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1. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

2. Hellas - S. 48

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
48 Die mythische Zeit. Der olympische Zeus nach dem mus. de sclpt. de Clarac. gebieten hatte, und es von ihm heit, dass er Alles knne, stand es doch nicht in seiner Macht, die Weltordnung zu verndern. In _ seinem Hause stehen zwar 2 Tonnen, die eine mit guten, die andere mit bsen Gaben gefllt, aus denen er nach Gefallen den Menschen zntheilt; aber dennoch stand er selbst unter dem Schicksale (bei den Rmern Fatum), dessen unerbittlichem Ausspruche er sich fgen mnss, (s. 8, A. 1). Er muss die Loose der Menschen in der goldenen Wage des Schicksals wagen, die er jedoch in seiner gewaltigen Hand hlt.

3. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

4. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 234

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
234 Wilhelm bedenklich an, als ginge er mit sich zu Rat; als aber in der Nacht die Sturmglocken auf allen Dörfern läuteten, wußte ich, was geschehen würde, und weinte die ganze Nacht, und am Morgen zog auch mein Wilhelm fort mit den grünen Jägern zu Fuß. Vorher aber führte ihn mein Alter noch an das Bett des Franzosen und sagte: „Das ist der zweite!" — Der Franzos schaute ganz kurios drein und sagte gar nichts, sondern drehte sich nach der Wand. Das Kanonenschießen kam nun nicht wieder so nah, und der Wilhelm schrieb von großen Schlachten, wo viele tausend Menschen zu Tode kamen, aber er nicht, und die Briefe kamen immer ferner her, und auf einmal standen gar welsche Namen darauf. Die brachte mein Alter dem Franzos herauf, der nun schon ganz gut deutsch konnte, und sagte lachend zu ihm: „Nun, Gevatter! Nit raus? nit raus?" Und der Franzos machte ein gar erbärmlich Gesicht und sagte, den Brief in der Hand: „Das sein mein Eimatsort, da wohnen mein Vater und mein Mutter!" Mein Alter aber saß am Bett und rechnete an den Fingern: „Eins, zwei, vier, — acht. Acht Jahr, Gevatter Franzos! Warum habt ihr meine zwölf nicht genommen?" Die Briefe von unserm Wilhelm kamen nun immer ferner her, und auf einmal blieben sie ganz aus, und eines Tages — kommt mein Alter nach Haus, setzt sich an den Tisch, legt den Kopf auf beide Arme und — weint. Ich dachte, der Himmel fiele über mich, — — — der und weinen! — „Der andere!" stöhnte mein Alter in sich hinein, und ich fiel in Ohnmacht zu Boden. Da vor der großen Eranzosenstadt Paris muß ein Berg sein, - ich kann den Namen nicht ordentlich aussprechen, — von wo man die Stadt ganz übersehen kann. Da schossen sie zum letztenmal aufeinander, und da ist auch dem Wilhelm eine Kugel mitten durch die Brust gegangen, wie der Kamerad schrieb, und da ist er begraben mit vielen, vielen anderen aus Deutschland. — Das ist meine Ge- schichte. Den Franzosen aber kurierten wir aus, mein Alter gab ihm einen Zehrpfennig und brachte ihn an das Tor, wo der Weg nach Frankreich geht, den auch meine Jungen gezogen waren, sah ihn da abhumpeln und kam wieder nach Haus, murmelnd: „Nit raus, nit raus!" — Gott hab' ihn selig, den Mann, es war ein wunderlicher, dein Vater, Annchen.

5. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 166

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
166 gärten. Die roten Flecken aber, die allenthalben aus dem Grün hervor- lugten, das waren die Dörfer mit Türmen, die so fein wie Nadel- spitzen waren. Jetzt waren die beiden Männer aber schon dicht an die Wolken herangekommen. Sie sahen große, weiße über sich Hinweg- segeln, als wäre es Nebel. Aber sie fürchteten sich nicht und stiegen mutig hinein. Da zerteilten sich die Wolken und flössen nach allen Seiten auseinander. Als der Luftballon immer höher stieg, da wurde es den Männern so kalt, daß sie ihre Röcke zuknöpfen mußten. Auch wehte hier oben ein frischer Wind, der sie mit sich nahm; denn das ganze weite Land in der Tiefe unter den Wolken schob sich sachte, sachte weiter. Da fürchteten sie, sie möchten sich nicht wieder nach Hause finden, und nun mochten sie nicht mehr Weiterreisen. Sie öffneten mit einem langen Tau, das bis in den Korb hineinreichte, eine Klappe ganz oben auf dem Luftballon. Nun flog das leichte Gas heraus; der Ballon aber schrumpfte ganz langsam zusammen und wurde kleiner und kleiner. Je mehr aber seine runde Haut Falten bekam, desto schneller schwebte er hinab. Das Land wurde immer deutlicher. Schon sahen sie den glänzenden Fluß wieder und die kleinen Wälder; schon sahen sie auch auf jedem Felde einen Bauer, der mit zwei Pferden seinen Acker pflügte. Auch über ein Dorf flogen sie hinweg, und sie waren schon so nahe herangekommen, daß die Störche durch das große Ungetüm, das da oben herabkam, aufgescheucht wurden. Sie dachten wohl, es sei ein großer, großer Raubvogel. Aber der Ballon wehte schnell in eine Wiese hinein. ,,Hier können wir gut landen!" sagten die Männer. Bald sank der Ballon ganz nach unten, und die beiden Männer sprangen auf den festen Erdboden. 183. Wie wir Briefe und Karten fortschicken können. Arno Fuchs. Wenn wir unseren Verwandten etwas erzählen oder sie etwas fragen wollen und wir doch nicht selbst zu ihnen gehen oder fahren können, so schreiben wir ihnen einen Brief oder eine Postkarte. Darf jeder das wissen, was wir unseren Verwandten zu sagen haben, so brauchen wir die Nachricht nicht besonders geheim zu halten und schreiben sie auf eine Karte. Haben wir aber etwas Wichtiges zu schreiben, von dem Fremde nichts zu wissen brauchen,

6. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 172

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
172 gärten. Die roten Flecken aber, die allenthalben aus dem Grün hervor- lugten, das waren die Dörfer mit Türmen, die so fein wie Nadel- spitzen waren. Jetzt waren die beiden Männer aber schon dicht an die Wolken herangekommen. Sie sahen große, weiße über sich Hinweg- segeln, als wäre es Nebel. Aber sie fürchteten sich nicht und stiegen mutig hinein. Da zerteilten sich die Wolken und flössen nach allen Seiten auseinander. Als der Luftballon immer höher stieg, da wurde es den Männern so kalt, daß sie ihre Röcke zuknöpfen mußten. Auch wehte hier oben ein frischer Wind, der sie mit sich nahm; denn das ganze weite Land in der Tiefe unter den Wolken schob sich sachte, sachte weiter. Da fürchteten sie, sie möchten sich nicht wieder nach Hause finden, und nun mochten sie nicht mehr Weiterreisen. Sie öffneten mit einem langen Tau, das bis in den Korb hineinreichte, eine Klappe ganz oben auf dem Luftballon. Nun flog das leichte Gas heraus; der Ballon aber schrumpfte ganz langsam zusammen und wurde kleiner und kleiner. Je mehr aber seine runde Haut Falten bekam, desto schneller schwebte er hinab. Das Land wurde immer deutlicher. Schon sahen sie den glänzenden Fluß wieder und die kleinen Wälder; schon sahen sie auch aus jedem Felde einen Bauer, der mit zwei Pferden seinen Acker pflügte. Auch über ein Dorf flogen sie hinweg, und sie waren schon so nahe herangekommen, daß die Störche durch das große Ungetüm, das da oben herabkam, aufgescheucht wurden. Sie dachten wohl, es sei ein großer, großer Raubvogel. Aber der Ballon wehte schnell in eine Wiese hinein. ,,Hier können wir gut landen!" sagten die Männer. Bald sank der Ballon ganz nach unten, und die beiden Männer sprangen auf den festen Erdboden. 188. Wie wir Briefe und Karten fortschicken können. Arno Fuchs. Wenn wir unseren Verwandten etwas erzählen oder sie etwas fragen wollen und wir doch nicht selbst zu ihnen gehen oder fahren können, so schreiben wir ihnen einen Brief oder eine Postkarte. Darf jeder das wissen, was wir unseren Verwandten zu sagen haben, so brauchen wir die Nachricht nicht besonders geheim zu halten und schreiben sie auf eine Karte. Haben wir aber etwas Wichtiges zu schreiben, von dem Fremde nichts zu wissen brauchen,

7. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 237

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
"S>. - 237 nacht kam; da weckte der Soldat den Armen und sprach: „Steh' auf, zieh' dich an und geh' mit mir!" Das tat der Landgraf, und sie gingen zusammen in Cassel herum. Der Soldat aber hatte ein Stück Springwurzel, wenn er das vor die Schlösser der Kausmannsläden hielt, sprangen sie auf. Nun gingen sie beide hinein; aber der Soldat nahm nur vom Überschuß etwas, was einer durch die Elle oder das Maß herausgemessen hatte, vom Kapital griff er nichts an. Davon nun gab er dem Beitelmann auch etwas in den Ranzen. 2. Des Soldaten Treue. Als sie in ganz Cassel herum waren, sprach der Bettelmann: „Wenn wir doch dem Landgrafen könnten über seine Schatzkammer kommen!" Der Soldat antwortete: „Die will ich dir auch wohl weisen; da liegt ein bißchen mehr als bei den Kaufleuten." Da gingen sie nach dem Schloß zu, und der Soldat hielt nur die Springwurzel gegen die vielen Eisentüren, so taten sie sich aus. Die beiden gingen hindurch, bis sie in die Schatzkammer gelangten, wo die Goldhaufen aufgeschüttet waren. Nun tat der Landgraf, als wolle er hineingreifen und eine Handvoll einstecken; der Soldat aber, als er das sah, gab ihm drei gewaltige Ohrfeigen und sprach: „Meinem gnädigen Fürsten darfst du nichts nehmen, dem muß man getreu sein." „Nun, sei nicht böse," sprach der Bettelmann, „ich habe ja noch nichts genommen." Darauf gingen sie zusammen nach Hause und schliefen wieder, bis der Tag anbrach; da gab der Soldat dem Armen erst zu essen und zu trinken und noch etwas Geld dabei, sprach auch: „Wenn das all' ist und du brauchst wieder, so komm nur getrost zu mir; betteln sollst du nicht." 3. Des Landgrafen Dank. Der Landgraf aber zog in sein Schloß, zog den Linnenkittel aus und seine fürstlichen Kleider an. Darauf ließ er den wachthabenden Hauptmann rufen und befahl, er solle den und den Soldaten — und nannte den, mit welchem er in der Nacht herumgegangen war — zur Wache an seiner Tür beordern. „Ei," dachte der Soldat, „was wird da los sein? Du hast noch niemals die Wache getan. Doch wenn's dein gnädiger Fürst befiehlt, ist's gut." Als er nun da stand, hieß der Landgraf ihn hereintreten und fragte ihn, warum er sich so schön trüge, und wer ihm das Geld dazu

8. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 156

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
" ......... "........~ Mx ' ..... — 156 — Frau als ich waren unglaublich bewegt; ich konnte mich aber nicht enthalten, unsern wunderbaren Gast auf dem Kirchhof zu fragen, wie ihm denn der Gedanke gekommen fei, hier seine Morgenandacht zu halten. „Das will ich euch wohl sagen, ihr lieben Leute", antwortete er, indem er uns beide bei der Hand nahm. „Gestern abend sollte ein verlorener Posten ausgestellt werden, um mitten unter den herum- schweifenden Patrouillen den Feind auf einem gewissen Punkte zu be- obachten. Jeder von uns wußte, was die Sache auf sich hatte. Unser Rittmeister fragte nach Freiwilligen; niemand zeigte Lust. Endlich ritt ich vor, und meine drei Söhne konnten ja wohl den alten Vater nicht allein lassen. Er braucht es nicht zu wissen, Herr Kantor, wie wir es anfingen; genug, wir schlichen uns durch und hielten die ganze Nacht auf einer buschigen Anhöhe. Links und rechts blitzte es um uns her; wir sahen bald hier, bald dort feindliche Mannschaften. Nicht meinetwegen — denn wie lange werd ich noch reiten? — sondern nur wegen meiner Söhne seufzte ich in der finstern Nacht: „Herr, er- halte uns!" Kaum hatte ich das heraus, als es anfing zu dämmern und der Morgenstern nur ins Auge blitzte. „Wie schön leuchtet der Morgenstern!" fiel mir in diesem Augenblick aus meiner Jugendzeit ein; gar manches, was ich seitdem getan, und — was wohl nicht alle- mal recht war, hing sich wie eine Bleilast daran; ich rechnete nach, seit wieviel Jahren ich in keine Kirche gekommen, und ich tat Gott das Gelübde, wenn ich diesmal davonkäme, wieder einmal eine Andacht zu halten. Das hab ich denn nun getan, und Er kann wohl denken, ob mir's zu Herzen ging, als wir sangen: „Du, Herr, bist's, der mich diese Nacht durch seine Engel hat bewacht!" Mit diesen Worten setzte er sich auf und ritt davon. 1(06. Hoffnung. Friedrich von Schiller. Sämtliche werke, Säkularausgabe. Stuttgart und Berlin. 1. Bd. S. 210. 1. Es reden und träumen die Menschen viel von bessern künftigen Tagen; nach einem glücklichen, goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

9. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 444

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
444 225. Die Landwehr «nt Frankfurt a. M. e?mil Padjcra. Handschriftlich von dem Verfasser. Durch die Niederlage Frankfurts rm Kampfe mit den Cronbergern am 14. Mai 1389 sah sich der Rat genötigt, für eine bessere Befestigung der Stadt zu sorgen und das zu ihr gehörende Gelände gegen räuberische Überfälle zu sichern. Die Stadtmauer wurde durch Türme verstärkt, und für die Sicherung der Feldgemarkung schritt man zur Errichtung einer Landwehr. Im Jahre 1396 wurde damit begonnen. Vom Maine oberhalb der Stadt bis zum Rrederhof hob man einen Graben aus und besetzte dessen betöe Ränder mit dornigen Hecken, Ge- büsch und jungen Bäumen. Durch Abwerfen der Spitzen trieb man die Bäume zu stärkerem Wachstum nach den Seiten, so daß durch Verflechten ihrer Zweige ein undurchdringliches Hindernis, ein „Gebück", entstand. In der folgenden Zeit wurde mit der Herstellung der Landwehr in dieser Weise fortgefahren. Vom Riederhof zog sie an den Fuß des Röder-, da- mals Riederberges und folgte dann ungefähr den jetzigen Straßenzügen Bornheimer Landwehrstraße, Bergerstraße bis zum Merlanplatz, Merran- straße, Fnedbergerlanostraße, Neuhosstraße und der Eckenheimerlandstraße entlang bis zum Knoblauchs-, jetzt Kuhhornshof. Der Rieder- und der Knoblauchshos bildeten feste Stützpunkte für die Verteidigung der Land- wehr. Beide waren burgartige Bauten, mit Türmen versehen, mit festen Mauern umgeben und durch Wassergräben geschützt. Ein Wartmann beaufsichtigte die durch die Landwehr führende Landstraße und sperrle sie im Falle feindlicher Annäherung. In Kriegszeiten legte der Rat in diese Höfe Besatzungen. Duich diese Befestigungen der Felder sahen die fehdelustigen Herren in der Nachbarschaft Frankfurts ihren läubeiischen Erwerb sehr erschwert, weshalb sie den Rat in ärgster Weise verdächtigten. Dieser wandte sich an den König Wenzel, der darauf 1398 der Stadt das Vorrecht er- teilte, Gräben, Landwehren, Warten und andre Befestigungen zu erbauen, wie man sie für notwendig halle. Darauf wurde die Landwehr im Westen der Stadt errichtet. Sie nahm ihren Anfang bei dem Gutleuthof und lief in nördlicher Richtung bis zur Bockenheimer Landstraße, wo jetzt noch der Turm der später erst erbauten Warte steht. Im Jahre 1410 wurde die Strecke von der Bockenheimer Landstraße bis zum Knoblauchshof voll- endet. Bald darauf begann man mit dem Bau eines steinernen Wart- turmes auf dem Mühlberg. Auch auf dem Galgenfeld, dessen Landwehr seither eine bescheidene hölzerne Warte hatte, ließ der Rat ein stattliches

10. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 372

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
372 liebe und Königstreue. Der Kommandant, Kapitän Cochius, ließ den Befehl geben: „Alle Mann achteraus!" Und hier auf dem Achterdeck erscholl mitten im heftigsten Wogengebrüll aus 150 Kehlen ein das Pfeifen des Sturmes übertönendes Hoch auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser. Es wäre dieser Vorgang wohl nie bekannt geworden, wenn nicht eine große Flutwelle das Schiff noch einmal flott gemacht und näher ans Land geworfen hätte. Hierdurch wurde es möglich, die Rettung der schon dem Tode anheimgefallenen Mannschaft zu bewerk- stelligen. Die Brigg war von den Strandbewohnern bemerkt worden. Sofort hatte man die Mannschaft der Rettungsstation alarmiert. Da ein Hinausfahren mit dem Rettungsboote wegen der hohen Brandung unmöglich war, wurde der Raketenapparat aufgestellt. Die erste Rakete ging fehl; sie fiel kurz vor dem Bug des Schiffes ins Wasser. Die zweite traf zwischen die Masten. An der Schußleine wurde der Steert- block hinübergezogen, das ist eine Rolle mit einer Schnur ohne Ende, dem sogenannten Läufer. Doch was ist das? Die Leine bleibt plötzlich stecken. Sie hat sich in dem Tauwerk des Schiffes verfangen, und wenn es nicht gelingt, sie zu lösen, so ist die Mannschaft im Angesichte des Landes doch dem sicheren Untergange geweiht. Bis zur Brust im Wasser stehend, verharrt die Rettungsmannschaft an ihrem Platze. Es ist stockdunkle Nacht geworden. Stunden vergehen in bangem Erwarten. Die bis zum Tode erschöpfte Mannschaft der „Undine" kann das Tauwerk nicht entwirren. Da — eine halbe Stunde nach Mitter- nacht — gelingt es dem Leutnant z. S. Zanke mit Aufbietung der letzten Kräfte, die Leine klar zu machen. Nun wird durch eine Laterne ein Zeichen nach dem Lande gegeben, daß das Rettungswerk seinen Fortgang nehmen kann. Die Mannschaft faßt neuen Mut. Bald ist der Steertblock herübergeholt. An dem Läufer wird nun auch das dicke Nettungstau an Bord gezogen und über der Rolle am Mast befestigt. Schnell ist auch die Hosenboje hinübergezogen, das ist ein Rettungsgürtel mit einer daran befindlichen Hose, in welche die Schiff- brüchigen hineinsteigen müssen. Um eineinhalb Uhr wird der erste Mann an Land gebracht. Es ist ein Marineleutnant. Bald folgen andere Leute der Besatzung mit ihren Waffen nach. Um siebeneinhalb Uhr morgens ist die ganze Mannschaft gerettet. Außer einem Matrosen, der bei dem Versuch, den Mast zu kappen, über Bord gespült wurde, war niemand umgekommen. Es ist die vielleicht einzig dastehende Tat
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