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1. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

2. Neue und neueste Geschichte - S. 120

1880 - Dillenburg : Seel
Mit dem zunehmenden Alter schwanden die Kräfte Friedrich's mehr und mehr; dennoch unternahm er als siebzigjähriger Greis die gewohnten Reisen, hielt Revüen ab und achtete auch jetzt weder Wind noch Wetter. So hielt er noch im Herbst 1785 eine große Heerschan in Schlesien ab und saß bei anhaltendem Regen sechs Stunden lang zu Pserde. Bald aber stellten sich Vorboten des Todes ein; ein Fieber überfiel ihn öfter und verzehrte seine Kräfte. Im Januar 1786 wurde ihm der Tod seines Freundes Ziethen gemeldet. Friedrich sprach: „Ziethen ist auch noch im Tode mein General; im Kriege führte er immer die Avantgarde; ich führe die Hauptarmee und werde ihm bald folgen." Im Frühjahre wurden die Leiden immer heftiger, die Wassersucht hatte sich völlig ausgebildet. Der König litt viel, war aber stets ergeben, geduldig und heiter. Einem Fürsten, der ihn besuchte, sagte er: „Wenn Sie einen guten Nachtwächter brauchen, so bitte ich mir dies Amt aus; ich kann vortrefflich wachen." Seine Kabinetsräthe, welche sonst um sechs Uhr in sein Zimmer traten, mußten jetzt schon um vier Uhr vor ihn kommen. An warmen Tagen ließ er sich in seinem Lehnstuhle auf die Schloßterafse tragen; da hörte man ihn eines Tages, den Blick auf die Sonne gewandt, ausrufen: „Bald werde ich dir näher sein!" Gegen Mitte August trat eine Wendung in der Krankheit ein, welche den baldigen Tod ahnen ließ. Am 15. August bictirte er einigen Kabinetsräthen Befehle und ertheilte Instructionen für ein Manöver. Schon ant folgenden Tage war es ihm nicht mehr möglich zu sprechen. Als es abends elf Uhr schlug, fragte er, welche Stunde es sei, und sprach: „Ich will um vier Uhr aufstehen." Nach Mitternacht wurden die Schmerzen immer heftiger; ein starker Hustenanfall raubte ihm die Luft. Allmählich veränderten sich feine 17.Au-Gesichtszüge; in den Armen eines treuen Kammerdieners schlief er gust gegen zwei Uhr ein; es war am 17. August 1786. Am Abend 1786 des 18. August brachte man die Leiche in die Garnisonkirche zu Potsdam, wo sie ant 9. Septbr. beigesetzt wurde. Der Text der Gedächtnisrede war: „Ich habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen ans Erden Namen haben" (1. Chron. 18, 8). Nicht nur das preußische Land, nein, ganz Europa war erschüttert bei der Nachricht von dem Tode des Königs, den die Geschichte mit Recht „den Großen" nennt. Wohl nie war die Trauer eines Volkes um seinen Fürsten aufrichtiger, als bei dem Tode des alten Fritz.

3. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

4. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 4

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
4 achtete ich nicht, und daß ich ihn nicht wiederfinden könnte, dachte ich nicht. Ich ging von Bude zu Bude und versank in immer tiefere Be- wunderung. Hier sah ich so schöne Reiter aus den Rossen, oben rot und unten blau, und Säbel und Gewehre daneben und schöne Wagen aller Art, dort Pelzkappen und Gold darum, an einem dritten Orte ganze Haufen von Büchern und Bilder dabei und daneben Lebkuchen, ganze Stöße und groß wie Ofenbretter. Vor allem stand ich still, wie lange, weiß ich nicht. Ich hatte Vater und Zeit und alles vergessen. Den Batzen hielt ich in der Hand, dachte vor dem Sehen lange nicht an das Kaufen, und als endlich Wünsche nach dem Besitzen von etwas in mir aufstiegen, wußte ich lange nicht, was ich nehmen sollte. Mich hungerte, und die Lebkuchen lockten mich gar sehr. Aber die Pelzkappen wären so schön, die Männer auf den Rossen so stattlich, und die Bilder, ach! die gefielen mir gar zu wohl. Endlich siegte die Lust nach diesen; ich drängte mich durch, streckte den Batzen dar und begehrte das Bild, welches mir am besten gefiel. Aber da lachte der Krämer und sagte, dieses koste manchen Batzen. Kleinere wollte er mir zeigen; aber mein Sinn war einmal auf dieses gestellt. Da gedachte ich des Vaters, daß der viele Batzen habe, kehrte um, ihn zu suchen und Batzen zu holen. Ich lief und lief, aber fand den Vater nicht, fand den Ort nicht, wo ich ihn gelassen. Da wurde mir auf einmal entsetzlich bange ums Herz; eine Angst, von welcher man sich keinen Begriff macht, befiel mich; der Schweiß bedeckte mich, das Weinen übernahm mich, und ich fing an zu schreien: „Ätti, o Ätti, wo bist?" Aber kein Ätti gab Bescheid. Alleine war ich in der großen Stadt, die mir endlos schien, allein unter den Tausenden; unter ihnen kein bekanntes Gesicht, keine teilnehmende Seele. Nirgends einen Ätti, nicht einmal das Tor fand ich, zu welchem wir hereingekommen. In unendlichem Jammer drückte ich mich endlich an eine Mauer, hielt die Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich. Die Reiter, Pelzkappen, Bilder, Lebkuchen — alles war noch da und auch mein Batzen noch. Aber für alles dieses hatte ich keine Augen mehr; für mich gab es keinen Trost, da der eine mir fehlte, der mir alles war, der Ätti. Ich weinte bitterlich, wie lange, weiß ich nicht. Da nahm mir jemand die Hände von den Augen, und eine bekannte Stimme fragte: „Eh, Peterli! bist du's? Was hast, daß du so weinst?" Mit ver- dunkelten Augen sah ich durch Tränen auf und erkannte unsern Lehrer. O, was so ein bekanntes Gesicht einem wohltun kann, wenn man sich

5. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 249

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
blicke sein fürstliches Herz empfunden haben mag? Sein Blick ist milde, seine ganze Erscheinung erweckt Vertrauen; wir vernehmen es auch aus den wenigen Worten, die er zu den verzagten Einwohnern spricht: „Die Leute sollen sich nicht fürchten." Auch sieht man's den immer wieder Hurra rufenden Kriegern an: sie haben ihn lieb, denn er ist ihres Vaterlandes Hoffnung. Und ihm sieht man's auch an; er hat das Bewußtsein: „Ich bin das Haupt, ich schlage, wenn sie streiten." Gott weiß, was die Zukunft in ihrem verschleierten Schoße birgt. Der Siegeszug bewegt sich vorwärts in der Richtung nach Reichs- hofen. Im Oberdorf aber schwenkt der hohe Feldherr rechts ab in die Schindergasse. Dort liegt in ärmlicher Stube der tapfere General Raoukt, blutend aus vielen Wunden, mit zerbrochenem Schwerte und brechendem Herzen. Der deutsche Sieger tritt in die Bauernhütte ein, schaut freundlich in die fiebergkühenden Augen und drückt teilnahmvoll die todesmatte Hand. Ein Wort huldvoller Anerkennung, eine Träne hochherzigen Mitleids vergelten den erbitterten Widerstand. Roch einmal unter gewaltigen Siegesmürschen und endlosem Freudengeschrei wogt der Triumphzug vorüber. Wir schauen zu; unser Herz möchte in Stücke zerspringen. Überall Schrecken, Brand und Verwüstung, und hier vor unsern Augen in stolzer Ruhmespracht der fremde Eroberer, in unbändiger Begeisterung die feindlichen Scharen! O Krieg, wie schmerzlich, wie tränenreich sind deine Folgen! 177. Ein Stücklein aus dem französischen Kriege. Wilhelm Örtel von Horn. „Heute kommt wieder ein Zug mit Verwundeten!“ so scholl es durch das Städtchen B„ und alles, was Beine hatte und Zeit fand, eilte nach dem Bahnhof. Auch ein altes Mütterchen, dem der Krieg den jüngsten Sohn, die Stütze und die Hoffnung ihrer alten Tage, von der Seite genommen hatte, ist unter der Menge. „Wenn sie da am Ende auch meinen Wilhelm blutig und zer- schossen brächten,“ denkt sie und drängt sich, bittend und flehend, man möge sie doch durchlassen, bis in die vordersten Reihen. Da pfeift die Lokomotive, und der Zug braust heran. Als wollte sie sich die alten, vom Weinen getrübten Augen völlig blind sehen, mustert das Mütterchen sämtliche Verwundete, die aussteigen; hier sollen alle neuen Verband und Mittagessen erhalten. Ihren Wilhelm

6. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 278

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
278 Bahn hin ein durch den Wald führender, breiter, sandiger Landweg; auf ihm erscheint eine Frau, welche Reisig trägt, oder ein alter Land- briefträger, der den gewohnten Weg durch den Sand stapft. Vornehmer sieht die Chaussee aus, auf beiden Seiten mit Eber- eschenbäumen bepflanzt, deren Beerenbüschel im Herbst so prachtvoll korallenrot glänzen. Zuweilen fährt man durch eine unsäglich magere Heide. Aber in das Grau des Bodens hat die Natur wie mit amarant- roter Wolle die entzückenden Blumenkissen des wilden Thymians hinein- gestickt. Eine Schafherde weidet auf dem dürren Grunde. Bei dem Nahen des Zuges flieht sie auseinander, der Hund hinter ihr her, die bangen Tiere wegen ihrer Ängstlichkeit scheltend und schmähend. Nach- denklich sieht der Hirt dem Zuge nach. Denkt er an die Ferne, an märchenhafte Paläste und Gärten, an Feen von zauberischer Schönheit, oder schweben ihm Kartoffeln mit Speck, welche die nahende Stunde der Mahlzeit verheißt, vor Augen? Viel Vergnügen machen mir die Bahnwärterhäuschen mit ihren Gärtchen. Die kleinen Gärten sind untereinander sehr verschieden. Der eine Bahnwärter gibt mehr auf das Nützliche und hat den ganzen Boden mit Gemüse bestellt; der andere bepflanzt wenigstens den einen Teil mit Blumen. Die Blumen sind auch verschiedener Art an den ver- schiedenen Häuschen. Hier sieht man nur Bauernblumen, wie Ritter- sporn, brennende Liebe, Ringelblume, Mohn, Eisenhut und anderes der Art; dort macht die Nähe der Stadt sich durch vornehmere, vom Gärtner bezogene Gewächse bemerkbar. Die meisten Häuschen sind von Eseu überrankt. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch nütz- lich; denn der Efeu hält trocken und warm, wie man jetzt weiß, und dem Gemäuer fügt er keinen Schaden zu, sondern hält es unter Um- ständen zusammen. Etwas anderes, was mich anzieht, ist die Pflanzenwelt, welche sich auf den Bahndämmen ansiedelt und sie manchmal ganz in Besitz nimmt. In der Umgegend von Berlin hat die gelbe Nachtviole sich nicht nur der Dämme, sondern des Bahngeländes überhaupt bemächtigt. Wo die Bahn durch Heide geht, legt sich bald das Heidekraut wie ein dichter Teppich über die Dämme. Aber nicht nur zu sehen ist auf der Bahn manches, sondern einiges auch zu hören. Manchmal schallt ein Vogelschlag in den Bahnwagen hinein, oder man hört eine Sense schärfen. Auch das Rauschen des Windes im Schilf oder im Eichen- und Escheubaum hört man zuweilen.

7. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 290

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
290 Salz in Kristallen aus, die sich beim Tiefersinken vergrößern. Zuletzt bleibt eine bräunliche Flüssigkeit, Mutterlauge genannt, übrig, welche außer dem Kochsalz noch einige andere, leichter lösliche Salze enthält. Das Salz wird ausgeschöpft und in Körben zum Trocknen aufgehängt. Das zuletzt gewonnene ist minderwertig und wird als Viehsalz benutzt. Damit sich das Kochsalz besser zum Gebrauch im menschlichen Haushalt eigne, wird es gestampft, und zwar das Feinsalz so lange, bis es zu einer pulverigen Masse geworden ist. Wegen ihres Gehaltes an einigen anderen Salzen ist die Salzsole auch für medizinische Zwecke wertvoll. Sie wird zu Bädern gegen ge- wisse Krankheiten, besonders Hautkrankheiten, verordnet. Auch bei einer Trinkkur hat das Wasser der salzhaltigen Quellen bei vielen Kranken einen guten Erfolg. Kreuznach und Münster am Stein, wo Quellen mit wertvollen Bestandteilen hervortreten, entwickelten sich zu Badeorten. Auch die Saline Theodorshalle ist zum Kurgebrauch eingerichtet. Am meisten ist jedoch Kreuznach, wo die brom- und jodhaltige Elisabeth- quelle aus Porphyrfels entspringt, von Kranken besucht. Auf der von zwei Armen der Nahe umflossenen Badeinsel liegen das Kurhaus, das Badehaus und die Heilanstalten. Die Kranken können bei schlechtem Wetter auch unter einer gedeckten Halle lustwandeln, und täglich dreimal werden sie durch die Klänge der Kurkapelle erfreut. 205. Das Rheintal von Koblenz bis Bonn. Heinrich 5terp. Bei Andernach, unterhalb der Stadt Neuwied, schließen sich um den Nhein wieder die Berge enger zusammen. Wieder grüßen Burgen von der Höhe, wenn auch nicht so zahlreich wie oberhalb Koblenz, wieder ranken Neben zu ihr empor, während schöne Obstgärten die schmucken Rheinorte und Rheinstädtchen anmutig umschatten, die an den blinkenden Spiegel des herrlichen Stromes sich drängen. Trotzig ragt gegenüber von Remagen die Erpeler Ley auf. Und noch einmal entfaltet die Landschaft ihre ganze Schönheit, nämlich dort, wo sich die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, das gleichsam von Norden her, wie im Süden der Niederwald mit dem Denkmal der Germania, die Eingangspforte zu der Herrlichkeit des Rheintales bildet. Eine entzückende Aussicht öffnet sich auf der Spitze des Drachenfels (325 Meter) dem überraschten Auge. Unten am Fuße

8. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 41

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
der Angstschweiß am ganzen Leibe ausbrach. „Horcht, horcht," rief er seinen Gesellen, „Gott, ich höre eine Trommel!" Der Zackli, der hinter ihm den Spieß hielt, und dem ich weiß nicht was für ein Ge- ruch in die Nase kam, sprach: „Etwas ist ohne Zweifel vorhanden; denn ich schmecke das Pulver und den Zündstrick." Bei diesen Worten hub der Herr Schulz an, die Flucht zu ergreifen und sprang im Hui über den Zaun; weil er aber gerade auf die Zinken eines Rechens sprang, der vom Heumachen da liegen geblieben war, so fuhr ihm der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschenen Schlag. „O wei, o wei!" schrie der Herr Schulz, „nimm mich gefangen, ich ergeb' mich, ich ergeb' mich!" Die andern sechs hüpften auch alle einer über den andern herzu und schrien: „Gibst du dich, so geb' ich mich auch, gibst du dich, so geb' ich mich auch." Endlich, wie kein Feind da war, der sie binden und fortführen wollte, merkten sie, daß sie betrogen waren. Und damit die Geschichte nicht unter die Leute käme und sie nicht genarrt und verspottet würden, verschwuren sie sich untereinander, so lang davon stillzuschweigen, bis einer unverhofft das Maul austäte. Hierauf zogen sie weiter. Die zweite Gefährlichkeit, die sie erlebten, kann aber mit der ersten nicht verglichen werden. Nach etlichen Tagen trug sie ihr Weg durch ein Brachfeld, da saß ein Hase in der Sonne und schlief, streckte die Ohren in die Höhe und hatte die großen gläsernen Augen starr aufstehen. Da erschraken sie bei dem Anblick des grau- samen und wilden Tieres insgesamt und hielten Rat, was zu tun das wenigst Gefährliche wäre. Denn so sie fliehen wollten, war zu be- sorgen, das Ungeheuer setzte ihnen nach und verschlänge sie alle mit Haut und Haar. Also sprachen sie: ,,Wir müssen einen großen und gefährlichen Kampf bestehen, frisch gewagt ist halb gewonnen!" faßten alle sieben den Spieß an, der Herr Schulz voran und der Veitli hinten. Der Herr Schulz wollte den Spieß noch immer anhalten, der Veitli aber war hinten ganz mutig geworden, wollte losbrechen und rief: „Stotz zu in aller Schwabe Name. Sonst wünsch i, datz ihr möcht' erlahme!" Aber der Hans wußte ihn zu treffen und sprach: „Beim Element, du hascht gut schwätze, Bischt stets der letscht beim Drachehetze." Der Michal rief: „Es wird nit fehle um ein Haar, So ischt es wohl der Teufel gar."

9. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 254

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bellevue, das Bismarck als Ort der Zusammenkunft vorgeschlagen hatte, und in dem der Geschlagene seinen siegreichen Gegner erwartete. Kaiser Napoleon befand sich in einem der Elassalons des Schlößchens. Er ging mit großen Schritten auf und ab. Dann setzte er sich an die Glaswand, den Blick starr nach der Straße gerichtet. In der Ferne hörte er den Tritt von Pferden; näher und immer näher kam das Geräusch; Reiter sprengten an; donnerndes Hurra erscholl aus den Reihen der bayrischen Infanteristen und der Württembergischen Artilleristen, die mit 48 Kanonen vor dem Schlößchen standen. Der verhängnisvolle Augenblick war da. Der König und der Kronprinz stiegen vom Pferd und wandten sich nach der Treppe; das fürstliche Gefolge blieb zurück. Die Generaladjutanten des Kaisers kamen die Treppe herab bis zur untersten Stufe und empfingen ehrfurchtsvoll die beiden königlichen Sieger. Napoleon verließ den Glassalon, ging durch den gleichfalls mit Glaswänden versehenen Vorflur und stieg eine einzige Stufe der Treppe hinab. Während der König die Stufen hinanstieg, nahm Napoleon mit der rechten Hand die Militärmühe ab und gab dem König, der ihm die rechte Hand entgegenhielt, die linke. Darauf gingen beide, König Wilhelm und Kaiser Napoleon, durch den Vorflur und den Glassalon in den Mittelsalon, während der Kronprinz im Elassalon zurückblieb. Was im Mittelsalon unter vier Augen ge- sprochen wurde, darüber ist nichts Zuverlässiges zur öffentlichen Kenntnis gekommen. Ein württembergischer Artillerieoffizier, der, zu Pferde sitzend, das Zimmer übersehen und die Bewegungen beobachten konnte, berichtet hierüber, der König habe eine Karte in der Hand gehabt und ziemlich lange dem Kaiser gezeigt; dabei habe er eifrig gesprochen und zuweilen auf einzelne Punkte der Karte gedeutet; dann habe er eine Urkunde hervorgezogen, sei an einen Tisch getreten und habe Napleon unterschreiben lassen; darauf hätten beide einander die Hand gereicht. Es scheint also bei dieser Unterredung, die etwa eine Viertelstunde dauerte, von dem künftigen Aufenthaltsort des Kaisers und von dem dahin führenden Wege die Rede gewesen zu sein. Nach Beendigung der Unterredung trat, auf die Aufforderung des Königs, der Kronprinz in den Salon. Der Kaiser reichte ihm die Hand und sprach einige Worte mit ihm. Beim Abschied begleitete er den König und den Kronprinzen aus dem Salon. Beide stiegen wieder zu Pferd. ,,Wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen," schrieb der König in seinem Briefe vom 3. September; ,,was ich alles empfand, nachdem ich noch vor

10. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 258

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
258 Hofbälle verließ er schon früh; denn die Ärzte hielten daraus, daß er bald zu Bett ging. Seine Diener behielt der Kaiser lange. Da er in seinen Gewohnheiten einfach, in seinen Befehlen genau, in seinen Wünsche deutlich, in seinem ganzen Wesen gleichmäßig war, so war er ein Herr, dem zu dienen leicht fiel. Man lernte schnell, wie man es ihm recht machte. Er schalt nie; wenn er sehr unzufrieden war, so sagte er: ,,Das darf nicht sein!" oder ,,Das soll nicht sein!" An Wohl und Wehe seiner Diener nahm er Anteil und hatte für jeden ein freundliches Wort. Selbst im Feldzuge, wo manche schwere Sorge auf ihm lag, übersah er sie nicht und unterließ nicht leicht, ein Wort an sie zu richten. Als er durch einen Mvrdanschlag verwundet worden und aus einer Ohnmacht wieder zum Bewußtsein gekommen war, befahl er zuerst, seinem Sohne zu telegraphieren, damit er die Geschäfte übernähme, dann fragte er, was aus dem Kutscher und dem Leibjäger geworden wäre. Er liebte es, für einen jeden seine Weih- nachtsgeschenke selber zu wählen, und scheute die Mühe nicht, seine Gaben eigenhändig eine Treppe hinauf in die Gemächer der Kaiserin zu tragen, in denen beschert wurde; denn es machte ihm Freude, zu überraschen. Nicht leicht vergaß er das Gesicht eines treuen Dieners, auch wenn dieser aus seiner Umgebung versetzt worden war, und er ihn jahrelang nicht gesehn hatte. Sah er ihn dann, vielleicht nur zufällig und vielleicht in einer Menge Menschen stehn, so erkannte er ihn doch sofort, begrüßte ihn bei Namen und erkundigte sich nach seinem Ergehen. So war der Kaiser ein Herr, den diejenigen am meisten verehrten, die ihni am nächsten waren. 184. Wie Bismarck seinem Reitknecht das Leben rettet. Oskar Höcker. Mit besonderem Eifer widmete sich Bismarck den Übungen, zu denen er als Leutnant der Landwehr eingezogen wurde. Er war zur Reiterei übergegangen und diente bei den pommerschen Ulanen. Während einer solchen Übung stand er mit einigen Kameraden an der Brücke des Sees zu Lipphene und sah zu, wie sein Reitknecht Hildebrandt sein Pferd in die Schwemme trieb. Der Soldat kannte die verschiedenen Untiefen nicht und ritt arglos eine Strecke weit in den See hinein. Plötzlich verlor das Pferd den Grund unter den Füßen und überschlug sich, den Reitknecht mit in die 1 iefe hinab-
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