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1. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 192

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 192 — tuefert wären, mtö die uns deshalb angriffen, weil wir den russischen Wünschen vorausgegaugen waren in der Erfüllung. Wir haben das auch auf dem Kongreß getan, es wird uus aber nicht wieder passieren. Wenn Rußland uns amtlich auffordert, die Schritte zur Herstellung der kougreßmäßigeu Situation in Bulgarien beim Sultan als Souverän zu unterstützen, so trage ich kein Bedenken, Seiner Majestät dem Kaiser zu raten, daß das geschieht. Dies erfordern die Verträge von unserer Loyalität dem Nachbar gegenüber, mit dem wir, mag die Stimmung sein, wie sie will, doch immer das grenznachbarliche Verhältnis und große und gemeinsame monarchische Interessen, sowie Interessen der Ordnung allen Gegnern der Ordnung in Europa gegenüber zu vertreten haben, und dessen Monarch vollständiges Verständnis hat für diese Aufgaben der verbündeten Monarchen. Daß der Kaiser von Rußland, wenn er findet, daß die Interessen seines großen Reiches von hundert Millionen Untertanen ihm gebieten, Krieg zu führen, daß er dann Krieg führen wird, daran zweifle ich gar nicht. Aber die Interessen können ihm ganz unmöglich gebieten, diesen Krieg gerade gegen uns zu führen; ich halte es auch nicht für wahrscheinlich, daß ein solches Jnteressengebot überhaupt nahe liegt. Ich glaube nicht an eine unmittelbar bevorstehende Friedensstörung — weitn ich mich resümieren soll — und bitte, daß Sie das vorliegende Gesetz unabhängig von diesem Gedanken und dieser Befürchtung behandeln, lediglich als eine volle Herstellung der Verwendbarkeit der gewaltigen Kraft, die Gott in die deutsche Nation gelegt hat, für den Fall, daß wir sie brauchen; brauchen wir sie nicht, dann werden wir sie nicht rufen; wir suchen den Fall zu vermeiden, daß wir sie brauchen. Dieses Bestreben wird uns noch immer einigermaßen erschwert durch drohende Zeitungsartikel vom Auslande, und ich möchte die Mahnung hauptsächlich an das Ans-

2. Geschichte der zweiten Hälfte des Mittelalters - S. 10

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
Die Rordwestküste hieß Mogreb (Marokko und Feß). * Nach dilferg^ogr-aphischen Uebersicht werden wir nun die Geschichte und Verhältnisse der verschiedenen Nationen und Staaten von dem Anfänge der Kr-mzzüge bis zu Amerikas Entdeckung durchgehen. i. Europäische Staaten. a) Deutschland. §. 34. Geographi sch e Bestimmung yeutschla n d e 5. §)ie festgesetzten.gränzen von Deutschland waren nun im Norden die Nordsee, Dänemark und die Ostsee; in Osten Preußen, Polen, Ungarn; in Süden das adriatische Meer und Italien; im Westen erstreckte es sich bis jenseits des Rheines, aber cs verlohr verschiedene burgundische Provinzen. §. *5. Politisches Verhciltniß. Da die Macht des deutschen Oberhauptes durch die Stände immer mehr beschränkt wurde, und eben diese Stände, meistens unter sich uneinig, nie gehörig zusammen wirkten, so mußte Deutschland für auswärtige Angelegenheiten immer schwach, und eben deswegen auch unthätig bleiben. Die Kaiser suchten zwar immer ihre Hausmacht zu vermehren, besonders zeichnete sich hierin das Luxemburgische Hans aus, aber das Reich hatte hiervon wenig Nutzen, oder gar noch'schaden.—- Sobald die nähere Verbindung mit Italien anfhörte, so ven lohr sich auch allmählig der Einfluß des Pabsies ans die deutsche Angelegenheiten. — Die italischen Staaten rissen sich meistens von der deutschen Oberhoheit los, die burgundische» Provinzen gingen an Frankreich über, die Schweiß bildete einen eignen Freistaat; Preußen mußte polnische Oberhoheit anerkennen. Nur Böhmen und Schlesien blieben bei dem deutschen Reiche-

3. Der neuern Geschichte erste Hälfte - S. 23

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
muß ñbziehen, und Mnleihascen erhält Tunis wieder, rlz5. — §. 39. Dritter Krieg mit Frankreich wegen Mailand, i556. Doch baldiger Waffenstillstand zu Nizza, weil Solimau wieder anrückte; - dessen Sieg bei Eflck. <— Unnützer Zug gegen Algier, und bald darauf vierter Krieg mit Frankreich, *542, ebenfalls glücklich für Karl V., der mit Heinrich viii. von England verbunden war. Die deutschen Angelegenheiten nöthigten ihn, den Frieden zu Crespy unter den cambraischen Bedingnissen zu schließen. H- 40. Die deutschen Angelegenheiten konnte Karl nicht fo glück, lich beendigen. Bund der Protestanten zu Schmalkalden, ió3i ; - die Protestanten wollen den gewählten römischen König Ferdinand nicht anerkennen. Fehlerhafte Auflösung des schwäbischen Bundes, und statt dessen der Kaiserbund. Ver-' gleich zu Nürnberg, im Kadanischen Frieden i534 bestätiget. §. 4i. Erneuerung und Verstärkung des schmalkaldischeu Bundes, i556; dagegen nun von den Katholicken der heilige Bund; der Krieg war dem Ausbruche nahe, als der vierte französische Krieg ihn ans einige Zeit verschob. — Die Protestanten geben viele Bedrückungen an: (z. V- das partheiische Verfahren des Reichskammergerichtes, die Wahl des Bischoffes von Narrmr bürg, die Vertreibung des Herzogs Heinrich von Bramn schweig, die Absetzung des lutherisch gewordenen Kurfürsten Herrmann von Köln, rc.). Der Krieg brach 1546 aus. Schlacht bei Mühlberg, 2547, der Kurfürst Friedrich von Sachsen gefangen (verrathen von dem protestantischen Herr Zöge Moritz); Philipp von Hessen muß sich ergeben. — Gellnde Behandlungen hatten nun vieles genützet. Moritz wird Kurfürst von Sachsen (A l b e r t i n i fch c Linie), verlaßt die Parchei des Kaisers, verband sich im Stillen mit

4. Der neuern Geschichte erste Hälfte - S. 69

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
69 Olivare;. Der Krieg gegen die Niederländer wird mit Un- glücke fortgesetzt. Spanien verlohr seine übrigen Besitzungen in Ostindien, und einen großen Theil Brasiliens. Zum Nach- theile Spaniens wird der tapfere General Spinola aus den Niederlanden abgerufen, der zu Lande noch glücklich für seinen Souverainen stritt, 1627, obgleich sein Nachfolger,, der Prinz Statthalter Friedrich Heinrich sogar noch Er- oberungen in den vereinigten Niederlanden machte. — §. 128. Krieg mit England, und mit Frankreich wegen Mantua. Friede mit dem letzten zu Chierasco a63i; der ab.er kaum 4 Jahre dauert. Katalonien im Aufrnhre ergibt sich an Frank- reich, 3 635. Portugal erringt seineunabhangigkeit von Spa- nien 1643. — Statt Olivarez ein neuer Minister Luis de Har 0, aber ohne Gewinn für das Reich. Neapel empört sich ebenfalls '647, welches aber wieder zum Gehorsame ge- zwungen wird. — Auch wurde der Krieg gegen die deutschen Protestanten bis zum westphäljschen Frieden fortgesetzt. — Der Krieg mit Frankreich und Portugal gehet in die folgende Periode über. Die Marine Spaniens hatte durch den Seesieg des holländischen Admirals H e r b e r t T r 0 m p den lezten Stoß erlitten. — 1. Europäische Staaken. g) Portugal, tz. 129. Geographisches und politisches Verhältnrß. Portugal erwarb sich im Anfänge dieser Periode mehrere aus- wartige Besitzungen — in den drei übrigen bekannten Erd- teilen. Unter Johann Ii. wurde Lissabon ein Freihafen, die Goldküste von Guinea in Besitz genommen, Kongo,— das Vorgebirg der guten Hoffnung entdeckt, und mit Spanien

5. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 31

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
3» verbunden hatte, brachten den König von Preußen auf den Gedanken , Oestreich wolle ihm Schlesien wieder entreißen. Um diesem Falle vorzukommen, begann er selbst den sog er nannten 7jährigen Krieg durch Besetzung Sachsens 1756. — Alles fiel nun über den König von Preußen her? Oestreicher, Franzosen, das deutsche Reich, Russen und Schweden. Für Preußen standen England, Braunschweig.-und Hessen. Siege der Preußen bei Lowositz den r6ten Oktober — bei Rei- chend erg den 2i ten April *757; — bei Prag den6ten Mai; — Niederlage derselben bei Plànian, nicht weit von Kollin, den löteniunius; — bei Großjagerndorfden löten August; — die Russen in Preußen. — Siege der Preußen bei Nosbach, den 5ten November 1767, und im Jahre 1768 bei Crefeld den 20ten Junius; — bei Minden den Iter» August; — bei Zorn- dorf den 25ten August; — aber auch dafür die Niederlagen bei Sangershausen, — bei Kunersdorf (Kleist), beimaxen, (wo sich der General Fink ergeben mußte), bei Landshut u.s.w. §. 67. Drei hitzige Feldzüge waren nicht im Stande gewesen, Friedrich Ii. zu Grunde zu richten, aber im 4ten undäten geriet!) er in eine äußerst gefährliche Lage. Er verlohr seine Heere, eine wichtige Festung nach der andern, ob er gleich noch immer die bedeutendste Siege erfocht z. B- 1760 bei Lieguitz, — etwas spater bei Torgau; ~ und schon mußte er sich für völlig erschöpft ansehen, als zu seinem Glücke die russische Kaiserin Elisabeth starb, 1762. — Eli- sabeths Nachfolger, Peter Ih-, ein enthusiastischer Nach- ahmer Friedrich Ii. schließet Frieden mit Preußen. Die Schweden folgen, die Reichstruppen ziehen sich attmählig auch zurück; — des Krieges von allen Seiten müde, kömmt endlich 1765 der Huberts bürg er Friede zu Stande, nach welchem Friedrich Schlesien behielt, und seine Stimme zur Wahl des römischen Königes Joseph gab. Der Kaiser Franz starb 1765. —

6. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 87

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
8y derselben immer mehr geschmälert, bis endlich der Rest noch zu Frankreich gezogen wird. — In noce ns X. Protestation gegen den westphälischen Frieden half nichts. Ueberhaupt konnte sich der Pabst in keine politische Angelegenheit mehr mit Ansehen mischen — Inno cens Xi. (von «67b bis 1689) hatte Streitigkeiten mit Ludwig Xiv. von Frankreich. Klemens Xi. (von 1700 bis 1721) widerspricht der preußischen Königswürde; auch gab er 1709 die Lutte Unige- nitus gegen die Janséniste«. §. 154. Benedikt Xiii. (von 1724 bis 1730), Streit mit Por- tugal, Spanien, Sardinien rc. Klemens Xii. (von 1730 bis 1740) und Benedikt Xiv. - (von 1740 bis 1758) müssen viel nachgcben. — Klemens Xiv., gelehrt und groß (von »769 bis 1774 — Ganganelli). Aufhebung des Jesuiter-Ordens, -773. Pius Vi., fromm und gutherzig (von 1774 bis/r8(,r>), wird in den französischen Revolutions-Krieg verwickelt; 1797 Friede mit Frankreich zu Tolentino t worin der Pabst Avignon, Venaissin, Ferrara und Romagna verlohr; 1798 wird der Kirchenstaat für eine Republik erkläret ; i8oc> werden die Fran- zosen durch Oestreicher, Neapolitaner — Russen und Türken ans dem Kirchenstaate vertrieben. Pius Vi. starb zu Valence. Pins Vii. (von 1800) schloß mit Frankreich ein Concor- dat; — das römische Gebiet ostwärts von den Apenninen wird zu dem Königreiche Italien geschsagen, und 1809 der westliche zu dem Kaiserthnme Frankreich; — der französische kaiserliche Kronprinz führet den Titel: König von Rom.— Alle welt- liche Herrschaft des Pabstes hat mit dieser Veränderung anfge- höret, und die Benennung Kirchenstaat verschwindet in der Geschichte. §. i55. 7) Neapel und Sizilien. Diese beiden Königreiche gehörten im Anfänge dieser Periode zu der Krone Spanien. —

7. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 127

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
12? Peter Hi- (Herzog von Holstein Gottorp) regieret keine 6 Monate. Friede mir Preußen weit der Kaiser der größte Bewunderer Friedrich Ii. war, und Verbindung mit diesem gegen Oesireich Neuerungen wegen vertiehrt er Thron und Leben durch seine Gemahlin Katharina, Prinzessin von Anhalt-Zerbst. H. 245. Katharina n. (regieret von 1762 bis 1796) mit Rer gentenfählgkeitcn, setzt die Kultur des Reiches iu jeder Hinsicht fort: — Günstlinge: Orlow , Pan in, Potemkiu. — Eingriffe in die polnische Königswahl, daher Poniatowski König von Polen 1764 — Krieg mit den Türken durch Ro- manzow geführet und durch den Frieden zu Kutschuck-Kai' nardge »774 geenbiget; Rußland gewinnt Afow, Distrikte zwischen dem Bog nnbdneper; die Krimm wird Unabhängig. Gestillte Empörung deskofacken Pngatschew Erste Thei- lung Polens. Besitznahme derkrimm. Der Czar Herakljus von Georgien unterwirft sich Rußland. §. 246. ^ Zweiter Krieg gegen die Türken , mit welchen die Schwe- den sich verbinden 1767. Joseph Ií. unterstützt seine Ver- bündete. (Snwarow, Ko bürg, Laudon.) In dem Frieden zu Jassy '791, der Dniéster, die südliche Gränze. — Zweite Tbeilung Polens ,795, und zwei Jahre darauf die dritte. — Kathari n a ll. starb 1796. §. 247. Pauli, (regieret von 1796 bis 1801.) Große Verände- rungen in Rußland aus Besorgmß vor Frankreich's Beispiel. >797 nimmt Rußland thütigen Antheil an dem Kriege gegen Frankreich; — Snwarow in Italien und in der Schweiz. »796 Paul l., Großmeister von Malta , verläßt die Allianz mit Oestreich und verbindet sich mit Frankreich. Gewaltsamer Tod des launenhaften Kaisers itícu, §. 248. ' v Alexander I. (regieret von 1801 —) mild und men- schenfreundlich ; die Kultur des Reiches wieder befördert.. Ver- bindung mitoestreich gegen Frankreich i8oö, die.schlacht der drei Kaiser bei Austerlitz '— Verbindung mit Preußen gegen Frank- reich, ebenso unglücklich, wiedievorige 1806. — Schlacht bei Friedland; doch vvrtheilhafter Friede für Rußland zu Tilsit. (Ein District von Neu - Ostpreußen kömmt zu Rußland). Der Krieg gegen Schweden 1808 gewinnt Finnland; und die neue Verbindung mit Frankreich gegen Oestreich einen Theil Gali- ziens 1809. — Der Krieg gegen die Pforte wird mit Glücke noch forrgeführer.

8. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 98

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
9» zum Mitregenten an; Pombal abgesetzt, und der Adel Und die Geistlichkeit bekommen wieder größern Thèil an der Regier rung. — Die Industrie verlieret wieder unter dieser Regie, rung. Die Königin wird schwachsinnig, daher 1799 ihr Sohn Johann Maria zum Regenten des Reiches erkläret. Johann Vi. (regieret von 1799 bis >807.) Portugal trat auch in die Verbindung gegen Frankreich, jedoch ohne allen Nutzen , beobachtete aber bald eine glückliche Neutralität; nur war die allzugroße Abhängigkeit von England der Sturz der Dynastie V rag an za. Der ganze Hof begab sich 1&07 nach Brasilien , und in Portugal setzen nun die Franzosen und Engländer den Krieg blutig fort. — h) G r 0 ß b r i t a n n i e ri. (England, Schottland, Irland.) §. Geographisches und politisches Verhältniß. Großbritannien schwingt sich in dieser Periode zu dem bedeu- tendsten Handelssiaat hinauf, und seine Marine wird die erste der Erde. — In dem Mutterlande, besonders in England werden viele Kanäle angelegt, welche den Handel befördern, z. B. der Bridgewater Kanal; und in allen übrigen Erdtheileu nicht nur Handels-Niederlagen, sondern die beträchtlichsten Eroberun, gen gemacht. Zwar verlieret England seine nordamerikani, schen Kolonien, siedelte sieb aber wieder nordwärts von den, \ selben stärker an. — Der größte Thei! Westindiens gehöret demselben, und in Ostindien hat es Besitzungen, welche das Mutterland bald sechsmal übersteigen. Als die Dynastie Braunschweig-Lüneburg den Thron besteigt, erhielt es auch Länder in dem deutschen Reiche, welche aber in dem Kriege mit Frankreich verlohren gingen.

9. Bd. 2 - S. 114

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
114 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. gen Nord-Westen Britannien vor, das die Nordwest-Stürine abhält. Gegen Norden hat es Holland selbst, das die erste Wuth der Meeres- windc abkühlt. Gegen Osten erstrecken sich längs der Maas die Arme des Ardennenwaldes und weiter hin scheiden die mitteldeutschen Gebirge, die sich im Norden mit dem Harze enden, sowohl das ganze mittlere Rheinland als anch Belgien mehr vom Osten und umfangen es, einen schützenden Wall gegen die slawischen Steppen bildend. Das Scheldeland (Flämisch-Belgien) erscheint ans diese Weise dem allseitig cxponirten Batavien gegenüber lvie in einem schützenden Busen geborgen, und diese Umstände haben einen größeren Contrast zwischen den klimatischen Verhältnissen beider Nachbarländer hervorgebracht, als der geringe Unterschied in der geographischen Breite, der höchstens einen bis zwei Grad betrügt. Schon diese klimatischen Verschiedenheiten spiegeln sich gleich in allen Zuständen des Landes und seiner Bevölke- rung ab, in der Flora, in dem Ackerbau, in dem Charakter der Land- schaft, in der Kleidung und den Sitten und Eigenthümlichkeiten der Bewohner. — Die Flora von Belgien ist viel reicher, nicht nur au Gattungen, sondern auch au Individuen. Der Garten- und Ackerbau hat hier eine Menge von Bäumen und Gewächsen einheimisch gemacht, die das Klima von Holland nicht mehr ertragen. Holland ist unvergleichlich viel „oceanischer" und insularischer, Belgien weit continentaler. Die Strecke Küstenlandes, mit welcher Belgien unmittelbar an das Meer stößt, ist mindestens 12 Mal ge- ringer als die ganze Küsteu-Entwickelung Hollands. Der bäum- und pflanzenlose Landstrich, der sich hier überall in der Nähe des Meeres zeigt, ist daher bei Belgien nur sehr unbedeutend, während er im Nor- den, in Holland, von allen Seiten her eingreift und fast das ganze Land waldlos nmcht. Belgien erscheint daher dem kahlen Holland ge- genüber als ein wahres Baum- und Waldland. Die Flamländer sind freilich vielfach von südlichen (romanischen) Volkselementen durchsetzt, allein vermuthlich haben sie nicht nur in Folge davon, sondern eben anch deswegen, weil sie in einem genießba- reren, minder rauhen und stürmischen Klima wohnen, jenen Anstrich von größerer Heiterkeit, Lebenszufriedenheit, jenes leichtere, gcsanglustigere und mehr poetische, mit Einem Worte: mehr südliche Wesen, welches sie vor ihren Brüdern, den Holländern, auszeichnet. Wie in ganz Europa der Norden jünger ist als der Süden, so ist er es auch in den Nieder- landen, und anch dieser Umstand trügt dazu bei, die ganze Physiognomie von Holland so sehr verschieden zu machen von der von Belgien. Die Cultur ging überall aus dem Süden zum Norden, wo sic langsamer reifte. Eben so wie sie im Süden Italiens oder Deutschlands um eine ganze Reihe von Jahrhunderten älter ist als im Norden dieser Länder, so ist sie auch in Belgien unvergleichlich viel älter als in Holland. Es dauerte sehr lange, bis Herkules alle Augiasställe des Landes Batavien gereinigt hatte, bis die Holländer Meister ivnrden

10. Bd. 1 - S. 409

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
123. Die lothringische Stufenlandfchaft. Metz. 409 lassen; aber ein Stück von Lothringen, oder gar eine solche Hauptfestung, wie die freie Reichsstadt Metz, Frankreich zu überliefern, das wäre auch dem Reichs-Stiefvater, wie man den Luxemburger Karl nannte, nicht eingefallen. Das durfte erst 200 Jahre später durch die Untreue deutscher Fürsten ge- schehen, die mit dem Franzosen Heinrich Ii. ein Schutz- und Trutzbündniß gegen ihren „gemeinschaftlichen Feind", den Kaiser Karl V., schlössen zur Zeit, als dieser im Osten von den Türken bedrängt war! Zufolge jenes schmählichen Vertrages, der keinen andern Zweck hatte, als durch fremde Hülfe des Kaisers Plötzlich aufsteigende Macht wieder niederzuwerfen, ward Metz von dem französischen Feldherrn, dem Connetable von Montmorency, besetzt, unter dem Vorgeben, der deutschen Nation die Freiheit zu bringen! Karl V. führte ein für die damalige Zeit außerordentlich starkes Heer (von 54,000 M., darunter 10,000 Reiter) gegen Metz und hatte erprobte Generale, wie Alba, Egmond, in seinem Gefolge. Aber Metz war inzwischen durch eine große Citadelle, Reihen von Batterieen, Bollwerken, Wällen, mit Wasser gefüllten Gräben stärker befestigt worden, und dazu schlichen ins Lager des erkrankten Kaisers drei tückische Feinde, gegen die er ohnmächtig war: Frost, Hunger, Seuchen. Trotz der französischen Besitznahme blieb Metz noch eine deutsche Reichsstadt, denn Kurfürst Moritz, der Verräther an Kaiser, Reich und seinem eigenen Vetter, hatte dem Reiche alle seine Rechte vorbehalten und den französischen König nur zum Reichsvicar oder Statthalter des Kaisers gemacht! Erst nachdem das deutsche Reich durch den dreißigjährigen Krieg geschändet und zerschlagen war, vermochte es sich zu entschließen, Metz, Toul und Verdun „ewig und unwiderruflich" abzutreten, in der thörichten Hoff- nung, nun endlich „Frieden und Freundschaft mit Frankreich zu befestigen". Vielmehr betrachtete die französische Regierung diese Festung stets wie ein großes Ausfallsthor gegen Deutschland; deshalb ward die Stadt aufs stärkste befestigt und zu den beiden im vorigen Jahrhundert angelegten Forts (Mo- selfort gegen Nordosten und Velle-Croix gegen Osten) kamen erst vor wem- gen Jahren vier andere, welche die Stadt zum großen verschanzten Lager machten, bequem gelegen, um einen Angriffskrieg im Stillen vorzubereiten und dann plötzlich hervorzubrechen. Waren die französischen Waffen Unglück- lich, so stand immer nach Metz der sichere Rückzug offen. Im Besitz von Metz mußten die Franzosen mit ihrer Politik in jene Richtung hineingerathen, die sie Jahrhunderte lang von der überseeischen Thätigkeit ablenkte, die uns so viele blutige Raubkriege zuzog. Bis in die jüngste Zeit wurden in Metz Jahr für Jahr ungeheure Vorräthe an Waffen (für 150,000 M.) und Pro- viant aufgehäuft. Dennoch erlebte Metz das unerhörte Ereigniß, daß nach mehreren blutigen Schlachten auf seinen Feldern (14., 16., 18., 31. August, 1. Sept. 1870) eine Armee von fast 200,000 M. in feiner Umwallung ein- gekeilt wurde, bis sie, durch Hunger und das Mißlingen aller Ausfälle.
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