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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 340

1888 - Habelschwerdt : Franke
340 Nach der Rückkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Don Pedro, dein Sohne Johanns Vi., selbständig, 1821. 4. Der griechische Befreiungskampf, 1821—1829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfassungskämpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Türkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetäria, arbeitete schon längst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Süden zugleich vorbereitet. a) Im Norden rückte Alexander Upsilanti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar an die Donauländer vor und ries die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Türken auf. Aber er fand wenig Anklang; von den Türken besiegt, flüchtete er nach Österreich, wo er auf Munkatfch gefangen gehalten wurde. b) Im Süden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstürmten Tripolitza. Der Nationalkongreß zu Piada verkündigte die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und wählte einen Präsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Türken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. Überall bildeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten. c) Die Griechen in Not. Die Lage der Griechen wurde aber eine verzweifelte, als Mehemed Ali von Ägypten, der mächtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte. Die Festung Missolungi mußte sich ergeben, und schon schickte sich das ägyptische Heer an, Messenien, das Bollwerk der griechischen Macht, zu erobern. d) Die Rettung. Da traten England, Rußland und Frankreich für die Griechen ein und zwangen durch den Sieg von Navarin den Sultan, die Feindseligkeiten einzustellen. Griechenland wurde unabhängig und erhielt in Otto, dem Sohne des kunstsinnigen Königs Ludwig von Bayern, einen König. Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. 7. I)ie Zeit des Ariedens, 1815—1840. a) Die heilige Allianz, 1815. Um für die Folge ähnliche Zustände zu verhüten, wie sie die Zeiten der Revolution herbeigeführt, beschlossen die Monarchen, noch als sie in Paris anwesend waren, in der sogenannten heiligen Allianz, fortan durch Gerechtigkeit und Liebe den Frieden der Völker aufrecht zu erhalten.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 369

1904 - Habelschwerdt : Franke
3. Portugal. Bei der Annherung Napoleons im spanischen.kriege war der König Johann Vi. nach Brasilien geflohen, das seit 1661 zu Portugal gehrte. Whrend seiner Abwesenheit brachen in Oporto Unruhen ans; die Cortes setzten eine neue Verfassung durch, die der König nach seiner Rckkehr annehmen mute. Sie wurde aber von seinen: Sohne Miguel (migehl) wieder umgestoen; er wollte auch den Vater vertreiben, wurde aber nach Wien verbannt. Nach der Rckkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Dom Pedro, dem Sohne Johanns Vi., selbstndig, 1822. 4. Der griechische Befreiungskampf, 18211829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfaffuugskmpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Trkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetrle, arbeitete schon lngst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Sden zugleich vorbereitet. Im Norden rckte Alexander Apsil-nti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar in die Donau-luder ein und rief die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Trken auf, doch fand er wenig Anhnger. Von den Trken besiegt, flchtete er nach sterreich, wo er in der ungarischen Festung Muukacs (Mnkatsch) gefangen gehalten wurde. Auf Rulands Verwendung wurde er 1827 freigelassen; er starb aber schon im folgenden Jahre. Im Sden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstrmten Tripolitza. Der Nationalkongre zu Piada ver-kndigte die Unabhngigkeit des hellenischen Volkes und whlte einen Prsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Trken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. berall bildeten sich Griechen-vereine, die Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten. Als aber Ibrahim Pascha von gypten, der mchtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte, gerieten die Griechen in die bitterste Not. Nach der Eroberung der tapfer verteidigten Festung Missolnghi in Mittelgriechenland hausten die Sieger in der eroberten Stadt in frchterlicher Weise; Tausende von abgeschnittenen Ohren schickte Ibrahim nach Konstantinopel, und etwa 4000 Weiber und Kinder wurden als Sklaven verkauft. Bei der Nachricht von diesen Greueln traten England, Rußland und Frankreich fr die Griechen ein. Sie besiegten die trkisch-gyptische Flotte im Hafen vonnavarlno (1827) und zwangen durch ein Landheer Ibrahim Pascha zum Abzge aus dem Peloponues. Als der russische General Diebitsch den Balkan berschritten und Adrianopel eingenommen hatte, kam es zum Frieden von Adrianopel (1829), durch den Griechenland von der Trkei unabhngig wurde. Rußland erhielt die Schutzherrlichkeit der die Moldau und Walachei, und die Trkei mute den russischen Handelsschiffen frei? Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 24

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 238

1904 - Habelschwerdt : Franke
238 1. Ludwigs Enkel Philipp V. erhielt Spanien. 2. England bekam von Spanien Gibraltar und Minorka, von Frankreich Newfoundland (njusaundlnd), Neu-Schottland und die Hudsonsbailnder. 3. Preußen erhielt Obergeldern und die allgemeine Anerkennung der Knigswrde. 4. Der Herzog vou Savoyen bekam Sizilien als Knigreich. 5. Der Kaiser erwarb die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte. 1658-1705 Deutschland und sterreich unter Leopold L, 16581705. 1. Wahl und Persnlichkeit. Nach dem Tode Ferdinands Iii. suchte Ludwig Xiv. die deutsche Kaiserkrone zu erlangen, doch wurde vorzglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewhlt. Leopold war eiu gutmtiger Fürst, der sich aber den schwierigen Zeitverhltnissen nicht gewachsen zeigte. Fast seine ganze Regierungszeit ist von Kriegen erfllt, bei deueu es sich besonders um die habsbnrgische Hansmacht handelte. Das deutsche Reich erlitt während seiner Zeit viele Verluste; denn es kam dem raublustigen Frankreich gegenber nie zu einem entschlossenen, einmtigen Handeln: Kaiser Leopold war ein Freund der Wissenschaften und Knste; er grndete die Universitten zu Breslau, Olmtz und Innsbruck. 2. Kriege. Leopold hatte nach drei Seiten hin schwere Kmpfe zu bestehen, im Osten gegen die Trken, im Westen gegen Frankreich und im Innern gegen die unzufriedenen ungarischen Mag na t e n. a. Erster Trkenkrieg, 1664. Die Kriege mit den Trken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen innehatten (S. 162), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Trken gegen Ober Ungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Grofrsten von Siebenbrgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine groe Niederlage. b. Erster Keiekiskrieg gegen Jeudroig Xiv., 1674 1678, (vgl. Geschichte des Groen Kurfrsten). C. Zweiter Trkenkrieg, 16831699. aa. Vera lassung. Das Zurckbleiben deutscher Truppeu in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollstndiger

6. Die neueste Zeit - S. 164

1897 - Leipzig : Dürr
— 164 — eingesetzt werden solle, als deren Haupt er Thiers, den damaligen ersten Minister Louis Philipps bezeichnete. Offenbar wollte er damit den König erschrecken. Aber auch dieser hinterlistige Streich schlug fehl. Die Zollsoldaten machten einen regelrechten Angriff auf den seltsamen Helden und nahmen ihn gefangen, als er auf einem Boote entfliehen wollte. Nun hätte Louis Philipp die Todesstrafe über ihn verhängen können. Statt dessen ließ er ihn von der Pairskammer zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilen. Der Neffe Napoleons würde diese Einfälle in das französische Gebiet nicht gewagt haben, wenn er nicht die Gleichgültigkeit des französischen Volkes gegen die Julimonarchie gekannt hätte. In der That war Louis Philipp so ziemlich bei allen Parteien und bei dem größten Teile der Nation unbeliebt geworden. Daran war auch seine auswärtige Politik schuld, er wußte sich bei den europäischen Mächten nicht die Achtung zu erwerben, welche die Franzosen für sich und ihre Regierung beanspruchten. Zwar Algier wurde vollends bezwungen und trotz des Protestes der Türkei und der Eifersucht Englands behauptet. Der tapferste der arabischen Häuptlinge, der Emir Abd-el-Kader, geriet in französische Gefangenschaft und schmachtete lange Jahre hinter festen Mauern auf einer der hyerischen Inseln. General Bngeand eroberte hierauf nach und nach das ganze Land. Aber in demselben Jahre, in dem Louis Napoleon in Boulogne auftrat, 1840, erlitt Frankreich von seiten der übrigen Großmächte eine starke Hintenansetzung. Der Vieekönig von Ägypten, Mehemed Ali, ging damit um, sich von der Türkei unabhängig zu machen, ja er verlangte sogar die Provinz Syrien für sich, und im Vertrauen aus seine nach europäischem Muster eingeübten Truppen trug er sich später mit dem Plane, das ganze türkische Reich in seine Gewalt zu bekommen. Dadurch forderte er den Sultan i Mahmud Ii.) zum Krieg heraus. Die französische Regierung begünstigte des Vicekönigs ehrgeiziges Streben, um die Türkei zu schwächen und seine Herrschaft in Algier sicher zu stellen. Allein die übrigen Großmächte waren andrer Meinung. Rußland bot dem Sultan seine Hilfe an, und England, Österreich und Preußen, die Rußlands Übergewicht auf der Balkanhalbinsel fürchteten, mischten sich ebenfalls ein. Da Frankreich den Vieekönig in Schutz nahm und im Mittelmeer neben England eine gewisse Herrschaft zu erstreben hoffte, so schlossen die vier Staaten Rußland, England, Österreich und Preußen in London einen Bund zu dem Zwecke, den Vieekönig nötigenfalls mit Waffengewalt zur Unterwerfung unter die Pforte zu zwingen. Frankreich war ganz unberücksichtigt geblieben, fügte sich aber

7. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

8. Die neueste Zeit - S. 143

1897 - Leipzig : Dürr
— 143 — hatte, machten die Russen raschere Fortschritte. Diebitsch nahm 1829 die bulgarischen Donanstädte weg, überstieg den Balkau und eroberte Adrianopel. In Armenien fügte Paskewitsch mit einem verhältnismäßig kleinen Heere und unzureichenden Mitteln den Türken großen Schaden zu. Man glaubte allgemein, daß die Russen Koustautiuopel angreisen würden. Allein hestige Seuchen, die im Heere entrissen und Tausende in wenig Wochen hinrafften, sowie die Drohungen der übrigen europäischen Kabinette, die eine solche Vergrößerung der russischen Macht nicht dulden wollten, hinderten Diebitsch, diesen letzten Schritt zu thun. Rußland willigte in den Vertrag zu Adrianopel (1829), nach welchem die Türkei ans Griechenland verzichtete, den Russen einige kleinere Crte in Armenien überließ und die Einmischung des Zaren in die Angelegenheiten der Donaufürstentümer anerkannte. Iii. pte Jukirevokutiorr in Irankreich. 1830. Am 16. September 1824 starb Ludwig Xviii. Er verdient den Ruhm, mit großer Klarheit des Geistes, außerordentlicher Willenskraft und Selbstüberwindung den Staat unter den schwierigsten Verhältnissen in die Bahn einer gesunden Entwicklung gelenkt zu haben. Wohl hat er in den letzten Jahren der rückwärtsstrebenden Partei der übereifrigen Royalisten zuviel nachgegeben, aber diese bildeten die Mehrzahl in der Kammer, und so wurde er auf konstitutionellem Wege dazu gezwungen. An der Charte hielt er aufrichtig fest, und noch auf seinem Totenbette sagte er zujeinent Bruder und Nachfolger, dem Grafen von Artois: „Sehen Sie die von mir verliehene Verfassung als den besten Teil meiner Hinterlassenschaft an, beobachten Sie dieselbe, und Sie werden wie ich im Schlöffe unserer Väter sterben! Vergessen Sie nicht, daß Sie die Krone für Ihren Sohn und Ihren Enkel zu bewahren haben." Karl X. hatte im Anfang seiner Regierung die beste Absicht, von der Konstitution, die er bei der Krönung in Rheims beschwor, nicht abzuweichen. Aber seinem innersten Wesen nach gehörte er der Zeit vor 1789 an — er staub ja auch schon im 67. Lebensjahre —, suchte die Formen des alten Königtums wieber hervor und schwelgte in der Erinnerung der fast vergessenen und verblichenen Herrlichkeit. Höflinge aus der Zeit Lubwigs Xvi. umgaben ihn und bestärkten ihn barin. Das sranzö-

9. Neuzeit - S. 135

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 135 — her, bis der vielgeseierte Prinz Eugen vott^Savoyen das Kommanbo übernahm, durch bett glänzenben Dieg bei Zenta 1w)7 an der Theiß die Macht der Türken brach, die starke Festung Belgrab zurückgewann und bett Sultan zu dem Frieden von Karlowitz (bei Peterwarbein) nötigte. In bemselben 1699 traten die Osmanen Ungarn, außer dem Banat von Temesvar, Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien an Österreich ab. § 92. Der spanische Erbsolgekrieg. Im November 1700 starb Karl Ii von Spanien, der letzte König aus dem Habsburgischen Hause. Am nächsten stanben ihm die Nachkommen seiner beibett Schwestern, von benen die älteste den König Ludwig Xiv geheiratet, bei ihrer Vermählung aber ausbrücklich aus die Thronfolge verzichtet hatte. Die jüngere Schwester war die Gemahlin Kaiser Leopolbs I geworben, * ohne eine solche Entsagung leisten zu müssen, und so besaßen ihre Kinder bett einzigen rechtmäßigen Anspruch an das Erbe. Ludwig Xiv wußte es jeboch bei dem schwachen Kart Ii ba-hin zu bringen, 'tiaß biefer durch ein geheimes Testament besten zweiten Enkel Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger bestimmte. Leopolb I erhob natürlich bagegen Protest, ittbetn n die Krone für seinen zweiten Sohn Karl forberte, und der spanische Erbfolgekrieg, der das halbe Europa unter die 1701 Waffen rief, kam zum Ausbruch. Auf Österreichs Seite bis stauben Hollattb, England und Portugal, ferner die Kurfürsten von Mainz, Trier und der Pfalz sowie der Kurfürst von Branbenburg, der durch die preußische Königswürbe, und der Herzog von Braunschweig-Lüne-burg, der durch den hannoverschen Kurhut gewonnen würde. Mit Frankreich waren die wittelsbachischen Kurfürsten von Baiern und Köln verbünbet, währenb der Herzog von Savoyen, welcher anfänglick ebenfalls biefer Partei beitrat, dieselbe schon nach zwei Jahren wieber verließ, um sich der Sache der Habsburger anzuschließen. Die Franzosen eröffneten bett Krieg, ittbent sie in Oberitalien einfielen und die Alpenpässe besetzten. Doch Prinz Eugen von Savoyen, besten Dienste einst Ludwig Xiv seines unscheinbaren Äußeren wegen abgelehnt hatte und der nun sein gefährlichster Gegner würde, überstieg in einem kühnen und beschwerlichen Zuge das Hochgebirge, schlug den Marschall Catinat bei Carpi und den Marschall Villeroi bei Ehi-ari und nahm bett letzteren in Eremona gefangen. An Villerois Stelle trat Venbome, der bett Österreichern mehrere Jahre lang das Gleichgewicht hielt, ja ihnen sogar verschobene Vorteile abgewann, ba Engen bauernb ohne Unterstützung blieb. Unmittelbar nach beut Einmarsch in Italien waren die Franzosen auch in die spanischen Nieberlattbe eittgebrungen,

10. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der
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