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1. Freiburger Lesebuch - S. 39

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 39 — ratungen ab, wie sie sich gegen die schweren Bedrückungen wehren könnten. Die Abstimmung in solchen Versammlungen geschah in der Weise, daß der Führer eine Stange mit einem Bundschuh erhob und rief: „Wer für die Sache ist, trete heran.“ Bundschuh hieß der Schuh, wie er damals allgemein von den Bauern getragen wurde. Er reichte über die Knöchel und wurde aufwärts mit langen Riemen gitterartig gebunden. Dem Stiefel des Adeligen gegenüber war er das Kennzeichen des gemeinen Mannes. Bald kamen diejenigen in die Überzahl, die entschlossen waren, mit Gewalt vorzugehen. Sie ließen den Bundschuh als Feldzeichen auf heimlich gefertigte Fahnen malen, die am festgesetzten Tage das Zeichen zum bewaffneten Aufstand geben sollten. Daher erhielt die ganze Bewegung der Bauern, die auf Abschüttelung ihres Joches gerichtet war, den Namen Bundschuh. Schon im Anfang des Jahres 1493 hatte sich im Elsaß ein Bundschuh gebildet, der auf 1500 Verschworene zählen konnte. Nach der Ernte wollte man losschlagen. Aber Ende März kam die Nachricht, daß alles verraten sei. Die Führer flohen; einer derselben, der Schützen-Ulrich wandte sich nach Ebnet, wo er vom Junker David von Landeck, den er wohl von früheren Feldzügen her kannte, im Schlosse aufgenommen wurde. Er mußte jedoch auf Verlangen der Stadt Freiburg ausgeliefert werden und wurde zum Verlust der Schwurfinger verurteilt. Auch die meisten anderen Teilnehmer der Verschwörung waren unterdessen gefangen und entweder enthauptet oder verstümmelt oder des Landes verwiesen worden, und Kaiser Maximilian vereinbarte daraufhin am 12. August 1493 mit den Bischöfen und Städten am Oberrhein einen Bund zu gegenseitiger Hilfeleistung, sodaß hier infolge der strengen Überwachung neue Verschwörungen zunächst nicht entstehen konnten. Dagegen bildete sich im Gebiet des Bischofs von Speier, in Untergrombach bei Bruchsal, nach wenigen Jahren, um 1502, ein neuer Bundschuh, der bald gegen 10000 Mitglieder zählte. Auch dieser wurde entdeckt und blutig unterdrückt. Einige der Führer waren rechtzeitig gewarnt worden und konnten sich in Sicherheit bringen, darunter auch Jos (Jodocus) Fritz. Dieser trieb sich einige Jahre flüchtig am Bodensee und auf dem Schwarzwald umher, bis er um das Jahr 1512 nach Lehen kam und hier als Bannwart angestellt wurde. Jos Fritz wußte bald das Vertrauen der Lehener Bevölkerung zu erwerben, sodaß es ihm nicht schwer fiel, hier eine Verschwörung anzuzetteln. Schon sein Äußeres machte Eindruck auf den gemeinen Mann. Er hatte mehrere Feldzüge mitgemacht und verband mit der Haltung des gedienten Soldaten zugleich eine gewählte Kleidung. Bald trug er den schwarzen französischen Rock zu weißen Beinkleidern, bald die Tracht des Landsknechts, rot darüber gelb, oder grün darüber ziegelfarb zerschnitten. Ein Fingerring von Silber glänzte an seiner Hand. Als er genug Anhänger geworben hatte, versammelte er seine Vertrauten auf der abgelegenen Hartmatte, einer Wiese jenseits der Dreisam

2. Freiburger Lesebuch - S. 53

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 53 — Regierungsantritt in der Markgrafschaft Baden-Dnrlach (1746) erstreckte sich sein Wirkungskreis auf ein Gebiet von etwa 29 Geviertmeilen mit ungefähr 90000 Einwohnern. Über vierhundert Jahre war der Breisgau mit Freiburg österreichisch gewesen. Nun gelangte nach einer Trennung von sechshundert Jahren der schicksalsreiche Landstrich an das Zähringer Fürstenhaus zurück, dem die Hauptstadt Freiburg ihre Entstehung und erste Blüte verdankt. Am 15. April 1806 wurde der Breisgau in aller Form vom Hanse Baden übernommen. Im Chor des Freiburger Münsters fand eine einfache, würdige Feierlichkeit statt. Bor dem Hochaltar gab der französische General Monnard im Namen seines Kaisers die Urkunde des bedeutsamen Herrschaftswechsels m die Hände des badischen Bevollmächtigten, des Hofrats von Drais. Es geschah dies in Gegenwart sämtlicher Behörden, während vor und in dem Münster Freiwillige der Stadt, badisches Militär und eine Abteilung französischer Dragoner eine Gasse bildeten. Freiherr vcn Drais — er war der Bater des Erfinders der Laufmaschine — erwiderte auf Mouuards Rede und sagte vom neuen Landesherrn: er liebe und wolle wiederum mit Vertrauen geliebt sein. Eine Festmnsik beschloß die feierliche Handlung im Münster. Nachher bezeugten zahlreiche Standespersonen und die Hochschule dem greisen Karl Friedrich ihre Ehrfurcht, und es ward neben Festlichkeiten der Bürgerschaft eine Tafel von 80 Gedecken gehalten. Über dem Ehrenfitze des Generals Monnard prangte ein Gemälde. Es zeigte in sinniger Vereinigung das badische, zähringische und breisgauische Wappen, und man las folgenden von dem Freibnrger Dichter Johann Georg Jacobi verfaßten Sinnspruch: Die seit Jahrhunderten getrennten Schilde Vereinen wieder sich, und eines Fürsten Milde Wird nun der guten Bürger Seelen, Getrennten Ländern gleich, vermählen. Wer lange Zeit mit demselben Herrn Ehre und Leid geteilt hat, gewöhnt sich nicht von heute auf morgen an einen neuen. Viele Bürger Freiburgs beklagten anfangs schmerzlich die Losreißnng von Österreich. Aber man hatte endlich die äußere Sicherheit erlangt, der Geist der neuen Regierung machte sich wohltuend fühlbar, und so ward die Zugehörigkeit zu Baden schließlich allgemein als Gewinn empfunden. Der Breisgan mit seiner immer schöner emporblühenden und stetig wachsenden Hauptstadt wurde ein wichtiges und treues Glied des Großherzogtums Baden. Das Jahr 1811 entriß Karl Friedrich, den Weisen, seinem Volke. Dankbaren Herzens segnete auch Freibnrg das Lebenswerk des treubesorgten und milden Fürsten. Als die Bürgerschaft viel später am Franziskanerplatz das neue Rathaus erbaute, stellte sie über dem Söller desselben neben den Erzbildern dreier anderer Fürsten aus Freiburgs Geschichte auch das Standbild des ersten badischen Großherzogs auf. Möge fein Gedächtnis fortdauern in den Herzen auch derer, die nach uns kommen! Wilhelm Schlang.

3. Freiburger Lesebuch - S. 52

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 52 — 23. luie Trtiburg badisch wurde. Als ein geschlossenes Staatengebilde breitet sich heute das badische Land vom Mainfluß und der Neckarmündnng bis zur Schweizergrenze aus. Aber noch vor wenig mehr als hundert Jahren gab es kein Großherzogtum Baden, sondern das langgestreckte Gebiet rechts des Rheins war in verschiedene Herrschaften geteilt. Wenn einer mit der Postkutsche von Mannheim ins Oberland reiste, so kam er zunächst durch die Pfalz. Diese aber war vereinigt mit dem Kurfürstentum Bayern, und der Kurfürst selber- regierte nicht wie die früheren Herren des Landes in Heidelberg oder in Mannheim, sondern in München. Sodann gelaugte der Reisende über Besitzungen des Bistums Speyer in die Markgrafschaft Baden, und es konnte leicht geschehen,^ daß sein Wagen der Kutsche des Landesherrn begegnete, denn Markgraf Karl Friedrich liebte es, von Karlsruhe aus fleißig Umschau zu Halten in Amthans und Bauernhof, in Schule und Werkstatt. Wenn unser Reisender hernach in Offenburg Mittagsmahl Hielt, so tat er s in einer freien Reichsstadt — Offenburg unterstand lediglich dem „heiligen römischen Reich deutscher Nation", das aber bereits als übel verwaltete Scheinmacht reis zum Untergänge war. Zu Einrnen-dingen in der „Post" nächtete der Reisende im Schutz Seiner Durchlaucht, des Markgrafen von Baden, und am nächsten Morgen brauchte das Röß-lcin nicht lange südwärts zu traben, so kam es ins Österreichische, und noit den Freiburger Amthäusern grüßte der Doppeladler als Zeichen, daß hier das Haus Habsburg der Herr war. Überm weingesegneten Mark-gräfleriand aber waltete Wiederum badisches Markgrasenszepter. So war es ungefähr, als man das Jahr 1800 schrieb. Dann wollte es der kühnste Wille dieser bewegten Zeit, daß die getrennten Gebiete in ein einziges Staatswesen zusammengefaßt sein sollten. Es herrschte damals auf unserem Erdteil ein gewaltiger Kriegs- und Staatsmann, Napoleon Bonaparte, der große und kleine Fürsten sich untertan gemacht batte. Dieser Zwingherr lohnte oder strafte die Kronenträger, indem er sie durch klug geführte Feldzüge um Länder reicher oder ärmer machte, und ganze Volker wurden so von uralten Beziehungen losgerissen. Schweren Herzens, aber in der Sorge um sein Land und Bolk war Markgraf Karl Friedrich, gleich anderen deutschen Fürsten, der Verbündete Frankreichs geworden. Dafür empfing er von dem fremden Machthaber die rechtsrheinische Pfalz mit den Städten Mannheim und Heidelberg nebst anderem wertvollem Besitz, also daß sich Karl Friedrich von 1803 ab statt eines schlichten Markgrafen wohl einen Kurfürsten nennen durfte. Drei Jahre später änderte Napoleon als Kaiser der Franzosen noch einmal die Landkarte ab, und jetzt gewann Karl Friedrich den Breisgau, die Orteuau mit Offenburg, die Baar mit Villiugeu und die Stadt Konstanz samt der Großherzogswürde hiuzu. Seitdem gebot er über mehr als 250 Geviert-meilen Landes mit nahezu einer Million Seelen. Bei Karl Friedrichs

4. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 132

1871 - Berlin : Habel
1709 Abermaliger großer Sieg Eugens und Marlboroughs über Villars bei Malplaquet. Ludwigs Friebensanerbie-tungen werden zurückgewiesen. 1711 Karl wird nach dem Tode seines Bruders Josef I deutscher Kaiser. Zurückberufung Marlboroughs in Folge des Sturzes des Wighministeriums in England. 1713 Friede zu Utrecht. Spanien behält Philipp, die spani- schen Nebenlande (Neapel, Sardinien, Niederlande, Mailand) erhält Oesterreich. 1714 Der Kaiser und das Reich treten dem Utrechter Frieden zu Rasta dt resp. zu Baden in der Schweiz bei. 1715 Tod Ludwigs Xiv, es folgt ihm sein Urenkel Ludwig Xv. 1715 -1774 Ludwig Xv, der sittenlose Phi lipp von Orleans wäh- rend seiner Minderjährigkeit Regent. Sinnlosigkeit, Verschwendung, Willkührherrschaft, Sinken der französischen Waffenehre im siebenjährigen Kriege. 1774-1792 Ludwig Xvi, Gemahl der österreichischen Marie Antoinette. Deutschland. 1658-1705 Leopold I (Sohn Ferdinands Iii) Kaiser. 1661-1664 Erster Türkenkrieg wegen einer streitigen Fürstenwahl in Siebenbürgen. 1664 Sieg des kaiserlichen Feldherrn Montecuculi über den Vezier Achmed Köprili bei St. Gotthard an der Raab; zwanzigjähriger Waffenstillstand. 1682-1699 Zweiter Türkenkrieg. 1682 Der ungarische Magnat Emmerich Tököly ruft die Türken herbei, dieselben brechen unter Kara Mustapha in Ungarn ein. 1683 Belagerung und tapfere Vertheidigung Wiens (Rüiuger von Stahremberg), die Türken vor Wien geschlagen (Johann Sobieski von Polen, Karl von Lothringen). 1684 Wisse grab und Weizen ) 1685 Neuhänsel ! von den Deutschen unterkarl 1686 Ofen l von Lothringen erobert.

5. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 82

1871 - Berlin : Habel
82 1031 von Konrad besiegt und zur Herausgabe von Bautzen genöthigt. 1032 Tod Rudolfs Iii von Burgund. Konrad tritt die burgnndische Erbschaft an findet aber einen Gegner in ^Odo von Champagne. 1034 Vollendung der Unterwerfung Burgunds. 1037 Zweiter Zug Konrads über die Alpen. 1036-1038 Streitigkeiten zwischen Heribert, Erzbischof von Mailand, und dem niedern Adel (Valvafsoren). Die constitutio de feudis. 1038 Belehnung des Normannenführers Rainulf mit Aversa. 1039 Tod Konrads Ii zu Utrecht. /Qvv 1039-1056 Heinrich Iii. v- 1040-1041 Heinrichs Kampfe wegen Polens. Er zwingt Bre- tislaw von Böhmen zum Verzicht auf Polen, das er an sich gerissen. Bretislaw von Böhmen und Casimir von Polen Vasallen des deutschen Kaisers. 1042-1053 Kämpfe gegen Ungarn. 1044 Heinrich schlägt die Ungarn bei Menfö, setzt den rechtmäßigen König Peter gegen den Prätendenten Aba als seinen Vasallen auf den Thron. 1050-1053 Unglückliche Kämpfe der Deutschen gegen die Magyaren. Ungarn wird vollständig un abhän gia.^., 1046-1047 Erster Zug Heinrichs über die Alpen;' Suidger von B amberg (Clemens Ii) Pabst. Heinrichs Kaiserkrönung und Belehnung des Normannen Drogo mit Apulien. 1047-1049 Empörung Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Ober- lothringen im Bunde mit den Grafen Balduiu von Flandern und Dietrich v on H ollaud. Unterdrückung des Aufstandes nach hartem Kampfe. . 1055 Zweiter Zug Heinrichs über die Alpen. Weg- sührung der Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen Beatrix (Wittwe des Markgrafen Bonifacius von Tuscieu) und deren Tochter Mathilde als Geiseln nach Deutschland. 1056 Plötzlicher Tod Heinrichs zu Bodfeld im Harze. 1056-U06 Heinrich iv. : X- , 1056-1065 Reichsverwes'erschaft der Kaiserin-Mutter Agnes, hierauf Erzbischofs Hanno von Wi/Wund Erzbischofs Adalbert von Bremen. fv., , dv ctwj . Kn

6. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 133

1871 - Berlin : Habel
133 1687 Vollständige Niederlage des Großveziers So lim an Pascha durch Karl von Lothringen bei Mohacz. 1687-1690 Großvezier Mnstapha Köprili hemmt die Fortschritte der österreichischen Waffen. 1691 Entscheidende Niederlage der Türken durch Ludwig von Baden bei Salankemen (Tod Mustapha Köprilis). 1695 Sultan Mustapha Ii stellt sich selbst an die Spitze des Heeres, die türkische Flotte besiegt die der (mit dem Kaiser verbündeten) Venetianer und kämpft glücklich gegen den Zaren Peter I von Rußland. 1697 Großer Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen über die Türken bei Zenta. 1699 Friede von Carlowitz (auf 25 Jahre), der Kaiser erhält ganz Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien, Venedig erhält Morea und Dalmatien. 1692 Hannover erhält die (neunte) Kurwürde. 1697 Friedrich August I von Sachsen wird als August Ii nach Sobieskis Tode König von Polen. 1701 Friedrich Iii Kurfürst von Brandenburg als Frie- drich I König von Preußen. 1705 - 1711 Josef I (Sohn Leopolds I) Kaiser. Ueber den spanischen Erbfolgekrieg s. S. 131 f. 1711 -1740 Karl Vi (Brnder Leopolds I) Kaiser. 1713 Durch die pragmatische Sanction setzt Karl Vi seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der habsburgischen Ländermasse ein. 1714-1718 Krieg des Kaisers und der Venetianer gegen die Türken. 1716 Prinz Eugen besiegt die Türken bei Peterwardein und 1717 bei Belgrad. 1718 Friede von Passarowitz, Oesterreich erlangt Theile von Serbien, Kroatien, Bosnien und der Wallachei. 1718 Quadrupelallianz zwischen dem Kaiser, England, Frankreich'und Holland zur Aufrechterhaltung des Utrechter Friedens. Spanien giebt das von ihm wieder- I

7. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 82

1887 - Bamberg : Buchner
82 Ii. Geschichte und Verfassungskunde. Gegner Frankreichs. Er verlor 1801 die Pfalz am Rhein, ward jedoch 1803 dafür entschädigt durch die Gebiete der Bistümer Würzburg, Bam- berg, Augsburg (ohne Stadt), Freising und Teile von Eichstädt und Passau, ferner durch 13 Reichsabteien und 15 Reichsstädte. Später wollte Maximilian neutral bleiben. Als aber Österreich die Entwaffnung seines Heeres forderte, schloss er sich 1805 an Frankreich an. Er er- hielt im Frieden zu Pressburg 1805 den Königstitel und gegen den Verzicht auf das ehemalige Bistum Würzburg und auf das Herzogtum Berg — Tirol mit Vorarlberg, die Markgrafscbaften Burgau und Ansbach, die Reichsstadt Augsburg und die noch übrigen Teile der Bistümer Ei ch- städt und Passau. Nach seinem Beitritte zum Rheinbund 1806 erhielt er die Stadt Nürnberg mit Gebiet, ferner die Landeshoheit über 13 reichsunmittelbare Herrschaften. 1809 kam Salzburg, Berchtesgaden und das Innviertel an Bayern und 1810 gegen Abtretung des südlichen und östlichen Teils von Tirol die Stadt Regensburg und die Markgrafschaft Bayreuth. Erst nach dem russischen Feldzuge konnte König Maximilian die Bande lösen, die Bayern an Frankreich gefesselt hielten. Er schloss sich unter dem 8. Oktober 1813 durch den Vertrag zu Ried an die Verbündeten an; doch vermochte sein Feldmarschall Wrede bei Hanau die bei Leipzig geschlagenen Franzosen nicht aufzuhalten. Nach dem Ab- schlüsse der Wiener Bundesakte 1815 gab Maximilian Tirol mit Vorarlberg, Salzburg und das Innviertel an Österreich zurück, und erhielt dagegen das Grossherzogtum Würzburg mit Aschaffenburg und die links- rheinische Pfalz. — Maximilian hatte schon während des Krieges unab- lässig für die innere Wohlfahrt seines Landes und Volkes gesorgt. Am 2 6. Mai 1818 setzte er seinen Werken die Krone auf, indem er seinem Lande aus freiem Entschlüsse eine Verfassung gab, wonach der König unter Mitwirkung eines Landtags die Rechte der Gesetzgebung und Be- steuerung ausübt. König Maximilian hatte sein Land, das er im tiefsten Verfalle überkam, zur schönsten Blüte emporgebracht und sich durch Milde und Herzensgüte die Liebe seiner Unterthanen erworben. Er starb 1825 und ward wie ein Vater vom ganzen Volke aufs tiefste betrauert. §. 75. König Ludwig I. 1825—1848. Ludwig, der hochbegabte und hochgebildete Sohn Maximilians, verschönerte Bayern durch zahl- reiche kunstsinnige Bauten. Seine Residenzstadt München schmückte er durch den Königsbau, die Basilika, die Ruhmes- und Feldherrnhalle, das Siegesthor, die neue Pinakothek, die Glyptothek. Bei Regensburg ent- stand unter ihm die Walhalla, bei Kelheim die Befreiungshalle. — Als sich die Unruhen der französischen Revolution von 1848 auch nach Bayern verbreiteten, übergab der König die Regierung seinem Sohne Maximilian, lebte dann noch zwanzig Jahre, ohne ferner in den Gang der Regierung einzugreifen, und blieb fortwährend ein eifriger Förderer der Kunst und aller gemeinnützigen und wohlthätigen Zwecke. Er starb, 82 Jahre alt, im Jahre 1868 zu Nizza. §. 76. König Maximilian U. 1848 —1864. Maximilian bestieg den Thron in schwerer, trüber Zeit. Das seit den Befreiungskriegen im

8. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 12

1887 - Bamberg : Buchner
12 I. Geographie Bayern hat mehrere Ebenen, z. B. an derdonan bei Osterhofen, am Lech südlich von Augsburg (Rchseld), an der Isar zwischen München undfrcising. das Nies nm Nördlingen, den Altmühlgrund. den Aischgrund, die Gegend bei Nürnberg, Bamberg und Cchweinfrut und d>e Rheinebcne. Die meisten dieser Ebenen sind außerordentlich srnchlbor. Als Ebenen mit Torsgrund nennen wir das ? ach au er Moos von Dachau bis gegen Frcising, das Erdin ger Moos am rechten Ufer der Isar, zwischen München und Erding und das Donau-Moos im Süden von Neuburg bis Schroben- hausen.— Die Luft ist in den Gebirgen kalt und scharf; an der Donau, besonders aber am Rhein, Main und Bodensec sanft und mild. Dastand ist reich an den nothwendigsten Produkten aus den drei Naturreichen; es gibt Getreide in großem Überfluß, viel Flachs. Tabak und Hopfen, in den Main - und Rheingegendcn vortreffliche Weine, wie den Stcin- und Leistenwein bei Würzburg, dann den Förster- und Deidesheimcrwein in der Pfalz; auch viel Obst und eine große Menge Bau- und Brennholz. In Schwaben, Oberbaycrn und im Ansbachiscten ist die Rindviehzncht sehr entwickelt. Das Mineralreich liefert sthr viel Salz und Eisen. Die Einwohner nähren sich vorzüglich durch fleißigen Betrieb der Landwirthschaft, der Gewerbe und des Handels. Dieser wird hauptsächlich durch die Eisen- bahnen, sowie durch viele guie Straßen unterstützt. — Mit Rücksicht auf die Geschichte wird Bayern in 8 Provinzen oder kreise eingeteilt: ^Ober- bayern, 2) Niederbayern, 3) Pfalz, 4) Oberpfalz und Regensburg, 5) Oberfranken, 6) Mitlelfranken, 7) Unter- franken und Aschasfenburg, 8) Schwaben und Neuburg. §. 47. Oberbayern: Die Hauptstadt dieses Kreises wie des ganzen Königreiches und die Residenz des Königs ist München (gegründet 1158 durch Heinrich den Löwen) zu beiden Seiten der Isar (260000 E.). Es ist der Sitz der höchsten Landesbehördcn, eines Erzbischofs und des prote- stantischen Oberkonsistoriums. Wie wenig auch München von der Natur durch seine Lage auf einer Hochfläche (518 in ü. d. M.) begünstigt ist, so hat es sich doch, besonders durch den K u n st s i n n des Königs Ludwig!., in kurzer Zeit (feit 1825) zu einer der schönsten und merkwürdigsten Städte Europas, zum ersten Mittelpunkte des deutschen Kunstlebens, wie durch Übersiedlung der Landshuter Universität zu einer vorzüglichen Pflegestätte deutscher Wissenschaft erhoben. Seine neueren Kirchen und Paläste sind nicht nur vollendete Denkmäler der wichtigsten Stilarten (griechisch, ro- manisch, gotisch, italienisch u.s. w.). sondern auch mit Werken der Skulptur und Malerei (insbesondere Freskomalerei) aufs reichste geschmückt. Die öffentlichen Sammlungen (Bibliothek, Glyptothek, die beiden Pinakotheken, das bayerische Nationalmuseum u. s. w.) gehören durch Anzahl und Wert ihrer wissenschaftlichen und Kunstschätze zu den ersten der Welt. Unweit der Stadt liegt die Ruhmeshalle (mit Bildnissen berühmter Bayern) und vor dieser steht die kolossale Erzstatue der Bavaria (17 in hoch). Unter den Anstalten für das hier besonders entwickelte Kunstgewerbe stehen die königliche Glasmalerei und Erzgicßerei obenan. (Puh.)
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