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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............ b) vom 13. März 1885. . . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . . Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . . Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. . 3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 105

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 105 aufgekommen, daß der Apostel Petrus, auf welchen Christus seine Gemeinde gebaut, nicht nur das römische Bisthum gegründet, sondern auch seinen Nachfolgern besondere Vollmacht über die Kirche hinterlassen habe. Bei dieser Anmaßung kam dem Patriarchen das Ansehen der Weltstadt zu gut. Dazu gelang es ihm, in den schweren Zeiten, die über Rom und Italien kamen, sich als den größten Wohlthäter des Landes zu erzeigen, wie z. B. (S. 91) Bischof Leo. Besonders gebieterisch benahm sich Gregor I. oder der Große (590 — 604), der nichts unversucht ließ, seinen Stnhl zu erhöhen, und in Alles sich mischte, was in der Nabe und Ferne sich zutrug. Er sorgte auch sehr für die Ausbreitung des Christenthums ; in Deutschland, Frankreich und England setzte er bereits willkürlich die Bischöse ein und machte sie von sich abhängig. Er war auch der Schöpfer des neuen Kultus, der das ganze Abendland erfüllte. Er führte die herrlichen Gesänge, die prachtvollen Priestergewänder und die vielen geheimnißvollen Ceremonien ein, die so zauberisch auf die Menschen einwirken. Zugleich wurde in den Gottesdiensten überall die lateinische Sprache befohlen. Indem so Alles vom römischen Bischöfe ansgieng, wurde dieser immer mehr zum Vater (Papa) der Gläubigen, zum Papst. Indessen gehörte Rom noch zum griechischen E^ar-chate; und so war auch der Papst Unterthan des Kaisers. Sich unabhängig zu machen, war fein und der Römer einziges Bestreben. Dazu gab der Bilderstreit Veranlassung, der 726 in Konstantinopel ausbrach. Ein Kaiser erließ ein allgemeines Verbot gegen die Anbetung der Bilder. Dagegen eiferte der Papst auf's Heftigste; und die Römer vertrieben in einem Aufstande die kaiserlichen Beamten. Dann standen auch die Langobarden auf, vorgebend, den Papst und den Glauben zu schützen. Sie wollten j>as Exarchat erobern und auch Rom im Besitz haben. So lag es aber nicht im Sinne des Papsts und feiner Räthe; sie verweigerten den Langobarden den Tri-

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 107

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Hi. Papstthum und Kaiserthum. 107 752 der fränkische König Hilderich mit abgeschnittenen Haaren iu's Kloster geschickt, und Pipin auf einem Schilb zum Könige ausgerufen, auch von Bonifacius, dem Erzbischof von Mainz, „aus Auftrag des römischen Bischofs" geweiht und gesalbt. Pipiu mußte sich nun dankbar gegen den römischen Stuhl erzeigen; und als 754 Stephan Ii. selbst über die Alpen kam und fnieenb um Hilfe tuiber die Feiube Gottes flehte, sonnte Pipin nicht umhin, dem Rufe zu folgen. Er fam zweimal nach Italien, bemüßigte die Langobarden und scheuste ohne Weiteres das ganze Exarchat dem Papste. Als hiegegen griechische Gesanbte zu Pipin kamen und um Zurückgabe des Exarchats baten, betheuerte Pipin, er sei nicht um eines Menschen willen in biefen Krieg gezogen, sonbern nur dem H. Petrus zu Gefallen, um durch ihn Nachlaß seiner Sünden zu erlangen. Der Papst war so zum weltlichen Herrscher geworben und als solcher konnte er um so kühner sein, fortan seine geistlichen Befehle in alle Länder ausgehen zu lassen. 2. Kaiser Karl der Große. §• 44. Der Papst that in der Folge auch das Seine, dem fränkischen Throne feine Dankbarkeit zu bezeigen. Aus Pipin bestieg benselben (768) ein außerorbentlicher Herrschergeist, Karl der Große. Mit besonnener Männlichkeit sicherte, erweiterte und orbnete biefer König seine Staaten. Im Ganzen machte er 42 Felbzüge. Er zog mit fast unbegreiflicher Schnelligkeit vom Rhein bis zum Po, vom Po zur Weser, von ba zum Ebro, vom Ebro zur Elbe, plötzlich wieber zur Donau, und war mit wenigen Ausnahmen überall siegreich. Lange würde seine Helbenkrast in begeisterten Volksliebern besungen. Am ennübenbsten war der Krieg gegen die heibnischen Sachsen, welche an den Grenzen gefährlich waren und Franken und Christenthum gleich sehr haßten. Einmal ließ Karl — ein schwarzer Flecken in seiner Geschichte — 4500 Sachsen an Einem Tage enthaupten. Erst nach einem

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 108

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
108 Mittlere Geschichte. 33jährigen Kriege brachte er sie endlich zur Unterwerfung und Taufe. Karl besaß zuletzt ein Reich, das vom Ebro zur Theiß und von der Eider bis zum Tiber reichte. In Italien erwartete ihn eine neue Würde. Nachdem er schon 774 das Langobardenreich aufgelöst hatte, wurde der Papst Leo Ui. auf's Neue angefochten; um die Ord-uuug herzustellen, eilte Karl abermals dahin. Er erschien hier am Weihnachtsfest 800 in der Peterskirche. Nachdem er knieend vor dem Altar sein Gebet gesprochen batte, erhob sich plötzlich der Papst und setzte ihm wie auf göttliche Eingebung die Krone anf das Haupt, salbte ihn mit dem heiligen Oele; und das Volk, in dessen Namen erhandelte, rief freudig dreimal: „Leben und Sieg Karlu, dem Augustus, dem von Gott gekrönten, frommen, gerechten, friedestiftenden Kaiser der Römer." So war das Kaiserthum 324 Jahre nach Romulus Angustulus wieder hergestellt. Karl gewann damit freilich nichts als die Oberherrschaft über Rom; doch verlieh der Titel seinem Throne eine neue Würde und Weihe. So einig übrigens jetzt noch Papst und Kaiser mit einander waren, so bitter wurde in der Folge ihre Entzweiung. Karl war nicht bloß als Eroberer groß, sondern auch in der Verwaltung seines unermeßlichen Reichs. Mit der strengsten Genauigkeit überwachte er alle seine Beamten; und auch das Kleinste eutgieng nicht seinem Scharfblicke. Er hielt die Gesetze aufrecht und genoß das ungemessenste Vertraueu unter allen Ständen. Er wohnte abwechselnd in Worms, Mainz, Frankfurt, besonders in Ingelheim, wo 100 Thore zu seinem Palaste führten. Später zogen ihn die warmen Bäder mehr nach Aachen. Von allen Seiten erhielt er Zeichen der Achtung; und selbst der Chalif Harun al Raschid sandte ihm von Bagdad aus nie gesehene Kostbarkeiten zu, ein kaiserliches Zelt, eine künstliche Wasseruhr, einen Elephanten und die Schlüssel des heil. Grabes zu Jerusalem. Für sich war er mäßig, einfach und anspruchslos, führte selbst die Aufsicht über seine Krongüter, und wußte in Jedem, der ihm nahte,

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 114

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
114 Mittlere Geschichte. Noch glanzvoller regierte Heinrichs Sohn, der große Otto I. (936—73). Seine eigenen Brüber luben roiber ihn die Ungarn herbei. Sie kamen mit gewohnter Barbarei, und rühmten sich der Unbesiegbarkeit, wenn nicht die Erbe sich unter ihnen aufthue ober der Himmel über sie einstürze. Otto führte zum ersten Male tüieber ganz Dentschlanb vereint gegen den Feind. Auf hem Öechfelbe kams 955 zur Schlacht. Nach kräftiger Anrebe an seine Mannen ergriff Otto die heilige Lanze, und war der Erste, der auf die Feinde losstürzte. Er erfocht den voll-ftänbigften Sieg. Von ba an fab Deutschland keinen auswärtigen Feind mehr im Innern bis zum breißigjährigeu Krieg. Die Ungarn fiebelten sich jetzt fester an, würden Christen und ließen die Welt in Ruhe. Otto unterwarf auch anbere heibnifche Stämme, die Wenben an der Ober und die Tschechen in Böhmen, und war es hauptsächlich, der die Normannen bämpfte und zum Christenthum nöthigte. — Otto erwarb auch wieber Italien und die Ka iser kr o n e. Jenes war von den Parteiungen zerrissen, und Rom insbesondere der Sitz alles Berber-bens. Die unwiirbigften Menschen würden vom Abel zu Päpsten erwählt. Ein Jahrhundert lang herrschten ba unzüchtige Weiber, die den päpstlichen Stuhl mit ihren Buhlen, Söhnen und Enkeln besetzten und den Lateran (die Wohnung des Papstes) zum Sitz der ausgelassensten Wollüste machten. Seit 950 ferner warf sich Seren gar Ii. zum König von Italien auf. Er wollte Abetheib, die schöne Witwe seines ermorbeten Vorgängers, seinem Sohne vermählen. Sie aber weigerte sich und floh. Eingeholt, würde sie von der Königin mit Füßen getreten, an den Haaren herumgeschleppt und als gemeine Gefangene eingekerkert. Durch ihren mitleibigen Geistlichen befreit, flüchtete sie aus das Schloß Canossa. Die tugenb--haste Dulberin nicht nur zu befreien, soitbern sich selbst zu vermählen, zog Otto 951 nach Italien. Alle Städte ergaben sich ohne Wiberftanb, Berengar hulbigte ihm und Abelheib würde seine Gemahlin. Später wurde er auch

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 133

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 133 viele glänzende Waffenthaten stellte er das königliche Ansehen wieder her. Er stiftete den sogenannten Landfrieden, ließ 71 Nanbschlösser niederreißen, 29 Räuber aufhängen und brachte es so weit, daß man schreiben konnte: „Ruhe und Frieden folgten aus Krieg und Zerrüttung. Der Landmann nimmt den Pflug wieder zur Haud, verlange Zeit im Winkel lag; der Kaufmann, der aus Furcht vor Räubern zu Hause blieb, reist jetzt mit größter Sicherheit; und die Bösewichter, die zuvor ohne Scheu herumschwärmten, suchen sich in Wüsteneien zu bergen." Nach Italien kam Rudolph nicht; denn er verglich es mit der Fabel von der Löwenhöhle, wo die Fnßstapfen blos nach innen zu, aber keine herauswärts sich zeigen. Dennoch sorgte er sehr für den Glanz und die Macht seiues Hauses, und machte sich namentlich Oesterreich, Steyermark und Krain zu eigen. Er starb allgemein geliebt im 73. Jahre (1291). Vorerst kam die Krone nun an verschiedene deutsche Häuser, und bis 1437 regierten Adolph von Nassau, Albrecht I., Rudolphs Sohn, Heinrich Vii. von Luxemburg, Ludwig von Baiern, mit welchem Friedrich von Oesterreich wetteiferte, Karl Iv. von Luxemburg, Weuzel, der als „versäumlicher, uuachtbarer und unwürdiger Handhaber des Reichs" abgesetzt wurde (1400),. Ruprecht von der Pfalz und endlich Sigismund. Nur die, welche nach Italien kamen, wurden vom Papst zu Kaisern gekrönt. Als aber der Papst den Kaiser Ludwig in deu Bauu that, vereinigten sich die Fürsteu zu dem berühmten Kurverein, daß rechtmäßig erwählte deutsche Könige und Kaiser der Einwilligung und Bestätigung des Papstes nicht bedürften. Unter Karl Iv. erschien die sogenannte goldene Bulle (1356), nach welcher die sieben Fürsten fest bestimmt wurdeu, welche das Recht zur Kaiserwahl in Zukunft haben und Kurfürsten heißen sollten, nämlich die drei Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, ferner die Fürsten von der Pfalz, Sachsen, Böhmen und Brandenburg. Von 1438 an

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 93

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 93 fosgte dem Rufe (568), eroberte ganz Oberitalien, stiftete das Reich der Soitgobarben und machte Pavia zur Hauptstadt. Ein schneller Tod hinderte ihn an der Vollendung der Eroberung Italiens. Seine Gemahlin Rofamnnde, die Tochter des von ihm erschlagenen Gepibenkönigs, reichte ihm (574) Gift, weil er sie' bei einem Mahl genöthigt hatte, mit ihm aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Das griechische Exarchat umfaßte jetzt nur noch Ravenna, Rom, Neapel u. f. w. Aber die Zwistig-feiten zwischen dem Exarchat und den Songobarden nali-men kein Ende, bis der Frankenkönig Karl nach 200 Jahren das Lombarbenreich stürzte. Dieß führt uns zu dem, was gleichzeitig in Deutschland und Frankreich geschah. Die Franken am Nieder-rhetn, ein Volk von großer Rohheit, erhielten 481 in Chlodwig (Ludwig), einem Sprößling des Mero -väns, nach welchem das Geschlecht das merovingische hieß, einen König, der feine Morbthat und Schalkheit scheute, sein Reich groß und herrlich zu machen. Schon im 20. Lebensjahre begann er seine Eroberungen, die er so glücklich fortsetzte, daß er zuletzt ein Reich hinterließ, das fast ganz Frankreich umfaßte und bis nach Thüringen reichte. Im Treffen gegen die Alamannen (496) gelobte er, ein Christ zu werben, wenn er siegen würde. Sein Lieg war wider Erwarten vollständig; und nun ließ er sich mit Taufenden feiner Krieger vom Bischof Remigius taufen. Man kann sich aber denken, was das für feine Christen werden gewesen sein. Nach seinem Tode (511) wurde das Reich immer unter verschiedene Glieder des Regentenhauses getheilt; und nun fab man nichts als Bruder- und Bürgerkriege und Greuelthaten, die über 1 Schreibung gehen. Zuletzt waren die Könige nur noch Schattenkönige, und cm ihrer Statt regierte ein Reichsverwalter, Majordomus genannt. Als solcher vereinigte (687) Pipiu von Her ist eil das ganze Reich «ueber mit kräftigem Arme. Nach feinem Tode (714) Ichtoang sich fein Sohn, Karl Martell (der Hammer)

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 94

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
94 Mittlere Geschichte. zu derselben Höhe empor. Diesem folgte (741) Pipin der Kleine, der gleichfalls durch glänzende Thaten die Franken au sich fesselte. Das Regeutenhaus war jetzt so verächtlich geworden, daß Pipin es wagen konnte, dasselbe auf einer Nationalversammlung förmlich absetzen und sich selbst zum Könige krönen zu lassen (751). Nach seinem großen Sohne Karl, der ihm folgte, wird das neue Königsgeschlecht das der Karolinger genannt. 5. Zustand der Völker nach der Völkerwanderung. § 39. Ehe wir weiter gehen, haben wir noch Einiges von den veränderten Zuständen der Länder zu erwähnen. Im Morgenlande blieb es vorerst beim Alten. Doch wurden die Sitten immer schlimmer, das Christenthum immer entarteter. Anbetung der Heiligen und der Reliquien, d. h. körperlicher und anderer Ueberreste der Heiligen, äußerliche Werke und Selbstpeinigung wurden als die Hauptsache angesehen. Dabei zankte man sich unter blutigen Auftritten beständig um Glaubensformeln, während die Kraft der Gottseligkeit allenthalben verleugnet wurde. Im Abendlande aber sah es jetzt ganz anders aus als früher: au maucheu Orten war die frühere Bevölkerung fast ausgerottet, überall nichts als Verwüstung und Verwilderung zu seheu. Die Menschen ließen ihren Leidenschaften den Lauf; und Mord, Diebstahl, Brandstiftung, Giftmischerei, Weiberraub warnt au der Tagesordnung. Meist waren zwei Völker neben einander, Römer oder romanisirte Eingeborne und Germanen. Jene wurden verachtet und mißhandelt, so daß, sie zu ermorden, nicht höher angeschlagen wurde, als der Diebstahl eines Ferkels. Allmählich verschmolzen jedoch beide in Sprache und Sitten. An ausgebildete Verfassungen ist nicht zu deuken, und die alte germanische Freiheit war durch die Wanderungen verändert. Es entstand das sogenannte Lehenswesen. Die Könige nämlich sahen die eroberten Länder als eine ihnen zustehende Kriegsbeute an, die sie nun an die Edlen nach Willkür verliehen. Diese Edlen,

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 106

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
106 Mittlere Geschichte. but, und diese drohten endlich mit Hinrichtung aller Römer. Da zog Papst Stephan Ii. an der Spitze des zitternden Volks mit bloßen Füßen und Asche auf den Häuptern durch die Stadt, Litaneien singend und Gott um Rache gegen die Langobarden anflehend. Daneben wandte er sich an den fränkischen König Pipin (S. 94). Dieser hatte wenige Jahr zuvor bei Papst Zacharias aufragen lassen, ob er den merowingischen König nicht absetzen dürfe. Der Papst entschied, es sei billig, daß derjenige König heiße, der die höchste Gewalt habe. So wurde

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 111

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 111 ausbeuteten. Einmal bestürmten sie Paris mit 30,000 Mann. Sie ruhten nicht, bis ihnen ansehnliche Strecken, besonders die Normandie zu Wohnsitzen überlassen den (911). Hier ließen sie sich taufen; und Frankreich hatte fortan friedliche und fleißige Bewohner an ihnen. Die Normannen setzten sich auch in Rußland und Litauen fest, bevölkerten (815) die ferne Insel Island und entdeckten selbst Nordamerika, doch ohne sich bleibend niederzulassen. Um das I. 1000 wurden sie nach Italien gerufen, die eingedrungenen Griechen und Sarazenen zu vertreiben. Dort wurde sogar ihr Anführer Roger 11. 1130 vorn Papste mit Sicilien und Neapel belehnt und zum „Könige beider Sicilien" gekrönt. Die Züge der Normannen horten endlich auf, da sie in ihrem Vaterlande allmählich zum Christenthum bekehrt oder gezwungen wurden, und mildere Sitten annahmen. Zu Öand waren in jenen Zeiten die Ungarn eine ähnliche Geißel für Deutschland; und all dies, mit dem fürchterlichen Wirrwarr im Innern zusammengenommen, macht es erklärlich, wie die Sage vom Untergang der Welt auf das I. 1000 so allgemeinen Glauben finden konnte. Von besonderer Wichtigkeit wurden die Normannen für England. Hier waren nachdem Einfall der Ange l-sachsen sieben Königreiche entstanden, welche endlich (827) König Egbert vereinigte. Eben jetzt aber kamen die Nordmänner in jährlichen Raubzügen. Sie ließen sich endlich (866) mit Weib und Kind nieder und verwüsteten ganz England. Alfred der Große, König seit 871, flüchtete sich vor ihnen in die Sümpfe von Somerset, wo er kümmerlich in der Hütte eines Hirten sich aufhielt. Da saß er einmal am Herde, in Gedanken an die Rettung Englands versunken. Die Frau des Hirten, die ihn für einen Knecht hielt, hieß ihn ans die Brote am Feuer Acht haben. Er vergaß es und mußte dafür ein fauler Knecht heißen, der wohl Brot essen, aber nicht backen möge. Er rettete endlich doch das Reich, und regierte bis 901 so kräftig und weise, daß die Normannen keine Lau-
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