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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283
eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet.
Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Kossuth Ludwig Latour Robert_Blum
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Neapel Ungarn Oesterreich Ungarn Kroatien Ungarn Ungarn Ungarn Wien Wien
Das europäische Rußland.
13
aus Baumbast geflochten, Talg, Seife und Lichte, Pelz-
werk, Potasche und lebendiges Vieh.
Rußland treibt einen starken und ausgebreiteten Handel, am
meisten zur See, und zwar besonders über Archangel am wei-
ßen Meere, Petersburg und Riga an der Ostsee, und
Odessa am schwarzen Meere, wobei es bedeutende Summen ge-
winnt, indem mehr ausgeführt als eingeführt wird. Für den
Landhandel ist Moskau der Mittelpunkt. Er wird durch die
vielen schiffbaren Flüsse, durch die Kanäle und durch gute Land-
straßen sehr befördert. Die Russen verführen ihre Waaren auf
kleinen Wagen, Kibitken, die zum Theil nur mit einem Pferde
bespannt sind. Man reist in Rußland leicht und schnell. Kunst-
straßen sind hier zwar nicht gewöhnlich; aber die Landstraßen
sind gut, und werden fleißig ausgebessert. Dazu kommt, daß
die Pferde sehr dauerhaft sind, und das Futter sehr wohlfeil ist.
Am meisten wird aber im Winter gereist; dann ist auch der
Transport der Waaren am bequemsten. Im Winter werden
daher die Sachen, die zur See verführt werden sollen, zu Schlit-
ten nach den Seestädten gebracht. Auf den Flüssen pflegen sich
die Russen statt der Schiffe platter Fahrzeuge zu bedienen, die
statt des Ruders mit langen Bäumen gelenkt werden, und nur
aus Balken und Brettern bestehen, die man am Orte der Be-
stimmung auseinander nimmt und verkauft, so daß jedes solches
Fahrzeug nur eine Reise macht. Die gewöhnlichsten Münzen in
Rußland sind Rubel und Kopeken. Ein Rubel ist entwe-
der ein Silber- oder ein Papierrubel. Der erstere gilt ungefähr
1 Thlr., ein Papierrubel aber kaum den 4ien Theil. 366 Ku-
pfer-Kopeken gehen auf einen Silberrubel. Doch sicht man in
Rußland wenig Silbergeld; es ist fast ganz durch Papier- und
Kupfergeld verdrängt, das wenig Werth hat. Die Entfernungen
werden durch Werste bestimmt, deren fast 7 auf eine deutsche
Meile gehen.
Erst seit etwas über 100 Jahren hat die russische Eultur
begonnen. Peter der Große hat sich dies Verdienst erworben.
Indessen war das nur der erste Anfang, und ist auch in diesen
hundert Jahren recht viel dafür gethan worden, so sind doch die
Russen noch immer in der wahren Geistesbildung hinter den
andern europäischen Nationen zurück. In allen Zweigen des
menschlichen Wissens haben die Russen Schriftsteller, aber ihre
Zahl ist nur gering, und unter ihnen sind wenige sehr ausgezeich-
nete. Doch ist besonders zu rühmen, daß viele der reichsten Gro-
erstere wird stark gepreßt, und an der Sonne getrocknet, der fließende aber
ohne Vorbereitung versendet. Uebriaens nimmt man zum Caviar auch wohl
den Rogen anderer großer Fische, z. B.'des Hausen. '
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Das europäische Rußland.
47
tit diesen entfernten Gegenden etwas einsam fühlen, und sich über
sich selbst wundern, daß sie hier sind.
5. Weftrußland.
Das sind die Provinzen, die westlich von den eben beschrie-
benen, also südlich von Kurland und östlich von Polen liegen.
Den nördlichen Theil derselben, der an Kurland und Preußen
stößt, nannte man sonst Litt hauen, und den südlichen, neben
Gallizien, Wolhynien; der südliche, zwischen Gallizicn und
Kiew, heißt Podolien, und ist seines trefflichen Rindviehes
wegen berühmt. Das Land bietet eine weite, große Fläche dar,
die zum Theil noch mit dichtem Walde bedeckt ist, der, für
Menschen fast undurchdringlich, nur von wilden Thieren bewohnt
wird. In andern Gegenden sind weite Strecken so sumpfig,
daß man in der nassen Jahreszeit weit und breit nichts als
Wasser sieht, und nur auf schmalen Dämmen von einem Ort
zum andern kommen kann. Dennoch ist das Land recht reich
an Getreide. Die Wälder liefern eine Menge Balken, Bretter,
hölzernes Gerath, Theer u. s. w., und die großen Viehherden
Talg, Haute, Borsten u. dergl. Die kleinen litthauischen Pferde
sind bekannt. Den Handel treiben fast bloß die Juden, die sich
hier in alle Städte eingenistelt haben. Es geht nichts über den
Schmutz, die Habgier und Unwissenheit dieser (polnischen) Juden,
die den Landmann ganz in ihrer Gewalt haben, und allen Ge-
winn, den er von seinem Fleiße haben sollte, gierig an
sich reißen.
Witebsk, an der Düna, treibt lebhaft Handel. Eine der größ-
ten Städte ist
Wilna, an der Wilia, einem Nebenflüsse des Niemens. Sie
ist ziemlich groß (50,000 Einwohner), die ehemalige Hauptstadt
Litthauens. Im Ganzen ist sie winklig gebaut, doch hat sie auch
einige Pallüste; denn der litthauische Adel pflegt sich im Winter
hier aufzuhalten. Unter den Einwohnern sind 12,000 Juden. Süd-
westlich liegt am Niemen
Grodno, jetzt eine kleine verfallene Stadt, einst groß und an-
sehnlich, sonst der Wohnsitz reicher litthauifcher Familien, deren Pal-
laste verfallen dastehen. Die Messen von Grodno, die vorzüglich
durch Juden belebt werden, sind recht bedeutend. Beide Städte
liegen in Litthauen. In Wolhynien liegt
Dubno, an der Gränze Gattiziens, eine polnische, d. i. sehr
elend gebaute Stadt, mit engen, krummen, ungepflasterten Straßen,
und mit unbedeutenden hölzernen Häusern. Dennoch ist die ziem-
lich kleine Stadt berühmt, nämlich durch thue sogenannten Conr
tracte. So heißen die großen Messen, die yier gehalten, und von
fremden Kaufleuten, manchmal an 30,000, stark besucht werden.
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24
Der österreichische Staat.
Spielwaaren werden in Nürnberg, im Erzgebirge und Thüringer-
walde, und im Grödncrthale in Tyrol in großer Menge verfertigt.
Große Verdienste Preußens durch Errichtung des Zollverbandes 1833.
Die vorzüglichsten Handelsplätze im Innern sind: Leipzig, Cöln, die
beiden Frankfurt, Breslau, Braunschweig, Magdeburg, Naumburg
an der Saale, Botzen. Seestädte für die Ostsee: Stettin, Rostock,
Wismar und Lübeck; für die Nordsee: Hamburg, Bremen, Emden;
für das adriatische Meer: Triest.
Der ^österreichische Staat.
In Deutschland besitzt der österreichische Kaiser: 1) das Erz-
herzogtum Oesterreich; 2) das Herzogthum Steiermark; 3) das König-
reich Illyrien; 4) die gefürstete Grafschaft Tvrol mit Vorarlberg;
5) das Königreich Böhmen; 6) die Markgrafschaft Mähren mit
Oesterreichisch - Schlesien.
Außer Deutschland: 7) das Königreich Gallizien und Lodomi-
rien mit der Bukowina und dem frühern Freistaat Krakau; 8) das
Königreich Ungarn mit Croatien und Slavonien; 9) das Groß-
fürstenthum Siebenbürgen; 10) das Königreich Dalmatien; 11) das
lombardisch - venetianische Königreich.
Gebirge: 1) die norischen Alpen; 2) die karnischcn und julischcn
Alpen; 3) die nördlichen Alpen; 4) die Sudeten; 5) das Erzge-
birge; 6) der Böhmerwald; 7) das mährische Gebirge.
Flüsse: 1) Jsonzo. 2) Etsck mit Eisack (links). 3) Donau, rechts
mit Jnn (Salza oder Salzach), Traun, Ens, Raab, Drau (Muhr)
und Sau(Kulpa); links mit March oder Morava. 4) Elbe, rechts
mit Jser; links mit Moldau und Eger. 5) Oder mit Oppa. 6) Weichsel.
Die österreichische Monarchie ist ein sehr gesegnetes Land. In
Böhmen gedeiht die Castanie und der Wein, im .Donauthal ist die
Luft noch milder, und südlich von den julischen Alpen ist schon italieni-
sches Klima. Kaiser Franz Joseph I. regiert seit 1849 den Kaiser-
staat als constitutionelle Monarchie.
I. Lrzher^ogthum Vcgerrcich.
Nördlich von der Donau hügelig; südöstliche Fortsetzungen des
Böhmerwaldes, in der Mitte der Mannhartsberg. Im Süden
ist Alpenland (der Schneeberg an der steierschen Grenze). Die
Gletscher heißen hier Tauern. Der Groß-Glöckner 11,800 Fuß
hoch. Im westlichen Theile des Landes viele Seen, z. B. Traun-,
Alter- und Abersee. Längs der Marcb ist das Marchfeld,
wo die Schlachten bei Cisterdorf (4278), bei Aspern und Deutsch-
Wagcam(1809) geliefert wurden. Die Donau strömt mittendurch
das Land, von Passau bis hinter Wien. (Der Wirbel und Strudel.
Die Abteien und Klöster St. Florian, Maria Taferl,^Mölk, Gött-
wcih, Kloster Neuburg. Die schönste^. Ufergegend zwilchen Grein
und Krems. Schloß Dürrenstein).
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Extrahierte Personennamen: Raab Franz Florian Maria_Taferl Maria
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Tyrol Leipzig Frankfurt Breslau Braunschweig Magdeburg Naumburg Stettin Rostock Wismar Hamburg Bremen Emden Triest Deutschland Oesterreich Illyrien Vorarlberg Deutschland Gallizien Bukowina Ungarn Dalmatien Donau Sau(Kulpa Eger Donau Mannhartsberg Marchfeld Wien Neuburg
29
Der österreichische Staat.
und Schützeninsel. Kettenbrücke. Auf dem H rad sch in steht das von Maria
Theresia erneuerte kaiserliche Schloß und die Metropolitankirche. In ihr
die kostbare Wenzelskapelle (der heilige Wenzel wurde im 10. Jahrhundert
von Boleslaus dem Bösen ermordet), die Zunge (!) und der Sarg des
heiligen Nepomuk, das Grab Ottokar's Iii. (gestorben 1278). Hinter
dem Schloßgarten die Sternwarte Tych o's de Brahe (gestorben 1603,
begraben in der Theinerkirche). Im Schlosse sehen wir die Fenster, aus
denen 1618 Slawata, Martinitz und Fabricius gestürzt wurden. Am
Lorenzoberge liegt die Hasenburg, ein Lustort. Wallensteins Pallast. In
der Altstadt ist das Universitätsgebäude, und am Ende der Neustadt der
Wischerad, der alte Schloßberg. Die Schlacht aus dem weißen Berge
1620 und bei Prag 1757.
Längs dem Erzgebirge liegen die Bade - und Brunnenörter: Tep litz
mit Dorf Schönau, in dessen Nähe Culm, wo am 30. August 1813
General Vandamme geschlagen wurde. Bilin, Sedlitz und Seid-
schütz mit Bittersalz. C.a r l s b a d. Cg er, wo 1634 Wallenstein er-
mordet wurde. In der Nähe Franzensbrunnen und Marienbad
Joachimsthal mit vielen Bergwerken.
Pilsen, aus dem Husstten- und 30jährigen Kriege bekannt. —-
Oestlich von der Moldau liegen:
N um bürg, mit Leinweberei.
Reich enberg, eine große Fabrikstadt, wo Tuch und andere Wol-
lenzeuge, auch Strümpfe und Leinwand gemacht werden.
Friedland, durch Wallenstein berühmt. Dabei
Liebwerda, ein Badeort.
Adersbach, ein Dorf mit merkwürdigen Sandsteinfelsen.
Kollin, wo Friedrich der Große 1757 geschlagen wurde.
Tabor, mit Schloß Alt-Tabor.
Vi. Markgrafschaft Mähren mit Vcstcrreichisch-Schlesien.
Im Nordostm die mährischen Sudeten mit dem Altvater;
nordwestlich das mährische Gebirge, südöstlich Fortsetzungen des
karpathischen Gebirges. Hügelig und waldig, fast überall
fruchtbar und gut angebaut, (besonders in der Hanna zwischen
Brünn nndolmütz), die Luft gemäßigt und gesund. Die Macocha.
Die Oder und Weichsel entspringen hier. Die Morüva oder
March entspringt auf dem glatzer Schneeberge. Hauptrcichthum:
Getreide, Obst, Wein und Vieh. Die Einwohner meist Slaven,
wenige Deuyche. Slawaken und Hanaken. Landbau und Viehzucht
Hauptbeschäftigung.
Brünn, die Hauptstadt, groß und schön, mit 50,000 Einw.
Der Franzensberg: Daneben das Bergschloß Spielberg (800'), Ge-
fängniß für Verbrecher.
Austerlitz, wo die Schlacht am 2. und 3. Dezember 1805,
Schloß Eis grub mit Park.
Olmütz, eine Festung, hübsch gebaut, aber todt.
Jglau, Tuchfabrikalion.
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Extrahierte Personennamen: Maria
Theresia Maria Theresia Nepomuk Schloßberg August Friedrich_der_Große Friedrich Hauptrcichthum
31
Der österreichische Staat.
Gewässer: Der Neusi edler- und Plattensee, mit Wein-
hügeln, freundlichen Städten und Dörfern umgeben. Von jenem ost-
wärts die morastige Gegend H ansag. Die Donau nimmt links auf:
1) die March oder Morüwa, 2j die Waag, 3) die Theiß mit
der Maros; rechts: 1) die Raab, 2) die Drau, 3) die Sau.
Produkte: Getreide in Ueberfluß. Wein und Weintrauben
(Tokayer, Menescher, Erlauer, Oedenburger, Rüster, Ofener).
Obst: Pflaumen, Aepfel, Birnen, Kastanien, Nüsse, Mandeln,
Taback. Rindvieh und Schweine. Die räuberischen Kanaß und die
Gulyas im Bakonycr-Wald.
Einwohner: Meist Ungarn (oder Magyaren), vor
fast 1000 Jahren vom Kaukasus her eingewandert, treuherzig, bieder
und theilweise gebildet, voll Selbstgefühl und Nationalstolz, schön
gewachsen, schlank, kräftig, Freunde des Singens, Rauchens,
Trinkens und Tanzcns, nicht aber der Arbeit, bewohnen nur die
Mitte des Landes, theils Katholiken, theils evangelisch, reden ihre
eigene Sprache, die Vornehmen auch deutsch. Hauptbeschäftigungen:
Ackerbau, Weinbau und Viehwirthschast. Ein zahlreicher und zum
Theil reicher Adel (Magnaten). Wenig Fabriken. Wissenschaften
werden geschätzt. Slowaken im nördlichen Theil, Deutsche im
westlichen, Eroaten, Slavonier und Serben im südlichen,
Wallachen im östlichen, Zigeuner hier und da.
1) Niederungarn:
Oedenburg und Ruft, am Neusiedlersee, in weinreicher Gegend.
Raab, an der Naab.
Ofen, an der Donau, Hauptstadt und Residenz des Palatins
(Statthalters), 50,000 Cinw., in reizender Gegend. Prächtiges königl.
Schloß mit großem Garten. Auf einem Felsen die Festung mit herrlicher
Aussicht. Die meisten Straßen sind schmal, und die Häuser weder präch-
tig noch zierlich, aber viele Paläste. Badeanstalt. Gegenüber
Pesth, durch eine Kettenbrücke verbunden, noch einmal so groß,
sehr schön gebaut, mit 107,000 Cinw. Universität. Große Verwüstung
durch die Donau 1838. Handel und Schifffahrt auf der Donau.
Herrliche Gegend. Anmuthige Donauinsel. Zwischen Pesth und der Theiß
die wüsten Puszten.
Neusatz, Handelsstadt; gegenüber die Festung Peterwardein,
an der Donau.
Preß bürg, an der Donau. Schiffbrücke. Schloßberg mit dem
Schloßthurm. Krönungsstadt. Dom. Reichstagpalast. Der Stadt gegen-
über der Park mit einer Arena. Friede 1805.
Kremnitz und Schemnitz, am Fuße der Karpathen, Bergstädte
mit reichen Gold- und Silbergruben. Kremnitzer Dueaten.
2) Oberungarn:
Munkats, Felsenfestung, Gefängnißort für Staatsgefangene.
Tokay, Berühmter Wein.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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145
Das europäische Rußland.
einer Weide für das Kameel und daß breitgeschwänzte Schaf. Im
Südosten hohe Gebirge und felsige Küsten, herrliche, malerische Ge-
genden, bewachsene Berge und blumenreiche Thaler. Mildes Klima.
Die Einwohner fleißige, treue Tataren, meist Muhamedancr. Nördlich
von Perekop die nogaische Stepp e; meist sandig undunfruchtbar,
auch von einzelnen Tataren bewohnt.
Simpheropol, Hauptstadt,
Sewastopol, klein, mit dem besten Seehafen (Kriegshafen) der
Halbinsel, und Handel. Regelmäßige, aufwärtslaufende Straßen.
Kaffa, jetzt Feodosia, einst eine bedeutende genuesische See-
stadt; jetzt klein.
Taganrog, unweit der Donmündung, hoch auf dem Felsenufer.
Guter Hafen. Stärkster Handel auf dem asowschen Meere. Tod Ale-
randers l. 1825. Gegenüber
' Asow, an der Donmündung, mit seichtem Hafen, im Verfall.
Das Land der do nischen Ko sacken. Eine ebene Steppe,
herrliches Weideland für Schafe und Pferde. Reichthum der Ko-
sacken an Pferden und Silber.
Now o i- (Neu-) Tscherkask, am Don, regelmäßig, wenig aus-
gebaut, Residenz des Ataman oder Hetman.
Staro- (Alt.) Tscherkask. auf einer niedrigen Doninsel, auf
Pfählen gebaut.
Das Land der tschernomorskischen Kosacken.
7) Kaspische Provinzen.
Zwei große, sandige und salzige Steppen auf beiden Seiten
der Wolga, ohne Baum. Nur fruchtbar längs der Wolga. —
Kalmücken, Tataren, Kirgisen und finnische Völker ziehen als No-
maden umher.
Astrakhan, auf einer Wolgainscl, 7 Meilen von der Mündung.
Breite, ungepflasterte Straßen, hölzerne Häuser, groß und weitläufig,
starker Verkehr europäischer und asiatischer Völker. Ueber das kaspifche
Meer Handel nach Persien und Ostindien. Wichtiger Fischfang: Störe,
Hausen, Sander, Welse, Karpfen; Seehunde; Caviar und Fischleim.
Uralsk. Festung im Uralgebirge; von fischenden Kosacken be-
wohnt. Caviar und Fischleim.
8) Kaukasische Länder.
Die höchsten Gipfel des Kaukasus sind der Elbrus oder
Elborus (17,000') und der Kasbcck (14,000'). Wilde Berg-
völker, unter andern: 1) Tscherkessen (Cirkassier) im westlichen
Gebirge, schön, gewandt und stolz, immer bewaffnet. Krieg mit
denrusscn. 2)Georgicr, auch schön, freiheitsliebend, edelmüthig,
rachsüchtig, bestehen nur aus Adel und Leibeigenen. 3) Lesghier
im östlichen Gebirge, auch schön, aber wild, roh und räuberisch.
4) Osseten im Mittelgebirge, immer bewaffnet, stolz, Jäger und
Nöfftlk's kleine Geographie. 10
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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Der österreichische Staat.
In Oesterreichisch-Schlesien.
Troppau, schön gebaut. Jägerndorfund Teschen. Grafen-
berg mit Wassercuranstalt, bei Freiwalde.
Außer seinen deutschen Ländern besitzt der österreichische
Kaiser noch:
Vif. Gallizien und Lodomerien mit der Bukowina und
Krakau.
V!??. Ungarn mit Croatien und Slavonien.
Ix. Siebenbürgen.
X. Dalmatien.
Xi. Das lombardisch -venetianische Königreich.
Vii. Das Königreich Gallizien und Lodomerien mit der
Bukowina und Krakau.
Boden: Die rauhen, romantischen, unten bewaldeten Kar-
pathen auf der ungarischen Grenze. Nördlich eben, wie Polen.
Klima: wie im nördlichen Deutschland.
Flüsse: Die Weichsel an der polnischen Grenze. Der
Dnjstr. Der Sereth und Pruth.
Produkte: wie in Polen, außerdem Steinsalz.
Einwohner: Meist Polen, mit polnischer Sprache und ka-
tholischem Glauben. Auch Deutsche und Juden. Die Sitten wie
in Polen. Die Bukowina ist der südöstliche Theil.
Lemberg, Hauptstadt, 70,000 Einw. Universität. Biele Juden.
Handel nach Rußland, Polen und der Türkei.
Krakau, ehemalige Hauptstadt des polnischen Reiches, ziemlich
groß, aber todt, mit 50,000 Einw. Das alte Resivenzschloß der pol-
nischen Könige und die Domkirche mit den Königsgräbern. Grab des
heiligen Stanislaus, des Sobieski, Kosciusko, Poniatowski. — Früher
ein Freistaat, kam es 1846 an Oesterreich.
Brody, elende Stadt, aber großer Handel nach Rußland.
Wieliczka, unbedeutende Stadt, mit sehr reichen Sreinsalzgruben,
seit länger als ßqq Jahren schon bearbeitet, und doch unerschöpflich,'
obgleich 900 Arbeiter thätig sind.
vill. Das Königreich Ungarn.
3) Das eigen ttichc Ungarn.
Boden: Die Karpathen auf der Nordgrenze bestehen auö
mehreren Bergzügen. Der höchste Theil ist die Tatra, wo die
lomnitzer Spitze und der hohe Crivan (über 8000'). Die
Karpathen gehen südlich in eine weite, fruchtbare Ebene über, die
nicht überall gut angebaut ist.
Klima: Auf den Bergen rauh; an den Abhängen mild. Noch
wärmer im Süden. In den morastigen Gegenden schwül und ungesund.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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Der österreichische Staat-
Debreczin, in weiter Ebene, die größte Stadt nach Pesth. Gro-
ßer Viehhandel. Berühmte Seife (aus Natron).
Das Bannat ist der südöstlichste Theil von Ungarn,
b) L r o a t i t n.
Zwischen der Drau und dem adriatischen Meere von der Sau
durchflossen. Die aus Jllyrien herüberstreichenden julischen Alpen
heißen hier die d in arischen Alpen, oder besser das Welle bit
(im Süden) und das große und kleine Capella-Gebirg e
(im Norden). Die Kroaten sind Slaven und sprechen eine dem
.Böhmischen verwandte Sprache. Sie sind kräftig, lebhaft, jähzornig,
ungebildet, ohne Cultur und ohne Neigung für Fabriken und Hand-
werke. Der kaiserliche Statthalter wird Ban genannt.
Agram, Hauptstadt und Residenz des Ban. Obere und untere
Stadt.
Carlsstadt. Von hier fuhrt die Louisenstraße nach Buccari und
Fiume, und die Josephinerstraße nach Zengh.
Fiume, am adrialischen Meere, einst lebhafte Handelsstadt,
c) ß l a v o n t e n.
Zwischen der Drau und Sau, von der Fruschka-Gora durch-
zogen, an deren Abhängen herrliche Pflaumen und Wein wachsen.
Weinlese. Die Einwohner i Illyrier) sind Slaven mit slavischer
Mundart, ohne Bildung, schön, kräftig, blühend.
Csssek, Hauptort an der Donau, gut gebaut.
Die Militairgrenze längs Kroatien, Slavonien, Sieben-
bürgen und der türkischen Grenze wird von Einwohnern bewohnt,
die halb Soldaten halb Bauern sind. Hier liegt
Semlin, am Zusammenflüsse der Sau und Donau, Belgrad ge-
genüber; großer Verkehr nach Wien und Constantinopel. Contumaz-An-
ftalt. Schlecht gebaut, schmutzig und todt.
Ix. Das Grssrfürftenthum Siebenbürgen
Durch die Karpathen sehr bergig, besonders an der türki-
schen Grenze. Liebliche Gegenden. Die Luft rauh und abwechselnd.
Gold, anch Waschgold, Steinsalz. Obst: Kirschen, Aepfel, Birnen,
Pflaumen, Mandeln, Nüsse, Kastanien im Ueberfluß. Pferde; Bienen.
Das eiserne Thor. Die Einwohner sind reformirte oder katholische
Ungarn und Szekler, lutherische Sachsen und griechische Wlachen.
Klausenburg, Hauptstadt, in einem schönen Thale, daneben das
Felsenschloß.
Zlatna, Bergstadt, durch Opitz (von Boberfeld, gest. 1639)
bekannt.
Hermannstadt und Kronstadt, beide am Fuße des Gebirges.
Das letztere vom deutschen Orden angelegt, in herrlicher Gegend.
Die heißen (Herkules-) Bäder bei Mahadia an der türkischen
Grenze.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Opitz
Extrahierte Ortsnamen: Pesth Ungarn Agram Buccari Fiume Zengh Donau Kroatien Donau Belgrad Wien Constantinopel Ungarn Sachsen Klausenburg Boberfeld Kronstadt Mahadia