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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Volksschulenfreund - S. 69

1860 - Leipzig : Dürr
«I in 11 I i Naturlehre. Kompaß, Wind, Nebel, Thau, Reif. 69 Wochen die Sonne und die Sterne nicht sehen; aber dann hilft ihnen der Kompaß die Gegend finden, nach welcher die Rich- tung ihres Schiffes gebt. §. 3. Der Nutzen des Windes. 91 Fritz wünschte, dass kein Windsein möchte: weil seine Blumenäsche bei einem Sturm umgeworfen wur- den. Aber sein Vater wies ihn zurecht. Wenn im heissen Sommer, sprach er, dich ein sanfter Wind abkühlt, freut dich diess nicht? Wenn er bei schwüler Hitze Regenwol- ken herbeiführt und die Luft reinigt, oder wenn er bei an- haltendem trüben Himmel die Wolken vertreibt und Alles heiter wird, oder wenn er schwere Gewitter und Wolken mit Schlossen und Hagel zertheilt und schnell fortführt: istuns dieses nicht angenehm? Und, setzte der Vater hinzu, wie-viel stehende Gewässer, Sümpfe und Moräste würden stinkend werden und giftige, garstige Dünste verbreiten, wenn sie nicht der Wind bewegte! Er treibt Mühlen, er treibt die Schifte fort, und bringt uns vielen Nutzen, freilich auch zuweilen Schaden: denn er reisst auf dem festen Lande nicht selten Bäume und Häu- ser um; er schleudert auf den Gewässern die Schiffe durch die Wellen in die Höhe und senket sie in die Tiefe, zer- schmettertem such wq! an Feisen, oder sie gehen in dem Abgrundunter. Da fühlt der Mensch seine Schwachheit und des Schöpfers Allmacht; aber darüber sollen wir doch nicht das viele Gute vergessen, was uns Gott auch durch die Bewegung der Luft, durch den Wind erzeigt. §. 4. Vom Nebel, Thau und Reif. 92 Fritz wollte mit seinem Vater früh ausgehen, aber man konnte wegen eines dichten Nebels nicht fünf Schritte vor sich hin sehen. Esistkaltund feucht, sprach Fritz, wir wollen zu Hause bleiben. Bist Du krank? fragte der Vater. Nein, war die Antwort. Nun, sagte der Vater, so brauchst Du Dich auch vor dem Nebel nicht zu scheuen; wir wollen etwas essen, damit wir nichtnüchtern ausgehen bei dem Nebel, aber es wird schon heiter wer- den. Das geschah auch. Fritz fragte, wie es der Vater hätte vermuthen können, dass die Sonne noch scheinen uhhi

3. Volksschulenfreund - S. 109

1860 - Leipzig : Dürr
Naturgeschichte. Hund, Häring. 109 Hunden; besonders wenn J-hr sie nicht kennt, so greift sie nicht an; schlagt nicht muthwillig nach ihnen, und wenn Ihr an einem Hunde Kennzeichen von jener schrecklichen Krankheit bemerkt, so zeigt es den Besitzern des Hundes an; sie werden, wenn sie ver- ständig sind, lieber ein solches Thier mit Vorsicht todten und ver- ' scharren lassen, als daß sie warten, bis es so unbeschreibliches Elend angerichtet hat. Weichet einem solchen Hunde, wenn er Euch begegnet, schnell aus; gewöhnlich läuft er immer eilig ge- rade aus; ist ein Thier von ihm gebissen, so sperre man es ein und beobachte es eine Zeit lang, oder lasse es, um sicher vor der Gefahr zu sein, lieber todten und tief verscharren, aber man be- rühre es nicht mit bloßen Händen. Die*Wunden an dem Men- schen müssen augenblicklich mit scharfer Lauge oder mit Salz- wasser gereinigt und der Arzt muß schleunigst herbei gerufen werden. Man sei nicht sorglos, die Wuth bricht, wenn man die Heilung vernachlässigt, oft nach einigen Monaten noch aus. Groß und edel zeigte sich einst bei einem solchen Unglück eine Magd. Es kam ein toller Hund in einen Bauerhof und fiel die Magd an. Da es der Herr sah, wollte er ihr zu Hülfe eilen, aber sie rief: Rettet erst die Kinder, die im Hofe sind, ich bin einmal unglücklich. Während der Vater die Kinder in Sicherheit brachte, hielt die Magd den Hund, der immer nach ihr biß, fest: dann ließ sie ihn los und der Herr erschoß ihn. Die Magd ließ sich in eine Kammer sperren; man wendete alle Mittel an, um dem gefürchteten Uebel vorzubeugen, aber die Wuth brach nach einigen Tagen aus, und sie starb in einem traurigen Zustande, unvergessen von ihrer Herrschaft und allen guten Menschen, die davon hörten; groß ist gewiß ihr Lohn bei Gott! §. 50. Der Häring. 138 Auch sie vermehren sich sehr, sagte der Vater; die Men- schen haben in Zeiten, wo der Häringsfang nicht gestört wurde, jährlich, wie man behauptet, über tausend Millionen gefangen, und die Raubfische mögen wol eben so viele verzehren. Unsre gewöhnlichen Häringe leben mehr in nördlichen Gewässern, und kommen aus der Nordsee und Ostsee zuweilen in die Elbe und in andere Flüsse. Sie erschien manchmal so häufig, daß die Schiffe kaum durchkommen konnten, wo man sie dann mit Kellen aus- schöpfte. Sie sind von Natur weichlich und fett, und würden uns wenig nützen, wenn nicht die Holländer das Einsalzen und Ein- pökeln erfunden hätten, wodurch sie schmackhaft werden und leicht l Bbi ím

4. Volksschulenfreund - S. 215

1860 - Leipzig : Dürr
215 Einige historische Merkwürdigkeiten. Stückchen besetzt. Dieneger haben alle die Gewohnheit, sich gewisse Figuren in die Haut, besonders in das Ge- sicht zu zeichne;!. Man nimmt dazu ein Messer, schnei- det die Haut, oder sticht mit einer Nadel Punkte, und reibt Schiesspulver oder Kohlenstaub mit Oel hinein. Dieses nennt man tätowiren. Sie haben von den Hand- werkern nur Weber und Schmiede; diese Schmiede wan- dern mit ihrer kleinen Werkstatt von einem Ort zum andern, und arbeiten im Freien. , §. 15. Beschluss. 221 Von diesennegern kauften die Europäer viele, und gebrauchten sie als Sklaven in ihren Besitzungen in Asien, Afrika und Amerika. Die verschiedenen Neger- stämme verkaufen einander selbst. Oft entsteht blos da- rum unter ihnen ein Krieg, damit man Gefangene erhält und sie als Sklaven verkaufen kann. Ein gesunder Sklave wird iür 70, 80 bis 100 Thaler verkauft, oft in andere Welttheile geschafft, und mit Gewalt von den Seinen ge- rissen. Manche haben zwar bei ihrem neuen Herrn ein erträgliches,auchn ol gutes Schicksal, aber den meisten geht es schlimm. Schon bei ihrer Versendung werden sie gefesselt auf Schiffe zusammen gedrängt, dass sie sich nur auf eine Seite legen können; und der dritte Theil stirbt, ehe sie zum Beispiel nach Amerika kommen. Viele stürzen sich aus Verzweiflung ins Meer, oder hungern sich zu Tode; manche entlaufen, aber dafür werden sie hart gezüchtigt, öderes wird ihnen wohl gar ein Fuss ab- gehackt. Oft werden sie von Menschen, die sich Christen nennen, schlechter als das Vieh behaüdelt. Und diess ge- schieht, um in den Zucker-, Kaffee- und andern Pflan- zungen wohlfeile Arbeiter zu haben. Längst arbeiteten edle Engländer an der Aufhebung des schändlichen Han- dels. '1814 auf dem Congress zu Wien wurde die allge- meine Abschaffung desselben beschlossen, aber das Gute wird, wenn der schnöde Eigennutz dabei leidet, sehr langsam ausgeführt. Doch haben die Engländer 1838glückliche Versuchegemacht, dringen auch bei an- dern Nationen auf Nachfolge.

5. Volksschulenfreund - S. 278

1860 - Leipzig : Dürr
278 Achte Ab theilung. oder Ständen verliehen, oder mit gewissen Oertern und Grund- stücken verbunden sind. 3) So gibt es landesherrliche Rechte, die nur dem Für- sten geboren, als: obrigkeitliche Personen, Aerzte, Prediger, Schullehrer anzustellen. Würden und Titel zu ertheilen; Münzen zu prägen; Maß und Gewicht zu bestimmen; Posten, Zölle, Mühlen, Bergwerke anzulegen; das Recht zur Jagd, so wie zur Fischerei in Flüssen; herrenlose Grundstücke und Verlassenschaften, wo keine gesetzmäßigen Erben sind, einzu^ ziehen; Abgaben aufzulegen und Gesetze zu geben, an welchen beiden Rechten jedoch in vielen Landern Abgeordnete von dem ganzen Lande (Repräsentanten des Volks, Landstände) Antheil haben. Die Ausübung dieser Rechte überträgt der Landesherr seinen Landeseollegien, zuweilen auch Privatper- sonen, so wie manche Gutsbesitzer die hohe und niedere Jagd, die Gerichtsbarkeit (Patrinionialgerichte) und das Recht haben, geistliche Stellen zu besetzen (das Patronatrecht). b) So haben Städte und Marktflecken, auch nianche Dörfer das Recht, Jahrmärkte zu halten; manche Oerter liefern allein das Bier innerhalb eines gewissen Bezirkes; nianche Handwerker ihre Arbeiten, mit Ausschluß der Arbeiten von andern Oertern. So haben Rittergüter und Freigüter manche Befreiung von Abgaben und andern Lasten; und dagegen nianche Gerechtsame auf Triften, Frondienste und dergleichen. In diesen Vorrechten, so bald wir sie rechtmäßig besitzen, schützt rins der Regent, er kann sie er- theilen, jedoch auch sie beschränken und aufheben, wenn es das Wohl das Ganzen fordert; doch hat dagegen dieses auch die Verbindlichkeit, denjenigen zu entschädigen, der dadurch verliert. So haben viele Frohndicnste und Trift- gerechtigkeiten gegen Vergütung aufgehört; aber kein Mit- glied des Staates hat ein Recht, dem andern ein solches Vorrecht gewaltsam zu rauben, oder seine Pflichten, die ihm dabei obliegen, zu verweigern. Anmerkung 1. Ich darf von meinen Rechten, wenn ich einen vernünftigen Zweck habe. Etwas veräußern und hingeben; Man, ches ohne Bedingung, wenn ich z. B. von meinem Eigenthum Etwas verschenke; oder mit Bedingung, wenn rch mein Haus, G»t, meine Gerechtsame verkaufe, vertausche, vervachte, ver- miethe. Aber diese Beränßerung hat ihre Schranken durch das bürgerliche und durch das Sittengesctz. Ich darf mein Men- schenrecht meinem Gewissen zu folgen, Gott nach meinem Glau- den zu verehren, nicht aufgeben; darf nie meine Freiheit und ,1

6. Das Altertum - S. 156

1893 - Leipzig : Dürr
— 156 — allein sollen 25 000 gefallen sein. Einige Jahre vergingen noch, ehe es Fabins Maximus und seinem tapfern Sohne gleiches Namens gelang, die letzten verzweifelten Anstrengungen der Samniter zu brechen. Erst im Jahre 290 kam es zu einem Frieden, in dem die Völker Mittel- und Unteritaliens die römische Oberhoheit anerkannten und als Bundesgenossen sich dem römischen Oberbefehle unterordneten. Die Samniter hatten in dem langen, blutigen Kampfe doch so viel erreicht, daß sie, im Vergleich mit den übrigen Italikern, eine gewisse Selbständigkeit behielten, die sie freilich noch in späterer Zeit zu hartnäckigen Auflehnungen gegen das Joch der Römer benutzten. b) Krieg mit Tarent. Die griechische Stadt Tarent in Süditalien am Golf gleichen Namens hatte mit Verdruß die Ausbreitung der römischen Macht beobachtet, aber nichts gethan, um sie aufzuhalten. Sie hatte zwar die Samniter unterstützt, aber nur unzureichend, und selbst mit den benachbarten Griechenstädten stand sie nur in sehr lockrer Verbindung. Die Einwohner waren reich durch Handel und den Anbau des fruchtbaren Landes, aber auch so verweichlicht, daß sie das Kriegswesen ganz vernachlässigt hatten. Dennoch fehlte es ihnen nicht an Übermut und dünkelhaftem Trotze, wodurch sie die Feinde reizten. So geschah es, als eine römische Flotte von zehn Schiffen im Jahr 283 zufällig in ihren Hafen eingelaufen war. Sie nahmen fünf Schiffe weg, töteten einen Teil der Mannschaft und verkauften die Überlebenden in die Sklaverei; die andern fünf Schiffe entgingen dem gleichen Schicksal nur durch die Flucht. Die Römer wollten den Krieg nicht unüberlegt herbeiführen, sondern schickten Gesandte nach Tarent, die Genugthuung fordern sollten. Aber die Tarentiner, die gerade im Rausche des Dionysosfestes waren, verhöhnten die Gesandten, die im Theater von der Bühne aus zu ihnen sprachen, und ein übermütiger Bube soll dem einen beim Herausgehen sogar das Kleid mit Straßenschmutz besudelt haben. „Den Flecken sollt ihr mit eurem Blute abwascheu", sagte der Römer. Der Krieg war nun unvermeidlich. Die Tarentiner waren unbesorgt, sie riefen einen griechischen Heerführer, den König Pyrrhus aus Epirus, zu Hilfe, und dieser nahm das Aner- bieten an. Pyrrhus, der Sohn des Molofferfürsten Äacides, hatte nach dem Tode seines Vaters ans der Heimat fliehen müssen, weil eine feindliche Partei ihm nach dem Leben trachtete, und seitdem ein abenteuerliches Leben geführt. Unter den Nachfolgern Alexanders

7. Die neue Zeit - S. 18

1895 - Leipzig : Dürr
— 18 — daneben den besonderen Wunsch, daß einmal ein tüchtiger Rechtsgelehrter aus ihm werden möchte. Unter harten Entbehrungen, sich mit Singen vor den Thüren sein Brot erwerbend, besuchte er, nachdem er das Vaterhaus verlassen, die lateinischen Schulen zu Magdeburg und Eisenach; hier, im Thüringerlande, nahm sich eine Kaufmannsfrau, die Witwe Cotta, seiner an, gab ihm Wohnung und beköstigte ihn. 1501 bezog er die Universität Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren, aber schon nach kurzer Zeit wandte er sich der Theologie zu. Ein tiefes religiöses Bedürfnis und außerdem eine heftige Gemütserschütterung, hervorgerufen durch den plötzlichen Tod eines Freundes, reiften den Entschluß in ihm, Mönch zu werden. Im Jahre 1505 trat er in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Mit strengster Gewissenhaftigkeit unterzog er sich jeder Anforderung des abgelegten Gelübdes, betete unzählige Male den Rosenkranz ab, fastete, ging betteln, kasteite sich, aber bald sah er ein, daß er in dieser Werkheiligkeit den Frieden der Seele nicht finden würde. Durch das Studium der Kirchenväter und der heiligen Schrift gelangte er zu der, das innerste Wesen des Christentums erfassenden Einsicht, daß nicht die Werke, sondern der Glaube gerecht und selig mache, und die väterliche Teilnahme des Ordensvorstehers Dr. Staupitz gab ihm auch die Thatenlust und Lebensfreudigkeit zurück; unumwunden sprach er aus, was ihn bewegte. Bald sollte er auf einem größeren Schauplatze thätig sein. Sein hoher Gönner Dr. Staupitz empfahl ihn dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen, dieser berief ihn an die 1502 gegründete Universität zu Wittenberg als Professor und übertrug ihm außerdem das Predigeramt an der Schloßkirche. 1511 unternahm er im Aufträge seines Ordens eine Reise nach Rom; dort lernte er die Verweltlichung der Geistlichkeit und die äußere Frömmigkeit der Menge an erster Stelle kennen. Empört darüber kam er zurück, der Zorn schärfte fortan sein Auge für die Mißbräuche in der Kirche. Nicht lange darnach zog der Ablaßkrämer Tetzel unter dem Schutze des Erzbischofs von Mainz durch Thüringen und bot an allen Orten Briefe oder Zettel aus, die für die verschiedensten Sünden Vergebung zusicherten. Tetzel verkaufte sie nach einer gewissen Taxe, so bezahlte z. B. der Kirchenräuber 9 Dukaten, der Totschläger 7, der Hexenmeister 6, der Eltern- oder Geschwistermöder 4. Der Erzbischof Albrecht von Mainz hatte nämlich einen großen Sündenerlaß (Ablaß) ausgeschrieben und betrachtete die Angelegenheit zugleich als Geldgeschäft, indem er von den Spenden der Gläubigen und Büßenden die Schulden tilgen wollte, in die er durch die Abgaben an den Papst bei seinem Amtsantritte geraten war. Um, wie es Sitte und Vorschrift war, das

8. Die neue Zeit - S. 184

1895 - Leipzig : Dürr
— 184 — achte Altrussen seine Neuerungen verabscheuten. In einer Nacht wollten sie eine Feuersbrunst anstiften, weil sie wußten, daß der Zar bei solchen Gelegenheiten immer selbst zur Stelle war und Hand anlegte. Im Getümmel wollten sie ihn erschlagen und Sophie auf den -L-hron erheben. Schon waren die Verschworenen im Hause des Staats-rato ^okownin, der ihr Vorhaben billigte, versammelt, als Peter plötzlich unter sie trat. Aus Versehen kam er eine Stunde eher, als der Hauptmann mit der Wache laut des an ihn ergangenen Besehles zu erscheinen hatte. Aber Peter wußte sich zu helfen. Er führte sich ganz harmlos ein und zechte mit ihnen, bis einer der Verschworenen dem Staatsrat zuflüsterte, daß es wohl Zeit fei, das Werk zu beginnen. Da sprang er aus und rief wütend nach der Wache. Glücklicherweise traf der Hanptmann in diesem Augenblicke ein, und die Verschwörer konnten verhaftet werden. Mit furchtbarer Strenge wurden sie und alle, die darum gewußt hatten, dem Tode überliefert. Im Frühjahr besuchte Peter Brandenburg, Hannover und gelangte nach Amsterdam. Ter lebhafte Handelsverkehr, der Hasen mit den Schiffen, die Werkstätten, der §uxus dieser bedeutenden Stadt machte auf ihn einen tiefen Eindruck. Er wollte alles sehen, alles ergründen, daher gab er sich und feine Begleiter für russische Gesandte aus und duldete ev nicht, daß man ihn als Herrscher behandelte. In dem Torfe Saar-dant (Znandam) arbeitete er selbst als Schiffszimmermann aus dfnr Werkplatze, studierte dann Mathematik und Naturkunde und übte sich ^ chirurgischen Operationen. Die Stadt Amsterdam schenkte ihm das schiff, an welchem er mitgearbeitet hatte; er belud es mit Werkzeugen und Kunst erzeug nissen aller Art, dann warb er eine Menge Künstler, Handwerker und Schiffsleute an und sandte sie mit der Galiote zugleich nach Rußland. Nachdem er noch England besucht und in London das großartige Schauspiel eines Flottenmanövers bewundert hatte, kehrte er über Dresden und Wien in die Heimat zurück. In Polen traf er mit August Ii. zusammen. Dieser gab ihm einen Beweis seiner gewaltigen Körperkraft, indem er einem Ochsen mit einem einzigen Säbelhiebe den Kops abschlug. Da bat sich Peter die Waffe aus, er wollte, sagte er, dieselbe Kunst an Russenköpsen probieren. Er hatte nämlich die Nachricht bekommen, daß abermals ein Aufstand der Btrelitzen ausgebrochen fei. In der That waren vier Regimenter im Einverständnis mit den Gegnern der neuen Einrichtungen Peters von der polnischen Grenze aus gegen die Hauptstadt gezogen, um die Regierung zu stürzen. Aber General Gordon hatte sie besiegt, ehe Peter ankam, und 4000 Gefangene gemacht. Die Rache des Zaren übertraf alles bisher dagewesene. Aus die entsetzlichsten Folterqualen

9. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

10. Volksschulenfreund - S. 78

1819 - Leipzig : Dürr
7s Fünfte Abtheilung. Die Magnetnadel ist von Stahl und durch ein solches Be- streichen magnetisch geworden, und darum zeigt sie in die Gegend dcs Norden. Der Kompaß ist sehr nöthig für die Schiffer, die bey trüben Himmel oft viele Tage und Wo« chen die Sonne und die Sterne nicht sehen; aber dann hilft ihnen der Kompaß die Gegend finden, nach welcher die Richtung ihres Schiffs geht. §. 3- Der Nutzen des Windes. C^I Fritz wünschte, dass kein Wind seyn möchte; weil seine Blumentische bey einem Sturm umgeworfen wurden. Aber sein Vater wies ihn Zurecht. Wenn im heissen Sommer, sprach er, dich ein sanfter Wind ab- kühlt, freut dich diess nicht ? Wenn er bey schwüler ' Hitze ilegenwolken herbey führt und die Luft reinigt; oder wenn er bey anhaltendem trüben Himmel die Wol- ken vertreibt und alles heiler wird, oder wenn er schwe- re G. witter und Wolken mit Schlossen und Hagel zer- theilt und schnell fortführt: ist uns diess ni> ht angenehm? Und, letzte der Vater hinzu, wie viel Hebende Gewäs- ser f Sümpfe und Moräite würden Hinkend werden und giftige, garstige Diinsie verbreiten, wenn sie nicht der Wind bewegte! Er treibt Mühlen er treibt die Schiffe fort, und bringt uns vielen Mutzen, freilich auch zu, weilen Schaden: denn er reifst auf dem festen Lande glicht selten Bäume und Häuser umj; er schleudert auf den Gewässern die Schiffe durch die Wellen in die Höh© und senk» t sie in die Tiefe, zerschmettert Ae auch wol an Felsen, oder sie gehen in dem Abgrund unter. Da fühlt der Mensch feine Schwachheit und des Schöpfers Allmacht; aber darüber sollen wir doch nicht das viele Gute vergessen, was uns Gott auch durch die Bewe- gung der Luft durch den Wind erzeigt, §. 4. Vom Nebel, Thau und Reif. H2 Fritz wollte mit seinem Vater früh ausgehen, aber mau konnte Wegen eines dichten Nebels nicht fünf Schritte vor sich hin selten Es ist kalt; und feucht, sprach Fritz, wir wollen zu Hause bleiben. Bist Du krank,
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