Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 81

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 81 nnb Pflicht hielten, die Krfte der Brger heranzuziehen zur Erhaltung des Staates und selbst mit Zwangsmitteln Abgaben von ihren Untertanen zu forbern. Der Groe Kurfürst und Friedrich Wilhelm I. suchten die klar erkannten Ziele ihrer Politik auch baburch zu erreichen, ba sie ihre Untertanen steuerkrftig machten. Die als notwenbig erkannten Aus-gaben wuten sie sich zu beschaffen, inbem sie die erforberlichen Einnahmen erreichten. Inbem sie berblickten, was der Staat fr seine bevorzugte Stellung in der Welt, fr seine rechtlichen Orbnungen und seine Kulturaufgaben brauche, muten sie oft mit den grten Schwierigkeiten auch die Gelbmittel dazu aus ihrem Volke zusammenbringen. So ver--traten sie den richtigen Stanbpunkt der Finanzverwaltung, ba im Staate sich die Einnahmen nach den Ausgaben richten mssen und nicht umgekehrt. Am schwersten ist es dem Groen Kurfrsten geworben, sich die Einnahmen zu verschaffen, bereu er fr feine Ziele beburfte. Wie er der Schpfer des preuischen Heeres geworben ist und seinen Nachfolgern Plan und Weg der Weiterarbeit berlie, so hat er auch die einheitliche Finanzwirtschaft in Preußen angebahnt, auch auf biesem Gebiete ein Vorlufer Friedrich Wilhelms I. Die Unter-Haltung des siehenben Heeres ntigte ihn zur wieberholten Besteuerung seiner Untertanen; benn die Hilfsgelber, die ihm von seinen Verbnbeten -gezahlt wrben, reichten nicht aus und bahin wenigstens ging das Streben des Monarchen muten ganz entbehrt werben knnen, weil sie ihn in der Freiheit seiner Politik beeinfluten; die alten sprlichen Gelbquellen aber waren nicht ausreichend Es ist bekannt, welche Schwierigkeiten die Stube in Branbenburg, Kleve und namentlich in Preußen dem Kurfrsten bereiteten, als er sie zum Steuerzahlen zwingen wollte. Die bliche unmittelbare Kopf- und Grunbsteuer, die Kontribution", die immer von neuem mit Bewilligung der Stnbe erhoben werben mute, war eine groe Last sr die Brger und Bauern. Die Einknfte aus den Domnen, den Kammergtern, waren bei der bamaligen Art der Gterverwaltung nur gering. So ging des Groen Kurfrsten Streben auf eine Steuerreform, auf eine Vergrerung der Staatseinnahmen. Die Einrichtungen, die er traf, finb wieber nur Anfnge; aber sie finb Don der grten Bebeuwng gewesen und haben seinen Nachfolgern die Wege gewiesen und geebnet. Die unmittelbaren Einnahmen sollten erhht werben a) durch Umgestaltung der Domnenverwaltung. Es ivurbe ein Versuch dazu gemacht durch Vermittlung zwischen der bis bahin blichen Staatsverwaltung und der spter allgemein burchgeshrten Verpachtung der Domnen. So wrben die Beamten zum Teil an dem Gebeihen der Kammergter selbst beteiligt; aus dieser Verwaltung^ auffmann, Berndt nnb Tomujchat, Geschichtsbetrachtungen. Ii. 6

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 95

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-Preuischen Mittelstaates von 16481740 95 ihren nationalen Gottesdienst gestattete und ihnen Priester, Popen usw. hielt. König Friedrich I. hat sich von seinem kniglichen Recht in kirch-lichen Angelegenheiten nichts nehmen lassen; er wute die rechte Grenze fr die Duldung zu finden und erklrte des Papstes Protest gegen die neue Knigswrde fr ein impertinentes und lcherliches Vorgehen" und gab Befehl, die Jesuiten fleiig zu beobachten und darauf zu denken, wie man diese Leute auf gute Weise aus dem Lande los werden knnte. Aber er hat gegen die Gehfsigkeit und Unduldsamkeit der katholischen Kirche auch tatkrftig angekmpft. Seinem Gesandten in Kln wurde der resor-mierte Gottesdienst verweigert. Der ppstliche Gesandte in Kln war rooht wie Friedrich annahm dabei beteiligt. Deshalb befahl der König 1708, als alle Drohungen nichts fruchteten, da in den preuischen Landen der katholischen Geistlichkeit die Hlfte ihres Einkommens gesperrt werden sollte, und wenn in Kln nicht binnen sechs Wochen dem Könige Genugtuung gegeben wurde, sollte die andere Hlfte eingezogen werden. c) Doch nicht nur im eigenen Staate vertraten die Hohenzollern-frsten die protestantische Sache und die religise Duldsamkeit. Es ist einer der schnsten Zge des Groen Kurfrsten, wenn er im Deutschen Reiche und unter Deutschlands Fürsten offen die Unduldsamkeit be-kmpfte und fr die vollstndige, rechtliche Gleichheit der Bekenntnisse eintrat. Der Westflische Friede hatte fr die Reichsdeputation und die Kurfrstenkolleg die Gleichheit gefordert. Als sie auf dem ersten Reichstage nach dem Dreiigjhrigen Kriege zu Regensburg 1652 durchgefetzt werden sollte, erhob sich ein heftiger Widerstand unter den katho-tischen Fürsten und ihren Abgesandten. Aber infolge des nachdrcklichen Eintretens Brandenburgs erlangte die evangelische Partei den Sieg; denn es wurde beschlossen, da die drei protestantischen Kurfrsten auf Deputationstagen und Reichsversammlungen abwechselnd eine vierte Stimme abgeben sollten, damit die Gleichheit der Stimmen zwischen Evangelischen und Katholischen hergestellt werde. Auch die Neubegrndung des Direktoriums oder Corpus Evangeli-corum, jener Vereinigung smtlicher dentsch-evangelischen Stnde zum Zwecke gemeinsamer Beratung und gemeinsamen Vorgehens in evangeli-schen Angelegenheiten, die schon in den ersten Jahrzehnten der Resormations-zeit bestanden, aber sich im Dreiigjhrigen Kriege aufgelst hatte, ist durch Brandenburgs Mitwirkung aus dem erwhnten Reichstage durch-gesetzt worden. Den Vorsitz sollte der Kurfürst von Sachfen führen. Als Kurfürst Friedrich August zur katholischen Kirche bertrat (1697), wurde die Sammlung deutscher Verfassungs-Abnormitten durch die ungeheuerliche Tatsache vermehrt, da dieser Fürst auch jetzt sein Vorrecht behauptete, und da des Deutschen Reiches Corpus Evadgelicorum unter dem

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 14

1906 - Leipzig : Dürr
14 Das Zeitalter des Absolutismus schwankenden Regierung gegenber versuchten die adligen Barone den alten Lehnsstaat aufleben zu lassen und ihre frhere Selbstndigkeit wieder zu gewinnen. Der Prinz von (Sonde, die Herzge von Bouillon, Guise, Eperuon. der Graf von Soissons gebrdeten sich innerhalb ihres Gebietes wie selbstndige Herrscher; oft genug mute die Krone ihre Bezge erhhen, vielfach kam es zu kriegerischen Wirren. Dieser politische Gegensatz zwischen Knigtum und Aristokratie war aber zugleich ein religiser. Die Hugenotten, denen das Edikt von Nantes (1598) Gleichberechtigung und persnliche Sicherheit (Besitz fester Pltze: la Rochelle, Montauban n. a.) verbrgt hatte, erstrebten nach dem Tode des ihnen ja nahestehenden Knigs Heinrich Iv. eine Erweiterung dieser Rechte; vor allem sollte ihnen gestattet werden, politische Versammlungen aller zum franzsischen Staate gehrenden Reformierten abzuhalten, d. h. einen Staat im Staate zu bilden. Trotz mehrfacher Kmpfe (insbesondere 1620-22) gelang es der kniglichen Gewalt nicht, ihre Selbstndigkeit zu unterdrcken. Neben den Hugenotten und der Aristokratie des Schwertes" fand sich in Frankreich noch eine dritte, dem Absolutismus widerstrebende Einrichtung, die sog. Aristokratie der Robe", die Parla-mente. Diese Reichsgerichte waren aus dem alten Knigsgericht (curia regis seil palatii) hervorgegangen; das lteste war das zu Paris, das seit 1344 drei Prsidenten und 78 besoldete Rte hatte. Wurden diese Stellen anfnglich vom Könige besetzt, so bildete sich im Interesse des Staatssckels (seit Franz I.) die Kuflichkeit, ja sogar die durch Zahlung einer jhrlichen Steuer, der Paulette, zu erreichende Vererbbarkeit dieser Amter (seit Sully) heraus. Neben einer umfangreichen richterlichen Ttig-keit hatten die Parlamente auch einen nicht geringen politischen Einflu: erst dann erhielten knigliche Verordnungen Gesetzeskraft, wenn sie von diesen hchsten Gerichtshfen ( mit der Ausdehnung des Knigreiches wuchs natrlich die Zahl der Parlamente ) auf ihre Rechtmigkeit geprft und in ihre Register eingetragen worden waren, ein Akt, dessen Vor-nhme die Könige allerdings durch eine feierliche Sitzung (lit de justice) erzwingen konnten. Heinrich Iv. hatte ihr Eingreifen in die pottmchen Geschfte niemals geduldet: der Arm fhre nur aus, was der Kopf haben wolle. Whrend der Regierungszeit Marias und Ludwigs Xiii. wahrten sie jedoch eiferschtig und mit Geschick ihre verbrieften Rechte. Zu all diesen Zerklftungen kamen endlich noch soziale und finanzielle Notstnde. Obwohl die Einnahmen der Krone sich auf 10 Millionen Ecus beliefen (unter Franz I. 5 Millionen), reichten sie zur Zahlung der Staatsschuldenzinsen, zu den Gehltern, den Kriegskosten und dem fr den Hof ntigen Aufwand nicht hin; der jhrliche Fehlbetrag belief sich auf fast 6 Millionen. Da Adel und Geistlichkeit (letztere bis auf den Zehnten)

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 221

1904 - Habelschwerdt : Franke
221 Brieg und Wohlau. Die frstlichen Huser schlssen 1537 eine 1537 Erbverbrderung, nach der beim Aussterben der herzoglichen Familie ihre gesamten schleichen Besitzungen an Brandenburg, beim Aussterbe der kurfrstlichen Familie diejenigen Teile von Brandenburg, die bhmisches Lehen waren, nmlich Krossen, Zllichan, Sommerfeld und Bobersberg, ferner Kottbns, Peitz, Tenpitz, Brwalde und Gro-Lbbenau au die Piasteu fallen sollten. Im Jahre 1545 fand die Doppelhochzeit statt. Im folgenden Jahre erklrte aber König Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., als Lehnsherr von Schlesien den Erb-Vertrag von 1537 fr ungltig. Joachim Ii. protestierte dagegen und gab die Vertragsurkunde nicht heraus. Im Jahre 1569 erreichte Joachim Ii. nach langen Verhandlungen von seinem Schwager, dem Polenknige, die Mitbelehnnng der Preußen. 3. Niedergaug der landesherrlichen Macht. Joachim Ii. liebte den frohen Lebensgenu und umgab sich mit einem prchtigen Hof-staate. Jagdeu, Hoffeste und Ritterspiele wechselten unaufhrlich mit-einander ab. Der Kurfürst war sehr freigebig, und sein Wahlspruch hie: Allen wohlzntnn ist Frstenart." Groe Summen wurdeu fr den Feldzug gegen die Trken, den Besnch der Reichstage und die Befestigung Spandaus verausgabt. Joachim lie ferner in Berlin das Schlo, ein Zeughaus und ein Gebude fr das Kammergericht erbauen. Dadurch geriet er in groe Geldverlegenheiten, und das Volk fing an, den Luxus nachzuahmen. Die Stnde bewilligten zwar eine Erhhung der Steuern, doch verlangten sie vom Kurfrsten die Zusicherung, keine wichtige Sache, daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat zu beschlieen oder vorzunehmen," auch kein Bndnis mit anderen Fürsten ohne ihren Rat und ihre Bewilligung zu schlieen. Als Joachims Schulden eine bedeutende Hhe erreicht hatten, halfen (1550) die Stnde abermals; doch mute ihnen der Kurfürst alle Privilegien und Freiheiten besttigen, die sie ehemals besessen hatten, und von jetzt ab eine stndische Mitregierung dulden. Sie nahm die Verwaltung der Einnahmen und Landesschulden fr sich in Anspruch. Diese Zugestndnisse hatten fr die spteren Kurfrsten schlimme Folgen; Brandenburg wurde dadurch in seiner Entwicklung zu einem monarchischen Einheitsstaat lange Zeit gehemmt. Um die Einnahmen zu erhhen, wurde den vertriebenen Judeu gegen hohe Schutzgelder die Rckkehr wieder gestattet, und der Kurfürst machte den Juden Lipp old zu seinem Mnzmeister. 4. Johann von Kstrin war seinem Bruder gegenber ein Muster von Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm mglich, Die Eroverbrderung Joachims Ii. mit den Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 21.

6. Die neue Zeit - S. 121

1895 - Leipzig : Dürr
— 121 — würdigerweise entflohen die Jesuiten, welche den Verschworenen die Beichte abgenommen und das Abendmahl gereicht hatten, zu gleicher Zeit aus London. Dies lenkte den Verdacht auf den in der Hauptstadt wohnenden Jesuiteu-Provinzial, er wurde festgenommen und nach langer Untersuchung hingerichtet. Das Parlament aber beschloß, von den Katholiken den Treueid zu fordern, d. h. sie mußten schwören, daß sie sich durch kein päpstliches Gebot zur Untreue gegen den König verführen lassen wollten, und auch dann noch blieb ihnen der Aufenthalt in London selbst untersagt und die Fähigkeit, ein öffentliches Amt zu bekleiden, abgesprochen. Wer den Eid nicht leistete, wurde mit Gefängnis auf Lebenszeit, ja mit dem Tode bestraft. Im Grunde seines Herzens war Jakob der katholischen Lehre nicht ^u sehr abgeneigt. Dies zeigte sich deutlich darin, daß er seinen ^ohn Karl am liebsten mit einer spanischen Prinzessin vermählt hätte. Aus Rücksicht auf Spanien und Österreich unterstützte er seinen Schwiegersohn, den Böhmenkönig Friedrich V., lange so gut wie gar nicht. Als sich aber die Unterhandlungen mit dem spanischen Hose zerschlugen, ergriff er entschiedenere Maßregeln zur Wiedereinsetzung Friedrichs in der Pfalz und verwickelte England in einen Krieg mit Spanien. Er starb 1625, wenig betrauert von feinem Volke, das mit feiner Regierung sehr unzufrieden gewesen war. 2. Karl I. (1625—1649). Karl, der Sohn und Nachfolger Jakobs I., unterschied sich von seinem Vater vorteilhaft durch feine edle Gestalt und den königlichen Prunk feines Hofes, aber er war verschwenderischer als dieser und begünstigte die Katholiken in auffälliger Weise. Seine Gemahlin, eine Tochter des französischen Königs Heinrichs Iv., war ja selbst Katholikin. Diese Hinneigung zur alten Kirche verletzte die Gefühle der Engländer so sehr, daß die Unzufriedenheit eine allgemeine wurde. Als er von dem Parlamente verlangte, daß es ihm die Mittel zur Bestreitung seines kostspieligen Hofhaltes bewillige, fand er kein Gehör, nur eine sehr geringe Auflage, die kaum zur Bestreitung des Notwendigsten hinreichte, gestand man ihm zu. Trotzdem ließ er Steuern ausschreiben nach Belieben und erpreßte große Summen, um feine Ausgaben nicht beschränken zu müssen. Diese wuchsen immer mehr an, denn zu dem Aufwand für feinen Hofstaat kamen die Kosten zweier Kriege, die er zu gleicher Zeit führte: mit Spanien, dem schon fein Vater feindlich gegenüber getreten war, und mit Frankreich zu Gunsten der Reformierten, oder vielmehr gegen Richelieu, der La Roch eile

7. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

8. Die neueste Zeit - S. 220

1897 - Leipzig : Dürr
— 220 — ins Unendliche fortspinnen zu wollen. Da von seiten der Republikaner Grausamkeiten begangen wurden, so verordnete Maximilian, daß alle Anhänger des Juarez, die sich mit den Waffen in der Hand erblicken ließen, als Rebellen erschossen werden sollten. Diese harte, dem milden Charakter des Kaisers widersprechende Maßregel trug wesentlich dazu bei, die Wildheit und das Elend des Bürgerkrieges zu vergrößern. Es ist merkwürdig, daß weder Napoleon noch Maximilian ernstlich daran dachten, in den Unionskrieg zu Gunsten der Südstaaten einzugreifen, denn es war doch anzunehmen, daß die Republik uach Unterwerfung der Konföderierten noch viel mehr als vorher gegen die Monarchie in Mexiko protestieren würde. Napoleon fürchtete offenbar die ganze Tragweite einer solchen Einmischung in das innerste Leben der nordamerikanischen Staaten und gab damit selbst das von ihm eingesetzte mexikanische Kaisertum preis. Sobald das Kabinett in Washington freie Hand bekam, trat auch sofort dieser verhängnisvolle Umschlag ein. Die Union forderte von Frankreich die Entfernung der französischen Truppen ans Mexiko und drohte mit feindseligen Gegenmaßregeln, falls es nicht geschähe. Napoleon mußte sich deu Umständen fügen, denn ganz abgesehen davon, daß ein Kampf gegen Amerika etwas Ungeheuerliches gewesen wäre, das französische Volk wollte schon im Interesse des Handels und der Industrie nichts von einem Zerwürfnis mit den Vereinigten Staaten wissen. 1866 ließ Napoleon sowohl in Mexiko als auch in Frankreich erklären, daß seine Truppen im Laufe des Jahres 1867 nach und nach in die Heimat zurückkehren würden. Zugleich legte er Beschlag auf die Hälfte der Zölle in den mexikanischen Häfen des Atlantischen und Großen Oceans, um deu französischen Kapitalisten die Zinsen zu sichern. Bei dieser kleinlichen Vorsicht zeigte er eine grausame Rücksichtslosigkeit gegeit Kaiser Maximilian, der ihm doch mit dem größten Vertrauen entgegengekommen war, denn die Erträge der Hafenzölle waren die einzigen sicheren Einkünfte der mexikanischen Regierung. Maximilian hätte unter solchen Verhältnissen die Krone niederlegen und nach Europa zurückkehren müssen, aber seine Gemahlin Charlotte bewog ihn, so lange auszuharren, bis sie selbst sich persönlich von der Gesinnung der europäischen Mächte unterrichtet hätte. Sie unternahm deshalb im Sommer 1866 eine Reise nach Europa, suchte Napoleon zu überzeugen, daß er ihren Gemahl nicht verlassen dürfe, klagte dem Papste Pins Ix. ihre Not, aber alle ihre Vorstellungen waren vergeblich. Ihre physische und geistige Kraft brach unter der Last der Verzweiflung, sie versank in Wahnsinn.

9. Neuzeit - S. 151

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 151 — und zu dem ruhelosen Leben eines Flüchtlings gezwungen; sein Oheim Johann Georg von Jägerndvrf, der sich der böhmischen Erhebung angeschlossen, verlor das ihm überkommene Erbe und starb in der Verbannung, während Ferdinand Ii das eingezogene Herzogtum mit Hintenansetzung der Rechte des Kurhauses dem Grafen von Lichtenstein verlieh; Christian Wilhelm, ein zweiter Oheim des seinen Vorfahren so unähnlichen Zollernfürsten, erfuhr als Verweser des Erzbistums Magdeburg einige Jahre später das gleiche Schicksal, indem ihm das Restitutionsedikt die genannte Stellung.und Würde absprach und der Triumph der kaiserlichen Truppen ihn thatsächlich daraus verdrängte. Selbst dann noch blieb Georg Wilhelm parteilos, als die Gefahr ihm unmittelbar nahe trat, als Tilly von Westen und Wallenstein von Süden her gegen die in Niedersachsen sich sammelnden (Streitkräfte Christians von Dänemark und Ernsts von Mansfeld vorrückten. Nicht einmal auf den Schutz des eigenen Landes zeigte er sich bedacht, und so machte der Kriegssturm, der 1626 über die norddeutschen Gaue dahinbrauste, auch an den Grenzen der Mark nicht halt, sondern bereitete dieser dieselben Leiden wie den Gebieten derjenigen Fürsten, welche die Neutralität verschmäht hatten. Unfähig, dem Übel zu steuern, fehlte ihm zugleich der Mut und die Hingebung, die wachsende Not mit seinen Unterthanen zu teilen; er verließ Berlin und siedelte nach Preußen über, wo er fand, was er am meisten liebte, nämlich ungestörte Ruhe, eine gutbesetzte Tafel und reichliches Jagdvergnügen. Brandenburg aber wurde der Tummelplatz kämpfender, durchziehender und lagernder Heere, die seine Felder verwüsteten, seine Dörfer niederbrannten und seinen Bewohnern so schwere Lasten auferlegten, daß die direkten Abgaben und Leistungen allein bis zum Jahre 1630 an 20 Millionen Thaler betrugen. In diesen Verhältnissen änderte sich auch nach dem Erscheinen Gustav Adolfs nicht viel, denn Georg Wilhelm wollte aus Furcht vor dem Kaiser und ans Mißtrauen gegen den nordischen Nachbar, der übrigens der Gemahl seiner Schwester war, von keinem Bündnis mit dem letzteren etwas wissen und forderte daher den König selbst zu einem feindseligen Auftreten heraus. Erst dessen Drohung, Berlin in den Grund schießen zu lassen, konnte ihn zum Anschluß an Schweden bewegen, von dem er sich jedoch im Prager Separatfrieden wieder lossagte, um die so zweifelhafte kaiserliche Freundschaft zurück zu gewinnen. Die Folge davon war, daß man ihn auf keiner Seite sonderlich achtete, daß die eine der streitenden Parteien fein Land nicht schonte und die andere nicht schützte, ja daß sie beide förmlich wetteiferten, die Marken zu verheeren und auszusaugen. Eine Hauptschuld an der schwankenden, verderblichen Haltung des

10. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der
   bis 10 von 46 weiter»  »»
46 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 46 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 8
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 15
11 6
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 4
26 6
27 1
28 7
29 0
30 0
31 5
32 0
33 0
34 13
35 0
36 1
37 6
38 0
39 19
40 2
41 0
42 5
43 1
44 0
45 1
46 1
47 6
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 14
2 6
3 20
4 107
5 2
6 3
7 9
8 41
9 138
10 14
11 12
12 12
13 8
14 8
15 112
16 48
17 126
18 1
19 15
20 19
21 9
22 2
23 49
24 6
25 14
26 6
27 3
28 81
29 28
30 5
31 22
32 7
33 2
34 18
35 9
36 250
37 32
38 54
39 18
40 17
41 110
42 13
43 36
44 24
45 57
46 17
47 1
48 5
49 0
50 2
51 16
52 22
53 2
54 23
55 27
56 11
57 0
58 2
59 41
60 78
61 32
62 1
63 23
64 37
65 4
66 11
67 18
68 47
69 16
70 5
71 59
72 199
73 4
74 26
75 9
76 16
77 24
78 8
79 14
80 7
81 3
82 12
83 3
84 5
85 16
86 15
87 29
88 4
89 19
90 8
91 6
92 187
93 0
94 51
95 4
96 18
97 13
98 94
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 8
2 12
3 5
4 58
5 13
6 2
7 26
8 1
9 34
10 8
11 7
12 8
13 0
14 1
15 0
16 97
17 3
18 19
19 36
20 26
21 7
22 0
23 0
24 3
25 0
26 42
27 0
28 1
29 4
30 73
31 6
32 4
33 92
34 5
35 12
36 1
37 2
38 0
39 31
40 252
41 0
42 2
43 5
44 59
45 0
46 2
47 2
48 69
49 35
50 7
51 3
52 17
53 1
54 85
55 119
56 1
57 8
58 50
59 105
60 2
61 15
62 11
63 3
64 11
65 11
66 1
67 21
68 11
69 0
70 1
71 19
72 2
73 29
74 9
75 16
76 5
77 14
78 16
79 19
80 29
81 65
82 3
83 25
84 1
85 0
86 9
87 12
88 161
89 1
90 0
91 31
92 0
93 3
94 4
95 5
96 0
97 24
98 11
99 3
100 58
101 17
102 20
103 46
104 11
105 1
106 7
107 1
108 7
109 8
110 7
111 7
112 12
113 10
114 2
115 1
116 8
117 0
118 8
119 8
120 0
121 24
122 9
123 1
124 12
125 4
126 14
127 19
128 74
129 15
130 1
131 25
132 14
133 12
134 48
135 2
136 71
137 3
138 21
139 0
140 49
141 2
142 19
143 51
144 17
145 24
146 0
147 1
148 85
149 0
150 31
151 13
152 12
153 23
154 1
155 46
156 27
157 34
158 64
159 14
160 1
161 21
162 0
163 0
164 1
165 18
166 20
167 12
168 0
169 10
170 1
171 43
172 3
173 19
174 2
175 35
176 52
177 72
178 1
179 17
180 2
181 0
182 131
183 66
184 12
185 1
186 41
187 11
188 25
189 0
190 0
191 28
192 2
193 18
194 29
195 3
196 7
197 29
198 5
199 8