Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 660

1888 - Berlin : Hertz
660 Ausfall aus Paris. ganzen Zeit der Einschließung fortgesetzt, erreichten bald einen hohen Grad der Vollkommenheit. Größere und kleinere Erdwerke, Geschütz-Emplace-ments, Schützengräben, Barrikaden, Blockhäuser, Verhaue rc. erstanden in großer Zahl, Dörfer, Mauern, einzelne Gehöfte und Häuser, die im Einschließungsbereiche lagen, wurden mit allen Mitteln der Kunst befestigt, andere, die das Schußfeld behinderten oder dem Feinde als Stützpunkt dienen konnten, zerstört; aus gleichem Grunde legte man ganze Waldstrecken nieder,— nach allen Seiten wurden zahlreiche und gute Communi-katiouen hergestellt, schützende Brustwehren und Unterkunftsräume, zum Theil selbst bombensicher eingedeckt, für die Vorposten errichtet, an geeigneten Punkten Observatorien eingerichtet und die wichtigsten derselben mit den Hauptquartieren, so wie diese untereinander telegraphisch verbunden — kurz, es wurde Alles aufgeboten, um die Cerniruugsliuie undurchdringlich zu machen. Der erste größere Ausfall wurde von der Pariser Garnison am 30. September gegen die Front des 6. Armeecorps unternommen. Nach sehr heftigem mehrstündigem Feuer der Forts brachen Morgens 6 Uhr starke feindliche Colonnen gegen Chevilly und Choisy vor. Um 8 Uhr war dieser Angriff durch die 12. Infanterie-Division auf allen Punkten abgeschlagen. Dasselbe Schicksal hatte ein zweiter Angriff, welchen der Feind nach abermaliger heftiger Beschießung um 9 Uhr gegen Chevilly richtete. Auf französischer Seite nahmen an dem Ausfall mindestens zwei Divisionen vom Corps Binoy Theil; die Verluste derselben waren beträchtlich. Am 13. October wurde ein Ausfall gegen das 2. baiersche Corps bei Chatillou mit Leichtigkeit zurückgewiesen. An demselben Tage wurde das frühere kaiserliche Schloß in St. Cloud von den Franzosen selbst ohne jede ersichtliche Veranlassung in Brand geschossen. Am 21. October unternahm die Pariser Garnison mit etwa 12,000 Mann unter dem Schutze des Forts Mont Valerien einen Ausfall gegen die Vorposten der 10. Infanterie-Division bei La Malmaison und Buzanval, wurde jedoch nach mehrstündigem Gefechte, in welches auch einige von St. Germain herbeigeeilte Compagnien des 1. Garde-Landwehr-Regiments eingriffen, unter den Augen des Königs mit beträchtlichem Verluste zurückgewiesen. L e B o u r g e t. Am 28. October früh Morgens wurde die in Le Bourget als Beobachtungsposten stehende Compagnie des Garde-Corps von bedeutender Uebermacht angegriffen und aus dem Dorfe zurückgedrängt, bevor sie Unterstützung erhalten konnte. Der Feind zog dann beträchtliche Verstärkungen an sich und richtete sich in dem Dorfe zu hartnäckiger Vertheidigung ein. Ein am 29. gemachter Versuch, ihn durch Artillerie-Feuer zu vertreiben, hatte keinen Erfolg. Da Le Bourget der einzige Beobachtungsposten vor der ausgedehnten Front des Garde-Corps war, auch die Gefahr vorlag, daß der Feind, im Besitze dieses Ortes, sich mit schweren Batterien in der Höhe desselben etabliren und dadurch die Vertheidigungsstellung des Garde-Corps ernstlich beunruhigen würde, so befahl der Kronprinz von Sachsen, das Dorf dem Feinde unter allen Umständen wieder zu entreißen. In Folge dessen griff der General-Lieutenant von Budritzki am 30. October Morgens

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 208

1888 - Berlin : Hertz
208 Erwerbung von Tecklenburg; Heer und Miliz. Neufchatel und Valengin; auch wurde die Anerkennung der königlichen Würde von Preußen beim Friedensschluß im Namen Frankreichs und Spaniens ausdrücklich ausgesprochen. Neufchatel und Val engin in der Schweiz waren früher durch Heirath an das Haus Dramen gekommen, von Wilhelm Iii. von England aber im Jahre 1694 an den damaligen Kurfürsten Friedrich abgetreten worden. Französische Prinzen machten jedoch gleichfalls auf das Land Anspruch und der französische Gesandte in der Schweiz setzte Alles in Bewegung, um dasselbe für Frankreich zu gewinnen. Da sich die Bewohner selbst zu Preußen hinneigten, so drohte der Franzose, daß kein Winkel der Erde sie vor dem Zorn seines Königs schützen werde. Die versammelten Stände aber erklärten , trotz dieser Drohungen, die Ansprüche Friedrich's für die gegründetsten, nahmen ihn als rechtmäßigen erblichen Herrn unter der Bedingung, daß er ihre Freiheiten und Rechte bestätige, an und übergaben feinem Gesandten die Regierung (1707). Der König von Frankreich wollte damals die Zahl seiner Feinde nicht vermehren und gab nach; im Uhrechter Frieden erkannte er, wie gesagt, Friedrich's Rechte als souveräner Prinz von Dramen, Neufchatel und Valengin an. Erwerbung von Tecklenburg. Von anderen Erwerbungen König Friedrich's I. ist noch die Grafschaft Tecklenburg in Westphalen zu erwähnen. Ueber das Erbrecht in derselben hatte länger als ein Jahrhundert hindurch ein Streit zwischen den Grafen von Bentheim und den Grafen von Solms-Braunfels geschwebt, welcher zuletzt zu Gunsten der Letzteren entschieden worden war. Das Haus Solms^Braunfels glaubte jedoch den Besitz wegen der langen Anfeindungen ihrer Nebenbuhler nicht ruhig antreten zu können und verkaufte deshalb die Grafschaft Tecklenburg für 250,000 Thaler an den König von Preußen (1707). Ueber die Ausdehnung des neuen Besitzes entstanden zunächst weitere Streitigkeiten mit den Grafen von Bentheim, erst 1729 erfolgte eine Einigung, nach welcher Preußen die ursprüngliche Grafschaft Tecklenburg erhielt, die Grafen von Bentheim unter Beibehaltung des Titels von Tecklenburg die übrigen Güter (die Herrschaft Rheda mit Gütersloh u. s. w.) behielten. Heer und Miliz. Das stehende Heer, welches der große Kurfürst als die Hauptstütze der aufkeimenden Macht seines Staates bei jeder Gelegenheit bezeichnet hatte, galt auch Friedrich I. als eine der wichtigsten Säulen seiner Kriegsgewalt. In den letzten Jahren seiner Regierung war die preußische Armee stärker, als je vorher; bereits an 50,000 Mann mit 40 Generalen. Dem Sinn des Königs für äußeren Prunk entsprach es, daß er verschiedene Arten prächtiger Leibwachen errichtete. Da findet man Garde du Corps, deutsche und französische Grands - Mousquetairs, wo jeder Soldat Lieutenantsrang hatte, Grenadiers ä cheval, Gensd’armes, die preußische und kurmärkische Garde zu Fuß, ein Leibregiment zu Pferde und Grenadiergarde. Alles sehr kostbar ausgerüstet, bekleidet und besoldet. Eigenthümlich ist, daß wir schon damals den Versuch einer Art Landwehr finden, die bereits erwähnte Miliz. Auf den königlichen Domainen sollten die Bauersöhne, welche uuverheirathet und noch unter 40 Jahren waren, in den Waffen geübt wer* den. Nachdem man ihnen einmal die Furcht benommen, als würde sie ohne

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 157

1888 - Berlin : Hertz
Derfslinger. 157 weil ihn der Gedanke quäle, ob er wohl in der Welt noch ein General werden möchte. „Ach was!" rief der Andere, „lieg und schlaf! ein Lumpenhund magst Du wohl noch werden, aber kein General!" Dreißig Jahre nachher, als er schon Feldmarschall war, kam er in ein Städtchen, wo der Name des Bürgermeisters ihn an jenen Kameraden erinnerte. Er fuhr sogleich vor dessen Wohnung, und als derselbe eiligst mit der Mütze in der Hand hervorstürzte, rief Derfslinger, ihn auf den ersten Blick wiedererkennend, mit starker Stimme: „Kamerad, kennen wir uns wohl noch?" — „Ja," erwiderte der Bürgermeister mit Zögern. — „Und wie ist's mit der Prophezeihuug geworden?" fuhr Derfslinger fort, indem er ihm die Worte jener Nacht zurückrief. Der Bürgermeister entschuldigte sich, nach so langer Zeit könne er sich der Worte, die er damals gebraucht, so genau nicht mehr erinnern, bäte aber um Verzeihung, wenn unter ihnen als Zeltkameraden damals so Etwas vorgekommen. „Wenn's einmal Lumpenhund sein muß," rief Derffliuger, „so mag's drum sein; aber wer ist denn nun der größte geworden, ich oder Du?" Der Bürgermeister wußte sich in seiner Verwirrung kaum zu fassen, der Feldmarschall aber sprang aus dem Wagen, umarmte ihn brüderlich, klopfte ihm auf die Schultern und sagte, ob er was Gutes zu essen habe? Jener antwortete: Schinken, geräucherte Würste, Fische und Krebse habe er im Hause. „Und ich," sagte Derffliuger, „habe guten Rheinwein bei mir." Und so gingen sie zusammen hinein, aßen und tranken vergnügt mit einander und unterhielten sich mit alten Schnurren und Streichen aus jener frühen Zeit. Derfflinger lebte seine letzten Jahre im Schooße seiner Familie, jeder Sorge enthoben, in stillem Frieden. Man erzählt, daß er einst an der Wiege des Kurprinzen, nachherigen Königs Friedrich Wilhelm des Ersten, stand, ganz in Betrachtung versenkt. Der Kurfürst fragte ihn: „Nun, alter Derfflinger, was denkt Er denn so nach?" Der Feldmarschall fuhr auf, war zuerst etwas verlegen, faßte sich aber gleich und sagte mit munterer Geradheit: „Indem ich den Prinzen ansah, dachte ich mir und sagte im Stillen zu ihm: Dein Großvater hat mich gehudelt, Dein Vater hat mich gehudelt, aber Du wirst mich wohl ungehudelt lassen." Der Kurfürst lachte und ließ es gut sein. Derfflinger war übrigens ein Mann von aufrichtiger Frömmigkeit, der protestantischen Glaubenslehre eifrig ergeben: er ließ sich in seinen letzten Lebensjahren aus dem trefflichen Erbauungsbuche Johann Arud's „wahres Christenthum" fleißig vorlesen. An Altersschwäche starb er am 4. Februar 1695 im neunzigsten Lebensjahre. 22. Der schwedisch-polnische Lrieg; das Her^ogthum Preußen rvird unabhängig von Polen. Ausbruch des schwedisch-polnischen Krieges; des Kurfürsten Politik. Das Heer, welches Friedrich Wilhelm mit Anstrengung aller Kräfte seines Landes gebildet und vermehrt hatte, fand sehr bald Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu erproben: im Jahre 1654 brach ein Krieg zwischen Schweden und Polen aus, welcher für den großen Kurfürsten nicht gleichgültig bleiben konnte, vielmehr auf das Schicksal seiner Staaten einen großen Einfluß übte. Der Klugheit und Umsicht, womit Friedrich Wilhelm sich während dieses

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 168

1888 - Berlin : Hertz
168 Einnahme von Rathenau; Kriegsrath vor der Schlacht Lei Fehrbellin. Seiten an die Stadt heranziehen. Derfflinger drang einem gefangenen Schweden mit der Pistole auf rer Brust das schwedische Felbgefcbrei ab, dann kleidete er einige feiner Leute in schwedische Röcke, und mittelst dieser Verkleidung erlangte er Einlaß gerade an der gefährlichsten Stelle der Stadt. Nachdem dort die schwedische Wache niedergeworfen war, drang er weiter vor. Gleichzeitig griffen die kurfürstlichen Truppen von zwei anderen Seiten an und schlugen sich durch die verwirrten Schweden durch; Derfflinger sprengte nun mit stiiicr Reiterei in die Strassen und vollendete die Eroberung der Stadt Dieser erste Erfolg gab als glückliches Vorzeichen Muth und Mumm zu größerem Gelingen. Der Kurfürst ließ jetzt sein Fußvolk aus Magdeburg schleunigst nachkommen. Die Schweden verließen ihr Lager bei Brandenburg-der Kurfürst folgte ihnen ganz in der Nähe. Sie stellten sich in guter Ordnung auf, des Angriffs gewärtig; Friedrich Wilhelm harrte voll Ungeduld der Ankunft seines Fußvolkes, weil er sich ohne dieses die gute Stellung der einte nicht anzugreifen getraute. Da ging in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni die Meldung ein, der Feind habe seine Stellung verlassen und ziehe eiligst nach Fehrbellin. Auf diese Nachricht sandte der Kurfürst sogleich den Landgrafen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern voraus, um die Schweden nicht aus bett Augen zu verlieren, sie aufzuhalten oder sie zu drängen wie es gerabe Vortheilhaft erschien, jedoch mit dem strengen Befehl kein Gefecht zu beginnen, ehe die übrigen Truppen nachgekommen waren. In vollem Trabe setzte der Landgraf mit feiner Schaar den Schweden nach, wurde ihrer jedoch erst um 6 Uhr des folgenden Morgens ansichtig. (Sitte stunde vor Fehrbellin faßten sie festen Fuß und schienen den Angriff standhaft erwarten zu wollen. Der Kurfürst hielt inzwischen mit dem frühesten Tage nach gehaltener Bet'tunde im freien Felde einen Kriegsrath und forderte die Meinung feiner Generale, ob es rathsam dünke, jetzt, da das Fußvolk noch lu Meilen entfernt sei, jedes Zögern aber dem Feinde zum weiteren Rückzüge behülflich fein könne, ungesäumt mit der bloßen Reiterei den Angriff zu wagen. Das Unternehmen erschien für 5600 Reiter und weniges Feldgeschütz so kühn als gefahrvoll. Die Schweden hatten 7000 Mattn Fußvolk, 800 Dragoner, 10 Siück schweres Geschütz und den Vortheil einer günstigeren Stellung. Die meisten Anführer riethen von dem Wagniß ab und wollten des Fußvolkes harren. Der Kurfürst aber watibte ein, auch der Ftiub habe nicht feine ganze Stärke beisammen, befonbers nicht seinen tüchtigen Anführer Wrängel, der noch in Havelberg war, jeder folgenbe Augenblick werde nur größere Schwierigkeiten bringen, die Schweden feien nicht länger in der Mats, in Deutschland zu dulden; heute gelte es zu siegen ober zu sterben, von feinem tapferen Kriegsvolke biirfe er das Außerorbentlichste erwarten, sie sollten getrost ihm folgen, er selbst wolle freudig „mit Gott" sie zur Schlacht führen. Derfflinger vor Allen stimmte biefer Meinung fofort bei, und so würde voll Muth und Vertrauen der Angriff beschlossen. Es war dazu allerdings höchste Zeit, beim während man noch so berathschlagte, hatte wider alles Erwarten bic Schlacht an einer anberett Stelle schon begonnen. Der Landgraf Friedrich von Heffen-Homburg, aufgeregt vom heißen Nachjagen und fortgerissen von jugendlich-ungestümer Leibenschaft, hatte, feines Befehles uneingcbcne, die Schweden herzhaft angegriffen; anfangs brang er

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 170

1888 - Berlin : Hertz
170 Der Sieg; die Bedeutung der Schlacht bei Fehrbellin. geführt ft erben. Es war 8 Uhr Morgens, als die Schlacht den höchsten Grad der Heftigkeit erreicht hatte. Nach einem wüthenden, öfter schwankende" Gefechte wurden die Schweden endlich zum Weichen gebracht; zwei ihrer Regimenter wurden von Derfflinger's ergrimmten Reitern fast ganz znsarn-mengehauen, und als um 10 Uhr Morgens der Nebel völlig schwand, sah man sie auf dem Rückzüge nach Fehrbellin. Hätte der Kurfürst Fußvolk gehabt, so würde er Fehrbellin rasch genommen haben und es wäre dann wohl kein Mann der Schweden entkommen. So aber konnte der Ueberrest des seinblichen Heeres nach Fehrbellin in Sicherheit gebracht werden. Man schlug tem Kurfürsten vor, den Ort beschießen zu lassen; aber es war eine branben-burgische Stadt; und er erwiderte: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten.“ Der Fürst ließ sich an dem errungenen Siege genügen. Der Verlust der Schweden betrug über 3000 Mann, auf dem Wahlplatze lagen mehr als 1500 Tode. Zn den Siegeszeichen gehörten 8 Fahnen und 2 Standarten; der Brandenburger Verlust bestand in ungefähr 200 Mann. Nächst dem Kurfürsten war Derfflinger der größte Antheil an dem schönen Siege zuzuschreiben. Der Landgraf von Hessen-Homburg erhielt von dem Kurfürsten um des ruhmvollen Ausganges willen Verzeihung für die Übertretung feiner Befehle; der Fürst begnügte sich, ihm nach der Schlacht zu sagen, nach der Strenge der Kriegsgesetze habe er das Leben verwirkt, aber der Himmel wolle verhüten, daß der Glanz eines so glücklichen Tages durch die Bestrafung eines Helden befleckt würde, der durch Tapferkeit zu dem Siege so wesentlich beigetragen Der Kurfürst begab sich bald darauf auf einige Tage nach Berlin, wo man die Nachricht des Sieges schon am Abende des Schlachttages empfangen hatte, und wo er als Retter feines Volkes mit unbeschreiblichem Jubel empfangen wurde. Ein Feldzug von wenigen Tagen hatte das märkische Gebiet von den Feinden befreit. Gegen die Truppen des Schwedenvolkes, dessen kriegerische Großthaten noch in frischem Andenken lebten, noch dazu gegen eine weit überlegene Macht und gegen Soldaten, welche sich vorher aller Ruhe hatten hingeben können, war von einer kleinen Armee, die nur aus Reitern bestand und durch unausgesetzte Eilmärsche schon aufs Höchste angegriffen fein mußte, ein glänzender Sieg erfochten worden. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein gegen eine mächtige Nation erfochten. Der große Urenkel des Siegers von Fehrbellin, der beste Richter in Kriegsfachen, Friedrich der Große, sagt von den Thaten jener Tage: ,,Wenig Heerführer können sich eines Feldzuges, dem von Fehrbellin ähnlich, rühmen. Der Kurfürst entwirft einen so großen wie kühnen Plan und führt ihn mit staunensw/rther Schnelligkeit ans. Er überfällt ein Standquartier der Schweden (Rathenau), während Europa meint, daß er noch in Franken verweile; er fliegt zu den Feldern von Fehrbellin, wo die Feinde sich ihm gefchaart entgegensetzen; er schlägt mit einem kleinen Reitercorps, welches von langen Märschen abgemattet ist, eine zahlreiche und achtungswürdige Jnfanteriemacht, die das deutsche und das polnische Reich besiegt hatte. Dieser Zug, so glänzenb wie nachdrncks-voll, verbient es, daß man ans ihn das Veni, vidi, vici des Julius Cäsar anwende. Der Kurfürst wurde von seinen Feinden gerühmt, von seinen Unter-

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 287

1888 - Berlin : Hertz
Der Besuch in Lissa. 287 feldes das Lied an: „Nun danket alle Gott," und sogleich fiel die ganze Armee mit Begleitung der ganzen Feldmusik in den schönen Lobgesang ein. Wie aus einem Munde erscholl es: „9hm danket Alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge Ihnt An uns und allen Enden." Ein erhebender Augenblick, bei dunkeler Nacht, unter Tausenden von Leichen! Das ganze preußische Volk nahm bald an der schönen Siegesfreude Theil und stimmte begeistert gleichen Lobgesang an. Zugleich sang man: „Es lebe durch des Höchsten Gnade Der König, der uns schützen kann, So schlägt er mit der Wachtparade Noch einmal achtzigtausend Mann." Noch an dem Abend der Schlacht gerieth der König in große Gefahr, aus welcher ihn nur seine Geistesgegenwart rettete. Mit geringer Begleitung eilte er vom Schlachtfelde auf Lissa zu, um dort die Brücke über das Schweidnitzer Wasser, welche den Weg nach Breslau eröffnete, zu besetzen. In Lissa wird er durch feindliche Schüsse begrüßt, auf welche die Deinigen gleichfalls mit Schüssen antworteten. Friedrich sagt gelassen zu seiner Umgebung: „Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid," und reitet mit seinen Adjutanten über eine Zugbrücke in den Hof des herrschaftlichen Schlosses. Kaum ist er da angekommen, so tritt ihm eine Menge von höheren und niederen österreichischen Offizieren entgegen, die eben ihre Mahlzeit verzehrt hatten und in Folge des Schießens eilig mit Lichtern die Treppe herunterstürzen, um ihre Pferde zu suchen. Friedrich konnte von ihnen ohne Weiteres gefangen genommen werden, denn seine Begleitung war zu schwach, um ihn gegen die Ueberzahl zu schützen. Aber schnell gefaßt steigt er vom Pferde und ruft ihnen zuversichtlich lächelnd zu: „Bon soir, Messieurs! Gewiß haben Sie mich hier nicht vermuthet. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" Die Offiziere, durch diesen sicheren Ton irre gemacht, glauben, er habe eine größere Trnppenmaffe mit sich, ergreifen dienstfertig und demüthig die Lichter und leuchten dem Könige hinauf in eines der Zimmer. Friedrich läßt sich dieselben einzeln vorstellen und unterhält sich mit ihnen so lange, bis sich immer mehr von seinen Leuten eingefunden haben, welche auf den Lärm der Schüsse eiligst nach Lissa nachgerückt waren. Nun wurde Alles, was sich von Feinden da fand, gefangen genommen. Friedrich eilte sodann vor Breslau; nach knrzer Belagerung bemächtigte er sich der Stadt, und am Ende des Jahres war ganz Schlesien bis auf die Festung Schweidnitz wieder in seinen Händen. Die Oesterreicher hatten siä, wieder nach Böhmen zurückgezogen. Zorndorf (25. August 1758). Friedrich hatte gehofft, daß die Kaiserin Maria Theresia nach seinen letzten großen Erfolgen geneigt sein würde, dem langen Blutvergießen ein Ende zu machen. In der That schien man in Wien jetzt etwas freundlicher gestimmt, und der Minister Kaunitz hielt es für feine Pflicht, den König vor einer gegen fein Leben geschmiedeten Verschwörung zu warnen. Friedrich suchte diese günstige Stimmung so gut als

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 289

1888 - Berlin : Hertz
Die Russen in der Neumark; Schlacht und Sieg bei Zorndorf. 289 Aufenthalt, und da es Daun gelang, dem Könige eine Zufuhr von 3000 Wagen, die er aus Schlesien erwartete, abzuschneiden, so hielt es Friedrich für gerathen, die Belagerung aufzugeben. Daun aber hatte ihm unterdeß den Rückzug nach Schlesien durch Besetzung aller Pässe versperrt, und cs schien, als wäre der König in die hoffnungsloseste Lage gekommen. Durch Kühnheit und List wußte er sich jedoch wieder zu retten. Er bestärkte Daun in dem Glauben, daß er es versuchen würde, sich nach Schlesien durchzuschlagen, ein Feldjäger wurde mit einer Depesche, die einen solchen Plan an-»kündigte, an den Commandanten von Neiße geschickt, mußte es aber so anstellen, daß er den Feinden in die Hände fiel. Diese glaubten nun ihrer Sache gewiß zu sein, und wendeten ihre ganze Thätigkeit darauf, den Preußen den Uebergang nach Schlesien unmöglich zu machen. Unterdeß aber war Friedrich unbemerkt und ohne einen Wagen zu verlieren, nach Böhmen hinübergegangen und bezog ein Lager zu Königingrätz (Juli 1758). Dort ereilte ihn die Kunde von den Fortschritten der Russen, welche Anfangs August die Grenzen der Neumark überschritten hatten und das Innere seiner Länder bedrohten. Auf ihrem Wege wütheten sie mit Brand, Raub, Erpressungen und Gewaltthätigkeiten aller Art und machten die blühendsten Fluren zu Wüsten. Die Einwohner des Landes mußten ihnen alle Habseligkeiten preisgeben und flohen bei ihrem Herannahen in die Wälder. Die Festung Küstrin hatte ein fürchterliches Bombardement zu bestehen, der größte Theil der Stadt sank in Asche, die Besatzung aber hielt sich tapfer und war bereit, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen. Sowie Friedrich diese Nachrichten erhielt, beschloß er, den Russen entgegen zu eilen, um sie zu besiegen, ehe sie sich mit den Oesterreichern etwa verbinden könnten. Schleunigst marschirte er nach der Neumark. Der Anblick Küstrins und der ringsum verwüsteten Fluren erfüllte ihn mit tiefer Trauer, doch wußte er den unglücklichen Bewohnern durch freundliche Trostworte bald neuen Muth einzuflößen. ,, Kind er," sagte er zu ihnen, „ich habe nicht eher kommen können, sonst wäre das Unglück nicht geschehen! Habt nur Geduld, ich will euch Alles wiederaufbauen." Er bräunte vor Begier, den Russen die verübten Greuelthaten zu vergelten, und beschloß, ihnen gleich entgegen zu ziehen. Vor dem Aufbruche ritt er noch einmal die Reihen entlang, begrüßte freundlich seine braven Truppen und fragte: Wollt ihr mit, Kinder? Alles antwortete mit einem jubelnden Ja! und so ging es vorwärts mit 32,000 Mann, welche am 25* August (1758) bei Zorndorf auf das 52,000 Mann zählende russische Heer trafen. Es war eine der fürchterlichsten, blutigsten Schlachten, welche die Kriegsgeschichte kennt. So tapfer die Preußen anrückten, so kühn und ungestüm besonders Seydlitz mit seinen Reiterschaaren auch hier wieder gegen die feindlichen Reihen anstürmte, so standen doch die Russen fest wie ein Wall: sowie die vorderen Reihen niedergeschmettert waren, traten immer neue an ihre Stelle, welche mit dem Muthe der Verzweiflung jeden Fußbreit des Schlachtfeldes vertheidigten. Erst nach langem Kampfe gelang es, Verwirrung in die bis dahin festgeschlossenen Reihen zu bringen, und nun fuhr Seydlitz mit furchtbarer Gewalt von allen Seiten auf die russische Reiterei los, drängte dieselbe auf das russische Fußvolk und brachte auch dieses Hahn, )>reu&, Gesch. 20. Nufl 19

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 290

1888 - Berlin : Hertz
290 Ueberfall bei Hochkirch. endlich zum Wanken. Aber bis zum späten Abende währte der verzweifelte Kampf, der in ein wahres Gemetzel ausartete. Zuletzt hatten die Preußen den Sieg errungen, doch mit dem Opfer von 11,000 Todten, während von den Russen 19,000 das Schlachtfeld bedeckten. „Der Himmel hat Ew. Majestät heute wieder einen schönen Sieg gegeben!" so redete der englische Gesandte den König noch auf dem Schlachtfelde an; Friedrich aber zeigte aus Seydlitz hin und sagte: „Ohne diesen würde es schlecht mit uns aussehen." Seydlitz lehnte das Lob von sich ab und meinte, die ganze Reiterei habe dasselbe verdient. Die russische Armee zog sich erst bis nach Landsberg, dann über die Weichsel zurück. Der Ueberfall bei Hochkirch (14. Oktober 1758). Friedrich war nun von der drohendsten Gefahr befreit: die Verbindung der Russen mit Dann war nicht mehr zu fürchten. Des Königs Bruder Heinrich aber wurde unterdes? in Sachsen von den Oesterreichern hart bedrängt; ihm mußte er sofort zu Hülfe eilen. Als er in Sachsen eingerückt war, bezog Daun ein festes Lager in der Lausitz, um ihn von Schlesien abzuschneiden. Friedrich erkannte diese Absicht und eilte, die Straße nach Schlesien zu gewinnen. Er rückte dabei dicht an Dann's Heer heran und wollte bei Hochkirch in der Nähe von Bautzen ein offenes Lager beziehen. Die besten Generale riechen ihm davon ab, weil er sich so einem Ueberfalle der Feinde, die in einer sehr vortheilhasten Stellung waren, gar zu sehr aussetzte, der König hörte jedoch auf ihre Warnungen nicht, weil er dem gar zu bedächtigen Dann nicht zutraute, daß er zuerst angreifen würde. Der Feldmarschall Keith sagte geradezu : „Wenn uns die Oesterreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehangen zu werden." Friedrich aber in seinem übergroßen Vertrauen antwortete: „Wir müssen hoffen, daß sich die Oesterreicher mehr vor uns, als vor dem Galgen fürchten." Falsche Berichte eines Spions bestärkten ihn in seiner Zuversicht, aus welcher er nur allzu schrecklich erwachen sollte. Die österreichische Armee fühlte den Hohn, den ihr der König durch seine herausfordernde Stellung anthat: es wurde ein nächtlicher Ueberfall des preußischen Lagers beschlossen. Am 14. October (1758) früh, ehe der Tag graute, wurde das preußische Heer durch den Donner des Geschützes geweckt; die Oesterreicher hatten sich während der Nacht still an das Dorf Hochkirch herangeschlichen, und sowie die Thurmuhr fünf schlug, fielen sie über die preußischen Vorposten her, bemächtigten sich der Schanze und des Geschützes am Eingänge des Dorfes und schmetterten durch ein furchtbares Feuer alle Preußen nieder, welche sich in dem Dorfe zu sammeln suchten. Das Blutbad war entsetzlich, weil die Krieger gerade in der Hauptstraße des Dorfes, die als Sammelplatz bestimmt war, zu Tausenden zusammenströmten. Kroaten und andere österreichische Truppen waren in das Lager hineingeschlichen und feuerten nun auch im Rücken der Preußen. Die Dunkelheit verhinderte noch dazu alle Erkennung, und um Freund oder Feind herauszufinden, tappte man nach den Mützen umher: die Blechkappen bet Preußen und die Bärenmützen der Oesterreicher gaben das Erkennungszeichen. Friedrich, der auf einem entfernten Flügel des Lagers ruhte, würde durch den Kanonenbonner geweckt, eilte sich anzukleiben

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 296

1888 - Berlin : Hertz
296 Friedrich's kritische Lage; Schlacht bei Torgau. vor sich zu finden. Er verzagte nicht, sondern machte mehrere tapfere Angriffe und hoffte, der Kanonendonner werde Daun veranlassen, ihm zu Hülfe zu eilen. Aber ^er entgegengesetzte Wind ließ den Schall nicht zu diesem gelangen, und nach dreistündigem Gefechte sah sich Laudon von den Preußen aufs Haupt geschlagen. Früh um fünf Uhr war das Glück des Tages bereits entschieden; Laudon zog sich über die Katzbach zurück; Daun, von Rieten nachdrücklich angegriffen, folgte ihm dahin. Der Sieg bei Liegnitz gab Friedrich's Sache wieder eine günstigere Wendung, aber der Vortheil war wegen der großen Uebermacht der zahlreichen Feinde bei Weitem nicht entscheidend, und der König selbst schrieb darüber an den Marquis d'argens: „Ehedem würde die Begebenheit vom 15. viel entschieden haben; jetzt ist dieses Treffen nur eine leichte Schramme. Eine große Schlacht ist erforderlich, um unser Schicksal zu bestimmen. Nach aller Wahrscheinlichkeit wird sie bald vorfallen; dann wollen wir uns freuen, wenn der Ausgang für uns Vortheilhaft ist. Nie in meinem Leben bin ich in einer so kritischen Lage gewesen, wie in diesem Feldzuge. Glauben Sie gewiß, daß noch eine Art von Wunder erforderlich ist, um alle die Schwierigkeiten zu übersteigen, die ich vorhersehe. Es sind Herkulesarbeiten, die ich endigen soll und zwar in einem Alter, wo die Kräfte mich verlassen, wo die Kränklichkeit meines Körpers zunimmt, und um die Wahrheit zu sagen, wo die Hoffnung, der einzige Trost der Unglücklichen, selbst anfängt mir zu fehlen." ----------------- Dann fügte er hinzu: „Wenn der Streich, den ich im Sinne habe, mir glückt, dann wird es Zeit fein, sich der Freude zu überlassen. Ich weiß nicht, ob ich diesen Krieg überleben werde; geschieht es, so bin ich fest entschlossen, meine übrigen Tage in der Entfernung von den Unruhen, im Schooße der Philosophie und der Freundschaft zuzubringen." Der „Streich" aber, den der König nach der Liegnitzer Schlacht vorhatte, sollte ihm wieder gelingen. Schlesien war durch jenen Sieg größtenteils gerettet, aber die Russen waren unterdeß auf Berlin marfchirt und die Hauptstadt des Landes hatte sich ihnen ergeben müssen. Acht Tage lang schalteten sie dort als Herren und ließen von der Bevölkerung bedeutende Geldsummen aufbringen; da scheuchte sie die Nachricht von Friedrich's Herannahen auf. Der König hatte Schlesien eilig verlassen, um Sachsen und die Mark Brandenburg von den Feinden zu befreien. Er rückte zunächst gegen Daun, der sich in Sachsen mit den Reichstruppen vereinigt hatte: bei Torgau kam es am 3. 9touctttbcr 1 < too zur Schlacht. Friedrich stand wieder gegen eine große Uebermacht, aber er hörte aus keine ähnliche Abmahnung, indem er das Wagniß für nothwendig hielt und überzeugt war, durch eine Niederlage Dauu's dem Kriege auf einmal ein Ende zu machen. Der Kampf war einer der schwersten, den er je zu bestehen gehabt, bereits schien die Schlacht verloren, und Dauu hatte schon Siegesnachrichten an seine Kaiserin abgehen lassen, als der alte General Zieten durch sein kühnes Vorgehen die größten Vortheile für die Preußen errang, worauf Daun sich in der Nacht in großer Sülle zurückzog. Friedrich war bei Torgau immer mitten im ärgsten Feuer gewesen. Zwei Pferde wurden ihm unterm Leibe getödtet; eine Musketenkugel war durch Mantel, Rock und Weste gerade ans die Brnft gedrungen, aber dort so

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 327

1888 - Berlin : Hertz
Des Königs Diener; seine Lieblingsthiere. 327 und Töpfe, einem anderen eine Klapperbüchse für sein kürzlich nengebornes Kind, ein in Nürnberg geborener Lakai erhielt Nürnberger Spielwaaren u. s. w. Er sah es übrigens ungern, wenn einer von seiner Dienerschaft sich ver-heirathete oder auch nur eine Liebschaft hatte. Einer seiner Kammerhusaren liebte eine Potsdamer Bürgerstochter und benutzte jeden Moment, wo er los kommen konnte, um sich von Sanssonei nach der Stadt zu schleichen. Der König erfuhr dies und wurde ärgerlich. Er ließ den Diener kommen und sagte ihm: „Setz' Dich dort an den Schreibtisch, ich will Dir einen Brief bictimv' Der Husar gehorchte; Friedrich begann, indem er im Zimmer ans- und abging: „Mein Schatz!" Der Husar stutzte, er glaubte nicht recht gehört zu haben: der König aber sah ihn mit seinen burchbringenben Blicken an und wiederholte: „Mein Schatz! der König rechnet mir jede Stunde nach, die ich bei Dir so angenehm zubringe. Damit meine Abwesenheit künftig von dem Murrkopfe weniger bemerkt werben kann, miethe Dir in der bran-benbnrger Vorstabt nahe bei uns ein Stübchen, bamit wir nns mit mehrerer Bequemlichkeit als in der Stadt sehen können. Ich verbleibe bis in den Tod Dein treuer :c." Als der Husar mit zitteruber Hand und mit Angstschweiß auf dem Gesichte geschrieben, sagte der König: „Nun mach' ein Couvert darum und versiegele den Brief." Auch dies geschah. Nun dictirte ihm der König noch die Adresse: Vor- und Zunamen des Mädchens mit Straße und Hausnummer, Alles ganz genau. Ein Lauser wurde gerufen und diesem der Brief zur Bestellung gegeben. Einer von des Königs Dienerschaft kam auf den unglücklichen Gedanken, ihm am Neujahrstage einen Glückwunsch in deutschen Versen zu überreichen, die er von einem Gelegenheitsdichter hatte anfertigen lassen. Als der König die Verse gelesen, ließ er den Lakaien rufen und fragte ihn, ob er die Verse selbst gemacht. „Nein, Ew. Majestät," war die verlegene Antwort des Gratulanten. „Das ist gut!" sagte der König. „Hier will ich Dir Etwas für Deinen guten Willen schenken." Er reichte ihm einige Goldstücke hin. „Es ist Dein Glück, daß Du die Verse nicht gemacht hast, denn sonst hätte ich Dich ins Tollhaus bringen lassen müssen. Jncommobire Dich übers Jahr nicht wieder." So wohlwollend und gemüthlich der König übrigens gegen seine Dienerschaft sein konnte, so war er doch im Allgemeinen sehr streng und forderte von ihnen besonders die größte Pünktlichkeit im Dienste. In Augenblicken der Heftigkeit ließ er sich, wie sein Vater, selbst zur Behandlung mit Faust-und Stockschlägen hinreißen. Des Königs Hunde und Pferde. Auf seinen Spaziergängen waren drei oder vier Windspiele seine beständigen Begleiter; eines war der Liebling, dem die anderen nur zur Gesellschaft dienten. Einer der sogenannten kleinen Lakaien mußte die Windhunde bedienen und bei gutem Wetter in den Gärten, bei schlechtem in den Sälen spazieren führen. Die Lieblingshunde begleiteten ihren Herrn auch im Felde: mit Siche verbarg er sich einst vor herumstreifenden Panduren unter einer Brücke, wobei das kluge Thier sich so ruhig verhielt, als wisse es um die Gefahr. — Im Jahre 1760 im Winterquartiere zu Leipzig fand der Marquis d'argens den König auf den Dielen sitzend, vor ihm eine Schüssel mit Fricasss, ans welcher seine Hunbe ihr
   bis 10 von 7466 weiter»  »»
7466 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7466 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 75
2 485
3 309
4 78
5 2120
6 18
7 1282
8 59
9 62
10 1026
11 47
12 862
13 64
14 108
15 7
16 819
17 12
18 46
19 111
20 36
21 68
22 28
23 39
24 328
25 114
26 85
27 46
28 4234
29 23
30 62
31 56
32 21
33 164
34 99
35 49
36 1288
37 2280
38 88
39 349
40 39
41 27
42 37
43 200
44 10
45 481
46 61
47 129
48 51
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2362
1 7993
2 1250
3 6133
4 5695
5 2699
6 2549
7 1893
8 3552
9 5099
10 2144
11 2778
12 3332
13 3940
14 1744
15 2005
16 10672
17 29228
18 1964
19 7466
20 2559
21 9455
22 1691
23 7758
24 2286
25 3395
26 2447
27 1765
28 6590
29 2307
30 934
31 2038
32 2653
33 2253
34 2495
35 2190
36 5560
37 4133
38 3861
39 5854
40 3129
41 6487
42 3708
43 5681
44 1702
45 13276
46 3381
47 1396
48 3496
49 4858
50 2761
51 3177
52 4689
53 3782
54 5666
55 1839
56 4132
57 4553
58 1976
59 3809
60 4842
61 2884
62 1875
63 1204
64 3529
65 3164
66 6619
67 1425
68 9056
69 3554
70 6645
71 5025
72 7259
73 4012
74 2209
75 4837
76 11794
77 13333
78 1838
79 2822
80 1875
81 1530
82 5891
83 4728
84 2827
85 2570
86 2813
87 7156
88 1365
89 1128
90 2130
91 5096
92 31037
93 1635
94 12682
95 3551
96 1771
97 1943
98 13667
99 930

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 193
1 21
2 268
3 169
4 10
5 51
6 195
7 43
8 13
9 99
10 20
11 24
12 765
13 107
14 19
15 51
16 23
17 1956
18 18
19 28
20 3
21 431
22 8
23 9
24 90
25 230
26 128
27 25
28 21
29 43
30 353
31 18
32 29
33 513
34 97
35 337
36 23
37 39
38 47
39 145
40 21
41 11
42 82
43 206
44 48
45 26
46 106
47 98
48 11
49 167
50 721
51 504
52 119
53 21
54 44
55 115
56 63
57 10
58 16
59 1167
60 686
61 156
62 63
63 5
64 18
65 1478
66 35
67 87
68 14
69 13
70 43
71 81
72 32
73 235
74 5
75 246
76 18
77 16
78 28
79 23
80 61
81 1444
82 100
83 6
84 53
85 73
86 65
87 29
88 80
89 60
90 12
91 72
92 64
93 33
94 26
95 13
96 25
97 104
98 52
99 43
100 584
101 4
102 944
103 46
104 38
105 16
106 22
107 14
108 10
109 2
110 252
111 128
112 301
113 8
114 145
115 16
116 86
117 162
118 7
119 64
120 12
121 3135
122 30
123 296
124 166
125 198
126 8
127 34
128 19
129 300
130 61
131 898
132 8
133 14
134 8
135 24
136 273
137 6
138 5
139 24
140 1223
141 328
142 387
143 712
144 31
145 19
146 12
147 35
148 5
149 24
150 24
151 103
152 387
153 29
154 34
155 463
156 1259
157 77
158 6
159 12
160 13
161 48
162 6
163 15
164 16
165 8
166 146
167 40
168 69
169 171
170 250
171 24
172 24
173 187
174 24
175 452
176 26
177 333
178 10
179 129
180 20
181 2
182 476
183 889
184 26
185 21
186 19
187 3
188 17
189 12
190 2
191 15
192 19
193 9
194 4
195 42
196 751
197 32
198 396
199 85