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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 300

1888 - Berlin : Hertz
300 Bedeutung und Folgen des siebenjährigen Krieges. dem Höchsten den schuldigen Dank für den schwer errungenen Frieden ab. Er ließ die Spielleute und Sänger des Hofes in die Schloßkapelle zu Charlottenburg kommen, um das Graun'sche Te Deum aufzuführen. Man vermuthete, er würde den ganzen Hof dabei zu einer glänzenden Feier versammeln; als aber die Musiker beisammen waren, erschien der König ganz allein, setzte sich und gab das Zeichen zum Anfange. Als die Singstimmen mit dem Lob-gesange einfielen, senkte er das Haupt in die Hand und bedeckte die Augen, um seinen Dankesthränen freien Lauf zu lassen. Die Bedeutung des siebenjährigen Krieges für Preußen. So hatten denn drei der größten Staaten Enropa's sieben Jahre hindurch vergebliche Anstrengungen gemacht, Preußens aufstrebende Macht niederzudrücken: alle Ströme Blutes, die geflossen, aller Kummer und alle Trübsal, womit die deutschen Länder heimgesucht worden, hätten erspart werden können, wenn man Friedrich in dem Besitze Schlesiens unangetastet gelassen hätte, welchen man ihm doch nicht rauben konnte und über welchen hinaus er selbst Nichts begehrte. Der thatenreiche Krieg änderte Nichts an dem äußeren Bestände der europäischen Staaten; der Hubertsburger Frieden bestätigte durchgängig nur, was schon nach den schlesischen Kriegen festgestellt worden war. Und dennoch ist der siebenjährige Krieg von den wichtigsten Folgen gewesen, nicht für Preußen allein, sondern für Deutschland und für ganz Europa. Erst in diesem Kriege, wo unser Vaterland sich glorreich gegen die Angriffe von halb Europa vertheidigte, ist die neue Machtstellung Preußens unter den europäischen Staaten erkämpft worden, welche seitdem immer mehr befestigt wurde. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, hatte den Grund gelegt zu Preußens europäischem Aufschwungs, indem er den Kampf gegen das damals so gefürchtete Schweden ruhmvoll hinausführte: seine Nachfolger hatten die Mittel sorglich gepflegt und ausgebildet, durch welche Preußen bei günstiger Gelegenheit auf der betretenen Bahn weiter fortschreiten sollte. Friedrich der Große führte diese Gelegenheit selbst herbei und erfüllte durch fein Genie die Ausgabe, welche dem preußischen Staate gestellt war: durch ihn trat Preußen im deutschen Staatenverbande nun vollends und mit weit höherem Berufe an die Stelle, welche einst Sachsen eingenommen hatte, im europäischen Systeme aber an die Stelle, welche Schweden allmälig verloren hatte. Während seit alter Zeit das sächsische Fürstenhaus vorzugsweise den Beruf und die Macht gehabt hatte, den Uebergriffen der kaiserlichen Gewalt in Deutschland einen Damm entgegenzusetzen und während seit der religiösen Spaltung des deutschen Vaterlandes Sachsen zugleich als Vorhut für die evangelische Sache aufgetreten und anerkannt war, hatte nach und nach das frisch aufstrebende Brandenburg dem älteren Nachbarstaate diese doppelte Rolle streitig gemacht. Seitdem Sachsen im dreißigjährigen Kriege durch den Prager Frieden zuerst die protestantische Sache aufgeopfert hatte, war für Brandenburg immer klarer der Beruf hervorgetreten, jene bedeutsame Stellung für sich zu erwerben, und wir haben gesehen, wie in der That alle Fürsten seit dem großen Kurfürsten diese Ausgabe erkannten und in jeder Beziehung zu erfüllen suchten, wie alle protestantischen Gläubigen, ohne Unterschied ihres besonderen kirchlichen Bekenntnisses, in Brandenburg des Schutzes in Noth und Bedrängniß sicher waren, wie selbst die flüchtigen Protestanten aus dem

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 398

1888 - Berlin : Hertz
398 Napoleon's höchste Macht. „Du schläfst so sanft! die stillen Züge hauchen Noch Deines Lebens schöne Träume wieder; Der Schlummer nur senkt seine Flügel nieder, Und heil'ger Friede schließt die klaren Augen! So schlumm're fort, bis Deines Volkes Brüder, Wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen, Mit Gott versöhnt, die rost'gen Schwerter brauchen, Das Leben opfernd für die höchsten Güter I Tief führt der Herr durch Nacht uns zum Verderben, So sollen wir im Kampf uns Heil erwerben, Daß unsre Enkel freie Männer sterben! Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache, Dann ruft Dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache. Ein guter Engel für die gute Sache." 45. Preußens Erhebung (1813). Napoleon's Macht und Uebermuth. Seit dem Tage von Tilsit war Napoleon unablässig und mit gewaltigen Schritten auf sein Ziel, die Begründung einer allgemeinen Weltherrschast, losgegangen. Vergeblich suchte Oesterreich ihm noch einmal entgegenzutreten. Der unglückliche Ausgang des Feldzuges vom Jahre 1809 führte in dem Wiener Frieden zu einer neuen Länderabtretung, sodann zu einer engeren Verbindung des Kaisers Franz mit Napoleon, welcher zur Besiegelung des Bundes, nach der Verstoßung seiner achtungswerthen Frau Josephine, eine Erzherzogin, Marie Luise, heirathete. Jetzt konnte er um so freier an die Verwirklichung seiner hochfahrenden Entwürfe gehen. Durch die fortwährenden Erweiterungen des französischen Gebietes zeigte er, daß es für seine Launen kein Gesetz, keinen Vertrag und keine Rücksicht auf Ehre und Treue mehr gebe. Die weltliche Herrschaft des Papstes hob er auf und erklärte den Kirchenstaat für einen Theil des französischen Reiches, indem er sich als Nachfolger Karl's des Großen das Recht beilegte, dessen Schenkung an die katholische Kirche zurückzunehmen, — sein Bruder Louis, dem er das Königreich Holland gegeben, mußte mehrere wichtige Bezirke desselben an Frankreich abtreten, — das südliche Tyrol, welches er zuerst an Baiern bewilligt, wurde wieder losgerissen und mit dem Königreiche Italien vereinigt, — endlich erklärte er, es sei nothwendig, zur sicherem Beschränkung des englischen Handels, das französische Reich bis zur Ostsee auszudehnen, und vereinigte mit demselben die Länder der ganzen deutschen Nordseeküste, deren Verwaltung dem Marschall Davonst übergeben wurde. Während das sogenannte „große Reich" nunmehr von den Pyrenäen bis zur Ostsee reichte, in Italien aber, in Spanien, der Schweiz, dem Rheinbünde und Dänemark seine Vasallen oder Verbündeten herrschten, Preußen erschöpft, Oesterreich durch Familienbande gefesselt schien, standen nur England und Rußland noch uubezwuugeu dem Eroberer gegenüber. England unterhielt den Freiheitskampf der Spanier und Portugiesen, sein Feldherr Wellington bereitete die Befreiung der pyrenäischen Halbinsel vor, während die englischen Flotten alle französischen Colonien eroberten.

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 543

1888 - Berlin : Hertz
Aufruf König Wilhelm's: „An Mein Volk." 543 Oesterreich hatte auch bereits am 17. Juni ein Kriegsmanifest an seine Völker veröffentlicht. Am Tage darauf, am 18. Juni, erließ auch König Wilhelm einen Ausruf: „An Mein Volk." Derselbe lautete: „In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es Mich, zu Meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapferen Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater unvergessene Worte sprach. „Das Vaterland ist in Gefahr!" Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen. Nur wenige Jahre sind es her, seit Ich aus freiem Entschlüsse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oestereich die Bnnbeshanb reichte, als es galt, ein beutsches Land von frember Herrschaft zu befreien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte Ich, würde eine Waffenbrüberschast erblühen, die zu fester, auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all dem gemeinsamen Wirken süßten würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere Bebeutuug als Frucht hervorgehen sollte. Aber Meine Hoffnung ist getäuscht worben. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder anfgelobert: Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werben. — Wohin wir in Dentschlanb schauen, finb wir von Feinben umgeben, beren Kampfgeschrei ist: „„Eruiebrigung Preußens!"" Aber in meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wirb uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn König und Volk durch die Gefahren des Vaterlanbes, fester als je geeint, an bte Ehre besselben Gnt nnb Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aufgabe halten.------------ Ich habe Alles gethan, um Preußen bte Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen, das weiß Mein Volk, das weiß Gott, der die Herzen prüft.------------- Nicht Mein ist die Schnlb, wenn Mein Volk schweren Kampf kämpfen und vielleicht harte Bebrängniß wirb erbnlben müssen: aber es ist uns keine Wahl mehr geblieben! Wir müsseu in einen Kampf auf Leben und Tod gehen gegen biejentgen, bte das Preußen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es ans den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, seines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß er unsere Waffen segne! Verleihe uns Gott den Sieg, dann werben wir auch stark genug sein, das lose Banb, welches die deutschen Laube mehr dem Namen als der That nach zusammenhielt, in anderer Gestalt fester und heilvoller zu erneuen. Gott mit uns!" Gleichzeitig orbnete der König auf den 27. Juni einen allgemeinen Bettag an. „Ohne des Herrn Hülfe," sagte er, „vermögen wir nichts. Vor Ihm und Seinen heiligen Gerichten wollen wir uns in Demuth beugen, uns der Vergebung unserer Sünben durch Christi Verbieust neu getrösten und von Ihm Sieg und Heil erflehen. So gereinigt und gestärkt können wir getrost dew Kampfe entgegengehen. In diesem Gefühle Mich Eins zu finden

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 591

1888 - Berlin : Hertz
Frankreich und die deutsche Einheit. 591 62. Der Krieg gegen Frankreich. Frankreichs Stellung zu Preußen und Deutschland. Schon seit dem Jahre 1866 hatte Frankreich mit Eifersucht auf die Entwickelung der deutschen Verhältnisse geblickt. Kaiser Napoleon Iii., welchem es geglückt war, im Verein mit England durch den Krieg in der Krim Rußlands Macht sür eine Zeit lang zu lähmen und durch den italienischen Krieg Oesterreichs Einfluß in Italien zu verdrängen, hatte der ^ deutschen Verwickelung nach dem dänischen Kriege mit der stillen Hoffnung zugesehen, daß Oesterreich und Preußen einander nur gegenseitig schwächen würden, und daß er alsdann der Schiedsrichter zwischen denselben und damit zugleich der Herr über Europa sein würde. Er hatte Österreich heimlich zum Kampf gegen Preußen ermuntert und sich einen Antheil am Siegespreise auf Kosten Deutschlands im voraus ausbedungen, während er gleichzeitig auf Seiten Preußens seine Neutralität zur Vergrößerung Frankreichs auf Kosten der Nachbarstaaten zu verwerthen bedacht war. Es gelang ihm freilich nicht, von preußischer Seite irgend ein Zugeständniß in solcher Richtung zu erlangen. Napoleon aber mochte mit Zuversicht darauf rechnen, daß Preußen, Falls es überhaupt als Sieger aus dem Kampfe hervorginge, doch jedenfalls so geschwächt sein würde, daß es nicht umhirt^ könnte, Frankreich nachträglich große Zugeständnisse zu machen. Um so größer^war die Bestürzung der französischen Regierung, als Preußen in einem ^eld-zuge von wenigen Wochen Oesterreich und seine Verbündeten vollständig besiegte und nach dem entscheidenden Siege von Königgrätz noch in voller Kraft, ja mit größerer Heeresmacht, als beim Ausbruch des Krieges, dastand. Kaiser Napoleon beeilte sich, auf Oesterreichs Anrufen, den Frieden von Nicolsburg zu vermitteln, nachdem Oesterreich sich zunächst dazu hatte verstehen müssen, Venetien zu Gunsten Italiens an den Kaiser Napoleon abzutreten. Für Frankreich selbst hoffte Napoleon aber einen Lohn aus Preußens Hand zu empfangen, und trat alsbald mit Anträgen wegen einer Landabtretung an Frankreich hervor. Im August 1866 legte der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, einen vom Kaiser Napoleon genehmigten Vertragsentwurf vor, nach welchem die im Jahre 1814 von Frankreich zurückeroberten deutschen Gebietstheile Preußens, Baierns und Hessens auf dem linken Rheinufer wieder mit Frankreich vereinigt werden sollten. Für den Fall der Ablehnung dieser Forderungen wurde eine Kriegsdrohung hinzugefügt. Die preußische Regierung wies jedoch das dreiste Ansinnen mit Entschiedenheit zurück. König Wilhelm erklärte, daß auch „nicht ein Fuß breit deutscher Erde" an Frankreich abgetreten werden solle. Der französischen Kriegsdrohung aber begegnete Preußen damit, daß alle Einleitungen getroffen wurden, um nöthigen Falls einen Theil der noch in Böhmen stehenden Armeen sofort an den Rhein werfen zu können. Gegenüber dieser festen Entschlossenheit zog Frankreich seine Anträge fürs Erste zurück, um sie bald daraus in anderer Gestalt, aber mit ebenso geringem Erfolge zu erneuern. Als Kaiser Napoleon sich überzeugt hatte, daß an eine Ver-größerung Frankreichs aus Kosten Deutschlands mit Preußens Hülse nicht

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 695

1888 - Berlin : Hertz
Rückkehr des Kaisers Wilhelm. 095 willkürlich und unwiderstehlich vollzogen, — und Frankreich, welches die bei Königgrätz begonnene Einignng Deutschlands zu vereiteln und wieder zu sprengen gedacht, mußte jetzt, ohne Möglichkeit eines Widerspruchs, den Frieden mit dem Kaiser des neuen deutschen Gesammtreiches schließen. Thiers mußte beim deutschen Kaiser, dem Haupt des geeinigten Deutschlands, den Frieden erbitten, — das war der erste und der bedeutsamste Siegespreis, die erste und gewichtigste Bürgschaft des Friedens- Aber das in seiner Einigung starke Deutschland mußte als weiteren Siegespreis terlangen, daß das Wahrzeichen seiner einstmaligen Schwäche getilgt, daß die ihm geraubten Greuzlande zurückgegeben würden, als Bürgschaft zugleich gegen künftige Angriffe Frankreichs und für den Frieden Europas, welcher von keiner Macht so oft gefährdet worden ist, wie von Frankreich. Elsaß und Deutsch-Loth-ringen, mit Straßburg und Metz, waren von dem deutschen Volke ein-müthig als die Sühne des alten und neuen Frevels bezeichnet, welchen die französische Nation fort und fort an uns gethan. Diese Forderung nationaler Ehre und Macht durchzusetzen, war die erste Aufgabe der neuen Reichsregierung gewesen; die Entschiedenheit und Kraft, mit . eichet diese Ausgabe gelöst worden, gab Zeugniß davon daß die Staatskunst des deutschen Reiches von dem Bewußtsein der neu erstandenen Macht desselben getragen und erfüllt war. Von der gewaltigen Epoche, die wir durchlebt haben, wird die Geschichte nimmer wie von einer früheren sagen, daß „die Feder verdorben habe, was das Schwert errungen''; Schwert und Feder wurden von demselben Geiste und Bewußtsein geführt, von dem Geiste des neu erstandenen Deutschlands, seiner Kraft uu? Zuverficht. Die Rückkehr. Unmittelbar nach der Bestätigung des Friedensvertrags schickte sich Kaiser Wilhelm an, Versailles zu verlassen, nachdem er vom 5. Oktober an über 5 Monate lang in der alten französischen Königsstadt residirt hatte. Welch eine Fülle der erhabensten Erinnerungen knüpfte sich für den greisen Monarchen an diesen Zeitraum, Erinnerungen nicht blos an den glorreichen Verlauf eines Krieges ohne Gleichen und an einen nicht minder glorreichen Friedensschluß, — sondern dort im alten französischen Königsschlosse war die Herrlichkeit des deutschen Reiches in der Pe'son des Königs wieder erstanden. Versailles wird fortan eines der ernstesten und glänzendsten Blätter in der herrlichen Geschichte Preußens unter König Wilhelm, dem neuen deutschen Kaiser bezeichnen. Graf Bismarck eilte dem Kaiser voraus in die Heimath, wo ihn bereits wichtige Aufgaben für den Reichstag erwarteten. Der Kaiser trat am 7. März die Rückkehr nach der Heimath an. Unter herzlichem Abschiede von den Offizieren und Truppen verließ er Versailles, um zunächst auf dem Schlachtfelde von Villiers eine Heerschau über die baierschen, sächsischen und württembergischeu Truppen zu halten, nach welcher er warme Worte des Dankes und der Anerkennung au den Oberbefehlshaber der Maasarmee, dem Kronprinzen von Sachsen und an die versammelten Commandeure richtete. Der Kaiser hatte auch die I. Armee in Rouen und Amiens zu besichtigen gedacht,

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 273

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 273 trieben die Braunschweiger ihren leidenschaftlichen Herzog, und die Hessen und Sachsen erzwangen eine freie Verfassung. — Besonders aber erhoben sich die katholischen Belgier, welche mit den reformirten Holländern zu einem Königreich vereinigt worden waren, und setzten es durch, daß sie einen besondern König, den Koburger Prinzen Leopold, wählen durften. In diesem Belgien haben die Anhänger des Papstes über die Freiheitofreuude, die ihnen zum Siege halfen, immer größere Vortheile errungen. — Auch die Polen standen auf, das verhaßte russische Joch abzuwerfen; sie wurden aber, da die gehoffte Hilfe Frankreichs ansblieb, 1831 hart bestraft. Jedoch der Bürgerkönig, so hieß man Louis Philipp, wurde seines Thrones nicht recht froh, so schlau er sich auf ihm zu behaupten suchte. Er hatte bald mit Aufständen der Royalisten und der Republikaner zu kämpfeu, bald sich vor Mordversuchen politischer Schwärmer in Acht zu nehmen; zweimal (1836 und 40) machte auch der Erbe des Korsen, Louis Napoleou, verwegene Anschläge, mit Hilfe der Bonapartisten in der Armee ihm seine Krone zu rauben. Es gelang zwar dem Könige im Verein mit England, dem er sich am nächsten anschloß, in Spanien und Portugal Regierungen einzusetzen, die ihm freundlich gesinnt waren; und nach langen Kämpfen wurde die Provinz Algier unterworfen, die freilich gegen den Fanatismus der Araber nur durch ein großes Heer sich behaupten ließ. Am Ende aber überlistete er England in der Frage, wie die junge spanische Königin Jsabella und ihre Schwester zu verheiratheu wäreu, indem er da einem seiner Söhne die Anwartschaft auf deu spanischen Thron zu sichern suchte. Wohl drang er damit durch, verlor aber au Ehre; und in Frankreich selbst wurde man allgemach seiner müde. Er hat dem Papst den Gefallen gethan, Inseln der Südsee wie Tahiti, die sich zum Evangelium bekehrt hatten, katholische Priester aufzudräugeu oder sie mit Kriegsschiffen geschmeidig zu machen. Ihm selbst hat das nicht viel geholfen. Im Februar 1848

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 220

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
220 Neue Geschichte. wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709). Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 281

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 281 Wilhelm Iv. (1840—61), der noch 1847 sagte, keine Macht der Erde werde ihn bewegen, zuzugeben, daß sich ein Stück Papier, d. H. eine Verfassung, zwischen Fürsten und Unterthanen eindränge. Als aber 18. März auch in Berlin der Straßenkampf entbrannte, war er vald ent-mnthigt und schlug so um, daß er nun an die Spitze der neuen Bewegung sich stellen und ein einiges Deutschland schaffen wollte, wozu ihm doch die Entschlossenheit fehlte. Er hatte nuu erst mit seinen polnischen Unterthanen zu kämpfe», die sich auch erhoben, und den Deutscheu in Schleswig-Holstein beizustehen, welche man in Kopenhagen dem dänischen Gesammtstaat einverleiben wollte. Die Nationalversammlung in Frankfurt aber brachte wohl eine neue deutsche Reichsverfassuug zu Stande, die Oestreich ganz beiseite ließ. Wie sie jedoch dann zum deutschen Kaiser den Preußen erwählte, der sich mittlerweile gefaßt hatte, wies er die angebotene Krone als ein Halsband ab, das ihn der Revolution leibeigen machen würde. Er wollte blos mit den Fürsten, die Lust dazu hatten, einen engern Bnnd schließen, die Union, während er Preußen eine besondere Verfassung gab. Das Frankfurter Parlament löste sich setzt auf; die republikanischen Aufstäube aber in Dresden, Baden und der Pfalz wurden durch preußische Truppen niedergeschlagen 1849. Zu derselben Zeit rief nun Franz Joseph, der mit den empörten Ungarn nicht fertig wurde, die russische Hilfe au; und Paskewitsch konnte seinem Zar bald (Aug. 49) berichten: Ungarn liegt zu den Füßen Eurer Majestät. Nikolaus war damit Schutzherr Oestreichs geworden. Er gebot auch Preußen, sich aus dem dänischen Kriege zu ziehen, was sofort geschah; man sah jetzt in Berlin die schleswig-holsteinische Sache als Revolution an uni) suchte streng den Weg Rechtens einzuhalten. Wie nun aber in Hessen die alle Willkür des Kurfürsten wieder eingeführt wurde und das Volk sich nicht fügte, wollte Preußen letzteres schützen, Oestreich ersteren. Fast wäre es da zum Kriege gekommen; aber Nikolaus drang (Nov. 12**

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 221

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 221 Bombe!" stottert der Erschrockene. „Was hat die Bombe mit dem Brief zu schaffen? Schreibe weiter." Indessen waren die Kräfte seines Landes erschöpft; Prenßen und Hannover aber wurden gereizt, seinen Feinden sich anzuschließen. Er konnte sich nur noch ein paar Jahre abenteuerlich herumschlagen, bis er bei der Belagerung von Friedrichshall in Norwegen 11. Dez. 1718 erschossen wurde. Deu Frieden aber mußte Schweden jetzt theuer erkaufen; es verlor die meisten seiner Besitzungen auf dem Continente, während Rußland auf ewige Zeiten die Provinzen Livland, Estland, Jngermannland u. s. w. erhielt. So wurde durch Karls übel augewandte Talente die ganze Gestalt des Nordens verändert.

10. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 34

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — kühnen Flieger schreckt er. His einer von ihnen, Maximmelmann bei Überwindung des 18. Gegners abgestürzt mar, zeigte das seine aus ihren heldensohn stolze Mutter an mit den Worten: „mir legen Keine äußeie Trauer an und bitten, von Betleibsbezeuguncien abzusehen." 3 2. Luftschiffe über England. Zum besonderen Schrecken sind die Luftschiffe den Engländern geworden. Unangreifbar waren sie vordem auf ihrer Insel gewesen. Nun sind sie keine Nacht sicher, daß nicht plötzlich hoch über ihren Häuptern ein i-uftgeschwader gewaltige Bomben auf Docks, Werften, Magazine, Brücken und Bahnhöfe fallen läßt. Entschieden wird so freilich der Krieg nickt. Hb er England spürt ihn nun am eignen Leibe. ,Htein Haus ist meine Burg," heißt ein englisches Sprichwort. Der Frevler am Frieden der Xüelt ist in dieser seiner eignen Burg nicht mehr sicher. Der greise Graf Zeppelin hat das alles zum guten Teil noch erleben dürfen; er starb am 8. März 1917 in Berlin. 10. Das deutsche Friedensangebot. 1. Das Angebot. Die ömonatige Sommeschlacht war füi Deutschland siegreich beendet; die deutschen Heere standen unerschüttert in Frankreich. 3m Osten waren alle Angriffe der Russen zusammengebrochen. Rumänien war zum größten Teil in unserer Hand, das rumänische Heer jämmerlich zerschlagen. Da, am 12. Dezember 1916, verkündete der deutsche Reichskanzler im Reichstage der staunenden Idelt: Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und dietürkei schlügen ihren Gegnern vor, in Friedens-Verhandlungen einzutreten und dem Kampfe ein Ende zu machen, wenn trotz dieses im Bewußtsein ihrer Stärke gemachten Rnerbietens der Kamps fortdauern solle, so lehnten die vier verbündeten Mächte feierlich jede Verantwortung dafür vor der Menschheit und der Geschichte ab. 2. Die Ablehnung. Das Angebot wurde abgelehnt unter Wiederholung der Lüge, daß Deutschland und (Österreich-Ungarn den Krieg gewollt, den Frieden gebrochen hätten. Und in einer Rote an den amerikanischen Präsidenten gaben die Feinde als i h r Kriegsziel an: Räumung der besetzten Gebiete in Frankreich, Rußland und Rumänien; Wiederherstellung von Belgien, Serbien
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