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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 149

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 149 — sie von einem kleinen lieblichen Mädchen mit einem Blnmenstranß begrüßt, da neigte sie sich zu ihm nieder und küßte es; ihre Oberhofmeisterin, welche ans strenge Formen hielt, erschrak und sagte: „Mein Himmel, was haben Ew. Königliche Hoheit gethan! Das ist ja ganz gegen die Hofsitte." „Wie?" entgegnete sie, „darf ich das nicht mehr thun?" — Es war damals Sitte, daß vornehme Eheleute einander mit Sie anredeten, daher fiel es dem Schwiegervater auf, als er seinen Sohn, den Kronprinzen, die Prinzessin Du nennen hörte. Aber jener erklärte scherzend: „Es geschieht aus guten Gründen. Mit dem Du weiß man immer, woran man ist, dagegen bei dem Sie ist immer das Bedenken, ob es mit einem großen S gesprochen wird oder mit einem kleinen." Als der Kronprinz erfuhr, daß das Gut Paretz an den Wiesen der Havel zu verkaufen war, wo er schon als Knabe gern geweilt hatte, kaufte er es, um dort mit seiner Gattin das Landleben auf eigenem Besitz zu genießen. Das alte gutsherrliche Wohnhaus ließ er abbrechen und ein neues aufführen, mit dem Auftrag an den Baumeister, daß alles in ländlich-bescheidener Weise hergestellt werden solle. Daher fand man dort keine kostbaren Möbel, keine reich gestickten Teppiche, keine goldenen und silbernen Gerätschaften. Auch die Gartenanlagen ähnelten nicht einem Fürstenpark, sondern denen eines einfachen Gutsgartens. Er wollte in Paretz nur als „Schulze von Paretz" angefehn werden, und als einmal eine Fürstin zu Besuch war und die Prinzessin fragte, ob es ihr denn nicht langweilig werde, Wochen und Wochen in dieser ländlichen Einsiedelei zuzubringen, erhielt sie die Antwort: „Ach nein, ich bin ganz glücklich als gnädige Frau von Paretz." Schon in ihrer Kindheit hatte sie nach dem Spruche gehandelt: Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht. Wenn Gutsleute von Not oder Krankheit heimgesucht wurden, waren sie ihrer thätigen Teilnahme sicher. Und wenn das Erntefest gefeiert wurde und der Erntekranz überreicht war, mischten sich Prinz und Prinzessin unter die Menge und nahmen auch an dem Tanzvergnügen teil. Bei solcher Gelegenheit wurden viele Buden aufgebaut und Käufer und Verkäufer fanden sich zahlreich ein. Die Prinzessin kaufte große Körbe mit Eßwaren, verteilte sie unter alt und jung und hatte ihre Freude an dem Geschrei der Kleinen: „Mir auch was, mir auch was, Frau Prinzessin!" Ebenso verging kein Weihnachtsmarkt in Berlin, wo sie sich nicht unter das Gedränge begeben und reich-

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 129

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 129 — Seme Erholung fand er in der Jagd, die er leidenschaftlich liebte, in Handarbeiten, wie Drechseln und Kleben, und in einer wunderlichen Gesellschaft, dem Tabakskollegium. Er besuchte es mit großer Regelmäßigkeit; Generale, Minister, auch Offiziere niederen Ranges waren um ihn, es mußte aber auch einer da sein, an dem der König seine oft recht derben Späßchen auslasten konnte. Die Gesellschaft versammelte sich abends zwischen fünf und sechs. Man saß auf Holzschemeln um eine lange einfache Tafel. Vor jedem Gaste lag eine knrze Thonpfeife, der Tabak stand in Körbchen bereit, kupferne Pfannen mit glühendem Torf dienten zum Anzünden. Jeder hatte einen Weißen steinernen Krug mit Bier und ein Glas vor sich. Hier fühlte sich der König sehr behaglich und nahm auch unvorsichtige Reden nicht übel. Kronprinz Friedrich. Der Kronprinz war am 24. Januar 1712 geboreu. In seinem Charakter vereinigte sich des Vaters fester Sinn und feuriges Temperament mit dem zarten, innigen Gefühl seiner Mutter, Sophie Dorothea, einer Schwester des Königs von England. Von seiner ersten Erzieherin, einer ehrwürdigen vornehmen Frau, die schon die Erzieherin seines Vaters gewesen, empfing er die Vorliebe für die französische Sprache, welche vom Vater gehaßt, aber die Sprache des Hofs und aller höher gestellten Familien war. Im siebenten Jahr begann der Unterricht im Kriegswesen. Wie es bei Prinzen gewöhnlich ist, stieg er in seiner militärischen Würde schnell auf und war mit 16 Jahren Oberstlieutenant. Als solcher hatte er nun die Einübung seiner Soldaten zu besorgen, doch seine Neigungen waren damals nicht die eines Soldaten, wie er auch die Jagd, das größte Vergnügen seines Vaters, für eine rauhe Beschäftigung hielt. Die schönsten Stunden waren für ihn die, in welchen er sich der Lektüre geistvoller Bücher hingeben oder das Flötenspiel üben konnte. Als der Vater einmal mit ihm Dresden besuchte, hörte er den berühmten Musiker Quantz Flöte blasen und wünschte nun diese Kunst gleichfalls zu lernen. Die Lehrstunden mußten vor dem König geheim gehalten werden, doch die Mutter hatte es zu vermitteln gewußt, daß Quantz mehrmals im Jahr für einige Tage nach Berlin kam, wo er sich denn an den schnellen Fortschritten seines Schülers erfreuen konnte. Der Prinz wurde ein Meister im Flötenspiel und hat sich die Liebe dafür bis in sein hohes Alter bewahrt. Die 9

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 185

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 185 — Da ruht der Kaiser unter der mit Blumen bestreuten Decke wie in sanftem Schlummer, in seinem Antlitz spricht sich sein Frieden mit der Welt und mit sich selbst aus. Als der Fürst Bismarck dem Reichstag die Nachricht von dem Hinscheiden des Kaisers brachte, schloß er mit den Worten: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue arbeitsame Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterland, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert war, möge ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, welches der aus unserer Mitte dahingeschiedene Kaiser uns hinterläßt." Wrhten diese Ü(trrts bei alt und pmg uul guten Joden lullen und Hrurht trugen! Königsberg, Hartungsche Buchdruckerei.
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