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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 22

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
22 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. V. Das Moseltal. 1. Fluhlauf. Die Mosel, der größte Nebenfluß des Rheins, entfließt den wilden vogesen in Frankreich. Auch der Oberlauf des Flusses gehört ftanzö- sischem Gebiete an. Sie strömt an der großen deutschen Festung Metz in Lothringen vorbei. Lei dem Eintritt in die Rheinprovinz wendet sich der Kluß, der bis dahin nördliche Richtung hatte, nach Nordosten und schlängelt sich in zahllosen Krümmungen zwischen hunsrück- und Eifelbergen dahin. Dank dieser zahl- losen Krümmungen durchflutet die Mosel nicht verheerend das Tal. Lei Loblenz ergießen sich ihre dunkeln Fluten in den Rhein. Ihr bedeutendster Nebenfluß, die Saar, mündet auf der rechten Seite, während ihr links aus der Eifel die Kyll zueilt. 2. Moselfahrt. In etwa zwei Stunden durchsaust der Schnellzug das Herr- liche Moseltal von Eoblenz nach Trier. Auf einer Eisenbahnfahrt vermag man jedoch die Naturschönheiten nur wenig zu bewundern, Art vielen Stellen geht es durch Tunnels. Lei Cochem durchfährt die Eisenbahn den fast eine Stunde langen Naiser-Wilhelm-Tunnel, den längsten Tunnel Deutschlands. Um voll und ganz die Schönheiten des vielgepriesenen Moseltals zu genießen, benutzen wir den Dampfer, der myrgens 6 Uhr von Eoblenz abfährt. Erst am anderen Tage 4 Uhr nachmittags erreichen wir Trier. Gern aber unterziehen wir uns dieser langen Fahrt, da es ja an abwechslungsreichen Lildern nicht mangelt. Woran liegt es nun, daß eine Moselfahrt so lange Zeit in Anspruch nimmt? Das Schiff muß nämlich ungefähr einen noch einmal so langen Weg zurück- legen wie die Eisenbahn. Die vielen Lerge zwingen den Fluß zu häufigen Krümmungen. Zuweilen ist man ganz von Bergen umschlossen, man blickt talauf, talab, ohne die Fortsetzung des Flußlaufes zu erspähen, bis endlich bei einer neuen Wendung das silberne Flußband wieder auftaucht. Gewaltig braust der Kluß an der inneren Seite der Krümmungen gegen die schroff auf- steigenden, finstern Felsen. Tief ausgehöhlt ist hier sein Lett. In steilen Wänden erheben sich die Talgehänge zu bedeutender höhe, Dem gegenüberliegenden Gestade hingegen verleihen grüne Wiesen mit weidendem Vieh, fruchtbare Acker, schwerbeladene Obstbäume und rebenumkränzte Hügel ein gar liebliches Gepräge. Niedriges Eichengestrüpp deckt die gen Norden gewandten Berg- wände, während auf den der Sonne zugekehrten hängen das Blut der edlen Reben kocht. Kühne Bürgert und sagenumwobene Ruinen vervollständigen das reizvolle Bild. Der erste größere Ort, den wir auf unserer Fahrt berühren, ist das altersgraue N o ch e m. Seine verfallenen Häuser mit moosbewachsenen Schieferdächern ziehen sich, zwischen Wasser und Felsen eingeklemmt, an der Mosel dahin. Ein ehrwürdiges Kloster schaut ernst auf sie herab, während auf der Bergkuppe im Hintergrund die gewaltigen Mauern, Zinnen und Türme einer Burg allen Stürmen Trotz bieten. In A l f legt unser Dampfer wiederum an- einige Reisende verlassen mit uns das Schiff und fahren mit dem Wagen ein Seitental hinauf nach dem vielbesuchten Bad Bertrich. Wir hingegen

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 108

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilöer aus der Geschichte. 1. Das Rheinland zur Zeit der alten Germanen. Wie ganz anders sah es doch vor 2000 Jahren in unserm schönen, geliebten Rheinlande aus als heute! Undurchdringliche Wälder rauschten da, wo jetzt goldene Getreidefelder wogen und blühende Gärten prangen. Ausgedehnte Sümpfe und düstere Moore deckten jene Stellen, wo uns heute saftige, blumen- geschmückte Wiesen entgegenlachen. Bären, Auerochsen, Wölfe und andere wilde Tiere, die jetzt ganz und gar ausgerottet sind, hausten in dem lvaldes- dickicht. Mit gar reichlicher Leute kehrte der Weidmann heim- denn an edlem Wild, Hirschen und Rehen, auch Wildschweinen mangelte es nicht, vergeblich schaute man in dieser Wildnis nach großen Städten und freundlichen Dörfern aus. hier und da nur lugte zwischen knorrigen Eichen eine rohgezimmerte Wohnhütte hervor. Es'' war das bescheidene heim eines unserer Vorfahren, jener stolzen, kriegerischen Germanen, die auch das rechte und linke Rheinufer innehatten. 2. Die Römer am Rhein. Oie mächtigen, eroberungsfähigen Römer, denen fast die ganze den Alten bekannte Welt gehorchte, ließen auch die einsamen Waldgebiete Germaniens nicht verschont. Etwa um das Jahr 50 v. Chr. drang ein römischer Keldherr, der große Julius Cäsar, erobernd in das Waldland vor. Ihm verdanken wir die erste Runde über unsere vorfahren. Zweimal überschritt Cäsar den Rhein in der Nähe von Andernach. Zu diesem Zwecke ließ er durch seine Soldaten eine pfahlbrücke über den Strom schlagen. Läsars Nachfolger, der Kaiser Augustus, beschloß, Germanien bis zur Elbe zu unterwerfen. Im Jahre 9 n. Ehr. aber wurde dem frechen Vordringen der Römer Einhalt geboten. Oer Eherusker- fürst Hermann besiegte mit seinen wackern Germanen die dreisten Römer im Teutoburger Walde. Oas römische Heer wurde gänzlich vernichtet, und der Zeldherr Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert, um nicht in die rohen Hände der erbosten Sieger zu fallen. Nach jener furchtbaren Niederlage gaben die Römer die rechtsrheinischen Gebiete auf, nur aus dem linksrheinischen Lande machten sie eine römische Provinz mit der Hauptstadt Trier. Zur Sicherung gegen die fortgesetzten Angriffe der Germanen erbauten die Römer am Rheine von Niainz bis Tanten etwa 50 feste Plätze, Rastelle genannt- aus oder neben ihnen sind viele Städte entstanden. So verdanken Tanten, Eöln, Bonn und Eoblenz den Römern ihre Entstehung, künstliche, unter Leitung kaiserlicher Baumeister angelegte Straßen verbanden die einzelnen Lagerplätze, von Wachttürmen aus, die je l000 Schritt voneinander entfernt lagen, schauten

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 25

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
V. Das Tlloseltal. 25 artiger Bau gewesen sein mutz, in dem mehr als Z0 000 Menschen Platz fanden. Das Römerreich schwand dahin und mit ihm der Glanz der Stadt. Später nahmen Erzbischöfe dort ihren Sitz und schmückten es mit herrlichen Kirchen, die wir aus unserem Rundgang durch die Stadt zu betrachten nicht versäumen dürfen, wir haben nun die großen Bauwerke der Stadt genügend gewürdigt und sehnen uns aus den engen Straßen hinaus ins Freie. Da lenken wir unsern Schritt zu den Nutzbaumgängen, die sich um die Stadt ziehen,- auch besuchen wir einige Vororte, die zwischen reichen Gstgärten und wohlgepflegten Reben- Hügeln versteckt liegen. Dom. Das anziehendste unter den vielen uralten Baudenkmälern der Stadt ist der Dom. Lange zeigte man in ihm ein Horn, das die Leute die Teufelskralle nannten. Sie erzählten, der Erbauer habe das Werk nicht allein fertig bringen können und den Teufel zu Hilfe genommen, diesen aber überlistet und um seinen Lohn betrogen. Da habe der Teufel in seiner Ivut die Altäre umreißen wollen, es sei ihm aber nicht gelungen, und er habe dazu noch eine Kralle lassen müssen. 4. Erwerbsquellen. Unsere Fahrt von Loblenz nach Trier führt durch einen großen Rebengarten. Gewöhnlich rankt nur an einer der Sonne zugekehrten Calwand dieses edle Gewächs. Ittit den steten Windungen des Stromes wechseln die besonnten Gehänge - bald erheben sie sich zu unserer Linken, bald zur Rechten. Die auf der schattigen Nordseite liegenden Bergabhänge sind mit niedrigem Eichengestrüpp bewachsen. Etwa alle 20 Jahre werden die jungen Eichen- stämmchen abgeholzt, um ihre Rinde abzuschälen. Diese wird gemahlen und findet beim Gerben des Leders Verwendung. In früheren Jahren brachten diese Lohhecken oft höheren Gewinn als die Weinberge, da sie keiner sorgsamen Pflege bedürfen. Seitdem aber südamerikanisches holz einen weit billigeren Gerbstoff liefert, erzielt man nur geringen preis für die Eichenlohe, viele Lohhecken müssen daher neuerdings ertragreicheren Weinanpflanzungen weichen. Nach ausgedehnten Fruchtfeldern spähen wir im engen Nloseltal vergeblich. Viehzucht betreiben die Bewohner meist nur, um den für die Weinberge not- wendigen Dünger zu erhalten. Der Weinbau, dem sich hier noch besondere Schwierigkeiten hemmend entgegenstellen, ist und bleibt die wichtigste Erwerbs- quelle der Nioseltalbewohner. Um die Anpflanzung der Reben überhaupt zu ermöglichen, müssen nicht selten in die jäh aufsteigenden Bergwände Stufen gehauen werden, häufig erblickt man 20—-30 solcher Weinbergterrassen über- einander,- gemauerte Pfeiler und Bogen trennen sie. Auf steilen Pfaden erklimmen die Winzer die einzelnen Stufen. Das ganze Jahr hindurch erfordert der Weinbau angestrengte Arbeit. Im Winter werden die Reben beschnitten und von altem und unreifem holze gesäubert. )ieht der Frühling ins Land, so mutz der Winzer die pfähle erneuern und die Reben an diese binden, muß hacken, graben und düngen. In Körben und Kiepen schleppt er keuchend den Dünger und die durch heftige Regengüsse weggeschwemmte Erde nach oben, flu besonders steilen Wänden bemerkt man Niauern, die das Abschwemmen des Erdreichs bei starkem Regen hindern sollen- dennoch machen oft heftige

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 90

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
90 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Brauereien. In fast allen größeren Dörfern ist eine Zuckerfabrik. Dort werden oft täglich 500—600 Arbeiter beschäftigt. Sie sind meist aus ärmeren Gegenden, z. B. aus dem Eichsfeld oder aus Posen (die „Sachsen- gänger") hier zusammengeströmt. Andere arbeiten in den Zichorien- darren und Zichorienfabriken. Dort werden die Zichorienwurzeln geschnitten und getrocknet, hier zu dem bekannten Kaffeezusatz verarbeitet. In der Landwirtschaft, beim Bergbau und in den Fabriken braucht man Maschinen. Oarum sind viele Maschinenfabriken entstanden. Sie bauen für die Landwirtschaft Drill-, Mäh-, Häcksel-, Oampfdreschmaschinen und Oampfpflüge. Oie nahen Lraunkohlengruben versorgen die Kabriken mit billigem Heizstoff, da die Kracht gering ist. 4. Handel. Infolge der reichen Erträge der Landwirtschaft und des Lerg- baues sowie der blühenden Industrie hat sich in der Landschaft ein äußerst lebhafter Vinnen- und Außenhandel entwickelt. Tausende finden dadurch ihre Nahrung. Ii. Verkehrswege. Oer lebhafte Handel wird begünstigt durch zwei wichtige natürliche Verkehrs- wege: die E l b e und die S a a l e. Sie vermitteln den Verkehr südwärts nach Thüringen und Sachsen, nordwärts nach Hamburg, Oa die Beförderung der Waren auf dem Wasserwege billiger ist als auf den Eisenbahnen, wird der Wasserweg bei großen Ladungen ausgiebig benutzt. Oarum sind beide Verkehrswege von Oampfern und Lastkähnen außerordentlich belebt. Nach Westen zu fehlen schiffbare Wasserstraßen. Oafür laufen aber nach dieser Richtung viele Land- straßen und Eisenbahnen. Allein sechs Eisenbahnlinien dienen dem Waren- und Personenverkehr, während nach dem ärmeren Osten nur zwei führen. Oarum wird die Landschaft von einem dichten Straßen- und Eisenbahnnetze überzogen. Eine wichtige Handelsstraße führt von Halle am Nordrande des Harzes entlang nach Lraunschweig. Oie von Magdeburg kommende Haupt- straße kreuzt sie bei Halberstadt und führt nach dem Westen Deutschlands weiter. Iii. Besiedelung. 1. Die Bewohner sind Niederdeutsche und sprechen vielfach plattdeutsch. Dielörde- dauern sind kräftige, stattliche Erscheinungen, meist mit blondem haar und blauen Augen. Infolge der reichen Erträge seiner Acker kann der Lördebauer ein behagliches, sorgenfreies Leben führen. Daher knausert er nicht, wenn es die Ehre seines Hauses erfordert. Besonders bei Hochzeiten entfaltet er gern seinen Reichtum. Auch bei seinen Schützen- und Nriegerfesten geht es lustig zu. Doch in Not hilft er gern. Sein Sinn ist in erster Linie auf das Nützliche gerichtet. Das sieht man auch an den Wohnhäusern. Sie sind wohl sauber mit hellen Nalkfarben gestrichen, aber kein überflüssiger Schmuck, kein Rosenstrauch oder Weinstock ist am Hause zu finden. Auch im Garten hinter dem Hause sieht man selten einen (Obstbaum oder ein Blumenbeet. Das kleinste Stück Land ist mit Gemüse bepflanzt. Einfach ist auch die Einrichtung des Wohnhauses. Neicher und geschmackvoller ist dagegen das Wohnhaus des reichen Guts- b e s i tz e r s eingerichtet. „Ein besonderer Speisesaal ist nichts Seltenes. An der inneren Ausschmückung des Hauses hat ein Zimmermaler manchmal ein Jahr zu tun.

5. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

6. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

7. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 224

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
224 ^ Diese Erntefeste, die bald einen Ruf gewannen, machten das stille Paretz zu einem Wallfahrtsort für nah und fern. Jeder Besucher hatte Zutritt, König und Königin ließen sich die Fremden vorstellen, äußerten ihre Freude über den zahlreichen Zuspruch und baten, „übers Jahr wieder unter den Gästen zu sein." 159. Der letzte Besuch der Königin Luise in Paretz. Theodor Fontane. Am 20. Mai des Jahres 1810 fuhr die Königin Luise allein mit ihrem Gatten nach Paretz — es sollte nach Gottes Ratschluß das letzte- mal sein. Erinnerungsvoll begrüßte sie die alten, traulichen Stätten, die sie so oft in glücklichen Tagen mit Freud' und Wonne gesehen hatte; nicht trennen konnte und wollte sie sich von jener Anhöhe im Park, die das Rohrhaus trägt, und die an jenem Tage eine weite Fern- sicht über den mit schwellenden Segeln und zahllosen Schwänen be- lebten Havelstrom mit seinen Buchten und Seen, sowie auf die im schönsten Maiengrün prangenden Wiesen und Äcker bot. Zu ihren Füßen lag das friedsame Paretz, im Grün der Bäume halbversteckt die Kirche. Die Sonne neigte sich; tiefer und länger dehnten sich die Schatten über die Landschaft und mahnten zum Aufbruch. Aber die Königin wollte so lange wie möglich an diesem, ihrem Lieblingsorte bleiben; sie wartete bis zum Niedergang der Sonne und sprach dann vor sich hin: „Die Sonne eines Tages geht dahin: Wer weiß, Wie bald die Sonne unsres Lebens scheidet?" Auf den Wunsch der Königin, den Wagen nicht an dem entfernter liegenden Schlosse, sondern hier an der Landstraße besteigen zu dürfen, wodurch der Aufenthalt verlängert wurde, war das Gefährt beim Rohr- hause angelangt. Die Königin schritt am Arm ihres Gemahls den kurzen Gang zu Füßen der Anhöhe hinab und durch die Parktür nach der Landstraße. Das war am 20. Mai; am 19. Juli starb sie. Unvergeßlich blieb dem Könige die Stätte, unvergeßlich das Wort, das sie hier gesprochen hatte. Er besuchte oft diese Stelle, doch stets

8. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 278

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
278 Bahn hin ein durch den Wald führender, breiter, sandiger Landweg; auf ihm erscheint eine Frau, welche Reisig trägt, oder ein alter Land- briefträger, der den gewohnten Weg durch den Sand stapft. Vornehmer sieht die Chaussee aus, auf beiden Seiten mit Eber- eschenbäumen bepflanzt, deren Beerenbüschel im Herbst so prachtvoll korallenrot glänzen. Zuweilen fährt man durch eine unsäglich magere Heide. Aber in das Grau des Bodens hat die Natur wie mit amarant- roter Wolle die entzückenden Blumenkissen des wilden Thymians hinein- gestickt. Eine Schafherde weidet auf dem dürren Grunde. Bei dem Nahen des Zuges flieht sie auseinander, der Hund hinter ihr her, die bangen Tiere wegen ihrer Ängstlichkeit scheltend und schmähend. Nach- denklich sieht der Hirt dem Zuge nach. Denkt er an die Ferne, an märchenhafte Paläste und Gärten, an Feen von zauberischer Schönheit, oder schweben ihm Kartoffeln mit Speck, welche die nahende Stunde der Mahlzeit verheißt, vor Augen? Viel Vergnügen machen mir die Bahnwärterhäuschen mit ihren Gärtchen. Die kleinen Gärten sind untereinander sehr verschieden. Der eine Bahnwärter gibt mehr auf das Nützliche und hat den ganzen Boden mit Gemüse bestellt; der andere bepflanzt wenigstens den einen Teil mit Blumen. Die Blumen sind auch verschiedener Art an den ver- schiedenen Häuschen. Hier sieht man nur Bauernblumen, wie Ritter- sporn, brennende Liebe, Ringelblume, Mohn, Eisenhut und anderes der Art; dort macht die Nähe der Stadt sich durch vornehmere, vom Gärtner bezogene Gewächse bemerkbar. Die meisten Häuschen sind von Eseu überrankt. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch nütz- lich; denn der Efeu hält trocken und warm, wie man jetzt weiß, und dem Gemäuer fügt er keinen Schaden zu, sondern hält es unter Um- ständen zusammen. Etwas anderes, was mich anzieht, ist die Pflanzenwelt, welche sich auf den Bahndämmen ansiedelt und sie manchmal ganz in Besitz nimmt. In der Umgegend von Berlin hat die gelbe Nachtviole sich nicht nur der Dämme, sondern des Bahngeländes überhaupt bemächtigt. Wo die Bahn durch Heide geht, legt sich bald das Heidekraut wie ein dichter Teppich über die Dämme. Aber nicht nur zu sehen ist auf der Bahn manches, sondern einiges auch zu hören. Manchmal schallt ein Vogelschlag in den Bahnwagen hinein, oder man hört eine Sense schärfen. Auch das Rauschen des Windes im Schilf oder im Eichen- und Escheubaum hört man zuweilen.

9. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 280

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
280 Taunus hält die kalten Nordwinde ab, und der hier sehr breite Strom wirkt mäßigend auf kalte und warme Witterung. So erfreut sich der Rheingau eines vorzüglichen Klimas. Die ganze Gegend gleicht einem paradiesischen Garten. In den unteren Teilen wechselt fruchtbares Ackerland mit vereinzelten Weingärten und großen Obst- anlagen ab. Hier gedeihen edle Äpfel und Birnen, vorzügliche Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Walnüsse und Edelkastanien. Weiter hinauf an den Abhängen, die der Sonnenglut ganz ungehindert ausgesetzt sind, reiht sich Weinberg an Weinberg. Dicht an dem Rhein liegt eine ganze Reihe freundlicher Dörfer und Städtchen, von denen fast jedes einige alte Herrensitze mit großen Parks aufweist. Ein Kranz von prachtvollen Landhäusern umsäumt auf weite Strecken den Strom und wird nur ganz selten von einer Fabrikanlage unterbrochen. Die Haupterwerbsquelle des Rheingaus bildet der Weinbau. Der Rheingau ist ein Weingau. Sorgfältig wird der Boden der Weinberge mit schweren Hacken tief gelockert und alles Unkraut vernichtet. Der Dung muß in Kiepen oder Körben auf dem Rücken zwischen die Reihen der Rebstöcke getragen werden. Von Zeit zu Zeit ist der Weinberg auch zu schiefern, das heißt, man zerschlägt den Schiefer in kleine Stücke und streut diese in die Nähe der Trauben- stöcke, um dem Boden neue Nährsalze zuzuführen. Außerdem ver- schluckt der dunkle Schiefer viel Hitze und erwärmt dadurch den Boden beträchtlich. Auf steilen Abhängen errichtet man Mauern, damit der Regen den Boden nicht hinabschwemmt. An Eichenpfählen oder an Drähten werden die Reben festgebunden, um ihnen eine Stütze zu geben. Mit kundiger Hand und scharfem Schnitt muß im Frühjahr das überflüssige Rebholz entfernt ‘werden, weil sonst der Weinstock viele Ranken und Blätter, aber keine Blüten und Trauben erzeugen würde. Vor zahlreichen Schädlingen, die sich leider in den letzten Jahren ununterbrochen mehren, hat der Winzer seine Reben zu schützen. Der Wurzel droht die Reblaus, und zu ihrer Vernichtung hat die Regierung eine ständige Kommission ernannt. Von der Reblaus befallene Weinberge werden ganz ausgehauen, der Boden wird mit Erdöl getränkt, um das schädliche Insekt zu vernichten, und außerdem dürfen erst nach einigen Jahren wieder Reben darin angepflanzt werden.

10. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 246

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
246 der Widerstand nicht von langer Dauer sein. Schon eine Minute nach Beginn des Kampfes waren alle fünf Dragoner schwer, zwei Leutnants leicht verwundert; der dritte Offizier aber lag tot am Boden. Um zu prüfen, ob hinter dem Hause ein Entkommen möglich wäre, lief Qraf Zeppelin nach der Hintertür. In ihrer Nähe hielt eine Bauernfrau ein französisches Pferd am Zügel. Mit ein paar Sprüngen war der Graf dort und saß im Sattel. Er hoffte, daß die andern ihm folgen würden; darum verweilte er noch einige Augen- blicke, aber vergebens. Der Masse der Feinde war es bald gelungen, die sieben verwundeten deutschen Krieger zu überwältigen und gefangen zu nehmen. Endlich wurde auch der Graf entdeckt und von einem Trupp verfolgt; er mußte fliehen. Zum Glück war das Pferd gut. Ein kleines Gehölz brachte seine Verfolger von ihm ab. Kaum hatte er im vollen Rosseslaufe ein zweites Gehölz erreicht und in einem Dickicht Halt gemacht, als dicht vor ihm ein Zug Chasseurs vorübergaloppierte. Er blieb jedoch unentdeckt. Was sollte aber werden, wenn die Sache be- dächtiger und eingehender fortgesetzt wurde, wenn das Pferd nicht in seiner Ruhe verharrte! Ein Laut, eine Bewegung des Tieres mußte das Versteck von Roß und Reiter verraten. Darum band der Graf sein Roß im Dickicht fest und eilte, indem er die schattigeren und dichteren Stellen benutzte, tiefer ins Holz. Dort erkletterte er einen hohen Baum, um sich in dessen Krone zu bergen und einen besseren Ausblick zu gewinnen. Bald folgte dem ersten ein zweiter Zug Chasseurs; endlich noch ein dritter. Sie sprengten durch und um das Gehölz nach allen Richtungen. Mehrmals konnte er sie von seinem Versteck aus unter sich hinreiten sehen. Endlich nach drei Stunden langen Harrens ward es still; seine Verfolger mußten abgezogen sein. Da stieg er hinab und überzeugte sich, daß sich sein Pferd noch in seinem Verstecke befand, durchsuchte die um- liegenden Felder, kroch horchend und spähend zwei Stunden lang umher, fand aber keine Spur seiner Gefährten. Nun durfte er nicht länger verweilen; andere heilige Pflichten riefen ihn. Es galt, von seinen wichtigen Nachrichten Meldung zu machen. Als er nach dem Holze zurückschlich, gewahrte er ein mit zwei mageren Kühen bespanntes Wägelchen. Ein armes Bäuerlein und seine Tochter beluden es mit halbverdorrtem Grase, das sie mühsam gesammelt hatten. Sie fühlten Mitleid mit ihm und boten dem
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