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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 211

1904 - Habelschwerdt : Franke
Sil noch vor. Um Friedrich fr die Mhe und die Summen zu entschdiget, die er auf Herstellung der Ordnung in der Mark verwenden mute, verschrieb ihm der Kaiser 100 000 ungarische Goldguldeu (das Stck zu etwa 89 M unserer Whrung). Diese Summe war an Friedrich oder seine Erben zu zahlen, wenn die Luxemburger die Mark einmal zurcknehmen wollten. Im Jahre 1412 kam Friedrich nach Brandenburg. Sein Stell-Vertreter Wend von Ylebnrg hatte die Ruhe im Lande nicht herzustellen vermocht: viele Städte, Ritter und ganze Landesteile verweigerten Friedrich die Anerkennung. Seme Lage war sehr schwierig. Das Land war nur noch 380 Qnadratmeilen groß und zhlte etwa 160 000 Einwohner; es umfate die Alt mark, die Mittelmark, die Priegnitz, einen kleinen Teil der Uckermark und rechts der Oder die Herrschaft St er b erg. Im Innern glich die Mark dem zerrissenen Reiche. Die meisten markgrflichen Gter, Rechte und Einknfte hatte der Adel an sich gebracht. Alle die kleinen Herren, Grafen und unabhngigen Städte hatten den Sinn fr die staatliche Zusammengehrigkeit verloren und lebten nur fr ihre Sonderinteressen. Aber Friedrich wute sich durch Energie und politische Klugheit bald ein gewaltiges Ansehen im Lande zu verschaffen. Erschlo zunchst Vertrge mit den Nachbarn und ntigte (1412) die Shne des Herzogs von Pommern, die in das Land eingefallen waren, durch den Kampf am Kremmer Damm (nordwestlich von Berlin) zur Umkehr. Friedrich suchte die verpfndeten mrkischen Besitzungen einzulsen und den Landfrieden aufrecht zu erhalten. Da aber feine Geldmittel zu Ende gingen und Sigismund ihn nicht untersttzen konnte, so wurde sein Ansehen stark erschttert, und ein Teil des Adels erhob sich gegen ihn. Die Quitzows begannen wieder ihre Raubzge. Friedrich ver-einigte sich nun mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen und griff (1414) vier Burgen seiner Gegner zu gleicher Zeit an. Da man bei der Belagerung schweres Geschtz (die .,faule Grete" der Sage) verwendete, konnten die starken Burgmauern nur kurze Zett widerstehen. Zuerst fiel die von Friedrich selbst belagerte Burg Friesack (nordstlich von Rathenow). Dietrich von Qnitzow entkam, während sein Bruder Haus auf der Flucht gefangen genommen wurde. Die Ouitzows und ihre Mitschuldigen verloren ihre Lehen und ihre Eigengter. Damit war der Widerstand des Adels gebrochen und die Ruhe im Lande wiederhergestellt. Im Einvernehmen mit den Stnden erlie Friedrich im Frhjahre 1414 den Landfrieden von Tangermnde. Er erklrte hierin die Erhaltung der ffentlichen Ruhe und die Bestrafung aller Landfriedens-brecher fr die wichtigste Pflicht der Herrschaft und zwang damit jeden ^andstand, in seinem Gebiet auf Ordnung zu halten. 14*

3. Das Altertum - S. 67

1893 - Leipzig : Dürr
— 67 — 4. pte Werserkriege. a) Das Perserreich unter Darius Hystaspis und der Zug gegen die Skythen. Das von Cyrus begründete Perserreich hatte nicht nur die früher zum assyrischen Reiche gehörigen Länder in sich ausgenommen, sondern sich auch über Kleinasien und Ägypten ausgedehnt Aber immer weiter und weiter wollte es seine Grenzen nach Westen vorschieben. Dadurch kam es mit Griechenland in feindliche Berührung, und dies führte zu den ewig denkwürdigen Perserkriegen. Als Darius Hystaspis der Ausstände im Innern seines Reiches Herr geworden war, ging er zunächst daran, das Reich zu ordnen. Er teilte es in zwanzig Satrapien (Statthalterschaften) ein und legte jeder Satrapie eine bestimmte jährliche Reichssteuer auf, die au sich nicht zu hoch war, denn sie betrug im ganzen Reich 66 Millionen Mark nach unserem Gelde. Doch wurden infolge dieser Einteilung die griechischen Kolonien an der kleinasiatischen Küste (Jonien) dem Perserreiche völlig einverleibt. Darius ließ auch Reichsmünzen in Gold prägen, die insofern für uns noch von Interesse sind, als ein Stater (Dareikos) nach unserem Gelde einem Zwanzigmarkstück gleich kam, und Silbermünzen im Werte von einer Mark, Siglen genannt. Nun wollte er auch gleich seinen Vorfahren als Mehrer des Reichs, als Eroberer auftreten. Im Jahre 514 unternahm er einen Zug gegen die Skythen im Norden des Schwarzen Meeres. Wahrscheinlich reizten ihn der Kornreichtum dieser Gegenden und die griechischen Handelsstädte daselbst. Erst ließ er über den Bosporus eine Brücke bauen, dann brach er von Susa auf und überschritt, im Sommer 513, den Meeresarm. Das Landheer bestand aus mindestens einer halben Million Streiter, die Flotte, welche den Auftrag hatte, vom Schwarzen Meer aus in die Donau einzufahren und an einer geeigneten Stelle eine Brücke über den Strom zu schlagen, zählte 700 Schiffe. Der König zog, ohne Widerstand zu finden, durch Thrakien, überschritt den Balkan, besiegte die tapferen Geten und kam an die Donau, wo er die Brücke vorfand. Zur Bewachung derselben ließ er die kleinasiatischen Ionier zurück, dann drang er in das Land der Skythen ein. Dort wohnten nomadische Volks-.stamme, die bei dem Herannahen des Feindes mit ihren Zelten und ihren Herden tief in das Innere des Landes zurückwichen. Mühsam drang das große persische Heer in den unwegsamen Gegenden nach, immer von feindlichen Reitern umschwärmt, ohne Rast und ohne Lebensmittel. Der König sah das Vergebliche seines Unternehmens ein und gab den Befehl zum Rückzüge. Viele Taufende fielen noch unter den 5*

4. Das Altertum - S. 160

1893 - Leipzig : Dürr
— 160 — her erhielten. Hier lag die Entscheidung im Seekriege. Die Römer bauten eine Flotte von 100 Fünfdeckern und 20 Dreideckern. Freilich fehlte es ihnen an geübten Seeleuten, aber die Konsuln, besonders der umsichtige Cajus Duilius, wnßten sich zu helfen. Lauge, bevor die Flotte in See ging, mußten sich die Ruderer im Gebrauch der Ruder auf dem Laude üben, und jedes Schiff wurde mit einer Enterbrücke versehen, die wie eine lauge Leiter an dem Mastbaum befestigt war und mit Leichtigkeit auf ein nahekommendes feindliches Schiff hinabgelassen werden konnte. Bei Mylä, im Nordosten der Insel Sicilien, kam es zur Schlacht, 260. Die schnellen karthagischen Schiffe umschwärmten die römischen, um dann plötzlich den am Vorderteil befindlichen eisernen Stachel in den Rumpf des feindlichen Schiffes einzubohren, allein wenn sie nahe genug waren, fiel die Euterbrücke des römischen Schiffes mit gewaltigem Schlage auf das Verdeck, ein schwerer eiserner Haken (der Rabe) bohrte sich ein, und so konnten sie nicht vor- und rückwärts. Über die Enterbrücke aber stürmten die römischen Soldaten, und der Seekampf verwandelte sich in einen Landkampf. Die Römer siegten und waren so stolz ans diesen ersten Seesieg, daß sie zur Seite der Reduerbühue auf dem Forum eine mit den Schnäbeln der eroberten Schiffe geschmückten Säule errichteten. Dieser große Erfolg machte die Römer übermütig. Im Jahre 256, nach vielen unentschiedenen Kämpfen, setzte der Konsul Atilins Regulus nach Afrika über, um den Kampf unter den Mauern von Karthago zu Ende zu führen. Allein das Unternehmen war verfrüht. Anfangs zwar hatten die Römer Glück. Sie überwanden eine karthagische Flotte, die ihnen den Weg nach Afrika verlegen wollte, landeten glücklich, verwüsteten die karthagische Landschaft, und es gelang ihnen, viele der unterworfenen libyschen Städte von dem Bunde mit Karthago loszureißen, aber da Regulus zu hohe Friedensforderungen stellte, so ermannte sich die Stadt Karthago zu dem heftigsten Widerstände. Ein spartanischer Kriegsmann, Lanthippos, leitete die Verteidigung der Stadt, die Belagerer wurden geschlagen und Regulus selbst gefangen genommen. Nur ein kleiner Rest des geschlagenen Heeres, 2000 Mann, rettete sich nach der Stadt Elupea. Eine römische Flotte von 264 Schiffen holte die Verlassenen ab, erlitt aber auf dem Rückwege Schiffbruch, sodaß nur 80 Schiffe die Heimat erreichten. Der Krieg wurde nun mit wechselndem Glücke weiter geführt. Es gelang den Römern im Jahre 254, den Puniern nach einer siegreichen Schlacht die wichtige Festung Panormus (Palermo) zu nehmen, die Karthager waren ermattet und dachten an Frieden. Sie schickten den gefangenen Regulus nach Rom mit der Weisung, den Frieden zu vermitteln, aber,

5. Das Altertum - S. 195

1893 - Leipzig : Dürr
— 195 — Oberbefehl zu entreißen. Er aber ließ sich nicht irre machen, sondern behauptete sich mit unerschütterlicher Ruhe in seiner Stellung. Sein Heer verstärkte er durch den Zuzug derer, die von seiner Freigebigkeit Gewinn und von seinem Feldherrntalente den Sieg erwarteten; das Geld nahm er, wo er es sand; selbst die Tempelschätze in Delphi mußten ihm ausgeliefert werden. Athen wurde nach langer, schwieriger Belagerung erobert und den beutegierigen Soldaten zur Plünderung überlassen. Sulla schlug die Feldherrn des Mithridates in zwei großen Schlachten und hatte dabei die Genugthuung, daß ein römisches Heer, das unter Anführung eines Konsuls aus der Volkspartei nach Griechenland kam, um ihn zu verdrängen, ihn nicht anzugreifen wagte. Im Vertrauen auf fein Glück, das ihm bis jetzt treu geblieben war, beschloß er, nach Asien überzusetzen. Ehe er aber dahin abging, ließ ihm Mithridates durch eine Gesandtschaft unbedingte Unterwerfung anbieten. Der Tyrann hatte sich durch Erpressungen, Hinrichtungen und Mißhandlungen aller Art verhaßt gemacht und war außerdem durch die römische Flotte, welche die Inseln und Küsten beherrschte, sehr bedrängt worden. Als nun gar das von Rom aus gesandte demokratische Heer in Kleinasien erschien und ihn von Ort zu Ort trieb, unterwarf er sich dem aristokratischen Feldherrn, von dem er günstigere Bedingungen zu erhalten hoffte. Sulla kam also schon als Sieger nach Kleinasien. Das römische Heer, welches ihm dort die Früchte seines Ruhmes hatte entreißen sollen, ging freiwillig zu ihm über, und der Führer desselben, Fimbria, stürzte sich in sein eigenes Schwert, Sulla aber ging nach Ephesus, wo er über die abtrünnigen Völker Gericht hielt. Dem König Mithridates wurde sein Reich Poutus gelassen, alle Eroberungen jedoch mußte er herausgeben und außerdem noch eine ungeheuere Summe (15 Millionen Mark nach unserem Gelde) Kriegskosten bezahlen. Alle die abgefallenen Städte in Griechenland und Kleinasien hatten ebenfalls einen schweren Tribut zu entrichten, das Heer aber und die treugebliebenen Städte wurden reichlich belohnt. So wurde der Friede geschlossen im Jahr 84. Nrnt kehrte Sulla, der „Glückliche", nach Italien zurück. Er landete mit einem ihm unbedingt ergebenen Heere von 40000 Mann in Brundusium (Brindisi). Der demokratischen Partei fehlte Zucht, Ordnung und Zusammenhang. Einna, der mit einem schnell zusammengerafften Heere nach der Ostküste ging, um den Gegner auszuhalten, wurde in Ancona von seinen eigenen Soldaten erschlagen. Sulla zog ungehindert durch Apulien und über die Apenninen nach Campanien, während seine Freunde, vor allem Cnejus (Guejus) Pompejus, für ihn Etrurien besetzten. Die Heere, 13*

6. Das Altertum - S. 151

1893 - Leipzig : Dürr
— 151 — langen Barte, und der Greis schlug mit dem elfenbeinernen Stabe, den er in der Hand hielt, nach dem Frevler. Damit reizte er den Zorn der wilden Krieger. Sie stießen ihn nieder und ebenso alle anderen, die sie fanden. Dann zündeten sie die Stadt an und wollten sich auch des Kapitols bemächtigen. Aber dies gelang ihnen nicht so leicht, sie mußten es belagern. In einer Nacht erkletterte eine Schar Gallier den steilen Felsen an der Rückseite und war eben im Begriff, über die Mauer zu steigen, als die heiligen Gänse im Tempel der Inno zu schnattern anfingen. Einer der patrizischen Anführer, dadurch geweckt, eilte hinzu und stürzte den ersten, der sich über der Brüstung zeigte, in die Tiefe, die anderen entflohen. Manlins erhielt infolge dieser Heldenthat den Ehrennamen Capitolinns. Die Gallier waren nicht auf längere Belagerungen eingerichtet, es fehlte ihnen bald an Lebensrnitteln, auch die Belagerten litten Not. Beide Teile waren deshalb zu einem Vertrage geneigt, und dieser kam in der Weise zu stände, daß die Römer eine Lösnngssumme von 1000 Psuud Gold zahlen sollten. Als die Summe dem Könige Brennns auf dem Forum zugewogen wurde, soll der stolze Gallier zu den Gewichten sein Schwert in die Wagschale geworfen und gerufen haben: Vae victis! das ist: Wehe den Besiegten. So mußten die Römer zu dem Unglück auch den Hohn hinnehmen; aber die Gallier gingen nach der Polandschaft zurück, und so war der Kriegssturm vorübergezogen. Die Römer waren in Zweifel, ob sie ihre verödete Stadt wieder ausbauen oder nach Veji, das freilich auch verödet war, übersiedeln sollten. Da trat Camillns, der zurückgekehrt war und mit Zustimmung der Besatzung auf dem Kapitol das auseinandergesprengte Heer wieder gesammelt hatte, sür die Wiedererbauung Roms ein; die Bürger folgten seinem Rate und nannten ihn den zweiten Begründer Roms. Die Wiederherstellung der Stadt geschah in größter Eile und Planlosigkeit, so daß man noch Jahrhunderte später durch die Uuregel-mäßigkeit der Straßen an diese Zeit erinnert wurde. Am meisten hatten die Plebejer unter allen den Wirren zu leiden, sie gerieten von neuem in Schulden und wurden wieder, wie vordem, von ihren Gläubigern, den reichen Patriziern, abhängig. Camillns, der jetzt an der Spitze der Patrizier stand und in seinem Stolze von Nachgeben nichts wissen wollte, gewährte den Plebejern keine Erleichterung. Um f° me^r fühlten sich die milder gesinnten Patrizier gedrungen zu helfen, am eifrigsten war Manlins Capitolinns. Nicht weniger als 400 arme Schuldknechte kaufte er mit feinem Vermögen los, schlug vor, das Ackerland von Veji unter die Plebejer zu verteilen und erhielt dadurch einen großen Anhang im Volke. Die Patrizier klagten ihn an, daß er

7. Das Altertum - S. 202

1893 - Leipzig : Dürr
— 202 — feines Heeres die Frucht feiner Siege. Hervorgerufen worden war die Unzufriebenheit der Soldaten durch die lange Dauer und die Beschwerlichkeit des Krieges, aber absichtlich genährt würde sie durch die dem Ritterstaube augehörigen Wucherer, die das Heer begleiteten und den eroberten Städten ober Provinzen die Summen zur Bezahlung der Kriegskosten vorfchosfen, sie durch übermäßige Zinsen um das brei-uub vierfache vergrößerten und dann mit barbarischer Härte eintrieben. Männer, Weiber und Kinder würden in die Sklaverei versauft, wenn die aufgesogenen Lanbfchaften das Gelb nicht aufbriugeu konnten. Lueullus ließ solche Bebrückungen nicht zu, verbot einen zu hohen Zinsfuß und fetzte selbst solche Schulbsummeu auf die Hälfte herab, die noch von Sullas Zeit herrührten. Aus Rache hetzten die Wucherer die Soldaten auf, die nun ihrerseits barüber klagten, daß der Felbherr ihnen nicht genug Städte zum Plünbern überließe, währenb er sich selbst bereichere. Am Ende verweigerten sie ihm gerabezu den Gehorsam, weil sie, wie sie vorgaben, einen anbeten Felbherrn erwarteten. Dieser Felbherr war Pompejus; seine Anhänger hatten es bei dem Volke ohne Mühe burchgesetzt, daß ihm die Fortsetzung des Mithri-batischen Krieges übertragen würde. Mit den ausgebehutesteu Vollmachten versehen übernahm er das Heer, Lueullus ging nach Rom ititb zog sich, nachbem ihm, wenn auch spät, ein Triumphzug bewilligt worben war, auf feine Güter zurück, wo er feinen ungeheueren Reichtum bazn verwaubte, sich mit allem Luxus und allen feineren Genüssen des Lebens zu umgeben. Pompejus aber hatte in Kleinasien leichtes Spiel. Obgleich Mithribates und Tigranes die Zerwürfnisse im römischen Heere bazn benutzt hatten, neue Streitkräfte zu sammeln, so waren bies boch nur schwache Versuche. Mithribates würde iit einer nächtlichen Schlacht am Euphrat gänzlich geschlagen und von Tigranes, zu dem er abermals fliehen wollte, zurückgewiesen (66). Ohne Heer, ohne Hoffnung kehrte er in fein Reich am Bosporus zurück. Aber auch hier fanb er keine Ruhe. Sein Sohn Pharnaees empörte sich gegen ihn und schloß ihn in seinem Palaste ein. Da ließ sich der 68jährige König von einem keltischen Sölbner mit dem Schwerte erstechen, nachbem er vergebens versucht hatte, sich durch Gift zu töten. Unterdessen burchzog Pompejus Kleinasien, überall die römische Macht wieber ausrichtend dann nahm er säst ohne Schwertstreich Syrien und Palästina ein. Hier schlichtete er den Streit der Maccabäer, inbem er den weltlichen Herrscher Aristobnlus besiegte und bessen Bruder, den Hohenpriester Hyrcauus, als tributpflichtigen Regenten einsetzte. Im Lager bei Jericho erreichten ihn die Boten ans dem pontifchen Reiche, nielbeten ihm den Tod des Mithribates und überbrachten ihm

8. Das Altertum - S. 193

1893 - Leipzig : Dürr
— 193 — lischen Bundesgenossen, belagerte. Aber während er noch mit den Vorbereitungen zum Kriegszuge beschäftigt war, erschien im Lager eine Gesandtschaft aus Rom, die ihn aufforderte, den Oberbefehl an Marius abzutreten. Obgleich Marius schon an der Schwelle des Greisenalters stand, so wurde er doch von einem unersättlichen Ehrgeize gepeinigt. Eine Jüdin, die sich im Lager befand und als Wahrsagerin berühmt war, hatte ihm schon in Afrika prophezeit, daß er siebenmal Konsul werden würde. Dahin strebte er nun. Verbunden mit dem unerbittlichen Optimatenfeinde Sulpicius Rufus, der das Amt eines Tribunen bekleidete, fetzte er es in der Volksversammlung durch, daß Sulla vom Heere abberufen und ihm der Krieg gegen Mithridates übertragen wnrde. Sulla war bei dem Heere beliebt; so streng er auch im Dienste war, so nachsichtig und freigebig war er, wenn die Soldaten sich nach der Schlacht auf Kosten der Besiegten bereichern wollten. Als die Gesandten erschienen, berief er das Heer zu einer Versammlung und fragte, was er thun solle. „Nach Rom ziehen!" war die Antwort, und so sehr empfand das Heer die Absetzung des Feldherrn als eine Schmach, daß die Gesandten ergriffen und gesteinigt wurden. Sulla führte die römischen Legionen gegen Rom; es war das erstemal seit Coriolans Zeiten, daß ein Feldherr gegen die Vaterstadt zog. Vier-Legionen besetzten die Thore, mit zweien rückte er in den Manerbezirk ein. Nach kurzem Straßenkampfe war er Herr der Stadt. Marius und feine Anhänger entkamen mit Mühe durch ein unbesetztes Thor. Schon jetzt trat Sulla aus eigener Machtvollkommenheit als Diktator aus. Er ergänzte den Senat durch dreihundert neue Mitglieder, bestimmte, daß jeder Antrag eines Tribunen erst vom Senat gebilligt werden müßte, ehe er an das Volk gebracht werden konnte und erweiterte damit die Macht des Senates bedeutend. Gleichzeitig aber bewies er sich auch volksfreundlich, indem er den Schuldnern Erleichterungen gewährte und es sogar zuließ, daß ein Mann aus der Volkspartei, Cornelius Cinna, zum Konsul gewählt wurde. Dann eilte er mit seinem Heere nach Griechenland, um den Krieg gegen Mithridates zu beginnen (im Jahr 87). Marius war nach der Stadt Ostia entkommen, immer verfolgt von Sullas Reitern, die ausgeschickt waren, ihn, wie andere Geächtete zu ergreifen. In Ostia hatte er Aufnahme auf einem Schiffe gefunden, hatte aber nach einer stürmischen Fahrt wieder an der Küste (Kampaniens landen müssen und irrte nun in den Sümpfen an der Mündung des Liris umher. Als die Verfolger ihm nahe waren, kroch er Pfalz, Geschichte. I. 13 »

9. Die neue Zeit - S. 236

1895 - Leipzig : Dürr
— 236 — Nur eins ward erreicht: Frankreich hetzte die Türkei zu einem Kriege mit Rußland auf. Im Anfange waren die Rnffen sehr im Vorteil. Sie eroberten 1770 die Moldau und Walachei und erstürmten die Festung Bender. In demselben Jahre erschien eine russische Flotte, die von den Ostseehäsen ausgelaufen war, im Mittelmeer, um die Griechen zum Aufstande gegen ihre Bedrücker zu ermutigen. Wirklich griffen jene zu den Waffen, eroberten Mifistra und metzelten die türkische Besatzung nieder. Aber die Russen waren nur in geringer Anzahl gelandet, und der Anführer Alexius Orlow zeigte weder Mut noch Geschick. Ein türkisches Heer tras ein und nahm surchtbare Rache. Brandstätten und Leichenhausen bezeichneten den Zug der Türken durch den Peloponnes; wer nicht in das Gebirge flüchtete, war verloren. Tie Russen aber schifften sich wieder ein und griffen im Juli 1770 die türkische Flotte bei der Insel Scw (Chios) an. Die Schlacht verlies in ganz eigentümlicher Weise. Die beiden Admiralschiffe kamen einander fehr nahe; bei dem Herüber- und Hinüberschießen geriet das türkische in Brand und flog in die Luft, riß aber auch das russische mit sich sort. Nur die Admirale und mehrere Offiziere wurden gerettet. Als die Dunkelheit die Kämpfenden trennte, zogen sich die Türken in die Bai von Tschesme zurück. Die Russen folgten ihnen am andern Tage und schlossen die Bai ein. Bei eintretender Nacht fuhr Lieutenant Dngdale, ein Engländer in russischen Diensten, mit Brandern in die Bucht hinein, näherte sich schwimmend den türkischen Schiffen, knüpfte einen Brander an eines derselben, sprang dann in die Flut zurück und gelangte glücklich zu den Seinen. Bald darauf brach das Feuer aus; fünf Stunden lang währte das furchtbare Schauspiel der Vernichtung einer ganzen Flotte. Mit furchtbarem Getöse flog ein Schiff nach dem andern in die Lust; nur mit Mühe rettete sich ein Teil der Bemannung an die asiatische Küste. Trotz dieses gewaltigen Ereignisses waren die Eroberungen der Russen nicht bedeutend. Die Türken, von französischen Offizieren wirksam unterstützt, leisteten überall verzweifelten Widerstand, nur die Insel Paros konnten sie nicht halten, und im Jahr 1771 bemächtigten sich die Rnffen mit List und Gewalt der Halbinsel Krim. Alle diese Vorgänge waren indes doch sehr geeignet, das Mißtrauen der Nachbarstaaten zu erwecken. Selbst Friedrich der Große, der Bundesgenosse Katharinas, ward bedenklich. Um Rußland nicht zu mächtig werden zu lassen, wandte er sich wieder mehr Österreich zu. In Neisse fand eine Zusammenkunft zwischen ihm und Joseph Ii. statt. Die Begegnung war eine sehr herzliche. Joseph freute sich, den berühmten Helden zu sehen, den er seit langem bewunderte, und Friedrich

10. Die neue Zeit - S. 5

1895 - Leipzig : Dürr
— 5 — Spanier dachten Bet ihren Forschungen nur an Gold, ohne dieses hatte eine Kolonie in damaliger Zeit keinen Wert. Wirklich trugen die Insulaner Goldbleche und goldene Ringe als Schmuck in der Nase und in den Ohren und gaben auf Verlangen jene Dinge ohne weiteres hin, aber wenn sie gefragt wurden, wo das glänzende Metall zu finden sei, zeigten sie nach Süden. Columbus, der ihren Andeutungen folgte, entdeckte so außer mehreren kleinen Inseln Cuba und Haiti. Er würde sich noch weiter in diesem „Westindien" umgesehen haben, aber feine Leute bestanden auf der Heimkehr, und er mußte nachgeben. Wieder waltete über seinem großen Werke ein günstiges Schicksal. Wie leicht hätte die gebrechliche Flotte von einem Sturm verschlagen und vernichtet werden können! Es geschah nicht; indem sie den Rückweg in der Breite der Azoren, also südlicher suchte, hatte sie den Vorteil, in der Zone der vorherrschenden Westwinde zu segeln. Erft in der Nähe des Landes, bei den Azoren, geriet sie in Sturm und wurde weiterhin der portugiesischen Küste zugetrieben; Columbus mußte mit den Seinen in den Hasen von Lissabon einlaufen. Ein Besuch am Hofe verlief angenehmer, als bei der Eifersucht der Portugiesen zu erwarten gewesen war, und am 15. März fuhren die kühnen Abenteurer wieber in den Hafen von Palos ein. Unter den größten Ehrenbezeigungen, die ihm Volk und Hos bereiteten, erstattete Columbus dem Könige und der Königin Bericht über den glücklichen Erfolg feines Unternehmens. Schon im Herbste besfelben Jahres konnte der Entbecker eine Flotte von 17 Schiffen mit 1500 Mann und vielen Gebrauchsgegen-stänben aller Art über den Ocean führen. Auf den kleinen Antillen zwischen benen er burchkam, fanb er Menfchenfreffer, die Karäiben. Als er sich dann norbwärts wanbte, stieß er auf Puerto Rico, hielt sich je-boch nicht auf, fonbern steuerte auf Haiti zu, wo er vor feiner Rückkehr ein Fort erbaut und eine spanische Besatzung zurückgelassen hatte. Aber die Gebäube waren zerstört, die Anfiebler ermorbet. Die Spanier hatten sich nach dem Weggange des Abmirals in rohester Weise an den Eingeborenen vergriffen, sie beraubt und gemißhanbelt, bis endlich ein tapferer Häuptling feine Krieger gesammelt und die Verbrecher erschlagen hatte. Columbus sah sich also genötigt, die Kolonisierung von neuem zu beginnen. Er gründete weiter östlich an einer bequemen Bucht eine Stadt, die er Jsabella nannte. Das Oberfommanbo über diese erste größere spanische Nieberlassung übertrug er seinem Bruder Diego, ihn selbst trieb es, Meer und Küsten weiter zu erforschen. Er traf auf Jamaica und viele kleinere Inseln, aber das Festland Jnbien und die Durchfahrt nach dem arabischen Meer, alles das, was
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