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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 374

1890 - Gotha : Perthes
374 6. Die Lauwerke Ägyptens. Da, wo sich der Nil teilt und das vielfach von Fluß, armen und Sumpfseeen durchschnittene Schwemmland Unter-ägypten beginnt, stand in uralten Zeiten die Hauptstadt Memphis, nicht weit oberwärts vom heutigen Kairo, aber am entgegengesetzten Ufer. Etwa zwei Meilen westlich von Memphis erhebt sich etwa 100 Fuß über dem blühenden Thal ein ödes, einsames Plateau und zieht sich einige Meilen weit gleichlaufend mil dem Flusse hin. Dies war die Grabstätte der Bewohner von Memphis; denn hier hatte man die Grabkammern in Stein ausgehauen oder bei lockerem Boden ausgemauert. Der Westen und die Wüste waren das Reich der Toten. Dem Grabe gab man die Form einer Pyramide, deren Kern aus Ziegelsteinen oder winkelrecht behauenen Steinen bestand, die man in regelmäßigen Schichten aufeinander legte. Die Grundfläche bildete ein Quadrat, dessen Seiten genau den Himmelsgegenden entsprachen. Der Bau war massiv und enthielt nur einen schmalen Gang, um den Sarg in die Pyramiden zu schaffen. War dies geschehen, so verschloß man die Grabkammer und den Eingang mit Steinplatten und sperrte das Innere des Ganges noch mit Steinblöcken. Von Norden nach Süden stehen die Reste von 30 Königspyramiden, welche 20—450 Fuß Höhe haben. Die schönsten findet man bei Gizeh, zwischen sieben kleineren, gleich großen stehen drei hohe von 218 Fuß, 447 Fuß (ursprünglich 457 Fuß) und von 450 Fuß (ursprünglich 480 Fuß, da die Spitze zerbröckelt und zur Terrasse geworden ist). Die höchste Pyramide mißt in der Grundfläche 716 Quadratfuß, in schräger Höhe 764 Fuß, enthält 90 Millionen Kubik-fuß Mauerwerk. An der Nordseite beginnt 50 Fuß über der

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 375

1890 - Gotha : Perthes
375 Grundfläche ein allmählich abwärts gehender Gang von 3 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe, der zu einer tief in den Felsboden gehauenen Grabkammer hinabführt, die mehr als 100 Fuß unter der Grundfläche der Pyramide, also 600 Fuß unter dem Scheitelpunkte derselben liegt. Aus dem Gange zur Grabkammer zweigt sich bald hinter dem Eingänge ein wagerechter Stollen ab, von diesem wieder ein aufwärts führender Gang, welche zu zwei übereinander liegenden Gemächern führen, die wie die Grabkammern genau in der Achse der Pyramide liegen. An den Steinen steht der Königsname Chufu eingegraben (Suphis, Cheops bei Herodot). Dieser König ließ, um die Pyramide zu bauen, aus geglätteten Steinen einen 10 Klafter breiten Weg vom arabischen Gebirge (am östlichen Niluser) bis an den Fluß und dann am andern Ufer hinauf nach Memphis anlegen, um die großen Felsblöcke herbeizuschaffen; der Bau kostete zehn Jahre Zeit und in je drei Monaten arbeiteten 10 000 Fronarbeiter. Man führte den Bau in Treppen und und Absätzen aus, die man dann von oben herab bis unten mit geglätteten Steinen von 30 Fuß belegte. Für Rettige, Zwiebeln und Knoblauch der Arbeiter allein zahlte der König zwei Millionen Thaler. Wie hoch mögen sich die anderen Kosten belaufen haben! Die dritte kleinere Pyramide (218 Fuß hoch) ist die schönste. Der mürbere Boden verlangte einen großen Unterbau, auf welchem sich die Pyramide in fünf bis sechs senkrechten, stufenweise verjüngten Stockwerken erhob, deren Zwischenräume dann durch schräg ansteigendes Mauerwerk ausgefüllt wurden. Die Bekleidung besteht aus geschliffenen Granitplatten. In der Tiese des Felsens grub man zwei Kammern aus, in deren einer man einen schön gearbeiteten Sarg aus Basalt aufstellte. Auf dem Deckel desselben lautet die Inschrift: „Seliger König Menkera, Ewiglebender, vom Himmel Stammender, Kind der Nutpe, Sproß

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 160

1902 - Gotha : Perthes
160 Solche Störungen lassen ans Kräfte schließen, die aus die Erd rinde einwirkten: Spannungen, Druck, Hebungen, Senkungen, durch welche sich die Schichten in ihrer Lage änderten oder falteten. Werden die Schichten durch seitlichen Druck aufgebogen, so entsteht ein Faltungsgebirge, z. B. rheinisches Schiefergebirge. Bewirkt der Drnck eine Spaltung der Erdrinde, so sinken oft ganze Erdschollen tiefer (Grabensenkung) und die scharfe Kante der stehenbleibenden Schichten bildet ein Horstgebirge, z. B. Vogesen und Schwarzwald. So entstehen die nach der Anordnung der Berge (M a s s e n und Ketten gebirg e) und Höhe (Hügel, Mittel- uni) H och gebirg e verschiedenen Gebirge in ihren großen Zügen. Siehe auch § 11. Im kleinen arbeiten nun die Kräfte der Luft (Frost und Hitze, Regen, Tau, Wind) und des fließenden Wassers weiter an den Ge- birgen und schaffen so seine Eigenart! das feste Gestein (besonders das geschichtete) verwittert (besonders durch starken Temperaturwechsel) und das Wasser nimmt die Trümmer mit fort (Denudation), sich dabei und durch die Fortwälzung der Trümmer ein sich vertiefendes Bett grabend (Erosion). So entstehen auch manche Täler (Erosionstäler).

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 157

1902 - Gotha : Perthes
Lchrausflabe des L ,>ahresdrittels. Allftmeint Erdkunde. § 164. Wiederhole die in § 108 angegebenen Paragraphen. Zu § 11—13 ist folgendes hinzuzufügen: Entstehung und Bau der Erdrinde. über die Entstehung der Erde hat man sich n. a. folgende An ficht gebildet: Die Erde war einft ein senrig-slüssiger Ball. Durch Erkaltung entstand eine feste Rinde, während das Innere fenrig-flüssig blieb. — Woraus schließt man dies hente? Bei Bildung der Rinde zog sich die Kugel zusammen (schrumpfte ein wie eiu runzliger Apfel), dadnrch entstanden Faltungen (Gebirge und Täler). Die Atmosphäre war damals äußerst reich all Wasserdampf, daher sielen nach Abkühlung der Rinde ungeheure Regenmassen nieder und bildeten gewaltige Meere. Nun zernagten die Kräste des Wassers und der Luft die feste Erdrinde zu feinen Massen, die sich im Meer schichtenweise absetzten (wie heute der Schlamm in einem Teich). Die damals viel mehr als heute wirkenden unterirdischen Kräfte veränderten jeweilig durch Faltungen der Erdrinde, Hebungen und Senkungen des Bodens die Verteilung von Land und Meer: derselbe Teil der Erde war einmal vom Meer bedeckt, so daß sich Schichten aus ihm ablagerten, und wurde wieder zu anderer Zelt als festes Land emporgehoben. Daher besteht der Erdboden an verschiedenen Orten aus verschie- denell Schichten voll verschiedenem Alter. Dieselben haben auch vev

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 8

1902 - Gotha : Perthes
8 3. Verbindung von Schraffen mit Höhenlinien. 4. Profil. Beschreibe diese Darstellungen! Wie stellt man bei 2. die Steilheit des Abhangs dar? Das Licht denkt man sich dabei senkrecht von oben oder von links oben (Nw.) kommend. § 12. Trockenes Land besteht aus lockerem Boden und Felsgestein, letzteres zuweilen unbedeckt. Massige und geschichtete G e st eine. Ihre verschiedene Entstehungsweise, — Herausquellen feurig- flüssiger Mafien durch einen Erdspalt — Absatz aus Wasser. Beobachtungsaufgabe 9. Beispiele der Umgegend. Geschichtete Gesteine entstehen besonders aus Kiesgerölle, Sand und Schlamm. Darnach unterscheidet man z. B. Konglomerate — Sandsteine — Tonschiefer. Wie sind dieselben also entstanden? Wie entsteht der lockere Ackerboden? Verwitterung wird durch Luft, Waffer, Wind und Wetter bewirkt. Die wichtigsten Eigenschaften des Bodens: Zusammenhalt der Teile (bemerkbar beim Umgraben), Fähigkeit Wasser aufzunehmen und festzuhalten, Erwärmbarkeit. Erwärmung verschiedener Körper durch die Sonne. Beobachtungsaufgabe 10. § 13. Die wichtigsten Bodenarten (nach Gehalt an Ton, Sand und Kalk). 1. Tonboden: im Ton wenig Sand („fett", kalt, naß, klebrig, schwer zu bearbeiten, beim Austrocknen hart). 2. Lehmboden: Ton und Sand gemischt („mager", nicht so naß, nicht klebrig, krümmelig, beim Austrocknen nicht hart, leicht zu bearbeiten). Letten ist tonreicher Lehm mit Pflanzenresten. 3. Sandboden: vorwiegend Sand (leicht, trocken und warm, ohne Zusammenhalt, nnftnchtbar). 4. Kalk-Tonboden: aus Lehm und ungleichmäßig (wenig) Kalk, (dem Tonboden ähnlich). Auch Löß ist ein Gemenge von Lehm und etwas Kalk (mürbe).

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 229

1890 - Gotha : Behrend
229 böhmischen Bergstadt 50 km südlich von Prag. Versuchen wir's jetzt, auf dem Abrahamschacht der Grube Himmelfahrt iu die Tiefe zu steigen oder „anzufahren". Man versieht uns mit dem Grnbenkittel, dem Bergleder und der Kopfbedeckung der Bergleute und giebt uns eine Blende (Wetter- kästen) in die Hand. Auf fast senkrecht stehenden Leitern (Fahrten) geht es abwärts. Jede 7—9 in treffen wir eine Bühne (Bretter- boden), wo wir ausruhen können. Wir sehen dann das große Wasserrad, das seitlich in den Schacht hineingebaut ist, die Maschinen im Schachte bewegt und mit der Signalglocke auf dem Schachtgebäude in Verbindung steht. Gehen wir seitlich in die Strecken hinein, so finden wir am äußersten Ende derselben den Bergmann in Arbeit („vor Ort"). Mit Pulver und Dynamit sprengt er das feste Gestein. Als Transportmittel in der Tiefe dienen auf den Strecken die „Hunde" (Karren), welche von Menschen oder Pferden gezogen werden. Pnlverdampf und böse Wetter, schlechte Luft, sowie eine hohe Temparatua, die den Schweiß aus allen Poren treibt, erschweren dem Bergemann die Arbeit. Wer sich aber bei seiner Einfahrt in die Tiefe auf das märchenhafte Flimmern und Funkeln der silberhaltigen Gesteine gefreut hat, sieht sich arg getäuscht, denn es sind nur einförmig graue Gefteinswünde zu sehen. Nur wenig heben sich die Erzgänge von dem tauben Gestein ab, und die reichsten Erze sehen am unscheinbarsten aus. Die aus den Gruben zu Tage geförderten Gesteine werden nun zerschlagen, gesondert, gewaschen und weiterhin durch Pochwerke in ein staubartiges Pulver verwandelt. Das staubige wertlose Gestein kann durch Wasser wegen seines Gewichtes leicht weggeschlemmt werden, während die schwereren Erzköruchen zurückbleiben. Sind nun die Erze soweit zubereitet („aufbereitet"), so werden dieselben entweder in die Muldenhütten oder die Hütten von Halsbrücke übergeführt, und es be- ginnt die Arbeit in den Hütten. In einem Thalkeffel, dem jede Spur von Grün fehlt, liegen die von Rauch und Qualm geschwärzten Ge- bände, welche man unter dem Namen „Muldenhütten" zusammenfaßt. Unter Anwendung der besten Methoden, welche die neuere Wissenschaft aufgestellt hat, sucht man hier noch aus den ärmsten Erzen Nutzen zu ziehen, da man z. B. Erze, die im Centner nur 15 g Silber enthalten, noch verarbeitet. Unsere heimischen Erze sind arm an Silber, enthalten aber desto mehr Blei und Schwefel. Die Gewinnung des Bleis allein be- trägt 20°/O aller Einnahmen der fiskalischen Hüttenwerke. Den Schwefel ließ man früher als Schwefeldampf in die Luft entweichen; jetzt verarbeitet man diese 5 Mill. kg Schwefel, welche früher alljährlich verloren gingen, zu Schwefelsäure. Die arsenigen Dämpfe hält man jetzt gleich- falls zurück. Die wenigen schädlichen Dämpfe aber, welche in die Luft entweichen, hat man durch riesige Schlote unschädlich zu machen gesucht. Beim Eintritte in die Hütten fallen uns sogleich jene pnlver- und saud- förmigen Erzmasseu ins Auge, welche wir schon kennen gelernt haben. Sie stammen teilweise aus weiter Ferne (Mexiko, Chile). * Nachdem die verschiedenen Erzmaffen durcheinander gemengt (beschickt) sind, werden sie geröstet, wobei man die sich bildenden Schwefel- und Arsenikdämpfe

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 395

1890 - Gotha : Behrend
Die Moore Norddeutschlands. 395 stehendes Wasser zur Voraussetzung entweder in muldenförmigen Ver- tiefungen, oder auf wagerechten oder wenig geneigten Landflächen. Be- günstigt wird die Moorbildung, wenn in geringer Tiefe des Bodens sich der Ortstein (Raseneisenstein) findet, der als nndnrchlassende Schicht das Ein- sickern des Wassers erschwert. Wo nun das Wasser stehen bleibt, da belebt es sich von Pflanzen, welche, im Herbst absterbend, die unterste Schicht des Moores, das Sohlband bilden. Tiese Schicht, etwa einen Fuß mächtig, wird nach und nach so dicht, daß sie kein Wasser mehr durch- läßt. Das stillstehende Gewässer bedeckt sich mit einer grünen Moos- decke, welche Lage sich in der Tiese als sogen. Moostorf wiedersindet. Die über der Mooslage wachsende Schicht besteht im wesentlichen aus dem Heidekraut, untermischt mit dem sogen. Post. Die mit Wasser ge- tränkten Wurzeln der Heide sterben gleichfalls ab, aber die vorjährige Heidepflanze wird von neuer Heide überwuchert, und so wächst das Moor nach oben hin fort. Es besteht deshalb hauptsächlich aus den verwesten Resten des Heidekrauts. Bislang ist von der Wissenschaft nicht aufgeklärt, wie das Moos in größerer Tiefe deutlich erkennbar erhalten bleibt, während die Heide zu einer unkenntlichen Masse verwest. Jahrhunderte laug diente der Moorboden nur dazu, den Menschen das Brennmaterial zu liefern. Vor dem Gebrauch der Steinkohlen, deren Einfuhr von Jahr zu Jahr zunimmt, brannte man in Ostfries- land außer etwas Holz ausschließlich Torf. Die Torfgräbern ernährt 7—8000 Bewohner jenes Landes. Die jetzige Form des Torfs ist wohl erst seit einigen Jahrhunderten in Gebrauch; von den Bewohnern des alten Frieslands berichtet der Römer Plinius (50 n. Chr.): „Den mit ihren Händen geformten Erdschlamm trocknen sie mehr bei dem Winde, als an der Sonne aus, um ihre Speisen dabei zu kochen und die vom Nordwinde erstarrenden Glieder zu erwärmen." Die Ge- winnnng des Torfes geschieht jetzt in folgender Weise. Schon vor Sonnenaufgang, morgens 2 Uhr, geht der Torsbauer mit seinen Leuten an die Arbeit. Zu dieser sind 4—6 Mann erforderlich, die zusammen „Ploog" (Pflug) genannt werden. Ein Stück Moor wird seiner ganzen Breite nach abgegraben. Die obere Erde. „Bnnkerde" genannt, ist zum Torf uubrauchbar; sie wird wird deshalb mit einem spitz zulaufenden Spaten in einer Tiefe von 1/2 m abgestochen und in die „Plütte" ge- worsen, aus der im Jahre vorher der Torf gegraben ward. Ein Ar- beiter zerlegt alsdann das Moor mittels eines sechseckigen Spatens, „Sticker" genannt, durch senkrechte Stiche in lauter kleine Stücke von der Form eines Torfs, die dann von einem in der „Pütte" stehenden Arbeiter abgestochen und auf den Rand des Hochmoors geworfen werden. Hier nimmt sie ein anderer Arbeiter auf die „Pricke", ein vierzinkiges Gerät, und packt sie auf einen Karren, den ein vierter auf das Hoch- moor schiebt, wo der Tors getrocknet wird. Zu diesem Zwecke macht man eine lange Lage von 2 Törsen breit und hoch, darüber eine Quer- läge und wirst dann den übrigen Torf durch Umkippen des Karrens schräg gegen die Reihe. Ein „Ploog" kann täglich gegen 100 000 Stück Torf in Reihen liefern. Durch Wind und Sonne wird der nasse Torf

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 373

1890 - Gotha : Behrend
Die norddeutsche Tiefebene, 373 heute noch in den Gebirgen Finnlands, Schwedens und Norwegens vor- kommen, wie man namentlich bei dem Kalksteine an den eingeschlossenen Muscheln und sonstigen Tieren genau erkennen kann, so ist es nicht zweifelhaft, daß diese Felsblöcke nur von Norden her auf Eisschollen und Eisbergen in unsere Gegend geschwommen sein können, wie heute noch die Eisberge von den Gletschern Grönlands und Islands bis in die Gegend von New-Iork schwimmen. Es müssen also in früherer Zeit die Gletscher der Alpen viel weiter nach Norden gereicht haben, und es muß auch ganz Schweden und Norwegen und Finnland eine einzige große Gletschermasse gewesen sein, welche bis zum Meere hinabreichte, wie man das heute noch in Grönland sieht. Diese längstvergangene Zeit nennt man die Eiszeit. Ja, es hat mehrere solche Eiszeiten sowohl auf der nördlichen, wie auf der südlichen Erdhalbkugel gegeben, zwischen denen wieder üppige Miesen und Wälder grünten, und Grönland, Spitzbergen u. s. w. befinden sich heute in der Eiszeit. Besonders Grönland ist früher einmal ganz grün gewesen, wovon es seinen Namen hat; es wuchsen dort üppige Wälder, während es jetzt eine große Eiswüste ist, in der nichts gedeiht. Daraus folgt, daß es früher in Grönland sehr viel wärmer und bei uns in Europa sehr viel kälter gewesen ist als jetzt. Der Grund dieser Temperaturveränderung ist das warme Wasser, welches vom Äquator in großen Strömen im Meere abfließt. Den nach dem Nordpole abfließenden Meeresstrom nennt man den Golfstrom, weil er aus dem Golfe von Mexiko nach Island, Norwegen und sogar bis an die Ostküste von Spitzbergen fließt und diese Küsten erwärmt, ihnen auch zuweilen Palmenholz und Kokosnüsse aus der heißen Zone zuführt. Dieser Golfstrom muß früher eine andere Richtung gehabt und Grönland erwärmt haben, wie er heute die norwegische Küste erwärmt. Zur Eiszeit gab es schon Menschen. Sie lebten zu gleicher Zeit mit den großen, vorweltlichen Elefanten, den Mammuts. Diese waren noch größer als die jetzigen Elefanten und teilweise mit Haaren bedeckt, sodaß sie ein kälteres Klima vertragen konnten als jene, welche nur in südlichen Gegenden leben. Man hat in dem gefrorenen Boden Sibiriens noch solche Mammuts mit Haut und Haaren so wohlerhalten gefunden, daß die Hunde das Fleisch derselben gefressen haben. In den Sand und Lehmschichten Deutschlands findet man vielfach die Knochen und besonders die ungeheuren, bis 30 om langen Backenzähne derselben. Die großen, starkgekrümmten Stoßzähne der Mammuts aber sind auf einigen Jufelu im Norden Sibiriens in fo ungeheuren Maffen angehäuft, daß sie einen äußerst wichtigen Handelsartikel bilden, weil sie, wie die Stoßzähne der Elefanten, Elfenbein liefern. Ferner finden sich in den schon bei Lebzeiten des Menschen vom Meere abgesetzten Lehm- und Sandschichten die Knochen eines großen Nashorns, eines Flußpferdes, eines großen Bären, des sogenannten Höhlenbären, einer Hyäne, eines Hirsches, Pferdes, Rindes u. f. w., welche sich von

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 319

1890 - Gotha : Behrend
Bilder aus dem Waldleben des Oberharzes. 319 eine 4—5 m lange Stange (der Durchmesser des Meilers beträgt in der Regel 8—10 m), welche ein Gehilfe in der Mitte des Anlaufs in der Hand hält, im Kreise herum und bezeichnet diesen hie und da durch kleine Pflöcke. Nun kann das Richten (der Aufbau) des Meilers beginnen. Im Mittelpunkte werden zwei Qnandelpfähle. ein langer und ein kurzer, in einem Abstände von 30 cm eingeschlagen, deren Zwischenraum, den man unten mit Splittern und Holzbränden, nicht ganz verkohlten Über- bleibseln .eines früheren Meilers, ausfüllt, eine von unteu nach oben gehende Öffnung im Meiler zu bilden bestimmt ist. Damit die Luft in dieses Schächtchen eintreten kann, muß am Boden ein wagerechter Luftkanal in dasselbe eintreten. Um diesen herzustellen, wird ein starker Knüppel, der Richtstecken, Steck- oder Quandelknüppel, in der Richtung des Halbmessers an die Qnandelpfähle gelegt, beim fortschreitenden Aufbau in derselben Richtung immer weiter nach außen gezogen und schließlich ganz weggenommen. Um die Quandelpfähle herum wird nun das Holz so dicht als möglich fast senkrecht herumgestellt, auf diese untere Schicht eine zweite und auf diese eine dritte in gleicher Weise gesetzt, so daß die ganze Höhe des Kegels oder Kugelabschnitts 3 m erreicht. Das Holz muß so fest stehen, daß der Köhler den Meiler ohne Gefahr besteigen kann. Deshalb müssen den Rundhölzern die Äste glatt abgehauen sein. Besondere Geschicklichkeit erfordert das Richten eines Stnkenmeilers, da die Stuten nur gut abbrennen, wenn sie auf das spitze Ende, unter welches oft uoch eiu Stein gelegt wird, gestellt werden. Weil um die Quandelpfähle herum die Kohlen am stärksten anbrennen und deshalb mürber und kleiner werden, so setzt man hierher das dünnste und schlechteste Holz. Nachdem nun noch die Lücken der unteren Schicht „beschmalt", d. h. mit dünnen Ästen, dem Schmalholze, ausgefüllt find und der Meiler „gestempelt" und „geschlichtet" ist, heißt dieser „holzfertig" und kann nun „bedeckt" werden. Zum Bedeckeu verwendet man Tannhecke (benadeltes Reisig), Laub, Rasen oder Moos. Wohin der Köhler mit der Hand nicht reichen kann, da nimmt er die „Deckgesfel", eine lange Stange mit hölzernem Haken zu Hilfe. Das Deckmaterial wird so dick aufgetragen, daß mau das Holz nicht durchfühlt. Durch diefeu Mantel wird die Befchiittung mit Erde ermöglicht. Doch bevor diese vorgenommen werdeu kann, müssen am Fuße des Meilers noch einige Vorkehrungen getroffen werden, welche teils das Abrutschen der Erde verhüten, teils das Ab- brennen der unteren Teile des Holzes befördern sollen. Rings um deu Meiler werden auf den Boden Klüfte (die fogen. Fußklüfte oder Fuß- rüsten) gelegt und zwischen diese die „Untermänner", etwa 75 cm lange Holzstücke, als Stütze für die „Rüstklüfte" gestellt. Zum „Bewerfen" des Meilers nimmt der Köhler gewöhnlich ein Gemenge von Erde und Kohlengeftübbe, seltener bloß Erde. Der Be- wnrf, welcher an Stärke nach unten zunimmt, jedoch vorerst nur bis an die Rüstklüfte herabreicht, fodaß der Raum zwischen diesen und deu

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 400

1890 - Gotha : Behrend
400 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. der Kolonie Dannenberg im Moore gefundener Einbanm, ein aus einem ausgehöhlten Eichenstamm hergestelltes Boot von etwa 4 in Länge und 3/4 m Breite, welcher jetzt im Göttinger Universitäts-Mnseum auf- bewahrt wird, ist wohl ein Beweis für diese Behauptung. Ebbe und Flut wie Stürme wühlten den Grund auf und brachten Unebenheiten im Boden hervor, so daß der Sand an einzelnen Stellen die Oberfläche erreichte. Die am Südrande aufgewehte Dünenkette fchlvß allmählich den Busen, und es begann die Moorbildung. In dem nunmehr ab- geschlossenen See siedelten sich Algen und Moose an, denen bald höhere Pflanzen folgten. Dennoch ist später die Moorbildung nicht gleichmäßig vor sich gegangen. Während in dem größeren Teile sich ein Hochmoor ausbildete, entwickelte sich in dem westlichen Teile, an dem Hamme- Laufe, ein Wiesenmoor Durch diese Verschiedenheiten in der Bildung des Moores ist auch die Höhe desselben eine verschiedene. An einzelnen Stellen tritt noch der Sanduntergrund zu tage. Hier war in späterer Zeit die beste Ortlichkeit für Ansiedelungen gegeben, und bei allen Orten, die mit „berg" enden, wie Seebergen, Dannenberg, Grasberg, Heidberg, darf man annehmen, daß hier eine Erhebung des Sandes aus dem Moore hervortrat. Fast iu der Mitte des Moores erhebt sich der 1 km lange Weyerberg, dessen Höhe barometrisch auf 52 m be- stimmt ist. Hier muß, da Thoulager au seinem Ostfnße erschlossen sind, schon eine ältere Bildung zutage treten. Das Vorkommen dieser Höhe in dem öden Moore hat natürlich die Phantasie der Umwohner in lebhafte Erreguug gebracht. Entweder der Teufel oder ein Riese hat hier einen Sandsack aus Versehen oder auf Bestellung fallen lassen. Der Weyerberg ist von dem ganzen Moore aus sichtbar und bildet die Warte und Marke des Landes; ja die jetzigen Bewohner des Bezirkes bezeichnen sich in der Fremde als vom Weyerberge stammend. Der östliche Teil führt den Namen Schmidtberg, der westliche heißt Gartenberg. Nach Norden springen zwei Rücken vor, auf dem größeren niederen ist Kirche und Schule von Worpswede ge- baut, auf dem höheren, westlichen ist „Dem thätigen Förderer dieser Moorcotonieu, dem Königliche Moor-Commissario Jürgen Christian Findorf, geb. d. Xxii. Febr. Mdccxx gest. d.' Xxxi, Juli Mdcclxxxxii, von deffen Freunden und Verehrern" 1702 ein Denkstein gesetzt wordeu. Die verschiedene Höhenlage des Untergrundes bringt es mit sich, daß das Moor auch eine verschiedene Mächtigkeit hat. Soweit es erschlossen ist, gilt als größte bis jetzt gemessene Tiefe 8,4 m, welche im Gnarrenburger Moor erbohrt ist. Da, wo das Hochmoor sich voll- ständig hat entwickeln können, unterscheidet man drei Schichten. Oben steht der weiße oder gelbe Moostorf, welcher von geringerem Gewicht, leicht brennbar ist und wenig Hitze entwickelt. Er besteht meistens ans Torfmoosen. Darunter folgt der braune oder, wie die Moorbewohner sagen, der schwarze Torf; er brennt schwerer, aber mit größerer Hitze. Die unterste Lage bildet der schwarzbraune oder „blaue oder geile" Torf, eine klebrige, fettige Masse, welche an der Luft schwer trocknet,
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