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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 77

1895 - Straßburg : Heitz
77 Rothau (1550 Eimv.), hat Baumwollspinnereien und Webereien. Westwärts, oberhalb der Mennoniten- Höfe Salm, die Ruine Salm, Stammschloß des Fürsten- geschlechtes gleichen Namens. Zwischen Rothau und. Saales das Steinthal. 5. Saales, (980 Eimv.), unweit der Quelle der Breusch, westwärts vom Winberg (Climont), Grenzort gegen Frankreich. Strnmpswarensabrikation. Endstation der Eisenbahn Straßburg-Saales. Iv. Der Stadtkreis Straßburg. 123,500 Einwohner. 78 □ km. Strnßburg, * Argentoratum oder Argentina, Hauptstadt von Elsaß-Lothringen, in einer schönen Ebene an der Jll und der Breusch, 4 km vom Rhein, Knotenpunkt zahlreicher Eisenbahnen und Straßen, bildet, mit den dazu gehörigen Dör- fern, Feldern und Wäldern, „Stadtbann" genannt (1a banlieue, das Weichbild), den Stadtkreis Straß bürg. Sie ist die Residenz des Kaiserlichen 'Statthalters und Sitz der obersten Behörden des Landes: des Ministeriums für Elsaß^Lothringen, des Generalkommandos des Xv. Armeekorps, des Bezirks- Präsidiums, eines Bischofs, des Ober-Konsistoriums, des Direktoriums Augsburgischer Konfession, der Gene- ral-Direktion der Zölle und indirekten Steuern, der Direktion der direkten Steuern, des Oberschulrates, einer Oberpostdirektion n. s. w. Sie besitzt eine

3. Volksschulenfreund - S. 365

1860 - Leipzig : Dürr
Kurze Geographie. 365 Xxxii. 1. Hamburg an der Elbe, 18 Meilen von der Mündung in die Nordsee, von Holstein umgeben, mit einem Gebiet von 6 lum. und 140,000 E., darunter 10,000 Juden, nach London und Amsterdam der größte Handelsplatz in Europa. Die Häuser sind massiv, manche 6—7 Stockwerke hoch; die Waaren werden in Kanälen dahin gebracht und mit Krahnen in die Lager gezogen. Sehenswerth sind die Dom- und die Michaeliskirche, die trefflichen Anstalten für Waisen (900), Kranke (4—5000 werden jährlich verpflegt) für Matrosen, Arme rc. Die Börse. Der Handel ist durch ein- heimische und fremde Schiffe, durch die Waaren der Zuckersiede- reien, der Kattun- und Leinwanddruckereien, mit Gold- und Sil- berarbeiten, Glas, Seide, Segeltuch, geräuchertem Rindfleisch, künstlichen Blumen, Federspulen rc. außerordentlich groß. Es litt viel den 5 — 8 Mai 1842 durch einen großen Brand. Curhafen im Amte Ritzebüttel, am Ausfluß der Elbe, mit einem Hafen und zwei Leuchtlhürmen für die ankommenden Schiffe. Die Vierlande mit Bergedorf, ein fruchtbarer Land- strich, gehören Hamburg und Lübeck. Xxxiii. 2. Bremen an der Weser, nicht weit vom Meere, 55,000 E. Der Handel, die Tuch- und Leinwandfabriken, Kattundruckereien sind sehr ansehnlich. Die großen Schiffe laden in dem Hafen bei dem Dorfe Vegesack aus in kleinere Schiffe. Das Gebiet der Stadt hat 3| □ M., 79,000 E. Hier schiffen sich gewöhn- lich die Auswanderer nach Amerika ein. Xxxiv. 3. Lübeck an der Trave, nicht weit von der Ostsee, 30,000 Einw., hat ein Gebiet von 5 □ 5d?. mit 80,000 Einw. in einer frucht- baren Gegend; handelt, wie Bremen, auch viel mit Getreide, fremden Weinen, besonders nach Rußland. Dazu Xxxv. 4. die freie Stadt Frankfurt am Main mit einem Gebiete von 2 lh M. und 73.150 Einw.; 7000 Ju- den wohnen in einer besondern Gasse. Sie hat jährlich zwei Messen, starken Handel, gute Schulanstalten, und liefert schöne Arbeiten in Seide, Baumwolle, Gold- und Silberwaaren. Sie wird durch eine Brücke von dem gegenüberstehenden Sachsen- hausen getrennt. Ehemals wurde hier der deutsche Kaiser ge- wählt und gekrönt; jetzt ist es die Bundesstadt Deutschlands.

4. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 102

1906 - Leipzig : Dürr
102 Deutschland. Arme; sie sendet die Nogat in nordöstlicher Richtung an Marienburg vorüber ins Frische Haff. Die Hauptmasse wird von der Weichsel nach Norden zu geführt und auf kürzestem Wege ins Meer geleitet. Ein west- licherer Arm mündet bei Neufähr; hier ist der alte Weichselarm (Danziger Weichsel) durch ein Schleusentor geschlossen und in einen großen Hafen umgewandelt worden, aus dem ein Seekanal bei Neufahrwasser ins Meer führt. Auch die Pommersche Platte ist reich an Seen; zudem gehen von ihr viele kleine Küstenflüsse aus, von denen die Persante, die bei Kolberg mündet, einige Bedeutung für die Schiffahrt besitzt. Nach Westen zur Oder fließt die Jhna, die schon oberhalb Stargards schiffbar ist und in der Nähe der Odermündung zum Haff geht. Die über 850 km lange Oder fließt, nachdem sie die wasserreiche, über 550 km lange Warthe aufgenommen hat, im Oderbruche eine Strecke am Rande des Höhen- landes, dringt durch dasselbe und gibt ihre Wassermengen ans Stettiner Haff ab. Auf der Mecklenburgischen Seenplatte ist der größte der Müritz- see (133 qkm), kleiner der Schweriner See, der durch eine Wasser- straße mit dem Wismarer Bodden verbunden ist. Die Platte wird ferner durch zahlreiche kleine Flüsse entwässert, die teils ins Meer, teils zur Elbe gehen. In die Lübecker Bucht geht von der Holsteinischen Platte die schiffbare Trave, von welcher der Trave-Elbkanal zur Elbe geht. Der schönste der Holsteinischen ist der Plön er See. Als Wasserstraße hat hervorragende Bedeutung der fast 100 km lange Kaiser-Wilhelm- Kanal, der in einer Querfurche von der Kieler Bucht nach der unteren Elbe bis Brunsbüttel geht. Er ist am Wasserspiegel 65 m, auf der Sohle 22 m breit, 3 m tief und gestattet den größten Schiffen die Be- Nutzung. Dieselben gewinnen dadurch bedeutende Zeit- und Kohlenersparnis und vermeiden die gefährlichen Straßen des Skagerrak und das Kattegatt. Besonders wichtig ist der Kanal zu Kriegszeiten für die deutsche Marine. So sind die deutschen Ostseeländer reichlich bewässert. 3. Das Klima. Das Klima ist wegen der geringen Höhenunter- schiede ziemlich gleichmäßig, am wärmsten an den Rändern Schleswig- Holsteins; nach Osten werden die Unterschiede größer, die Winter länger und härter, die warmen Sommer kürzer, weil die Ostseeufer jedes Jahr zufrieren, das Eis aber bei der nördlichen Breitenlage sehr spät schmilzt. Daher ist das Wasser noch im April und Mai kühl und dies drückt die Temperatur der Umgebung herunter. Die Wachstumsperiode wird daher besonders in Ostpreußen sehr verkürzt, nicht bloß im Frühlinge, sondern

5. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 114

1906 - Leipzig : Dürr
114 Deutschland. schiffahrt, die auf der Elbe und den Nebenflüssen nicht bloß bis Berlin und Magdeburg, sondern bis nach Österreich hineinreicht, zusammentrifft, ist Hamburg die bedeutendste Hafen- und Seehandelsstadt nicht nur Deutschlands, sondern auch des ganzen europäischen Festlandes, ja die dritte der Welt (nach London und New-Iork) geworden. Die Wasserfläche des Hasens umsaßt 3 qkm; von hieraus dringen Kanäle (Fleete) zwischen die Häuserreihen und Speicher der Stadt ein. Ungefähr 13000 Seeschiffe mit gegen 9 Mill. Registertonnen fahren jährlich aus und ein, führen vornehmlich Kaffee, Getreide, Wolle und Baumwolle, Häute und Felle, Salpeter, Eisen und Erze, Petroleum, Tabak, Reis u. a. im Werte von über 3800 Mill. Mark (1902) ein, Zucker, Spiritus, Maschinen, Ge- webe usw. für über 3300 Mill. Mark aus. Die Hamburg - Amerikanische Paketfahrt-Aktiengefellschaft mit 125 Seeschiffen von 660000 Register- tons ist die größte Schiffahrtsgesellschaft der Erde. Der Binnenhandel beschäftigt über 20000 Schiffe mit einem Jahresumsatz von 5 Mill. t; stromabwärts werden Zucker, Salz und Düngesalze, Holz, Steine und Kohlen, stromaufwärts Getreide, Mehl, Kolonialwaren und besonders Petroleum befördert. Dem Binnenhandel dienen daneben auch die Eisen- bahnen. Hamburg ist ferner Auswandererhafen. Die Schiffahrt hat so- dann eine aufblühende Industrie hervorgerufen, Kaffeeröstereien, Schokoladen- fabriken, Reisschälanstalten, Schmalzraffinerien, Dampfmühlen, die über- seeisches Getreide verarbeiten. Dazu kommen bedeutende Schiffsbau- und Maschinenbauanstalten. Endlich ist Hamburg Sitz der Seewarte des Deutschen Reiches. Cuxhaven, eine Klst. vor der Elbmündung, ist Hamburgs Vorhafen, der namentlich beim Eisgange von den Schiffen aufgesucht wird. — Die Freie Reichsstadt Bremen besitzt ein Gebiet von 250 qkm; der Hauptteil liegt an der unteren Weser, ein kleiner Teil rechts von der Wesermündung. Die Grst. Bremen mit über 200000 Einw. ist der zweitwichtigste Seehafen Deutschlands; die Unter- weser hat bis zur Stadt eine Fahrtiefe von über 5m; die größten Schiffe bleiben im Vorhafen Bremerhaven, einer kl. Mst. Die be- dentendste Schiffahrtsgesellschaft Bremens ist der Norddeutsche Lloyd (leud), die zweitgrößte Schiffahrtsgesellschaft der Welt, bekannt durch ihre großen Schnelldampfer. Zur Einfuhr gelangen besonders Tabak, Reis und Baum- wolle, worin die Stadt die erste Stelle einnimmt, auch Petroleum, im Werte von über 1000 Mill. Mark, der ungefähr die Ausfuhr gleichkommt. Auch ist Bremen der erste Auswandererhafen. Im Zusammenhange mit

6. Die neue Zeit - S. 232

1895 - Leipzig : Dürr
— 232 — seines Lebens verdorben. Aber die Ideen, für die er wirkte und litt, sind mit ihm nicht gestorben, sie lebten immer wieder auf; heute noch gilt der edle, menschenfreundliche Kaiser Joseph Ii. den Österreichern als das Ideal eines Fürsteu, und nimmer hören sie auf, von feiner Leutseligkeit und Wohlthätigkeit zu erzählen. Zunächst freilich konnte sein Brnder und Nachfolger, Leopold Ii. (1790—92), die aufgeregten Gemüter nur dadurch beschwichtigen, daß er die meisten Neuerungen Josephs wieder abstellte. 11. Friedrich der Große in seinem Alter. Der große preußische König war nicht weniger selbstherrlich als alle die andern Fürsten feiner Zeit, auch er duldete kein Dreinreden, berief keine Stände, überließ keinem Minister die Regierung ganz, aber feine Einrichtungen hatten Bestand, weil er nicht allgemeine philosophische Ideen verwirklichen und die Menschen wider ihren Willen glücklich machen wollte, sondern immer nur das Notwendige ins Auge faßte. Die Kräftigung des Staates tuar fein Hauptzweck, alles andere Nebensache und das Wohlbefinden des einzelnen, wie auch fein eigenes, im Verhältnis zum Ganzen für ihn ganz gleichgültig. Daher kann man seine Politik auch einen „Staatsegoismus" nennen. Nach dem siebenjährigen Kriege war es seine nächste Sorge, drw verarmten und entvölkerten Provinzen aufzuhelfen. Er schenkte ihnei; Geld, erließ ihnen eine Zeit lang die Steuern, verteilte Korn, Hafer, Pferde und zog durch reichliche Vergünstigungen fremde Ansiedler herbei. Aus Schlesien, die Neumark, Preußen, Pommern, Cleve verwandte er Millionen, Pommern erhielt Steuerfreiheit auf zwei Jahre, Schlesien auf ein halbes Jahr, 300000 Kolonisten wanderten nach und nach in die unbebauten Landstrecken ein, in die Warthe- und Oderbrüche, in den Netzedistrikt, in Pommern, in Schlesien. Im Oderbruche allein entstanden 40 Dörfer. Swinemünde wurde erbaut, mehrere Kanäle, darunter der .Finower und Bromberger, find auf feine Veranlassung geschaffen worden. Auch für den Handel und das Gewerbe geschah viel. Freilich huldigte auch er dem Schutzzollsystem und ließ keine fremden Waren ins Land, aber er gründete selbst Fabriken, eine Porzellaufabrik, eine Papierfabrik, und ermunterte zur Anlegung von Woll- und Baum-wollfabriken, errichtete Leihbanken und Leihhäuser, gründete Handelskompanien und übernahm den Verkauf von Tabak, Kaffee und Salz auf Staatsrechnung (als Monopole). Die während des Krieges geschlagenen schlechten Münzen wurden außer Kurs gefetzt und neue, vollwertige geprägt. Dabei verfuhr er mit großer Härte, denn anstatt daß

7. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

8. Unser Heer - S. 50

1903 - Leipzig : Dürr
50 eine erhöhte Wichtigkeit erlangt. Der bisher ziemlich unbedeutende Platz erhält sechs neue Forts und wird beziehungsweise auch im übrigen vollständig neu ausgebaut. Besonders stark ist in letzter Zeit die Mün- dung der Weichsel sowie die Danziger Bucht überhaupt befestigt. Neben der Festung Weichselmünde ziehen sich an der Küste sehr stark befestigte Strandbatterien hin, die bis zur Halbinsel Hela die Bucht mit ihren Geschützen beherrschen. In den letzten Jahren ist auch der Brückenkopf der Weichsel, Marienburg mehr und mehr, selbst durch Forts, sowie Kulm verstärkt. Von den übrigen Festungen des Reiches ist das erst seit 1869 und 1870 völlig umgebaute Magdeburg, sind ferner Rastatt, Saarlouis, Ger- mersheim, Wesel, die Feste Boyen, Glatz, Diedenhofen, Bitsch und Neu- Breisach im wesentlichen unverändert geblieben, ja es ist wohl noch eine offene Frage, ob eine oder die andere derselben gleichwie Minden, Landau, Wittenberg, Erfurt, Stettin, Kolberg, Stralsund und andere nicht noch eingezogen und ihres Festungscharakters entkleidet werden. Für die Vergrößerung von Spandau dagegen, der militärischen Werk- statt Preußens und gewissermaßen der Zitadelle Berlins, sind seinerzeit mehr als dreizehn Millionen Mark ausgesetzt, um die Oranienburger Vorstadt mit in die Stadtumwallung hineinzuziehen, und um vier große Forts zum Schutze der zahlreichen Militäretablissements zu erbauen. Zn diesem letzteren Zwecke wären noch weitere Befestigungen nach Berlin zu erforderlich. Man hat von deren Anlage aber abgesehen, der großen Lasten und der Schädigung Berliner Interessen wegen. Im Süden bildet Ingolstadt das Spandau Münchens. Die schon 1250 erbaute Festung hat zahlreiche Schicksale erlebt, wurde 1800 geschleift und erst dreißig Jahre später durch den König Ludwig I. von Bayern nach dem System Montalembert wieder aufgebaut. Nach 1870 ist auch Ingol- stadt mit zwölf Millionen Mark zu einem modernen Waffenplatz erweitert. 9. Seiner geographischen Lage wegen muß das Deutsche Reich gerüstet sein, nach allen Seiten Front zu machen. Mit dem erforder- lichen Nachdruck sind deshalb auch die Befestigungsarbeiten gefördert worden, aber in weiser Beschränkung ist man nicht über das Maß des Notwendigen hinausgegangen. Den 36 deutschen Festungen gegenüber besaß Frankreich trotz seiner unendlich vorteilhafteren Grenze gegen nur eine wirkliche Großmacht deren im Jahre 1871 bereits 137 und hat ihre Zahl seitdem noch vermehrt. Dabei ist der Fortsgürtel von Paris, der in den alten Befestigungen schon über fünfundfünfzig Kilometer maß, über das Doppelte hinausgerückt, und die Hauptstadt damit zu einer solchen Riesenfestung erweitert, daß sie wohl nur von der chinesi- schen Mauer an Ausdehnung übertroffen wird. 10. Trotz ihrer hohen Wichtigkeit für die Kriegführung besitzen sämtliche Festungen eine große Schattenseite. Die zu ihrer Besatzung

9. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der

10. Neuzeit - S. 26

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 26 — zahl zu erdrücken. Doch der Vicekönig kam den Gegnern zuvor, ließ die Verschanzungen von Panane erstürmen, die feindliche Flotte in Brand stecken und den Hafenplatz erobern. Diese Fortschritte veranlaßten den Sultan von Ägypten, welcher mit Unruhe auf den sich vollziehenden Wechsel des Verkehrs blickte und einer daraus entspringenden Verminderung seiner Zolleinkünfte entgegensah, den bedrohten Glaubensgenossen auf Malabar und dem lästerlichen Freunde derselben die längst erbetene Hilfe zu senden. Ein beträchtliches Geschwader segelte durch das rote Meer, vereinigte sich mit den Streitkräften des Beherrschers von Gudscherat und zwang die den Küstendienst versehende kleine Abteilung der portugiesischen Flotte zu einem ungleichen Kampfe, in welchem der tapfere Sohn des Vicekönigs den Heldentod fand. Da zog Almeida alle seine Fahrzeuge zusammen und griff mit 19 Schiffen die mehr als 200 Segel 1509 starke feindliche Seemacht vor Diu mit solchem Nachdruck an, daß die Gegner nach kurzem Widerstande versprengt und aufgerieben wurden. Die Folge davon war, daß die indischen Fürsten in immer größerer Zahl ihren Frieden mit den Fremden schlossen und den Handelsbestrebungen derselben keine weiteren Hindernisse in den Weg legten. Während diese Kämpfe auf Malabar stattfanden, machten die portugiesischen Waffen auch an den westlicher gelegenen Gestaden des indischen Oceans siegreiche Fortschritte. Albu-q u e r q u e, welcher zum Nachfolger Almeidas in der Statthalterwürde bestimmt war, faßte auf Kap Gnard afui und auf der Insel Socotora festen Fuß, unterwarf Maskat und andere Städte an der arabischen Ostküste und zwang den Beherrscher des reichen Ormuz zu einem Vertrage, vermöge dessen derselbe die Schutzhoheit Portugals anerkannte, einen jährlichen Tribut zu entrichten versprach und die Anlegung einer Faktorei mit einem Fort zugestand. Nach Übernahme des vtceköniglichen 1510 Amtes schritt Allmquerque zum Angriff auf Goa, die wichtigste Handelsstadt des malabarischen Küstenlandes, mit einem trefflichen Hafen und guten Verteidignugsanstalten. Er bemächtigte sich ihrer durch einen Handstreich, wurde aber bald wieder verdrängt, um erst nach einem zweiten Sturme, in welchem er mit 1800 Mann die 9000 Mann starke Besatzung überwand, den Platz dauernd in feine Gewalt zu bringen. Dieser glänzende Erfolg erhöhte sein Ansehen bei den indischen Fürsten im bedeutendsten Maße, so daß von allen Seiten Gesandte mit Friedensanträgen und Geschenken erschienen und selbst der Samorin sich nicht länger weigerte, den Portugiesen‘den Markt in Calicut zu öffnen und ihnen die Erbauung eines Forts zu gestatten. Nun wandte Albuquerque feine Blicke nach der ma*
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