Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 11

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 11 — obigen Gesetzen angegebenen Jahre den Ein- und Austritt in die verschiedenen Heeresabteilungen, im Kriege hingegen begründet sich dies durch das Bedürfnis, und alle zum Dienst aufgerufenen Abteilungen werden von den Zurückgebliebenen und Herangewachsenen nach Verhältnis des Abgangs ergänzt. Friedrich Wilhelm. 2. Die Heilige Allianz. 1815. Vorbem. Die H. 21. wurde von den 3 Monarchen ohne amtliche Mitwirkung der Minister auf Veranlassung des Kaisers von Rußland geschlossen. Die anderen europäischen Staaten, außer dem Kirchenstaat, England und Frankreich, folgten der am Schlüsse enthaltenen Aufforderung zum Anschluß. Ihren Vertreter in der praktischen Politik fand die H. A. besonders in dem Fürsten Clemens Lothar Metternich (1773 bis 1859). Karl Ludwig von Haller, ein Enkel des Dichters der „Alven", hat in seiner „Restauration der Staatswissenschasten" die wissenschaftliche Begründung des Systems versucht, in dessen Dienst eine Zeitlang auch G. W. Friedrich Hegel (1770—1831), der Nachfolger Fichtes in Berlin, seine Philosophie gestellt hat. Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit! Ihre Majestäten der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und der Kaiser von Rußland haben durch die großen Ereignisse, die Europa die letzten drei Jahre erfüllt haben, und besonders durch die Wohltaten, die die göttliche Vorsehung über die Staaten ausgegossen hat, deren Regierungen ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf sie allein gesetzt haben, die innere Überzeugung gewonnen, daß es notwendig ist, ihre gegenseitigen Beziehungen auf die erhabenen Wahrheiten zu begründen, die die unvergängliche Religion des göttlichen Erlösers lehrt. Sie erklären daher feierlich, daß die gegenwärtige Vereinbarung lediglich den Zweck hat, vor aller Welt ihren unerschütterlichen Entschluß zu bekunden, als die Richtschnur ihres Verhaltens in der inneren Verwaltung ihrer Staaten sowohl als auch in den politischen Beziehungen zu federn andern Regierung allein

2. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 63

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 63 — fallen, wie den deutschen Ostseeländern. Aber auch das qesamte Deutschland würde dereinst bei der Abrechnung mit Schmerz bemerkt haben, welche Lasten ein lang dauernder bewassneter Waffenstillstand mit sich führt. Man nutzte dann jedenfalls die dänische Grenze überschreiten, die ganze Halbinsel erobern und bis zum Frieden festhalten. Tre kleine dänische Macht würde dies allerdings nicht zu hindern vermögen. Sind wir aber imstande, hier die weiteren Folgen zu übersehen, die aus einem Angriffskriege erwachsen würden? Ter europäische Krieg, der uns seit dreiunddreißig Jahren fast ganz aus dem Gedächtnis geschwunden scheint, stände dann wieder vor der Tür. Unter welcher Gestalt nun ein solcher Krieg dann auftreten würde, dieses zu beurteilen, setzte allerdings eine Kenntnis der Verhältnisse zu den auswärtigen Mächten voraus, die wir hier nicht besitzen. Gesetzt aber, Rußland und Schweden hätten bestimmt erklärt, daß jede Überschreitung der dänischen Grenze eine Kriegserklärung sei, und daß sie sodann an dem Kriege aktiven Teil nehmen würden! Gesetzt ferner, die englische Regierung wolle in diesem Falle augenblicklich ihre vermittelnd Tätigkeit einstellen und sich die Schritte vorbehalten, zu denen sie sich durch die offenkundige Stimmung ihres Volkes gedrängt fühlte! Gesetzt endlich, Frankreich habe sich in gleicher bedrohlicher Weise über unser Verhalten gegen Dänemark ausgesprochen! Meine Herren! Hat sich wirklich jeder unter uns die Folgen ganz veranschaulicht, die aus einem allgemeinen Bruche unter solchen Umständen erwachsen müssen? Ich kann und darf hier nicht die Kräfte und die Mittel abwägen, die bei einem europäischen Kriege einander gegenübertreten würden, und ich will nicht das Bild der Ereignisse ausmalen, deren Schauplatz dann Deutschland sein würde. Nur für einen einzigen Zweig derselben, für den Kampf auf der Halbinsel selbst, erbitte ich mir noch Ihre Aufmerksamkeit.

3. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 119

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 119 — Rücksicht gegen die Herzogtümer auferlegen Ein wirklicher Beistand ist freilich nur von der Erhebung deutscher Nation zu erwarten, und dazu gehört ein allgemeiner Krieg für den jedoch Louis Napoleon vielleicht in wenig fahren sorgen wird. Tein Kaisertum nimmt immer mehr den Charakter eines großartigen Schwindels an Seine Vermählung mit der Spanierin schließt ihn von dem Eintritt in die legitime Monarchenfamilie vollends aus, und die Londoner Börse kann durch einfache Erhöhung des Agios fein ganzes Finanzsystem erschüttern. _ Tie Franzosen werden des Abenteurers bald müde lem, der ev schwieriger finden wird, Kaiser zu bleiben, als zu werden. Ohne Siege kann er sich wohl kaum behaupten, und ob er selbst Feldherr ist und zwar imßtil des Onkels, das muß sich erst zeigen. Selbst muß er aber Schlachten schlagen, denn sein Feldherr würde Kaiser sein. 60. An denselben. Magdeburg, den 4. März 1853. Im allgemeinen sehen die Dinge jetzt friedlicher aus als lange. Tie orientalische Krisis ist zwar keineswegs beendet, aber vertagt. Tas Wichtigste dabei ist das Verhalten Napoleons. Läge Krieg in seinen Absichten, so war hier die sür ihn günstigste Chance geboten, mit England vereint aufzutreten. Er scheint aber wirklich den Frieden zu wollen. Fragt sich nur, wie lange er das dem Inland und der Armee gegenüber kaun. Auch die nun abgeschlossene Handelseinigung zwischen Österreich und Preußen ist von großer politischer Wichtigkeit. Ta sich von den beiden deutschen Großmächten keine zur alleinigen Hegemonie in Deutschland hat aufschwingen können, so haben sie sich einstweilen zu einer gemeinsamen verständigt. Ties hat nach außen doch den großen Vorteil, daß nicht mehr die eine Hälfte Deutschlands die andere paralysiert, wie es während der schleswig-holsteinischen Händel gc-

4. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 120

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 120 — .un^J^, stbht zu hoffen, daß nun der Bunb den dänischen Pratensronen gegenüber etwas kräftiger auftreten wirb. Freilich ist das Verborbene kaum mehr ant zu machen und Holstein wohl kaum noch für den ©teuer* öeretn zu gewinnen. Tie Elbe wirb bies schöne Laub mrch wohl m bteser Beziehung von Deutschland trennen Nur; eme allgemeine Erhebung deutscher Nation kann es zurücknehmen, aber noch kreisen bte Raben um den Kvfs-hauser, und der alte Rotbart schläft noch. 61. An denselben. Juli 1859. * ^ ^räeber ^ aif° geschlossen zwischen den betben katholischen Katsern. Das Kurze von der Sache ist, daß Österreich lieber bte Lontbarbei bran gibt, als daß es Preußen an der Spitze von Deutschland sehen will. .der Tat war Deutschland sehr itcthe baran, das gefährliche Präzebens einer wirklichen Einigung zu geben. Dte revolutionäre Despotie und der reaktionäre Konservatismus haben ein gleiches Interesse, dem vorzubeugen. Der 2. Dezember opferte sein Programm, Franz Joseph etne Provinz, um einen italienischen nach dem Muster des deutschen Bunbes herzustellen in dem Augenblick, wo bte Überzeugung lebhafter als je geworben, daß der beutfche Bunb im Frteben ein Hemmnis, im Kriege eine Gefahr ist. Ob der italienische Bunb etwas anberes ist als bte Offen-lassung der ganzen Frage, mag bte Zukunft entfchetben. Österreichs Kaiser als Mitglieb zweier solcher Bünbe kann in seltsame Verwicklung geraten. Deutschland das unglückliche Deutschlaub, hat der Welt das jammervolle Schauspiel gezeigt, daß bte Sonber-interessen selbst das kräftig erwachte Nationalgefühl überwiegen. An wem liegt bte Schnlb? Hätte Österreich uns als Buubesgenosseu haben wollen, es hätte uns längst gehabt. Es wollte uns als Vasallen, ohne Bebingung,

5. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 121

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 121 — ohne Gegenleistung, ohne Sicherheit, daß es nicht an dem Tage den Frieden schloß, an dem wir den Krieg erklärten. Was Wunder, wenn man geltend machte, daß wir nicht für die Mißregierung in Italien, für Konkordat und Polizeisystem einen Krieg anfangen könnten, der notwendig mit einem Angriff der Franzosen in Frankreich beginnen müßte. Was sollte man dem Volke sagen, wofür dieser Krieg geführt würde? Rief mau doch nicht das Heer, nein, das Volk von Frankreich auf den Kampfplatz. Waren wir, war Deutschland doch in keiner Weise angegriffen oder bedroht. Nicht einmal ein Observationskorps war gegen uns aufgestellt. Konnte man im Kriegsmanifest etwas anderes sagen, als daß der Krieg für eine künftige mögliche Gefahr geführt werde, eiu Krieg gegen die nachhaltigen Kräfte des mächtigsten Staates der Welt, der unsere Existenz bedroht? Tie Haltung Preußens und Deutschlands machte es ja möglich, daß Österreich, welches am Bundestag die Bereitschaft feiner Bundeshilfe über seine Verpflichtung hinaus anzeigte, bereits mit seinem ganzen Heere in Italien stand. Konnte es damit seine italienischen Interessen nicht selbst verteidigen? Außer dem halben Xii. Korps in Galizien, den beiden Kavalleriekorps und den immobilen Truppen war alles in Italien konzentriert, für Deutschland war faktisch nichts mehr übrig. Dabei die hochfahrende Sprache der Diplomatie und die Erinnerung an Olmütz. Aber die entgegengesetzte Ansicht ist nicht ohne Vertreter geblieben. Preußens Existenz ist bei jedem Krieg gegen seinen großen Nachbarn gefährdet. Wir haben keine Verbündeten. England hat kein Heer, und Rußlands Heer steht 400 Meilen hinter unserer Rheingrenze. Die russische Hilfe kommt, wenn wir fertig sind. Kein Verbündeter kann uns den Dienst leisten, den Österreich leistet (nicht aus Liebe zu uns), daß er 200000 Franzosen auf einem 100 Meilen entfernten Kriegsschauplatz fixiert. Nicht für Österreich, sondern mit ihm, rein für unsere Interessen

6. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 122

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 122 — wollen wir Krieg führen. Rußland ist weniger als je früher und vielleicht als je später imstande, uns dabei zu stören. England, welches notwendig eine starke Kontinentalmacht braucht, wird sich erklären, sobald wir handeln. Zwischen diesen Ansichten war die Wahl zu treffen. Eine schwere Wahl. Sie war getroffen. Die Mobilmachung von sechs Korps war befohlen, der Befehl zur Mobilmachung der übrigen drei Korps lag fertig. Der Eisenbahntransport war vollständig vorbereitet, die Truppen befanden sich im Marsch zu den Einschifsungspunkteu. Der Transport mußte am 15. dieses Mts. beginnen. Das Betriebsmaterial war von allen Bahnen der Monarchie auf den drei Linien zusammengebracht. Wer die preußische Heeres- und Landwehreinrichtung kennt, weiß, daß wir mit diesem Material nicht zuwarten können, daß die Versammlung unausbleiblich sofort zur Aktion führen muß. Nicht die Schlacht von Solferino, nicht selbst der Waffenstillstand hat irgend etwas in dem Gange geändert, den die preußische Regierung eingeschlagen. Fürst Windisch-grätz versicherte am 8. Juli, daß der Kaiser feinen: Fuß breit Land, nein, nicht eine Gerechtsame in Italien opfern würde, und am 7. schon war der Waffenstillstand „behufs Verhandlungen" geschlossen. Österreich hat jedenfalls die Überzeugung gehabt, daß Preußen zum Kriege entschlossen, daß das Vorgehen von 400000 Deutschen den Kaiser Napoleon zwiuge, einen bedeutenden Teil seiner italienischen Armee nach Frankreich zu ziehen, daß es also seine Lombardei und Piemout dazu erobern könne — aber es kannte auch den Antrag an den Bund vom 4. Juli und — schloß den Frieden. Ein großer Moment für Preußen ist versäumt. Wir konnten noch vor vier Wochen an die Spitze von Deutschland treten. Sehr bezeichnend ist bemerkt worden, daß Preußen das, was die natürlichen Konsequenzen des Handelns gewesen wären, als Bedingung zum Handeln aufgestellt habe. Eine Gefahr war damit verbunden, aber

7. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 125

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 125 — 18. d. Mts. 3145. Diese Massen von jetzt weit über 5000 Mann werden in preußischen Festungen wie preußische Soldaten gehalten. In den Spitälern, namentlich den wahrhaft luxuriösen des Johanniterordens, liegen dänische Offiziere und Gemeine in denselben Sälen mit den preußischen. Überhaupt ist ein Krieg wohl noch nie mit mehr Menschlichkeit geführt als dieser, welcher freilich von den Truppen die unbeschreiblichsten Entbehrungen und Leiden erfordert hat. Das Bombardement von Sonderburg war nicht zu umgehen; die Dänen wissen am besten, welchen militärischen Wert dieser Teil ihrer befestigten Stellung hatte. Die Sommation zur Räumuug erfolgte zehn Tage vorher in Gestalt von ein paar Granaten, die hineingeschleudert wurden, ohne die Beschießung fortzusetzen. Die Zivilbevölkerung zog damals fort, kehrte aber wieder zurück. Bei der Zähigkeit der Dänen wird es noch eines zweiten entscheidenden Schlages bedürfen, um den militärischen Teil der Sache zu Ende zu führen. Die Schwierigkeit ist nur, an sie heranzukommen. Was dann die Diplomatie daraus machen wird, mag Gott wissen. Möchten doch auch in Dänemark die konservativen Elemente sich gegen den Truck der herrschenden Demokratie emanzipieren. Ein Dänemark, das nicht auf Kosten Deutschlands existieren will, wäre sofort der natürlichste Verbündete Deutschlands. Ich glaube gewiß, daß der selbständigen Nationalität Dänemarks Schweden weit gefährlicher ist als Deutschland. Die Truppeuzusammen-ziehnng in Schonen, zu spät, um Dänemark zu helfen, bedroht dieses wohl mehr als uns. 63. Moltke an seine Gattin. Hauptquartier Apenrade, Sonntag, den 3. Juli 1864. Berlin hat sich vorerst mit den hundertundem Kanonenschüssen begnügen müssen. Es ist aber denen, die die

8. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 134

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
Mit frohen, dankerfüllten Herzen gegen Gott, der uns den Sieg verlieh, traten wir den Rückweg an und fanden im Wagen nach sechsuuddreißigstündigem Wachen einen gesunden Schlaf. Meine Pferde hatten neun Meilen gemacht, der Rappe elf. Abends sechs Uhr dinierten wir bei Prinz Albrecht. Dann noch mußte die nötige Schreiberei besorgt werden. Ich habe Dir vorstehend eine Beschreibung der Wegnahme von Alfen gegeben, die keinen offiziellen Bericht, sondern die Anschauung eines Augenzeugen enthält, wobei die Darstellung immer an Frische gewinnt. Wenn Du glaubst, daß sie auch andere interessiert, so habe ich nichts dagegen, daß Abschriften genommen werden, in welchen einige Personalien weggelassen und ich nicht genannt werde. 64. Moltke an seinen Bruder Adolf. Berlin, den 20. Mai 1866. Ich benutze ein paar freie Augenblicke, um Dein Schreiben vom 16. d. M. zu beantworten und für Deine Teilnahme zu danken. Ja wohl ist es eine ernste Zeit. Der Krieg ist unvermeidlich. Ich glaube nicht, daß es in eines Menschen Hand liegt, ihn zu vermeiden. Die Geschicke Deutschlands werden sich jetzt vollziehen. Der Sonderungstrieb, welchen seit Tacitus die Deutschen bewährt haben, führt zur Entscheidung durch das Schwert. Es hat uns ein Ludwig Xi. gefehlt, der die Macht der Vasallen in Frankreich noch zur rechten Zeit zu brechen wußte. Es mag wohl wahr sein, was die österreichischen Blätter behaupten, daß zwei Großstaaten in Deutschland nebeneinander nicht bestehen können. Einer von beiden muß untergehen. Der Kampf wird furchtbar werden. Österreich hat gerüstet wie nie zuvor, und auch wir stellen unsere ganze Macht ins Feld. Jedenfalls zahlt Deutschland mit Provinzen rechts und links an seine Nachbarn.

9. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 135

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 135 — Ob die Kleinstaaten, die so eifrig das Feuer schüren, besser daran sein werden unter der Alleinherrschaft des einen Siegers als in der Schwebe zwischen beiden Großmächten, bezweifle ich. Daß auch die Haltung der Bevölkerung in Holstein sehr wesentlich beigetragen hat, die gegenwärtige Krisis heraufzubeschwören, ist wohl nicht zu leugnen. Unterliegt Preußen, so werden die Holsteiner gegen Übernahme von 90 Millionen Schulden ihren Wunsch erfüllt sehen, ein Kleinstaat zu werden, nur daß dann Preußen fehlt, welches allein die Existenz von Kleinstaaten im Norden sicherte. Österreich wird sich die Hände nicht daran verbrennen, und der Deutsche Bund, der es bei leiblicher Existenz nicht tat, kann es nach seinem Tode noch weniger. Fünfzig Friedensjahre haben gezeigt, daß bei dem unpraktischen, immer nur auf die Phrase hinauslaufenden Sinn der Deutschen es zu einer Einigung auf dem Wege friedlicher Verständigung niemals kommen wird. Ist es Gottes Wille, daß Preußen diese Aufgabe lösen soll, so sind die europäischen Verhältnisse im allgemeinen nicht ungünstig. Wir haben in Deutschland keinen Freund. Der Bund ist eine österreichische Institution geworden, und seine Majoritätsbeschlüsse sind der Ausdruck des Wiener Kabinetts. Aber dies, selbst die europäischen Konferenzen und vollends die sogenannten Beschlüsse von Vereinen und Korporationen, sind Zwirnfäden, die den rollenden Stein nicht mehr aufhalten. Österreich, hat noch nie gerüstet, ohne auch zuzuschlagen; es ist nicht reich genug, um ohne Erfolg abzurüsten. In Italien ist keine Regierung stark genug, um den Enthusiasmus der Nation zurückzuhalten. Bei uns hat niemand den Krieg gewollt, aber wir akzeptieren ihn mit ruhiger Zuversicht. — Möge Gott uns den Sieg verleihen, denn mit Preußen fällt Deutschland.

10. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 183

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 183 — vor Gott und der Geschichte, wenn das ganze herrliche Werk unserer Nation von 1866 und 1870 wieder in Verfall gerät und durch die Feder hier verdorben wird, nachdem es durch das Schwert geschaffen wurde. 83. Aus Bismarcks Rede über die Mililärvorlage, 6. Februar 1888. Vorbemerkung. Die Rede war bestimmt, die Militärvorlage vom Jahre 1888 in ihrer politischen Notwendigkeit darzustellen ; dem hier abgedruckten Schlüsse der Rede geht ein Überblick über die Kriegsgefahren voraus, denen Deutschland — oft ohne Wissen der Öffentlichkeit — in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt war; er gewährt einen packenden Einblick in die gewaltige Kunst, die Bismarck als Leiter der auswärtigen Politik zur Anwendung gebracht hat. Es ist unzweifelhaft, daß durch die Annahme dieses neuen Gesetzes das Bündnis, in dem wir stehen, außerordentlich an Kraft gewinnt, weil das durch das Deutsche Reich gebildete Mitglied seinerseits außerordentlich verstärkt wird. Tie Vorlage bringt uns einen Zuwachs an waffentüchtigen Truppen, einen möglichen Zuwachs — brauchen wir ihn nicht, so brauchen wir ihn auch nicht zu rufen, dann können wir ihn zu Haufe lassen; haben wir ihn aber zur Verfügung, haben wir die Waffen für ihn — und das ist ja durchaus notwendig; ich erinnere mich der von England 1813 für unsere Landwehr gelieferten Karabiner, mit denen ich noch als Jäger ausexerziert worden bin; das war kein Kriegsgewehr. . . das können wir ja nicht plötzlich anschaffen — haben wir aber die Waffen dafür, so bildet dieses neue Gesetz eine Verstärkung der Friedensbürgschaften und eine Verstärkung der Friedensliga, die gerade so stark ist, als wenn eine vierte Großmacht mit 700000 Mann Truppen — was ja früher die höchste Stärke war, die es gab — dem Bunde beigetreten wäre. Diese gewaltige Verstärkung wird, wie ich glaube, auch beruhigend auf unsere eigenen Landsleute wirken und wird die Nervosität unserer öffentlichen Meinung,
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 19
2 0
3 5
4 154
5 41
6 0
7 30
8 0
9 9
10 166
11 4
12 38
13 2
14 129
15 1
16 14
17 0
18 0
19 4
20 0
21 1
22 1
23 0
24 20
25 242
26 55
27 2
28 54
29 4
30 1
31 0
32 0
33 5
34 45
35 4
36 17
37 214
38 2
39 91
40 7
41 1
42 1
43 15
44 0
45 286
46 0
47 5
48 1
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 8
4 0
5 0
6 0
7 0
8 5
9 30
10 0
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 7
17 18
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 2
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 4
35 0
36 6
37 0
38 1
39 0
40 0
41 1
42 2
43 2
44 0
45 14
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 7
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 31
61 3
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 3
75 0
76 0
77 4
78 2
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 1
85 1
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 28
93 0
94 2
95 1
96 0
97 1
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 2
6 0
7 3
8 0
9 3
10 0
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 15
34 1
35 9
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 1
52 3
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 0
59 6
60 1
61 0
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 20
68 0
69 0
70 0
71 22
72 0
73 0
74 0
75 4
76 0
77 0
78 4
79 0
80 0
81 2
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 2
118 0
119 0
120 0
121 1
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 1
131 2
132 0
133 0
134 0
135 0
136 10
137 0
138 0
139 0
140 1
141 2
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 2
152 0
153 0
154 0
155 4
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 2
174 1
175 4
176 12
177 2
178 0
179 2
180 0
181 0
182 21
183 18
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0