. Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg. 1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099). Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter

3. Das Mittelalter - S. 105

1893 - Leipzig : Dürr
— 105 — Führung eines Mönches, Peter von Amiens, der in Jerusalem gewesen war und von dem dortigen Patriarchen einen Brief an den Papst mitgebracht hatte, sowie eines französischen Ritters Walter mit dem Beinamen Sansavoir (Habenichts) zogen sie aus, aber nur wenige kamen nach Asien, die meisten wurden in Ungarn erschlagen. Andere Scharen fielen über die Juden in den Rheingegenden her, mordeten und plünderten. Erst im August des Jahres 1096 konnten sich die Hauptheere in Bewegung setzen. Die Führer waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Balduin, sein Bruder, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Robert von der Normandie, Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs, Fürst Bolmnnd von Tarent, Tankred von Sicilien. Der Oberfeldherr war Gottfried von Bouillon. Er führte 80 000 Mann durch Deutschland, Ungarn, Thrakien nach Konstantinopel. Die übrigen, meist Franzosen und Italiener, schlugen unter dem Befehl des Hugo von Vermandois den Seeweg ein. So sehr der Kaiser Alexius die Unterstützung des Abendlandes gewünscht hatte, so zeigte er sich doch gegen das große Heer mißtrauisch. Er verlangte, daß die Kreuzfahrer alle Städte und Länder, die sie erobern würden, an das griechische Reich abtreten sollten. Die Fürsten gaben hierüber keine bestimmte Zusage, doch ließ sich Kaiser Alexius nach längerem Zögern bewegen, Schiffe zur Überfahrt zu stellen. Bei Nicäa vereinigten sich sämtliche Führer mit ihren Scharen, und es fand sich, daß 300 000 Fußgänger und 10 000 Reiter versammelt waren. Der erste Zusammenstoß mit den Sarazenen geschah bei Dorylänm. Nach einem langen blutigen Ringen wurden die Türken zurückgeworfen, und die Christen rückten weiter vor bis Antiochia. Unterwegs trennte sich Balduin, Gottfrieds Bruder, vom Hauptheere, eroberte Edeffa und gründete dort eine christliche Grafschaft gleiches Namens. Antiochia wurde eingeschlossen, doch verzögerte sich die Eroberung, da die notdürftig hergerichteten Belagerungswerkzeuge für diese hohen, wohlverteidigten Mauern nicht hinreichten. Da ersann Boömund von Tarent eine List. Er knüpfte mit den Bewohnern eines kleinen Hänschens auf der Mauer einen freundschaftlichen Verkehr an, kletterte mit ihrer Hilse eines Abends hinauf, überwältigte die Leute, zog selbst einige Gefährten hinan und öffnete mit ihrer Hilfe den Kreuzfahrern ein Thor. Das Heer drang ein, allein dieser unverhoffte Gewinn war nur ein halber, denn die Türken belagerten sofort die Stadt. Wieder verhalf eine List zum Siege. Ein Geistlicher, Peter Bartholomäus, behauptete, Gott habe ihm im Traume verkündet, daß unter einem

4. Das Mittelalter - S. 128

1893 - Leipzig : Dürr
— 128 — entscheidend von den Franzosen geschlagen worden waren, mußte auch Ottos Sache als verloren angesehen werden. Zwar kämpfte er mit seinen Getreuen in Deutschland weiter, aber ohne etwas zu erreichen, bis ihn 1218 der Tod von seinen vergeblichen Mühen erlöste. Ohne Zweifel hatte Friedrich Ii. nächst der hohenstansischen Partei dem Papste viel zu verdanken, und ihm erwies er sich erkenntlich. Er verzichtete auf die letzten Kaiserrechte bei der Bischofswahl (daß in zweifelhaften Fällen der Kaiser zu bestimmen habe), trat dem Papste ganz Mittelitalien, das Exarchat von Ravenna, Ancona, Spoleto, einen Teil Toscanas ab und vollendete so den rechtlichen Bestand des Kirchenstaates. Endlich nahm er auch, um seinen Gönner Innocenz ganz zu befriedigen, das Kreuz und versprach die Wiedererrberuug des heiligen Landes. Dafür wurde er auf einem Konzil in Rom vor der ganzen abendländischen Welt als der einzig rechtmäßige König Deutschlands bestätigt. Das Papsttum stand aus der Höhe seiner Macht. 9. Friedrich Ii. (1215—1250). Nachdem Friedrich Ii. die Angelegenheiten Deutschlands notdürftig geordnet und die Lehnshoheit des Papstes über Sicilien nochmals anerkannt hatte, trat er den Römerzug an und wurde im November 1220 feierlich zum Kaiser gekrönt. Zugleich erneuerte er bei dieser Gelegenheit das Gelübde eines Kreuzzuges, woran dem Papste besonders viel gelegen war. Auch dem Kaiser war die Wieder-besreiuug des heiligen Landes, das seit Saladins, des großen Sultans Zeiten in den Händen der Ägypter war, Herzenssache, aber die Ausführung des Unternehmens verzögerte sich von Jahr zu Jahr. Zunächst mußte die Ordnung in Sicilien durch eine strenge Gesetzgebung hergestellt werden, dann galt es, in Oberitalien den letzten Rest des kaiserlichen Ansehens wieder zur Geltung zu bringen, und in Deutschland verlangte man vom Kaiser die Unterdrückung der endlosen Fehden, die das Land verwüsteten. Bei alle dem verlor Friedrich den Kreuzzug nicht aus den Augen. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Verlobte er sich mit der Tochter des Namenskönigs von Jerusalem (Johann), und im Jahr 1227 konnte er mit 60000 Rittern die Fahrt nach dem heiligen Lande wagen, nachdem er seinen Sohn Heinrich, der bereits zwei Königskronen trug, die von Sicilien und die von Deutschland, zum Verwalter seiner Reiche eingesetzt hatte. Aber über dem Zuge waltete das Mißgeschick. Seuchen brachen aus, rafften Tausende in kurzer Zeit dahin und zwangen den Kaiser, der selbst schwer krank in Otranto hatte an das Land gehen müssen, zur

5. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 181

1888 - Habelschwerdt : Franke
181 der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende. 3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400. Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos. Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt. 1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken. a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396. b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten. 2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg. A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe: a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 350

1888 - Habelschwerdt : Franke
350 er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden. Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen. Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern. Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347). a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848. b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland ' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 384

1888 - Habelschwerdt : Franke
384 2. daß die Moldau und Walachei in der Wahl des Obersten Alexander Kusa zum Fürsten die Personalunion durchführten und den Staat Rumänien bildeten. Nach dem Sturze Kusas (1866) wurde Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten gewählt. Auf Abd ul Medschid folgte Abd ul Aziz, 1861—1876, der sich anfangs von tüchtigen Staatsmännern leiten ließ, dann aber durch sinnlose Verschwendung den Staatsbankerott herbeiführte. Unter ihm begannen die Ausstände unter den tributpflichtigen Völkern. Im Jahre 1876 wurde der Sultan abgesetzt; nach einer kurzen Regierung Mu-rads V. folgte 1877 Abd ul Hamid Ii. o) Kriegerische Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Bei der Lebensunfähigkeit der Türkei hat die Besorgnis um die zukünftige Gestaltung der staatlichen Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel die übrigen Mächte wiederholt beunruhigt und die sogenannte „orientalische Frage" wachgerufen. Die Zufriedenstellung Rußlands, das sich als den Erben des oströmischen Kaiserreiches betrachtet, und die Handelsinteressen der übrigen Mächte stehen sich hierbei gegenüber. A. Aufstände der tributpflichtigen Stämme. 1. Der Druck und die Grausamkeiten der türkischen Steuereinnehmer veranlaßten 1875 einen Ausstand in der Herzegowina. Mukhtar Pascha wurde von den Insurgenten, die von den Montenegrinern Unterstützung erhielten, zurückgeschlagen. 2. Als deswegen der Sultan ein Heer an die Grenze Montenegros legte, trat dessen Fürst Nikita, von Rußland beeinflußt, in den Kampf ein. 3. Damit war auch für Serbien, das mit den übrigen Slaven die feindliche Stimmung gegen die Türkei teilte, das Signal zum Ausbruche des Krieges gegeben. 4. Rumänien nahm ebenfalls eine drohende Haltung ein. 5. Endlich brach im Mai 1876 in Bulgarien ein Aufstand aus, der von den Türken mit entsetzlicher Grausamkeit niedergeworfen wurde. Im Zusammenhange mit diesen Greueln steht die Ermordung des deutschen und französischen Gesandten in Saloniki, und als zu gleicher Zeit der Sultan entthront und der energische Minister Hussein Avni ermordet wurde, war der Glaube an die Widerstandsfähigkeit der Türkei vollends geschwunden, und die Teilnahme Europas wandte sich den Fürsten von Serbien und Montenegro zu, die mit Billigung Rußlands den Krieg begannen. L. 5*er servische Krieg, 1876. Mit 4 Armeeen rückten die Serben in der Türkei ein, mußten sich aber schon nach wenigen Tagen auf die Defensive beschränken. Glücklicher waren die Monte-

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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