34
Ii. Übersicht über die Erdteile und Weltmeere.
Österreich.
Ungarn.
Rußland.
reichs Sachsen abziehen muß. Die Lage ähnelt insofern der Frankreichs,
als der nördlichste Punkt Österreichs und Frankreichs etwa auf demselben
Parallelkreise liegt, ebenso der südlichste; aber während Frankreich an zwei
Meere grenzt und verhältnismäßig kurze Landgrenzen besitzt, hat Öster-
reich nur geringe Küsten, und kein großer Strom öffnet von ihnen aus
das Land dem Verkehr wie in Deutschland.
In den Alpen liegen die österreichischen Länder Tirol mit Inns-
bruck am Inn, Salzburg mit Salzburg an der Salzach, einem r.
Zuflüsse des Inns, Steiermark mit Graz an der Mur, einem l. Zu-
flusse der Drau, Kärnten an der Drau, Krain an der Save. Am
Adriatischen Meer ist Triest Österreichs einzig bedeutende Seehafenstadt.
Wenn auch die Landschaft Dalmatien weit am Meer sich hinzieht und
manche trefflichen Häfen besitzt, haben sie doch keine Bedeutung für den
Verkehr; denn das Land hinter ihnen, Bosnien, ist nur schwach besiedelt,
bringt nichts zur Ausfuhr, verlangt nichts zur Einfuhr, und die übrigen
Gegenden Österreichs liegen weit entfernt. Böhmen tritt beispielsweise
mit Hilfe der Elbschiffahrt über Hamburg in Verkehr mit dem Meer.
Böhmen ist durch den Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten nach
drei Seiten umwallt und durch niedrige Landhöhen auch gegen Österreich
und Mähren abgeschlossen. Es ist besonders im Norden fruchtbar, auch
reich an Erzen und Kohlen, also an Großgewerbe. Prag ist die Hauptstadt.
Mähren ist ein Land des Weizenbaues und der Viehzucht. Neichshst. und
Residenz ist Wien. Im Norden der Karpaten erstreckt sich das größten-
teils von Polen bewohnte Galizien längs der russischen Grenze.
Zur ungarischen Reichshälfte gehört außer Ungarn noch Sla-
wonien und Kroatien. Auf den weiten Flächen Ungarns, die strecken-
weise Steppen sind, gedeiht Weizenbau, Schaf- und Pferdezucht. Hst. ist
Buda-Pest. Im äußersten O.-Winkel der Karpaten liegt das von
Deutschen besiedelte Siebenbürgen.
6) Deutschlands Nachbarn im Osten und Norden.
1. Deutschlands bei weitem größtes Nachbarland ist das Kaiserreich
Rußland. Es reicht weiter nach S. als Frankreich und Österreich, um
10 Breitengrade nördlicher als England und hat im ganzen eine nörd-
lichere Lage als Deutschland: Der 50. Parallelkreis durchschneidet Ruß-
lands Süden. Es ist mithin ein an Witterung rauheres Land als das
unsere. — Rußland leidet ähnlich Österreich-Ungarn an ungünstiger
Meereslage. Zwar grenzt es ans Nördliche Eismeer; doch dies ist den
größten Teil des Jahres hindurch zugefroren. Ebenso reicht es ans
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Triest_Österreichs
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Sachsen Frankreichs Frankreichs Frankreich Deutschland Salzburg Salzburg Krain Bosnien Hamburg Böhmerwald Prag Wien Karpaten Galizien Ungarn Kroatien Ungarns Deutschlands Deutschlands Rußland Frankreich England Deutschland
§ 8. Die autzerdnttschen Staaten Mitteleuropas.
103
Mitte des Landes, wo die ns. Wasserstraße und der wö. Verkehrsweg
vom Fichtelgebirge nach dem n. Mähren und der Lücke zwischen Gesenke
und Karpathen sich schneidet. Hier überwiegt schon die Tschechenbevölke-
rung, die auch den S. Böhmens einnimmt, während in den Randland-
schaften nach Sw., Nw. und No. Deutsche wohnen. — Mähren ist ein
sehr fruchtbares Land. In der Marchniederung wird Weizen, Obst und
Wein gebaut, auch Pferdezucht getrieben; an den Höhen grasen große
Schafherden. Woll- und Leinweberei macht das Gewerbeleben betriebsam,
besonders in der Hst. * Brünn. Die nördlichen Teile des Landes sind
deutsch, z. B. die Festung Olmütz, die übrigen tschechisch. — Ein Streifen
Landes nahe der preußischen Grenze bildet Österreichisch-Schlesien,
ein trotz des rauhen Gebirgsklimas fleißig angebautes Land mit Flachs-
feldern, Schafzucht, Lein- und Wollweberei. In der Hst. Troppau wird
Tuch gefertigt. Die Bevölkerung im O. ist bereits polnisch.
b) Die ö. Ausläufer des Voralpenlandes, das sich von der Schweiz
an durch Württemberg und Bayern als Hochebene von W. her um den n.
Fuß der Alpen legt, nehmen Ober- und Niederösterreich^ ein; doch
reichen sie im S. bis in die Alpen und im N. in die Hügelflächen der
Böhmen und Mähren abgrenzenden Landhöhen. Sie sind das Stamm-
land des österreichischen Kaiserreichs und lagern sich um den Talweg der
Donau, die mit ihren Nebenflüssen fast alle Landschaften Österreich-Un-
garns zusammenfaßt. Weite Ebenen wie im deutschen Voralpenland gibt
es in dem von N. und S. durch Höhen zusammengeschnürten Gebiet erst
in der Gegend, wo die Marchniederung an die Donau tritt, wohl aber
hügeliges Gelände mit ertragreicher Landwirtschaft, Obst- und Weinbau.
Die Enns trennt beide Erzherzogtümer. In Österreich ob der Enns, d. h.
oberhalb der Enns, daher kurz Oberösterreich, liegt "Linz, die Hst., nahe
der Mündung der Traun, die aus dem salzreichen Gebiet der n. Alpen kommt
(S. 73), wo eine Fülle schöner Seen zwischen bewaldeten, bis zum ewigen
Schnee reichenden Bergen, viele Sommerfrischen und Erholungsstätten hat
erwachsen lassen. In Österreich nied der Enns, d. h. niederhalb der Enns,
daher kurz Niederösterreich liegt die Hst. und Residenz des ganzen Kaiser-
reichs, *Wien, da, wo die Donauverkehrsstraße und der uralte Handels-
weg die March herab bis nach dem adriatischen Meer sich kreuzen. Wien 1
Siedelung
in Mähren.
Voralpen
land.
Landschaft.
Siedelung
in Ober-
Österreich.
Siedelung
in Nieder -
Österreich.
1 Die W.-Erstreckung Oberösterreichs ist mit der Böhmens, die O.-Erstreckung
Niederösterreichs mit der Mährens zu vergleichen. Die Breitengradlage von Wien und
Linz ist mit der von München zu vergleichen. Der Meridian von Wien ist durch das
Mittelmeer zu verfolgen. Beide Länder zusammen übertreffen an Raum und Be-
völkerung um ein weniges Elsaß-Lothringen und Baden.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropas Karpathen Württemberg Bayern Niederösterreich^ Donau Donau Niederösterreich Wien Oberösterreichs Niederösterreichs Wien Linz Wien Baden
102
Ii. Übersicht über Mittel- und Westeuropa.
wohl aber beim Übertritt über die belgisch-luxemburgische oder franzö-
sisch-luxemburgische.
2. Österreich.
1. Von den verschieden gearteten Landesteilen der österreichisch-
ungarischen Monarchie (S. 33, 34) sind 3 verschiedene Gebiete zu Mittel-
europa zu rechnen:
Mittel- a) Den ö. Teil des süddeutschen Mittelgebirgslandes (S. 86, 87)
bilden Bohmen und Mahren.1 Jenes gleicht entern unregelmäßigen
an a ' Viereck, das durch die Sudeten vom preußischen Schlesien, durch die
Kammhöhe des Erzgebirges vom Königreich Sachsen und durch den Böhmer-
wald von Bayern gut abgegrenzt ist, durch die hochflächige Verbreiterung
des Böhmerwaldes aber auch von Österreich und durch die gleichfalls
hügelig-flächenhafte Mährische Landhöhe von Mähren getrennt wird, wenn
auch nicht so stark wie von den deutschen Nachbarländern. Mähren gleicht
ebenfalls einem Viereck, das durch die Kleinen Karpathen von Ungarn,
durch das Gesenke von Preußen, durch die Mährische Landhöhe von
Böhmen geschieden ist, nach S. aber gen Österreich hin offen steht.
Entwässerung. Mähren wird von N. nach S. durch die March entwässert, Böhmen
umgekehrt von S. nach N. durch die Moldau und Elbe, die erst beim
Eintritt dieses schon seit Budweis befahrbaren Nebenflusses ihrerseits
schiffbar wird und später von l. her die Eger, vorher von r. her die Isar
ausgenommen hat. Im Egertal weisen basaltische Höhen und heilkräftige
Warmquellen, z. B. bei Karlsbad, auf frühere vulkanische Tätigkeit des
Gebietes hin; auch das böhmische Mittelgebirge, das die Elbe durch-
Siedelung zieht, ehe sie das Elbsandsteingebirge durchbricht, ist basaltisch, also vul-
in Böhmen, Hier liegt Teplitz, gleichfalls ein vielbesuchter Badeort. Da
das n. Böhmen fruchtbaren Boden hat und zugleich Stein- und Braun-
kohlen enthält, blüht sowohl Landwirtschaft (Obstbau), wie Großgewerbe,
und das Gebiet ist dicht bevölkert, enthält auch viele Städte, z. B. Reichen-
berg mit emsiger Weberei an den Sudeten, Eger und "Pilsen mit be-
rühmter Brauerei. Der S. Böhmens dagegen hat ärmeren Boden, keine
Bodenschätze, spärliche Bevölkerung. Die Hst. *Prag liegt gerade in der
1 Durch wieviel Breitengrade reicht Böhmen im Vergleich zu Bayern? Zu
verfolgen ist der südlichste böhmische Parallelkreis über Passau nach Straßburg und
bis ins Ungarische Erzgebirge, der Parallelkreis von Prag nach Frankfurt a. M. und
Krakau, der Meridian von Prag über Stettin bis zum Wenersee, über Laibach und
Malta bis zum Tsadsee. Die Breitengradlage von Brünn ist mit der von Metz zu
vergleichen. An Größe entspricht Böhmen den Staaten Württemberg, Baden, Elsaß-
Lothringen und der Rheinpfalz, an Einwohnern denselben ohne die Rheiupfalz. Mähren
ist an Raum und Einwohnern nicht voll halb so groß als Böhmen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Sachsen Ungarn Budweis Eger Egertal Karlsbad Teplitz Eger Bayern Straßburg Ungarische_Erzgebirge Parallelkreis_von_Prag Frankfurt Krakau Prag Stettin Wenersee Laibach Malta Württemberg Baden Elsaß-
Lothringen Rheinpfalz Rheiupfalz
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283
eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet.
Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Kossuth Ludwig Latour Robert_Blum
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Neapel Ungarn Oesterreich Ungarn Kroatien Ungarn Ungarn Ungarn Wien Wien
§ 5. Rußland.
69
solcher Massenware kommen die Flüsse srenndlich entgegen. Während
in früheren Jahrhunderten diese natürliche Zweiteilung in Wald- und
Steppenland trennend wirkte, so daß verschiedene Völker und Staaten
nebeneinander bestanden, forderte bei fortschreitender Kultur der leben-
diger werdende Austausch die Vereinigung des ganzen Gebietes unter
einer Hand. Seit Peter d. Gr. wurde dann kraftvoll durch Anschluß au
Mittel- und Westeuropa auch für den Auslandhandel gesorgt, der schon
zur Hansezeit in Gestalt von Pelzausfuhr und Fabrikateinfuhr bestanden
hatte. Noch jetzt ist Rußland ein Gebiet der Rohproduktion und empfängt
einen ansehnlichen Teil seines Bedarfs an Fabrikaten vom Ausland,
namentlich aus dem Deutschen Reich, demnächst, jedoch an Geldwert
nur halb so viel, aus England; es liefert dafür Rohstoffe, doch lange
nicht mehr nur Juchtenleder und Kaviar (Rogen vom Hansen der fisch-
reichen Wolga), sondern vor allem Getreide, das an Wert 2/5 der russischen
Ausfuhr beträgt; Weizen geht besonders nach England und Frankreich,
Roggen und Weizen nach dem Deutschen Reich, auch Flachs, Holz
(//s der Ausfuhr), Wolle, Eier, Butter und Hanf. Deutschland steht bei
der russischen Ein- und Ausfuhr bei weitem an erster Stelle. Münz-
einheit ist der Rnbel (ungefähr 2 Mk.), geteilt in 100 Kopeken, Längen-
maß die Werst (wenig über 1 kni). — Handgeschicklichkeit und ererbte
Neigung des Volks zum Handwerk schuf endlich auch dem Großgewerbe
in Rußland Boden, für welche die Bergwerke des Urals das beste Eisen
und weite Strecken am Ural, um Moskau, in Polen großartige Stein-
kohlenvorräte bereit halten. Freilich liegen die Gebiete der Erz- und
Kohlenschätze nicht durchweg so günstig beieinander wie für die deutsche
Großindustrie in Oberschlesien und in Rheinland-Westfalen. Noch liefert
Rußland meist grobe Waren, hat jedoch für sie nicht bloß daheim,
sondern auch in seinen asiatischen Reichsanteilen und in deren Nachbar-
schaft ein großes Absatzfeld. Von dort bezieht es die Rohseide für seine
Fabriken und aus China den Tee, das russische Nationalgetränk seit alters.
Nach O. hin ist also Rußland umgekehrt wie nach W. Abnehmer von
Rohstoffen und Lieferant von Fabrikaten und erweist sich auch in dieser
Beziehung als Übergangsland zwischen Asien und Europa.
Die Dichte der Bevölkerung ist außerhalb des gewerbrcichen Polens
und des überaus fruchtbaren Gürtels der Schwarzerde, der sich von den
Karpaten nach Mittelrußland zu beiden Seiten der Steppengrenze hin-
zieht, noch sehr gering. Im Durchschnitt kommen nur 24 E. auf 1 qkm.
einem Raum, der rund die Halste von ganz Europa ausmacht,
wohnt nicht viel mehr als der vierte Teil der europäischen Bevölkerung.
3. Ein- und
Ausfuhr.
(Münze.)
4. Gewerbe.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Peter_d
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Deutschen_Reich England England Frankreich Deutschen_Reich Deutschland Rußland Moskau Polen Oberschlesien Rheinland-Westfalen China Asien Europa Polens Europa
§ 13. Österreich-Ungarn.
157
gedeiht neben allen Getreidearten. In den Tälern Nordtirols, in Kärnten,
Salzburg, Ober- und Niederösterreich, in Steiermark verteilen sich die
Regenfälle wie im mitteleuropäischen Klima über das ganze Jahr und
sind am n. Alpenrand häufig, am ö. spärlicher, weil die Länder hier im
Regenschatten liegen. Die Mitteltemperatur von 9 —11° gestattet noch
Weinbau und vortreffliche Obstzucht. Vielfach wird Mais geerntet. In
Böhmen, Schlesien und Mähren beträgt die mittlere Wärme 7—9°,
und zwar ist sie im trockneren, nach S. sich senkenden Mähren im N.
geringer, im Böhmen umgekehrt im S., weil der Boden hier nach S.
ansteigt. Nur die Umgegend von Melnik an der Elbe erzeugt noch Wein,
N.-Böhmen auch viel Obst.
Früher waren die Ostalpen von Rätern im W., von keltischen
Norikern im O. bewohnt. Zu den rätischen Gebirgsstämmen gehörten
n. a. die Brenner, aus deren Namen der des Brenner entstellt ist.
Diese Alpenvölker wurden seit 15 v. Chr. Rom untertan und romanisiert.
Die Römer teilten diesen Alpenbesitz in zwei Provinzen: Rütien sräzienj,
von der Alpenschweiz bis zum Meridian des Jnndnrchbruchs, und Nori-
kum, das die östlicheren Alpen umfaßt. Bis zur Völkerwanderung war
die Donau N.-Grenze des Römerreichs gegen Germanien. Dann drangen
zwei deutsche Stämme ein und machten die Ostalpen größtenteils deutsch:
Die Schwaben eroberten nebst der No.-Schweiz die Vorarlberger Alpen,
die Bayern das übrige. Nur in S-Tirol, besonders im Etschtal ver-
blieb noch romanische Bevölkerung; deshalb wird dort noch jetzt italienisch
geredet; ans O. aber drangen entlang der Save und der Donau süd-
slawische Slowenen ein. Nach dem Slowenenstamm der Karantanen
wurde Kärnten benannt, nach dem slawischen Ausdruck krain oder kraine
für Mark, Grenzland (S. 72) Krain.
Der Name Böhmen, entstanden ans Bojerheim, bewahrt noch die
Erinnerung an seine ältesten Bewohner, die keltischen Bojer. Um den
Anfang unserer Zeitrechnung waren indessen die Kelten bereits durch die
Deutschen gegen S. über die Donau verdrängt, und die deutschen Marko-
mannen gründeten ein machtvolles Königreich. Während der Völker-
wanderung wurde Böhmen und Mähren von den westslawischen Tschechen
in Besitz genommen, und obwohl nachmals die böhmischen Könige deutsche
Ansiedler zur Rodung der weiten Wälder und zur Stadtanlage herbei-
riefen, sind doch noch gegenwärtig von 10 E. in Mähren 7, in Böhmen
6 Tschechen; nur in den größeren Städten überwiegt meist das Deutsch-
tum, und der Umkreis beider Länder vor den sie von Deutschland tren-
nenden Gebirgen ist rein deutsch.
Iii. Bevöl-
kerung.
I. Alpenland.
2. Böhmen,
Mähren.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Ii. Die autzerdeutschen Länder Luroxas.
164
Ii. Die Südosthälfte.
I- Lage Die nördlichsten Punkte Galiziens (etwa 50//) liegen in der Breite der s. Rhön
a) im Gradnetz, oder des n. Fichtelgebirges, nur wenig südlicher als die nördlichsten Landesteile Böh-
mens. Das südlichste Dalmatien entspricht (42'//) der Lage des s. Toskana. Ungarn
reicht von 49 V/ bis 44//, entspricht also etwa der Breitengradlage von Mannheim
bis Genua. Das ö. Siebenbürgen liegt s. vom Finnischen Meerbusen und Peipussee,
das w. Galizien s. von Danzig, n. von Budapest, das w. Kroatien bei Fiume s. von
b) zum Fest- Prag und Stettin. — Die s. Landesteile gehören der Balkanhalbinsel an (S. 48, 50),
land. n. klimatisch bereits dem ö. Europa.
H'^„Einzel- 1. Königreich Ungarn. Die ungarische Tiefebene wird um-
1 Ungarn !ch^osfen im S. von den Bergländern der Balkan-Halbinsel, im W. von
a) Oberflächen-den Alpen, im N. und O. vom Karpatensystem. Die eigentlichen
gliederung. Karpaten ziehen in einem nach Sw. geöffneten Bogen von der March-
(Berglaud.) Mimdung bis zur So.-Ecke Siebenbürgens, biegen dann rechtwinklig
nach W. um und schließen sich zuletzt gegen Sw. dem Balkansystem an,
von dem sie nur getrennt werden durch das lange Durchbruchstal der
Donau, das ö. bei Orsova sörschowas mit dem Eisernen Tor schließt.
Sie gliedern sich in:
a) Westkarpaten, in ihrem S. das Nordungarische Erzgebirge,
unter dessen mannigfach streichenden Kämmen die kurze wö. gerichtete
Tatra alpenhoch aufragt (Gerlsdorfer Spitze 2700 m);
b) Mittelkarpaten oder Waldkarpaten, ohne Gebirgsvorlage-
rung schroff zur ungarischen Ebene abfallend;
c) Ostkarpaten, den O.- und S.-Rand Siebenbürgens in alpen-
hohen Kämmen bildend, deshalb hier Siebenbürgische^ Alpen genannt.
Siebenbürgen ist ein ungefähr quadratisches, naturfrisches, wald-
reiches Hochland welligen Bodens von ungefähr Münchener Höhenlage
(500 m). Gegen die ungarische Niederung ist es nur unvollständig ab-
geschrankt durch das Bihar- Gebirge in seinem W , dessen Kämme
meist wö. streichen.
(Ebene.) Die ungarische Tiefebene wird in die kleinere obernngarische
und die große niederungarische geschieden durch niedrige Bergzüge,
die am Nw.-Ufer des langgedehnten Plattensees hinziehen, die Donau
dicht oberhalb ihres rechtwinkligen Knies iiberschreiten und in das Nord-
ungarische Bergland verlaufen.
./Eni- Die Donau tritt zwischen niedrigen Ausläufern der Alpen und
Wässerung.) Karpaten nach Ungarn ein. Zuerst strömt sie sö. und gibt hier kurz
' oder „Transsilvanische"; man nannte ehedem Siebenbürgen wegen seiner
waldigen Grenzgebirge lateinisch Transsilvanien, das Land jenseits des Waldes.
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Extrahierte Ortsnamen: Galiziens Dalmatien Toskana Ungarn Mannheim Genua Galizien Danzig Budapest Kroatien Fiume Prag Stettin Europa Ungarn Ungarn Balkan-Halbinsel March- Donau Orsova Westkarpaten Donau Donau Ungarn
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Ii. Die außerdeutschen Länder Europas.
ist ein mürber, gelbbrauner Lehmboden, ein Erzeugnis der Gesteins-
verwitterung; die feinsten Teilchen sind in besonders dürren Zeiträumen
der Diluvialzeit von der bewegten Luft vertragen und dann hauptsächlich
in Bodenvertiefungen (Tälern, Kesselebenen) oder an Gebirgsabhüngen
aufgehäuft. Der nämliche Lößanfschutt deckt auch das Vorland der
Karpaten in Galizien und in der Bukowina, und bedingt hier wie in
Ungarn die große Bodenfruchtbarkeit.
o) Klima. Ungarn hat osteuropäisch heiße Sommer und kalte Winter. Seine
gebirgigen Waldränder umschließen eine waldarme Ebene, die stellenweise
eine völlige Steppe, „die Pußten "ff darstellt. Alle ins Innere des
ungarischen Kessels wehende Luft wird nämlich an den Gebirgsrändern
entfeuchtet. Indessen genügt der sommerliche Regen, um ans dem meist
sehr fruchtbaren Niederungsboden massenhaften Weizenbau zu fördern.
An den Gebirgsabhüngen gedeiht herrlicher Wein; außer Weizen und
Wein liefert Ungarn aber vornehmlich Erzeugnisse seiner umfassenden
Weidewirtschaft für den Außenhandel: Mastochsen, Schweine, Pferde,
ä)Bevölkerung. Je mehr die Donau ihr Durchbruchstal nach Rumänien hin ein-
tiefte, desto mehr fanden die Gewässer Abfluß, mit denen Donau und
Theiß ihre Ufer übersumpften. Die breiten Sumpfstreifen an den s. ge-
richteten Strecken beider Ströme schieden einst dnrch ihre Ungangbarkeit
den O. vom W. der niederungarischen Ebene. Den O. bewohnten im
Altertum Thrazier, den W. Illyrier; die illyrische Römerprovinz
Pannonien reichte nie über das Donauknie hinaus, die nordthrazische
Römerprovinz Dazien nie über die Theiß nach W. Das Weideland
der waldleeren ungarischen Niederung vermochte nomadische Reitervölker
leicht zu beherbergen, und die südrussischen Steppen eröffneten ihnen
von fernem O. her freie Bahn dorthin. Wiederholt hielten daher von
O. eingefallene Nomaden hier Lager und richteten von hier aus die
Donau aufwärts ihre Raubzüge nach W., so die Hunnen und später
die türkischen Awaren; diese bargen ihren Raub in großen Ringwällen
zwischen Donau und Theiß. Erst die Ungarn, die sich selbst Magyaren
fmadjareiff nennen, beherrschten dauernd die ganze Ebene und bald auch
ihre Umgebung. Sie ritten gegen das Jahr 900 von O. her ein, machten
hundert Jahre später durch Annahme des Christentums Frieden mit den
christlichen Völkern des W. und wurden seßhaft. Indessen lieben sie noch
heute das freie Wohnen in dörflich offenen Städten, sind vorzügliche
Reiter ff von kräftigem, indogermanischem Aussehen trotz ihrer ffnnischen
1 Vom slawischen pust — wüst, also „öde Flächen". — 2 Die Husaren sind
den ungarischen Reitern nachgeahmt, auch in ihrer Uniform.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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§ 13. Österreich - Ungarn.
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Sprache und überschreiten die Grenzen ihrer Ebene nur mit dem Stamm
der Szekler fßeklerj, der einst als Grenzhut in Siebenbürgen angesiedelt
wurde. Deutsche wurden als Kolonisten von Ungarns Königen im
12. und 13. Jahrhundert ins Land gerufen, um im Nordungarischen
Erzgebirge und in Siebenbürgen städtisches Leben nach deutscher Weise
in dem noch einer Wildnis ähnlichen Land einzuführen, besonders auch
des Bergbaues sich anzunehmen. Die Hauptmasse der Bevölkerung des
ganzen Berglandes von Nw.-Ungarn besteht aber nach wie vor aus
Slowaken, einem tschechischen Slawenstamm, die Siebenbürgens aus
Rumänen. Den S. Ungarns jenseits der Drau bewohnen Serben,
die im W. Kroaten, im O. Slawonier heißen. Seit den Schluß-
jahrhunderten des Mittelalters zogen besonders zahlreich nach Ungarn
die Zigeuner, ein Wandervolk, das aus dem uordwestlichsteu Teil des
Jndusgebiets im Mittelalter durch unbekannte Ursachen aufgestört wurde.
Sie haben sich in Ungarn, ebenso im zigeunerreichen Rumänien, teil-
weise auch in Stadt und Dorf angesiedelt. Bunt zusammengesetzt
wie nach Volksart und Sprache zeigt sich das ungarische Kronland
auch im religiösen Bekenntnis. Die römisch-katholische Kirche zählt
weitaus die größte Anhängerschaft: Die meisten Magyaren und Slo-
waken, sämtliche Kroaten. Der protestantischen Kirche sind untertan
ein Teil der Magyaren und Slowaken sowie die Deutschen Nordnngarns
und Siebenbürgens, der orientalisch-christlichen Kirche die Rumänen
und Slawonier.
In der oberungarischen Ebene ist "Preßburg, an der Donausssiedelungm.
unterhalb ihres Eintrittes nach Ungarn, die alte Residenz- und Krönungs-
stadt der ungarischen Könige. Im Nordungarischen Bergland liegen zu
beiden Seiten der Gran, die einen kleineren Parallelbogen zur Waag
bildet, die alten Bergbaustädte Kremnitz (n.) und Schemnitz (s.), bei
denen einst deutsche Bergleute den noch jetzt blühenden Gold- und Silber-
bergbau eröffneten. ^Budapest ist ans beiden Seiten der Donau dort
gelegen, wo der Strom geschnitten wird von der Straße (jetzt Eisenbahn),
die vom Quarnero-Busen gen No. vor dem Bergland entlang nach
Lemberg führt; Hst. und Universität, zählt es fast 9 Ht. E., von denen
etwa Y4 auf dem r. Ufer, der weinreichen Höhenstadt Buda (deutsch:
Ofen), % auf dem ganz ebenen l. Ufer in dem viel regelmäßiger und
glänzend ausgebauten Pest wohnen. Am Zusammenfluß von Theiß und
Maros ist *Szegedin sßegedinj die zweitgrößte Stadt des Landes. Der
S. des „ungarischen Mesopotamiens" zwischen Donau und Theiß ist die
getreide- und viehreiche Bacska sbatschkaj mit Maria-Theresiopel;
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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