Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 123

1878 - Mainz : Kunze
— 123 - verstand seinen Beutel zu füllen. Gegen die größeren Fürsten und die Kirche war er unterthänig, die Ritter und Städte achtete er gering. 1356 erließ er zu Metz die goldene Bulle, jenes Reichsgesetz, welches über die Wahl des Königs und die Rechte der Kurfürsten handelt. Es gab deren sieben, drei geistliche: Mainz, Trier, Köln und vier weltliche: Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Böhmen, Brandenburg. Unter Karls Regierung wütete in Europa und besonders in Deutschland der schwarze Tod, eine pestartige Krankheit, welche Millionen Menschen hinraffte. Da man sie für eine Strafe des Himmels ansah, glaubte man durch Buße den göttlichen Zorn beschwichtigen zu können. Es bildeten sich daher die Geißlerbrüderschaften, die in offenen Widerspruch zur Kirche traten. Auf Karl folgte sein Sohn Wenzel (1378—1400). Nicht ohne wissenschaftliche Bildung und Erfahrung in Staatsgeschäften, ein leidenschaftlicher Jäger, versank er im Gefühl seiner Ohnmacht bei den vielfachen Wirren des Reichs in Trägheit und entehrte sich durch Trunksucht und wahnsinnige Thaten der Grausamkeit gegen Adelige und Geistliche (Nepomuk). Währenb feiner Regierungszeit erfochten die Schweizer durch die Aufopferung Arnolbs von Winkelried den entschiedenen Sieg über Oesterreich bei Sempach (1386); auch gelang es dem würtem-bergifchen Grafen Eberhard dem ©reiner und dem Schleglerbunde die schwäbischen Städte bei Döffingen zu demütigen (1388). Als Wenzel Miene machte die Kirchenspaltung (Schisma) zu beseitigen, welche feit 1378 dadurch eingetreten war, daß sowohl in Avignon als in Rom Päpste gewählt wurden, die sich und ihre Anhänger gegenseitig bannten, fetzten ihn die rheinischen Kurfürsten ab und wählten den Wittelsbacher Wuprecht von der i?fas$ (1400—1410), der ebensowenig Ruhe und Orbnung im Reiche herzustellen vermochte. Nach feinem Tode gebachte Wenzel, der feine Ansprüche auf den Thron nie aufgegeben hatte, biefe wieber geltenb zu machen; außer ihm bewarben sich sein gelbgieriger Oheim Jobst von Mähren und sein jüngerer Bruder Siegmund um denselben. Der letztere, welcher neben Brandenburg auch Ungarn besaß und bei Nikopoli 1396 wenn auch unglücklich doch nicht unrühmlich gegen die türkische Uebermacht gesümpft hatte, wurde durch die Bemühung des zollerschen Burggrafen von Nürnberg, 19. Liegmund.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes ac. 133 jährigen Regierung 1215 wieder auf seine Harzburg zurückziehen, wo er 3 Jahre nach Friedrichs Krönung starb (1218). 4. Friedrich Ii. (1215—1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Kreuzzuges gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glücklich ausgeführt. Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Diese, „Schlüsselsoldaten" genannt, weil der Schlüssel Petri auf ihren Fahnen prangte, liefen größtenteils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welsen und Ghibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogtum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welfen als Reichslehen übergab (1235). In demselben Jahre hielt er bei Gelegenheit seiner dritten Vermählung einen großartigen Reichstag in Mainz ab, wobei zum ersten Male in deutscher Sprache verhandelt wurde. Von nun an aber wandte er Deutschland für immer den Rücken und widmete seine Regierungsthätigkeit zunächst Italien, besonders dem mütterlichen Erbreich ©teilten, auf welches er einst verzichtet hatte, vollendete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kunst und Wissen- Friedrich n., schast. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der ausgezeich- ye“ger’St netften Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger war, so Kunst und fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freundlichste 2r"fft ' !t Aufnahme. In Neapel gründete er eine Universität, die erste, welche sich eines nicht kirchlichen Ursprunges rühmen durfte. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilictnischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen (Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk auf die Hebung der Städte und des Bürgerstandes. Die Bischöfe eig- Friedrichs neten sich die emporblühenden Städte gern an, und wo sich die Bürger ^tewtch ihrer nicht erwehren konnten, schützte sie der Kaiser. Darum war ihm gegen den die Geistlichkeit gram, und als die lombardischen Städte neue Fehden 230101 auf anhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger

3. Geschichte des Mittelalters - S. 192

1878 - Mainz : Kunze
192 Vierte Periode des Mittelalters. überwarf er sich über die Grenze weltlicher und geistlicher Gerichtsbarkeit. Da der Erzbischof entfloh, so mißhandelte Wenzel den erzbischöflichen Dfficial Puchnik und dessen Vicar Johann Pomuk und ließ sie zuletzt vom Henker in die Moldau werfen. Daraus bildete sich die Sage, der Die Sage heilige Nepomuk fei der Königin Beichtvater gewesen und in die Moldau ^Nepomuk"" geworfen worden, weil er dem Könige die Beichte feiner Gemahlin nicht habe verrathen wollen. Wegen seiner vielfachen Gewaltthätigkeiten zerfiel Wenzel mit den böhmischen Landständen; es entstand eine 23 er-Wenzel in schwörung gegen ihn, an welcher auch sein Bruder Siegmund von Brandenburg*) und sein Vetter Jobst von Mähren sich betheiligten, verhaßt, Wenzel wurde verhaftet; sobald er sich aber wieder frei wußte, folgten neue Gewaltthätigkeiten. Die deutschen Reichsstände wurden ihm ebenfalls gram, weil er, ohne sie zu befragen für 100,000 Gulden die wird Mailänder Herzogswürde verkauft hatte. Darum wurde er 1400 vor abgesetzt. die { rheinischen Kurfürsten geladen, um über feine Regierung Rechen- Ruprecht von > 1 ' 11 y, ... 2 der Pfalz fchaft abzulegen. Da er nicht erschien, so erwählten fte aus ihre (1400-1410) sjjjitte den Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz, einen tapfern, milden und gerechten Herrn, zum Reichsoberhaupt (1400 1410). Wenzel machte feinem Gegner die Krone nicht streitig. Es zeigte sich aber bald, daß auch Ruprecht den Zeitverhältnissen nicht gewachsen war; denn ein doppeltes Urtheil lastete damals auf der Christenheit, die große Kirchenspaltung und der Türken Einfall in Europa, hat wegen Was zunächst die große Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 Schismas 1417) Betrifft, so war sie 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier der Türken Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon seinen L>itz Ee^el hatte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der giernng. Kirche z^ sein; jeder fxmnte und verfluchte den Gegner und fernen Anhang.' Zwar fetzte 1409 die Kirchenverfammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und eben so viele Parteien. *) Brandenburg war durch Kauf an Carl Iv. gekommen- Dieser belehnte erst feinen Sohn Wenzel und als derselbe König geworden war, fernen Sohn Siegmund damit. Dieser verpfändete die Mark an ^obst von Mähren und als derselbe 1411 starb, fiel sie an Kaiser Sregmun zurück. Er übertrug die Mark Brandenburg sogleich an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern und überließ sie demselben 1415 auf dem Constanzer Concil erb- und eigentümlich. Friedrich von Hohenzollern ist dadurch der Ahnherr o regierenden preußischen Königshauses geworden.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründang des päpstlichen Übergewichtes rc. 133 4. Friedrich il. (1215 — 1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Krenzzugs gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glück- lich ausgeführt (S 118). Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Die „Schlüsselsoldaten" liefen größtentheils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welfen und Gibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogthum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welsen als Reichs- lehen übergab (1235). Kaiser Friedrich wandte seine volle Kraft auf Unteritalien, vollen- Friedrich n., bete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kurist und Wissenschaft. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der Kunst und ausgezeichnetsten Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger Wissenschaft, war, so fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freund- lichste Aufnahme. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilianischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk aus die Hebung der Städte und Friedrichs des Bürgerstandes. Die Bischöfe eigneten sich die emporblühenden ^7^/^ Städte gern an, und wo sich die Bürger ihrer nicht erwehren konnten, gegen den schützte sie der Kaiser. Daruni war ihm die Geistlichkeit gram, und ''ater auf‘ als die lombardischen Städte neue Fehden auhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger und Falkner, Sänger und Gaukler seine Gesellschafter. Friedrich hatte ihn öfter vor Mißgriffen, Fehlern und Unbesonnenheiten gewarnt; dies war ihm lästig, und darum hoffte er sich jetzt mit Hülfe der Geistlichkeit unabhängig zu machen. Allein der unbesonnene, ausschweifende Jüngling war zu schwach, dem kräftigen Arme des Vaters zu trotzen. Er mußte sich ergeben und sein Leben in enger Haft beschließen (1242). Unter Friedrichs Regierung brachen wilde Horden der Mongolen Die Mvngo- in Schlesien ein. Diese hatten schon vorher das heutige Rußland und j^Deuuch- Polen erobert und gräßlich verwüstet. Aller Widerstand war vergeblich land ein 1241

5. Geschichte des Mittelalters - S. 192

1867 - Mainz : Kunze
192 Vierte Periode des Mittelalters. Die Lage Wesen lind in die Moldau geworfen worden, weil er dem Könige die °°Ne^vmun" Beichte seiner Gemahlin nicht habe verrathen wollen. Wegen seiner vielfachen Gewaltthätigkeiten zerfiel Wenzel mit den böhmischen Land- ständen; es entstand eine Verschwörung gegen ihn, an welcher auch sein Wenzel in Bruder Sigismund von Brandenburg *) und sein Vetter Jobst von ^in?Reich"^ Mähren sich betheiligten. Wenzel wurde verhaftet; sobald er sich aber verhaßt, wieder frei wußte, folgten neue Gewaltthätigkeiten. Die deutschen Reichs- stände wurden ihm ebenfalls gratn, weil er, ohne sie zu befragen für 100,000 Gulden die Mailänder Herzogswürde verkauft hatte. Darum wird wurde er 1400 vor die vier rheinischen Kurfürsten geladen, um über Ruprech?v°n seine Regierung Rechenschaft abzulegen. Da er nicht erschien, so er- der Pfnlz wählten sie aus ihrer Mitte den Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz, i4oo i4io) e|nen tapfern - milden und gerechten Herrn, zum Reichsoberhaupt (1400—1410). Wenzel machte seinem Gegner die Krone nicht streitig. Es zeigte sich aber bald, daß Ruprecht den Zeitverhältnissen nicht ge- wachsen war; denn ein doppeltes Unheil lastete damals auf der Christen- heit, die große Kirchenspaltung und der Türken Einfall in Europa, hat wegen Was zunächst die große Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 — Scht/maund 1417) betrifft, so war sie 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier der Türken Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon seinen Sitz E^gurun^ ^tte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche zu sein; jeder bannte und verfluchte den Gegner und seinen An- hang. Zwar setzte 1409 die Kircheuversammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und eben so viele Parteien. Die durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken waren schon 1359 von Asien aus ins griechische Kaiserreich eingefallen und hatten 1360 Adrianopel erobert. Sigismund, welcher sein Königreich Ungarn gegen die unaufhaltsam vordringenden Schaaren der Ungläubigen hatte schützen wollen, war in der blutigen Schlacht bei Nikopoli an der *) Brandenburg war durch Kauf au Carl Iv. gekounueu. Dieser belehnte erst seinen Sohn Wenzel und als derselbe König geworden war, seinen Sohn Sigismund damit. Sigismund verpfändete die Mark au Jobst von Mähren und als derselbe 1411 starb, fiel sie an Kaiser Sigismund zurück. Er verpfändete die Mark Brandenburg sogleich an den Burg- grafen Friedrich von Nürnberg aus dem Hause Hohenzoüern und über- ließ sie demselben 1415 für 400,000 Goldgulden erb- und eigenthümlich. Friedrich von Hohenzollern ist dadurch der Ahnherr des jetzt regierenden preußischen Königshauses geworden.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 185

1876 - Mainz : Kunze
Vom toeftfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 185 Kirche nicht. Sie hob die Inquisition in Mailand auf, verbot die Aufnahme ins Kloster vor dem 25. Jahre, schaffte das Asylrecht der Kirchen und Klöster ab, untersagte den päpstlichen Nuntien die Reisen in ihrem Lande und gestattete niemandem mehr mit dem päpstlichen Stuhle in unmittelbare Verbindung zu treten. Kaiser Joseph Ii. (1765—1790) war in allem Guten und Edlen Kaiser das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter, an Wohlwollen und an «g^Vo« Liebe für das Wohl seiner Unterthanen übertraf er- sie noch. Bei nes-mo seiner natürlichen Lebendigkeit bewahrte er leider nicht die nöthige Umsicht und Ruhe, was Friedrich den Großen zu folgender Aeußerung veranlaßte: „Der Kaiser hat Kops, er könnte viel ausrichten. Schade für ihn, daß er immer den zweiten Schritt thut, ehe er den ersten gethan hat." Zunächst beabsichtigte er den traurigen Zustand des deutschen Reiches zu verbessern, ward aber durch das Mißtrauen der Fürsten daran gehindert. Dies stieg noch höher, als er den Thronwechsel in Saiern zur Erwerbung einiger günstig gelegenen Länder zu Jatsfzl benutzen versuchte. Nach dem Tode des trefflichen Kurfürsten Maxi- Erbfolgestreit milian Joseph von Baiern war nämlich die bairische Linie des Hauses u^cenn Wittelsbach erloschen, und es trat die pfälzische in die Erbfolge des bairischen Stammlandes ein. Dem damaligen Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor, einem schwachen, prachtliebenden Herrn, war aber an Baiern wenig gelegen, und aus Kaunitzens Vorschlag besetzten österreichische Truppen (man sagt sogar mit Karl Theodors Einwilligung) das Kurfürstenthum. Dem Könige Friedrich Ii. von Preußen war vor einer solchen Vergrößerung Oesterreichs bange, und er ermunterte durch heimliche Abgeordnete die Herzöge von Psalz-Zweibrücken, daß sie als Seitenverwandte des Hauses Wittelsbach gegen die Abtretung Baierns Einsprach» erhoben. Friedrich unterstützte diesen Widerspruch öffentlich, und es kam zum Kriege. Allein die friedliebende Kaiserin Maria Theresia, welche auch in dieser Sache das Unrecht schwer fühlte, redete zum Frieden. Die russische Kaiserin Katharina Ii. drohte ebenfalls, Preußens Partei zu ergreifen, wenn die Streitigkeiten nicht friedlich beigelegt würden, und führte dadurch den Frieden zu Tefchen herbei ^riebe (1779), worin Oesterreich einen Theil von Nied erb aiern, das sogenannte $e^en m9-Jnnoiertel nebst Braunau, zwischen Inn, Salzach und Donau erhielt. Skiern übernahm Karl Theodor. Allein Friedrich Ii. traute nicht und blieb auf der Lauer. Als nun Kaiser Joseph die Niederlande für Skiern austauschen wollte, schloß Friedrich mit Hannover, Kursachsen, Mainz, Baden und Mecklenburg (1785) den Fürstenbund und vereitelte auch diesen Plan Josephs.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 252

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
252 Deutschland und Italien sinken. Thüringen und Hessen zu Stande brachte. Die Städte erholten sich von dieser Niederlage nie mehr; sie wurden kriegsscheu und hatten die Erhaltung ihrer Neichsfreiheit mehr den Umständen und der gegenseiti- gen Eifersucht der Herren als sich selbst zu verdanken. Ruprecht (1400-1410). Dieser wurde auf dem Fürstentage zu Oberlahnstein gewählt, auf welchem Wenzel nicht erschien, obwohl man ihm mit Absetzung drohte. Das Reich hätte allerdings einen Otto I. oder Heinrich Hi. brauchen können, und die Kirche nicht minder, die um diese Zeit zwei Päpste sah, den. einen in Rom, den andern in Avignon; Ruprecht war wohl tapfer und klug, aber für die Kaiserrolle hatte er eine bei weitem nicht zulängliche Hausmacht. Er unternahm alsbald einen Römerzug; allein schon in Oberitalien ging ihm das Geld aus, die Viskonti in Mai- land waren auf Wenzels Seite (denn Wenzel hatte den Galeazzo Vis- konti für eine hübsche Summe zum Herzoge von Mailand und zum Grafen von Pavia ernannt) und Ruprecht kam mit Spott und Schande bedeckt wieder heim (1402). Als er nun in Deutschland als König auf- treten wollte, schloß sein Gegner, der Erzbischof von Mainz, mit Baden, Wirtenberg, Bayern und siebenzehn Städten den Marbacher Bund, und als Ruprecht den Mainzer doch bedrohte, stellte sich dieser unter den Schutz Frankreichs. Ruprecht starb 1410, 18. Mai. Siebentes Kapitel. Sigismund (1410-1437). Einige Fürsten beharrten auch jetzt noch auf Wenzels Absetzung, darunter sein Bruder Sigismund, durch Heirath König von Ungarn, und sein Vetter, Jodok von Mähren, welcher Brandenburg pfandweise von Sigismund inne hatte. Trier, Pfalz und Brandenburg (d. h. Si- gismund) wählten am 20. September Sigismund zum König, Mainz, Sachsen, Brandenburg (d. h. Jodok, als Pfandinhaber von Branden- burg) und Böhmen (d. h. Wenzel, der sich einen deutschen König ge- fallen ließ und sich nur das römische Kaiserthum vorbehielt) wählten einige Tage darauf Jodok, so daß das hl. römische Reich drei Könige hatte. Jodok starb jedoch schon den 8. Januar 1411, worauf Sigis- mund sich im Juli noch einmal wählen ließ; Wenzel ließ ihn als König gelten und blieb römischer Kaiser.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 280

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
‘280 Deutschland und Italien sinken. kauft, 2) Flandern und Brabant an den Herzog von Burgund (einen Valois) überlassen, 3) Städte und Lande, die dem Reiche anheimge- fallen waren, Andern verliehen zu haben. Sie luden ihn zur Verant- wortung auf den 11. August 1400 nach Oberlahnstein, und als Wenzel nicht erschien, setzten sie ihn ab (vgl. oben S. 276). Ruprecht (1400-1410). Dieser Pfalzgraf am Rhein wurde auf dem Fürstentage zu Ober- lahnstein gewählt. Das Reich hätte allerdings einen Otto I. oder Hein- rich Hi. brauchen können, und die Kirche nicht minder, die um diese Zeit zwei Päpste sah, den einen in Rom, den andern in Avignon; Ruprecht war wohl tapfer und klug, aber für die Kaiserrolle hatte er eine bei weitem nicht zulängliche Hausmacht. Er unternahm alsbald einen Rö- merzug; allein schon in Oberitalien ging ihm das Geld aus, die Vis- konti in Mailand waren auf Wenzels Seite und Ruprecht mußte mit Spott bedeckt wieder heimziehen (1402). Als er nun in Deutschland als König auftreten wollte, schloß sein Gegner, der Erzbischof von Mainz, mit Baden, Wirtenberg, Bayern und fiebenzehn Städten den Marbacher Bund, und als Ruprecht den Mainzer doch bedrohte, stellte sich dieser unter den Schutz Frankreichs. Ruprecht starb 1410, 18. Mai. Siebentes Kapitel. Sigismund (1410—1437). Einige Fürsten beharrten auch nach Ruprechts Tod noch darauf, daß Wenzel abgesetzt bleibe, darunter sein Bruder Sigismund, durch Hcirath König von Ungarn, und sein Vetter, Jodok von Mähren, welcher Bran- denburg pfandweise von Sigismund inne hatte. Trier, Pfalz und Bran- denburg (d. h. Sigismund) wählten am 20. Sept. Sigismund zum König, Mainz, Sachsen, Brandenburg (d. h. Jodok, als Pfandinhaber von Brandenburg) und Böhinen (d. h. Wenzel, der sich einen deutschen Kö- nig gefallen ließ und sich nur das römische Kaiserthum vorbehielt) wähl- ten einige Tage darauf Jodok, so daß das hl. römische Reich drei Kö- nige hatte. Jodok starb jedoch schon den 8. Januar 1411, worauf Sigismund sich im Juli noch einmal wählen ließ; Wenzel ließ ihn als König gelten und blieb römischer Kaiser. Ungarn seit dem Aussterben der Arpaden (1301). In Ungarn war 1301 mit Andreas Iii. das Geschlecht der Arpado erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Kal

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 171

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ludwig Xiv. und die Kirche. 171 Hause Habsburg, so daß es in Europa nur noch zwei Wahlreiche gab, Polen, das an dieser Freiheit zu Grunde ging, und Deutschland, das darüber seine nationale Einheit verlor. Unterdessen wurde auch Siebenbürgen befreit und Michael Apasi huldigte dem Kaiser als Schirm- herrn; 1688 den 6. September fiel Belgrad durch einen fürchterlichen Sturm in die Gewalt des christlichen Heeres, wobei sich der bayerische Kurfürst wieder besonders auszeichnete. Nach Karl von Lothringen führte den Oberbefehl der wackere Markgraf Ludwig von Baden, der 1689 die Türken bei Patasch und Nissa schlug, diese Stadt sowie Semen- dria und Widdin eroberte und 1691 den großen Sieg bei Salanke- men erfocht, in welchem Mustafa Kiuprili blieb, der 1690 den Christen Belgrad und Serbien wieder entrissen hatte. Zuletzt befehligte Prinz Eugenius und vertrieb die Türken durch die Schlacht bei Zenta (11. Sept. 1697) aus Ungarn. Zm Frieden von Karlowitz (1699) trat der Sultan Ungarn bis auf das Banat von Temeswar und Sie- benbürgen (der junge Michael 11. Apasi legte 1690 die fürstliche Würde in die Hände des Kaisers nieder) an Oesterreich ab, an die Venetianer Morea und einige Inseln, denn auch Venedig half die Roßschweife rupfen, seit die kaiserlichen Waffen siegreich waren. So wurde Ungarn größten- theils durch deutsches Blut den Türken entrissen und die Magyaren soll- ten es nie vergessen, daß sie ohne deutsche Hilfe die Sklaven türkischer Paschen wären. Viertes Kapitel. Ludwig Xiv. und die Kirche. Aushebung des Edikts von Nantes (22. Vktober 1685). Während der französische König Eroberungen über seine Nachbarn machte und auf neue sann, setzte er den Uebergriffen seiner Vorfahren gegen die Kirche die Krone auf und die Päpste mußten es bereuen, daß sie in ihrem Kampfe gegen die deutschen Kaiser den französischen Königen zu gefällig gewesen waren. Wie Philipp der Schöne Bonifacius Viii. lohnte, wissen wir, und von dieser Zeit an geht ein Widerstreben gegen den päpstlichen Stuhl durch die Geschichte Frankreichs, dem auch der hohe Klerus nicht fremd blieb, der sich auf die alten Rechte der „galli- kanischen Kirche" berief und die Bestimmungen des Konstanzer und Basler Koncils über das Verhältniß der Päpste zu den Koncilien an- führte; keine Rede davon, daß Rom gegen den französischen Klerus jene Reservationen von Beneftcien, Erspektationen und Annaten geltend machen durfte, über welche in Deutschland so viel geklagt wurde. Papst Leo X.

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 205

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland unter Peter dem Großen. 205 Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht. Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer. Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er- leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar. Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden- reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin- auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet. Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus- sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei. Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er- richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai- ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro- päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus- sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange- deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich- keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel- leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 4
3 3
4 114
5 13
6 7
7 8
8 5
9 8
10 166
11 43
12 27
13 0
14 3
15 8
16 5
17 1
18 0
19 6
20 6
21 7
22 8
23 15
24 2
25 44
26 40
27 98
28 17
29 7
30 0
31 92
32 1
33 15
34 42
35 17
36 18
37 184
38 1
39 16
40 5
41 2
42 542
43 2
44 24
45 84
46 193
47 11
48 18
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 7
2 8
3 3
4 4
5 0
6 0
7 56
8 38
9 55
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 11
16 46
17 103
18 17
19 5
20 27
21 1
22 0
23 46
24 1
25 7
26 3
27 0
28 7
29 21
30 0
31 0
32 5
33 0
34 26
35 3
36 10
37 46
38 53
39 15
40 4
41 34
42 1
43 19
44 6
45 17
46 1
47 1
48 3
49 0
50 0
51 16
52 7
53 0
54 2
55 0
56 15
57 0
58 6
59 16
60 19
61 3
62 0
63 2
64 0
65 7
66 1
67 64
68 21
69 6
70 0
71 25
72 6
73 3
74 33
75 2
76 1
77 9
78 108
79 0
80 1
81 0
82 3
83 4
84 0
85 20
86 60
87 4
88 2
89 1
90 16
91 1
92 88
93 0
94 13
95 6
96 27
97 62
98 104
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 1
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 6
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 1
56 0
57 1
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 7
78 0
79 0
80 4
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 2
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 2
98 1
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 1
129 1
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 2
151 1
152 0
153 1
154 0
155 0
156 1
157 4
158 5
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 2
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 2
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 2
178 0
179 0
180 0
181 0
182 2
183 1
184 0
185 1
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 1
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 1
199 0