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1. Altertum - S. 68

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 68 — bad)], Sproß der Jrua, der Königin, die ba erschuf meine Geburt, schaue freubig auf mich rtieber! — O heiliger Sohn, Gott Nebo, Sohn des Tempels Jsagilla, Erstgeborener des Gottes Mirri [b. i. Sjierobach], Erlauchter, Sproß der Göttin Jrua, der Königin, wenn bu eintrittst in den Tempel Jzibba, das ewige Haus beiner Gottheit, den Sitz der Freube beines Herzens, mit Jubel und Frohlocken, so mögen auf dem ewiges Geheiß, das unver-änberltch ist, meine Tage verlängert, meine Jahre hinausgerückt, meine Tore befestigt, meine Regierungszeit alt gemacht werben! — O Gott Nebo, erlauchter Sohn, wenn bu in den Tempel Jzibba, das ewige Haus, eintrittst, so möge das günstige Befinben des Anttukus, des Königs der Sänber, des Silukku, des Königs, seines Sohnes, der Astartanikku [Stratontfe], seiner Gemahlin, der Königin, ihr aller günstiges Befinben gelegt sein in beinen Munb! 50. Privatbrief: Epikur an ein Kind, ca. 280 v. Chr. v. Wilamowitz-Möllenborf I 2, S. 396; übers, vom Herausgeber. Der Philosoph Epikur aus Attika, geb. 342, gest. 270 in Athen, lehrte feit 310 in dem im Briefe erwähnten Lampfakus, feit 307 in Athen, wo er eine Schule (im Gegensatz zur stoischen) bitbete. Die Philosophie ist ihm ein vernünftiges Streben nach Glückseligkeit, das höchste Gut Freisen: von Schmerz jeber Art und Ruhe der Seele. Wohlbehalten sinb wir in Lampsakus angekommen: ich, Pytho- kles, Ermarchos und Ktesippos, und wir haben Themista und die übrigen Frennbe hier in bestem Wohlsein angetroffen. Auch um bich wirb es gut stehen, wenn bu gefunb bist, wie auch beine Mutter, und wenn bu Vater und dem Matro/) strenge gehorchst wie bisher. Tenn wisse, mein Kind, der Grunb, daß ich und alle anberen bich so lieb haben, ist, weil bu ihnen in allem gehorsam bist. *) Vermutlich ein Verwanbter des Vaters.

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 92

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 92 — Der König der Franken ließ mich durch einen Bischof firmen und legte mir seinen eigenen Namen Karl bei. Er gab mir die Tochter ftmes Oheims Karl, *) Margarethe, genannt Blanka, zur Frau. Seine Gattin, die Schwester meines Vaters, starb ohne Nachkommenschaft; später nahm der König sich eine andere zur Frau. Er liebte mich sehr und trug seinem Kaplane auf, mich ein wenig in den Wissenschaften zu unterrichten, obwohl der König selbst der Wissenschaften unkundig war. Damals lernte ich die Horen a) der glorreichen heiligen Jungsrau Maria lesen und sobald ich sie ein wenig verstand, las ich sie in den Zeiten meiner Kindheit täglich lieber, zumal da meinen Aufsehern von Seiten des Königs befohlen tvar, mich dazu anzuhalten. 1328, am 2. Februar,3) starb der tfranfenfönig tiarl, und so wurde Philipp, der Sohn meines Schwiegervaters, zum Könige von Frankreich erhoben, weil er in männlicher Linie der nächste Erbe war. ^ Unter seinen Räten befand sich einer, der ein sehr einsichtsvoller Mann war, Abt Peter von Fscamp,4) aus Limoges gebürtig, ein beredter, gelehrter und mit aller Ehrbarkeit des Charakters ausgestatteter Mann. Dieser predigte am Aschermittwoch des ersten Jahres der Regierung Philipps, da er die Messe feierte, mit solcher Kraft, daß er von allen gepriesen ward. Ich aber lebte nach dem Tode Karls, bei welchem ich fünf Jahre gewesen war, am Hose König Philipps, dessen Schwester ich hatte, und mir gefiel genannten Abtes Sprachschönheit und Beredsamkeit in jener Predigt dermaßen, daß ich, in Andacht ihn hörend und anschauend, ernste Betrachtung anstellte, und in meinem Innern zu überleg anfing, was es wohl fei, daß von jenem Manne aus so viel Gnade sich über mich ergoß. Ich machte hierauf feine Bekanntschaft, und er hegi: mich liebevoll und väterlich, indem er mich öfter über die heilige Schrift belehrte. Ich brachte nach dem Tode Karls zwei Jahre am Hofe des Königs Philipp zu. Nach diesen zwei Jahren entsandte mich der König mit meiner Gattin, feiner Schwester Blanka, zu meinem Vater, dem Könige Johann von Böhmen, nach der Stadt Luxemburg. Die Reichsregierung hatte zu jenen Zeiten Ludwig von Bayern irtne, der sich Ludwig Iv. schrieb und nach dem Tode Heinrichs Vii., meines Großvaters, in zwiespältiger Wahl gegen Herzog Friedrich von Österreich zum römischen König erhoben war. — Als nun mein Vater nach Italien gezogen war, sandte er in die Grafschaft Luxemburg nach mir. Ich nahm also den Weg durch die Stadt Metz, das Herzogtum Lothringen, Burgund und Savoyen bis zur Stadt Lausanne ~ am See. Dann überschritt ich die Berge von Brig5) und kam in die Landschaft Notiara; von da gelangte ich am Karfreitageti) nach der Stadt Pa via, welche mein Vater inne hatte. Ich wohnte im Kloster des hl. Augustinus. Damals trat ich in mein sechzehntes Jahr. Mein Vater aber übertrug die Fürsorge für mich dem Herrn Ludwig, einem favoyifchen Grafen. _ *) Karl von Valois, der Vater König Philipps Vi., der Begründer der Valois, geb. 1270, geb. 1325. — 2) Tagzeiten. — 3) Vielmehr 31. Januar. — *) In der Normandie. — 6) Am Aufstieg des Simplonpasses. - 6) 2. März 1331.

3. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 135

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 135 — Zu dieser Zeit starb der Kardinal 3amenes, welchen Se. katholische Majestät x) zum Statthalter in diesen Königreichen eingesetzt hatte. Tie Reise weiter fortsetzend, kam Se. Majestät nach Valladolid, wo er die Cortes der Reiche von Kastilien versammelte und zugleich mit der Königin, seiner Mutter, als König anerkannt wurde. In dieser Zeit, d. H. im Jahre 1518, reiste Se. Majestät von Valladolid ab und trennte sich vom Jnsanten, der nach Santander ging, um sich dort einzuschiffen und zu Meer nach Flandern zu begeben, wo er von Madame, seiner Tante, in Empfang genommen wurde. Se. Majestät setzte die Reise nach Saragossa fort, wo er wieder die Cortes versammelte und als König eingesetzt wurde. Im Jahre 1519 hielt Se. Majestät die Cortessitzung in Barcelona. Auf dem Wege dahin erhielt er die Nachricht vom Tode des Kaisers Maximilian, seines Großvaters, und während er den Sitzungen der Cortes beiwohnte, kam die Botschaft seiner Wahl zum Kaiser, welche der Herzog, Pfalzgraf Friedrich, ihm zu überbringen den Auftrag hatte. Von da reiste er sofort ab, um in Corunna sich einzuschiffen zu dem Behufe, die Kaiserkrone in Aachen in Empfang zu nehmen. Se. Majestät stieg im Hafen der Stadt Corunna zu Schiff, den Kardinal von Tortofa2) als Statthalter zurücklassend. Auf dieser zweiten Fahrt über den Ozean landete er zum erstenmal in England, hatte hier eine zweite Zusammenkunft mit dem Könige und unterhandelte und schloß mit ihm einen engeren Bund. Von da setzte er in seine Staaten von Flandern über, wo er von Madame, seiner Tante, und dem Jnfanten, seinem Bruder, bewillkommnet wurde. Dies war die erste Rückkehr Sr. Majestät in die flandrischen Staaten; sie hatte eine dritte Zusammenkunft zwischen dem Kaiser3) und dem König Heinrich von England in Gravelingen und in Calais zur Folge. Von da reiste er ab und setzte seine Fahrt nach Aachen fort, wo er gekrönt wurde. Hierauf kehrte Madame Margaretha, .seilte Tante, zurück, um zum zweitenmal die Regierung in den Staaten von Flandern zu führen. Er ließ in denselben auch den Jnfanten, feinen Bruder, und hielt dann — es war das erste Mal, daß er sich nach Deutschland und aus den Rhein begab — seinen ersten Reichstag in Worrns. 93. Aus Luthers Jugend. Nach eigenen Aussprüchen Luthers. Cst zusammengestellt (Richter, Heinze, Hoffmeyer-Hering u. a.). Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Danach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann geworden. 1) Ferdinand von Aragonien. 2) Hadrian Floiiszoon. Karls Lehrer, nachmaliger Papst Hadrian Vi. 3) d. h. Kart selbst.

4. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 91

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 91 — O weh, ihr armen Wucherleut, Dem lieben Gotte seid ihr leid. Tu leihst eine Mark wohl um ein Pfund, Das zieht dich zu der Hölle Grund. — Ter am Freitag nicht mehr fastet Und am Sonntag nicht mehr rastet. Der wird gewiß in der Hölle Pein Ewiglich verloren sein. Davor behüt uns, Herre Gott, Des bitten wir dich durch deinen Tod! Nun knieten sie abermals und fielen nieder und sangen und standen wieder auf und benahmen sich wie vorher von dem Sange an. „^esus, der ward gelabet" bis an den Sang: „Maria itund in großen Nöten . Auf diese Weise war das Geißeln vorbei. So legten sie sich dann nieder, wie tsie hatten getan, als sie anfingen, und schritten über einander und hießen einander ausstehen wie zuvor und gingen dann an den Kreis und taten sich wieder an. Während sie sich aus- und antaten, gingen brave Männer umher und begehrten an dem Kreise von den Leuten, daß sie den Brüdern besteuerten zu Kerzen, und Fahnen. Auf diese Weise ward ihnen viel Geld. Wenn sie dies alles getan hatten und wieder angekleidet waren, so trat einer von ihnen,, der ein Laie war und lesen konnte, auf eine Erhöhung und las die Predigt der Geißler. Wenn die gelesen war, so zogen sie wieder in die Stadt je zwei und zwei ihren Fahnen und ihren Kerzen nach und sangen, den ersten Leich: „Nun ist die Bittefahrt so hehr," und man läutete die großen Glocken ihnen entgegen. Und wenn sie in das Münster kamen, so fielen sie in Kreuzesgestalt dreimal nieder, wie vorher beschrieben ist. Wenn sie dann aufstanden, gingen sie in ihre Herbergen oder wohin sie wollten. 64. Aus den Jugenderinnerungen Kaiser Karls Iv. Vita Caroli Iv. c. 3, 4, 8. — Ubers, von L. Oelsner, Geschichtsschr. d. deutsch.. Vorz., S. 10 ff. Dem Könige Johann von Böhmen x) wurde von der Königin Elisabeth zu Prag im Jahre 1316, am 14. Mai, [ich] sein ältester <äohn. Wenzeslaus geboren. Der König hatte zwei verheiratete Schwestern: die eine2) hatte er dem Könige von Ungarn, Kart I.,3) vermählt — diese starb kinderlos4) — die andere5) aber dem Könige der Franken, Karl.6) Als dieser in Frankreich regierte, schickte mich im Jahre 1323 mein Vater zu ihm, als ich im siebenten Jahre meiner Kindheit stand. *) Gefallen 1346 in der Schlacht bei Crecy. — 2) Beatrix, geb. 1305. — 3) Karl Robert aus dem Hause Anjou, 1307— 1342. — 4) Im Novembar 1319,. — S) Maria, geb. 1304, vermählt 1322, gest. 1324. — °) Karl Iv. der Schöne^ regierte 1322—1328.

5. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 159

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 159 — denn zur Flucht in die Heimat, um alsbald Ew. Majestäten davon in Kenntnis zu setzen und Sie meiner unwandelbaren Treue und Ergebenheit zu versichern. 114. Ein Sonett der gefangenen Maria Stuart. 1585. Th. Opitz, Maria Stuart, 2. Bd., Freiburg i. Br. 1882, S. 268; aus dem Französischen. Was bin ich, ach! wozu dient noch mein Leben? Ich bin vielleicht ein Leib nur ohne Herz, Ein nichtig Schattenbild, ein Unglücksziel, Und habe nur noch eine Lust — zu sterben. Beneidet sie, o Feinde, länger nicht, Die keinen Geist mehr hat für ird'sche Größe; Verzehrt hat ihn des Schmerzes Übermaß, Und euer Grimm wird bald gesättigt sein. Ihr aber. Freunde, die mich wert gehalten. Erinnert euch, daß ich, unglücklich, krank, Kein gutes Werk mehr hier zu tun vermöchte. Wünscht also, daß die Trübsal endige, Und ich, da diesseits schon genug gestraft, Mein Teil hab' an der ew'gen Himmelsfreude! 115. Maria Stuarts letzter Brief. 1587. Gerichtet an König Heinrich Iii. von Frankreich, den Bruder ihres ersten Gemahls Franz Ii. Opitz ct. a. O. ©. 405. Mein Herr Schwager! Nachdem ich mit Zulassung Gottes meiner Sünden wegen, glaub' ich, mich in die Arme dieser Königin, meiner Cousine, geworfen hatte, wo ich viel Kummer und Verdruß mehr als zwanzig Jahre gehabt habe, bin ich endlich von ihr und ihren Ständen zum Tode verurteilt;^) und nachdem ich die mir weggenommenen Papiere verlangt, um mein Testament zu machen, habe ich nichts, was mir nützen konnte, zurückerhalten können, und es ist mir auch nicht erlaubt worden, meine Leiche, wie mein Wunsch war, in Ihr Königreich überführen zu lassen, wo ich die Ehre gehabt habe Königin, Ihre Schwägerin und Verbündete zu sein. Heute nachmittag ist mir der Befehl zu meiner Hinrichtung als Verbrecherin morgen früh 8 Uhr, ohne längeren Aufschub, angezeigt worden. — Der Überbringer dieses Schreibens und seine Ge- nossen, größtenteils Ihre Untertanen, werden Ihnen meine Haltung in diesem meinem letzten Akt bezeugen. _ x) Das Todesurteil war gefällt am 31. Oktober mit 36 gegen eine Stimme; 12 abwesende Mitglieder der Jury verurteilten sie schriftlich.

6. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 134

1908 - Münster i.W. : Schöningh
Die Neuzeit (bis zum Westfälischen Irieden). 92. Aus den Lebensaufzeichnungen Kaiser Karls V. Geschrieben (französisch) 1550, reichend von 1515 bis 1548. Aufgefunden in portugiesischer Uebersetzung 1859 von Kervyn van Lettenhove in Paris. Deutsch von L. A. Warnkönig, Leipzig 1862. Im Jahre 1515 erfolgte in Lille, bei einer Zusammenkunft mit dem Könige Heinrich,*) die Volljährigkeitserklärung des Erzherzogs Karl [Karl V.],2) Enkels des Kaisers,worauf er sofort in den Staaten von Flandern als Landesherr anerkannt wurdet) Kurz darauf sandte der Erzherzog Gesandte an den König Franz von Frankreich, der um jene Zeit infolge des Todes König Ludwigs^) das Königreich geerbt hatte. Diese Gesandten unterhandelten und schloffen den Frieden. In demselben Jahre bereiste Se. Majestät einen Teil seiner flandrischen Staaten, wobei Herr von Vendome, Abgesandter des Königs von Frankreich, in Haag ankam, um den Frieden zu ratifizieren. Die Teile seiner Staaten, welche er in diesem Jahre nicht besuchen konnte, bereiste er im folgenden, 1516, und er hielt das erste Ordenskapitel des goldenen Vließes 6) in Brüssel. Es war das Todesjahr Sr. katholischen Majestät,7) und sofort nahm der Erzherzog den Königstitel an. Hierauf äußerte der König von Frankreich, aus Anlaß seiner eben erfolgten Thronbesteigung, den Wunsch nach weiteren Unterhandlungen mit Sr. Majestät, welche zu 9?ot)on8) zu derselben Zeit in diesem Jahre erfolgten. Se. Majestät blieb bis zum 17. September 1517 in den Niederlanden, an welchem Tage er sich in Vliessingen nach Spanien einschiffte und zum erstenmal feine Tante, Madame Margaretha,9) als Statthalterin feiner Staaten dort für feine Abwesenheit einsetzte. In Spanien setzte Se. Majestät die Reife bis Tordesillas fort, um dort der Königin, feiner Mutter,10) die Hand zu küffen, und von da nach Mojados, wo er den Jnfanten Don Ferdi nand, seinen Bruder, antraf, den er mit großer brüderlicher Liebe empfing. *) Heinrich Viii. von England, dessen Gemahlin Katharina von Arago- nien eine Tante Karls war. — *) Geb. 1500, 24. Febr., in Gent. 3) Maximilian. Karls Vater Philipp 1., Maximilians Sohn, war 1506 gestorben. — 4) Bis dahin unter Vormundschaft der Stände. 6) Ludwig Xii., gest. 1515. — 6) Gestiftet von Karl d. Kühnen. 7) Ferdinand von Aragonien, Karls Großvater mütterlicherseits, von Spanien. — 8) Zu Noyon (in der Picardie) lebte damals als siebenjähriger Knabe Calvin (geb. daselbst 1509). — 9) Tochter Kaiser Maximilians. 10) Johanna die Wahnsinnige, Tochter Ferdinands und Jsabellas.

7. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 69

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 69 — Sühne geschehen — unbeschadet jedoch unserer, der Königin und unserer Kinder Person. Daß dies alles ausrichtig und ohne Arglist beobachtet werden soll, haben wir einerseits, die Barone anderseits durch Schwur bestätigt. Gegeben eigenhändig auf der Wiese Runimed zwischen Windeleshor und Stanes, am 15. Juni, im 17. Jahre unserer Herrschaft. 49. Einzug Jsabellas, der Braut Friedrichs 11. 1235. Aus der englischen Chronik des Roger von Wendover („Geschichtsblüten", bis 1235). Hebers, von W. Wattenbach, Geschichtsschr. d. deutsch. Vorzeit (Auszüge aus Matthäus von Paris), S. 26 ff. Im selben Jahre, im Monat Februar, kamen zwei Tempelherren, von Kaiser Friedrich geschickt, mit anderen Rittern und Gesandten *) zum Könige von England 2) nach Westminster. Sie überbrachten ein mit Gold gesiegeltes Schreiben, worin der Kaiser Isabel, 3) die Schwester des Königs, zur Ehe begehrte. Der König antwortete am 27. Februar und bewilligte das verlangte Ehebündnis. Da sandte der Kaiser nach Ostern4) den Erzbischos von Köln und den Herzog von Löwen 5) in Begleitung vieler Edlen nach England, damit sie die [zukünftige] Kaiserin ehrfurchtsvoll geleiteten. Ihre Ausstattung aber war von der Art, daß es fast schien, als übersteige sie selbst königliche Reichtümer. Denn zum Schmucke der Kaiserin wurde eine Krone aus feinstem Golde und mit kostbaren Edelsteinen auf das kunstvollste angefertigt, aus welcher vier Könige von England, Märtyrer und Bekenner und vom Könige eigens als Schutzheilige seiner Schwester erwählt, eingegraben waren. Die goldenen Ringe und Münzen, mit wertvollen Steinen geziert, der übrige glänzende Schmuck, die seidenen Gewänder und Sonstiges, was den Betrachtenden in die Augen sticht und weibliche Herzen mit Sehnsucht erfüllt, gaben ihr einen solchen Glanz, daß alles unschätzbar schien. Die Gesäße aber, sowohl für Getränke als für Speisen, waren aus reinem Gold oder Silber, und sogar die Koch-töpfe, große und kleine, waren, was allen überflüssig dünkte, von Silber. — Edle Frauen und Jungfrauen, alle in höfischer Sitte wohl erfahren, sollten der Kaiserin folgen und sie begleiten. Am 11. Mai bestiegen im Hafen von Sandwich die Kaiserin und der Erzbischos von Köln und die übrigen edlen Herren und Damen des Gefolges die Schiffe und vertrauten sich mit geschwellten Segeln dem Meere an. Und als sich der Bruder von der Schwester, der König von der Kaiserin verabschiedete, fehlte es nicht an Tränen. Sie segelten drei Tage und drei Nächte und liefen dann in die Mündung des Rheines ein, und nach Verlauf eines weiteren Tages und *) Darunter der berühmte Kanzler Petrus de Vinea. Tie Audienz war slm 23. Februar. '“) Heinrich Iii. — 3) Geb. 1214. — 4) 8. April. 5j Heinrich Ii., Herzog von Brabant, Sohn der h. Elisabeth.

8. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 70

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 70 — einer Nacht landeten sie bei Antwerpen, nämlich auf kaiserlichem Gebiete. Bei ihrer Landung kam ihnen eine unzählbare Menge bewaffneter Edlen entgegen, welche der Kaiser zum Schutze der Kaiserin geschickt hatte, um Tag und Nacht ihre Person in sorgfältiger Obhut zu halten. Es waren nämlich einige Feinde des Kaisers mit dem Könige von Frankreich verbündet, welche, wie man sagt, die Kaiserin entführen wollten, um die Eheschließung zu verhindern. Auch die gesamte Geistlichkeit der Umgegend kam ihr in feierlicher Prozession und unter Glockenklang und Freudengesängen entgegen; mit ihnen kamen alle Meister und Künstler jedweder Art von Musik mit ihren Instrumenten und begleiteten sie in aller hochzeitlichen Freude fünf Tage lang auf ihrem Wege nach Köln. Als man daselbst ihr Herannahen erfuhr, zogen ihr an zehntausend Bürger aus der Stadt mit Blumen und Palmzweigen und in festlichen Kleidern . entgegen. Sie saßen auf spanischen Pferden, welche sie zu hastigem Laufe antrieben, indem sie Lanzen und Rohrstäbe, die sie in den Händen trugen, gegen einander brachen. Es kamen auch, ein besonders ausgedachtes Kunstwerk, Schiffe, welche scheinbar auf dem Trockenen ruderten und von versteckten, von seidenen Decken verhüllten Pferden gezogen wurden. In diesen Schiffen spielte man auf wohlklingenden Instrumenten zur Überraschung der Hörenden liebliche, bisher nicht gehörte Weifen. Unter solchen Freudenbezeugungen führten sie die Kaiserin durch die ob ihrer Ankunft vielfältig geschmückten Hauptstraßen der Stadt. Ta dieselbe aber merkte, daß alle, und besonders die edlen Matronen, welche auf ihren Söllern*) saßen, ihr Antlitz zu sehen wünschten, nahm sie Hut und Kopftuch ab, fodaß alle ungehindert sie anschauen konnten. Darob pries man sie nicht wenig und rühmte ihre Anmut und Herablassung aufs höchste. Sie wohnte aber, wegen deren Unruhe und Geräusch, außerhalb der Stadt und erwartete die Botschaft des Kaisers. Nachdem sie sechs Wochen in Köln zugebracht hatte, sandte der Kaiser zu ihr. Der Erzbischof von Köln aber, der Bischof von Exeter und die übrigen machten sich mit ihr auf den Weg und brachten sie nach einer siebentägigen Reise mit allem hochzeitlichen Gepränge und Jubel zum Kaiser [nach Worms], der sie mit großen Ehrenbezeugungen empfing. Er vermählte sich feierlich mit ihr am 20.2) Juli, einem Sonntag.3) 50. Heiligsprechung der Landgräfin Elisabeth von Thüringen. 1235. Latein. Text der Bulle bei M ontal em b ert, Leben der h. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen, aus dein Französ. übers, v. I. Ph. Städtler. 3. Aufl. Regensburg 1862, S. 685 ff. Die Bulle ist noch in sechs für den deutschen Orden ausgefertigten Exemplaren vorhanden. Elisabeth von Thüringen, geb. 1207 in Preßburg als Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn (1205—1235) und seiner deutschen Gemahlin Gertrud von 2) Balköne. — 2) Vielmehr am 15. 3) Jsabella ward Friedrichs Ii. dritte Gemahlin. Sie starb am 1. Dezember 1241. Ihre Tochter Margaretha wurde die (später verstoßene) Gattirr Albrechts des Unartigen von Meißen.

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 77

1908 - Münster i.W. : Schöningh
Und so endigte in Konradin der Stamm des Hanfes von Schwaben, das in so großer kaiserlicher und königlicher Macht gewesen. Über das genannte Urteil wurde der König Karl sehr getadelt von dem Papste und dessen Kardinälen und von jedem Verständigen. Denn er hatte Konradin und die Seinigen gefangen infolge einer Schlacht und nicht bei einem Verrate, und besser wäre es gewesen, ihn gefangen zu halten als ihn hinrichten zu lassen. Dem Richter, der Konradin verurteilt hatte, gab Robert, Sohn des Grafen von Flandern, Schwiegersohn des Königs Karl, als er die Verurteilung gelesen hatte, einen Schwertstreich, indem er rief, daß es ihm nicht erlaubt sei, einen so hohen und edlen Mann zum Tode zu verurteilen. Von diesem Schlage ward der Richter getötet in Gegenwart des Königs, und es war weiter keine Rede davon, weil Robert sehr hoch stand bei dem Könige und weil dem Könige und allen seinen Baronen schien, er habe gehandelt wie ein braver Ritter. Den Don Heinrich von Spanien, der sich unter den Gefangenen befand, ließ der König, weil er sein leiblicher Vetter war und weil der Abt von Monte Cassino ihn dem König, um nicht kirchlicher Zensur zu verfallen, nur unter der Bedingung als Gefangenen übergeben hatte, daß er ihn nicht hinrichten lasse, nicht zum Tode verurteilen, aber er verhängte über ihn ewige Gefangenschaft und schickte ihn ins Gefängnis in das Kastell auf dem Berg der heiligen Maria in Apulien. Viele von den andern Baronen aber aus Apulien und den Abruzzen, die gegen Karl und die Seinen in Aufruhr gewesen waren, ließ der König unter mannigfachen Qualen sterben. 54. Aus dem Testamente Ludwigs Ix. des Heiligen für seinen Sohn. 1270. Joinville, Histoire de St. Louis, Nouvelle eollection des rnernoires pour servir ä l’histoire de France, par Michaud et Poujoulat, I, c. 387. Ubers, v. Driesch, Gesch. ßöniy Ludwigs d. Heiligen, Trier 1853. Die erste Sache, mein Sohn, deren ich dich vermahne, ist, daß du dein Herz gewöhnest, Gott zu lieben, denn ohne dies kann niemand selig werden. Hüte dich ein Ding zu tun, so Gott mißfällt, sondern lieber mögest du alle rohe Beschimpfung und Qual erdulden, als Todsünde tun. Sendet er dir Widerwärtigkeiten, nimm's in Geduld; danke dem Herrn und denke, du habest solches verdient, und es werde dir völlig zum Heile gereichen. Gibt Er dir Gedeihen, so danke Ihm demütiglich, auf daß du dich nicht verschlimmerst. Beichte oft und erwähle dir zum Beichtvater einem wackern Mann, der dich zu belehren wisse, was du tun und was du unterlassen sollst; und sollst dich in solcher Weise gehaben und gebaren, daß dein Beichtvater und dein Freund es wagen, dir deine Fehler vorzuhalten. Wohne srömmiglich dem Dienste der Kirche bei, so mit dem Herzen wie mit dem Munde, besonders in der Messe, wenn die Wandlung vor sich geht. Sanft sei dein Herz und mitleidig gegen Arme, Schwache und Gebrechliche; gewähre ihnen Trost und Beistand nach Ver-

10. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 105

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 105 — Nachdem Johanna den Eid [die Wahrheit zu sagen] geleistet, antwortete sie auf unsere Fragen, sie heiße in der Heimat Johanneta, in Frankreich nenne man sie Johanna. Einen Zunamen kenne sie nicht. Geboren fei sie in dem Dorfe Dompremi^), das zu dem Dorfe $ r u§2) gehöre; hier sei auch die Hauptkirche. Ihr Vater heiße Jakob d'arc, ihre Mutter Jsabellis.3) Getauft sei sie in der Kirche zu Dompremi. Eine ihrer Tanten heiße Agnes, eine andere Johanna, eine dritte Sibylla; von ihren Oheimen sei einer Johann Singue, ein anderer Johann Barrey; trie sie von ihrer Mutter gehört, habe sie noch andere Tanten.4) Soweit sie misse, habe der Priester Johann Minet sie getauft; derselbe müsse noch ant Leben fein. Alt fei sie ungefähr 19 Jahre.5) Von ihrer Mutter habe sie das Vaterunser, das Ave Maria und das Kredo gelernt, und von niemand sonst als von ihrer Mutter den Glauben. — Ziemlich nahe bei Dompremi sieht ein Baum, der „Baum der Herrinnen", von anderen der Feen genannt. Neben ihm fließt eine Quelle, aus welcher, wie ich habe sagen hören, Fieberkranke trinken und Wasser holen, um gesund zu werden. Das habe ich selbst gesehen, ich weiß aber nicht, ob sie gesund werden oder nicht. Gehört habe ich, daß die Kranken, wenn sie ausstehen können, sich nach dem Brunnen begeben, um [dort] spazieren zu gehen. Es ist ein großer Buchenbaum, weshalb er auch Schönmai heißt. Er gehörte dein Ritter Peter von Bourlemont. Manchmal ging ich mit anderen Mädchen dorthin und flocht bei dem Baume Kränze für das Bild der heiligen Maria von Dompremi. Öfters haben alte Leute, die aber nicht zu meiner Verwandtschaft gehörten, mir erzählt, daß sich Feen dort einsänden. Von einer Frau namens Johanna, der Gattin des Bürgermeisters Aubery aus dem Dorfe, die meine Patin war, habe ich vernommen, daß sie die Feen daselbst gesehen; ich weiß aber nicht, ob das wahr ist oder nicht. Von jungen Mädchen habe ich Kränze an den Ästen des Baumes aufhängen sehen, und manchmal habe ich selbst welche aufgehängt mit anderen Mädchen; bisweilen nahmen sie dieselben mit [ins Dorf], bisweilen ließ man sie auch dort. Sobald ich wußte, daß ich nach Frankreich gehen müsse, nahm ich wenig Anteil an den Spielen und Belustigungen, sowenig als ich konnte. Ich weiß nicht, daß ich bei dem Baume getanzt habe, feit ich ins verständige Alter trat. Wohl könnte ich manchmal da mit Kindern getanzt haben, mehr aber habe ich gesungen als getanzt. Es gibt da einen Eichenwald, den man von dem Haufe meines Vaters aus sieht; die Entfernung beträgt nicht eine halbe Meile. Ich weiß nicht und habe nie gehört, daß sich Feen dort aufhielten, aber von meinem Bruder habe ich vernommen, daß man in der Heimat sage, es fei mir meine Sendung bei dem Feenbaume geworden. Dein ist nicht so, und ich stelle es durchaus in Abrede. Als ich zu meinem Könige kam, fragten mich einige, ob *) Domremy. — 2) Greux. 3) Dieselbe betrieb 1456 die Revision des Urteils gegen ihre Tochter. 4) Johanna hatte 3 Brüder: Iacquemin (Jakob), Johann und Peter (Pierrelo), sowie eine Schwester, deren Name nicht bekannt ist. 5) Geb. wahrscheinlich am 6. Jannar 1412.
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