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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 100

1908 - Halle a. S. : Schroedel
100 Europa. Kern der Tiefebene aber, namentlich das Land ö. der Donau und um die Theiß, ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme, dünnbevölkerte Ebene. Pußta genannt. Sie ist die Heimat der verwilderten, braunen Pußtahirten mit ihren großen Pferde-, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im Frühling ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, aus- gedörrte Fläche. Im Winter wird sie von Schneestürmen durchbraust. Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie durch acht Breitengrade und bei der mannigfaltigen Bodengestaltung in den einzelnen Ländern sehr verschieden. Alpen und Karpaten begünstigen die Niederschläge und beeiuträchtigeu sie in den Ebenen des 0. Bei der Binnenlage des Staates ist das Landklima vorherrschend. Besonders macht es sich mit seinen schroffen Gegensätzen in der Ungarischen Tiefebene geltend. Ein sehr mildes Klima herrscht in den sw. Grenzländern: in Südtirol, dem Küstenlande, Dalmatien und Kroatien. Hier kommen Kastanien, Maulbeerbäume, Ölbäume und andere Pflanzen des europäischen 8. fort. Süddalmatien wurde zur Römerzeit in klimatischer Hinsicht sogar Italien vorgezogen. Diesen milden Strichen steht das rauhe Klima der hochgelegenen Alpen- und Karpatenländer schroff gegenüber. 2. Die Bewohner. ^Die Bevölkerung ist iubezug auf Abstammung wenig einheitlich. Die Hauptmasse der Bewohner gehört den drei großen Völkerfamilien Europas an: den Germanen, Slaven und Romanen. Doch hat keine der Gruppen das herrschende Übergewicht. Die Deutschen, 1/4 des gesamten Volkes, wohnen geschlossen im Erzherzogtum Österreich, auf den Nordabhängen der Alpen und den Gebirgs- rändern des böhmischen Stufenlandes, sonst in Sprachinseln zerstreut in der ganzen Monarchie, namentlich auch in Siebenbürgen. Die dortigen „Sachsen", vom Niederrhein eingewandert, sind den Anfeindungen der Magyaren (madjären) in ähnlicher Weise ausgesetzt, wie die Deutschen Böhmens den der Tschechen. Als Hanptkulturträger war und ist das Deutschtum in der österreichisch-ungarischen Monarchie von größter Bedeutung. Die Slaven umfassen in verschiedenen Volksstämmen nicht die Hälfte der Gesamtvolkszahl. Zu ihnen gehören 1. die Tschechen in Böhmen und Mähren, 2. die Polen, Slovaken und Rutheuen in Galizien und 3. die verschiedenen südslavischeu Völkerschaften, als Serben, Slovenen in Ungarn, Kroaten n. a. Zu den Romanen gehören die Italiener im Sw., namentlich in Süd- tirol, und die rumänische Bevölkerung des 80., namentlich in Siebenbürgen. — Im Donautieflande wohnen die Magyaren oder Ungarn, 1/5 der Ge- samtzahl, außerdem finden sich zerstreut im Lande Inden und Zigeuner. Mehr Eiuheitlichkeit herrscht hinsichtlich der Religion. 2/4 der Bewohner sind Katholiken. Protestanten gibt es namentlich in Ungarn und Siebenbürgen, im ganzen jedoch nur 4 Mill., 4 Mill. Anhänger der griechisch-orthodoxen Kirche befinden sich im 80. Unter den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Land- Wirtschaft obenan. Sie nährt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Der Land bau liefert iu reichen Ernten Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen, Galizien), das viel zur Ausfuhr gelangt, ferner Obst, Hopfen (Böhmen) und Wein (Uugaru). Auch der große Waldbestand (30°/0) spielt eine Rolle als Einnahmequelle. In den Alpenländern und den Pußten wird die Vieh- zucht in großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum des Landes an Roh-

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 102

1908 - Halle a. S. : Schroedel
102 Europa. In Kroatien-Slavonien, dem „ungarischen Mesopotamien", Agram, Hst., Universität. — Fiume, Freihafen, Hauptausfuhrhafen des ungarischen Hinterlandes. 5. Rumänien. (131 »Og tkm, 7 Mill. E., 5i «uf 1 tkm.) Ä»s Königreich Rumänien umfaßt die Tüd»stal»dachung der Trans- silvanischen Alpen und die ihm vorgelagerten Tiefebenen, das weite, baum- lose Tiefland der Walach ai*) und das hügelige Tiefland der Moldau, sowie die steinige, steppenartige Bibrudsch«, zwischen Bbnan und Schwarzem Meer. Die beiden erstgenannten Tieflinder sind fruchtbar, „bei Regenwetter unergründlich schmutzig, im Sommer staubig und ssnnen- durchglüht;" sie liefern große Mengen Getreide, besonders Weizen und Mais, auf den europäischen Markt. — Die Rumänen sprechen eine romanische Sprache und gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an. Außerdem leben im Laude zahlreiche Juden und Zigeuner. — Der König ist ein Hohenzoller. Der dentsch-rumänische Handel umfaßt 1/6 des rnm. Außenhandels und steht an 3. Stelle (Getreide 3/4). Hst. * Bukarest in der großen Walachai. — Iassy (jaschi), größte Stadt der Moldau. — In Galatz und Braila berühren sich Donau- und Seeschiffahrt. 6. Frankreich. (536 000 qkm, 39 Mill. E. 74 auf 1 qkm.) (Insgesamt 6x/2 Mill. qkm und fast 90 Mill. E.) 1. Das Land. Frankreich nimmt die Westgrenze des europäischen Rumpfes ein. Seine sichere natürliche Umgrenzung, seine Lage an zwei wichtigen Handelsmeeren und zwischen den germanischen und romanischen Ländern bedingen eine vorteilhafte Weltstellung. Frankreich hat vorwiegend hafenlose, wenig gegliederte Flachküsten, am Mittelmeer versandet, am Atlantischen Ozean durch Dünnenwälle vom Innern abgeschlossen. Nur an der Bretagne**) und den Küstenstrecken zwischen Alpen und Rhonedelta finden sich Steilküsten mit vortrefflichen Häfen. An der hafenarmen Kanalküste, gegenüber der Südküste Englands mit ihren vortrefflichen Kriegshäfen, hat Frankreich mit ungeheuren Kosten den künstlichen Kriegshafen von Cherbonrg angelegt. Die meisten Häfen Frankreichs sind daher Flußhäfen. — Im N. ist die Straße von Calais, 32 km breit. Nenne Meeresteile! Die Bodenform läßt eine Zweiteilung deutlich hervortreteu. Der 8. und O. Frankreichs sind überwiegend Gebirgsland, der N. und W. fast durchweg Tiefland, das von den Flüssen Seine, Loire und Garonne entwässert wird. In der Gebirgshälfte findet man folgende *) Vergleiche „Welschland." **) Dies die „kleine" Bretagne im Gegensatz zu dem gegenüberliegenden „Groß"-Britannien.

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 121

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Rußland. 121 der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820). Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes Heidentum anzutreffen. Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land-- wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus- fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland. Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen, ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit- maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem. Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen Schiffen besorgt. Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß- land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.). 3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn- land hat eine besondere Verfassung. G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel- rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen, Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche, der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn- land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt- bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn- knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der innerrussischen Metallindustrie Tula. D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt. Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent- liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele Deutsche. — In Litauen: »Wilna. * Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff), bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6) ■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 101

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Österreich-Ungarn. 101 stoffen, Kohlen und billigen Wasserkräften begünstigt die Entwickelnng der Industrie, die namentlich in den w. Kronländern, Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, zur Blüte gelangt ist. — Der Binnenhandel wird durch Wasserstraßen, von denen die Donau die Hauptverkehrsader bildet, und Bahnen, deren Knotenpunkt Wien ist, lebhaft gefördert, der Seehandel namentlich durch die Stadt Trieft vermittelt. Der deutsch-österreichische Handel umfaßt mehr als 2/5 des gesamten ö.-u. Außenhandels und steht an 1. Stelle. Ausgeführt werden Erzeugnisse der Viehzucht 1l5l des Ackerbaues , des Waldes 1/s und des Bergbaues Vio- 3. Staatliche Verhältnisse und Ortsknnde. Der Staat gliedert sich in zwei Reichshälften, eine österreichische, („die im Reichsrat [zu Söiert] vertretenen Königreiche und Länder") und eine ungarische („Länder der Krone Ungarn"), jede mit besonderer Verfassung, Gesetzgebung und Ver- waltung, aber unter einem Herrscherhause vereinigt. Nenne die Kronländer der österreichischen Reichshälfte und die Länder der Krone Ungarn nach der Karte! a) In Österreich: H Wien (1,7 Mill, E.), an? Reichs-Hst,, erster Handels- und Jndustrieplatz des Reichs. Stephansdom. Prater. Ringstraße. Erste Universität des Reichs. Südlich: Baden, mit weltberühmten Schwefel- bädern. — Linz, Hst. von Oberösterreich, blühender Handelsplatz. Ischl, Badeort im ^-alzkainrnergut. — Salzburg, sehr schön gelegene Hst. von Salzburg- zahlreiche Kirchen. Wildbad Gast ein im 8. des Kronlandes. — •:f Graz, an? Hst. von Steiermark, größte Stadt des ganzen Alpen- gebiets, bedeutende Universität. — Klagenfurt, Hst. von Kärnten. — Raibach, Hst. von Krain. Jdria, Quecksilberbergwerk. Adelsberger Grotte und Zirknitz er See sind Karsterscheinungen. — Innsbruck, schön gelegene Hst. von Tirols, am Inn und an der Kreuzung der wichtigen Brenner- und Arlbergstratze. Universität. Bozen, am unteren Eisack, wichtigster Handelsplatz Tirols. Meran an der Etsch, Winterkurort von europäischem Rufe. — Bregenz, österreichischer Hafen am Bodensee. — n Tri est, Österreichs erster Seehandelsplatz am Mittelmeer, Sitz des öfter- reichischen Lloyd, lebhafter Handel mit der Levante. — Zara, Landes- hauptstadt von Dalmatien. Dprag, Hft. Böhmens, an?, „die Stadt der Kirchen und Paläste", älteste, 1348 gegründete, deutsche Universität. Im X. Böhmens die berühmten Bäder Karlsbad, Teplitz, Marienbad und Franzensbad. Reichenberg ist Mittelpunkt der Weberinbustrie. Königgrätz', an der Elbe. Pilsen, Industriestadt in einem Eisen- und Kohlengebiet- berühmte Bierbrauereien. — Nenne Schlachtorte in Böhmen! — Brünn, Hst von Mähren, bedeutende Fabrikstadt. Olmütz a. d. March, mit lebhaftem Handel und Verkehr. Nenne Schlachtorte des Marchfeldes! Ä-Krakau, starke Festung, an? polnische Universität In der Nähe das berühmte Salzbergwerk Wieliezka (wielirschka), -x-Lemberg, Hst. von Galizien- bedeutende Handelsstadt und polnische Universität. K) In Ungarn: $ Ofen-Pest, vereinigte Landes-Hst. zu beiden Seiten der Donau. Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels; magyarische Universität Preß bürg, frühere ungarische Krönungsstadt an der Pretzburger Pforte. Debreezin, echte Magyarenstadt inmitten der Pußta, große, viel- besuchte Messen.**) S ch emnitz und Kremnitz, Bergwerkstädte im ungarischen Erzgebirge. nszegedin, zweite Stadt Ungarns und bedeutende Handels- itadt a. d. Theiß. Eine berühmte Weinstadtin Ungarn ist Tokay, vor der Hegyalya (hedjialja). — In Siebenbürgen: Hermannstadt und .U r o rtst a d t, Sachsenstäbte. Klausenburg, Magyarenstadt, Universität. — *) Nach dem Schlosse Tirol bei Meran benannt. **) „Wer die Weinlese in der Hegyalya und den Markt in Debreczin nicht gesehen hat, der hat von Ungarn nichts gesehen." (Ungarisches Sprichwort.)

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1868 - Mainz : Kunze
282 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt. Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom- barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers, sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve- nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846 Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos- cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß- herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh- Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an- geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen, deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin, eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver- antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An- sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 283

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283 eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet. Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
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