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1. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 127

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
12? Peter Hi- (Herzog von Holstein Gottorp) regieret keine 6 Monate. Friede mir Preußen weit der Kaiser der größte Bewunderer Friedrich Ii. war, und Verbindung mit diesem gegen Oesireich Neuerungen wegen vertiehrt er Thron und Leben durch seine Gemahlin Katharina, Prinzessin von Anhalt-Zerbst. H. 245. Katharina n. (regieret von 1762 bis 1796) mit Rer gentenfählgkeitcn, setzt die Kultur des Reiches iu jeder Hinsicht fort: — Günstlinge: Orlow , Pan in, Potemkiu. — Eingriffe in die polnische Königswahl, daher Poniatowski König von Polen 1764 — Krieg mit den Türken durch Ro- manzow geführet und durch den Frieden zu Kutschuck-Kai' nardge »774 geenbiget; Rußland gewinnt Afow, Distrikte zwischen dem Bog nnbdneper; die Krimm wird Unabhängig. Gestillte Empörung deskofacken Pngatschew Erste Thei- lung Polens. Besitznahme derkrimm. Der Czar Herakljus von Georgien unterwirft sich Rußland. §. 246. ^ Zweiter Krieg gegen die Türken , mit welchen die Schwe- den sich verbinden 1767. Joseph Ií. unterstützt seine Ver- bündete. (Snwarow, Ko bürg, Laudon.) In dem Frieden zu Jassy '791, der Dniéster, die südliche Gränze. — Zweite Tbeilung Polens ,795, und zwei Jahre darauf die dritte. — Kathari n a ll. starb 1796. §. 247. Pauli, (regieret von 1796 bis 1801.) Große Verände- rungen in Rußland aus Besorgmß vor Frankreich's Beispiel. >797 nimmt Rußland thütigen Antheil an dem Kriege gegen Frankreich; — Snwarow in Italien und in der Schweiz. »796 Paul l., Großmeister von Malta , verläßt die Allianz mit Oestreich und verbindet sich mit Frankreich. Gewaltsamer Tod des launenhaften Kaisers itícu, §. 248. ' v Alexander I. (regieret von 1801 —) mild und men- schenfreundlich ; die Kultur des Reiches wieder befördert.. Ver- bindung mitoestreich gegen Frankreich i8oö, die.schlacht der drei Kaiser bei Austerlitz '— Verbindung mit Preußen gegen Frank- reich, ebenso unglücklich, wiedievorige 1806. — Schlacht bei Friedland; doch vvrtheilhafter Friede für Rußland zu Tilsit. (Ein District von Neu - Ostpreußen kömmt zu Rußland). Der Krieg gegen Schweden 1808 gewinnt Finnland; und die neue Verbindung mit Frankreich gegen Oestreich einen Theil Gali- ziens 1809. — Der Krieg gegen die Pforte wird mit Glücke noch forrgeführer.

2. Bd. 2 - S. 477

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
290. Die Araber und ihre Heimat. 477 nesischen Grenzmauern im Osten; kein Fremdling zog in die dürftig bewässerte Natur seines Bodens bei ihm ein, er selbst aber breitete die bei Weitem größere Zahl seiner Geschlechter außerhalb der Halbinsel, außerhalb der Urheimat aus, und mit ihnen seine Sprache, Religion, Sitte, Lebensart, mit seinen unzertrennlichen Gefährten, dem Pferde und Kameele, mit seiner Nahrung, dem Reis und der Dattel. Denn selbst auf einem indifferenten Boden, unter dem sonnenreichsten Himmel geboren, wußte er Herrschaften und Colonisationcn ans fremden Lünder- gebieten zu gründen, wo Naturvcrwandtschaft ihn leicht befriedigte, weil er Heimatsverhältnisse aufsuchte, die leicht übertroffen wurden und die Fremde, der er seine Mitgift zuführte, sich anzubilden wußte; so am atlantischen Atlas, an der Guadiana, am Niger und Nil, wie im Ter- rassenbodcn von Schiras, zu Samarkand, am Indus und Opus, bis zu allen seinem Nedsched verwandten, kühleren und wasserürmeren Pla- teauhöhen Mittel-Asiens. 299. Die ^rnber und ihre Heimat. (Nach Wilh Wachsmuth, europäische Sittengeschichte.) Arabiens Grenzgürtel ist an drei Seiten das Meer, gegen Norden und Nordwesten Sandwüsten. Die Sicherheit einer Insel hat es nicht minder durch die letzteren, als durch jenes; die Landschaften am rothen Meere haben wohl fremdes Joch getragen, aber keine Hcereömacht ist jemals durch die Wüste vorgedrungen; der Araber hat nur die Brunnen derselben zu verschütten, und der Tod lagert sich zu seinen Feinden. Innerliche Geschlossenheit und Eigenthümlichkeit, gleich der von Insel- bewohnern, offenbart bei dem Araber sich mehr als Folge der inneren Landesbeschaffenheit, denn der äußeren Abmarkung. Jene Beschaffenheit aber ist nicht an der Westküste, nicht in dem sogenannten hochgepriescnen glücklichen Arabien, wo Durra, Weihrauch, Gewürze, Balsam und Kaffee erzeugt werden, sondern in der Wüste zu suchen, die von dem Bergrücken in Mittel-Arabien, Nedsched, westlich bis zum ägyptischen Delta, nördlich bis zu Palästinas Klippen und Schluchten und östlich zum Euphrat hin und über diesen hinaus sich erstreckt. Dieses Theils Natur herrscht vor zur Ausprägung arabischen Lebens; daö glückliche Arabien ist nur als Ausnahme zu betrachten; Kern und Mark des arabischen Volksthums ist bei den Bewohnern der Wüste zu suchen, und vom Nomadenleben, scheint es, ist auch die Benennung des Landes, Ara- bien, hergenommen. Dorthin also nnser Blick, zum Gepräge der Einförmigkeit, wo keine Ströme die Landschaft befruchten und überschwemmen, keine Fruchtebenen, die den Bebauer an die fetten Schollen heften, keine wechselnde Farbe des Bodens; der Himmel ist unbewölkt und glänzend heiter, aber es ist nicht behaglicher und milder Hauch, den der Tag ausströmt, sondern

3. Bd. 2 - S. 18

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
18 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. wenig entbehren können wie ihren Arm, und das ihnen immer zur Seite im Gürtel steckt. Die Bukowina wird von Westen nach Osten von vier einander pa- rallelen Flüssen durchflossen, dem Pruth, dem Sereth, der Sutschawa und der Moldawa, durch die sie in eben so viele parallele große Thäler getheilt wird, und man kann das Land in Bezug auf seine physikalischen Grenzen am besten als das Land der oberen Quellcngebiete dieser vier Flüsse bezeichnen. Man könnte es die Schweiz der Moldau nennen, denn es ist im Gegensatze zu der übrigen flachen Moldau und Wala- chei, mit Ausnahme der Ebenen am Pruth, durchweg hügelig und ge- birgig; auch ist es das Paradies der Moldau, denn es ist überall rei- zend, hübsch, bewaldet und stark bebaut. Die Geschichte lehrt auch, daß es die Wiege der Moldau sei; denn nicht nur entspringt hier der Fluß Moldawa, der dem ganzen Lande den Namen gab, sondern es liegt in seinen Grenzen auch die ehemalige alte Hauptstadt der ganzen Moldau, „Sutschawa", von wo aus erst später die Residenz nach Jassy verlegt wurde und von welcher Stadt sich noch in diesem Augenblicke der moldauische Metropolit benennt. Die Fruchtbarkeit der Bukowina ist so groß, daß sie deßwegen bei allen Nachbarn berühmt ist. Die Galizier reden immer von ihr wie von einem gelobten Lande. Eigentliche Städte hat das Ländchen nur drei: Tschernowize, Se- reth und Sutschawa, also auf 60 Quadratmeilen nur eine Stadt, eben so drei Marktflecken; alles Uebrige sind bloße Dörfer und einzeln stehende Gehöfte. Von den drei Städten des Landes, Tschernowize, Sereth und Sutschawa, liegt jede in einem der drei Haupttheile des Landes, da wo dieselben ihren Gebirgscharakter verlieren und die Ebene beginnt, so Tschernowize am Pruth, Sereth am Sereth, Sutschawa an der Sutschawa. Die alte Residenz Sutschawa soll nach dem Fürsten Kantemir früher nicht weniger als 16,000 Häuser gehabt haben. Jetzt, nach dem Verfalle ihrer ehemaligen Macht, ist sie unbedeutend gewor- den, und die jetzige Hauptstadt Tschernowize ist die größte und volk- reichste Stadt des Landes; man gibt ihr nahe an 21,000 Einwohner. In der Stadt fanden wir ein fröhliches und bewegtes Leben, und so wenig sich das übrige Europa darum kümmern mag, so erfreut sich doch Tschernowize seiner guten Küchen, seiner guten Waaren, seiner- frohen Feste und eines großen Ruhmes weit und breit, und alle russi- schen Beamten ans Chotin, Kamenjez und dem benachbarten Bessarabien, wenn sie sich einmal gütlich thun wollen, suchen einen kurzen Urlaub zu erhalten und kommen auf ein paar Tage nach Tschernowize, trinken dort guten Ungarwein und kaufen ihren Frauen hübsche Wiener Waa- ren. Nirgends so schroff wie hier schien uns russisches und deutsches Wesen einander gegenüber zu stehen; die Stadt kam uns nicht anders als wie eine Vorstadt von Wien vor, freilich 150 Meilen von der Hauptstadt entfernt. Alle Läden waren mit guten Wiener Waaren

4. Bd. 2 - S. 114

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
114 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. gen Nord-Westen Britannien vor, das die Nordwest-Stürine abhält. Gegen Norden hat es Holland selbst, das die erste Wuth der Meeres- windc abkühlt. Gegen Osten erstrecken sich längs der Maas die Arme des Ardennenwaldes und weiter hin scheiden die mitteldeutschen Gebirge, die sich im Norden mit dem Harze enden, sowohl das ganze mittlere Rheinland als anch Belgien mehr vom Osten und umfangen es, einen schützenden Wall gegen die slawischen Steppen bildend. Das Scheldeland (Flämisch-Belgien) erscheint ans diese Weise dem allseitig cxponirten Batavien gegenüber lvie in einem schützenden Busen geborgen, und diese Umstände haben einen größeren Contrast zwischen den klimatischen Verhältnissen beider Nachbarländer hervorgebracht, als der geringe Unterschied in der geographischen Breite, der höchstens einen bis zwei Grad betrügt. Schon diese klimatischen Verschiedenheiten spiegeln sich gleich in allen Zuständen des Landes und seiner Bevölke- rung ab, in der Flora, in dem Ackerbau, in dem Charakter der Land- schaft, in der Kleidung und den Sitten und Eigenthümlichkeiten der Bewohner. — Die Flora von Belgien ist viel reicher, nicht nur au Gattungen, sondern auch au Individuen. Der Garten- und Ackerbau hat hier eine Menge von Bäumen und Gewächsen einheimisch gemacht, die das Klima von Holland nicht mehr ertragen. Holland ist unvergleichlich viel „oceanischer" und insularischer, Belgien weit continentaler. Die Strecke Küstenlandes, mit welcher Belgien unmittelbar an das Meer stößt, ist mindestens 12 Mal ge- ringer als die ganze Küsteu-Entwickelung Hollands. Der bäum- und pflanzenlose Landstrich, der sich hier überall in der Nähe des Meeres zeigt, ist daher bei Belgien nur sehr unbedeutend, während er im Nor- den, in Holland, von allen Seiten her eingreift und fast das ganze Land waldlos nmcht. Belgien erscheint daher dem kahlen Holland ge- genüber als ein wahres Baum- und Waldland. Die Flamländer sind freilich vielfach von südlichen (romanischen) Volkselementen durchsetzt, allein vermuthlich haben sie nicht nur in Folge davon, sondern eben anch deswegen, weil sie in einem genießba- reren, minder rauhen und stürmischen Klima wohnen, jenen Anstrich von größerer Heiterkeit, Lebenszufriedenheit, jenes leichtere, gcsanglustigere und mehr poetische, mit Einem Worte: mehr südliche Wesen, welches sie vor ihren Brüdern, den Holländern, auszeichnet. Wie in ganz Europa der Norden jünger ist als der Süden, so ist er es auch in den Nieder- landen, und anch dieser Umstand trügt dazu bei, die ganze Physiognomie von Holland so sehr verschieden zu machen von der von Belgien. Die Cultur ging überall aus dem Süden zum Norden, wo sic langsamer reifte. Eben so wie sie im Süden Italiens oder Deutschlands um eine ganze Reihe von Jahrhunderten älter ist als im Norden dieser Länder, so ist sie auch in Belgien unvergleichlich viel älter als in Holland. Es dauerte sehr lange, bis Herkules alle Augiasställe des Landes Batavien gereinigt hatte, bis die Holländer Meister ivnrden

5. Bd. 1 - S. 397

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
120. Der Rheinstrom. Die deutsche Mundart ist weich und klingt angenehm und treuherzig. Ueberall aus den Bauden, aus den Hütten an den Wasserfällen tönt Harfenklang und Gesang, schallen Geigen und Clarinetten dem Wanderer entgegen. Der größte Theil der Gebirgsbewohner, mit Ausnahme derjenigen, welche bloß Viehzucht treiben, besteht aus Webern, die zwar kärglich ihr tägliches Brod verdienen, das ihnen aber die Genügsamkeit versüßt. Andere finden Unter- halt in den Bergwerken, Eisenhämmern, Glashütten, oder sie sind Holzhauer und Holzarbeiter. Die Letztgenannten verfertigen mit staunenswerther Ge- schicklichkeit: Schachteln, Spielzeug, Küchengeräthe, ja, sogar musikalische Instrumente: Geigen, Guitarren u. s. w. Die Glücklichsten leben von Ackerbau und Viehzucht. Freilich ist hier der Ackerbau mit größeren Schwierigkeiten und Anstrengungen als in der Ebene verbunden. Wo nur ein Fleck tragbar gemacht werden kann, an Stellen, wohin kein Zugthier zu gelangen vermag, dahin tragen sie Dünger, selbst Erde hinauf und sichern durch Steinwände den mühevoll urbar gemachten Fleck vor dem Abspülen durch die Schneegewässer. Wo Roggen nicht mehr gedeiht, da bauen sie Hafer an, der oft schon vom Schnee bedeckt wird, ehe er reif geworden. Die Hirten benutzen jeden Grasfleck, und wo das Thier auf steiler Höhe ihn nicht felbst abweiden kann, da klettern sie empor und schneiden mit der Sichel das Futter ab. Und trotz so vieler Entbehrungen und Mühseligkeiten han- gen sie mit unerschütterlicher, kindlicher Liebe an ihren Bergen und vertäu- scheu sie selten mit einer bequemern und bestem Wohnung. Sie freuen sich, wenn der Fremde aus weiter Ferne zu ihnen kommt, ihre Berge und Wafferstürze zu bewundern. Es erhebt sie, zu erfahren, daß der Ruhm ihrer schönen Heimat in ferne Länder gedrungen ist. Ii. West-Deutschland. 120. Der Ahcinstrom. (Nach G. B. Mendelssohn, Das germanische Europa, und F. H. Müller, Die deutschen Stämme.) Der Deutsche mag wohl auf seinen Rheinstrom stolz sein! Nicht auf seine Größe; viele andere Ströme, selbst europäische, übertreffen ihn weit an Länge, Breite, Wasserfülle, an kolossaler Ausdehnung ihres Gebietes; nicht einem aber ist ein so edles Ebenmaß beschieden, so richtige Verhältnisse, so vollständige Entwicklung; nicht einer sieht an seinen Ufern auf gleiche Weise Kunst und Natur, geschichtliche Erinnerung und lebendige Gegenwart vereint. In dem erhabensten centralen Gebiete des mächtigen Alpengürtels hangen an himmelhohen Felsgipfeln mehr als dreihundert Gletscher, welche dem Rheine ihre vollen, tobenden Gewässer zusenden. Wo diese ungestümen Alpensöhne aus dem Gebirge hervortreten, da beruhigen und läutern sie sich

6. Bd. 1 - S. 348

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
348 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. Geistes, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeglichem Anbau. Hier scheint sich die Zeugungs- kraft gesaminclt zu haben, die dort versagt ward. Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vorüberging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Thal himoeg. Neben Moor und Haide, nur von der bleichen Binse und von der Vrombecrstaude belebt und menschlichem Fleiße nichts gewährend, als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, erfreuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Frnchtbäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeglicher Art vom sauren Holzapfel bis zur lieblichen Pfirsiche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt, unter Buchen und Tannen, die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abgänge und Hügel hinweg, welche den köst- lichsten Wein erzeugen, die Freude des Menschen, in der Ferne, wie in der Nähe gesucht und gewünscht von Hohen wie von Geringen. Kein reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm droht, kein häßliches Ungeziefer quält. Aber Ueberflnß gewährt das Land an nützlichem Vieh, an kleinem wie an großein, für des Menschen Arbeit, Zweck und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst, der Stier verkündigt Kraft und Stärke in Ban ltitb Gestalt, das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger, hier ausdauernd und dort. In ihrem Innern verbirgt die Erde große und reiche Schätze. Aus vielen und unerschöpflichen Quellen sprudelt sic freiwillig den Men- schen Heilung zu und Gesundheit und Heiterkeit. Den fleißigen Berg- mann belohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze, dem Salze, bald mit Silber und Gold, hinreichend für den Verkehr und die Verzierung des Lebens, bald mit Eisen in Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zu Schutz und Schirm dem Volke. Ein solches Land, mit so reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes und starkes Volk zu ernähren in Einfalt und Tugend, und eine hohe Bildung des Geistes in diesem Volke durch Uebung und Anstrengung zu erzeugen, zu erhalten, zu fördern. 94. Deutschlands Gewässer im Allgemeinen. (Nach W. H. Riehl, Land und Leute.) Das deutsche Tiefland ist vorwiegend Küstenland und schon hierdurch ganz besonders berufen zu Schifffahrt und Handel. Aber auch die Flußgänge bilden hier große, schiffbare Wasserstraßen. Fast in Parallel- linien ziehen Niederrhein, Ems, Weser, Oder und Weichsel in ruhigem

7. Bd. 1 - S. 143

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
37. Die Italiener. 143 mag dieses aber der Weinstock, wo er, wie in Italien, überall sei- nein natürlichen Wüchse mehr als in Deutschland und Frankreich über- lassen, von Ulmen und Pappeln gestützt, die sorgsam bearbeiteten, mit Weizen, Mais und Lupinen bestellten Felder umrankt, zuwei- len sogar, wie in der fruchtbaren Ebene von Neapel, über den Aeckern ein Schirmdach bildet. In mehreren Theilen von Italien, zumal in Toscana und in der Gegend von Lncca, erfreut nicht allein der ans den gartenmäßigen Feldban verwandte Fleiß, sondern auch der ästhe- tische Blick wird befriedigt durch eine solche Cultur, mit welcher die Schönheit des Volkes, die Wohlstand verrathende Nettigkeit der geschmack- vollen Tracht, das reinliche Ansehen der flach bedachten Wohnungen im Einklänge sind. Mit um so größerer Wehmuth wird man dagegen erfüllt, wenn man sich aus jenen blühenden Gefilden in die braunen Einöden der Campagna von Rom, oder wohl gar in die pontiuischcn Sümpfe, oder in die versumpfte Küstenniederung von Pästum versetzt sieht; wenn man die Gegenden des Kirchenstaates und des Neapolita- nischen bereist, in denen der schlecht angebaute Boden das in dem Schmutze elender, verfallener Städte hausend- Raubgesindel kärglich er- nährt. Riefen nicht die Staunen erregenden Aqnäducte und zahllosen anderen Baurefte der Campagna, in der Umgebung der ihre alte Macht noch jetzt in ihren Denkmälern verkündigenden Roma, dem Wanderer zu; sagten es nicht die Bewunderung und Entzücken einflößenden Tem- pel der vor Jahrtausenden blühenden Posidonia unzweideutig aus: „Auch auf diesem von der Natur ursprünglich gesegneten, aber vom Menschen verwahrlosten Boden, lebte einst eine zahlreiche, begüterte Bevölkerung"; so würde es als ein schwer zu lösendes Räthsel erschei- nen können, daß derselbe Boden, der in anderen Gegenden Italiens die reichsten Früchte trägt, dort dieselben zurückweist. Aber die Ursa- chen jenes traurigen Verfalles liegen nicht fern. Italien lehrt durch die grellsten Contraste, daß der Wohlstand der Länder nicht von der Natur allein, sondern in einem noch weit höheren Grade von der durch weise Gesetze geregelten und geschützten Thätigkeit ihrer Bewohner ab- hängig ist. 37. £)tc Italiener *). (Nach Albrecht von R o on, Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkundc.) Abstammung und Sprache. Die heutigen Italiener sind, wie Spanier, Portugiesen und Fran- zosen, ein aus der Vermischung mannichfaltiger Elemente entstandenes Volk. Neben der alt-lateinischen, römischen, hetrurischen rc. Urbevölke- rung ließen sich schon früh griechische Ansiedler in Sicilien und lln- *) Zur Ergänzung vcrgl. über den Charakter der Italiener: H. Leo, Ge- schichte der italienischen Staaten. I. S. 28—40.

8. Bd. 2 - S. 10

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
10 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. 205. England. (Nach Wald» Emerson, Englische Charakterzüge, deutsch von Friedrich Spielhagen.) Alfter: hielt Italien und England für die einzigen Länder, die Werth seien, daß man darin lebe; das erstere, weil dort die Natur sich ihr Recht nicht rauben läßt und über das Elend triumphirt, mit dem die Regierungen es belasteten; das letztere, weil hier die Natur von der Kunst besiegt wird, die ein rauhes, unfreundliches Land in ein Paradies des Ueberflnsses und der Behaglichkeit umwandelt. England ist ein Garten. Ein aschgrauer Him- mel liegt über den Feldern, aber Nichts ist gelassen, wie es war. Flüsse, Hügel, Thäler, die See sogar fühlen die Hand eines Herrn. Der lange Aufenthalt einer mächtigen, intelligenten Race hat jede Ruthe Landes aus- zubeuten gewußt, hat alle Hülssquellen ausfindig gemacht: den cnlturfähigen Boden, den Felsen für den Steinbruch, die Buchten, die schiffbaren Gewässer; und die neuen Hülfsmittel der Eommuuication findet mall allenthalben, so daß England einem ungeheuren Bazar gleicht, in dessen Umfange für alle Bedürfnisse des Menschen gesorgt ist. So wie wir in England eintreten, erweitert sich in unserer Phantasie dieses kleine Land zu einem gewaltigen Reich. Die gedrängte Reihenfolge von Städten, Flecken, Kathedralen, Schlöffern, großen und schönen Herrschaft- lichen Sitzen, Palästen, Hospitälern und Armenhäusern, die Zahl und Macht der Handelszweige und Gewerke, der militärische Glanz, die Massen reicher und bedeutender Personen, die Dienerschaften und die Equipagen, — alles dies, indem es das Auge fesselt, verdeckt durch den Eindruck der Pracht und des unendlichen Reichthums alle Grenzen. In der Kunstgeschichte ist es ein langer Weg von einem Druidenaltar bis zum Münster von Jork; und doch kann man noch alle dazwischen liegenden Stufen in dieser Alles erhaltenden Insel erkennen. Der Boden ist von seltener Vortrefflichkeit, das Klima um viele Grade wärmer, als es dem Breitengrade nach sein könnte. Weder heiß noch kalt, raubt es der Arbeit das ganze Jahr hindurch nicht eine Stunde. Hier gibt es nur solche Tage, wie wir sie in Massachusetts im November haben, eine Temperatur, welche die Menschenkraft nicht vor der Zeit aufreibt, sondern sie voll und mächtig entwickelt. Karl Ii. sagt, „daß dieses Land die Menschen mehr Tage im Jahre und mehr Stunden am Tage in's Freie locke, als irgend ein anderes". Dann hat England alle Materialien für ein Arbeiter- Volk, mit Ausnahme von Holz. Der beständige Regen — der in manchen Theilen der Insel mit jeder Flut eintritt — läßt es seinen vielen Flüssen nie an Waffer mangeln und steigert den Ertrag des Ackerbaues zur größten Höhe. Es hat Ueberfluß an Wasser, Stein, Töpfererde, Salz, Kohle und
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