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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 54

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 54 - schwalbach, Tode», (5'ms. An der Lahn find Weilburg und Limburg zil nennen, letzteres besitzt einen schönen Dom. Von dem Limburger Becken gehen sechs Eisen- bahnlinien aus, die nach dem Rhein, über den Westerwald und über den Taunus führen. Wichtig sind ferner durch ihre chemische Industrie Hechcillicim, Höchst und (Griesheim am Main und Biebrich am Rhein. Die größte Stadt der Provinz ist Frankfurt a. M., 423000 Einw. § 41. Frankfurt a. M. a) Lage. Es dürfte in Deutschland wohl wenig Städte geben, die eine so günstige Lage haben wie Frankfurt. Inmitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden Ufern des Mains aus. Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es: die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit ihren mannigfachen Bodenerzeugnissen gleichsam eine reiche Vorrats- kammer für die Stadt bilden. Dazu kommt uoch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische Senke zum Wesergebiete und dem Norddeutschen Tieflande. Im Nord- osten stellen Kinzig- und Fuldatal und die niedrigen Einsattelungen zwischen Vogelsberg, Rhöu und Spessart eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen her. Den Main aufwärts zieht die Straße nach Franken. Im Süden eröffnet sich der Zugang zum Oberrhein und im Westen derjenige zum Niederrhein. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-, Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Naturstraßen folgen heute wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeutendsten Städten des In- und Auslandes in Verbindung. Endlich ist auch die Lage an dem Main für die Entwicklung der Stadt von großer Wichtigkeit. Der Main ist hier so breit und tief, daß er größere Schiffe zu tragen vermag. In früheren Zeiten war die Schiffahrt durch den meist niedrigen Wasserstand im Sommer gehindert. Rheinschiffe konnten nur selten mainanswärts bis Frankfurt gelangen; die stromaufwärts kommenden Güter mußten daher in Mainz umgeladen werden. Um diesen Mißstand zu beseitigen und einen durch- gehenden Schiffsverkehr vom Rhein nach Frankfurt zu ermöglichen, wurde der Fluß auf der Strecke von Mainz bis Frankfurt kanalisiert. d) Handel. Infolge dieser günstigen Lage hat sich Frankfurt zu eiuem Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Schon im Mittelalter war sein Handel von großer Bedeutung. Damals gehörten seine Messen zu den Hauptmärkten Europas. Sie waren so stark besucht, daß die Zahl der anwesenden Fremden oft 40000 betrug. In unserer Zeit haben die Messen jedoch, mit Ausnahme der Ledermesse, ihre Wichtig- keit verloren. Dagegen hat sich der Geld Handel zu besonderer Höhe emporgeschwungen. Die Börse Frankfurts ist nach derjenigen Berlins die bedeutendste Deutschlands. Auch eine Reihe großer Bankgeschäfte und Versicherungsgesellschaften haben hier ihren Sitz. Wie sehr Frank-

2. Europa ohne Deutschland - S. 43

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 43 — 93000 Einw., und Lille, 218000 Einw. Die Küstenstädte Calais und Boulogne haben bedeutenden Verkehr nach England. Le Havre, 136 000 Einw., ist der Haupthafen für die Einfuhr von Baumwolle, Cherbourg ein stark befestigter Kriegshafen. In der Norman die wird bedeutende Viehzucht getrieben. Abb. 32. Der Eiffelturm auf dem Marsfeld. Er ist 300 m hoch und soniit das höchste Bauwerk der Welt. B. Die Bewohner und ihre wirtschaftliche Tätigkeit. 1. Die Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer § 26. und Franken, die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es zeigt'zwar nach den einzelnen Landschaften

3. Europa ohne Deutschland - S. 42

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 42 — durchzogen wird. In frühester Zeit bildete es ein tiefes Becken; später wurde dieses aber durch angeschwemmtes Land zum Teil ausgefüllt. a) Die Randgebiete. An dem Südostrande dieses Beckens erheben sich folgende Gebirge: der durch seinen Burgunderwein berühmte Höhen- zug der Cote d'or, das kahle Hochland von Langres und die Wald- reichen Argonnen. Der nordwestlichen Abdachung des Landes folgt die Seine mit ihren Nebenflüssen. Der Kreideboden dieser Gegenden ist unfruchtbar, erzeugt aber in der Champagne, wo er mit Ton und Sand vermischt ist, den berühmten Champagnerwein, von dem die Franzosen sagen: „Er ist der Wein der Könige, daher auch der König der Weine." Reims, 115000 Einw., und Chalons sind die Haupt^ städte dieses Weinbezirks. Geschichtlich denkwürdig sind: Chalons durch die Hunnenschlacht (451), Reims dnrch Chlodwigs Tause (496), östlich davon an der Maas Berdnn durch den Teilungsvertrag der Söhne Ludwigs des Frommen (843) und Sedan durch die Gefangennahme Napoleons am 2. September 1870. Nancy, 120000 Einw., an der Eisenbahn Straßburg—paris. b) Paris. Im Mittelpunkt des ganzen Beckens liegt die Haupt- stadt Paris inmitten fruchtbarer Täler und obstreicher Hügelland- schasten. Hier treffen sich die Straßen und Eisenbahnen von der Loire und der Rhone, von Deutschland, Belgien und der Nordküste; von hier ab kann die Seine auch mit kleinen Seeschiffen befahren werden. Infolge dieser günstigen Lage ist Paris schon frühe ein bevorzugter Handels- platz gewesen. Die Könige Frankreichs wählten es zu ihrer Hauptstadt, schmückten es mit großartigen Bauten und sicherten es durch eine Um- Wallung gegen feindliche Angriffe. Diese Festungswerke wandelte man aber später in prächtige Straßenzüge um (Boulevards — Bollwerke) und machte die Stadt durch einen Ring schützender Forts zu der größteu Festung der Welt (Belagerung 1870/71). Paris hat 2888000 Einw. Es ist die Stadt des Luxus und des Glanzes. Seine Industrie liefert besonders Schmuck-, Putz- und Modewaren, Bronzen und Möbel. — In dem nahen Versailles, 60000 Einw., der glänz- vollen Residenz der französischen Könige, wurde König Wilhelm I. von Preußen am 18. Jan. 1871 zum Deutjcheu Kaiser ausgerufen. c) Die Landschaften am Kanal. Die Landschaften am Unter- lauf der Seine und der Somme und an der Küste sind reich an Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertragreichen Obsthainen. Die Land- bewohner beschäftigen sich deshalb mit Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind bedeutend in Ronen, 125000 Einw., Amiens,

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 41

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Ix. Das Aachener Kohlenbecken. 41 und Erzreichtum hat im Aachener Lecken eine großartige Gewerbtätigkeit er- blühen lassen. Zahlreiche Rauchwolken entsteigen allerorts den unendlich vielen Zabrikschloten und verweben sich zu seinem dichten Schleier, der zuweilen die Landschaft in ein undurchdringliches Grau hüllt. Neben Kohlenbergbau und lohnender Erzgewinnung haben die Eisen- und Tuchindustrie, die Nadel- Verfertigung, das Glas-, Papier- und Ledergewerbe eine hohe Bedeutung erlangt. 5lbb. 25. vom zu Kachen. (Nach einer Photogr. von 5id. Busch in Kachen.) 3. Städte, hübsche Anlagen führen Uns hinauf zu sanft ansteigenden höhen, in deren Schutz die alte Kaiserstadt Aachen ruht. Ein prächtiges Stadtbild liegt vor uns. Unser Blick schweift über die Häuser und Türme hinweg zu einem achteckigen Kuppelbau. Es ist die Grabstätte des großen Kaisers Karl. Segenspendend scheint sein Geist noch auf diesem Orte zu ruhen, den er sich der warmen Quellen wegen einst zu einem Lieblingsaufenthalt erkor. Vicht neben seiner Pfalz errichtete er hier eine herrliche Palastkapelle, die einen Teil des später aufgeführten vomes bildet. Nach dem Tode des großen Kaisers erblaßte Aachens Nuhm keineswegs/ lange Zeit stand sie als Krönungsstadt der deutschen Kaiser in hohem Ansehen, von nah und fern strömten die Gäste zu den hohen Krönungsfesten nach der alten Kaiserstadt. Welch unendlichen

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 58

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
58 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Elberfelder der Vielseitigkeit ihrer Industrie mit den stolzen Worten: „Us Elber- feld, dat es en Stadt, die brukt sek nit tu schaamen- wat angere Städte hant appat, da hant wie alltusamen!" Entsprechend der ungeheuren Gewerbtätigkeit ist auch der Verkehr. Vie Hauptstraßen beider Städte ziehen sich von Osten nach Westen an der Wupper entlang, vie Seitenstraßen hingegen führen rechts und links die höhen hinan, ver den ganzen Tag hindurch rege Verkehr steigert sich noch, wenn die Tausende und aber Tausende von Arbeitern nach voll- endetem Tagewerk ihre Arbeitsstätten verlassen und durch die meist engen Straßen ihrem Heime zueilen. Elektrische Straßenbahnen, Eisenbahnen, die an nicht weniger als 13 Bahnhöfen halten, und die eigentümliche Schwebebahn leisten dem gewaltigen Verkehr vorzügliche Dienste, hoch über dem Wupper- bett ist ein mächtiges Eisengerüst erbaut- unter ihm huschen die elektrischen Wagen der Schwebebahn dahin. Wo der Fluß von Straßen gekreuzt wird oder Brücken über ihn führen, sind die Haltestellen der Schwebebahn angelegt. Nach des Tages Müh und Arbeit eilen wohl die Bewohner von den Stätten des Fleißes und hastigen Getriebes hinauf zu den umliegenden höhen, „wo die Aussichtstürme ragen, die schönen Gärten und öffentlichen Anlagen liegen und Lürgersinn sich manch nacheifernswertes venkmal gesetzt hat. hier blickt man tief auf das blinkende vächergewirr der Riesenstädte hinab und sieht die oberen Straßen und Häuser in kühnen Terrassen hinaufsteigen an den hängen, hier weht die freie Luft der Berge alles fort, was an vunst und (Qualm drunten im Tale lagern mag. Wenn nach kurzem rüstigen Steigen die Männer des Handels und der Industrie angelangt sind, mag ihr Blick sich weiten und ihre Tatkraft sich neu beleben. Über die ruhmreichen Berge schweift hier der Blick, über die Arbeitsstätten all der Genossen und vorfahren mit ihren zahllosen Fabriken, deren hohe Schornsteine wie mahnende Kinger emporweisen, — er- innernd, daß nur die unentwegte Arbeit dies Land und Volk groß und berühmt gemacht hat." 4. Solingen und Remscheid. Stahl und Hammer, Eisen, Amboß und Schleifstein, diese Dinge haben den Ruf der beiden Städte Solingen und Remscheid begründet. In Solingen, einer echt bergischen Stadt mit schwarz beschieferten Häusern, deren grüne Fensterläden und weiße Fenster- rahmen gar freundlich von dem düsteren Belag abstechen, ist seit alters her die Waffenschmiedekunst zu Hause. Solinger Clingen sind in der ganzen Welt berühmt. Fast alle Armeen der Welt, selbst die englische und französische, ver- sieht Solingen mit Waffen, viele fleißige Hände müssen sich regen, ehe eine Klinge „gereidet", d. h. fertig ist. Mit schmieliger Hand führt der Schwert- schmied den Reckhammer, unter dessen wuchtigen hieben aus einer Stahlstange die Klinge geschmiedet wird. Nachdem der Härteschmied den Stahl gehärtet, muß der bläuliche härteschein durch den Schleifer entfernt werden. Seine Werkstatt, der Schleifkotten, liegt meist in einer lauschigen Waldschlucht am munteren Lächlein, dessen Wasser den Schleifstein in Bewegung setzt. Mühsam und ungesund ist die Arbeit des Schleifers, vas umhersprühende Wasser durch-

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 21

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iv. Das Saartal. 21 die qualmenden Schlote hinter uns. Wir atmen die freie Luft eines anmutigen Tales. Zruchtbare Ackerfelder und saftige Kuen ruhen im Schutz bewaldeter höhen. Wir erreichen in Nürze das freundliche S a a r 1 o u i s , dessen frühere Zestungsanlagen in hübsche Promenaden umgewandelt sind. In ziemlich breiter Talmulde erblicken wir das Ackerbaustädtchen Itc e r z i g. Äcker und Obsthaine, die nicht nur im Tale, sondern auch auf den sanft ansteigenden Hügeln prangen, umkränzen es. Dichter treten jetzt die viel höheren und steileren Berge an den Kluß, ja, bei dem Städtchen Nlett- dach muh er gewaltsam die Bergrücken durchbrechen. Oer Unterlauf der Saar bietet wiederum ein anderes Bild. Die Trümmer der alten Saarburg grüßen hinüber zu sonnigen, rebengeschmück- ten höhen, an deren hängen der geschätzte Saarwein ge- deiht. 1 km von Saarburg entfernt sehen wir die Saar sich mit ihrer größeren Schwester, der Mosel, ver- einen. 2. Erwerbsquellen. In dem dichtbewohnten Saar- brückener Gebiet sind die meisten Bewohner als Berg- leute tätig,- andere wieder beschäftigen sich mit dem verhütten von Eisenerzen. Diese müssen aus den be- nachbarten Ländern einge- führt werden, denn das Saartal selbst besitzt keine Eisengruben. Weil die Verhüttung des Eisens mehr sohlen als Erze fordert, so werden die Hochöfen meist da angelegt, wo man die sohlen gewinnt. Durch den ^ohlenreichtum und die Verhüttung des Eisens an Ort und Stelle hat die Eisenindustrie im Saartal hohe Bedeutung erlangt. In Neunkirchen liegen die Werke des Zreiherrn von Stumm. Neben der Eisenindustrie werden auch Glasindustrie, Steingutverfertigung und Leder- gewerbe getrieben. Im unteren fruchtbaren Saartale bieten Acker-, Obst- und Weinbau reichen Gewinn. 5ibb. Is. Das Saartal.

7. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 42

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
42 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Glanz und unbeschreibliche Pracht mögen bei diesen Gelegenheiten ihre Mauern geborgen haben! heute zählt flachen zu den bekanntesten Lädern. Seine prächtigen Gebäude, öffentlichen Gärten und die schönen Spaziergänge in der Umgebung gestalten es für die zahlreichen Kurgäste zu einem angenehmen Aufenthalt. Schon früh entwickelte die Stadt eine lebhafte Gewerbtätigkeit. „Garn, Tuch und Nadel, diese drei Dinge sind in flachen zu Hause, und ein Schneider könnte sich schon deshalb der schönen Stadt freuen, welche den Haupt- sgmbolen seines Berufes seit alters her eine Heimstatt bietet." Die Gründung der Stadt flachen. Kaiser Karl der Große liebte sehr das edle Weidwerk,- er pflegte sich damit von seinen schweren Staatsgeschäften zu erholen. Nun waren in der Gegend, wo jetzt die Stadt flachen liegt, dichte Wälder von großem Umfange, die mit Sümpfen und Heiden abwechselten. Wilde Tiere gab es hier in Menge. Es war daher nicht zu oerwundern, daß der Kaiser, wenn er diese Gegend besuchte, jedesmal auch in den weiten Wäldern jagte. Einst aber hatte er sich, als er einen Hirsch verfolgte, weit von seinen Legleitern entfernt. Im Walde umherirrend, kam er zu einer in Trümmern liegenden Burg. Als er sie nun näher in Augenschein nehmen wollte, sank plötzlich sein Nojz mit den Vorderfüßen in einen Morast. Oer Kaiser stieg ab und wollte dem Tiere helfen,' da sah er an der Stelle, wo die Züße des Pferdes den Boden durchbrochen hatten, heiße Dämpfe aufwallen und gleich darauf einen Wasserstrahl aufspritzen. Oer fromme Kaiser sank auf die Knie und dankte Gott für diese Entdeckung,- er erkannte sofort, daß hier eine heilbringende Czuelle sei. Er gelobte auch, der Jungfrau Maria hier einen Tempel zu errichten,- an dem Grte der Burgtrümmer aber wollte er eine Pfalz bauen lassen. Und so sind die ersten Anfänge zu der Liebfrauenkirche und zu dem Kaiserpalaste in Aachen entstanden. (Wen dt.) Xkit flachen wetteifern Düren, Eupen und Euskirchen um die flufrechterhaltung des Weltrufes, den die Tuche jener Gegend genießen. E s ch w e i l e r s Großeisenindustrie (Erzschmelzen, Walzwerke, Drahtziehereien) verdanken ihre Blüte den hier befindlichen Steinkohlenlagern. Das gewerb- reiche S t o l b e r g bleibt mit seinen Nähnadelfabriken, Glashütten und einer großartigen Spiegelfabrik nicht hinter den anderen Städten zurück. Neben der Tuchfabrikation verdankt Düren einem ausgedehnten Papiergewerbe seinen ungeheuren Reichtum. „Wie viele Millionäre und Multi-Millionäre in dem reich, ja fast üppig ausgestatteten Gemeinwesen wohnen, weiß ich nicht zu sagen. Jedenfalls verrät die große Zahl zum Teil schloßartiger Dillen, die alle mit auserlesenem Geschmack inmitten herrlicher Gartenreiche erbaut sind, die Zülle öffentlicher Gebäude und Anstalten, daß industrielle Tätigkeit, Kleiß und kauf- männisches Geschick hier ganz gewaltige Dermögen entstehen ließen." Malmedg, im Süden des hohen Denn gelegen, ist für das Ledergewerbe ein bedeutsamer Grt. Oer Bürgelwald. Etwa eine halbe Stunde von der alten Stadt Oüren an der Roer liegt das Oörflein flrnoldsweiler, woselbst noch das Grabmal des heiligen Arnold, der ein edler Sänger und Liebling des großen Königs Karl war, gezeigt wird. Als der König ihn einst auf- forderte, sich einen Lohn für seine Lieder zu erbitten, sprach Arnold: „Laßt mich ein

8. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 87

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xix. Städte am Niederrhein und ihre Bedeutung. 87 dann wandern sie einige Iahre ins Meer und erscheinen nach etwa vier Jahren als ausgewachsene Lachse im Rhein. Oer im Niederrhein gefangene Lachs wird von Feinschmeckern sehr geschätzt und mit 3—4 Iui. das Pfund bezahlt. Die Hebung der auch in der niederrheinischen Tiefebene nicht fehlenden Loden- schätze beschäftigt gleichfalls eine Anzahl der Bewohner. Die Ruhrkohlenlager ziehen weit in die Ebene hinein. In den letzten Iahren dehnt sich der Bergbau immer weiter nach dem Westen und Nordwesten aus. Längst ist der Rhein über- schritten, und auch im linksrheinischen Gebiete sind bereits bedeutende Zechen angelegt,- so ist bei Mörs die große Zeche „Rheinpreußen" in Tätigkeit. An verschiedenen Stellen brechen aus größerer Tiefe (Quellen von Bedeutung. Nördlich von Ersfeld kommt aus einer Tiefe von Zw in der Erefelder Sprudel hervor. Sein mineralische Lestandteile enthaltendes Wasser hat eine Wärme von 14° und soll dem des berühmten Kochbrunnens in Wiesbaden nicht un- ähnlich sein. Lei Hamborn entspringen Solquellen einer Tiefe von über 350 m. fluch sie besitzen eine Wärme von 220 und enthalten reichlich Kochsalz. Unter allen Erwerbszweigen nimmt in den meisten niederrheinischen Bezirken die Industrie den weiten, breitesten Naum ein. „Auf engem Gebiete haben sich dort nebeneinander und doch in scharf abgegrenzten Gruppen die verschieden- artigsten Zweige der Großindustrie in ihrer echten Eigenart entfaltet. Wie verschieden von den ragenden Schloten der Stahl- und Eisengruppe des Ruhr- gebietes ist die Anfertigung des Kleineisenzeuges, die sich in den Tälern und auf den höhen des bergischen Landes zu hoher Vollkommenheit ausgebildet hat. Unmittelbar an diese Gruppe schließen sich die Webereien und Färbereien, welche das Wuppertal mit einer fast ununterbrochenen Reihe von Fabrikanlagen ausfüllen. Und wieder hiervon völlig abgesondert, als vierte Gruppe auf dem linken Rheinufer, die Samt-, Seiden- und Baumwollindustrie, die in Ersfeld, Viersen, Rheidt, München-Gladbach das Zepter schwingt und sich über Dülken, Kempen und Lobberich bis Kaldenkirchen nahe der holländischen Grenze vorschiebt." Xix. Städte am Niederrhein und ihre Bedeutung. Düsseldorf, die ttnnst- und Gartenstadt am Rhein. a) Residenz. Ein Fremder, der die Kunst- und Gartenstadt besucht, die herrliche, mit hohen Kastanien geschmückte Königsallee oder gar den prächtigen hofgarten durchwandert, glaubt sich in eine Residenzstadt versetzt. Einige Jahr- hunderte hindurch hielten auch die herzöge von Berg und später die Kurfürsten von der Pfalz in der Stadt am vüsselbache ihren Hof. von der stattlichen, dicht am Rhein gelegenen Burg aus führten sie die Herrschaft über die Bergischen Lande. Das Düsseldorf von damals, die heutige Altstadt, war klein und bestand nur aus einigen winkligen Straßen. Die Herrscher suchten ihre Residenz möglichst zu verschönen. Besondere Verdienste erwarb sich der kunstsinnige Kurfürst Johann Wilhelm um die Stadt. Die dankbaren Lürger errichteten daher dem

9. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 75

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Rufjrgebiet. 75 „Villa hüge l", den Wohnsitz der Kamilie Rrupp. Anmutig gelegen ist auch Kettwig, das Ziel vieler Ausflügler. Linen weiten Raum des Ruhrtales nimmt die Großstadt Mülheim ein. Ursprünglich war sie nur ein Hof, der zur Herrschaft Broich zählte. In dem alten, zu Hessen-Darmstadt gehörenden Schlosse hat die spätere Königin Luise längere Zeit als Rind geweilt. Eine Rettenbrücke führt von Broich über die wildschäumende Ruhr in die Uferanlagen Mülheims, die durch ein Denkmal der hier viel verehrten Königin Luise geziert sind. Zahlreiche Zabriken, namentlich den allbekannten Thmenschen Werken, verdankt Mülheim nicht zum wenigsten seine Bedeutung, viel besucht wird das östlich von Mülheim gelegene Erholungshaus Tersteegensruh, benannt nach dem frommen Dichter und Prediger Tersteegen, der in Mülheim gewirkt hat. Nicht lange mehr wird es dauern, so grenzt die Stadt Oberhausen an Mülheim. Wer vor etwa 50 Zähren die Gegend zwischen Mülheim und Oberhausen durchschweifte, erblickte weit und breit Heide, jetzt hingegen reiht sich hier Straße an Straße. Durch Gewerbfleiß ist auch diese Stadt groß ge- worden, daneben gilt sie, wie Steele, als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, vie vereinigten Städte Duisburg- Ruhr ort bilden mit zahlreichen eingemeindeten Ortschaften eine ge- waltige Stadt. Die alte Stadt Duis- bürg erwuchs aus einer Rönigsburg, an die sich später die übrige Stadt' anlehnte. Der Rhein, dessen Zluten früher die Mauern der Stadt be- spülten, gestattete den Duisburgern einen lebhaften Schiffsverkehr. Sie wurden reiche Handelsherren, die ihre Waren, namentlich Tuche, in aller Welt verhandelten. Als aber der Rhein einen andern Lauf einschlug, verlor Duisburgs Handel und Gewerbe bald an Bedeutung. Zrüher besah die Stadt auch eine vom Großen Rurfürsten gegründete Universität, die aber im Jahre 1818 nach Bonn verlegt wurde. Seine jetzige Größe verdankt Duisburg neben dem Rhein- und Ruhrkanal den gewaltigen Fabrik- anlagen. „Wie ein gewaltiger Riese liegt die Stadt Duisburg, die nun schon drei Städte verschlungen, zwischen Rhein und Ruhr, alles um sich mit mächtigen Zangarmen in ihr ewig wachsendes Reich ziehend. Das schafft und wirkt, baut und dehnt sich von Stunde zu Stunde. Wer einen Blick tun will in die gewaltige Industrie dieses Gebietes, der stelle sich, wenn die Sonne blutrot in den weiten Kernen der niederrheinischen Lande versunken ist und dunkle Schatten gelbschwerer Wolken von Osten her sich heranschieben, auf die Duisburger Rheinbrücke und schaue den Strom hinab gen Norden. Was da dem Auge sich zeigt in der end- losen Rette der Werke, wenn der Blick sich über die in stetem Rauch und Nebel- dunst gehüllte Stadt dehnt, das muß jedem einen tiefstarken und gar fremd-

10. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 77

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Kufjrgebiet. 77 Infolge des früher auf der Erde herrschenden wärmeren Klimas erfreuten sie sich großer Üppigkeit. Wasserfluten zerstörten die herrlichen Waldungen, und riesige Erdmassen begruben sie unter sich. Diese verschlossen die Holzmassen gegen die Luft, so daß die Säume, statt zu vermodern, verkohlen mutzten. Neue Waldungen erwuchsen, doch sie fielen dem gleichen Schicksale anheim. vünne Pflanzenschichten und gewaltige Erdschichten häuften sich so abwechselnd über- einander. Diese 1—31/? m dicken Schichten führen den Namen Flöze. Durch Pressungen wurde das Steinkohlengebirge in Kalten gelegt, Erdschollen sanken hier und da tiefer ein oder hoben sich und bildeten sogenannte Verwerfungen, die eine Störung und Verschiebung in der Lagerung der Schichten hervorriefen. Sehr oft unterbrechen solche Verwerfungen die Fortsetzung der Kohlenflöze. Das Ruhrkohlenlager zählt gegen 100 übereinanderliegende, abbauwürdige Flöze. 5lus den etwa 200 Kohlengruben werden jährlich etwa 80 Tttill. Tonnen zutage gefördert. Es ist berechnet worden, daß der Kcchlenoortat des Ruhr- gebietes noch 800 Jahre ausreicht. Vie ersten Gruben legte man da an, wo die Flöze zutage traten, und die Rahlen, die sich besonders in dem zwischen der alten Stadt und dem Rhein gelegenen Hochfeld vorfinden, auf die einfachste Art (Tagebau) gewonnen werden konnten. Erst die Dampfmaschine ermög- lichte es, auch die Kohle der immer tiefer absinkenden Flöze abzubauen. Neben den reichen Kohlenlagern hat das Ruhrgebiet ausgedehnte Eisenerzlager auf- zuweisen, die die Industrie mit den notwendigen Rohstoffen versehen, vie Eisenindustrie steht daher hier in solcher Blüte, wie kaum in irgend einer Gegend unseres Vaterlandes, vie Hälfte aller deutschen Eisenerzeugnisse liefert das rheinisch-westfälische Industriegebiet. Kanonen, Panzerplatten, Eisenbahn- schienen, Lokomotiven, Werkzeuge der verschiedensten 5lrt werden hier aus Eisen und Stahl hergestellt. 5. Essen und die kruppschen Werke. ven Mittelpunkt der Gewerbtätig- keit des Ruhrgebietes bilden diekruppschenwerkein Essen. Nähern wir uns dieser Großstadt, so werden wir zunächst eines Waldes von hohen Fabrik- schornsteinen ansichtig. Schwarzer (Yualm entsteigt ihnen, der als dunkel- graue Rauchwolke über der Stadt und ihrer Umgebung lagert. Kohlenzechen und Fabriken, wohin wir schauen, wie ja schon der Name „Essen", Grt der Essen (Schornsteine), andeutet. Ver älteste Teil der Stadt liegt um die Münster- kirche herum. Auf einem Platze vor der Kirche erbaute man vor vielen Jahr- Hunderten eine mit Ringmauern umgebene Burg, die den Bewohnern der Stadt vor dem äußeren Feinde Schutz bot. In späteren Zeiten hat man diese Be- festigungen niedergerissen, vas neue Essen besitzt breite und schöne Straßen und einen prächtigen Stadtgarten, wo die Bewohner unter herrlichen Baum- gruppen, zwischen blumengeschmückten Beeten und blinkenden Teichen lust- wandeln können. Elektrische Straßenbahnen verbinden die einzelnen Stadt- teile und führen zu den benachbarten Orten 5lltenessen, Borbeck und anderen. Ihr schnelles Emporblühen verdankt die Großstadt vorwiegend den riesen- haften Kruppschen Werken, ver Gründer dieser weltbekannten Werke ist
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