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1. Mitteleuropa - S. 41

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Weg« führen zu den Gipfeln hinauf, von denen sich herrliche Aus- blicke bieten. Mit Recht nennt man den Thüringerwald den Park Deutschlands. Tausende von Fremden besuchen ihn jeden Sommer, um sich an seiner Waldespracht zu erfreuen. Einer der besuchtesten Orte ist das herrliche Schwarzatal mit dem Schlosse Schwarz- bürg. Der lebhafte Fremdenverkehr hat die Entstehung zahlreicher Bade> und Luftkurorte veranlaßt. 3. Erwerbsverhältnisse. Auf den Höhen ist der Ackerbau nicht ergiebig. Trotzdem ist das Gebirge dicht bevölkert. Viele Bewohner finden in den ausgedehnten Waldungen Beschäftigung und Verdienst. Sie fällen Holz, sieden Pech und Harz, sammeln Beeren (Beerberg) u. dgl. Ferner verfertigen sie aus dem Holz allerlei Geräte und Spielwaren. Der Mittelpunkt dieser Industrie ist die Stadt Sonneberg. Fast in jedem Hause der Stadt und der umliegenden Dörfer werden kleine Wagen, Pferde, Eimer, Puppen und andere Spielwaren verfertigt; auch die Kinder müssen dabei helfen. Die Spielsachen gehen weit in die Welt hinaus; von Sonneberg aus werden jährlich für etwa 12—15 Millionen Mark versandt. Im Innern birgt die Erde reiche Schätze. Wichtig ist vor allen andern der Schiefer. Millionen von Schiefertafeln und Griffeln kommen jährlich von hier in den Handel. Auch Eisenerze werden zu- tage gefördert und in Hüttenwerken geschmolzen und verarbeitet. Wegen seiner Gewehrfabriken ist Suhl bekannt. Ferner gibt es zahlreiche Glashütten und Porzellanfabriken, in denen Gläser, Teller, Vasen, Christbaumschmuck usw. hergestellt werden. Ii. Das Thüringer Becken. 1. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz und Thüringer- § 31. wald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die wahrscheinlich durch eine Einsenkung des Bodens entstanden ist. Im Westen steigt es zum Eichsfsld auf. Es ist dies eine rauhe, wenig fruchtbare Gebirgs- platte, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine aus- breitet. Bon hier ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige Reichs- bürg Kyffhausen liegt bis auf einen 25 m hohen Turm in Trümmern. Neben ihr haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. Es stellt Kaiser Wilhelm I. dar, wie er aus einem mit einer mächtigen Krone gezierten Wartturm hervor- reitet. Darunter erblicken wir den alten Barbarossa, der, von Zwergen umgeben, soeben aus tiefem Schlaf erwacht.

2. Mitteleuropa - S. 85

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 85 — dem raschen Aufblühen Berlins hat auch die Fürsorge der preußischen Könige und die Errichtung des Deutschen Reiches. &ib. i)4. Die Provinz Brandenburg. Berlin breitet sich zu beiden Seiten der Spree aus. In der Mitte der Stadt liegt das ehemalige Königliche Schloß. Es enthält mehr Abb. 65. Das ehemalige Königliche Schloß zu Berlin. Links der Dom. als 600 Säle und Zimmer. Bemerkenswert ist der Weiße Saal, in dem unter der laiserlichen Regierung die Eröffnung des Reichstages

3. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

4. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

5. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 240

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
169. Gebet für Kaiser und Reich. Julius Sturm. 1. Ein Haupt hast du dem Volk gesandt Und trotz der Feinde Toben In Gnaden unser Vaterland Geeint und hoch erhoben. Mit Freuden hast du uns bedacht, Den Kaiser uns gesetzt zur Wacht Zu deines Namens Ehre. 2. Wir danken dir mit Herz und Mund, Du Retter in Gefahren, Und fleh'n aus tiefster Seele Grund, Du wollest uns bewahren, Herr aller Herrn, dem keiner gleich, Den Kaiser und das Deutsche Reich Zu deines Namens Ehre! 170. Bismarcks Besorgtheit um den König während der Schlacht bei Königgrätz. Fürst Otto von Bismarck. Nach der Schlacht bei Königgrätz schrieb Bismarck in einem Briefe an seine Gemahlin: ,,Der König setzte sich sehr der Gefahr aus, und es war sehr gut, daß ich mit ihm war; denn alle Mahnungen anderer fruchteten nicht, und niemand hätte gewagt, so zu reden, wie ich es mir beim letzten Male, welches half, erlaubte, nachdem ein Knäuel von zehn Kürassieren und fünfzehn Pferden neben uns sich blutend wälzte und die Granaten den Herrn in unangenehmster Nähe umschwirrten. Die schlimmste sprang zum Glück nicht. Es ist mir aber doch lieber so, als wenn er die Vorsicht übertriebe. Er war begeistert über seine Truppen und mit Recht, so daß er das Sausen und Einschlagen neben sich gar nicht zu merken schien, und fand immer wieder Bataillone, denen er danken und guten Abend sagen mußte, bis wir denn richtig wieder ins Feuer hinein- geraten waren.“ Zur Ergänzung dieser brieflichen Angabe dient folgende mündliche Mitteilung Bismarcks: „Der König hatte seine

6. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 276

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
276 und Wimpfsen unterzeichnet. Als das geschehen, ging der französische General wieder zu dem gefangenen Kaiser hinüber. „Sire, alles ist zu Ende." Weinend drückte ihm Napoleon die Hand. Während nun Wimpffen nach Sedan zurückeilte, um die durch die Kapitulation nötig gewordenen Maßnahmen zu treffen, machten sich Bismarck und Moltke zum König auf. Sie trafen ihn um 12 Uhr auf der Anhöhe von Donchery, wo am Tage zuvor der Kronprinz seinen Stand gehabt hatte, und überreichten ihn: die unterfertigte Kapitulations- urkunde. Es war ein großer Augenblick. Der Bundesfeldherr stand mit seinem Sohne im Vordergrund, eine große Anzahl von Fürsten und Prinzen um ihn her, im Halbkreis Generale und Diplomaten, noch weiter zurück das Gefolge. Generalleutnant von Treskow entfaltete die Urkunde und las sie vor. „Sie wissen nun, meine Herren," sprach der König nach beendigter Lesung, „welches große geschichtliche Ereignis sich zugetragen hat. Ich verdanke dies den ausgezeichneten Taten der vereinten Heere, denen meinen Dank auszusprechen ich gerade bei dieser Veranlassung mich gedrungen fühle, umsomehr, als diese Erfolge wohl geeignet sind, den Kitt noch fester zu gestalten, der die Fürsten des Norddeutschen Bundes und meine übrigen Verbündeten, deren fürstliche Mitglieder ich in diesen: großen Augenblick zahlreich um mich versammelt sehe, mit uns vereinigt." Bei diesen Schlußworten gab der Bundesfeldherr dem Prinzen Luitpold von Bayern und dem Prinzen Wilhelm von Württemberg die Hand. 124. Der Geworbene. Martin Greif. 1. Sie gruben einen Soldaten ein, Sie trommelten, präsentierten; Sie schossen ihm ins Grab hinein, Die Degen salutierten: „Leb' wohl, Kam'rad, leb' wohl!" 2. Und wie ihm nach die Trommel schlug, Dem Kriegsmann in der Erden, Da schwur der Knab', der's Kreuz ihm trug, Auch ein Soldat zu werden. „Wohlan, o Knab', .wohlan!"

7. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 281

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
gleichlichen Talent zu würdevoller Repräsentation auch jetzt bei dem denkbar feierlichsten Anlaß glänzend Gebrauch machen sollte. König Wilhelm hätte in Versailles das prachtvolle Schloß König Ludwigs Xiv. beziehen können, in dessen Giebelfeld die Worte stehen: A toutes les gloires de la France. Er zog es vor, dies Schloß als Lazarett für deutsche und französische Verwundete ein- zurichten, selbst aber in der kaiserlichen Präfektur abzusteigen, in der er seit dem 3. Oktober seinen Wohnsitz hatte, und in dem großen Saale dieses Gebäudes fand am Sonntag, dem 18. Dezember, der feierliche Empfang der Kaiserabordnung des Reichstags statt. Die Verlesung der Adresse leitete der Präsident durch eine kurze Ansprache ein, in der er hinwies auf zwei Verfassungs- änderungen, mittels deren dem künftigen deutschen Staat und seinem höchsten Oberhaupt Benennungen gesichert würden, „auf denen die Ehrfurcht langer Jahrhunderte geruht, auf deren Herstellung das Verlangen des deutschen Volkes sich zu richten nicht aufgehört habe". Er erinnerte daran, daß der Empfang der Abgeordneten des Reichstags stattfinde in einer Stadt, in welcher mehr als ein verderblicher Heereszug gegen unser Vaterland ersonnen und ins Werk gesetzt worden sei, und an die Nachbarschaft der Hauptstadt, in der unter dem Druck fremder Gewalt die Verträge geschlossen worden waren, in deren unmittelbarer Folge das Reich zusammen- brach. Und dann verlas er die Adresse selbst mit solcher Wärme, solchem Nachdruck, daß allen Hörern die Tränen ins Auge traten. Am tiefsten bewegt war der König selbst. In beständigem Kampf mit der Rührung, die ihn mehr als einmal übermannte, las er die Antwortrede, in der er seinem Dank gegen die göttliche Vorsehung Ausdruck gab für die Wunder ihrer Führung, seine Freude ausdrückte darüber, daß die für das gemeinsame staatliche Leben der Deutschen neu gewonnenen Grundlagen „von den süddeutschen Bundesgenossen aus freier Entschließung nach Maßgabe ihrer eigenen Würdigung des nationalen Bedürfnisses bemessen und dargeboten" seien, und schließlich sich bereit erklärte, dem Rufe zu folgen, der an ihn ergehe, aber unter einem Vorbehalt: „Nur in der einmütigen Stimme der deutschen Fürsten und freien Städte und in dem damit überein- stimmenden Wunsche der deutschen Nation und ihrer Vertreter werde ich den Ruf der Vorsehung erkennen, dem ich mit Vertrauen auf Gottes Segen folgen darf."

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 285

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
regiments und die des Gardelandvvehrbataillons, dessen Kommandeur er so lange gewesen, und diesem Anblick widerstand er nicht. Ursprünglich hatte er auch während der Handlung, die nun folgen mußte, an dem Altar stehen bleiben wollen, aber als er jetzt „seine Fahnen“ sah, da änderte er seinen Entschluß. Er verließ den Altar und schritt auf jene Stufenbühne zu, denn, so sagte er am 20. Januar zum Geh. Hofrat Schneider: „Wo meine Fahnen sind, da bin ich auch.“ Die Fürsten folgten ihm, er ließ sie zuerst hinauftreten, stellte sich dann mitten unter sie dicht vor seine Fahnen hin, und hier — umrauscht von den Ruhmesfahnen des siegreichsten aller Heere, umweht und umwittert von den Geistern großer Zeiten, großer Menschen und großer Taten, legte der Kaiser und König Wilhelm sein Kaisergelübde ab. Mit lauter, im entferntesten Winkel des Saales vernehmbarer Stimme verlas er die Urkunde über die Verkündung der Wiederherstellung des Deutschen Reichs und die Annahme der deutschen Kaiserwürde und ließ dann den Grafen Bismarck die Ansprache verlesen, welche er „an das deutsche Volk“ erließ und in der er sagte: „Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reichs und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu verteidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermutigen Kämpfe in dauerndem Frieden und inner- halb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahr- hunderten entbehrte Sicherheit gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unsern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.“ Und dann vernahm er zum erstenmal ein jubelndes Kaiserhoch. Der Großherzog Friedrich von Baden, selbst einer der edelsten Pioniere auf dem dornenvollen Wege zum Kaiser und zum Reich, brachte es aus in den Worten: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät Kaiser Wilhelm lebe hoch! hoch! hoch!“ Drei- mal fiel die Versammlung jubelnd in diesen Zuruf ein. Die Helme wurden geschwenkt, die Arme wie zum Schwur erhoben, die Tränen der Rührung und der Freude erglänzten in den Augen. Die Fahnen

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 404

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
404 -Ss^ c\ ‘ j preußische Königsschloß mit seinen weiten Höfen, seinen massigen Mauern, seinen prunkvollen Sälen und Balkönen geblieben. Fest, trotzig, gewaltig ragt es empor, und erhaben blickt es über die angrenzenden Stadtteile hinweg, als wüßte es, daß von hier aus der Siegesadler seinen Flug genommen und den Lorbeer, der die Kaiserkrone schmückt, an seine Fittiche geheftet. Ihm gegenüber erhebt sich das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms des Großen, das am 22. März 1897 enthüllt wurde. Unmittelbar am Schlosse vorüber spannen sich in mächtigen Bogen die gewaltigen Quadern der Kaiser-Wilhelm-Brücke, die uns in die mit Prachtbauten eingesäumte, als Verlängerung der ,,Linden" dienende Kaiser-Wilhelm-Straße führt. Rücksichtslos bohrt sie sich in den ältesten Teil der Stadt als gewaltiger, zerstörungslustiger Keil ein. In Staub und Schutt versanken manche geschichtlich interessanten Eäßchen und Gassen, und auf ihren Trümmern stieg die neue, glänzende Straße empor. Mitten aber aus den noch übrig gebliebenen Teilen der Stadt erhebt sich an der Königstraße hoch und gewaltig das Rathaus, das grüßend zu dem benachbarten Königsschloß hinüberblickt. Von der Plattform seines Turmes überblicken wir das meilenweit sich ausbreitende Häuser- meer, das Gewirr der Straßen und Plätze, das nie rastende Leben und Treiben der Weltstadt. Wie freut sich nun aber das vom Sehen ermüdete Auge, wie heben sich die vom Staube der Straßen bedrückten Lungen, wenn wir, die ,,Linden" wieder zurückgehend, das Brandenburger Tor durchschreiten und sich nun die lockenden, grünen Hallen des Tiergartens vor uns aus- dehnen! Der Tiergarten ist das Paradies des Berliners. In dicht gedrängten Scharen wallfahrten Tausende und aber Tausende an heiteren Tagen heraus und ergießen sich in die grünen Laubhallen des Parkes. Durch die Charlottenburger Chaussee wird er in einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Teil zerschnitten. Vom nördlichen Teile her grüßl uns in der Mitte des Königsplatzes die Siegessäule, aus deren Spitze die goldschimmernde Germania als Siegesgöttin in leichter, fliegender Bewegung schwebt. Aus den blutigen Kriegen erwuchs die feste Einigung der deutschen Stämme zum neuen deutschen Kaiserreich. Als Wahrzeichen dieser Einigkeit, Macht und Stärke ist der Siegessäule gegenüber auf der Ostseite des Platzes das Reichtstagsgebäude in mäch- tigen Sandsteinquadern erbaut worden, dessen vergoldete Kuppel, weithin leuchtend, die glänzende Kaiserkrone trägt. Vor ihm steht das gewaltige Erzbild des Fürsten Bismarck, des Mannes, der unter seinem Herrscher,

10. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 275

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
V. Aus unserem Kaiserhause. 266. Womit sich unser Kaiser beschäftigt und wo er wohnt. 3lmo Fuchs. Im Winter und Frühjahr wohnt unser Kaiser mit seiner Familie im Königlichen Schlosse zu Berlin, im Sommer und Herbste im Neuen Palais zu Potsdam. Wenn er in Berlin weilt, so arbeitet er täglich mit seinen Ministern und Räten. Oft fährt er mit dem Hofzuge nach den großen Städten des Reichs und besichtigt die Truppen oder be- sucht die Könige und Fürsten Deutschlands. Zuweilen reist er auch nach unserer Seestädten, urn sich die neuerbauten Kriegsschiffe anzusehen und den Übungen der Marine beizuwohnen. Im Herbste begibt er sich zu seinen Truppen ins Manöver. Jeden Tag ist er von früh bis spät beschäftigt; er gönnt sich keine Ruhe und sorgt Tag und Nacht um das Wohl des Vaterlandes. Mit den Fürsten und Völkern der Nachbar- länder hält er gute Freundschaft; darum besuchen ihn auch oft die fremden Fürsten in seiner Residenz. Sie werden dann festlich empfangen und müssen in seinem Schlosse wohnen. Er führt seine Gäste zur Parade, damit sie sehen können, wie die jungen deutschen Männer zum Kriegs- dienst ausgebildet werden. Er fährt auch mit ihnen zur Jagd in benach- barte wildreiche Wälder; er zeigt ihnen die neuen Museen und Kunst- denkmäler der Großstadt und läßt, um sie zu ehren und zu erfreuen, ein Singspiel im Opernhause aufführen. Während der heißesten Jahres- zeit, wenn alle Großstädter zur Erholung auf das Land, an die See oder ins Gebirge reisen, verläßt auch unser Kaiser seine Residenz und 18*
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