Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Kreuzzüge.
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sich auch das Vaterland Jesu und der Apostel den sogenann-
ten Ungläubigen zu entreißen. Aber man meinte auch schon
durch einen solchen häufig rohen Eifer, der oft in grausamen
Fanatismus überging und die schauderhaftesten Ausschwei-
fungen erzeugte, genug für die Verherrlichung des Erlösers
gethan zu haben, und die geistliche Macht, statt die Christen
über seine würdigste Verehrung aufzuklären, benutzte solche
Züge zur Vermehrung ihres Gebiets und irdischer Vortheile.
Die Kriegslust der damaligen Zeit, der Aberglaube, der in
Wallfahrten und in solchen Unternehmungen ein Verdienst,
Vergebung der Sünden und die Seligkeit zu erlangen hoffte,
beförderte den Plan, Palästina zu erobern- Der Mönch
Peter von Amiens in Frankreich kam iog5 von einer Wall-
fahrt zurück und schilderte den dasigcn Zustand der Christen
und Pilgrime sehr kläglich. Der Papst Urban Ii. hielt in
Clermont eine Versammlung von Abgeordneten aus allen
Gegenden, und er und Peter sprachen so eindringlich, daß
alle Anwesende auf ihre Knie fielen und ausriefen: Gott will
es. Ganz Europa gerieth in Bewegung, selbst Schaaren
von Kindern wollten hinziehen, und der Papst versprach allen
Kriegern Ablaß. Die Triebfedern waren sehr verschieden;
bei vielen war es frommer, gutgemeinter Religionseifer; bei
andern der Wunsch auf diese Weise Sündenerlaß und wohl
gar noch himmlische Belohnungen zu erlangen; bei manchen
Fürsten Ehrgeiz und Eroberungssucht, bei vielen Kriegern
Lust zu Abenteuern und Beute. Im I. 1096 zog fast eine
Million von Kriegern, die ein rothes Kreuz auf den Schul-
tern hatten, auf verschiedenen Wegen fort und sie wollten
einander in Constantinopel finden; allein der größte Theil
kam durch Ausschweifungen und Krankheiten um, oder wurde
von den Völkern erschlagen, durch deren Länder sie mit Rau-
den und Plündern zogen. Nur Gottfried von Bouillon, Her-
zog von Lothringen, ein edler, tapfrer Fürst, kam mit
einem etwa 80,000 Mann starken, regelmäßigen Heere dort
an, siegte glücklich, gründete das Königreich Jerusalem, wollte
aber aus Demuth lieber Schutzhcrr als König heißen und
traf manche gute Einrichtungen, starb aber schon im 1.1100.
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Extrahierte Ortsnamen: Jesu Frankreich Clermont Europa Constantinopel Lothringen Jerusalem
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26 Verfolgung der Christen durch die Juden
nachgrub, vertrieb die Arbeiter, vereitelte das Unternehmen;
die Juden haben sich allenthalben zerstreuet, aber nie wieder
das vorige oder ein eignes neues Vaterland erhalten. In-
dessen hat sie ihre eifrige Anhänglichkeit an ihre heiligen Schrif-
ten immer vereinigt und als ein Volk erhalten, auch haben
sie überall Glaubensgenossen gefunden und selbst hier und
da, wenn auch wider ihren Willen, das Christenthum vor-
bereitet.
Da sie nach dem Verlust ihres Tempels nicht mehr
opferten, so suchten sie dieß durch eine Menge Gebete und
Gebräuche zu ersetzen, woran sie sich nun streng binden,
wodurch man aber, wie so leicht geschieht, auch die wichtig-
sten religiösen Pflichten erfüllt zu haben vermeint. Allein
als um das Jahr 4oo und noch länger hin die große Völker-
wanderung eintrat, worunter man die furchtbaren Züge von
nordischen und östlichen Völkern Deutschlands nach den süd-
lichen und westlichen Ländern von Europa versteht, wodurch
die römische Herrschaft in Italien und in andern Provinzen
zerstört und neue Reiche gestiftet wurden: als dadurch überall
Unordnung, Verwirrung entstand, da fand man wenigstens
bei den Juden noch etwas Festes und Bestehendes und sie
verstanden es auch, ihre Kenntnisse, wodurch sie sich damals
auszeichneten, geschickt zu benutzen, um sich Reichthum und
Ansehen zu verschaffen. Durch dieses Vermögen und ihre
Klugheit und Vorsicht waren sie überall zu gebrauchen; man
lieh Geld von ihnen oder nahm es ihnen auch mit Gewalt.
Die schrecklichen Verfolgungen und Mißhandlungen, die man
sich nachher von Seiten der Christen gegen sie erlaubt und wo-
durch man zu ihrer Verschlimmerung viel beigetragen hat,
entstanden zwar oft aus blindem Religionseiser, aber man
blickte auch nicht selten dabei auf ihr Geld, oder wünschte sie
als Gläubiger los zu werden und suchte alles auf, was sie als
schlecht und verdächtig darstcllen konnte. Man klagte sie an,
daß sie sich an dem Bilde des Kreuzes und an gewciheten
Hostien frevelhaft vergriffen, daß sie die Brunnen vergiftet,
Kinder der Christen gestohlen oder getödtet, wie es wohl auch
die Christen zuweilen mit Iudenkindcrn gemacht haben. Wenn
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Italien
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des Jahres 18 3 4.
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solche Höllenbrände zu tragen;" diese und so viele Weherufe
aus allen Zeiten, und die man immer wieder hat abdrucken
und singen lassen, sind es anders keine Lügen, möchten uns
eben keine Lust einfiößcn, lieber damals gelebt zu haben.
Verglichen die unbedingten Lobrcdner der sogenannten
guten alten Zeit den Unglauben und die Sittenlosigkeit unter
einem Ludwig Xiv.und Xv., fast ein Jahrhundert hindurch,
und das üppige schwelgerische Leben auch an vielemdeutschen
Höfen mit der einfachen und sittlichern Lebensweise der mei-
sten unsrer jetzigen Regentenhäufer; die Barbareien, das
Sengen und Brennen im dreißigjährigen und der Russen noch
im siebenjährigen Kriege, mit der Humanität, mit welcher
die Krieger, selbst die rauhen Söhne des Nordens, unter
wenigen Ausnahmen, die unvermeidlichen Uebcl in dem Be-
freiungskriege zu mildern suchten, den Menschenhandel, den
man sogar in Deutschland trieb, mit der Milde und Zugäng-
lichkeit unsrer meisten Fürsten und ihrer Achtung gegen Men-
schenrechte; die wilde Rohheit bei den sonstigen Volksbelusti-
gungen mit den bessern Sitten, die sich jetzt selbst unter den
Landleutcn finden, wobei übrigens die jetzige Vergnügungs-
sucht gar nicht gebilligt werden soll; bedächten sie, daß die
Vorzeit auch ihre Diebs-und Räuberbanden, ihre Lipstul-
liane, Cartouche, Schinderhannes und Consortcn hatte: so
würden sie wenigstens die Vorfahren nicht als Engel und ihre
Zeitgenossen nicht als Teufel ansehcn, unter denen sie freilich
gewöhnlich sich mindestens ausnehmen. Man klagt über die
Unruhen der Zeit, aber haben nicht die deutschen Stämme in der
Zeit der Noth die ausgezeichnetsten Beweise von Treue gegen
ihre angestammten Regenten gegeben, die größten Opfer ge-
bracht und sie mit Enthusiasmus wieder ausgenommen? und
dürfte es zweifelhaft seyn, daß sie da, wo, wie z.b. in Preußen,
Sachsen u. s. w. gute Regenten sind, bei neuer Gefahr ihnen
mit Hab und Gut, Leib und Leben beispringen würden?
Sind denn einige Hunderte oder selbst Tausende von müssi-
gcn Schwindlern, denen die Regierungen mit Recht nach,
spüren, die ganze deutsche Nation von mehr als 3o Millio-
neu und haben sie etwa irgendwo Anklang gefunden und ein
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geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268.
Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden
a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten,
b) durch den Partikularismus der Fürsten,
c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten.
Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds.
Aas Interregnum, 1256—1273.
Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe.
Die letzten Kreuzzüge.
Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten.
Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft.
Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Neapel Sizilien Ostermontage Sizilien Aragonien Holland Kastilien Deutschland Frankreich Palästina
232
b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh.
c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen).
3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen.
4. Die politische Schwäche Deutschlands.
a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen.
b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt.
Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie.
England.
I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649.
Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts.
I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Spee Friedrich Christian_Thomasins Jakob_I. Maria_Stuart Maria Jakob_I.
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ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie-
rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren.
3. Kriege.
a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke
mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem
bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482.
b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479.
c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben.
Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf.
Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit."
Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache.
1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Hans_von_Sagan Albrechts Albrechts Matthias_von_Ungarn Albrecht Sommerfeld Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Karl_dem_Kühnen_von_Burgund Karl Albrecht Albrecht Albrecht Maximilians Johann_Cicero Johann
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wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Künstlerreise zurückkehrte, brach der Aufruhr aufs neue ans, und er ließ sich durch einen Sklaven töten.
Iie drei Ilavier, 69—96.
Nach deni Aussterben des jnlisch-klandischen Hauses brach ein Bürgerkrieg aus, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitellins nach einander zu Kaisern erhoben, aber bald darauf ermordet wurden. Im Jahre 69 ernannten die syrischen Legionen ihren Feldherrn T. Flavins Vespasianus zum Kaiser.
1. T. Flavius Vespasianus, 69—79, war ein tüchtiger Regent und Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Seine Kriege:
a) Krieg gegen die Juden, 67—70. Derselbe war veranlaßt durch einen Aufstand der Juden, die von dem Statthalter Gessins Florns hart bedrückt wurden. Vespasian übertrug den Krieg seinem Sohne Titus, der im Jahre 70 die Stadt Jerusalem eroberte.
b) Die aufständischen Bataver wurden ebenfalls unterworfen.
2. Titus, 79—81, ist wegen seiner Menschenfreundlichkeit berühmt, die er bei den vielen Unglücksfällen während seiner Regierung (Ausbruch des Vesuv) reichlich zu beweisen Gelegenheit hatte (amor et deliciae generis humani).
3. Domitianus, 81—96, war wie Tiberius ein mißtrauischer Despot. Gegen die Christen eröffnete er eine Verfolgung. Kriege:
a) In Britannien kämpfte C. Julius Agrikola glücklich gegen die einheimischen Bergvölker, wurde aber vom Kaiser aus Eifersucht abgerufen.
b) Der Kaiser selbst unternahm einen Zug gegen die D a c i e r, mußte aber von ihnen einen schimpflichen Frieden erkaufen.
pie fünf durch Adoption erwählten Kaiser, 96—180.
1. Nerva, 96—98. Mit ihm beginnt eine längere glückliche Periode für das Reich. Er adoptierte den Spanier
2. Trajan, 98—117, der ein strenger, aber gerechter Fürst war. Allerdings traf auch die Christen seine Strenge (Tod des Bischofs Ignatius). Er beförderte den Verkehr durch Anlage von Straßen und Brücken und gründete Bibliotheken. Die römische
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360
tiche Waffenruhe, während welcher Friedenskonferenzen stattfanden. Als dieselben erfolglos waren, führte der General Herwarth von Bittenfeld in der Nacht zum 29. Juni seine Truppen, wenig behelligt von dem in der Nähe liegenden dänischen Panzerschiffe Rolf Krake, über den Alsensund und nötigte "das 'dänische Heer zur Flucht nach Fünen.
Auch zur See waren die Dänen nicht besonders glücklich.
e) Der Friede. Der Eindruck, den der Verlust Alsens und Jütlands in Kopenhagen machte, beschleunigte den Abschluß des Friedens, der endgültig am 30. Oktober 1864 zu Wieu vollzogen wurde. König Christian entsagte allen Ansprüchen auf die Herzogtümer und erkannte im voraus alle Verfügungen an, welche Preußen und Österreich bezüglich derselben treffen würden.
7. Zer preußisch - österreichisch - italienische Krieg, 1866.
Durch die erfolgreiche Wahrung der deutschen Interessen gegen Dänemark war der Wunsch aller Patrioten erfüllt worden. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung der staatlichen Verhältnisse der Herzogtümer gingen aber die Ziele Preußens und Österreichs auseinander; die alte Eifersucht zwischen beiden Staaten veranlaßte einen neuen Krieg, der a) über das Schicksal der Herzogtümer entschied, b) eine Neugestaltung des Bundes zur Folge hatte.
A. Die Veranlassung zum Kriege, a) Die Verwickelung in Schleswig-Holstein. Durch den dänischen Krieg von 1864 waren Preußen und Österreich alleinige Besitzer von Schleswig-Holstein geworden. Während nun Österreich, das der Entsernuug wegen ein geringeres Interesse an den Herzogtümern hatte, dieselben dem Herzoge von Angnjtenburg überlassen wollte, glaubte Preußen in den Ländern eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner eigenen und Deutschlands Grenzen finden zu müssen. Es verlangte darum von dem Prinzen von Angustenburg die Übergabe einiger fester Punkte, den Eintritt ins preußische Zollsystem, die Übergabe der Post und Telegraphie und die Unterordnung in Bezug auf Heer und Flotte. Da Österreich diese Forderungen ablehnte,
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Extrahierte Personennamen: Herwarth_von_Bittenfeld Rolf_Krake Christian Angnjtenburg
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Deutschlands Angustenburg
278
Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet.
Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. '
Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740.
Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch.
1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten.
a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche.
d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Utrecht Schweden Stettin
155
sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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