96 Rmer und Germanen bis zur Zeit Karls des Groen.
Armin sie aus dem Hause gefhrt, und Segest hatte sie dann wieder in seine Gewalt gebracht. Als er deshalb von Armin mit Fehde berzogen wurde, floh er mit seinem ganzen Gefolge zu Germanikns. Gezwungen ging Thusnelda mit. Armin aber rief seine Freunde zu den Waffen gegen Segest. Doch dieser streute aus, da Armin nach der Knigs-Herrschaft strebe, und lie ihn ermorden.
Nur 37 Jahre hat der Held der Varusschlacht erreicht; 25 Jahre war er alt, als er den Varus schlug. Es war dies sein erster und voll-stndigster Sieg. Trotzdem erscheint er bedeutender in den Kmpfen gegen Germanikus. Im Teutoburger Walde siegte er durch List, die man wohl entschuldigen kann, weil die Rmer gegen die Germanen auch tckisch verfuhren, die aber doch den Glanz des Sieges trbt. Gegen Germanikus hat er dagegen in offenem Felde und manchmal unter recht schwierigen Verhltnissen gekmpft. Als Germanikus abberufen wurde, mute die Gattin des Befreiers Deutschlands den Triumphzug des rmischen Feldherrn in Rom verherrlichen. Der Triumphzug eines rmischen Feld-Herrn ist in Fig. 46 dargestellt.
Stdtegrndungen der Horner in deutschen Landen. Sobald die Rmer auf deutschem Boden festen Fu gefat hatten, legten sie eine Reihe von Stdten an, die als Waffen- und Versorgungspltze der Sol-daten dienen sollten. So entstanden Worms, Speier, Straburg, Mainz, wo noch jetzt Denkmale der Vorzeit an Drusus und seine Legionen er-innern; ferner wurden gegrndet Bingen, Koblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Kln, Tanten, Trier, wo die Kaiser husig Hof hielten; im Sden entstanden Augsburg, Regensburg, Salzburg, Passau, Wien und viele andere. Durch groe Heerstraen verbanden die Rmer die einzelnen Städte miteinander.
Bericht des Tacitns der Germanien und die Germane.
An der Wende des ersten christlichen Jahrhunderts giet uns wieder ein rmischer Bericht wertvolle Aufschlsse der unsere Vorfahren. Stimmen die Nach-richten des Tacitns hier und da mit denen Casars nicht berein, so findet dies seine natrliche Erklrung in dem Umstnde, da in einem Zeitrume von 150 Jahren sich manches ndert.
Mit hohen Lobsprchen erhebt der edle Rmer die Sittenreinheit der alten Germanen. Am meisten aber wei er von ihrer Tapferkeit rhmliches zu sagen. Den Kampf erffneten sie mit furchtbaren Schlacht-gefangen. Sie hielten die Schilde vor den Mund, damit die Tne strker schallten. Ihre Hauptwaffen waren Schild und Speer. Ging der Schild verloren, so war die Ehre des Mannes dahin. Vor der Schlacht opferten sie. (Fig. 62.)
Der Krperbau der Germanen flte noch immer den Rmern Schrecken ein. Ihr trotziges, blaues Auge, ihr rtlich blondes Haar, ihr mchtiger
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309
und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm
anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge-
räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum
des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel-
liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den
Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:).
5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er
in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere
eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am
Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum
Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden
sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u.
s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich
allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin),
Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum),
Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a.
Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt
und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge-
knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000
Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche
in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre-
jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach-
ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver-
pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land-
anweisung, sondern Geld belohnt/
6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen
eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium),
aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und
worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich-
tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen
Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und
eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem
Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten
Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände-
a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi-
que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva-
lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur.
Tac. annal, I. 2.
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
— 113 —
Moguntiacum (Mainz), Argentoratum (Straßburg), Aquae Aureliae (Baden-Baden). Am stattlichsten zeigt sich diese Entwicklung in den Donaulandschaften, wo im zweiten Jahrhundert zwölf Legionslager sich befanden, deren „canabae“ sämtlich zu
Fig. 46.
i( ul lxv/ i?
4 mm 31'
Römischer Schildbuckel, gefunden 1855 zu Halmlgy in Siebenbürgen. (Jetzt im Bruckenthal'schen Museum zu Hermannstadt.)
Städten heran gediehen. So Apulum in Dacien, beim heutigen Karlsburg in Siebenbürgen, wo sogar zwei Städte entstanden, ein Mnnicip und eine Kolonie: jenes eine mehr civile, dieses eine mehr militärische Gründung: das Element der Veteranen und
Jung, Rom Ii. 8
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
— 68 —
Bergwerkes. Ebenso kommen die Stempel von Privaten vor. Die betreffenden Distrikte erhielten auch hier früh eine vorwiegend römische Bevölkerung. Fünfzehn Jahre nach der Oceupation wird deren Zahl auf 80 000 angegeben, wir hören, daß reiche Römer, wie z. B. der Philosoph und Minister Seneca, ihre Kapitalien in britannische Unternehmungen steckten, wohl auch Wuchergeschäfte betrieben. Ein Aufstand, der darüber ausbrach, mußte mit blutiger Strenge unterdrückt werden.
Im übrigen nahm die Insel unter römischer Herrschaft einen früher ungekannten wirtschaftlichen Aufschwung; schon vier Jahre nach der Eroberung ward die Kirsche dorthin verpflanzt. Im vierten Jahrhundert galt Britannien als reich an Getreide und Weide, an Vieh und dessen Produkten, durch seine Metalle, seine Häfen, seine Steuerkrast. Auch die Nebe gedieh und machte mit ihrem Produkte den einheimischen Spirituosen Konkurrenz.
Mit den unteren Rheingegenden wurde ein reger Verkehr unterhalten. Von Britannien aus fuhren die Kornschiffe hinüber an die Mündung des Flusses und dann aufwärts, um die dort stationierten Legionen zu verproviantieren. Es galt als eine Hauptfrage für die Aufrechterhaltung der römischen Herrschaft in jenen Gegenden, daß dieser Verkehr nicht abgeschnitten würde.
Der Rhein und die Donau waren damals römische Ströme, an deren Ufern sich ein reges Leben und Treiben abspielte.
Die Städte Tanten (castra Yetera, später colonia Ulpia Traiana), Köln (colonia Agrippina), Bonn (Bonna), Mainz (Moguntiacuni) mit dem gegenüberliegenden Kastell, Wiesbaden (Aquae Mattiacae), Baden-Baden (Aquae Aureliae), Straßburg (Argentoratum), Worms (civitas Yangionum), Speier (civitas Nemetuin), Basel (b. i. Basilea, die „Kaiserburg", ba im vierten Jahrhnnbert hier das kaiserliche Hauptquartier gegen die Alemannen lag) und anbere gehen in ihren Ansängen aus die römische Zeit zurück; einige erwuchsen aus keltischen Dörfern zu römischen Stäbten, wie man aus beit Namen, z. B. von Moguntiacuni,
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- 309 -
Archologen (unter ihnen besonders verdient Professor Fabricius in Freiburg i. B.), den Zug der Grenzwehr und seine historische Entwicklung feststellte. Mit Ende des Jahres 1903 galten die Arbeiten im wesentlichen fr abgeschlossen, und die genannte Kommission wurde aufgelst. Die Ergebnisse der Forschung liegen vor in dem 7 Bnde umfassenden Werk der genannten Kommission Der obergermanisch-rtische Limes des Rmerreiches" 1895 ff.
J. Der Limeszug.
Die germanische Linie, die die Ostgrenze der rmischen Provinz Germania superior bildete (372 km), setzte rechtsrheinisch ein gegen-ber der linksrheinischen Einmndung des Mnxtbachesx) in den Rhein, (bei dem Orte Rheinbrohl oder Hnningen, zwischen Andernach und Linz); dann fhrte sie der die Abhnge des Westerwedes und des Taunus um die Wetterau bis zum Main. Wo der lim es den Main erreicht (bei Krotzenburg), setzt er aus; von hier aus bildete der Main die Grenze (bis Miltenberg). Jenseits des Main fhrt der Wall der den Odenwald zum Neckar. Hier setzte etwa bei Cannstatt die rtische Linie an, durch die die Nordgrenze der rmischen Provinz Raetia geschtzt wurde (178 km). Diese Linie zog sich in weitem Bogen nrdlich der Donau bis Kehlheim oder Hienheim (unweit Regensburg). Die Gesamtlnge dieser Befestigungslinie, die etwa um das Jahr 100 ausgebaut war, betrug 550 km.
2. Die Art der Befestigung.
a) Ursprnglich bestand diese Sperre, die unter Domitian (8196) in Angriff genommen wurde, nur aus hlzernen, durch breite und tiefe Spitzgrben geschtzten Wachttrrnen (ca. 1000 sind jetzt festgestellt), die an der zwischen dem freien Germanien und dem Rmerreich fhrenden Grenzstrae errichtet waren. Spter wurde ihr unteres Stockwerk aus Stein erbaut und die ganze Anlage durch einen von Pallisaden eingefaten kleinen Hof eingeschlossen.
gebube mit zweistckiger Galerie, und bic sog. Igeler-Sule, das ist ein Ehren-benkmal der Trierer Familie der Sekunbiner in Igel bei Trier. Dazu kommen noch viele sehr kostbare Mosaiken, namentlich der berhmte Mosaikboben in Nennig (40 km von Trier). Derselbe ist 15 m lang, 10 m breit mit 7 lebensvollen Darstellungen: als Hauptbilb ein Glabiatorenkampf, umgeben von 6 Me-baillons mit Gruppen von Tieren und Fechtern und 1 Mebaillon mit einem Orgelspieler und einem Hornblser. Die (Einzelfunbe sinb z. T. in Lokalmuseen (bebeutenbe in Frankfurt a. M, Wiesbaben, Saalburg), z. T. in den Hauptmuseen in Mainz und in Nrnberg (Germanisches Museum) untergebracht. der die Fortschritte der Rmerforschung berichten die seit 1904 jhrlich erscheinenben Berichte der die Fortschritte der rmisch-germanischen Forschung, im Auftrage der Rmisch-Germanischen Kommission des Archologischen Instituts", Frankfurt a. M. Joseph Baer u. Co.
*) Der Name Vinxtbach (Fiensbach) geht zurck auf das Iat. Wort flnis; also Grenzbach zwischen Ober- und Untergermanien.
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Extrahierte Personennamen: Domitian Joseph_Baer
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Rhein Rheinbrohl Andernach Linz Taunus Wetterau Main Main Krotzenburg Main Miltenberg Main Odenwald Donau Kehlheim Hienheim Germanien Trier Nennig_( Lokalmuseen Frankfurt Saalburg Mainz Nrnberg Frankfurt Fiensbach
linke Lippeufer hinbergegangen. Auf dem linken Ufer sei die Krner* jtrafoe an der Seseke entlang landeinwrts nach Sd-Osten gegangen. Die Existenz dieser Strae sei durch Funde beglaubigt. Weiter sei's gegangen in die Gegend sdlich von Soest, wo der Name Balloh viel-leicht an Arbalo erinnere, wo Drusus 11 v. Chr. die Niederlage er-litt- von da der Kneblinghausen (Rmerlager) nach der (Eresburg, der alten Sachsenfeste Karls d. Gr. (das heutige Ober-Marsberg), wo die Varusschlacht geschlagen sei.
Was zunchst die von Prein neuerdings versuchte Differenzierung zwischen Aliso und castellum Lupiae flumini appositum angeht, so scheint doch Koepp Recht zu haben, der (Die Rmer in Deutschland, S. 17) meint, da die Identitt dieser beiden Kastelle doch wohl nur ein Zweifler von Profession bestreiten kann. Und dann lt es sich doch gar nicht in Abrede stellen, da Haltern zum mindesten so gut die Voraussetzungen fr Aliso erfllt wie Oberaden, da ihm aber die Flle der dortigen Funde vor Oberaden einen gewaltigen Vorsprung gibt. Der Tatsache, da in der Nhe des Kastells Oberaden ein Komplex von 3 Bauernhfen an der Seseke den Namen Elsey fhrt, legt Prein zu viel Gewicht bei; denn Elsey ist gleich Elseerle, und diese Holzart und Ortsbezeichnung kommt an gar sehr vielen Gewssern vor. Knnte Prein den Nachweis erbringen, da die Seseke selbst einst Elsey geheien habe, dann htte er seiner Hypothese allerdings eine starke Sttze gegeben.1)
Immerhin mssen wir anerkennen, da durch die Entdeckung des Kastells bei Oberaden der Besitz fjalterns, der gesichert schien, so zu sagen hypothekarisch belastet ist. Aber die Bedeutung der in Haltern sowohl wie in Oberaden festgestellten Rmerkastelle beruht, wie Prof. Dragendorff (Bericht der die Fortschritte der Rmisch-Germanischen Forschung im Jahre 1905, S. 51) treffend sagt, nicht in erster Linie auf der Gleichsetzung mit Aliso. Die Hauptsache ist, da wir durch die in Oberaden gemachte Entdeckung einen zweiten festen Schritt auf dem Wege der Rmer nach Germanien hinein gemacht und die Aussicht haben, da wir weiter kommen. Mehren sich die Funde, und knnen wir allmhlich die Operationslinie der Rmer in Westfalen bersehen, dann wird sich die Lsung der Aliso-Frage von selbst ergeben.
Metrologisches.
Vorbemerkung. Die Einheit beim Zhlen heit in Rom as [ eis, olisch $], als Zahlzeichen I. Dieses Ganze zerfllt nach dem Duodezimalsystem in 12 Teile, unciae, Unzen [= Vis]-
i] Diesen Nachweis, Aliso*Seseke, hat versucht Nase, Die Ortsbestimmung fr Aliso und Teutoburg, zugleich ein Beitrag zur Burgenkunde. Witten 1908.
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Extrahierte Personennamen: Balloh Karls Koepp Metrologisches Aliso
Extrahierte Ortsnamen: Soest Eresburg Karls Ober-Marsberg Aliso Deutschland Oberaden Germanien Westfalen Rom Witten
316
den er von Castra vetera ( Birten bei Xanten) aus im Jahre 11 v. Chr. gegen die Sigambrer und Cherusker, damals die bedeutendsten germanischen Stmme, unternahm, am Einflsse des Eliscm in die Lupia [y 6' re Aovnia\; xai *E\iaw\ dvfifiiyvvvrai (Cassius Dio 54,33, ca. 150 n. (Ehr. geboren)] zur Sicherung seiner Eroberungen in Germanien, wahrscheinlich da, mo er beide Male den Flu berschritt, angelegt worden. In dieses Kastell, dessen Kommandant L. Caeditius war, retteten sich 9 n. Chr. die Trmmer der Varianischen Legionen, um sich von dort ohne groe Verluste nach dem Rheine durchzuschlagen (Vellerns Ii, 120,2, ca. 30 n. Chr.). Eine dritte Nachricht der Aliso haben wir fr das Jahr 16 n. Chr. In diesem Jahre wurde das Kastell von den Germanen hart belagert, aber durch 6 Legionen unter Germanikus in raschem Siegeszuge entsetzt (vgl. Tacitus, Ann. Ii, 7'). Endlich wird Aleison noch erwhnt vom Geographen Ptole-mus Ii, 11, 14, einem Zeitgenossen des Antoninus Pius (138-161). Er bestimmt die geographische Lage des Ortes auf 28 stl. Lnge und 51 0 30' nrdl. Breite.
Schon 1838 hatte Oberstleutnant Schmidt die Vermutung aus-gesprochen, da die Spuren eines rmischen Kastells, die sich beim Bau der Kunststrae Mnster-Wesel auf dem Annaberge bei Haltern am rechten Lippeufer zeigten, auf Aliso hinwiesen. Dann war zeitweilig diese Hypothese vor andern zurckgetreten, bis sie 1899 wieder in den Vordergrund trat.2)
2. Ergebnisse der Ausgrabungen bei Haltern.
Bisher sind 4 rmische Anlagen westlich von Haltern festgestellt:
a) Das Kastell auf dem St. Annaberge.
Das Kastell, 3/4 Stunden von Haltern gelegen, wurde durch den Museumsdirektor C. Schuchhardt (Hannover) ausgegraben.3) Es ist 2v2 mal so groß als das Saalburg-Kastell und hat die Form eines
1) Aus Tacitus kann man allerdings nur mit groer Wahrscheinlichkeit auf Aliso als das entsetzte Kastell schlieen; denn man mu doch wohl annehmen, da das in dem Kapitel zuerst genannte castellum Lupiae flumini appositum identisch ist mit dem kurz darauf genannten castellum Aliso.
2) der Aliso gibt es bisher 11 Hypothesen: Elsen bei Paderborn (Ferd. v. Frstenberg, Mllenhoff, Mommsen, Giefers, Begier); Ringboke (Hlzermann): Schulze Rombkes Hof b. Lippstadt (Schneider); Lipporg; Liesborn; Hamm (Esselen),-Alstedde-Heikenberg (Hlsenbeck),' Haltern (Schmidt-Bardeleben und Schuchhardt-Koepp) Hunteburg (Dnzelmann); Oberaden (Prem, Knoke); Drnberg in Paderborn (Delbrck). Davon kommen z. I. wohl nur noch Haltern und Oberaden ernstlich in Betracht.
3) Schuchhardt hatte vorher die Bumannsdurg links der Lippe bei Werne und die Befestigung bei Dolberg rechts der Lippe unweit Hamm untersucht und nachgewiesen, da diese Befestigungen nicht, wie man bisher geglaubt hatte, Rmerkastelle sind, sondern Herrenburgen aus der Zeit Karls des Groen.
ii
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I. Das Julisch - Claudische Haus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.).
143
in den senatorischen Provinzen. Zum Zweck einer gerechteren
Veranlagung zur Grundsteuer (tributum) ließ Augustus durch
Agrippa eine Vermessung des ganzen Reiches vornehmen.
Augustus war eifrig bemüht um die Besserung der wirt-
schaftlichen Verhältnisse, die Gründung von Kolonien zur Ver-
minderung des Proletariats, die Herstellung der öffentlichen Sicher-
heit, die regelmäßige Versorgung Roms mit Getreide (dazu wurde
ein Praefectus annonae eingesetzt), die Wiederbelebung der alten
Religiosität, Zucht und Sittlichkeit; diesen Zweck verfolgte
ein Luxusgesetz, die Lex Julia de adulteriis, die Lex de mari-
tandis ordinibus, die Lex Papia Poppaea, durch welche die Ehe-
schließung begünstigt werden sollte.
c) Auswärtige Politik und Kriege. Im Westen ordnete Au- § 122.
gustus persönlich die Verhältnisse der gallischen und spanischen
Provinzen und unterwarf den Nordwesten Spaniens. Auch im
Osten stellte er Roms Ansehen wieder her und nötigte den König
der Parther Phraates, die dem Crassus 5^-abgenommenen Feld-
zeichen und Gefangenen zurückzugeben (䧣.
An der Nordgrenze des Reiches wurde zunächst Mösien i\ )
unterworfen (29). Des Kaisers Stiefsöhne Tiberius und Drusus \
machten Rätien mit Vindelicien zur Provirßr (15); Noricum
unterwarf sich Trei willig; endlich folgte die Unterwerfung Pan- f/Vvau ’
noniens (9 v. Chr.). So wurde die Donau die Nordgrenze «
des Reiches. Aus römischen Standlagern entstanden Städte
wie Augusta Vindelicorum (Augsburg), Regina Castra (Regens-
burg), Juvavum (Salzburg), Vindobona (Wien).
Um die Rheingrenze zu sichern, beschloß Augustus die
Unterwerfung Germaniens bis zur Elbe. In den Jahren 12
bis 9 unternahm T^rusi^s^ nachdem er den Dru^jisgraben zur
Verbindung des Rheins durch den Zuidersee mit der Nordsee
angelegt hatte, vier Feldzüge gegen die Germanenstämme zwischen
Rhein und Elbe, die Chauken,...Brnkterer, Sugambrer, Chatten,
Cherusker, und baute die Festung Alj£a an der Lippe und die
Saalburg auf dem Taunus. Am linken Rheinufer entstanden aus
römischen Lagern die Städte Argentoratum (Straßburg), Mogon-
tiacum (Mainz), Bingium (Bingen), Confluentes (Koblenz), oppi-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Agrippa Augustus Tiberius Drusus Regina_Castra Augustus
Geschichtliches Unterrichtswerk, zunchst fr Oberlyzeen und tudienanstalten herausgegeben unter Mitwirkung von Professor Dr. Meister - Mnster.
y
^ y
Lehrbuch der Geschichte
:.2>5s=er
I. teil
Das Altertum.
Bearbeitet von
Dr. I. Ksters
Oberlehrer am ftt. Gygeum mit Obetlygeum in 6ffen a. Ruhr.
Cath. Mller
Vberlehreriu am Lyzeum mit Oberlyzeum u. realgymrt. Stuienanftalt . in Mnster i. Id.
eorg- E. k i - smu
fr internationale
Schulbuchv. iv;ng
Brmsel .. g
Schulbutthbiolhithek
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1913. Verlag von Heinrich Schnings Mnster (Idestf.)
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Extrahierte Personennamen: Cath Heinrich_Schnings_Mnster_(Idestf Heinrich
— 108 —
währten. Ein noch elenderes Schicksal traf den A r m i n i n s. Erst 37 Jahre alt, fiel der Befreier seines Volkes, scheinbar auf Anstiften des Segestes, als Opfer einer Verschwörung der eigenen Verwandten, zwölf Jahre nach der ruhmreichen Varusschlacht.
Aber des Arminius Verdienst ging mit seinem Tode, der an das Ende Siegfrieds, des Helden der deutschen Sage, erinnert, nicht unter; das Volk gedachte seiner noch lange in Liedern. In unserer Zeit hat man dem tapferen Streiter auf der Grotenburg, einem Berge des Teutoburger Waldes unweit Detmold, ein hochragendes Denkmal errichtet; von dem in die Lüfte emporgehobenen gewaltigen Freiheitsschwerte der riesigen Heldenfigur leuchtet die goldene Inschrift herab:
„Deutschlands Einigkeit meine Stärke,
Meine Stärke Deutschlands Macht!"
Römer und Germanen als friedliche Nachbarn.
§ 186. Städlegründungen am Rhein. Seitdem die Römer ihre Herrschaft am Rhein befestigt hatten, entstand an der linken Stromseite aus den Waffenplätzen der Legionen eine Anzahl von Ansiedlungen', die sich bald zu blühenden Städten entwickelten. Alle größeren linksseitigen Rheinstädte unserer Zeit sind aus solchen römischen Kolonien hervorgegangen.
Wenn wir, um die wichtigsten Römerstädte zu nennen, etwa von E ö l n mit der linksrheinischen Eisenbahn nach Süden fahren, so führt uns das Dampfroß über Bonn, Remagen und Andernach nach C o b l e n z. Von da können wir einen Abstecher nach Trier machen, das im 4. Jahrhundert eine der glänzendsten Städte des römischen Reiches war.
Von Coblenz fahren wir weiter über B o p p a r b und Ober-wesel nach Singen an der Mündung der Nahe. Bald grüßen uns die Türme des „goldenen“ Main z. Die Stadt war der glänzende Mittelpunkt des römischen Lebens am Rhein, und zahlreiche Spuren des Römertums sind noch heute dort zu finden; ein berühmtes Römermuseum birgt viele Tausende von Fundstücken.
Weiter geht es rh ein aufwärts über Worms und Speyer nach Straßburg, das bei den Römern die „Silberstadt" hieß. Wir gelangen nach dem schweizerischen Basel, d. h. Königstadt, in dessen Nähe eine römische Gardelegion ihren Standort hotte, und enbigen die Fahrt in dem badischen Konstanz am Bodensee, der Stadt des Kaisers Konstantins.
Eine große, belebte Heerstraße lies von einer Stadt zur andern?) Von Basel aus zog seit den Tagen des Kaisers Augustus eine kühne,
1) Gedicht: Lingg, „Die Röinerstraße."
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Siegfrieds Augustus Lingg