Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Handelswege und Verkehrsmittel der Gegenwart - S. 60

1897 - Breslau : Hirt
60 Das Post- und Telegraphenwesen, Telephon, Luftschiffahrt und Brieftauben. Maschine gerichtet, man will die dem Vogel abgelauschte Kunst des Schwebens ius Praktische übertragen, seit Pettigrew in England und Marey in Frankreich den Vogelflug in seine Elemente zerlegten. Auto- ritäten der Physik, selbst ein Helmholtz, wagten an der Möglichkeit des freien Fluges nicht mehr zu zweifeln, Techniker von hohem Ruf haben mit Eifer an der Lösung der praktischen Schwierigkeiten gearbeitet, Be- obachter von rühmenswerter Zähigkeit den Flng des Vogels nach und nach aller Geheimnisse entkleidet, aber der Lösung endgültig näher gekommen scheint man trotzdem noch nicht zu sein. — In Kriegszeiten, wenn die Tele- graphenlinien zerstört oder im feindlichen Besitz waren, haben sich vor- trefflich die Brieftauben bewährt, sodaß Brieftaubeiiposten auch heute von einer Reihe von Staaten für Kriegszwecke unterhalten werden. Dabei sei denn auch noch auf die gelungenen Hersuche hingewiesen, Huude beim Aufsuchen von Verwundeten und zur Überbringung von Meldungen (von den Vorposten aus) zu verwenden. Zum Schluß sei noch eine vergleichende Übersicht der Tele- graphenlinien der Welt gegeben. Eine kürzlich ans Grund amtlicher Quellen angefertigte Aufstellung ergiebt für das Telegraphenuetz der Erde eine Ausdehnung von etwas über 1710000 km. Davon kommen auf Europa 612700, auf Amerika 878100, anf Asien 108600, auf Afrika 34700 und auf Australien 76500 km. Von den einzelnen Ländern nehmen die Vereinigten Staaten von Amerika mit 650000 die erste Stelle ein; es folgen Rußland mit 130000, Deutschland mit 118000, Frank- reich mit 96000, Österreich-Ungarn mit 69200, Britisch-Indien mit63000, Mexiko mit 61000, Großbritannien und Irland mit 55000, Kanada mit 52000, Italien mit 39000, die Türkei mit 33000, Argentinien mit 30000, Spanien mit 26000 km. Ein ganz anderes Bild ergiebt sich aber, wenn man die Dichtigkeit des Telegraphennetzes in Betracht zieht. Auf 1000 qm kommen dann in Belgien, das hier an erster Stelle steht, 254 km Telegraphenlinien, in Deutschland 217, in den Niederlanden 182, Frankreich, der Schweiz und der Türkei 180, Großbritannien, und Jr- land 174, Italien 136, Dänemark 126, Griechenland 117, Osterreich- Ungarn 102, in den Vereinigten Staaten 84, Spanien 52, Mexiko 31, Rußland 26, Britisch-Indien 12, Argentinien 11. Kanada 61/2 km.

2. Blühe, deutsches Vaterland - S. 11

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 11 — teile und Vorteile. Je mehr Nachbarn ein Land hat, desto mehr Gelegenheit zu Zwist und Krieg ist gegeben, desto notwendiger ist es auch, beständig zur Abwehr bereit zu sein. Unaufhörliche Kriegs- gefahr ist zwar sehr unangenehm für ein Land, )ie hat aber auch recht gute Wirkungen. Sie weckt in dem bedrohten Volke Mut und Tapferkeit, zwingt es zur Einigkeit und stärkt in ihm das National- bewußtsein; sie nötigt es zu steter Kriegsbereitschaft, zur aufmerk- samen Verfolgung der Begebenheiten in der Nachbarschaft und zur Anspannung seiner Kräfte. Dadurch wird es vor Verweichlichung und Erschlaffung bewahrt und erhält mancherlei Anregungen, die es zu beständigem Fortschritt nötigen. Deutschland hat das alles in reichem Maße erlebt. Durch seine zentrale Lage ist es auch ein geschichtlicher Mittelpunkt geworden. Wenig Staaten haben soviel Rriegsnot auszustehen gehabt wie Deutschland. Oft sind die Geschicke der Völker auf deutschem Boden entschieden worden. Die Ungarnkämpfe, der Dreißigjährige und Siebenjährige Rrieg und ein Hauptteil der Feldzüge Napo- leons haben deutsches Gebiet zum Schauplatz gehabt. Manche Grenzgebiete sind Deutschland in seinen zahlreichen Kriegen verloren gegangen (Niederlande, Schweiz), andere konnten nur mit schweren Opfern wieder gewonnen werden (Pommern, Preußen, Schleswig, Elsaß-Lothringen). Die zentrale Lage hat Deutschland auch zum Marktplatz ge- macht, auf dem nicht nur materielle sondern auch geistige Güter ausgetauscht werden. Schon im Mittelalter war Deutschland der Mittelpunkt des europäischen Handels. Unsere Raufleute beherrschten ganz Nordeuropa. Die deutschen Städte blühten auf und wurden reich. Der vielfache Verkehr mit den Nachbarstaaten brachte den Deutschen viel fruchtbare Gedanken, durch welche ihr Fleiß und ihre Geschicklichkeit angestachelt und zu tüchtigen Werken befähigt wurden. £itte Reihe von Erfindungen verdankt die Welt den Deutschen' unsere großen Dichter und Denker, Forscher und Künstler haben namhaften Anteil an dem hohen Stand der europäischen Kultur. Deutschlands Grenzen. Dieser lebhafte Güteraustausch ist durch die Beschaffenheit der deutschen Grenzen sehr begünstigt worden. Deutschland hat viel offene Grenzstellen, die dem friedlichen Verkehr kein Hindernis bieten. Nur im Süden ist es durch die gewaltige ^ochgebirgsmauer der Alpen abgeschlossen, welche aber schon von einigen Schienenwegen durchbrochen ist. Von Frankreich und Belgien trennen uns zwar auch einige niedrige Gebirgsrvälle (U?asgenwald, Hardt, Hunsrück, Lifel

3. Blühe, deutsches Vaterland - S. 13

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 13 — 23 Armeekorps, wovon Greußen mit den kleinen Bundesstaaten 16, Bayern 3, wachsen 2, Württemberg und Baden je stellen. Unsere Flotte entspricht der Größe Deutschlands und der Be- deutung unseres Handels noch nicht ganz. Während Deutschland unter den fjctrtd eismächten den zweiten Rang einnimmt, steht seine Kriegsflotte erst an vierter Stelle. England, die vereinigten Staaten von Nordamerika und Frankreich sind uns über und auch Japan wird uns bald überholt haben. Gegenwärtig geben wir jährlich etwa 200 Millionen Mark ($05: $9 2tuu- Mark? $06: 2^,5 Mill, Mark; $07: 233 Nm. Mark) für unsere Marine ans. Die Rosten, welche die Kriegsflotten verursachen, betrugen im Jahre $05 für den einzelnen Einwohner in England 1(5,83 M, in Frankreich 6,5h M, in den Vereinigten Staaten H,?3 Jk, in Deutschland 3,32 Mo, in Italien o,2\ M, in Rußland \fy2 Md.. verglichen mit dem Auswand anderer Staaten, kann unsere Ausgabe sür die Flotte nicht besonders groß genannt werden. In einem Punkte aber sind wir fast allen Großmächten über- legen: nämlich in der Leichtigkeit, mit welcher wir die für die Kriegs- schiffe notwendige Bemannung aufzubringen vermögen. Das hat seinen Grund in der Größe der deutschen Bevölkerung.

4. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 30

1902 - Berlin : Schultze
Kuropa. Deutschland. o£age, Grenzen, Grüße, Zzodengestattung. Deutschland liegt in der Mitte von Europa. Dasselbe grenzt im Osten an Rußland, im Norden an die Ostsee*), Dänemark und an die Nordsee, im Westen an die Niederlande, Belgien,.. Luxemburg und an Frankreich, im Süden an die Schweiz und an Österreich. Deutschland hat einen Flächeninhalt von 540622 qkm und 56,3 Millionen Einwohner. In Europa übertreffen nur Rußland, Skandinavien und Österreich das Deutsche Reich an Größe; Rußland auch in Bezug auf Bevölkerung. Die Bodenfläche Deutschlands dacht sich von S. nach N. ab, und man kann drei Höhenstufen unterscheiden: 1. das Alpengebiet im Süden; 2. die deutschen Mittelgebirge und 3. das norddeutsche Tiefland. Aas Ktpengeöiet. Die Alpen, 150 Meilen lang, sind das mächtigste Hochgebirge Europas. Sie werden nach Westen, Norden und Osten nur nach und nach niedriger und fallen nach Süden zu steil ab. Wege, welche über die Alpen führen, nennt man Pässe; es giebt deren dreierlei. *) Der Name „Ostsee" paßt nicht in Bezug auf Deutschland, die Bezeichnung „Ostsee" ist von den Dänen entlehnt.

5. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 142

1902 - Berlin : Schultze
— 142 — Auswärtige Besitzungen. Unter den europäischen Kolonialstaaten nehmen die Niederlande nach England die erste Stelle ein. Der ganze auswärtige Besitz ist mehr als 50 mal so groß als das Mutterland und hat etwa 7 mal so viel Einwohner als dieses. In Asien: Die Sunda-Jnseln und Molucken mit Aus- nähme von Nord-Borneo und Ost-Timor. In Australien: Westhälfte von Neu-Guinea. In Amerika: Niederländisch-Ganana und Curaoao (kleine Antillen). Beantworte schriftlich folgende Fragen! 1. In wieviel Provinzen wird a) die Schweiz, b) Belgien, c) Holland eingeteilt? 2. Welche Kantone der Schweiz grenzen a) an den Rhein, b) an Frankreich? 3. Welche niederländischen Pro- vinzen grenzen a) an das Meer, b) an Deutschland? 4. Wodurch unterscheiden sich Franzosen und Holländer? 5. Welche Gegensätze bieten Schweiz und Holland? 6. Welche Flüsse haben Belgien und Holland gemeinsam? 7. Welche belgischen Provinzen liegen an der französischen Grenze? 6. Welche Seen sind in der Schweiz vorge- kommen? 9. Nenne die Badeorte a) in Holland, b) in Belgien, c) in Frankreich, d) in der Schweiz! 10. Welche Küstenstädte am atlantischen Ozean sind bisher erwähnt? 11. Wo liegen: Jnterlaken, Brüssel, Amsterdam, Antwerpen, Rotterdam, Gent, Haag, Lüttich, Utrecht, Groningen, Haarlem, Arnheim, Brügge, Leyden, Mecheln, Verviers, Maastricht, Namur, Möns, Ostende, Luxemburg, Spaa, Scheveningen, Iverdun, Rorschach? Königreich Dänemark. 38300 qkm, 2,4 Millionen Einwohner. Lage und Grenzen: Dänemark besteht aus der Halbinsel Jütland und den zwischen Jütland und der schwedischen und deutschen Küste liegenden Inseln. Es wird somit begrenzt im N. vom Skager-Rak, im O. vom Kattegat, Sund und der Ostsee, im S. von Deutschland und im W. von der Nordsee. Boden: Mit geringer Ausnahme ist das ganze Königreich ein Flachland; nur in Jütland bildet im Süden der baltisch-uralische

6. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 42

1826 - Erfurt : Müller
42 Gewalt: kurz, ein achter Sprößling des Stammes der Hohenzollern verborgen fei. *5*3 Dem Meister in Livland erließ er eigenmächtig, gegen Zahlung einer Tonne Goldes, die jährliche Steuer, und begab sich seiner Reckte über ihn als Hochmei- ster. Der Orden, sonst Mitgebieter, erschien durch diesen Schritt als Unterthan des Markgrafen, dem solches Gelingen eine Bürgschaft für die auch zu- künftig geltende Macht seines fürstlichen Vnsehens gab. Als Kaiser Maximilian sich für des Markgra- fen Sache wider Polen kalt und unschlüssig zeigte, rüstete der Orden; Brandenburgs Beistand ward 1517 durch vollständiges Abtreten der Neumark an dasselbe gewonnen, in einer Fürftenversammlung zu Berlin 15*8 der freie Durchzug deutscher Ordenssöldner nach Preu- ßen und die Theilnahme der livlandischen Ritter ge- sichert. Den Ausbruch des Krieges führte Kaiser Karls V. Mahnung zum Ableisten des Huldkgungs- »5>9 eides an Polen herber. Auf dem Reichstage zu't h 0 rn beschloß König Sigismund einen Feldzug gegen den Orden, und ein Heer von 20,000 Mann rückte in Preußen ein. Unter den gewöhnlichen, beiderseits mit gleicher Wuth geförderten Verheerungen schwankte das Kriegsglück in mehrern Gefechten, die zwar nichts entschieden, den Hochmeister aber als einen tapsern und kriegskundigen Heerführer bewahrten. Mehrfach ange- knüpfte Unterhandlungen entschieden eben so wenig; doch 152« konnten weder die dänischen Hülfstruppen (2500 Mann) noch die 1,4000 von allem Kriegsbedarf entblößten deutschen Hülfsstreiter dem Orden ein Uebergewicht verschassen, und immer schlimmer gestalteten sich des- sen Angelegenheiten. Des Markgrafen Plan, den Orden aufzureiben, und sich, wie seiner Familie, Preu» ßcn zu gewinnen, trat bereits klar hervor; denn war es ihm Ernst um des Ordens Sache, so hätten schwer- lich die im Werder gelagerten' Z000 Polen ihm den, Uebergang über die Weichsel gewehrt. Im Frieden sollte die klüglich in zween Feldzügen ausgestreute Saat ihm zum Segen aufgehn; darum mußten die Verheerungen und die endlose Aussicht nach Entschei. düng Adel und Städte Preußens zur Sehnsucht nach

7. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 112

1826 - Erfurt : Müller
I 1 2 Dem zufolge begnügte sich der Kurfürst damit, den unter Schwarzenbergs Statthalterschaft, theils durch der Rache Trägheit, theils auch durch des Grafen 1641 Lust am Alleinherrschen eingegangnen Geh. Staatsrath in festerer Form wieder herzustellen, den preußischen Regimentsrathen aber und einzelnen Standeglredern, deren Uebermuth oder Kleinlichkeit zu sehr auöartete, nach und nach fühlbar zu machen, daß er nicht Wil- lens sei irgend eine seiner Fürstlichkeit widerstreitende Ungebühr zu dulden. Die drei vor dem westph ä'rschen Frieden gehaltenen Landtage der märkischen Stande 1641, wurden mit Vorschlägen und Bewilligungen zu Gun- ^643, sten des Landes selbst ausgefüllt; der erste zeichnete 1646 sich aus durch die Bewilligung der Stande, für den Unterhalt der Kriegsmacht jährlich 110,000 Thaler, zur Hälfte in Getreide zu zahlen, wahrend der Kur- fürst die Bekleidung derselben übernahm; das Wich- tigste auf dem zweiten war die Bewilligung eines drei- jährigen Jndults (Zahlungs-Verzugs) für diedurch den Krieg zu Grunde gerichteten Gutsbesitzer; auf dem dritten ward dieser Jndult, Mißbrauchs wegen, wieder aufgehoben und den Standen vom Kurfür- sten die Bestätigung ihrer alten Vorrechte gegeben. Alles dieses war indeß nur vorläufig; an das Werk der so nothwendigcn Umgestaltung des Staats konnte ernstlich und durchgreifend nicht gedacht werden, be- vor das Ergebniß des Friedens-Kongresses die innern und äußern Verhältnisse der aus allen seinen Fugen gerissenen deutschen Staatsgemeinschaft fest- gestellt hatte. Dieser Kongreß aber gab bei seiner Eröffnung wenig Aussicht zum Frieden. Seine Erscheinung war an sich schon neu; sein Umfang ward durch die Ver- wickelungen der' Verhältnisse mehrerer Hauptmächte für den damaligen Maßstab ungeheuer; nie hatte man in Europa politische Verhandlungen der Art gesehen. Jeder Theilnehmer am Kriege trat mit ungemeffenen Forderungen hervor; Alle wollten entschädigt sein, gewinnen, Frankreich und Schweden sich an Deutsch- land bezahlt machen, weder Katholiken noch -Prote- stanten nachgeben, die Reichsfürsten ihre Unverletzlich- keit an Gebiet behaupten; wogegen Oesterreich nicht

8. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 114

1826 - Erfurt : Müller
besschuld übernehmen. Schweden erhielt in jenem Frieden außerdem: Wismar, Bremen und Ver- den, das Recht der Reichsstandschaft und 5 Millio- nen Thaler an Kriegskosten, wozu auch der Kurfürst beisteuern mußte. Frankreich bekam den Elsas, soweit er Oesterreichs Eigenthum war, mit Brei- sach , die Hoheit über Metz, Toul, Verdun und Pignerol, endlich das Besatzungsrecht in Phi- lippsburg. Sachsen behielt das im Frieden zu Prag Erworbene: die Lausitz nämlich und die säkularisirten geistlichen Güter. Hessen gewann Hirschfeld, vier Aemter und eine Geldentschadi- gung von 600,000 Thalern; an Meklenb urg sie- len Schwerin und Ratzeburg; Braun schweig- Lüneburg erwarb die Alternative in Osnabrück und einige Klöster. Außerdem ward die Unabhängigkeit Hollands von Spanien und dem deutschen Reich anerkannt; von letzterem auch die der Schweiz. Als Normaljahr in Ansehung der geistlichen Güter und der Religionsübung erkannten alle Theilhaber am Frieden das Jahr »624 an. Für die thcilweise wie- der hergestellte Pfalz ward, weil Baiern deren einmal gewonnene Kur zugleich mit der Oberpfalz behielt, eine neue Kur (die achte) errichtet. Dieß sind die Hauptpunkte des westphali- schen Friedens, der, in so fern aus ihm das allgemeine Anerkennen der für Europa's Ruhe noth- wendigen Erhaltung der Selbstständigkeit Deutsch- lands hervorgkng, allerdings für eine Grundlage des europäischen Staatensystems gelten kann. Jndeß darf nicht geleugnet werden, daß durch die Ertheilung völ- liger Landeshoheit an jeden Reichsstand und das Hin- einbringen auswärtiger Interessen in die heimische Politik, des Kaisers Macht und zusammenhaltendes< Wirken geschwächt und somit der Grund zur späte- ren Auflösung des Staatskörpers gelegt worden ist. Eben so verderblich hat es auf den Gemeinsinn ge- wirkt, daß den Fürsten des Reichs verstattet wurde mit fremden Mächten in Bündnisse zu treten. Ward auch der Reichstag als Band für die Theile des viel- artigen Ganzen hingestellt, so mußte doch allein schon das Gesetz, laut welchem Religkonssachen nicht

9. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 116

1826 - Erfurt : Müller
fordert wurden mußte das Wort schweigen wie billig. 1649 Die Belehnung über Preußen ward demnach mit Vortheil, jedoch nicht ohne bedeutende Geldspen- den gewonnen. Die Bestätigung der früheren Frei- heiten des Herzogthums, die freie Haltung des refoc- mirten Gottesdienstes und einige Annehmlichkeiten beim Belehnungsakte waren das Ecgebniß, gewonnen durch des Kurfürsten Mitwirkung zur Wahl des Prinzen Johann Kasimir und durch eine Spende von 200,000 Gulden. Schwieriger und weitlauftiger zeigten sich die Umstande bei der immer noch streitigen Erbschaftssache von Jülich-Kleve, deren Erledigung, ihres frühe- ren Ursprungs wegen, der Friedens-Kongreß adge. lehnt hatte. Durch mehrere Vergleiche war Einzel- nes im Besitzstände verändert worden, die Hauptsache jedoch unentschieden geblieben. Jndeß gab der blinde Verfolgungseifer des katholischen Herzogs von Pfalz- Neu bürg, bald nach dem Schluffe der Verhandlun- gen zu Münster und Osnabrück, dem Kurfürsten einen erwünschten Anlaß, auch hier einen Theil sei- ner Truppen zur Verpflegung wie zur Aufrechthal- tung des landesherrlichen Ansehens unterzubringen. Er erklärte sich nämlich in einem sehr nachdrücklichen 1651 Manifeste zum Beschützer der dortigen Protestanten, und rückte, mit einer Macht von Schwadronen und 86 Fußkompagnien unter Anführung des Gene- rals Spar re, in die Rheinlands, wo zwar des Kai- sers Bemühung den Ausbruch offener Feindseligkeit verhinderte, die gegenseitige Erbitterung aber, vor-,, züglick durch die Schuld der Umtriebe des Herzogs , von Neuburg, stets höher stieg, wie eifrig auch die j vom Reichsoberhaupt ernannte Kommission von Für- : sten und Bischöfen einen festen Vergleich zu bewirken 1 strebte. - Aug. Jndeß hatte Schwedens durch den Frieden zu , l645 Bromsebrö und den westpha lisch en Frieden , entscheidend gewordene Ucbermacht im Norden einen , neuen Zuwachs erhalten. Der Königin Christine, , die in einem Anfalle von weiblicher Sonderbarkeitj die Krone 'niedcrgelegt hatte, war Karl Gustav,.,

10. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 117

1826 - Erfurt : Müller
117 Pfalzgraf von Zweibrücken (Karl X.) auf den Thron »054 gefolgt : ein Fürst voll unruhiger Thätigkeit, kriegs- lustig und ehrgeizig, befangen in der damals nicht unausführbaren Idee einer großen nordischen Univer- salherrschaft. Polen, von aller Haltung im Inne- ren entblößt, in einen nachtheiligen Krieg mit Ruß- land verwickelt, schien dem Pyrrhus des Norden die leichteste und zugleich belohnendfte Beute. Ungeachtet am Ablaufe des 26jährigen Waffenstillstandes, dessen oben gedacht ist, noch 7 Jahre fehlten, trat er mit der Forderung gegen Johann Kasimir hervor, daß er seinen Ansprüchen auf Schweden förmlich ent- sagen und dieser Krone Livland vollständig abtreten solle. Den Kurfürsten, dessen Absichten ihm nicht unbekannt sein mochten, glaubte er leicht und sicher gewinnen zu können. Dieser aber erwog, wie viel schwerer das Her- beiführen eines günstigen Augenblicks zur Befreiung von der verhaßten Oberherrschaft sein dürfte, wenn statt des falsch-monarchischen Unwesens in Polen die feste Hand eines gleich kühnen und umsichtigen Kö- nigs dort eine wirkliche Monarchie gründen würde; er bemühte sich durch einen Hilfsvertrag mit den Niederlanden und Verbindungsversuche mit England, Frankreich und dem Kaiser, einem Bunde mit Schwe- den austuweichen. Den Polen, die, nach Art solcher zwitterhaft regierter Völker, eben so sorglos als übermüthig waren, versagte er geradezu seinen Bei- stand, und erklärte: sich innerhalb der Granzen einer bewaffneten Neutralität halten zu wollen. Demgemäß schlug er das Begehren des Schwedenkönigs, ihm die Hafenplätze Pillan und Memel einzuräumen, in bestimmten Ausdrücken ab, rüstete mit Eifer und An- strengung sein Heer, in dessen stiller Vorbereitung Karl Gustavs Ungestüm ihn unterbrochen hatte, und begegnete dem wiederholten Andringen des Kö- nigs ausweichend und zögernd. Der indeß ließ ohne weitere Anfrage und Crklä- i6s¿ rung ein Truppenkorps unter dem General Wittem- berg -durch die Neumark nach Polen vorrücken, das nirgends aus Widerstand stieß. Warschau und Krakau öffneten dem Feind in der ersten Ueberra-
   bis 10 von 183 weiter»  »»
183 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 183 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 19
1 116
2 101
3 211
4 364
5 96
6 224
7 175
8 90
9 406
10 575
11 207
12 93
13 73
14 194
15 93
16 93
17 178
18 77
19 70
20 104
21 191
22 211
23 83
24 136
25 149
26 204
27 95
28 127
29 141
30 66
31 74
32 54
33 216
34 183
35 63
36 59
37 552
38 238
39 279
40 123
41 197
42 44
43 227
44 106
45 663
46 58
47 122
48 50
49 151

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 12
2 2
3 7
4 13
5 1
6 0
7 7
8 19
9 67
10 2
11 0
12 1
13 1
14 0
15 16
16 30
17 39
18 0
19 2
20 9
21 4
22 0
23 8
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 30
30 0
31 2
32 5
33 2
34 24
35 1
36 7
37 3
38 23
39 2
40 1
41 22
42 0
43 5
44 10
45 9
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 11
52 9
53 0
54 0
55 1
56 0
57 0
58 0
59 5
60 14
61 13
62 2
63 3
64 10
65 0
66 2
67 5
68 5
69 1
70 0
71 5
72 6
73 2
74 86
75 0
76 1
77 2
78 26
79 0
80 4
81 0
82 4
83 0
84 1
85 19
86 12
87 0
88 1
89 0
90 0
91 1
92 58
93 0
94 1
95 1
96 30
97 21
98 76
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 4
4 0
5 8
6 1
7 9
8 0
9 55
10 0
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 1
19 6
20 3
21 10
22 2
23 0
24 1
25 0
26 2
27 1
28 0
29 1
30 7
31 2
32 0
33 22
34 1
35 7
36 0
37 2
38 0
39 9
40 2
41 0
42 1
43 0
44 26
45 0
46 2
47 2
48 0
49 9
50 0
51 1
52 8
53 1
54 9
55 11
56 0
57 7
58 0
59 11
60 1
61 5
62 3
63 4
64 1
65 1
66 0
67 8
68 1
69 0
70 0
71 28
72 0
73 3
74 0
75 3
76 6
77 0
78 12
79 9
80 11
81 22
82 1
83 1
84 0
85 0
86 5
87 6
88 22
89 0
90 0
91 3
92 1
93 2
94 0
95 0
96 0
97 0
98 7
99 1
100 4
101 0
102 0
103 36
104 2
105 0
106 0
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 4
118 1
119 3
120 0
121 0
122 1
123 0
124 2
125 0
126 2
127 3
128 0
129 7
130 0
131 5
132 0
133 1
134 1
135 1
136 31
137 0
138 1
139 1
140 10
141 4
142 1
143 2
144 7
145 1
146 0
147 0
148 5
149 0
150 20
151 7
152 4
153 0
154 0
155 6
156 9
157 13
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 5
166 2
167 0
168 0
169 0
170 8
171 0
172 1
173 3
174 3
175 8
176 61
177 22
178 1
179 0
180 0
181 0
182 51
183 10
184 3
185 1
186 4
187 0
188 3
189 1
190 0
191 5
192 0
193 1
194 1
195 0
196 0
197 10
198 13
199 0