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1. Europa ohne Deutschland - S. 47

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 47 — bringen reichliche Niederschläge und starke Nebel. Der milde Winter stellt sich spät ein. Schnee und Eis bleiben nur auf den schottischen Bergen längere Zeit liegen. An der Südküste können sogar Fuchsien, Myrten und Lorbeerbäume während des Winters im Freien aushalten. Wein und Südfrüchte kommen dagegen nicht zur Reife. I. England. (36,5 rai. Eww,> A. Landschaftsgebiete. 1. Das englische Flach- und Hügelland. a) Bodengeftalt und Bebauung. Den Südosten Englands § 28. nimmt ein Flachland ein, das von mehreren Hügelketten durchzogen wird. Es erstreckt sich vom Kanal im Süden bis zur trichterförmigen Mündung des Humber im Norden. Zur Eiszeit war es mit Gletschern bedeckt, die in den tiefer gelegenen Gegenden eine aus -Lehm und Sand gemischte fruchtbare Erde zurückgelassen haben. Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens wird noch durch die reichen Nieder- schlüge und die feuchte Luft dieser Gegend erhöht. Hier kann deshalb Landwirtschaft und Viehzucht in mustergültiger Weise getrieben werden. Da sich zwischen den Feldern und Wiesen hier und da zerstreute Baum- gruppen befinden, macht die Gegend oft den Eindruck einer Parkland- schast. Auf deu Hügeln und Hochflächen fehlt dagegen fast jeder Baum- schmuck. Sie sind wasserarm. Auf ihnen weiden große Schafherden. An Wald ist England arm. — Der bedeutendste Fluß dieses Flach- laudes, die Themse, mündet etwa 30 km unterhalb der Stadt London in einen trichterförmigen Meerbusen. Sie ist so wasserreich, daß die Seeschiffe zur Flutzeit bis nach London herauffahren können. b) Städte. Die Hauptstadt London, 7 250000 Einw., hat unter allen Städten Englands die günstigste Lage. Sie ist nicht nur der natürliche Mittelpunkt und Marktplatz für die Erzeugnisse des Londoner Beckens, sondern auch ein äußerst günstig gelegener Hafenort. London konnte deshalb die größte Handelsstadt der Welt werden. In der Innen- stadt befinden sich mächtige Lagerhäuser, große Kaufläden und Kontore. Die Vorstädte haben kleinere Gebäude, da es der Engländer liebt, mit seiner Familie ein Haus allein zu bewohnen. Deshalb nimmt London einen ver- hältnismäßig großen Flächenraum ein, etwa 300 qkm. Zur Bewältigung des großartigen Verkehrs dienen nicht nur Omnibusse, Straßenbahnen und Themsedampfer, sondern auch Eisenbahnen, die sogar an mehreren Stellen

2. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

3. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

4. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 284

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
zu unternehmen. Die zahlreichen, heißen Quellen Wiesbadens üben aber die größte Anziehung auf die Fremden aus. Man zählt deren in der Stadt über 28; die größte ist der Kochbrunnen. Sein Wasser hat eine Hitze von 68 Grad Celsius, ist von gelblich trüber Farbe und schmeckt wie schwach gesalzene Fleischbrühe. Es wird nicht nur zum Baden, sondern auch zum Trinken benutzt und ist von großer Heilkraft. In der Umgebung des Kochbrunnens ist der Boden so warm, daß auch im strengsten Winter hier kein Schnee liegen bleibt. An den Kochbrunnen schließt sich eine Trinkhalle, die Sommer und Winter mit Badegästen aus aller Herren Länder gefüllt ist. Ein prachtvolles Theater und das neue, reich ausgestattete Kurhaus mit großem Kurpark bilden weitere Sehenswürdigkeiten Wiesbadens. Von hier aus haben wir auch die beste Gelegenheit dem National- denkmal aus dem Niederwald einen Besuch abzustatten und den herr- lichen Rheingau wie in einer Reihe von Bildern an unserem entzückten Auge vorübergleiten zu lassen. Wir benutzen die Straßenbahn bis Biebrich und besteigen dort eins der großen Dampfschiffe der Köln-Düsseldorfer oder der Nieder- länder Dampfschiffgesellschaft. Stromaufwärts erblicken wir hinterein- ander drei mächtige Rheinbrücken bei Mainz. Auch die Türme des Mainzer Domes und zahlreicher Kirchen werden sichtbar. Wiederholt ertönt die Schiffsglocke, und schnell lösen sich die Taue, mit denen das Schiff an der Landungsbrücke befestigt war. Der Kapitän gibt das Zeichen zur Abfahrt. Die großen Schaufelräder setzen sich rau- schend in Bewegung, und bald fährt das stolze Schiff schnell und ruhig auf dem breiten Strome talabwärts. Doch ein scharfes Auge muß der Steuermann haben, denn schon kommen uns einige Schleppdampfer entgegen. An jedem find 3—6 schwer mit Kohlen, Holz, Getreide, Öl oder anderen Gütern beladene Kähne angehängt. Auch ein gut besetzter Personendampfer begegnet uns. Schon von weitem hören wir Gesang und fröhliche Musik. Sobald er in unsere Nähe kommt, be- ginnt ein freundliches Grüßen und Winken mit den Taschentüchern, das noch lange fortgesetzt wird. Auch die Kapitäne und Schisfsleute der sich begegnenden Schiffe grüßen sich einander höflich, indem sie die Hand an ihre Mütze legen. Die Ruderboote der Fischer und schlanke, schnelle Segelboote kreuzen unsere Fahrt, und eine besondere Aufmerksamkeit erfordern die langsam dahinschwimmenden Flöße von mächtigen Tannen- und Fichten-

5. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 254

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bellevue, das Bismarck als Ort der Zusammenkunft vorgeschlagen hatte, und in dem der Geschlagene seinen siegreichen Gegner erwartete. Kaiser Napoleon befand sich in einem der Elassalons des Schlößchens. Er ging mit großen Schritten auf und ab. Dann setzte er sich an die Glaswand, den Blick starr nach der Straße gerichtet. In der Ferne hörte er den Tritt von Pferden; näher und immer näher kam das Geräusch; Reiter sprengten an; donnerndes Hurra erscholl aus den Reihen der bayrischen Infanteristen und der Württembergischen Artilleristen, die mit 48 Kanonen vor dem Schlößchen standen. Der verhängnisvolle Augenblick war da. Der König und der Kronprinz stiegen vom Pferd und wandten sich nach der Treppe; das fürstliche Gefolge blieb zurück. Die Generaladjutanten des Kaisers kamen die Treppe herab bis zur untersten Stufe und empfingen ehrfurchtsvoll die beiden königlichen Sieger. Napoleon verließ den Glassalon, ging durch den gleichfalls mit Glaswänden versehenen Vorflur und stieg eine einzige Stufe der Treppe hinab. Während der König die Stufen hinanstieg, nahm Napoleon mit der rechten Hand die Militärmühe ab und gab dem König, der ihm die rechte Hand entgegenhielt, die linke. Darauf gingen beide, König Wilhelm und Kaiser Napoleon, durch den Vorflur und den Glassalon in den Mittelsalon, während der Kronprinz im Elassalon zurückblieb. Was im Mittelsalon unter vier Augen ge- sprochen wurde, darüber ist nichts Zuverlässiges zur öffentlichen Kenntnis gekommen. Ein württembergischer Artillerieoffizier, der, zu Pferde sitzend, das Zimmer übersehen und die Bewegungen beobachten konnte, berichtet hierüber, der König habe eine Karte in der Hand gehabt und ziemlich lange dem Kaiser gezeigt; dabei habe er eifrig gesprochen und zuweilen auf einzelne Punkte der Karte gedeutet; dann habe er eine Urkunde hervorgezogen, sei an einen Tisch getreten und habe Napleon unterschreiben lassen; darauf hätten beide einander die Hand gereicht. Es scheint also bei dieser Unterredung, die etwa eine Viertelstunde dauerte, von dem künftigen Aufenthaltsort des Kaisers und von dem dahin führenden Wege die Rede gewesen zu sein. Nach Beendigung der Unterredung trat, auf die Aufforderung des Königs, der Kronprinz in den Salon. Der Kaiser reichte ihm die Hand und sprach einige Worte mit ihm. Beim Abschied begleitete er den König und den Kronprinzen aus dem Salon. Beide stiegen wieder zu Pferd. ,,Wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen," schrieb der König in seinem Briefe vom 3. September; ,,was ich alles empfand, nachdem ich noch vor

6. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 396

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
396 der im Jahre 600 erbauten ältesten der Schweiz, und der Zwingturm am Dorfhospitale erheben. Hier war alles mit Schnee bedeckt, und wir bekamen Schlitten, um unsere Fahrt fortzusetzen, leichte Gerüste, auf die leere Tonnen als Sitze gelegt werden und vor die ein Pferd gespannt wird. Jeder Reisende hatte einen besonderen Schlitten. Wir waren unserer drei. Ein Schweizer Ober-Alter aus Unterwalden, ein Franzose und ich. Aber schon eine Stunde vor Hospental war die Straße dergestalt durch Lawinen verschüttet, daß die Pferde nicht weiter konnten. Wir hatten zur Sicherheit drei stämmige Schweizer Buben mit- genommen, die unser Gepäck aufluden, und gingen oder kletterten zu Fuß weiter. „Una valanga" (eine Lawine), schrie der Führer, und an der gegenüberliegenden Wand, etwa zweihundert Schritte hinter uns, rollte jetzt von hoch oben eine Schneemasse herab. Man sollte gar nicht glauben, daß bloßer Schnee solchen Lärm machen könnte, und doch verursachte diese Lawine, die nur klein war und kaum den Bach erreichte, ein Getöse wie der stärkste, anhaltende Donner. Von jetzt an erst begann die Partie unangenehm zu werden. Je höher wir hinaufkamen, desto loser wurde der Schnee, desto weicher war er durch den Regen und Südwind geworden. Man sank bis zu den Knien, endlich bis zum Gürtel ein. Es bedurfte einer starken Anstrengung, das eine Bein herauszuziehen, während man mit dem andern ebenso tief einsank. Eine Weile ging es wohl; als dies aber eine Stunde lang gedauert, der Sturm stets heftiger, Regen und Nebel stets dichter wurden, fing man an, sich sehr ernst- haft nach den Mauern des Hospizes umzusehen, die noch immer nicht erscheinen wollten. Ich erreichte es endlich, da ich den Mantel abgegeben und leichter ging, zuerst; der Franzmann war aber wohl eine halbe Stunde zurück, und die Träger, selbst schon schwer beladen, mußten ihn stützen. Endlich traf die ganze Karawane ein. Am folgenden Tage ging es nun an der Südseite des Passes hinab, allein da lag noch viel mehr Schnee als an der Nordseite. Die Straße windet sich im endlosen Zickzack an dem hier äußerst steil abfallenden Gebirge hinunter, wir aber gingen geradeswegs hinab, einen Weg, den ohne den Schnee keine Gemse klettern könnte. Wäre man nicht fortwährend bis an die Hüften eingesunken, so hätte man den Hals brechen müssen; man fiel unzählige Male, aber der Schnee fing den Fallenden auf, und so ging es, freilich

7. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 206

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
11!. Verkehr in Stadt und Land. 213. Die Fahrt mit dem Luftballon. Fritz Gansberg. Zwei Männer machten einmal eine Fahrt mit dem Luftballon. Als die Taue losgemacht wurden, stiegen sie frei und leicht in die Luft. Es sah gerade so aus, als wenn Bäume, Häuser, Straßen, ja, als wenn die ganze Erde unter ihnen wegfiele, so daß sie ordentlich schwindlig wurden. Aber bald hatten sie sich daran gewöhnt, und nun sahen sie mit vieler Freude nach unten. Was gab es da alles zu sehen! Zuerst sahen sie die vielen Menschen, die eben noch um sie herumgewesen waren. Bald sahen sie aber nur noch ihre Köpfe, und wie sie mit den Fingern heraufzeigten und mit den Taschentüchern winkten. Dann zer- streute sich die Menge nach allen Seiten. Das konnten sie so recht sehen, und es sah aus, als wäre der Platz ein Ameisennest, die Menschen aber lauter durcheinanderkrabbelnde Ameisen, die nun in die verschie- denen Straßen sich verteilten. Wohl zwanzig Straßen, die sich kreuz und quer durchschnitten, konnten sie übersehen. Und je höher der Ballon stieg, desto mehr kamen hinzu, so daß sie sich bald nicht mehr zurecht finden konnten. Endlich konnten sie die ganze Stadt übersehen. Sie sah aus wie ein länglich runder Fleck, der von den vielen Dächern schwarz und rot gefärbt war. Mitten durch die Stadt floß der breite, glänzende Strom. Aber die Schiffe und Kähne und die badenden Jungen konnten sie schon nicht mehr erkennen. Doch sie sahen deutlich die Wälle und den Park und die Teiche. Rund um die Stadt aber breitete sich grünes Land aus mit Viehweiden und Kleefeldern und Spielplätzen und Obst-

8. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 166

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
166 gärten. Die roten Flecken aber, die allenthalben aus dem Grün hervor- lugten, das waren die Dörfer mit Türmen, die so fein wie Nadel- spitzen waren. Jetzt waren die beiden Männer aber schon dicht an die Wolken herangekommen. Sie sahen große, weiße über sich Hinweg- segeln, als wäre es Nebel. Aber sie fürchteten sich nicht und stiegen mutig hinein. Da zerteilten sich die Wolken und flössen nach allen Seiten auseinander. Als der Luftballon immer höher stieg, da wurde es den Männern so kalt, daß sie ihre Röcke zuknöpfen mußten. Auch wehte hier oben ein frischer Wind, der sie mit sich nahm; denn das ganze weite Land in der Tiefe unter den Wolken schob sich sachte, sachte weiter. Da fürchteten sie, sie möchten sich nicht wieder nach Hause finden, und nun mochten sie nicht mehr Weiterreisen. Sie öffneten mit einem langen Tau, das bis in den Korb hineinreichte, eine Klappe ganz oben auf dem Luftballon. Nun flog das leichte Gas heraus; der Ballon aber schrumpfte ganz langsam zusammen und wurde kleiner und kleiner. Je mehr aber seine runde Haut Falten bekam, desto schneller schwebte er hinab. Das Land wurde immer deutlicher. Schon sahen sie den glänzenden Fluß wieder und die kleinen Wälder; schon sahen sie auch auf jedem Felde einen Bauer, der mit zwei Pferden seinen Acker pflügte. Auch über ein Dorf flogen sie hinweg, und sie waren schon so nahe herangekommen, daß die Störche durch das große Ungetüm, das da oben herabkam, aufgescheucht wurden. Sie dachten wohl, es sei ein großer, großer Raubvogel. Aber der Ballon wehte schnell in eine Wiese hinein. ,,Hier können wir gut landen!" sagten die Männer. Bald sank der Ballon ganz nach unten, und die beiden Männer sprangen auf den festen Erdboden. 183. Wie wir Briefe und Karten fortschicken können. Arno Fuchs. Wenn wir unseren Verwandten etwas erzählen oder sie etwas fragen wollen und wir doch nicht selbst zu ihnen gehen oder fahren können, so schreiben wir ihnen einen Brief oder eine Postkarte. Darf jeder das wissen, was wir unseren Verwandten zu sagen haben, so brauchen wir die Nachricht nicht besonders geheim zu halten und schreiben sie auf eine Karte. Haben wir aber etwas Wichtiges zu schreiben, von dem Fremde nichts zu wissen brauchen,

9. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 172

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
172 gärten. Die roten Flecken aber, die allenthalben aus dem Grün hervor- lugten, das waren die Dörfer mit Türmen, die so fein wie Nadel- spitzen waren. Jetzt waren die beiden Männer aber schon dicht an die Wolken herangekommen. Sie sahen große, weiße über sich Hinweg- segeln, als wäre es Nebel. Aber sie fürchteten sich nicht und stiegen mutig hinein. Da zerteilten sich die Wolken und flössen nach allen Seiten auseinander. Als der Luftballon immer höher stieg, da wurde es den Männern so kalt, daß sie ihre Röcke zuknöpfen mußten. Auch wehte hier oben ein frischer Wind, der sie mit sich nahm; denn das ganze weite Land in der Tiefe unter den Wolken schob sich sachte, sachte weiter. Da fürchteten sie, sie möchten sich nicht wieder nach Hause finden, und nun mochten sie nicht mehr Weiterreisen. Sie öffneten mit einem langen Tau, das bis in den Korb hineinreichte, eine Klappe ganz oben auf dem Luftballon. Nun flog das leichte Gas heraus; der Ballon aber schrumpfte ganz langsam zusammen und wurde kleiner und kleiner. Je mehr aber seine runde Haut Falten bekam, desto schneller schwebte er hinab. Das Land wurde immer deutlicher. Schon sahen sie den glänzenden Fluß wieder und die kleinen Wälder; schon sahen sie auch aus jedem Felde einen Bauer, der mit zwei Pferden seinen Acker pflügte. Auch über ein Dorf flogen sie hinweg, und sie waren schon so nahe herangekommen, daß die Störche durch das große Ungetüm, das da oben herabkam, aufgescheucht wurden. Sie dachten wohl, es sei ein großer, großer Raubvogel. Aber der Ballon wehte schnell in eine Wiese hinein. ,,Hier können wir gut landen!" sagten die Männer. Bald sank der Ballon ganz nach unten, und die beiden Männer sprangen auf den festen Erdboden. 188. Wie wir Briefe und Karten fortschicken können. Arno Fuchs. Wenn wir unseren Verwandten etwas erzählen oder sie etwas fragen wollen und wir doch nicht selbst zu ihnen gehen oder fahren können, so schreiben wir ihnen einen Brief oder eine Postkarte. Darf jeder das wissen, was wir unseren Verwandten zu sagen haben, so brauchen wir die Nachricht nicht besonders geheim zu halten und schreiben sie auf eine Karte. Haben wir aber etwas Wichtiges zu schreiben, von dem Fremde nichts zu wissen brauchen,

10. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 424

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
424 Ein Torpedoboot ist ungefähr 35 bis 40 Meter lang bei 4 Meter Breite und 2 Meter Tiefgang, aus dünnem Stahlblech gebaut, um seine Leichtigkeit und Schnelligkeit zu erhöhen. Es sind nur winzige Fahrzeuge; aber eine ungemein mächtige Maschine verleiht ihnen eine Schnelligkeit bis zu 15 Meter in der Sekunde. Gerade diese Geschwindigkeit, Lenkbarkeit und Kleinheit sind, da sie selbst keinerlei Panzer tragen können, ihr einziger Schutz gegen die Kanonen der Panzerriesen, die sie mit einem Hagel von Geschossen überschütten würden, von denen ein paar Treffer ihnen den Garaus machen können. Aus der langen Reihe der im Torpedohafen ruhenden Boote ist eins vor kurzem herausgeholt worden und liegt nun im breiten Fahrwasser; es soll eine Fahrt in See machen. Im sichern Hafen spielt sich das Leben auf den Blitzbooten ganz nett und gemütlich ab; aber es kann auf diesen Nußschalen . höchst ungemütlich sein, wenn sie auf längere Zeit bei schlechter Jahreszeit in See geschickt werden; denn das Deck des Bootes liegt kaum mehr als ein halbes Meter über Wasser; Bordwände zum Schutz gegen überbrechende Wellen sind nicht vorhanden; zischend spült die See über den Bug des Bootes hin, so daß es oft den Anschein bat, als ob das Fahrzeug mehr unter als über dem Wasser sei. Geschieht ein Unglück, so ist die Mannschaft nur auf ein kleines, vier Meter langes Boot und auf die Schwimm- gürtel angewiesen, wodurch man sich allenfalls einige Stunden über Wasser halten kann. Tiefer Ernst spricht sich darum auch in den Zügen des Kommandanten aus, eines jungen Leutnants, der soeben an Bord zurückkehrt. Er ist einige Stunden an Land gewesen, um Ab- schied zu nehmen und um seine Segelorder zu empfangen. Sie lautet: „Von Wilhelm sh äsen nach Kiel“, und zwar soll das Boot am andern Morgen in See gehen. Es ist Mitte Dezember; am Nachmittag hat sich ein scharfer Nordwind aufgemacht; er jagt Schneeschauer vor sich her, die -vö zeitweilig die Luft ganz verdunkeln. Das Thermometer ist unter den Gefrierpunkt gesunken. Das sind keine angenehmen Aus- sichten; aber was hilft es, man muß dem Befehl gehorchen. Der Kommandant begibt sich in seine Kajüte, die so klein ist, daß er sich kaum darin umdrehen kann; dort nimmt er die Seekarte und studiert den Weg, den er zu nehmen gedenkt. Er soll zum ersten Male ein Schiff über See führen, und zwar
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