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Dritte Periode der neueren Geschichte.
wird nach der
Leeschlacht
bei Ravanno
durch den
russisch-türki-
schen Arie,,
durchtzesrtzi.
Prinz Otto
von Baiern
wird König
von
Griechenland.
in der Festung zurückgebliebenen Kranken und Greise sprengten sich mit
den eingedrungenen Türken in die Lust. Ibrahim verwüstete den Pe-
loponnes mit Feuer und Schwert, und Viele gaben die Sache der
Griechen aus. Da gelang es dem edlen Minister Canning in London,
zwischen England, Frankreich und Rußland einen Vertrag zu Gunsten
Griechenlands zu stiften. Die drei Großmächte schickten, da die Türken
auf keine Unterhandlungen eingehen wollten, eine Flotte nach dem
Peloponnes ab, welche im Hafen von Navarin die ganze türkische Flotte
vernichtete (1827). Trotz dieser ungeheuren Niederlage wollte sich der
Sultan noch immer nicht herbeilassen, die Griechen frei zu geben und
benahm sich insbesondere gegen Rußland so wenig nachgiebig, daß Kaiser
Nikolaus den Krieg erklärte. Dadurch wurden die Türken genöthigt,
nachdem die Ianitscharen in Constantinopel auf Befehl des Sultans
niedergemacht worden waren*), ihre Truppen aus Hellas zurückzuziehen.
Ibrahim wurde von den Franzosen, welche unter dem General Maison
in den Peloponnes eingerückt waren, verjagt, und in Folge der glücklichen
Wendung der Dinge der Gras Capodistrias zum Präsidenten Griechen-
lands ernannt. Mit ungewöhnlicher Raschheit rückten die Russen unter
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten
7 Donaufestuugen und das noch nie genommene Varna am schwarzen
Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebilsch das
Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte
Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Constantinopel vor,
während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan znm Frieden von Adrianopel
(1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den
Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Darda-
nellen, sowie die Schutzherrschast über die Donaufürstenthümer ein-
räumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-
ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten
Capodistrias unzufrieden, welcher (1831) zuletzt ein Opfer des Meu-
chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängig-
keit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren
Verhältnisse des neuen unabhängigen Staates und bestimmten, daß
der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos
') Die Ianitscharen bildeten die Leibwache des Sultans und genossen vor
den anderen türkischen Truppen mancherlei Vorrechte. Sie hatten sich
damals gegen den Sultan aufgelehnt.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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Extrahierte Personennamen: Otto
von_Baiern Otto Ibrahim Canning Nikolaus Nikolaus Ibrahim Maison Capodistrias Diebilsch Schumla Paskiewitsch_Eriwansky_Erzerum Capodistrias
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland London England Frankreich Griechenlands Constantinopel Wittgensteins Donau Varna Balkan Constantinopel Kleinasien Donau Griechenlands Griechenlands Samos
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der orienta-
lische Krieg
(1853 — 1856)
ersten Kammer das nicht gewählte, sondern vom König aus den früheren
Neichsnnmittelbaren, dem hohen Adel und den Vertretern der großen
Städte und Haupt-Collegien ans Lebenszeit ernannte Herrenhaus trat,
womit die zweite Kammer zugleich auch den Namen Haus der Abge-
ordneten und die ganze Volksvertretung den alten Namen Landtag be-
kam. Seit 1853 traten in den einzelnen Provinzen auch die früheren
Provinzial-Landtage wieder auf. In Beziehung auf Industrie, Handel
und Verkehr hat Preußen in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte
gemacht.
§. 33. Ter orientalische Krieg (1853—1856). Der lombardische
Krieg (1859).
Kaum waren die revolutionären Bewegungen gedämpft, so führten
die Angelegenheiten des Orients neue Kämpfe herbei. Im türkischen
Reiche hatte der Sultan im Jahr 1839 allen seinen Unterthanen ohne
Unterschied des Glaubens —■ Sicherheit des Lebens, des Eigenthums und
Gleichheit vor dem Gesetze verheißen. Gleichwohl fehlte es, namentlich
feit 1852 in Folge der Erhebung der alttürkischen Partei, nicht au
Verletzungen dieses Reichsgesetzes. Als nun ein türkisches Heer unter
Omer Pascha die unabhängigen und unter russischem Schutze stehenden
Montenegriner zu unterwerfen suchte (1853), mußte zwar die Pforte
aus Oestreichs Drohung vom Kriege ablassen und das Versprechen
geben, die bosnischen Christen vor Bedrückungen zu wahren; bald aber
riefen die Streitigkeiten über den Besuch der heiligen Stätten in Pa-
lästina einen furchtbaren Krieg hervor. Als nämlich die Pforte im
Jahr 1852 allen christlichen Confessionen gleiche Rechte an den heiligen
Stätten zuerkannte, sah Rußland darin eine Beeinträchtigung alter
Vorrechte der griechischen Christen, forderte Gewährleistung derselben, so
wie das Recht, die griechischen Christen gegen Uebergrifse türkischer Be-
amten zu schützen. Die Pforte wies diesen Eingriff in ihre Unabhängig-
keit zurück, bestätigte aber gleichzeitig allen Christen ihre Rechte. Daraus
besetzte, gestützt auf einen alten Vertrag, ein russisches Heer die Moldau
und Wallachci, um die Türkei zur Nachgiebigkeit zu zwingen; aber trotz
der Erklärung Rußlands, daß es nur zum Schutz der griechischen Kirche
auftrete, tauchten doch bei den übrigen europäischen Mächten Besorgnisse
auf, Rußland verberge hinter dieser Erklärung Eroberungspläne gegen
die Türkei, und es drohe dadurch dem Gleichgewichte Europas Gefahr.
Im October 1853 begannen die Feindseligkeiten an der Donau, in
denen die Türken höhere Tapferkeit bewiesen, als man von ihnen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 267
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten 7 Donaufestungen und das noch nie genommene Varna am schwarzen Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebitsch das Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Konstantinopel vor, während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan zum Frieden von Adrianopel (1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Dardanellen , sowie die Schutzherrschaft über die Donausürstenthümer einräumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten wird Kömg Kapodistrias unzufrieden, welcher zuletzt (1831) ein Opfer des Meu- 6lie^*Iani) chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängigkeit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren Verhältnisse des neuen Staates und bestimmten, daß der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos und Candia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Zeitun dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgeschlagen hatte, übertrugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Baiern, welcher sie 1833 unter höchst unglücklichen Verhältnissen übernahm. Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung aus dem Lande vertrieb. Im Jahre 1863 bestieg Prinz Wilhelm Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg, der zweite Sohn des jetzigen Königs von Dänemark, als Georg I. den erledigten griechischen Thron. Ihm trat auch England die bisher unter seinem Schutze stehenden jonischen Inseln ab; dagegen mißlang eine von den Griechen angestiftete und unterstützte Insurrektion der Insel Kreta (Candia), die somit den Türken erhalten blieb.
Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitraum von 1820 bis 1830 ein bedenklicher. Ueber Neapel und Sieilien herrschte nach ®ie Mec0lu’ Murats Vertreibung^) König Ferdinand Iv. aus dem bourbonischen pel und Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzufrieden, @icuien-begehrte eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Car-
*) Nach seiner Vertreibung hatte Mnrat den Versuch gemacht, mit einer zusammengerafften Schar sein Königreich wieder zu gewinnen; er ward jedoch ergriffen und als Aufrührer erschossen (15. Oktober
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Diebitsch Schumla Paskiewitsch_Eriwansky_Erzerum Kömg_Kapodistrias Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Otto Wilhelm_Georg_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283
eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet.
Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Kossuth Ludwig Latour Robert_Blum
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Neapel Ungarn Oesterreich Ungarn Kroatien Ungarn Ungarn Ungarn Wien Wien
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 287
§. Zz. Der oiienmifcfie Krieg (1853—1856). Der Conißartsifrfle Krieg (1859).
Kaum waren die revolutionären Bewegungen gedämpft, so führten Der Oriente die Angelegenheiten des Orients neue Kämpfe herbei. Im türkischen Krieg Reiche hatte der Sultan im Jahre 1839 allen seinen Unterthanen ohtte(lb’ 18 " Unterschied des Glaubens — Sicherheit des Lebens, des Eigenthums und Gleichheit vor dem Gesetze verheißen. Gleichwohl fehlte es, namentlich seit 1852 in Folge der Erhebung der alttürkischen Partei, nicht an Verletzungen dieses Reichsgesetzes. Als nun ein türkisches Heer unter Omer Pascha die unabhängigen und unter russischem Schutze stehenden Montenegriner zu unterwerfen suchte (1853), mußte zwar die Pforte auf Oesterreichs Drohung vom Kriege ablassen und das Versprechen geben, die bosnischen Christen vor Bedrückungen zu wahren; bald aber riefen die Streitigkeiten über den Besuch der heiligen Stätten in Palästina einen furchtbaren Krieg hervor. Als nämlich die Pforte im Jahre 1852 allen christlichen Confessionen gleiche Rechte an den heiligen Stätten zuerkannte, sah Rußland darin eine Beeinträchtigung alter Vorrechte der griechischen Christen, forderte Gewährleistung derselben, so wie das Zugeständnis, die griechischen Christen gegen liebergriffe tür-fischer Beamten schützen zu dürfen. Die Pforte wies diesen Eingriff in ihre Unabhängigkeit zurück, bestätigte aber gleichzeitig allen Christen ihre Rechte. Daraus besetzte, gestützt aus einen alten Vertrag, ein russisches Heer die Moldau und Walachei, um die Türkei zur Nachgiebigkeit zu zwingen; aber trotz der Erklärung Rußlands, daß es nur zum Schutz der griechischen Kirche auftrete, tauchten doch bei den übrigen europäischen Mächten Besorgnisse auf, Rußland verberge unter diesem Vorwande Eroberungspläne gegen die Türkei, und es drohe dadurch dem Gleichgewichte Europas Gefahr. Im October 1853 begannen die Feindseligkeiten an der Donau, in denen die Türken höhere Tapferkeit bewiesen, als man von ihnen erwartet hatte; namentlich setzten sie sich bei Kalafat jenseits der Donau fest, das ihnen die Russen vergebens zu entreißen suchten, wogegen letztere die türkische Flotte bei Sinope im schwarzen Meere in Brand steckten (30. Nov. 1853). Da die Friedensvorfchläge der europäischen Mächte vergeblich waren, und die Russen nach ihrem Uebergang über die Donau ins türkische Reich selbst einfielen, so er-fotgte (27. März 1854) die Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Rußland, wogegen Oesterreich und Preußen neutral blieben. Die Türken waren im Felde glücklich, die lange Belagerung Silistrias durch die Russen war erfolglos, und diese zogen sich nach ihrer Nieder-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]