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1. Das Mittelalter - S. 102

1893 - Leipzig : Dürr
— 102 Könige von Dänemark, Norwegen urtb Schweden hatten übrigens bis-her eine sehr beschränkte Macht gehabt, nur in langen Kämpfen mit den Stammeshäuptlingen (den Jarlen) gelangten sie endlich zur Obergewalt. Die unzufriedenen Jarle, die das alte Wanderleben noch nicht aufgeben wollten, fuhren fort, sich nach anderen Wohnstätten und Herrschergebieten umzusehen. So wurde Island von Norwegen aus bevölkert, auch auf Grönland legten die Norweger eine Kolonie an, die bis in das 14. Jahrhundert dauerte, und Isländer unternahmen bereits Fahrten nach Nordamerika (Winland). Wie im Westen, fo entstanden normannische Niederlassungen auch im Osten Europas. Die Normannen, hier Wäringer genannt, unternahmen Streifzüge nach den Slavenländern an der Ostsee und am Dnjepr. Ein solcher Wäringerstamm, die Russen, gründeten die Fürstentümer Nowgorod und Kiew. Auch in diesen östlichen Ländern gelangt um das Jahr 1000 das Christentum zum Siege. Wladimir der Große, Fürst von Kiew, läßt sich taufen, bekennt sich aber nicht zur römisch-katholischen, sondern zur griechisch-katholischen Kirche. Die Polen unter ihren Herzögen aus dem Stamme der Piasten, und die Ungarn unter Stephan dem Heiligen bekennen sich zum Christentums, das sie von Deutschland aus erhielten. Im Süden waren es die schönen Länder Unteritalien und ©teilten, welche die Normannen anlockten. Diese normannischen Eroberer kamen jedoch nicht ans Skandinavien, sondern wie Wilhelm der Eroberer ans der Normandie. Robert Guiseard schuf sich ein Reich, Neapel, und sein Bruder Roger beherrschte Sicilieu. Als Robert Guiscard kinderlos starb, erbten Rogers Nachkommen auch Unteritalien und seitdem gab es ein Königreich Neapel und Sicilieu. In Spanien geboten im 10. Jnhrhnndert die Kalifen von Cor-dova. Da die Mauren in der Kultur bereits sehr weit fortgeschritten waren, so wußten sie das schöne und reiche Land bald in den blühendsten Zustand zu versetzen. Sie trieben Ackerbau, Bergbau und allerlei Gewerbe, und in den volkreichen Städten fanden Wissenschaften und Künste die sorgsamste Pflege. Arzneikuude, Astronomie und Mathematik wurden an den Universitäten, vor allem in Salamanca gelehrt und verbreiteten sich von hier aus über das christliche Europa, die Baukunst entfaltete sich in dem Palast Alhambra in Granada und in vielen anderen Palästen und Moscheen zu großer Prucht. Aber während die Mohammedaner in Spanien ein reges Leben und Schaffen zeigten, hörte das Kalifat zu Bagdad ganz auf (1037). Es schieden sich nun einzelne mohammedanische Reiche aus, die, voneinander unabhängig, ant Über-

2. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

3. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

4. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der

5. Neuzeit - S. 26

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 26 — zahl zu erdrücken. Doch der Vicekönig kam den Gegnern zuvor, ließ die Verschanzungen von Panane erstürmen, die feindliche Flotte in Brand stecken und den Hafenplatz erobern. Diese Fortschritte veranlaßten den Sultan von Ägypten, welcher mit Unruhe auf den sich vollziehenden Wechsel des Verkehrs blickte und einer daraus entspringenden Verminderung seiner Zolleinkünfte entgegensah, den bedrohten Glaubensgenossen auf Malabar und dem lästerlichen Freunde derselben die längst erbetene Hilfe zu senden. Ein beträchtliches Geschwader segelte durch das rote Meer, vereinigte sich mit den Streitkräften des Beherrschers von Gudscherat und zwang die den Küstendienst versehende kleine Abteilung der portugiesischen Flotte zu einem ungleichen Kampfe, in welchem der tapfere Sohn des Vicekönigs den Heldentod fand. Da zog Almeida alle seine Fahrzeuge zusammen und griff mit 19 Schiffen die mehr als 200 Segel 1509 starke feindliche Seemacht vor Diu mit solchem Nachdruck an, daß die Gegner nach kurzem Widerstande versprengt und aufgerieben wurden. Die Folge davon war, daß die indischen Fürsten in immer größerer Zahl ihren Frieden mit den Fremden schlossen und den Handelsbestrebungen derselben keine weiteren Hindernisse in den Weg legten. Während diese Kämpfe auf Malabar stattfanden, machten die portugiesischen Waffen auch an den westlicher gelegenen Gestaden des indischen Oceans siegreiche Fortschritte. Albu-q u e r q u e, welcher zum Nachfolger Almeidas in der Statthalterwürde bestimmt war, faßte auf Kap Gnard afui und auf der Insel Socotora festen Fuß, unterwarf Maskat und andere Städte an der arabischen Ostküste und zwang den Beherrscher des reichen Ormuz zu einem Vertrage, vermöge dessen derselbe die Schutzhoheit Portugals anerkannte, einen jährlichen Tribut zu entrichten versprach und die Anlegung einer Faktorei mit einem Fort zugestand. Nach Übernahme des vtceköniglichen 1510 Amtes schritt Allmquerque zum Angriff auf Goa, die wichtigste Handelsstadt des malabarischen Küstenlandes, mit einem trefflichen Hafen und guten Verteidignugsanstalten. Er bemächtigte sich ihrer durch einen Handstreich, wurde aber bald wieder verdrängt, um erst nach einem zweiten Sturme, in welchem er mit 1800 Mann die 9000 Mann starke Besatzung überwand, den Platz dauernd in feine Gewalt zu bringen. Dieser glänzende Erfolg erhöhte sein Ansehen bei den indischen Fürsten im bedeutendsten Maße, so daß von allen Seiten Gesandte mit Friedensanträgen und Geschenken erschienen und selbst der Samorin sich nicht länger weigerte, den Portugiesen‘den Markt in Calicut zu öffnen und ihnen die Erbauung eines Forts zu gestatten. Nun wandte Albuquerque feine Blicke nach der ma*

6. Altertum und Mittelalter - S. 274

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 274 — Reiches gebildeten Staaten von Epirus, Trapeznnt und Nieäa eine Stadt und eine Provinz nach der andern zurück, bis endlich Michael Paläologns von Nicäa auch das durch den unfähigen Balduin Ii schlecht verteidigte Constantinopel einnahm und damit dem lateinischen Kaisertum nach 57jährigem 1261 Bestehen den Untergang bereitete. Das Königreich Thessalonich war schon vorher erobert worden, und die übrigen Vasallenstaaten sahen sich bald von demselben Schicksal ereilt, so daß der durch die venetianischen Erwerbungen gesicherte und gesteigerte Handelsverkehr mit dem Osten die einzige dauernde Errungenschaft blieb, welche das Abendland aus dem ganzen Unternehmen davontrug. Durch die Ablenkung nach Constantinopel hatte der Kreuzzug Balduins von Flandern und Bonifacius von Montferrat seinen eigentlichen Zweck verfehlt, und das heilige Land mußte nach wie vor der wirksamen Hilfe aus Europa entbehren. Wohl fühlten sich fortwährend fromme Gemüter angetrieben, für die Befreiung des Grabes Christi ihre Kräfte einzusetzen; doch die geringen Scharen, welche ohne Plan und Führung auf die gefahrvolle Unternehmung auszogen, waren nicht vermögend, zur Wiedergewinnung Jerusalems etwas zu thun. Im Jahre 1212 verließen auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, Namens Stephan , welcher himmlische Erscheinungen zu haben 1212 glaubte, auch viele Tausende von Kindern ans Frankreich und Deutschland ihr elterliches Haus, um nach Palästina zu wallfahren und die Stadt des Herrn den Saracenen zu entreißen. In verschiedenen Abteilungen begaben sie sich nach Südfrankreich und Italien, von wo sie die Seereise nach dem fernen Osten antreten wollten, fanden aber, ohne das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht zu haben, mit wenigen Ausnahmen einen traurigen Untergang. Von den deutschen Pilgerknaben erlag eine große Anzahl schon diesseits der Alpen dem Mangel und der Ermattung, andere fielen jenseits derselben in die Hände lombardischer Räuber, und die übrigen mußten froh sein, wenn sie bei den Einwohnern als Dienstleute eine dürftige Unterkunft erhalten oder hungernd und bettelnd in die Heimat zurückkehren konnten. Noch schlimmer erging es der französischen - Kinderschar. deren Anführer Stephan auf einem mit Teppichen gezierten Wagen einherzog: habgierige Kaufleute nahmen sie in Marseille auf ihre Schiffe und brachten sie nach Ägypten, wo die Bedauernswerten sämmtlich als Sklaven verkauft wurden. Endlich gelang es Papst Honorins Iii, der sich unausgesetzt um das Zustandekommen eines größeren Kreuzzuges bemühte, den König Andreas von Ungarn, die Herzöge Leopold von Österreich und Otto von Meran, den Grafen

7. Altertum und Mittelalter - S. 243

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 243 — schaft zur Unterwerfung, erbaute zum Schutze gegen sie eine Reihe neuer Burgen und besiegte in mehreren Feldzügen die muhammedanischen Eindringlinge, deren er eme beträchtliche Anzahl nach Apulien verpflanzte, wo sie fleißige und allezeit ergebene Unterthanen wurden, die zuverlässigsten Stutzen wider die Angriffe seiner Feinde. Sie stellten ihm 20000 streitbare Männer zur Leibwache, und ihre Verehrung für den „großen Sultan der Christen", dessen duldsamer Sinn sie gegen die Glaubenswut und den Bekehrungseifer der Geistlichkeit schützte, starb erst mit dem letzten der Hohenstaufen. Gleichzeitig war Friedrich bemüht, durch umsichtige Verwaltung die Kräfte des gesegneten Landes zu heben, das städtische Leben in Fluß zu bringen, Handel und Industrie zu fördern und durch die Pflege der Künste und Wissenschaften die Bildung des Volkes zu erhöhen. So wurden Ruhe und Gesetzmäßigkeit im sicr-lischen Reiche wieder heimisch, und friedliche, bürgerliche Thätigkeit trat an die Stelle des alten Raub- und Fehdeunfugs. Mittlerweile war der für den Kreuzzug bestimmte Zeitpunkt, das Johannisfest 1225, herangekommen, ohne daß indes das Unternehmen die wünschenswerte Beteiligung gefunden hätte. Dem Kaiser konnte dies nur lieb sein, da ihm dadurch die Möglichkeit geboten wurde, einen abermaligen Aufschub zu erlangen, der ihm gestattete, die skilischen Angelegenheiten vollends zu ordnen. Wirklich bewilligte ihm auch Honorius eine neue Frist, dock, mußte Friedrich mit einem Eide geloben, sich im August 1227 persönlich nach dem heiligen Lande begeben, während zweier Jahre tausend Bewaffnete dort unterhalten und allen nach Palästina ziehenden Rittern samt deren Mannen freie Überfahrt gewähren zu wollen. Die Nichterfüllung dieser Bedingungen sollte ohne weiteres die Ex-communication zur Folge haben, obwohl ein solcher Fall kaum zu befürchten stand, da sich der Kaiser um dieselbe Zeit in zweiter Ehe mit Jolantha (Jsabella), der Erbtochter des Königsreichs Jerusalem, vermählte und nun den Titel eines „Königs von Jerusalem" annahm. Einige Monate vor Ablauf der Frist, im März 1227, starb Honorius Iii, und Gregor Ix, der trotz seiner achtzig Jahre mit jugendlicher Kraft und Kühnheit die Pläne des siebenten Gregor durchzuführen strebte, bestieg den römischen Stuhl. Das erste Wort des neuen Papstes war der Kreuzzug, und Friedrich säumte auch nicht, den von ihm übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Große Scharen von Pilgern aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten im Sommer 1227 1227 nach den Sammelplätzen in Unteritalien, um auf einer zahl- 16*

8. Altertum und Mittelalter - S. 279

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 279 — der dem Heere schon in Ägypten so verderblich gewesen: man ließ, um erst die Ankunft Karls von Anjou, de§_ Beherrschers von Neapel und Sicilien, zu erwarten, den günstigsten Augenblick zu einem Angriff vorübergehen, so daß die Tnnesen Zeit gewannen, Verteidignngsanstalten zu treffen und ihre Reihen durch die Beduinen der Wüste zu verstärken. _ Eine noch beklagenswertere Folge der erwähnten Unthätigkeit war es, daß sich im Lager der Christen böse Krankheiten einstellten, welche viele Grafen und Ritter und zuletzt auch, am 25. August 1270, den König Ludwig hinwegrafften. Einige Tage später traf Karl von Anjou mit Schiffen und Mannschaften in Afrika ein und beschloß in Übereinstimmung mit seinem Neffen Philipp, Ludwigs Sohne und Erben, dem unerträglichen Zustande durch eine Entscheidungsschlacht ein Ende zu machen. Der Plan gelang, die Saracenen wurden geschlagen, und der bestürzte Sultan knüpfte schleunigst Unterhandlungen an', auf welche die Könige, um nur schnell wieder heimkehren zu können, bereitwilligst eingingen. So wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der den Angehörigen der beiderseitigen Staaten Sicherheit des Lebens und Eigentums und ungehinderte Niederlassung und freie Religionsübung in den betreffenden Ländern gewährte, und der außerdem den Tunesen die Zahlung der von den Franken aufgewandten Kriegskosten und die Entrichtung eines jährlichen Tributs an die Krone von Sicilien auferlegte. Nachdem dieser Vertrag von allen Teilen anerkannt und beschworen war, begaben sich die Pilger ohne Zögern zu Schiffe und traten die Rückfahrt nach Europa an, das sie vor kaum vier Monaten erst verlassen hatten. § 53. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Da die morgenländischen Christen bei dem immer mehr dahin schwindenden Eifer für die Kreuzzüge keine weitere namhafte Unterstützung aus der alten Heimat erlangen konnten, so brachen gar bald Jahre der Not und der äußersten Bedräuguis über dieselben herein. Von Norden her bedrohten die Tnrkomanen, von Osten her die Mongolen die fränkischen , Besitzungen, und als die streitbaren Hirtenvölker von den Ägyptern in blutiger Feldschlacht überwunden worden, warfen die Sieger ihre Augen auf die schwachen Reste des Königreichs Jerusalem. Sultan Bibars, der sich vom niedrigen Sklaven zum Beherrscher des Nillandes emporgeschwungen hatte, fiel mit beträchtlicher Heeresmacht in Palästina ein, zerstörte die Kirchen in Nazareth und auf dem Berge Tabor, brachte Cäsarea und Joppe in seine Gewalt und eroberte endlich Antiochien, die Hauptstadt des 1268 ersten von den Kreuzfahrern gegründeten Fürstentums. Zwanzig Jahre später bezwang Sultan Kelann, der nach Bibars' Tode

9. Altertum und Mittelalter - S. 402

1894 - Halle a.S. : H. Peter
- 402 — Einnahme von Granada 1492. — Johann I von Portugal. Eroberung von Centa. Beginn der portugiesischen Seeunternehmungen. Frankreich und England. Die Capetinger in Frankreich 987—1328. Ludwig Vi. Ludwig Vii. Suger von St. Donis. Eleonore von Aquitanien. - Vereinigung Englands durch Egbert 827. Einfälle der Dänen. Alfred der Große 871 — 901. Ethelred der Unberatene. Die dänische Vesper. Eroberung Englands durch die Dänen. Kannt der Große 1016— 1035. Eduard der Bekenner. Harald. Wilhelm „der Eroberer" von der Normandie. Schlacht bei Hastings 1066. Thron-Besteigung des Hauses Anjou oder Plantagenet 1154. Heinrichs Ii glückliche Kämpfe gegen die Irländer, Schotten und Walliser. Thomas von Eanterbury. Richard Löwenherz. Johann ohne Land. Schlacht bei Bonvines 1214. Erlaß der Magna Charta 1215. — Beteiligung Ludwigs Viii und Ludwigs des Heiligen von Frankreich an den Albigenserkriegen. Erwerbung der Grafschaft Toulouse. Philipp der Schone. Verlegung des apostolischen Stuhles nach Avignon. Aufhebung des Templerordens. — Heinrich Iii von England. Schaffung des Parlaments. Unterwerfung von Wales durch Eduard I. Eduard Iii. Beginn des englischfranzösischen Erbfolgekrieges 1328. — Das Haus Va-lois in Frankreich 1328 — 1589. Philipp Vi. Niederlage bei Crecy 1346. Verlust von Calais. Niederlage und Gefangennahme Johanns des Guten durch den schwarzen Prinzen. Siege des Feldherrn Bertrand du Gueseliu. Wirren unter Karl Vi. Die Herzöge von Burgund und Orleans. — Heinrich Iv von England aus dem Hause Lancaster. Heinrichs.v Sieg bei Azincourt 1415. — Karl Vii von Frankreich. Die Jungfrau von Orleans 1429. Vertreibung der Engländer aus Frankreich. Ludwig Xi. Begründung des unbeschränkten Königtums. Erwerbung von Bourgogne. Karl Viii. Erwerbung der Bretagne. Ludwig Xii. Feldzüge in Italien. — Heinrich Vi von England. Krieg der roten und weißen Rose 1455— 1485. Eduard Iv aus dem Hause Jork. Richard Iii. Heinrich Vii Tudor. Dänemark, Norwegen und Schweden. Dänen und Deutsche. Gottfried. Harald. Ebbo von Rheims. Ansgar. Gorm der Alte. Harald Blauzahn. Stoen. Kannt der Große 1016—1035. Sieg des Christentums. — Begründung der königlichen Gewalt in Norwegen durch Harald Harsagar 900. Pflanzung und Ausbreitung des Christentums. Olaf der Heilige. Eroberung Norwegens durch Kanut den Großen. Magnus der Gute. — Sigurd Ring in Schweden. Die Braavallaschlacht. Ansgar. Erichs Kriegszug nach Kurland, Esthland und Finnland. Björn

10. Altertum und Mittelalter - S. 276

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 276 — Öffnung der Schleusen und Durchstechung der Dämme bewirkte Überschwemmung verwandelte die Ebenen in Seen und Moräste und verhinderte oder erschwerte das Vorwärtskommen; zuletzt glückte es dem Sultan sogar, einen Teil seiner Flotte in den Rücken der Gegner zu dirigieren, das Geschwader der Christen zu vernichten und diesen die Verbindung mit dem Meere und damit jede Zufuhr abzuschneiden. Unter solchen Umständen blieb den Kreuzfahrern schließlich nichts übrig, als einen Vertrag einzugehen, der ihnen gegen die Räumung Ägyptens nn- 1221 gestörten Abzug zusicherte, und der am 30. August 1221 feierlich beschworen wurde. Neun Tage später verließen sie das Land, das ihnen so viel Ungemach und so viele Enttäuschungen gebracht, und kehrten nach Accon und in die Heimat zurück. 1228 Sieben Jahre nachher unternahm Kaiser Friedrich Ii seinen Kreuzzug, dessen Vorgeschichte wir bereits kennen gelernt haben. Am 28. Juni 1228 schiffte er sich mit einem Gefolge von nur wenigen tauseub Mann in Brindisi ein und lanbete nach kurzem Aufenthalt auf Cypern am 8. September im Hafen von Accon. Dort wnrbe er von den mit Sehnsucht auf Hilfe harrenden Christen jnbelnb begrüßt, und sein festes, sicheres Auftreten flößte trotz der geringen Streitmacht, die ihm zur Verfügung stand, jedermann Vertrauen und Siegeszuversicht ein. Auch waren die augenblicklichen Verhältnisse des Morgen-landes seinem Unternehmen nicht ungünstig, da Sultan Kamel mit seinen Verwandten in heftiger Fehde lag und deshalb zu einem Bündnis mit dem von ihm verehrten Kaiser offen hinneigte. In der That schienen sich die Absichten des letzteren rasch verwirklichen zu sollen, als sich ihm plötzlich kaum geahnte Schwierigkeiten in den Weg türmten. Bald nach feiner Ankunft in Accon trafen nämlich zwei Franziskanermönche daselbst ein, welche päpstliche Schreiben an den Patriarchen von Jerusalem und die Großmeister der Ritterorden überbrachten, mit der Weisung, den Befehlen des vom heiligen Stuhle excommnni-cierteit Herrschers keine Folge zu leisten. Sofort hob die Geistlichkeit jede Gemeinschaft mit dem Gebannten auf, und die Templer und Johanniter, ohnehin auf Friedrich erzürnt, weil er die Deutfchherren und deren Hochmeister Hermann von Salza bevorzugte, verweigerten ihm ausdrücklich den Gehorsam. Aber je bedenklicher sich die Lage für den Hohenstaufen gestaltete, desto entschlossener schritt er vorwärts. An der Spitze seiner Getreuen brach er nach Joppe auf, wo der Sultan Stellung genommen, und die Templer und Johanniter, die denn doch nicht zurückbleiben mochten, wenn ein Kampf mit den Ungläubigen erwartet werben konnte, folgten ihm nach. In Joppe begannen alsbalb bte Unterhandlungen mit Kamel, der den
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