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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
19. Die Sahara.
575
trocknet ist und die Quellen und Bäche nur wenig Wasser haben. Hier
werden alle Bedürfnisse, als Gerste, rohe Wolle, Häiuinel und Bntter,
eingehandelt, bis dann zu Ende des Sommers diese Zugvögel vergnügt
in ihre Heimat zurückkehren. Eine berühmte Nation sind die Tmariks,
welche zwischen Sudan und dem Atlas die Sahet dnrchschwärmen,
schöne, stolze Menschen, Abkömmlinge der Urbewohner des Atlaslandcs.
Bei weißer Hautfarbe, nur an Gesicht und Armen von der Sonne
gebräunt, haben sie gebogene Nasen, große Augen, einen feinen Mund
und eine hohe Stirn; sie sind behend und rasch in der Ausführung
ihrer Ränbereien, schießen sehr gnt und bewegen sich auf ihren flüch-
tigen Kameelen, äußerst schnell; daher werden sie von den Weißen und
Schwarzen, in deren Mitte sie wohnen, gleich sehrgefürchtet. *)
Die Handclszüge durch die Wüste gehen regelmäßig, in Gesellschaf-
ten von 200 bis 1000 Kaufleuten mit ihren Lastthiercu. Die Kara-
wane von Fczzau gilt für die am besten eingerichtete. Die Hanpt-
richtungcu gehen von Osten nach Westen, z. B. von Marokko nach
Kairo oder von den Nil-Oasen nach Fezzan in Tripolis. Die Karawane
von Fez nach Timbnktn brancht 129 Tage, unter denen 59 Rasttage sind.
Große Gefahr in der Wüste bringen die Sandstürme. Es ereignet
sich nämlich nicht selten, daß heftige Wirbelwinde die Sandmassen gleich
Meereswogcn in Bewegung setzen, aufwühlen und als thnrmhohc Sand-
säulen in die Höhe wirbeln. Die Leiden der Reisenden während eines
Sandstnrmes sind unbeschreiblich, und der gewisse Tod steht jeden Augen-
blick bevor, weßhalb die Araber, wenn der Sand sich zu bewegen an-
fängt, schnell die Zelte abbrechen. Die ganze Luft ist dann voller
Staubwolken, so daß man nicht zwei Schritte weit sehen kann. Dabei
steigt die Hitze zu einem erstaunlich hohen Grade. Die Pferde recken
die Zungen ans dein Halse hervor und bäumen sich; die Menschen
werden von dem schrecklichsten Durste gequält; nur das Kameel ertrügt
alle Beschwerden init Ruhe und Geduld. Unterdessen schreiten die Sand-
massen wie wandelnde Berge daher; die hoch ragenden Säulen fliegen
bald mit Windesschnelle, bald schieben sie mit majestätischer Ruhe über
den Boden dahin. Manchmal fürchtet man schon erreicht zu sein, schon
regnet ein feiner Staub ans den Wolken nieder; da entfernen sic sich
wieder und verschwinden mit unglaublicher Schnelligkeit. Zuweilen be-
ginnen sie an der Spitze zu zerrinnen und stäuben auseinander; inanch-
mal brechen sie auch in der Mitte zusammen. Oft stürmen sie ganz
nahe an der Karawane vorüber, Schrecken und Staunen erfaßt die
Reisenden; an ein Entrinnen ist nicht zu denken, das schnellste Araber-
pferd würde von ihnen überholt werden. Man kann nichts thun, als
sich ruhig in sein Schicksal ergeben und das Ende des Natnrschauspiels
abwarten. Man gewahrt in der Wüste häufig Knochen und Schädel
von Menschen und Kameelen neben den Sandpfaden, oft auch große
Sandhügel, aus welchen hunderte von weißgcblcichten Gerippen hervor-
*) Ueber die Tuariks siche ausführlicher Nr. 320.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
582 Hi. Länder- und Völkerkunde. 6. Afrika.
323. Die Hottentotten und die Raffern.
(Nach „Die Gegenwart".)
Die Gesammt-Bevölkerung, welche das Cap bewohnt, ist aus den
verschiedensten Menschenracen zusammengesetzt. Die Eingebornen sind
die Hottentotten (in ihrer eigenen Sprache: Quaikuae), die ursprüng-
lich Süd-Afrika iin Westen bis zum südlichen Wendekreise und im Osten
jedenfalls bis zum Keifluß bewohnt haben. Es ist eine schwache, un-
kriegerische Race, die vielleicht von den kräftigeren Racen der Mensch-
heit nach diesem Südende der alten Welt hinabgedrängt wurde, und
von der es sprüchwörtlich gilt, daß sie ans der Grenze zwischen Mensch
und Thier stehe. Die Hottentotten sind jedenfalls äußerst häßlich. Die
Gesichtsform ist eckig, die Backenknochen sehr hervorstehend, der untere
Theil der Wangen eingeschrumpft, das Kinn spitz, der Mund hervor-
ragend, die Lippen dick, die Augen klein, schmal und etwas schräg ge-
setzt, die Stirn niedrig, die Nase so platt, daß der obere Theil gar
nicht erscheint, die Nasenlöcher groß und weit, der Haarwuchs aus eini-
gen unregelmäßigen Büscheln grober Wolle bestehend. Ihre Haut hat
eine gelbbraune Farbe, die Hände und Füße sind meistens klein und
zärtlich (im Gegensatz zu denen der Neger), ihre Statur ist klein, unter
fünf Fuß. Die Hottentotten, welche noch im wilden Zustande leben,
thun dabei das Mögliche, um ihre Häßlichkeit zu vermehren. Sie be-
schmieren sich stets dick mit Fett, welches, da cs fortwährend dem Rauche
ausgesetzt bleibt, eine schwarze, glänzende Kruste bildet, so daß die gelb-
braune Haut kaum durchschimmert. Sie führen zur Rechtfertigung
dieser Gewohnheit an, daß sie das Einschmieren gegen die Sonnenstrah-
len schütze und Hautkrankheiten verhindere. Die Schmiere bildet dabei
aber ein Hauptunterscheidungszeichcn der Klassen: der Reiche bedient sich
frischer Butter, der Aermere des Fetts. Ihre Kraals (Dörfer) sind
verwirrte Knäuel kleiner konischer Hüttchen, aus Zweigen und Erde er-
baut, in welchen ganze Familien schlafen und wohnen, ohne darin auf-
recht stehen zu können. Das in der Mitte befindliche Feuer füllt den
Raum mit dichtem Rauche; der Fußboden ist mit- Schmutz jeder Art
bedeckt. In ihrem früheren freien Zustande hatten sie Häuptlinge, die
je einem Kraal vorstanden und sie in den Krieg führten, wo sie mit
Wuth gefochten haben sollen. Sie gebrauchen ihre Pfeile und Wurf-
stöcke mit großer Sicherheit und umzingeln wilde Thiere mit einer Ge-
schicklichkeit, greifen sie mit einer Energie an und vermeiden ihre Sprünge
mit einer Gewandtheit, wie es kein Europäer vermag. Auch gerben
und bereiten sie ihre Felle, flechten Matten aus Binsen und drehen
Bogensehnen aus Eingeweiden. Die Hottentotten haben eine unklare
Vorstellung von einem guten und bösen Geiste, begehen Tänze und
Festlichkeiten beim Voll- und Neumonde, halten gewisse Oerter als den
Aufenthalt abgeschiedener Geister für heilig, besitzen aber keine Priester
und halten keinen Gottesdienst, außer daß sie einen kleinen glänzenden
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
2gíí Ui Länder- und Ssoíleríunbe. A. Europa.
von Sämischleder, mit einem Saum von rothem Tuch. Die Nähte
sind gleichfalls mit rothem Tuche übernaht und Epauletten von dem-
selben schimmernden Zeuge schmücken die Schultern. Ueber die Augen
und das ganze Gesicht hängt ein Tuchlappen herab, denn nicht mit
dem Auge, sondern mit seinem inneren Blick dringt der Tadibe in die
Geisterwelt. Sein Kopf ist unbedeckt, nur ein schmaler rother Tuch-
streifen um den Nacken und ein anderer über den Scheitel dienen zur
Befestigung des erwähnten Lappens. An der Brust prangt eine polirte
Eifenplatte. Solchergestalt ausgeschmückt ergreift nun der Schamane
die furchtbare Zaubertrommel, deren mächtige Töne die Geister ans
ihrem müßigen Schlafe erwecken. Ihre Form ist rund, ihre Größe ist
verschieden bei den verschiedenen Tadiben. Die Trommel hat nur
einen Boden von durchsichtigem Rennthierfell, und ist je nach den
Dermögensumständen des Tadiben mehr oder weniger mit Messingrin-
gen, mit Zinn und anderin Schmuck verziert.
Bei der Ceremonie des Beschwörens wird gewöhnlich der Zauberer
von einem in der magischen Kunst weniger eingeweihten Jünger unter-
stützt. Sie lassen sich entweder nieder oder gehen im Kreise nmher.
Der vornehmste rührt die Trommel, Anfangs leise, dann heftiger und
schneller, und singt dazu einige Worte in einer mystischen, schrecklichen
Melodie. Der Jünger stimmt sogleich mit ein und beide wiederholen
singend und jede Silbe unendlich ausdehnend, dieselben Worte. Nun
fliegen schon die Geister herbei und die Unterredung beginnt; der bessere
Tadibe verstummt von Zeit zu Zeit, wahrscheinlich den Antworten der
Unsichtbaren lauschend, und rührt nur noch schwach die Trommel. Un-
terdcß fährt jedoch der Gehülfe fort wiederholt zu fingen, was der
Meister zuletzt gesagt hat. Endlich geht das stumme Gespräch zu Ende
und der Gesang verwandelt sich nun in ein wildes, thierisches Geheul;
die Trommel droht unter den furchtbaren Schlägen zu platzen; wahn-
sinnig flammt das Auge des Schamanen, Schaum tritt ihm vor den
Mund — der entsetzliche Lärm bricht plötzlich ab — und der Orakel-
spruch ertönt.
Glicht nur mit ein verlorenes Rennthier wieder zu finden, um eine
Seuche von der Heerde abzuwehren, oder um sich einen glücklichen
Fang von den Geistern zu erbitten, wird der Zauberer befragt, auch
in der Krankheit kennt der nordische Heide keine andere Hülfe, als die
seines Schamanen. Es handelt sich nur darum, zu erforschen, ob die
Krankheit vom höchsten Gotte oder von bösen Menschen komme, und
nur in letzterem Fall werden die Geister gerufen; denn wer vermöchte
etwas gegen den Willen des mächtigen Iilibeambaertje? Die Hülfe der
Tadebtsios besteht aber darin, daß derjenige, der die Krankheit „ange-
than" hat, nun selbst gar jämmerlich erkrankt.
Man sieht, daß der.tadibe eben keines großen Aufwands ärztlicher
Kenntnisse bedarf, du die dienstbaren Geister die Sorge für den Kran-
ken übernehmen. Er trommelt sie herbei und das ist Alles. Das
einzige Heilmittel, welches er außerdem noch anwendet, besteht allenfalls
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
271. Die Hindus.
427
staben zum Ausdruck der Zahlen bedienten, wodurch die Berechnung
jedenfalls schwerfällig und mühsam wurde, da kannten die alten Indier
schon den Gebrauch von Ziffern, d. h. besondern Zahlzeichen, die —
freilich noch nicht so ausgebildete Formen als jetzt — durch die Mau-
ren von Spanien ans auch zu uns kamen, und daher mit Unrecht
„arabische" Ziffern genannt werden. Jene früher erwähnten Baboos
sind in der Regel eben so sichere Rechner als gewandte und schnelle
Schreiber, und selbst der gemeine Hindu löst kleine Rechen-Aufgaben
ohne Schwierigkeit, schnell und fehlerfrei.
Die Hindus unterscheiden 4 Hauptkasten: Brahminen, Kschatri-
jas, Bast-jas und Sudras, von welchen jede verschiedene Neben- oder
Zweigkasten hat.
Wie die „Wedas" ans der Nase, so entsprangen die Brahminen
selbst dem Munde Brahma's — ein untrügliches Zeichen ihrer geheiligten,
erlauchten Abkunft! Sic bilden die Priesterkaste.
Die Kschatrijas gingen ans dem Arme, die Vaiejas aus den
Schenkeln, und die Sndras aus den Füßen des Gottes hervor. Zu
ersteren gehören Könige, Statthalter, Krieger; zu den Veiyjas die Acker-
bauer und die Handel- und Gewerbetreibenden, und zu den letzteren,
den Sndras, alle noch niedrigeren Unterlasten, die Knechte der andern.
Unter diesen 4 Kasten steht noch die zahlreiche Klasse der Pa-
rias, der „Auswurf der Menschheit, die Menschen der Schande und
Erniedrigung" nach Hindubegriffen, mit denen keiner der übrigen zu
schaffen haben will, deren bloße Berührung schon einen Kastenbrnch zur
Folge hat.
Brahma, der große Vater, der Herr der Geschöpfe, der „Schöpfer",
wird als ein Mann mit 4 Köpfen und Armen, auf einem Schwane
reitend, dargestellt. In einer Hand hält er einen Theil der heiligen
Gesetzbücher, in der andern ein Gefäß mit Wasser, die dritte ist schützend
aufgehoben, und die vierte gebend ausgestreckt.
Wifchnn wird als ein blauer Mann, auf einem Fische reitend,
dargestellt. Er hält in seinen 4 Händen eine Keule, eine Muschel,
ein Schwert und eine Wasserlilie. Er wird als der „Erhalter" des
Weltalls verehrt. Seine Anhänger und Verehrer werden Wischnuwi-
ten genannt.
Shiwa, der „Zerstörer" der Menschheit, erscheint als ein silber-
farbiger Mann mit 5 Köpfen und 8 Händen. Er hat ein drittes
viereckiges Auge auf der Stirn, Schlangen in den Ohren und ein
Halsband von Schädeln. Am Ende jeder der 4 Aoogas ertränkt und
gestaltet er von Neuem die Erde, wcßhalb er auch „Wiedergestalter,
Wiedererzeuger" genannt wird. Seine Verehrer sind die Shiwiten.
Diese drei haben 330 Millionen anderer Gottheiten erzeugt, von
welchen viele in kaum geringerer Verehrung stehen als die Schöpfer
selbst.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
334
Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien.
das Pferd mit ihren krummen Beinen umschließen, scheinen sie auf dem
Sattel wie angeleimt zu sein. Bogen und Pfeile werden von ihnen mit
großer Geschicklichkeit gehandhabt; auch bedienen sie sich sehr unvollkommener
Luntenflinten, derer vordem Lauf sie auf eine Gabel legen; indessen ist
dieses Gewehr in ihren Händen nicht sehr furchtbar. Außerdem gebrauchen
sie im Gefecht auch ein kleines Beil mit einem sehr langen Griffe, welches
oft tödtliche Wunden macht.
Die Kirghisen sind höchst neugierig, leichtgläubig und schwatzhaft, im
Allgemeinen auch gastfreundlich, doch rechnen sie im Stillen auf Wiederver-
geltung, denn Eigennutz und Habsucht sind Hauptzüge ihres Charakters und
werden nicht selten Veranlassung zu blutigen Streitigkeiten, in welche ganze
Geschlechter gezogen werden. Wer sich durch Glück bei Uebersällen besonders
auszeichnet, wird von seinen Landsleuten gepriesen und hoch geehrt. Doch
sind sie im Ganzen nicht tapfer, sondern mehr kecke Räuber, die den Feind
durch List oder Ueberrumpelung zu besiegen suchen und die Flucht ergreifen,
wenn sie kräftigen Widerstand finden. Sie machen darum ihre Uebersälle
und Angriffe meist des Nachts. Ihr erster Anfall ist stets heftig und fast
unwiderstehlich, aber nur, weil sie gute Reiter sind. Wird das Pferd ge-
tödtet und müssen sie zu Fuß fechten, so sind sie verloren. Der Anblick
einer einzigen Kanone ist hinlänglich, sie in Unordnung zu bringen. Bei
der Theiluug des Raubes, wenn sie eine Karawane geplündert haben, gehen
sie auf eine lächerliche Weise gewissenhaft zu Werke. Tuch, Pelzwerk :c.
wird in tausend Stücke zerrissen, selbst Uhren und Instrumente werden zer-
brochen und die Stücke vertheilt; der Eine z. B. bekommt ein Rad, der
Andere eine Schraube, der Dritte eine Feder u. s. w. Ueberdies muß
Jeder, wenn er nach Hause kommt, einen Theil der Beute an seine
Eltern und Verwandten abliefern, so daß ihm selbst oft nur wenig übrig
bleibt.
Die Religionsbegriffe der Kirghisen sind ziemlich unklar. Sie
glauben allerdings an ein höchstes Wesen, aber die Einen verehren Gott
nach den Lehren des Korans, die Anderen vermischen mit dem Islam noch
alte Gebräuche des Heidenthums. Mit den Geboten des Korans nehmen
es die Kirghisen nicht sehr genau. Sie beobachten weder die Fasten noch
die Waschungen: auch das tägliche fünfmalige Gebet wird nicht von Allen
verrichtet. Da Mekka zu weit entfernt von diesen Ländern ist, so hat man
fast kein Beispiel, daß ein Kirghise die Wallfahrt dahin gemacht hätte. Rück-
kehrende und durchreisende Pilger (Hadschis) und andere Schwärmer be-
reichern sich nicht selten, indem sie in der Steppe umherziehen, Gottesdienst
halten und Talismane verkaufen, welchen die Kirghisen die Kraft zuschreiben,
unverwundbar und unbesiegbar zu machen. Moscheen und Priester haben
sie nicht. Ihre Zauberer oder Wahrsager theilen sich in mehrere Classen.
Die zahlreichste ist die der Dschaurunschis, welche auf jede beliebige
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
330
Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien.
andere Naturerscheinungen waren, das ist heute Allah, Mohammed geworden!
innerlich aber ist der Nomade noch immer derselbe, wie vor zweitausend
Jahren, und sein Charakter kann sich nur dann verändern, wenn er sein
leichtes Zelt mit dem schwerfälligen Hause vertauscht, d. h. wenn er aufhört,
Nomade zu sein.
Der Turkomane ist stets durch seinen kühnen, scharfen Blick, seine stolze
militärische Haltung zu erkennen, die ihn unter allen Nomaden und Städte-
bewohnern Mittelasiens auszeichnet. In seiner Kleidung spielt die Hauptrolle
das rothseidene Hemd, das nach den Satzungen des Islam verboten ist und
doch von beiden Geschlechtern getragen wird, ja, bei den Weibern den ganzen
Hausanzug bildet, über welches sie bei ihrem Gala-Anzuge noch einen großen
Shawlgürtel binden, der in zwei Schleifen herabhängt. Am meisten beliebt
ist der Schmuck, der in massiven, silbernen Armbändern, Hals-, Ohr- und
Nasenringen besteht. Dann hängen einer Patrontasche ähnliche Etuis für
Amulette oft rechts und links, wie unsere Ordensbänder, herunter und
begleiten jede Bewegung mit hellem Geklinge. Der Turkomane liebt
derarliges Gerassel so sehr, daß er sein Pferd oder seinen (etwa den Persern
geraubten) Sklaven in Ähnlicher Weise behängt. Das Zelt besteht in ganz
Mittelasien aus einem Holzgestell und einer Decke von Filzstücken. Das
Holz ausgenommen, werden seine Bestandtheile von den Weibern angefertigt,
die auch mit dem Aufschlagen und Zusammenlegen der Wohnung sich
beschästigen und sie bei Wanderungen dem Kameel aufpacken, während sie
selbst zu Fuß einherschreiten.
Die Haupt-Angelegenheiten im Leben des Turkomanen, der jede häus-
liche Arbeit für eine große Schande ansieht, ist die Alaman oder der räuberische
Uebersall unter einem gewählten Anführer. Der Plan zu einem solchen
Unternehmen wird selbst vor den nächsten Verwandten geheim gehalten; der
Angriff geschieht entweder um Mitternacht, wenn man auf bewohnte Plätze,
namentlich gegen die angrenzenden persischen Provinzen, loszieht, oder bei
Sonnenaufgang, wenn eine Karawane oder andere feindliche Truppe über-
fallen werden soll. Bei solchen Uebersällen zeigt sich die große Ueberlegenheit
der Söhne der Wüste gegenüber den Jraniern, wie denn erst in neuerer
Zeit 22,000 Perser von 5000 Turkomanen überwältigt wurden. Wer bei
dem Uebersall Widerstand leistet, wird sofort niedergehauen; dem Muthlofen
aber, der sich auf Gnade ergibt, werden die Hände gebunden, und entweder
nimmt der Reiter ihn auf den Sattel (wobei ihm noch die Füße um den
Bauch des Pferdes gebunden werden) oder er treibt ihn vor sich her, und
wenn dies alles nicht möglich ist, wird er am Schweife des Pferdes
angeknüpft und muß auf tagelangem Wege dem Räuber in die öde Heimat
folgen. Die Hauptwaffe, die dem Turkomanen bei seinen Räubereien zum
Siege verhilft, ist unstreitig sein vortreffliches Pferd arabischer Abkunft,
welches er mit der größten Sorgfalt aufzieht, gegen Frost und Hitze kleidet
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
354. Die Gallas.
433
Anarchie, den freiwilligen Verfall seiner Religion und Sitte, den Selbst-
mord.
Der Abessinier fühlt, wie wir, nur roher und oft viel natürlicher und
freimüthiger. Eben so wenig fehlt Muth und Frohsinn; man singt und
tanzt die sternenhelle Nacht durch; Rhapsodien loben den Helden, den
Löwentödter wie den Menschenbezwinger. Freud und Leid wird ausgesungen;
das Lied begleitet die Arbeit, es bejubelt die Hochzeit.
354. Die Gallas.
(Nach A. Katte, Reise in Abessinini.)
Die Gallas, das merkwürdigste Volk Abessiniens, sind ein schöner,
kräftiger Menschenschlag, von einnehmender, interessanter Physiognomie, und
weniger schwarz als die übrigen Abessinier. Die schönsten Sklaven, die nach
Aegypten und Arabien aus Abessinien ausgeführt worden, sind Gallas.
Sie werden auch in diefen Ländern, wegen ihrer körperlichen sowohl als
geistigen Vorzüge, besser bezahlt als die übrigen Abessinier. Sie sind stark,
gewandt, thätig, arbeitsam und ausdauernd in einmal angefangenen Unter-
nehmungen. Treue und Mäßigkeit sind ihre hervorstechenden Tugenden; aus
ihr gegebenes Wort soll man sich immer verlassen können. Dagegen sind
sie rachsüchtig, und, wie alle auf einer Niedern Stufe der Civilisation stehen-
den Völker, grausam gegen ihre Feinde. Bei ihren Kriegen und Streifzügen
kommen ihnen ihre vortrefflichen Pferde, welche die steilsten Berge mit Leich-
tigkeit hinaufgehen und mit bewundernswürdiger Sicherheit und Gewandtheit
über breite und tiefe Felsschluchten und Abhänge hinwegsetzen, auf das beste
zu Statten. Infanterie kennt man unter ihnen, wie in den meisten andern
Provinzen, gar nicht, ja, ein Galla würde es für eine Schande halten,
anders als zu Pferde in den Kampf zu ziehen. Ihre Waffen bestehen, wie
die der Abessinier, in einem starkgekrümmten Säbel, der an der rechten Seite
getragen wird, einer hellebardenartigen Lanze und einem Schild aus der
Haut des Hippopotamus. Feuergewehre sind ihnen unbekannt. Bogen und
Pfeil tragen sie nur sehr selten. Ihre Kleidung ist die einfachste von der
Welt. Das Fell eines wilden Thieres über die Schulter gehängt, trotzen sie
der Hitze und Kälte, die sie in hohem Grade ertragen können. Im Gefecht
sind sie kühn und tapfer. Der Angriff geschieht mit Heftigkeit und großem
Geschrei. Zuerst schleudert man die Lanze in die feindlichen Reihen, als?
dann greift man mit dem Säbel in der Hand an. Gelingt der erste Angriff
nicht, so fliehen sie, um aber gleich zu einem zweiten zurückzukehren.
Ein großer Theil der Gallas sind Heiden, meistens Feuer- und Fetisch-
Anbeter. Viele beten auch die Gestirne, Andere Thiers und Bäume an.
Pütz, Vergl. Erd- und Völkerkunde. Ii. 2. Auflage. 28
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
288
Iii. Länder- und Völkerkunde, B. Asien.
könnte, doch wenige Hindu-Gewissen durch dieselbe gebunden werden würden.
Zu den besseren Eigenschaften der Hindus kann man Mäßigkeit, Geduld,
Gelehrigkeit und selbst Fleiß zählen.
Die Hindus unterscheiden 4 Hauptkasten: Brahminen, Kschatrijas,
Vai^jas und Sudras, von welchen jede verschiedene Neben- oder Zweigkasten
hat. Die Brahminen entsprangen dem Munde Brahma's — ein untrügliches
Zeichen ihrer geheiligten, erlauchten Abkunft! Sie bilden die Priesterkaste. Die
Kschatrijas gingen aus dem Arme, die Vai?jas aus den Schenkeln und
die Sud ras aus den Füßen des Gottes hervor. Zu ersteren gehören
König, Statthalter, Krieger: zu den Vaiyjas die Ackerbauer und die Handel-
und Gewerbetreibenden, und zu den letzteren, den Sudras, alle noch niedri-
geren Unterkasten, die Knechte der andern. Unter diesen 4 Kasten steht
noch die zahlreiche Kaste der Parias, der „Auswurf der Menschheit, die
Menschen der Schande und Erniedrigung" nach Hindubegrisfen, mit denen
keiner der übrigen zu schaffen haben will, deren bloße Berührung schon einen
Kastenbruch zur Folge hat.
Brahma, der große Vater, der Herr der Geschöpfe, der „Schöpfer",
wird als ein Mann mit 4 Köpfen und Armen, auf einem Schwane reitend,
dargestellt. In einer Hand hält er einen Theil der heiligen Gesetzbücher, in
der andern ein Gefäß mit Wasser, die dritte ist schützend ausgehoben und
die vierte gebend ausgestreckt. Wischnu wird als ein blauer Mann, auf einem
Fische reitend, dargestellt. Er hält in seinen 4 Händen eine Keule, eine
Muschel, ein Schwert und eine Wasserlilie. Er wird als der „Erhalter"
des Weltalls verehrt. Shiwa, der „Zerstörer" der Menschheit, erscheint als
ein silberfarbiger Mann mit 5 Köpfen und 8 Händen. Er hat ein drittes
viereckiges Auge auf der Stirn, Schlangen in den Ohren und ein Halsband
von Schädeln. Am Ende jeder der 4 Aoogas ertränkt er die Erde und gestaltet
sie von Neuem, weßhalb er auch „Wiedergestalter, Wiedererzeuger" genannt
wird. Diese drei haben 330 Millionen anderer Gottheiten erzeugt, von.
welchen viele in kaum geringerer Verehrung stehen als die Schöpfer selbst.
303. Kalkutta.
(Nach E. von Sydow, Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien, mit
Zusätzen vom Herausgeber.)
Kalkutta (d. i. die Wohnung der Göttin Kali^ erstreckt sich I'/- Meile
an dem linken Ufer des Hugly, eines Armes des Ganges (f. S. 284), da, wo
noch im I. 1717 nur zwei Dörfer zwischen Sümpfen und Wäldern standen.
Gegenwärtig wird von Kalkutta aus fast ganz Indien und überdies die öst-
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