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1. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

2. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

3. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 278

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
278 Bahn hin ein durch den Wald führender, breiter, sandiger Landweg; auf ihm erscheint eine Frau, welche Reisig trägt, oder ein alter Land- briefträger, der den gewohnten Weg durch den Sand stapft. Vornehmer sieht die Chaussee aus, auf beiden Seiten mit Eber- eschenbäumen bepflanzt, deren Beerenbüschel im Herbst so prachtvoll korallenrot glänzen. Zuweilen fährt man durch eine unsäglich magere Heide. Aber in das Grau des Bodens hat die Natur wie mit amarant- roter Wolle die entzückenden Blumenkissen des wilden Thymians hinein- gestickt. Eine Schafherde weidet auf dem dürren Grunde. Bei dem Nahen des Zuges flieht sie auseinander, der Hund hinter ihr her, die bangen Tiere wegen ihrer Ängstlichkeit scheltend und schmähend. Nach- denklich sieht der Hirt dem Zuge nach. Denkt er an die Ferne, an märchenhafte Paläste und Gärten, an Feen von zauberischer Schönheit, oder schweben ihm Kartoffeln mit Speck, welche die nahende Stunde der Mahlzeit verheißt, vor Augen? Viel Vergnügen machen mir die Bahnwärterhäuschen mit ihren Gärtchen. Die kleinen Gärten sind untereinander sehr verschieden. Der eine Bahnwärter gibt mehr auf das Nützliche und hat den ganzen Boden mit Gemüse bestellt; der andere bepflanzt wenigstens den einen Teil mit Blumen. Die Blumen sind auch verschiedener Art an den ver- schiedenen Häuschen. Hier sieht man nur Bauernblumen, wie Ritter- sporn, brennende Liebe, Ringelblume, Mohn, Eisenhut und anderes der Art; dort macht die Nähe der Stadt sich durch vornehmere, vom Gärtner bezogene Gewächse bemerkbar. Die meisten Häuschen sind von Eseu überrankt. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch nütz- lich; denn der Efeu hält trocken und warm, wie man jetzt weiß, und dem Gemäuer fügt er keinen Schaden zu, sondern hält es unter Um- ständen zusammen. Etwas anderes, was mich anzieht, ist die Pflanzenwelt, welche sich auf den Bahndämmen ansiedelt und sie manchmal ganz in Besitz nimmt. In der Umgegend von Berlin hat die gelbe Nachtviole sich nicht nur der Dämme, sondern des Bahngeländes überhaupt bemächtigt. Wo die Bahn durch Heide geht, legt sich bald das Heidekraut wie ein dichter Teppich über die Dämme. Aber nicht nur zu sehen ist auf der Bahn manches, sondern einiges auch zu hören. Manchmal schallt ein Vogelschlag in den Bahnwagen hinein, oder man hört eine Sense schärfen. Auch das Rauschen des Windes im Schilf oder im Eichen- und Escheubaum hört man zuweilen.

4. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 392

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
392 ^ nicht Halt vor den Werken der Menschen. Auf der Kurischen Nehrung, ist die Geschichte jedes Dorfes das Ringen mit dem Sand. Es gibt Dörfer, die wegen Versandung verlassen werden mutzten. Nachdem in Punzen im Lauf des achtzehnten Jahrhunderts Häuser öfter verlegt worden waren, versandete die Schule 1797, die Kirche 1894, 1822 war die Dorfgemarkung auf den elften Teil zusammengeschwunden, und 1825 war die Verschüttung vollendet. Erst seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts hat man in Anpflanzungen ein Mittel gefunden, den Sand festzuhalten. Die Pflanzen der Düne stehen in merkwürdigen Beziehungen zu ihrem beweglichen Boden. Nicht lange dauert die Idylle, datz die schwank herabhängenden Halme des Dünengrases, vom Wind hin und her bewegt, seltsam regel- mätzige, einander schneidende Halbkreise in den Sand zeichnen. Rasch sind diese Gebilde verweht, wenn sich eine Brise erhebt, und nach einigen Tagen starken Winds ragt nur noch die Spitze des Halmes aus der jungen Sandhülle hervor. Darum sterben aber die echten Dünengräser nicht ab; je höher der Sand steigt, desto höher wachsen sie. Ihre Wurzeln ragen weit in den alten Sand hinein, und ihre Halme bieten dem neuen Halt. Heute sät man die Dünengräser in grotze, durch Strauchwerk abgegrenzte Vierecke, und in den befestigten, durch Lehm verbesserten Boden pflanzt man Föhren und Legföhren. Preutzen wendet jetzt jährlich einige hunderttausend Mark für Dünenbefestigung und Pflege der Dünenwälder an der Nord- und Ostsee auf. So wie die Zerstörung von Wäldern die Dünen entfesselt und den Wert des Küsten- landes oft auf nichts erniedrigt hat, hat auch die Wiederbewaldung weite Sandgebiete zur Ruhe gebracht, wirtschaftlich wertvoller und bewohnbar gemacht. So konnte sich seit hundert Jahren die früher sinkende Zahl der Bewohner der Kurischen Nehrung wieder auf mehr als das Doppelte heben. 160. Eine Alpenreise. . Helmut von Moltke. Am Abend kam ich in Zürich an, einer der reizendsten Städte, die man sehen kann. Sie liegt in einem tiefen Tal, wo die klare Limmat mit reißender Schnelle aus dem prachtvollen Qebirgssee abfließt. Die lange Brücke, die unmittelbar über die Ausmündung führt und von dem Stadthause, der Halle und dem schönen Dom

5. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 131

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
139. Der Löwenzahn. Hermann Wagner. Alle Binder pflücken gern auf dem grünen Anger die weißen, wol- ligen Köpfchen des Löwenzahns ab, die auf glatten, runden Stielen aus grünen Blättern hervorschauen. Sie blasen die Laterne aus, wie sie es nennen, und werfen die kahlen Stümpfe weg oder machen sich Ketten aus den hohlen Blütenstielen. Die vielen Samenkörnchen aber fliegen nach allen Seiten hin. Jedes hat ein feines Stielchen und oben einen zarten, weißen Federkranz. So ziehen sie weithin durch die Luft. Die Blüte war ihr Vaterhaus; jetzt geht die Reise fort durch alle Welt. Die einen lassen sich auf der Wiese, die andern am Wege nieder; jene ziehen sogar über den breiten Fluß, steigen heimlich über den Zaun und schlüpfen in den verschlossenen Garten. Noch andere bleiben auf der Mauer sitzen oder siedeln sich auf den Straßen oder Plätzen des Dorfes oder Städtchens an. Was tut das Samenkörnlein, wenn seine Reise zu Ende ist? Das braune Körnchen ist mit zarten Widerhaken besetzt; mit denen haftet's in der Erde. Bald wächst unten am Boden ein Kranz von grünen Blättern, die wie die Strahlen eines Sternes rund im Kreise umher stehen. Jedes dieser Blätter ist lang und schmal, an beiden Seiten ein- geschnitten und mit großen Zähnen versehen. Davon hat das Pflänz- chen auch den Namen Löwenzahn erhalten; nur sind die Zähne weich und unschädlich. Zur goldenen Blüte führt ein runder, glatter Stengel hinauf. Nur schade, daß der weiße Saft, der beim Abbrechen heraus- tröpfelt, klebrig ist und Flecken in den Kleidern verursacht. — Die Blume des Löwenzahns ist wohl aus mehr als hundert kleinen Blüten zusammengesetzt. Sie ist eine wahre Blütenstadt. Eine doppelte, grüne Mauer umgibt sie, nämlich der innere, anliegende Kelch und zahlreiche, zurückgeschlagene Blättchen, die den äußeren Kelch bilden. Der weiße Blütenboden ist das Straßenpflaster; es ist wie von feinem Porzellan. Die einzelnen Blüten sind die Häuser; sie sehen aus, als wären sie aus purem Golde gefertigt. Käferlein und Bienen vergnügen sich in dieser goldenen, honigreichen Stadt. Aber nur bei schönem Wetter sind die Tore desselben geöffnet; bei Regen und in der Nacht werden sie sorgsam verschlossen. Dann findet wohl zuweilen eine kleine Fliege ihr sicheres Nachtquartier darin und verläßt die gastfreundliche Stadt erst am Morgen nach süßem Schmause.

6. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 126

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Wir gehen weiter. Seht dort den hübschen Garten! Wenige Blumen blühen freilich nur noch darin, besonders Astern und Sonnen- blumen. Die anderen sind schon verwelkt. Und in der Laube trinkt man keinen Kaffee mehr, und die Schularbeiten werden schon in der Stube gemacht. Da ist's doch nicht so kalt, und der Wind läuft nicht immer mit dem Löschblatt weg. Was hat denn aber bloß die Berta an ihrer Mütze? Eine lange weiße Fahne! Wer hat ihr denn nur den Faden angehängt? Ja, die fliegen in der Luft herum, diese Sommerfäden, und hängen sich allenthalben an. Lieschen will den Faden abnehmen, da sitzt er in ihren Fingern fest, als wenn er festgeklebt wäre. Die Leute sagen, es sitzen ganz kleine Spinnen drauf; wie auf einer Eisenbahn oder auf einem Schiff machen sie eine weite Reise. Was machen denn die beiden Männer da an dem Schaufenster mit der Markise? Nun, die Sonne scheint ja jetzt nicht mehr so stark wie im Sommer, da soll die Markise wohl ganz abgenommen und auf den Boden gestellt werden. Im Sommer hatte der Krämer einmal vergessen, die Markise herunterzulassen. Da wurde die Butter so weich wie Sauce, und der Schinken und die Mettwurst fingen an zu tropfen, und die Zitronen schrumpften zusammen und wurden ganz hart und trocken. Der Krämer mußte die Sachen herausnehmen und frische hineinlegen; für die anderen wollten ihm die Leute aber nicht viel Geld mehr geben. Da hat er über die Sonne ge- schimpft, als wenn die schuld hätte! Er sollte sich doch freuen über den schönen, warmen, goldenen Sonnenschein. Dort auf der Bank sitzt ein alter Mann. Wie er weiß im Ge- sicht aussieht! Die Hände hat er in die Ärmel gesteckt! Er hat sich gerade so hingesetzt, daß die Sonne ihn tüchtig bescheinen kann; da wird er warm und gesund. Wir wollen auch drüben im Sonnen- schein marschieren. — Pfui, was der Wind da für einen Staub auf- wirbelt! Man kann kaum die Augen aufmachen. Da unter den Kastanienbäumen gehfs lustig zu. Lauft nur, daß ihr hinkommt! So, da gibt’s Kastanien genug! Hui, wie das rasselt und knallt! Die grünen Schalen brechen gleich auseinander, und die glatte, braune Kastanie kollert auf die Erde. Wir suchen uns eine ganze Menge auf und nehmen sie mit nach Hause. Fritz will uns heute abend aus ihnen niedliche Körbchen schneiden.

7. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 510

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
— 510 — Am 13. April war der Vulkan wieder zur Ruhe gekommen. Die Fabriken nahmen die Arbeit wieder auf, und die Bevölkerung kehrte in ihre Häuser zurück. 249. vtzi' Obstbau in Frankreich. Friedrich von Hellwald. Frankreich. Das Land und seine Leute. Leipzig 1887. 8. 432. Wohl in keinem Lande Europas steht der Obstbau auf so hoher Stufe wie in Frankreich. Aber auch in keinem Lande wird ihm eine so große Aufmerksamkeit zugewandt. Wie emsig ist man bemüht, nicht bloß den Boden für Obstbaumanlagen, sondern auch die Wände der Wohn- und Wirtschaftsgebäude für Spalierobst zu verwerten! Einen lieblichen Anblick gewähren diese wohlgepflegten Spaliere, die im Sommer mit vielen schönen Früchten behängen sind. Der Schnitt dieser Bäume ist weit verbreitet, so daß die Gartenbesitzer in der Regel selbst imstande sind, ihn auszuführen. Freilich kommt den Franzosen das Klima zu Hilfe, das durchgehends milder ist als in Deutschland. Der Frühling stellt sich dort eher ein als bei uns. Allerdings wird auch der französische Baumzüchter vor schädlichen Nachtfrösten nicht verschont. Aber mit welcher Energie sucht er auch etwaigen Unbilden des Klimas zu begegnen! Am leichtesten und ein- fachsten geschieht es bei Spalieren. Der Baumzüchter bringt etwa 30 cm über der Spitze der Spalierbäume 60 cm lange hölzerne Zapfen an, die 1,50 m auseinander stehen. Daran bindet er Leinwandlaken, die er vorher in warmes Leinöl getaucht hat, um sie recht dauerhaft zu machen, und die in einem Winkel von etwa 45 Grad am Boden so befestigt werden, daß man noch bequem darunter gehen kann. So haben Licht und Luft zu den Bäumen Zutritt. Unter diesem schirmenden Dache bleiben die Bäume, bis die Blüteperiode vorüber ist. Desgleichen wählt man für Zwergobst Schutzwehren. So weiß die Um- sicht des französischen Baumzüchters die schädlichen Wirkungen der Nachtfröste zu besiegen. Kein Wunder also, wenn in Frank- reich, begünstigt von mildem Klima, fruchtbarem Boden und riesigem Fleiße, viel schönes Obst gebaut wird. Ein ungemein lebhafter Handel wird im Innern Frankreichs mit frischem Obste getrieben. Die in den nördlichen Provinzen wachsenden Äpfel werden nach dem Süden geführt, wo Marseille

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 412

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
412 jede Feuchtigkeit durchfließen, der Sturm kein Hälmchen aufsprießen läßt, da gibt es wunderbare Kratervertiefungen, an deren Felswänden Efeugewinde sich schaukeln und der Wein sich aufrankt, während in der Tiefe, von keinem Hauche der Bora getroffen, die Feige wächst und die Granaten, und der Mais seine Blütenbüschel herabwallen läßt. Bon oben blickt der blaue Himmel herein, von dem scharfkantigen Krater- rande begrenzt, und spendet die Sonne ihre segenvolle Wärme. Dolina heißt eine solche Vertiefung. An sie dachte ich sofort, als ich Vahlberg sah. Dieselbe Stille, dieselbe Wärme. Hier herrscht eben jener Frieden, der so wundervoll wirkt, wenn wir uns der Wildnis erinnern, die uns umgibt. Steigen wir nun die Terrassen hinauf, so treten wir auf einen Platz vor dem sogenannten Belvedere, dem Versammlungshause der Kahl- berger. Wir kehren uns um und blicken über die Anlagen zu unseren Füßen hinweg über das Haff, das im Morgensonnenlichte wie ein blauer Traum daliegt, während die Sonne auf den Wellenspitzen blitzt. Drüben aber lagert sich der Ladiner Höhenzug mit seinen schönen Linien, ein mächtiger Schild, der sich nach Westen und Osten zu seinem Rande leise herabsenkt. Wenn die Haffseite so schön ist, was wird uns nicht auf der Meer- seite erwarten! — so denken wir und eilen über die Düne dem Meeres- strande zu. Hier kommt die Enttäuschung. Tiefster Sand, verkrüppelte liefern, raschelndes Dünengras. Es öffnet sich der Wald — wenn man ihn noch so nennen darf —, und das Meer liegt vor uns. Wohl ist das Ufer flach und ohne alle Schönheit, der Meereshorizont nicht groß, aber ist es doch das ewige Meer, das nun schon die Jahrtausende hier anrauscht, der Schöpfer dieser Nehrung, unseres schönen Heimatlandes! Ist es doch die Mutter des vielberühmten Bernsteins, den es im Kreisen des Sturmes aus seinen Tiefen spendet. Ist es doch mit einem Worte das — Meer! 171. Die Waldungen der Weichselkämpen. Fritz Braun. Die Kämpen, welche durch breite Wasserarme von dem festen Lande geschieden sind und zu denen man nur äußerst schwer mit Pflug und Zugtieren gelangen kann, sind der Gefahr der Überschwemmung nicht in gleicher Weise wie die Niederungen ausgesetzt, und so

9. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 154

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
154 '•-S'*.s~~®A-4s4s^4s ~~Ssis 4s 4s"4s "*.v Der König war Herr von allem Land in Mitternacht bis Trachis, sie dagegen beherrschten alles, was gen Mittag liegt auf diesem Festlande. Die Hellenen, die die Perser an selbiger Stätte erwarteten, waren zusammen ungefähr fünftausend. Der Oberste des gesamten Heerhaufens war Leonidas, König von Sparta. Er hatte sich seine dreihundert Begleiter besonders ausgewählt, alle von gesetztem Alter, die schon Kinder hatten. Diese waren denn auch die Tapfersten der ganzen Schar; die Thebaner aber waren die Schlechtesten, denn sie waren nicht mit willigem Herzen mitgezogen, sondern Leonidas hatte sie mitgenommen, weil man sie sehr im Verdacht hatte, daß sie persisch gesinnt wären. Dies war die gesamte Schar derer, die sich den Persern bei Thermopylä entgegenstellten; es waren ihrer aber nicht mehr, weil gerade ein Fest bevorstand. Das wollten die Hellenen erst feiern und dann mit ihrer gesamten Macht ins Feld ziehen; denn sie glaubten gar nicht, daß der Kampf in Thermopylä so schnell würde entschieden werden; darum schickten sie jene nur einstweilen voran. 2. Als nun das ungeheure Perserheer dem Paß sich näherte, fürchteten doch die Hellenen, sie seien zu schwach, die Feinde abzuwehren, und hielten Rat, ob sie nicht abziehen sollten. Die Peloponnesier wollten nach dem Peloponnes gehen und den Isthmus besetzen; Leonidas aber, als die Phoker und Lokrer sich dieser Meinung heftig widersetzten, stimmte dahin, zu bleiben und Boten in die Städte zu senden, die um Verstärkung bitten sollten. Wie sie so beratschlagten, sandte Xerxes einen Späher zu Pferde ab, um zu sehen, wie stark sie wären, und was sie vornähmen. Und als der Reiter an das Lager heranritt, überschaute er zwar nicht das ganze Lager, — denn die, die jenseits der Mauer standen, konnte er nicht sehen, —- sondern er bemerkte nur die, die außerhalb vor dem Eingang lagerten. Es hatten aber gerade zu derselbigen Zeit die Lakedämonier draußen die Wache, und er sah, wie einige Männer turnten, andere aber ihre Haare kämmten. Als er das erblickte, verwunderte er sich und merkte sich ihre Zahl. Dann ritt er ganz ruhig wieder zurück, — denn keiner verfolgte ihn, sie kümmerten sich gar nicht um ihn, — und er berichtete Xerxes

10. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 387

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
221. Rom. Friedrich Hobirk. Seit Monaten bin ich wieder in Rom, und an jedem Tage ist die Stadt mir aufs neue ein Wunder und eine Überraschung, ein Entzücken und ein Entsetzen. Die Fülle der Eindrücke ist hier so groß, die Augen werden so unausgesetzt von Fremdartigem, Großem und Schönem beschäftigt, man gleitet so schnell von einer Überraschung zu der andern, daß man wie in einem beständigen Rausche lebt. Am Morgen, wenn ich die Läden unserer Fenster öffne, sendet die Sonne ihre Strahlen schon hell und warm in die Straße herein. In dem gegenüberliegenden Garten schimmern, von der Sonne beleuchtet, die dunkeln Pomeranzen, die farbenglühenden Apfelsinen, aus dem kräftigen Grün ihrer Blätter die bleichen Zitronen hervor. Die fein- gefiederten Zweige des großen Pfefferbaumes neigen und bewegen sich unter dem leisen Hauche der Morgenluft und lassen die zierlichen Trauben ihrer roten Früchte sehen. Die knospen der Feigenbäume bräunen sich und fangen an zu glänzen und zu schwellen. Über die Mauer hangen der weißblühende Jasmin und die blauen Blumen des Immergrün zwischen üppig wucherndem Efeu herab, dessen goldgelbe Blütenballen förmlich in der Sonne funkeln. Und über all diese Farben- und Blüten- pracht hinaus nicken purpurfarbene Rosen zu uns herüber und scheinen zu sagen: „Freuet euch an uns; denn hier ist Sommer, und bei euch zu Hause liegen Eis und Schnee über der Erde, und kein Vogel singt, kein Schmetterling wiegt sich dort über den Blumenkelchen wie hier; es ist alles tot im Norden — und ihr lebt mit uns im Süden und im Frühlinge!" Unten in der Straße führen Weltgeistliche in ihren langen, schwarzen Gewändern die verschiedenen blassen einer Schule zur Messe. Einzelne Kapuziner aus dem nahegelegenen Kloster lassen sich blicken. In langen Reihen treibt man die beladenen Maultiere vorüber, welche Kalk und Gips und Holz nach den verschiedenen Werkstätten tragen. Hier ruft ein Fischhändler seine Fische, dort ein Landmann den wohlschmeckenden Ziegenquark aus, der hier bei den weniger Bemittelten die Stelle der Butter vertritt. In großen, offenen Körben werden die herrlichsten Gemüse, die köstlichsten Blumen, unzählige Kamelien, Schneeglöckchen, Veilchen, Hyazinthen und Levkojen vorübergetragen. Mühenverkäufer, Schuh-, Stiefel-, Bürsten- und Besenhändler, Federviehverkäufer und 25*
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