A. Mitteleuropa. — Österreich-Ungarn. 97
wilderten braunen Pußtahirten mit ihren großen Pferde-, Rinder-, Schaf-
und Schweineherden. Im Frühling ein grüner Teppich, ist die Pußta im
heißen Sommer eine staubige, ausgedörrte Fläche. Im Winter wird sie
von furchtbaren Schneestürmen durchbraust.
Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie durch
8v2 Breitengrade und bei der mannigfaltigen Bodengestaltuug derselben
in den einzelnen Ländern sehr verschieden. Die hohen Gebirgswälle
hemmen die Lustbewegungen und begünstigen die Niederschläge, welche
naturgemäß in der W.-Hälste des Reichsgebiets reiflicher vertreten sind,
als in den Ebenen und Bergländern des 0. Bei der Binnenlage des
Staates ist das Landklima vorherrschend. Besonders macht sich dasselbe
mit seinen äußerst schroffen Gegensätzen in der ungarischen Tiesebene
geltend. Ein sehr mildes Klima herrscht in den s.-w. Grenzländern: in
Südtirol, dem Küstenlande, Dalmatien und Kroatien. Bei einer durch-
schuittlicheu Jahreswärme von 11° C. und darüber kommen hier Kastanien,
Maulbeerbäume, Ölbäume und andere Pflanzen des europäischen 8. fort.
Süddalmatien, wo bereits die Palme sortkommt, wurde zur Römerzeit
iu klimatischer Hinsicht sogar Italien vorgezogen. Diesen milden Strnyen
steht das ranhe Klima der hochgelegenen Alpen- und Karpatenländer
schroff gegenüber.
2. Die Bewohner. Die Bevölkerung weist iubezug aus Ab-
st a m m u u g wenig Einheitlichkeit ans. Die Hauptmasse der Bewohner
gehört den drei großen Bölkersamilien Europas au: den Germanen,
Slaven und Romanen. Doch hat keine der Gruppen das herrschende
Übergewicht. — Die Deutschen, „über 1u der gestimmten Volksmasse,
wohnen geschlossen im Erzherzogtum Osterreich, auf den N.-Abhängen der
Alpen und den Gebirgsrändern des böhmischen Stuseulaudes, sonst in
Sprachinseln zerstreut iu der ganzen Monarchie, namentlich auch in
Siebenbürgen. Die dortigen „Sachsen" sind den Anfeindungen der
Magyaren (madjaren) in ähnlicher Weise ausgesetzt, wie die Deutschen
Böhmens denjenigen der Tschechen. Als Hauptkulturträger war und ist
das Deutschtum in der österreich-nngarischen Monarchie von größter Be-
deutung. — Die Slaven umfassen iu verschiedenen Volksstämmen
nahezu die Hälfte der Gesamtvolkszahl. Zu ihnen gehören die Tschechen
in Böhmen, die Mähren, die S l 0 v a k e n und die verschiedenen süd-
slavischen Völkerschaften, als Serben, Kroaten n. a. Zu den Romanen
gehören die Italiener im S.-W., namentlich in Südtirol, und die rumä-
nische Bevölkernng des 3.-0., namentlich in Siebenbürgen. — Im
Donantieslande wohnen die (mongolenartigen) Magyaren oder Ungarn
('7 der Gesamtvolkszahl), außerdem zerstreut im Laude Juden und
Zigeuner.
Mehr Einheitlichkeit herrscht hinsichtlich desreligionsbekennt-
n i s s e s. über Zu der Bewohner sind Katholiken. P r 0 t e st a n t e n
giebt es namentlich in Ungarn und Siebenbürgen, im ganzen jedoch nur
4 Mill. Ebensoviele Anhänger der griechischen (nicht nnierten)
Kirche finden sich im 3.-0., und außerdem giebt es etwa r/2 Mill. Juden.
Unter den Nahrnngs quellen der Bevölkernng steht die
Landwirtschaft obenan. Sie nährt ?/4 der Bevölkerung. Der
L a n d b a n liefert in reichen Ernten Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen,
Galizien), welches in großen Mengen zur Ausfuhr gelaugt''), ferner Obst,
*) Ausfuhr 1890: 7305mm kg Getreide, >38 Mill. kg Mehl, 04 Mill. kg Hülsenfrüchte,
75 Mill. kg Obst, l!8 Mill, kg Wein,
Tronin au, Schulgeographie Ii«. (£. Schroedels Verlag in Halle). 7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Mitteleuropa. — Frankreich. 99
b) In Ungarn: Budapest (budapescht), vereinigte Landes-Hst.
zu beiden Seiten der Donau. (465 Tsd. E-) Mittelpunkt des gesamten
ungarischen Handels; magyarische Universität. Preß bürg, frühere
ungarische Krönungsstadt an der Preßburger Pforte Debreezin (dsbretzin).
echte Magyarenstadt inmitten der Pußta, große, vielbesuchte Messen.
S ch e m n i tz und K r e m u i tz . Bergwerkftädte im ungarischen Erzgebirge.
Szegedin, zweite Stadt Ungarns und bedeutende Handelsstadt a. d- Theiß.
Temesvar, Festung im Banat. Weinstädte in Un garn: Tokay,
vor der Hegyallya (hedjalja), Erlau.^tv- von der Theiß, Odenburg.
und Ruft am Neusiedler See. — In Siebenbürgen: Hermannstadt
und Kronstadt, Sachsenstädte. Klausenburg, Magyarenstadt. Univer-
sität- — In Kroatien-Slavonien, Agram^ Hst., Universität.
Peterwardein, starke Donansestnng. Finme, Freihafen, Hauptaus-
fuhrhafen des ungarischen Hinterlandes.
5. Rumänien.
(130000 qkm, 5'/2 Mill. E>, 42 ans 1 qkm.)
Das Königreich Rumänien umsaßt die 8.-0.-Abdachung der
siebenbürgischen Alpen, die denselben vorgelagerten Tiefebenen, das
weite, baumlose Tiefland derwalachei und das hügelige Tief-
laud dermoldau, sowie die steinige, steppenartige Dobrndscha.
zwischen Donau und schwarzem Meer. Die beiden erstgenannten Tief-
länder sind fruchtbar und liefern große Mengen Getreide auf den enro-
päischen Markt. — Die Rumänen find romanischer Abstammung
und gehören der griechischen (-nicht uuierteu) Kirche an. Außer-
dem leben im Lande zahlreiche Juden und Zigeuner. — Der
König ist ein Hohenzoller. Hst. Bukarest (bukarescht — 220 Tsd. E.),
in der großen Walachei. — Jassy (jaschi), größte Stadt der Moldau.
6. Frankreich.
(5360w qkm, 38 Mill. E., 71 auf 1 qkm.)
1. Das Land. Frankreich nimmt das W.-Ende des europäischen
Rumpfes ein. Seine sichere natürliche Umgrenzung, feine Lage
an zwei wichtigen Handelsmeeren und zwischen den germanischen und
romanischen Ländern begünstigen eine vorteilhafte Weltstellung. Daß
Frankreich erst verhältnißmäßig spät in die Reihe der europäischen See-
mächte getreten ist, hängt zum großen Teil mit der ungünstigen Be-
schaffenheit seiner K ü st e n zusammen. Dieselben sind vorwiegend Hasen-
lose, wenig gegliederte Flachküsten, am Mittelmeer versandet, am atlan-
tischen Ozean durch Dünenwälle vom Innern abgeschlossen. Nur die
Bretagne und die Küstenstrecke zwischen Alpen und Rhondelta weisen
Steilküsten mit vortrefflichen Häfen auf. An der hafenarmen Kanalküste,
gegenüber der Süd-Küste Englands mit ihren vortrefflichen Kriegshäfen,
hat Frankreich mit ungeheuren Kosten den künstlichen Kriegshafen von
Cherbonrg (schärbnhr) angelegt. Die meisten Häsen Frankreichs sind
daher F l n ß h ä f e n. — Die wichtigsten Meeresteile sind im 8. der G o l f
du Lion (G. dü liou = Löwengolf), im N. der Kanal mit der
Straße von Calais (Mäh) (32 km breit).
Die Bodengest alt uug läßt eine Zweiteilung des ganzen Boden-
gebiets deutlich hervortreten. Der 8. und 0. Frankreichs ist überwiegend
7*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Dobrndscha
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Frankreich Ungarn Budapest Donau Ungarns Temesvar Odenburg Neusiedler_See Siebenbürgen Hermannstadt Kronstadt Sachsenstädte Klausenburg Kroatien-Slavonien Donau Bukarest Frankreich Frankreich Frankreich Rhondelta Englands Frankreich Frankreichs Frankreichs
98 Europa.
Hopfen (Böhmen) und Wein l Ungarn). Auch der große Wald de st and
^30%) spielt eine Rolle als Einnahmequelle. In den Alpenländern und
den Pußten wird die Viehzucht in großem Maßstabe betrieben. Der
Reichtum des Landes an Rohstoffen, Kohlen und billigen Wasserkräften
begünstigt die Entwickelung der Industrie, welche namentlich in den
w. Kronländern (Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien), zur Blüte
gelangt ist. — Der Binnenhandel wird durch ein großartiges Netz
ichisfbarer Wasserstraßen (11500 km), von denen die Donau die Haupt-
Verkehrsader bildet, und Bahnlinien (30000 km), deren Hauptknotenpunkt
Wien ist, lebhast gefördert, der Seehandel namentlich durch die Stadt
Trieft vermittelt.
3. Staatliche Derhältuisse und Irtskunde. Der Staat gliedert
sich in zwei Reichshälften, eine österreichische („die im Reichsrat [zu
Wien] vertretenen Königreiche und Länder") und eine ungarische
(„Länder der Krone Ungarn"), jede mit besonderer Verfassung, Gesetzgebung
und Verwaltung, aber unter einem Herrscherhause vereinigt.
Kronländer der österreichischen Reichshälfte: Nieder-
österreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Kram, Tirol mit
Voralberg, das Küstenland, Dalmatien, Böhmen, Mähren. Schlesien, Galizieu
mit Bukowina.
Länder der K r o n e U n g a r n: Ungarn mit Siebenbürgen, Kroa-
tien-Slavonien und Freistaat Fiume.
a) In Osterreich: Wien (1,4mill.e.), an der Donau, Reichs-Hst.,
erster Handels- und Jndustrieplatz des Reichs, Hauptknotenpunkt für den
Verkehr. Stephansdom. Prater. Ringstraße. Erste Universität des Reichs.
Südwestlich der Stadt das Lustschloß S ch önbrunit. Südlich: Baden,
mit weltberühmten Schwefelbädern, und die Industriestadt Wieiter-Neu-
stadt. — Linz. Hst. von Oberösterreich, blühender Handelsplatz. Ischl,
Badeort im Salzkammergut. — Salzburg , sehr schön gelegene Hst. von
Salzburg; zahlreiche Kirchen. Wildbad Gast ein im 3. des Kronlandes.
H a l l e i n mit großem Salzbergwerk. — G r a z, an der Mnr, Hst. von
Steiermark, grö'tztestadtdesganzen Alpengebiets (113000 E),
bedeutende Universität- Mariazell, besuchtester Wallfahrtsort Oster-
reichs. — Idria, Quecksilberbergwerk, Adelsberg er Grotte und
Zirknitzer See sind Merkwürdigkeiten in Krain. — Innsbruck,
schöngelegene Landes-Hst. von Tirol, am Ann und an der Kreuzung der
wichtigen Brenner- und Arlbergstraße. Universität. K n f st e i n , Festung.
Bozen, am untersten Eisack, wichtigster Handelsplatz Tirols- M e r a n
an der Etsch, Winterkurort von europäischem Ruse. Trient in Welsch-
tirol. — Bregenz, österreichischer Hafen am Bodensee. ^ Trieft,
Österreichs erster Seehandelsplatz am Mittelmeer, Sitz des österreichischen
Lloyd, lebhafter Handel mit der Levante. Pola, wichtigster Kriegshasen
der kaiserlichen Marine. — Zara, Landes-Hst. von Dalmatien. —
Prag, Hst. Böhmens a. d- Moldau, „die Stadt der Kirchen und Paläste."
älteste (1348 gegründete) deutsche Universität. Im N. Böhmens die berühmten
Bäder Karlsbad, Teplitz, Marienbad und Franzensbad Joachims-
thal, am Gehänge des Erzgebirges, mit Silberbergbau („Thaler"). König-
arätz, Festung an der Elbe. Pilsen, Industriestadt in einem Eisen- und
Kohlengebiet! berühmte Bierbrauereien. Nenne Schlachtorte in Böhmen!
— Brünn, Hst. von Mähren, bedeutende Fabrikstadt. Olmütz, wichtige
Festung a. d. March. Nenne ^chlachtorte des Marchfeldes! — Troppau
und Jägerudorf, Tuchmacherstädte in Schlesien. — Krakau, starke
Festung in O.-Golizieii an der Weichsel, poln. Universität. In der Nähe das
berühmte Salzbergwerk Wieliczka (wjelitschka). Lemberg, Hst. von
Galizien; bedeutende Handelsstadt und poln. Universität. — Czernow ltz
Hst. der Bukowina am Pruth, mit deutscher Universität.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Voralberg Lloyd
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Niederösterreich Schlesien Donau Wien Wien Oberösterreich Salzburg Dalmatien Galizieu Ungarn Fiume Osterreich Wien Donau Reichs-Hst Baden Linz Salzburg Salzburg Mariazell Adelsberg Krain Bozen Welsch- Bregenz Dalmatien Teplitz Marienbad Franzensbad Pilsen Troppau Schlesien Krakau Lemberg Galizien
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283
eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet.
Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
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TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Kossuth Ludwig Latour Robert_Blum
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Neapel Ungarn Oesterreich Ungarn Kroatien Ungarn Ungarn Ungarn Wien Wien