— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
— 58 —
gesetz von 1833 keine hinreichende Gewähr für das dauernde Glück
seiner Untertanen sehen könne". Durch das Edikt vom 1. November 1837
wurde das Staatsgruudgesetz aufgehoben. Damit war der Anfang
eines Verfassungsstreites gegeben, der drei Jahre währte und in dem
das Land schließlich unterlag; denn 1840 kam ein neues Versassungs-
gesetz zu staude, das die Rechte des Volkes wesentlich schmälerte (7 Göt-
tinger Professoren).
Neue Unruhen brachte das Jahr 1848. Während aber in andern
dentfchen Staaten nicht ohne blutige Kämpfe eine neue Ordnung der
Dinge sich losrang, gelang es in Hannover dem Könige, der den all-
verehrten Bürgermeister Stüve aus Osnabrück in seinen Rat berief,
ruhigere Bahnen für eine gedeihliche Entwicklung einzuschlagen. Freilich
wurde das Versassungsgesetz von 1849 nicht aufgehoben, aber doch an-
gemessen verändert (September 1848). Unter Ernst Augusts Regierung
sind mehrere ausgezeichnete Gesetze für die innere Verwaltung des Landes
erlassen. Im Jahre 1843 erschien z. B. das langerwartete Gesetz über
Verdoppelung und Gemeinheitsteilung. Wenn diese Gesetze durch un-
verständige Anwendung auch dem Volksleben, wie wir heute wisseu,
schweren Schaden zugefügt habeu, fo läßt sich doch leicht einsehen, welche
große Erfparnng an Zeit und Kraft die Verdoppelung dein Landmanne
zunächst brachte. Auch die Teilung der Gemeinheiten gereichte damals
der Mehrheit zum Segens wo sonst dürftige, magere Viehweide war,
entstanden jetzt fruchtbare Äcker, fchöue Gärten und Wiesen.
Ernst Augusts Sohn, Georg V. (1851—1866), schon in der Jugend
erblindet, bestieg nun den Thron. Von der Ritterschaft gedrängt, die
im Verfaffungsgefetze von 1848 einige Rechte hatte preisgeben müssen,
erließ er bald nach dem Antritt seiner Regierung eine Reihe von Ver-
ordnungen, die im wesentlichen die Bestimmungen von 1840 wieder-
herstellten. Auch iu dem Verhältnisse unseres Königreichs nach außen
traten Veränderungen ein. Ernst August hatte sich stets an Preußen
angeschlossen: er hatte lange Zeit in Berlin gelebt, und seine Gemahlin
war eine Schwester von Preußens unvergeßlicher Königin Luise; dagegen
wandte König .Georg V. sich mehr Österreich zu. In dem Kriege
Preußeus mit Österreich (1866) trat König Georg auf die Seite Öfter-
reichs. Hannover wurde deshalb fofort befetzt; am 16. Juni begann
von Holstein und Minden aus der Einmarsch preußischer Truppen.
An demselben Tage, bald nach Mitternacht, verließ König Georg seine
Hauptstadt und begab sich nach Göttingen, wo sich sein Heer um ihn
sammelte. Vou dort aus wollte der König durch Thüringen ziehen, um
in Bayern zu seinen süddeutschen Bundesgenossen zu stoßen. Bei
Langensalza aber wurden die Hannoveraner am 27. Juni von den
Preußen angegriffen. Glänzend bewährte sich die althannoversche
Tapferkeit. Die Hannoveraner siegten. Kampf und Sieg waren aber
unnütz; denn da am andern Tage stets frische preußische Truppen ankamen,
sah sich die Armee umzingelt und mußte kapitulieren. Mit dem Stabe
in der Hand kehrten unsere tapferen Krieger heim. König Georg V.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Augusts Ernst Augusts Georg_V. Ernst August Georg Georg
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Osnabrück Berlin Holstein Mitternacht Göttingen Bayern Langensalza
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 71 —
der Werra und Fulda bis an die Elbe, fällt an die Sachsen als Siegeslohn, Südthüringen wird fränkisch. Nur tu dem Lande zwischen Unstrut und Thüringerwald, das später einem Herzoge unter fränkischer Oberhoheit unterstellt wird, bleibt der'name Thüringen.
534 Eroberung und Einverleibung des Burgundischen Reiches durch
die drei Neustricr.
Das Herzogtum Bayern unter dem Herzogsgeschlechte
der Agilofinger wird abhängig 530. ...
Chlotar I., 558—561, vereinigt das Frankenreich m einer Hand. Die neue Teiluug unter seine Söhne — Anstrasren, Neustrien, Burgund — ist die Veranlassung blutiger Familienkriege der Merowinger (Fred eg und e und Brun-hilde), in denen die Sitten verwildern, die königliche Gewalt geschwächt und das Herrschergeschlecht ausgerottet wird bis auf Chlotar Ii., 613—628, Chlotars I. Enkel, Beherrscher de2 gesamten Frankenreiches.
3. Die Herrschaft der Hausmeier.
Die Rettung und Neugründnng des Reiches geht vou den Hausmeiern ans' dem Geschlecht der Pippine aus, welche die Hausmeierwürde in Anstrasien erblich bekleideten. Sie führen an Stelle der unfähigen Könige die Regierung. Der Stammvater diefes Geschlechtes i|t
Pippin der Ältere von Landen, der mit Bischof Arnulf von Metz (Pippin und Arnulf sind die Stammväter des karolingischen Hauses) gemeinsam die Regierung für den Kömg Dagobert 628—638 führt.
Arnulfs Sohn Anfegifel, vermählt mit einer Tochter Pippins, ist der Vater Pippins des Mittleren von Heristal. §87 Pippin der Mittlere besiegt bei Testri (unweit St. Quentin) den Hausmeier (Majordomus) von Nenstrien und wird dadurch Majordomus des gesamten Frankenreiches (dux et princeps Francorum). Sein Sohn
Karl Martell, 714—741, behauptet sich durch viele Kämpfe (widerspenstige Herzoge, Friesen [Rabbob], die Sachsen) in berfelben Stellung.
732 Karl Martells Sieg bei Tours und Poitiers über die Araber.
Er rettet die christliche, abenblänbifche Kultur vor dem Islam.
I 737 Nochmaliger Sieg bei Narbonne, Gallien ist gesichert.
4. Die Araber und der Islam.
Mohammed, 571—632, war bei den Arabern der Prophet einer neuen Religion geworben, des Islam, b. H. „Ergebung", beffen Bekenner sich Moslemin, Gläubige, nennen.
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Extrahierte Personennamen: Chlotar_I. Pippin Bischof_Arnulf_von_Metz Pippin Pippins Pippins Pippin Karl_Martell Karl Karl_Martells Karl Mohammed
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1519
1529
— 130 —
Sein Streit mit Luther über die Einsetzungsworte des Abendmahles. Philipp von Hessen vermittelt das
Religion-gespräch zu Marburg, wodurch der Zwiespalt über die Abendmahlslehre verschärft wird.
An die Züricher Reformation schließen sich Basel, Bern und die meisten nördlichen Kantone. — Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern vereinigen sich zur Aufrechterhaltung der katholischen Kirche. Streit beider Parteien:
1531 Schlacht bei Kappel. Die Züricher werden besiegt, Zwingli fällt.
Johann Kalviu aus Noyon in der Picardie (1509 — 1564), der Stifter der reformierten Kirche.
Er wirkt seit 1536 in Genf, wo er mit Strenge die verfallene kirchliche und bürgerliche Ordnung wieder herstellt. Weicht ab von Luther in der Kirchen lehre: Anschluß an die Augustinische Lehre von der Gnadenwahl (Prädestination), Abendmahl — und Kirchenverfassung: Presbyterial-versassung, Einfachheit im Gottesdienst, strenge Kirchenzucht.
Ausbreitung des Kalvinismus: Schweiz, südliches Frankreich (Hugenotten), Niederlande, Schottland, über England nach Amerika; Pfalz (durch Kurfürst Friedrich Iii., Heidelberger Katechismus 1563), Hessen-Kassel, Anhalt und Bremen.
-1556
F. Die Kriege Karls V.
1. Vier Kriege gegen Franz I. von Frankreich. Karl V., Enkel Maximilians, ein kluger und tatkräftiger Herrscher, erhebt Ansprüche auf Burgund (S. 117) und Mailand (S. 118) gegen Franz I. von Frankreich, der nicht nur jene Gebiete behaupten will, sondern Ansprüche auf Neapel macht und nach der deutschen Kaiserkrone gestrebt hat. Der Stellvertreter des Kaisers in Deutschland ist sein Bruder Ferdinand, der 1531 zum römischen König gewählt wird.
1525 Schlacht bei Pavia: Karl besiegt Franz und macht ihn zu seinem Gefangenen. Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter Georg von Frundsberg.
Franz muß zu Aiadrid einen demütigenden Frieden schließen (1526), in dem er allen seinen Ansprüchen entsagt, und wird losgegeben. Er verbündet sich heimlich mit dem Papste, dem Karls Macht in Italien unlieb war. Der Krieg beginnt aufs neue.
1527 Ein kaiserliches Heer, meist lutherisch gesonnene Landsknechte, erstürmt und plündert Rom.
i
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Extrahierte Ortsnamen: Marburg Basel Bern Schwyz Unterwalden Luzern Genf Frankreich Niederlande Schottland England Amerika Hessen-Kassel Bremen Karls Maximilians Burgund Mailand Neapel Deutschland Pavia Karls Italien Rom
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 138
1618
-1648 i C. Der große Krieg, a) Vorspiele.
1. Der Donauwörther Handel. 1607.
Die protestantische Reichsstadt Donauwörth wird geächtet, weil der Pöbel eine Mönchsprozession gestört hatte. Achtoollstreckung durch Maximilian, Herzog von Bayern (Jesuitenzögling), er besetzt die Stadt und unterdrückt die evangelische Lehre.
1608 Die protestantische Union der meisten reformierten und lutherischen Fürsten; die mächtigsten lutherischen Fürsten, Kursachsen und Brandenburg, bleiben fern.
Der Wittelsbacher Friedrich Iv. von der Pfalz ist das Haupt der Union. Anlehnung an Frankreich.
1609 Die katholische Liga, gestiftet, von dem Wittelsbacher Maximilian von Bayern, unabhängig vom Kaiserhause. Anlehnung an Spanien. 2. Der Zülich-Klevifche Erbfolgestreit. 1609 —1614.
1609 stirbt der geisteskranke Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg kinderlos.
Die nächsten Erben sind:
1. der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg als Schwiegersohn der älteren verstorbenen
Schwester;
2. der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn der jüngeren lebenden Schwester Johann Wilhelms. Beide Fürsten sind protestantisch.
1609 Vertrag zu Dortmund: Beide Erben ergreifen gemeinsam Besitz, weil der Kaiser das Land als erledigtes Reichslehen einziehen will.
Der Kaiser sendet im Einverständnis mit der Liga den Erzherzog Leopold Wilhelm mit spanischen Truppen in die Länder; die Union, unterstützt von Frankreich und Holland, vertreibt die Kaiserlichen aus Jülich.
Die Ermordung Heinrichs Iv. (S. 136) vereitelt eine kräftige Einmischung Frankreichs.
1613 Entzweiung der Erben: Wolfgang Wilhelm wird katholisch und heiratet eine Schwester Maximilians von Bayern (Liga); Johann Sigismund wird reformiert und erhält dadurch den Beistand der Union und der Holländer. 1614 Teilnngsvertrag von Xanten:
Brandenburg erhält Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein.
Pfalz-Neuburg: Jülich und Berg.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Friedrich_Iv Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Johann_Wilhelm_von_Jülich-Kleve-Berg Johann Wilhelm Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Johann_Wilhelms Johann Wilhelms Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Heinrichs Heinrichs Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Johann_Sigismund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Frankreich Spanien Neuburg Dortmund Frankreich Holland Frankreichs Brandenburg Ravensberg Pfalz-Neuburg Berg
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1571
1598
1608
1598
1608
1619
1614
1618
151 —
Anerkennung des Erbvertrags, Friedrich stützt sich aber auf frühere Zusagen freier Vererbung und Veräußerung.
1539 1. Nov. Joachim tritt zu Spandau zum lutherischen Bekenntnis über; das ganze Land folgt. (Der Bischof von Brandenburg Matthias von Jagow). Joachim beteiligt sich nicht am Schmalkaldischen Kriege.
1569 Joachim erhält von Polen die Mitbelehnung in dem Herzogtum Preußen. Die Erwerbung Preußens wird dadurch vorbereitet. (Der brandenburgische Kanzler Lamprecht Diestelmeier.)
Des Kurfürsten Prachtliebe und Verschwendung (Jude Lippold). Nach dem Tode beider Brüder — sie starben wenige Tage nacheinander — vereinigte Joachims Ii. Sohn
Johann Georg alle Kurländer. Er ist sparsam und streng. Durch sparsame Verwaltung steigt der Wohlstand. Er gründet das erste Berliner Gymnasium (Graue Kloster).
Joachim Friedrich erklärt das Testament seines Vaters, nach dem der Stiefbruder Joachim Friedrichs (Christian) die Neumark erhalten soll, für ungültig und schließt zur Bestätigung des von Albrecht Achilles erlassenen Hausgesetzes mit dem letzten Sprossen der fränkischen Linie, Herzog Georg Friedrich von Ansbach und Bayreuth, den
1598 Geraer Hausvertrag, nach welchem die fränkischen Länder nach dem Tode Georg Friedrichs nicht mit Brandenburg vereinigt werden, sondern an die Stiefbrüder Joachim Friedrichs fallen sollen. Nur das zu den fränkischen Besitzungen gehörende schlesische Fürstentum Jägerndors soll an Brandenburg fallen.
Nach dem Tode Georg Friedrichs (1603) tritt der Vertrag in Kraft. Das Fürstentum Jägerndorf erhält der jüngste Sohn des Kurfürsten, Johann Georg (S. 139).
Johann Sigismund.
1609—1614 Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit (S. 138).
1613 Johann Sigismund tritt zur reformierten Kirche über.
Vertrag zu Xanten: Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein fallen an Brandenburg. Wird 1666 im Hauptveraleich zu Kleve bestätigt.
Das Herzogtum Preußen fällt als polnisches Lehen an Brandenburg.
6. Vorgeschichte Preußens.
Die heidnischen Preußen sind ein litauischer Stamm und wohnen zwischen Weichsel und Niemen.
996 Der Bischof Adalbert von Prag und 1008 der Mönch Bruno von Querfurt, die das Evangelium predigen, werden erschlagen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Joachim Matthias_von_Jagow Joachim Joachim Lippold Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Joachim_Friedrichs Friedrichs Christian Albrecht_Achilles Albrecht Georg_Friedrich_von_Ansbach Friedrich Georg_Friedrichs Friedrichs Joachim_Friedrichs Friedrichs Georg_Friedrichs Friedrichs Johann Johann_Sigismund Johann Johann_Sigismund Johann Bruno_von_Querfurt
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1701
18. Jan. 17. Jan.
- 160 —
war, und beteiligt sich an den Neichskriegen gegen Ludwig Xiv. (dritter Eroberungskrieg S. 157): die Brandenburger entreißen den Franzosen Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth;
am Spanischen Erbfolgekrieg (S. 161): die Brandenburger unter Leopold von Dessau bei Hochstedt und Turin;
am Kriege gegen die Türken: bei Zenta, wo Prinz Eugen von Savoyen die Türken 1697 besiegt.
1700 Krouvertrag mit dem Kaiser: Der Kaiser will Friedrich Xej- als König von Preußen „ehren, würdigen und erkennen, auch befördern, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe"; Friedrichs Unterstühungszusage für den Spanischen Erb-folgekrieg.
Friedrich Iii. krönt sich zu Königsberg als König Friedrich I. in Preußen. Das Herzogtum Preußen wird in ein Königreich umgewandelt.
Stiftung des Schwarzen Adlerordens. (Erster Hausorden der Hohenzollern.)
1702 Nach dem Tode Wilhelms Iii. (I.) von Oranien fallen an Friedrich mit dem Titel eines Prinzen von Oranien folgende Teile der „oranifchen Erbschaft": die Grafschaften Mörs und Lingen (Tecklenburg wird dazu gekauft) und 1707 das Fürstentum Neusch atel und Val eng in.
b) Inneres.
Nach dem Sturz des ehrlichen Ministers Eberhard von Danckelmann ist der unfähige und habsüchtige Kolb von Wartenberg der Günstling Friedrichs. Das „dreifache Weh": Wartenberg, Wartensleben, Wittgenstein.
Übertriebene Prachtliebe Friedrichs, kostspielige Hofhaltung. Bauten in Berlin durch Andreas Schlüter: Schloß, Reiterstandbild des Großen Kurfürsten.
Friedrichs geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte, die Tochter des Herzogs Ernst August von Brauuschweig-Lüneburg, der 1692 Kurfürst von Hannover geworden war. (Charlottenburg, Leibuiz.)
1694 Gründung der Universität Halle.
August Hermann Francke, der Gründer des Halleschen Waisenhauses.
Gründung der Akademie der Künste (1699) und der Sozietät der Wissenschaften.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_von_Dessau Leopold Eugen_von_Savoyen Eugen Friedrich_Xej- Friedrich Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Wilhelms Wilhelms Friedrich Friedrich Eberhard_von_Danckelmann Kolb_von_Wartenberg Friedrichs Wartenberg Friedrichs Andreas_Schlüter Friedrichs Sophie_Charlotte Ernst August August Hermann_Francke
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 161 —
Zwei europäische Kriege im Anfange des 18. Jahrhunderts. 1701—17141 a) Der Spanische Erbfolgekrieg.
Philipp Iii., König in Spanien f 1621.
Anna, Gem. Ludwigs Xiii.
Philipp Iv.
.Ludwig Xiv. Maria Theresia. Karl Ii. Marg. Theresia.
Maria Anna, Gem. Ferdinands Iii.
Leopold I.
Ludwig, Dauphin.
Marie Antonie, Joseph I., Karl Vi. Gem. Max Emanuels von Bayern.
1704
H709
Philipp von Anjou. Joseph Ferdinand, f 1699.
Veranlassung: Die Kränklichkeit des kinderlosen Karls 11. lässt ein baldiges Aussterben der spanischen Linie des Hauses Habsburg erwarten. Nach dem Tode des jungen Kurprinzen Joseph Ferdinand van Bayern, der von Karl Ii. zum Erben der spanischen Monarchie bestimmt war, erheben Ansprüche:
Ludwig Xiv. für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou; Kaiser Leopold I (1658 —1705) für seinen zweiten Sohn Karl, weil die Seemächte (England und Holland) Spanien weder mit Frankreich noch mit Österreich vereinigt sehen wollen.
1700 Karl Ii. von Spanien _ stirbt. Laut Testament besteigt Philipp von Anjou als Philipp V. den spanischen Thron. Der Krieg zwischen Frankreich und Österreich bricht aus.
Frankreichs Bundesgenossen: Max Emanuel von Bayern, dem die spanischen Niederlande versprochen sind, und sein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Österreichs Bundesgenossen: Die grosse Allianz der Seemächte, Preussen, Hannover, Kurmainz, Kurtrier, Kurpfalz. Feldherren: Prinz Eugen von Savoyen, der Herzog von Marlborough, Fürst Leopold von Dessau.
Der Krieg wird in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt.
Es stirbt Kaiser Leopold, ihm folgt sein ältester Sohn Kaiser Joseph I. (1705—1711).
Schlacht hei Hochstedt an der Donan in Bayern: Bayern und Franzosen werden von Eugen und Marlborough geschlagen. (Die Preussen unter Leopold von Dessau.)
Bayern wird erobert und bedrückt, die Franzosen weichen über den Bhein zurück.
1706 Sieg bei Turin. Eugen befreit Italien von den Franzosen; Tapferkeit der Preussen unter Leopold in der Schlacht.
1706 Marlborough siegt bei Ramillies (unweit Löwen) über die Franzosen und den Kurfürsten von Bayern.
1708 Schlacht bei Ouden arde (Stadt oberhalb von Gent): Marlborough, unterstützt von Eugen, schlägt die Franzosen unter Vendöme. Schlacht bei Malplaquet (Dorf im nördl. Frankreich, östlich von Valen-ciennes): Marlborough und Eugen siegen in blutigstem Kampf über die Franzosen unter Villars.
»Ketnze, Geschichte.
11
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Extrahierte Personennamen: Philipp Iii Philipp Ludwigs_Xiii Ludwigs Philipp_Iv Philipp Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Ii Karl Theresia Theresia Maria_Anna Maria Ferdinands Leopold_I. Ludwig Ludwig Marie_Antonie Joseph_I. Karl_Vi Karl Max_Emanuels_von_Bayern Max Philipp_von_Anjou Philipp Joseph Ferdinand Ferdinand Karls Joseph_Ferdinand_van_Bayern Ferdinand Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_von_Anjou Philipp Leopold_I Leopold Karl Karl Karl_Ii Karl Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_V. Philipp_V. Max_Emanuel_von_Bayern Max Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborough Leopold_von_Dessau Leopold Leopold Leopold Eugen Eugen Marlborough Leopold_von_Dessau Leopold Eugen Leopold Leopold Marlborough Marlborough Eugen Eugen Marlborough Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Spanische_Erbfolgekrieg Spanien Ferdinands Karls England Holland Spanien Frankreich Spanien Frankreich Preussen Hannover Kurmainz Italien Deutschland Bayern Turin Italien Bayern Gent Frankreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
B. In Deutschland, a) 1871—1888 Die Friedensjahre unter Kaiser Wilhelm I.
1. Erhaltung des Friedens.
Seit dem ruhmreichen Kriege von 1870/71 ist Deutschland unter den europäischen Staaten wieder die leitende Macht geworden und verwendet seinen Einfluß zur Erhaltung des Friedens unter den Großmächten. Die dauernde Gefahr für den Frieden liegt in dem französischen Rachegeschrei (Chauvinismus) und dem russischen Panslavismus. Die in ihrer Eitelkeit aufs tiefste verletzten Franzosen arbeiten mit aller Anstrengung an der Ausbildung ihrer Wehrkraft und suchen nach einem Bundesgenossen zum Angriff gegen Deutschland.
Kaiser Alexander Ii. von Rußland bleibt jedoch der Überlieferung seiner Vorfahren getreu und das freundschaftliche Verhältnis, das zur Zeit der Heiligen Allianz (S. 205) zwischen Preußen, Österreich und Rußland bestanden hatte, wird erneuert durch den 1872 Dreikaiserbund zu Berlin, wo Kaiser Franz Joseph von Österreich und Kaiser Alexander Ii. von Rußland als Gäste Kaiser Wilhelms weilen.
Die deutschfeindliche Partei in Rußland erhalt neue Nahrung durch den Russisch-Türkischen Krieg 1877—1878 (S. 231). Rußland grollt fortan mit Deutschland, namentlich seit Kaiser Alexander Iii. seinem durch die Nihilisten ermordeten Vater 1881 gefolgt ist, und nähert sich Frankreich.
1879 Kaiser Wilhelm schließt mit Österreich ein Verteidigungsbündnis, dem sich 1883 auch Italien anschließt. „Dreibund."
Kaiser Wilhelms rastlose Sorgfalt richtet sich auf die Verstärkung der Wehrkraft. Seit 1887 ist die Friedensstärke des Heeres erhöht (468409 M.) und nach der deutschen Wehrordnung vom 22. Nov. 1888 die Dienstzeit im stehenden Heer auf 7 Jahre, die Dienstzeit der Landwehr bis zum 39. Lebensjahre und des Landsturms bis zum vollendeten 45. Lebensjahre verlängert, wodurch für den Kriegsfall das Heer eine Verstärkung von 700000 Mann erfährt.
Verbesserung der Ausrüstung und Bewaffnung (Magazingewehr).
Erweiterung der deutschen Flotte, die jetzt bereits 89 Schlachtschiffe mit 16 552 M. Besatzung, außerdem 22 Schiffe zum Hafendienst und 123 Torpedoboote und Minenleger zählt. Kriegshäfen (Marinestationen) zu Wilhelmshaven und Kiel.
2. Verkehr und Rechtspflege.
Zunächst in Preußen Übergang zur Verstaatlichung aller Eisenbahnen (Staatsminister von Maybach). Günstiges Ergebnis. Erleichterung des Verkehrs durch Herabsetzung der Tarife
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Berlin Deutschland Frankreich Italien 468409_M. Wilhelmshaven Kiel
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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in der Herrschaft gesichert, die beiden jüngeren Söhne Pippin und Ludwig erhalten mit dem Königstitel die Verwaltung von Aquitanien und Bayern.
820 Neue Teilung zu Gunsten Karls des Kahlen, des Sohnes zweiter Ehe mit Judith, der Tochter des bayrischen Grafen Welf. Empörung der älteren Brüder.
833 Der Kaiser Ludwig, auf dem Lügenfelde bei Kolmar von seinem Heere verlassen, wird abgesetzt und von Lothar zur öffentlichen Kirchenbnße in Soissons gezwungen. Seine Söhne Ludwig und Pippin befreien ihn ans der Gewalt Lothars und führen ihn auf den Thron zurück.
Nach Pippins Tode (838) wird Lndwig (der Sohn) bei einer neuen Teilung zu Gunsten Lothars und Karls übergangen und empört sich.
840 Kaiser Ludwig stirbt auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Bruderkrieg der drei Söhne Ludwigs. 840—843.
841 Ludwig und Karl haben sich verbündet und siegen über Lothar, der die Oberhoheit beansprucht, bei Fontanstnm (Fontenailles bei Anxerre in der Champagne).
Lothar erregt im Sachsenlande einen Aufstand der Gemeinfreien zur Abschüttelnng des Frankenjochs lind zur Wiederherstellung der verlorenen Rechte. Die Empörer, Stellinga, d. i. Wiederhersteller, werden 842 von Ludwig unterdrückt.
842 Der Schwur zu Straßburg (älteste Eidesformel in der deutschen und französischen Sprache) befestigt die Einigkeit zwischen Ludwig und Karl.
843 Vertrag zu Verdun. Teilung des Reiches:
1. Lothar erhält die Kaiserwürde ohne Oberhoheit über seine Brüder, Italien mit der Hauptstadt Rom, Mittelfrauken (vou Schelde, Maas, Saöue, Rhone im Westen, vom Rhein und Alpen im Osten begrenzt) mit der Hauptstadt Aachen.
2. Ludwig der Deutsche: Ostfranken (das Gebiet rechts-vom Rhein außer Friesland), dazu die linksrheinischen Gaue Mainz, Worms und Speier mit deutscher Bevölkerung.
3. Karl der Kahle: Wests ranken (links von der Schelde, Maas, Saone, der Rhone) mit romanischer Bevölkerung.
3. Die Karolingischen Reiche nach der Teilung. 843—919 (987).
Die Reichsgewalt ist ohnmächtig
1. gegen die mächtigen Vasallen;
2. gegen das Papsttum, das durch die (meist unechten) sogenannten psendo-isidorischen Dekretalien — Unabhängigkeit des Papftes-und Klerus vom Staate, der Papst hat allein das Recht, Konzilien zrr berufen und ihre Beschlüsse zu bestätigen — gestärkt wird;
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Soissons Karls Ludwigs Sachsenlande Frankenjochs Stellinga Ludwig Italien Rom Saöue Rhein Aachen Rhein Friesland Mainz Worms