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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 132

1871 - Berlin : Habel
1709 Abermaliger großer Sieg Eugens und Marlboroughs über Villars bei Malplaquet. Ludwigs Friebensanerbie-tungen werden zurückgewiesen. 1711 Karl wird nach dem Tode seines Bruders Josef I deutscher Kaiser. Zurückberufung Marlboroughs in Folge des Sturzes des Wighministeriums in England. 1713 Friede zu Utrecht. Spanien behält Philipp, die spani- schen Nebenlande (Neapel, Sardinien, Niederlande, Mailand) erhält Oesterreich. 1714 Der Kaiser und das Reich treten dem Utrechter Frieden zu Rasta dt resp. zu Baden in der Schweiz bei. 1715 Tod Ludwigs Xiv, es folgt ihm sein Urenkel Ludwig Xv. 1715 -1774 Ludwig Xv, der sittenlose Phi lipp von Orleans wäh- rend seiner Minderjährigkeit Regent. Sinnlosigkeit, Verschwendung, Willkührherrschaft, Sinken der französischen Waffenehre im siebenjährigen Kriege. 1774-1792 Ludwig Xvi, Gemahl der österreichischen Marie Antoinette. Deutschland. 1658-1705 Leopold I (Sohn Ferdinands Iii) Kaiser. 1661-1664 Erster Türkenkrieg wegen einer streitigen Fürstenwahl in Siebenbürgen. 1664 Sieg des kaiserlichen Feldherrn Montecuculi über den Vezier Achmed Köprili bei St. Gotthard an der Raab; zwanzigjähriger Waffenstillstand. 1682-1699 Zweiter Türkenkrieg. 1682 Der ungarische Magnat Emmerich Tököly ruft die Türken herbei, dieselben brechen unter Kara Mustapha in Ungarn ein. 1683 Belagerung und tapfere Vertheidigung Wiens (Rüiuger von Stahremberg), die Türken vor Wien geschlagen (Johann Sobieski von Polen, Karl von Lothringen). 1684 Wisse grab und Weizen ) 1685 Neuhänsel ! von den Deutschen unterkarl 1686 Ofen l von Lothringen erobert.

2. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 82

1871 - Berlin : Habel
82 1031 von Konrad besiegt und zur Herausgabe von Bautzen genöthigt. 1032 Tod Rudolfs Iii von Burgund. Konrad tritt die burgnndische Erbschaft an findet aber einen Gegner in ^Odo von Champagne. 1034 Vollendung der Unterwerfung Burgunds. 1037 Zweiter Zug Konrads über die Alpen. 1036-1038 Streitigkeiten zwischen Heribert, Erzbischof von Mailand, und dem niedern Adel (Valvafsoren). Die constitutio de feudis. 1038 Belehnung des Normannenführers Rainulf mit Aversa. 1039 Tod Konrads Ii zu Utrecht. /Qvv 1039-1056 Heinrich Iii. v- 1040-1041 Heinrichs Kampfe wegen Polens. Er zwingt Bre- tislaw von Böhmen zum Verzicht auf Polen, das er an sich gerissen. Bretislaw von Böhmen und Casimir von Polen Vasallen des deutschen Kaisers. 1042-1053 Kämpfe gegen Ungarn. 1044 Heinrich schlägt die Ungarn bei Menfö, setzt den rechtmäßigen König Peter gegen den Prätendenten Aba als seinen Vasallen auf den Thron. 1050-1053 Unglückliche Kämpfe der Deutschen gegen die Magyaren. Ungarn wird vollständig un abhän gia.^., 1046-1047 Erster Zug Heinrichs über die Alpen;' Suidger von B amberg (Clemens Ii) Pabst. Heinrichs Kaiserkrönung und Belehnung des Normannen Drogo mit Apulien. 1047-1049 Empörung Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Ober- lothringen im Bunde mit den Grafen Balduiu von Flandern und Dietrich v on H ollaud. Unterdrückung des Aufstandes nach hartem Kampfe. . 1055 Zweiter Zug Heinrichs über die Alpen. Weg- sührung der Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen Beatrix (Wittwe des Markgrafen Bonifacius von Tuscieu) und deren Tochter Mathilde als Geiseln nach Deutschland. 1056 Plötzlicher Tod Heinrichs zu Bodfeld im Harze. 1056-U06 Heinrich iv. : X- , 1056-1065 Reichsverwes'erschaft der Kaiserin-Mutter Agnes, hierauf Erzbischofs Hanno von Wi/Wund Erzbischofs Adalbert von Bremen. fv., , dv ctwj . Kn

3. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 133

1871 - Berlin : Habel
133 1687 Vollständige Niederlage des Großveziers So lim an Pascha durch Karl von Lothringen bei Mohacz. 1687-1690 Großvezier Mnstapha Köprili hemmt die Fortschritte der österreichischen Waffen. 1691 Entscheidende Niederlage der Türken durch Ludwig von Baden bei Salankemen (Tod Mustapha Köprilis). 1695 Sultan Mustapha Ii stellt sich selbst an die Spitze des Heeres, die türkische Flotte besiegt die der (mit dem Kaiser verbündeten) Venetianer und kämpft glücklich gegen den Zaren Peter I von Rußland. 1697 Großer Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen über die Türken bei Zenta. 1699 Friede von Carlowitz (auf 25 Jahre), der Kaiser erhält ganz Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien, Venedig erhält Morea und Dalmatien. 1692 Hannover erhält die (neunte) Kurwürde. 1697 Friedrich August I von Sachsen wird als August Ii nach Sobieskis Tode König von Polen. 1701 Friedrich Iii Kurfürst von Brandenburg als Frie- drich I König von Preußen. 1705 - 1711 Josef I (Sohn Leopolds I) Kaiser. Ueber den spanischen Erbfolgekrieg s. S. 131 f. 1711 -1740 Karl Vi (Brnder Leopolds I) Kaiser. 1713 Durch die pragmatische Sanction setzt Karl Vi seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der habsburgischen Ländermasse ein. 1714-1718 Krieg des Kaisers und der Venetianer gegen die Türken. 1716 Prinz Eugen besiegt die Türken bei Peterwardein und 1717 bei Belgrad. 1718 Friede von Passarowitz, Oesterreich erlangt Theile von Serbien, Kroatien, Bosnien und der Wallachei. 1718 Quadrupelallianz zwischen dem Kaiser, England, Frankreich'und Holland zur Aufrechterhaltung des Utrechter Friedens. Spanien giebt das von ihm wieder- I

4. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 455

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
H»o 455 €>e*++~ Uebrlgens wurden noch 1653 im Würtembergischen „wegen des nachdenklichen Ko- meten" besondere Kometenpredigten ungeordnet. Neben die schon genannten Hochschulen von Helmstädt und Grätz stellten sich in diesem Zeitraum noch Gießen 1609, Paderborn 1616, Rinteln 1621, Straß- burg 1621, Salzburg 1622 und Altdorf 1623 (von der Reichsstadt Nürnberg ge- gründet). Daß der lange Krieg die Universitäten fast verödete oder verwilderte, ist natürlich. In Helmstädt glich oft die Universität einem Lager. Im Winter hielt man Vorlesungen, im Sommer nahmen viele Lehrer und Studenten Kriegsdienste. Der Unfug mit dem Pennalismus und Deponiren der Studenten nahm so über- hand, daß im I. 1654 sämmtliche protestantische Fürsten zu Regensburg ein scharfes Patent dagegen erließen. In Jena kam es 1644 zu so ernsten Auftritten, daß das Schloß gestürmt wurde, wohin sich ein Verfolgter geflüchtet hatte, und Herzog Wilhelm selbst von Weimar mit 2 Kanonen und 100 Mann nach Jena rückte. Die scharfen Maßregeln, welche die Kurfürsten von Sachsen für Leipzig und Witten- berg ergriffen, machten besonders Ersteres zu einem sehr besuchten Musensitz, wie man es auch selbst während des Krieges „des Landes bestes Asylum und armer Verjagter, Dürftiger und Kranker Apothek und Brodkammer" genannt hatte. Darum bettelte dort wohl auch 1642 der eisgraue Mann vor den Thüren, welcher sich als den ewigen Juden ankündigte, der mit bei des Herrn Leiden gewesen und zur Wanderung bis an den jüngsten Tag verdammt sei. Ungemein viel ge- schah sür Wirzburg unter der Regierung des berühmten Bischof Julius aus dem Hause der Echter von Mcspelbrunn 1573 — 1617, der die Universität wie neu be- lebte und ausstattete, neue Seminaricn, von denen eines der Fresser hieß, grün- dete, ein prächtiges Universitätsgebäude bauete und durch Jesuiten, wie Serrarius, Bccanus und Athanasius Kircher (aus Fulda, Verf. des 0eckipv8 Aeg-yptiacus und Erfinder des Hör- und Sprachrohrs, wie der Acolsharfe) der Universität großen Ruf verlieh. Ein Spital, wie das von ihm gestiftete Juliushospital 1579, hatte Deutschland bis dahin noch nicht gesehen- Auch Heidelberg war vor dem Kriege in hoher literarischer Blüthe. Dorthin hatten sich Ulrich Fugger, Xplander, Janus Gruter, Sylburg, Freher, Goldast gewendet, dorthin war Salmasius 1606 seinen katholischen Acltern entflohen, und der gelehrte Buchdrucker Commclin mit seiner Presse gezogen; dort benutzten Engländer und Holländer arabische Manuscripte. Selbst der vielfache Rcligionswechsel in der Pfalz machte endlich toleranter; Nie- mand verfolgte mehr, als höchstens amtlich, weil ihn selbst das Los bald treffen konnte. Auch Ingolstadt hatte noch einige Männer von Namen, und Baiern ver- dankte dem Orden der Jesuiten sogar einige Geschichtschreiber, wie Brunner (1650), Vervcaur (zu dessen Annalen der Canzlcr Adlzreiter Material und seinen Namen hcrgab) und Rader. Außerdem zeichneten sich in diesem Fache Herwart, der Augs- burger Paul von Stetten, Gewold und Marcus Welser, von Salzburg Wiguleus Hund aus; so wie es auch in diesem Lande an plastischen Künstlern, einem Eandito, Viviani, Dietlmaicr, Kilian, Schwarz, Miclich, in Senfl und Lasso an Com- ponisten nicht gebrach. Gegen die Goldköche hatte man in München ein treffliches Mittel erfunden, indem man sie in einem vergoldeten Kleide an einem eisernen, mit Flittergold geschmückten Galgen aufhing. Hätten doch das die Kurfürsten von Sachsen auch so gemacht! Die Alchpmie war die mystische Schwester der Chemie, wie die Astrologie der gelehrten Himmelskunde. Dieselbe Richtung aber in der Philosophie und Theologie verfolgten noch die Wcigeliancr, Böhnüaner oder Gich- telianer, die Anhänger Ezechiel Meths in Langcnsalz (des Großfürsten Gottes und crstgeborncn Sohns der Heiligkeit) und die von Valentin Andrcä aus Würtembcrg (1586 — 1654) gestiftete Secte der Ro senk re uz er (sie nannten sich nach einem ge- wissen Rosenkreuz, der 1378 in dem Orient gelebt haben und in die Weisheits-

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 534

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
534 !<<<-<— land nicht noch mächtiger werden zu lassen, hatte sich Joseph mit Katharina in einen Bund zum Kriege gegen die Osmancn eingelassen, welcher der Monarchin und ihres von Joseph zum Rcichsfürftcn erhobenen Potcmkin griechisches Pro- jcct oder die Stiftung eines griechischen Reiches nach Vertreibung der Türken aus Europa verwirklichen sollte. Zwar war auch der preußische Thronerbe sehr ehren- voll in Petersburg ausgenommen worden, und schon spöttelte man in Berlin: der Graf Falkcnstein (unter diesem Namen pflegte der Kaiser zu reisen) sei Josephs schlechtester Gesandte; indeß knüpfte sich doch das russssch - österreichische Bündniß immer fester und führte in einer Zeit zu einem Kriege mit den Türken, wo in Ungarn bereits die Unzufriedenheit mit Joseph sehr hoch gestiegen war: denn sein Befehl, daß die Beamten, die nach 3 Jahren nicht die deutsche Sprache erlernt, vom Dienst entlassen, daß die Obcrgespane durch königliche Eommissairs ersetzt, daß Volkszählung, neue Eintheilung des Landes und Eonscription eingeführt wer- den sollten, — sein Wille, daß durch Aufhebung der Leibeigenschaft und anderer Lasten der gedrückte Landmann (misera contribuens plebs) vom Ucbergewicht des Adels befreiet, und das Edelmannsgut mit jedem andern gleichgestellt werden solle, hatte den größten Unmuth erregt, und schon stellten sich auch die Preußen an den Gränzen Schlesiens drohend auf. Joseph mußte also fast Alles wieder zurücknchmen 28. Jan. 1790 und die Rcichskrone von den Ungarn nach Ofen zurückholen lassen. Ihr Triumph war seine Niederlage. Joseph nahm, da die Pforte, dem ihr drohenden Schicksale zuvorzukommen, unter Preußens und Englands Einflüsse 1787 an Katharina den Krieg erklärte, als Rußlands Verbündeter durch seine Kriegserklärung (9. Febr. 1788) Theil. Moldau und Walachei lagen für eine Arrondirung auch ihm gar wohl gelegen; aber Preußen hatte sich dagegen mit den Seemächten in Verbindung gesetzt. Wäh- rend Joseph die Pforte friedlicher Gesinnungen versicherte, sammelte er 200,000 M. und unzähliges Geschütz, und beide Kaiserhöfe wollten die ganze türkische Gränze vom adriatischen bis zum schwarzen Meere angreifcn. Joseph ging März 1783 selbst mit Lascp zum Heere, welches Koburg befehligte. Zwar siegten Suwarow und Koburg (Aug. 1789) bei Fokschani und (22. Septbr.) bei Martinjestje; zwar eroberte der alte Loudon 8. Oct. Belgrad: aber, was gewonnen war, war mehr für Rußland und Potcmkin (der sich schon Herr der Moldau und Walachei träumte) als für Joseph gewonnen, und dieser selbst hatte nur wenig Lorbeeren geerntet, denn die Türken hatten im Jahr vorher bei Lugosch und Karansebes seinen unge- heuren Cordon durchbrochen und nach Ungarn gestreift, wo die Unzufriedenheit eben auf das höchste gestiegen war. Diese Nacht von Lugosch, wo auf einen blin- den Lärm Alles flüchtete, Oesterreichcr selbst auf einander Feuer gaben und die Flucht den Kaiser selbst mit fortriß, kostete diesem seinen Ruhm wie seine Gesund- heit, und er ging Decbr. 1788 nach Wien zurück, worauf erst sein Loudon und Koburg den Ruhm der österreichischen Waffen durch die angeführten Siege herstell- ten. Aber eben diese-machten, daß Preußen sich enger mit Polen vereinigte, der Pforte 31. Jan. 1790 ihre Integrität garantirte, England und Holland, mit ihm verbündet, sich gleichfalls der Türken anzunehmen drohten, und Preußen Miene machte, gegen Oesterreich loszuschlagen. Dieß störte die Freude des kranken Josephs über jene Siege; den sich erholenden warfen die Nachrichten von dem Aufstand in den Niederlanden wieder nieder und das schwarze Gewitter, welches von dem rcvoluti- onnairen Frankreich her nach Deutschland drohte. Dazu kam noch der Todesfall der Erzherzogin Elisabeth (von Würtcmberg), der Gemahlin seines geliebten Neffen Franz. Noch am 19. Febr. 1790 dictirtc er bis in die Nacht Briefe, und am 20sten starb er im 49stcn Jahre seines Lebens. In seinem Testamente, welches öffentlich bekannt gemacht wurde, sagte er: „Ich bitte diejenigen, welchen ich vielleicht gegen

6. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 461

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
- 4(51 f Ludwig Xiv. mit Philipps Iv. älterer Tochter Maria Theresia: denn kein Mensch glaubte damals schon an den Ernst bei Verzichtleistung auf die einstige Erbfolge der Infantin in Spanien. Ein noch bedenklicheres Zeichen der innern Schwäche des Reiches war der da- mals (15. Aug. 1658) auf Betrieb von Schweden und Frankreich abgeschlossene ältere Rheinbund, in welchem sich die drei geistlichen Kurfürsten, Münster, Ncu- burg , Braunschweig, Hessen, mit Schweden und Frankreich zur Aufrechthaltung des westfälischen Friedens und wechselseitiger Vertheidigung vereinigten und dieß noch 1660, 1663 und 1667 erneuerten. Mußte man denn immer an Fremde sich anleh- nen, als wenn man nicht selbst stehen könne?! Damit es aber dem friedliebenden Kaiser nicht an Kriegen fehle, verwickelte ihn die Wahl des neuen Siebeubürger Fürsten Johann Kemeny (1658) in einen Kampf mit der Türkei, welche einen andern Fürsten Michael Abaffy begünstigte, vor dem der erstere nach Ungarn fliehen mußte (1662). In Wien war man auf Alles, nur nicht auf Krieg gefaßt, so sicher hatte Fürst Portia, des Kaisers Lieblingsminifter, diesen gemacht. Da man dem Kemeny nur ein kleines Hülfsheer unter Montecu- culi (aus dessen Namen man wegen seiner Umsicht das Anagramm centum oculi gemacht) hatte senden können, die ungarischen Stände erst ihre Religionsbeschwer- den gehoben und dann alle deutsche Truppen aus Ungarn entfernt wissen wollten: so sollte nun ein deutscher Reichstag — eröffnet 20. Jan. 1663 — das Beste thun. Da gab es aber so viel zu verhandeln, daß unterdeß der kühne Großwessier Achmet Kiuprili durch Ungarn bis Mähren drang, Leopold Wien verließ und nun selbst zu Regensburg erschien, wo man ein ansehnliches Hülfsheer bewilligte; selbst Frankreich gab 6000 Mann und der Papst 700,000 fl. dazu. Als diese Truppen sich mit den Kaiserlichen vereinigt hatten, erfocht Montecuculi bei St. Gotthard an der Raab 1. August einen blutigen Sieg, welcher über 25,000 Türken theils auf dem Schlacht- feld, theils im Flusse das Leben kostete. Die furchtsamen neugeworbeuen Reichs- kreisregimenter hatten, um vom türkischen Kriegsgeheul nicht übertaubt zu werden (weil Augen und Ohren gewöhnlich am ersten überwunden werde»), selbst aus vollem Halse schreien müssen! Neun Tage später kam der 20jährige Waffenstillstand zu Vasvar zu Stande, in welchem jedoch den Türken die von ihnen eroberten wich- tigen Pläne Großwaradein und Neuhäusel gelassen wurden, womit aber das Reich höchst unzufrieden war, weil Alles an sich nicht ehrenvoll, auch ohne Zuthun dessel- den abgeschlossen sei. Abaffy blieb im Besitz von Siebenbürgen. Wollte Leopold eine andere Festung haben, so durfte er sich, dem Vertrag zufolge, au der Waag eine neue erbauen. — Was hier zu schnell beendigt war, kam an einem andern Ort gar nicht zu Ende. Denn durch die Verhandlungen des Reichstags über eine beständige Wahlcapitulation blieb der Reichstag Jahre lang zusammen und wurde endlich 1670 vom Kaiser für permanent erklärt, wodurch es nun geschah, daß die Geschäfte, blos durch Bevollmächigte geführt, bei den ewigen Vollmachts- und Instructions-Einholungen und bei der Verschiedenheit der Interessen, so wie bei den unendlichen Ceremonielstreitigkeiten sich gleichsam verewigen mußten. Die kur- fürstlichen Gesandten nahmen die „Ercellenz" in Anspruch, verlangten bei diploma- tischen Mahlzeiten rothbeschlagene Stühle, weil sie nicht auf den grünen der fürst- lichen sitzen könnten, wollten mit Edelknaben und goldenem Bestecke bedient sein, während jenen nur Livreebediente und Silber zukämen, wollten am~i. Mai vom Reichsprofoß 6 Maien vor ihre Wohnung gesteckt sehen, da doch die fürstlichen nur 4 bekamen. Der kaiserliche Gesandte, fürstlichen Ranges, hieß Principalcommissair, der zweite: Concommissarius. Zu solchem Institute und solchen Menschen waren die ehemaligen großen Reichstage und Nationalversammlungen zusammengeschrumpft!

7. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 540

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
1761 und August Georg ff 1771. Unter Ersterem wurde 1707 die vordere Graf- schaft Sponheim mit Kurpfalz so getheilt, daß dieß 3/¿, Baden 2/5 erhielt. Der Letztere, erst Domherr, dann General der Niederlande, stiftete eine Brandassccuranz, eine Wittwcncasse für Civilbeamte und sorgte besonders für Schulwesen und Ge- lehrsamkeit. In der Durlachischen Linie zeichnete sich der friedliche Friedrich Magnus (f 1709) als Ordner der Finanzen und der Verwaltung überhaupt aus, obgleich 1689 der Franzosen grauenvoller Mordbrand auch sein Ländchen erreichte, Melac Durlach verbrannte, Pforzheim, Rastadt, Baden, Stollhofen und viele an- dere Orte anzündcte. Für die flüchtigen Hugenotten legte er die Colonicen Frie- drichsthal und Wälschneurenth an. Sein Sohn Karl Iii. Wilhelm wurde Erbauer von Karlsruhe, so wie des Waisen-, Armen-, Zucht-, und Irrenhauses zu Pforz- heim. Jedermann hatte freien Zutritt zu ihm; er besuchte die Justizcollegien selbst, schaffte das Mißbräuchliche im Zunftwesen ab und schrieb selbst wissenschaft- liche Aufsätze in lateinischer Sprache. Sein noch ausgezeichneterer Enkel Karl Friedrich, geb. 1728 ff 1811, zu Lausanne und auf Reisen gebildet, 1746 für mündig erklärt, sorgte für Manufacturen und Fabriken, verbesserte die Polizei, schaffte 1767 die Tortur ab, stiftete ein Cchullehrerscminar, eine Bürgerschule, ein Lpceum, ein Taubstummeninstitnt, sorgte für gewissenhaftere Candidatenprüfungen und hob 1783 die Leibeigenschaft völlig auf. Kunststraßcn hatte Baden eher, als manches andere deutsche Land; Landgärtner mußten im Setzen und Pfropfen der Bäume uncntgeldlich unterrichten. Seine Schriften über Cameral- und Finanz- wesen zeigten Einsichten, die auf Erfahrungen, nicht auf Büchern beruhten. Das ihm anfallende katholiscke Baden bekam an ihm, dem Protestanten, einen Landes- vatcr, der alle seine Unterthancn mit gleicher Liebe liebte. Waren sie doch alle seine Kinder! Der Friede mit Frankreich kostete ihn 38,000 Seelen auf 14 □ Meilen; aber die Entschädigung von 1803 (das Stift Kostnitz und Thcile der Stifter Spcicr, Straßburg und Basel nebst den pfälzischen Aemtern Breiten, Ladenburg und Heidelberg) überwog den Verlust um 44 □ Meilen und 194,300 Seelen*). Hessen theiltc sich unter Philipps des Großmüthigen Söhne in die Haupt- linien Hessen - Cassel und Darmstadt. Der Stifter der crstercn war Wil- helm. Unter seinen Nachfolgern zeichnete sich während des 30jährigen Krieges Wilhelm Vi. (der Sohn des gelehrten Stifters der Universität Rinteln fl670) Moriz), und nach seiner Acchtung durch K. Ferdinand Ii. (1636) seine Wittwe Amalia Elisabeth als Regentin bis 1650 aus, die, den Schweden treuer als An- dere, den Krieg nicht ohne Glück führte. Wilhelm Vi. ff 1663; Wilhelm Vh. 1720 ; sein Bruder Karl ff 1730 s dessen Sohn Friedrich ff 1751 als König von Schweden. Ihm folgte in Hessen sein Bruder Wilhelm Viii. ff 1760, Friedrichs Bundesgenosse im 7jährigen Kriege. Sein Sohn Friedrich Ii. stiftete für Cassel zwei Messen und erweiterte das von Karl gestiftete Carolinum, fügte eine Maler- und Bildhauerakadcmie, so wie eine Gesellschaft der Alterthümcr hinzu. Aber er schickte auch für englisches Geld 12,000 brave Hessen nach Nordamerica!! Von den Nebenlinien bestanden noch Nheinfels-Rothenbnrg und Philippsthal fort. — Georg l., vierter Sohn Philipps des Großmüthigen, bekam Katzenellnbogen und nahm seinen Sitz zu Darmftadt ff 1596. Sein Sohn Ludwig ff 1626 grün- dete 1607 die Universität Gießen, und sein Bruder Friedrich wurde Stifter der Linie H. Homburg. Georg Ii. ff 1661 gründete das Gymnasium zu Darmstadt. Von seinen Nachfolgern verlor Ludwig X. (1790 ff 1830) alle auf dem rechten Nhcinufer gelegenen Besitzungen, erhielt aber 1803 eine doppelt starke Entschädi- ') Al. Schreiber, badische Geschichte, Karlsruhe, 1817, S. 229 — 25?.

8. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 466

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
46ö o-t-frfr- tesüchtige Großwesfier, Kara Mustapha, musterte 1. Mai 1683 in Gegenwart Caprara's 230,000 Mann, zu denen Tökelp noch seine Ungarn stoßen lassen wollte. Leopold hatte zuerst nur 33,000 Mann unter dem Herzog Karl V. von Lothringen. Seine Belagerung von Neuhäusel mußte dieser aber bald aufgeben, weil die Tür- ken geradezu durch Ungarn ihren Marsch auf Wien selbst richteten, von wo kaum der Kaiser unter dem Leuchten seiner brennenden Klöster und Ortschaften mit dem Hofe sich nach Linz retten konnte, und am 14. Jul. 1683 begann die Belagerung durch die Türken. Schon hatten die Renner und Brenner Hunderte von Ortschaf- ten den Flammen übergeben, 40,000 Sklaven zusammengeschleppt; Tausende von Flüchtlingen aus Wien fielen ihnen in die Hände; die Stadt war schlecht verwahrt, weil man an diese Wiederholung des Drama von 1529 nicht geglaubt hatte, aber sie besaß an Graf Rüdiger von Stahremberg einen Helden, wie 150 Jahre früher an Graf Niklas Salm, zum Commandanten; die Besatzung war 13,866, mit Bürgerschaft, Zünften, Studenten etwa 22,000 Mann. Die vielen und schönen Vorstädte ließ Graf Rüdiger selbst anzünden. Die Noth wuchs nach und nach durch die gesprengten Minen und umgestürzten Basteien, die Nothsignale mehrten sich und wurden immer dringender, die große Glocke (Angstern) auf St. Stephan heulte inimer häufiger ihr Feuer oder Sturm; schon hatten zwei türkische Fähnlein auf der Bastei geweht; aber jetzt war auch die Hülfe nah, und bereits hatte die Belagerung fast 50,000 Türken hingerafft. Dagegen war durch 26,000 Polen, 12,000 Baiern, 12,000 Sachsen, 8000 vom fränkischen und schwäbischen Kreis das Entsatzheer auf 84,000 mit 186 Kanonen angcwachsen und nahete. Da schrieb aber auch Graf Rüdiger dem Herzog Karl: „Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr, keine Zeit verlieren;" eine Garbe von Raketen stieg als höchstes Nothsignal vom Stephansthurme auf, aber eine Raketengarbe antwortete nun auch vom Her- mannskogel, an dem sich bald der rechte Flügel des Entsatzheeres anlchntc. Jetzt wurde doch dem Wessier mit seinem geträumten abendländischen Chalifat zu Wien bang, als der Kalenberg (2.) l2. Sept. 1683 wie ein Birnamswald auf sein Lager herabrückte; er warf sich auf die Erde, zerraufte seinen Bart und fluchte dem Tage seiner Geburt, dann ließ er 30,000 Christensklaven niederhauen. In der Capelle auf dem Leopoldsbcrge las vor Tagesanbruch der prophetische und heilige Capu- zincr Marcus Avianus den Fürsten Messe und segnete Heer und Fürsten ein. Sein Altardiener war der Polenkönig, der seinen Sohn dann niederkniccn ließ und zum Andenken „des größten Tags, den er erleben könne," zum Ritter schlug. Nun folgte die große, schwere Schlacht, lang unentschieden, selbst durch die Flucht einiger polnischen Regimenter bedenklich, aber durch der Oestcrreicher, Baiern und Sachsen Ausdauer und Lothringens zeitgemäßen Anfall auf den. rechten Flügel ge- wonnen. Bald fiel auch Held Rüdiger aus der Stadt, und nun wurde die Flucht der Türken allgemein. Dreißig bis Vierzigtausend, welche die Sonne hatten auf- gehen sehen, sahen sie nicht untergchen. Es wurden 370 Kanonen, viele Fahnen und Standarten (nur nicht die große Fahne des Propheten), 15,000 Zelte, das des Großwessiers aus 2 Millionen Gulden an Werth, ohne 600 Säcke Piaster noch zu rechnen, das Brod noch in den Backöfen, ungeheure Magazine von Kaffee erbeutet, und hunderttausend Stücke zusammengetriebenes Schlachtvieh. Wenigstens 50 Prin- zen waren bei dem christlichen Heere gewesen, schon berühmte oder später erst hoch- gefeierte Namen, wie der 19jährige Eugen von Savopen; man hätte den Kampf eine Nationalschlacht nennen mögen, und von keiner haben sich so viel Trophäen durch ganz Deutschland verbreitet. Fast jede bedeutende Bibliothek hat wenigstens einen Koran aus dem türkischen Lager aufzuweiscn, und die Zeughäuser prahlten mit Roßschwcifcn und Halbmonden. — Die Türken wurden sodann nach Ungarn hinein verfolgt, Graf Stahremberg bekam den Stephansthnrm in sein Wappen,

9. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 475

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-*-»-»3^3 475 Glück angekommen, der Venloo, Rocrmonde, Lüttich, später auch Bonn eroberte, während am Oberrheine die Franzosen Breisach und Landau nahmen. Dagegen kam Vendóme nicht weiter als Trient, weil der von Ludwig getäuschte Victor Amadeus von Savoyen sich auf des Kaisers Seite begab, wogegen die Franzosen sein Heer entwuffneten und unterstcckten und ihm nun sein Land Wegnahmen (Dec. 1703). Viel entscheidender für den Krieg in Deutschland wurde aber das I. 1704. Zwar begann cs glücklich für die französich-baierische Sache durch die Besetzung von Passau, während Ragoczy's Schaaren schon wieder bis in die Nähe Wiens stürmten, und ihr Heer dem Kurfürsten von Weitem die Krone Ungarns zeigte, und neue französische Schaaren bei Mar Emanuel anlangten. Aber Gewicht zieht Ge- gengewicht. Denn nun kam auch Fürst Ludwig von Baden mit den Reichövölkcrn, es kam auch Herzog Marlborough mit 30,000 Briten, Holländern, Preußen und Hessen; kleinere Heerhaufcn brachen von Tirol heraus oder von der Obcrpsalz heran. Der Kurfürst stand mit Marsin und dessen Franzosen bei Lauingen, wäh- rend Graf Arco den Schellcnberg bei Donauwörth verschanzte. Hier aber griffen der britische und der kaiserliche Feldherr ihn an 2. Jul. 1704. Es war ein mör- derischer Kampf, Graf Styrum sank, die Baicrn fochten wie Verzweifelte; endlich erlagen sie der Uebermacht und traten eiligen Rückzug über Donauwörth an. Als Fürst Ludwig die Leichenhaufen der Scinigen sah, sagte er: „So möchte ich lieber überwunden, denn Ueberwinder sein!" Mar Emanuel zog sich unter die Kanonen von Augsburg. Donauwörth, Neuburg, Rain, Dillingen, selbst Regensburg wur- den aufgcgeben. Noch blieb trotz der Verwüstung seines Landes der Kurfürst un- erschüttert, ob ihm gleich der Kaiser die Markgrafschaft Burgau und die Pfalz Neuburg für die Niederlande bot, und seine edle zweite Gemahlin, des Polen- königs Sobiesky Tochter Therese, und seine treuen Räthc ihn mit Thränen beschwo- ren, von Frankreich sich loszusagen. Ein neues französisches Heer unter Tallard nahte. Theresia, Mar's guter Engel, ging nach München zurück. Diese Verstär- kung des Kurfürsten zog aber auch Eugen heran, und die Feldherren (Ludwig von Baden belagerte Ingolstadt) beschlossen eine Hauptschlacht gegen Tallard und Marimilian. Man fand Beide zwischen Höchstädt und Blenheim (Blindhcim) mu- thig und in guter gedeckter Stellung am 13. Aug. Den Tag sollten 20,000 Men- schen nicht überleben! Die blutige Schlacht ging durch die zeitige Flucht eines Theilcs der Franzosen, deren Feldherr Tallard gefangen worden, verloren, wodurch Marimilian und Marsin in ihrer Seite entblöst wurden. Die Baicrn hatten tap- fer, der Kurfürst selbst am tapfersten gefochtcn; dreimal war Eugen zurückgcschla- gcn und schien verloren. Die Preußen aber unter dem Fürst von Anhalt-Dessau hielten mit wundervollem Muthe ihre Linien. Der vierte Sturm Eugens entschied. Mar Emanuel führte den Rückzug nach Ulm aus, fast unverfolgt. Aber 20,000 Franzosen und sogar 34 Kutschen mit Damen waren gefangen, 112 Kanonen ge- nommen. Die Sieger zählten selbst fast 10,000 Todte und Verwundete. Jetzt war Baiern verloren; der Kurfürst floh zum Rhein und dann nach Brüssel; The- resia sollte die Regentschaft führen. — Einen solchen Schlag hatte Ludwig von Frankreich, der alte Kriegssürst, noch nie erfahren; jetzt durfte er für seine Erb- schaft, ja, für Frankreich selbst zittern. — Baiern wurde nun von den Österreichern als ein erobertes Land behandelt, und in dem Jlbersheimer Vertrage der Kurfür- stin blos das Rentamt München gelassen. Graf Löwenstein-Wertheim wurde kai- serlicher Statthalter in Baiern, und Marlborough zum deutschen Rcichsfürsten er- nannt und bald darauf mit der baierischen Herrschaft Mindelheim vom Kaiser be- schenkt. Jetzt wendete sich der Krieg an den Niederrhein.

10. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 483

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
483 Dänemark und Norwegen hcrzufallen, vereitelte schon im Beginne der Vcrwirk- lichnng die Kugel, die in den Laufgräben vor dem norwegischen Frcderikshall den Helden U.dcc. 1718 traf. — Ulrike Eleonore, des Königs Schwester, musste nun in einer Reihe Friedensschlüsse 4719 — 1721 Hannover Bremen und Verden, Preußen Stettin, Vorpommern bis an die Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin, August die polnische Krone und dem Czar Licfland, jesthland, Kurland und Jngcrmanland lassen. Dänemark gewann Schleswig und gab Stralsund, Wismar, Rügen oder den von ihm besetzten Thcil Vorpommerns den Schweden wieder. Für Karl Vi. war cs ein Glück gewesen, daß die hohe Pforte während des spanischen Erbfolgckriegcs den Karlowitzer Vertrag gehalten und erst 17lß dem Kaiser den Krieg angekündigt hatte. Aber der Sieger von Zentha, Eugen, lebte noch, und seine Ucberlegcnhcit fühlten die Türken 5. August 1716 bei Peter- Wardein, wo der Großwcssier und 30,000 Türken fielen, das Lager und 164 Kanonen erbeutet wurden. Mit Temeswar fiel 13. Oct. das Banat und ein Theil der Walachei dem Kaiser anheim, und am 18. August 1717 unterlag nach einer ähnlichen Niederlage, wie bei Petcrwardein, auch Belgrad, dessen Fall die Einnahmen von Segueudria, Schabaz und Orsowa und den auf 24 Jahre ab- geschlossenen Waffenstillstand (denn Frieden schlossen die Türken mit Ungläubigen nicht) von Passarowitz (21. Juli 1718) hcrbcisührte, in welchem Oesterreich ganz Serbien mit Belgrad, dem Banat, Temeswar, die Walachei bis an die Aluta und Stücke von Slavonien, Croaticn und Bosnien erhielt. Venedig behielt Albanien und Dalmatien, büßte aber Morca ein. Dagegen drohte ein neuer Krieg mit Spanien, indem nickt der unthätige Phi- lipp, wohl aber seine höchst unternehmende zweite Gemahlin Elisabeth (Farnese aus Parma) die im Frieden verlornen Nebenländer in Italien („ein Stück Brod" für ihre Söhne vom König, da der Thronfolger aus einer früheren Ehe war), mit Hülfe des schlauen Cardinals Alberoni, ihres Ministers, wieder gewinnen wollte. Darum war während des Türkenkrieges eine spanische Flotte vor Sardinien (1717) und Sicilien (1718) erschienen und hatte diese Inseln ohne Kriegserklärung ihren Be- sitzern entrissen. Da aber König Georg I. von England den Frieden wollte, schlug seine Flotte die spanische im Mittelmecre und brachte mit Oesterreich, Frankreich (und den Niederlanden) die sogenannte Quadrupelallianz gegen Spanien zu Stande (2. August 1718), der zufolge, wenn Spanien sich füge, jetzt erst Karl feierlich aus die spanische Monarchie verzichtete, dagegen Sicilien gegen Sardinien von Savoyen eintauschtc und Letzteres dem neuen, von ihm anerkannten Könige ließ; so wie auch Toscana, Parma und Piacenza, deren Dpnafticcn im Erlöschen waren, Elisabeths älterem Sohne Philipp dann zufallen sollten. Aber Spanien fügte sich nicht; Großbritannien und Frankreich erklärten ihm den Krieg, so daß ein franzö- si;ches Heer siegreich in Spanien cindrang, und ein österreichisches wieder Sicilien nahm. Da gab Spanien nach, entließ gezwungen Alberoni *) seines Dienstes; *) lieber Alberoni einen Aussatz non P. Eisenbach in Pölitz, Jalirb. für Mesch, und Staats- kunft, 1829, Mai und September, sehr interessant Zi, lesen. Alberoni, der Gärtnerssohn, harre seine herrschsklchtige und leidenschaftliche Landsmännin dem Philipp, der nichts brauchte, als ein Weib und ein Gebetbuch, empfohlen „als ein gutes Mädchen, mit Butter und Picentiner Käse aufgefüttert, gesund und wohlgenährt." 31
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