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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 14

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
14 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. ab. Mit Wäldern geschmückte Berge umschließen auf drei Seiten das Häuser- meer, aus dem sich zahlreiche Türme erheben. Drei starke Brücken führen hier über den Rhein, und zwei verbinden die Moselufer. Es mutz also hier ein bedeutender Verkehr herrschen. Starke Festungswerke schützen die Stadt gegen feindliche Angriffe. Unser erster Besuch gilt dem deutschen Eck, der Stelle, wo Rhein und Mosel sich vereinigen, hier betrachten wir das großartige Denkmal, das unsere Heimatprovinz Kaiser Wilhelm I., dem greisen Siegesfürsten und Begründer des neuen Deutschen Reiches, in dankbarer Liebe widmete. Es zeigt uns den Kaiser hoch zu Rotz, begleitet von einem Schutzengel. Eine Säulenhalle umgibt den hohen Sockel. Auf der Vorderseite lesen wir die Inschrift: „Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und stark." Km Rheinufer fällt uns ein grotzer, weitgedehnter Lau auf. Es ist das König- liche Schloh, in welchem der Oberpräsident der Rheinprovinz seine Wohnung hat. von 1850—58 wählte es Kaiser Wilhelm I., der damals noch Prinz von preutzen war, mit seiner Gemahlin Augusta zum Aufenthalt. Die herrlichsten Anlagen nehmen uns jetzt in ihren erquickenden Schatten auf. Lauschige Plätzchen, umgeben von kostbaren Pflanzengruppen, laden zu wohltuender Ruhe. Wir befinden uns in den herrlichen Rheinanlagen. Zn einem aus weitzem Marmor gemeißelten Frauenbildnis erkennen wir die Züge der geliebten, mildtätigen Kaiserin Augusta. Sie war es, die ihre Lieblingsstadt mit diesen prachtvollen Anlagen schmückte, zu denen die kunstsinnige Fürstin mit eigener Hand die Pläne entwarf. Nachdem unser Blick sich längere Zeit an den unver- gleichlich schönen Blumenbeeten und prächtigen Baumgruppen geweidet, und unser Ohr dem Gesang der zahllosen gefiederten Sänger gelauscht, die sich in den Zweigen wiegen, müssen wir uns zu unserm größten Bedauern von diesem lieblichen Orte trennen. Wir wollen nämlich noch dem Loblenz gegenüber- liegenden Ehrenbreitstein einen Besuch abstatten/ Über die ausfahrbare Schiff- brücke geht unser Weg zu der Bergfestung, einer wahren Soldatenstadt. Einen gar wunderbaren Anblick gewährt das von den Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtete, turmreiche Loblenz von dieser Seite aus. Ein Motorboot trägt uns durch die goldig schimmernden Wogen dorthin zurück. Die Elektrische führt uns durch teils alte, schmale und teils neue, breite Stratzen dem Gasthofe zu, wo wir nach diesem genutzreichen Tage der Ruhe pflegen wollen. Ii. Der Rhein von Loblenz bis Bonn. 1. Landschaftsbild, heiteres vogelgezwitscher weckt uns in aller Frühe. Goldig lächelt die heitere Morgensonne vom tiefblauen, wolkenlosen Firmament. Welch herrliches Wetter, unsere Fahrt auf dem alten Vater Rhein bis Bonn fortzusetzen! Wir eilen durch die noch wenig belebten Stratzen der Landungsstelle der Dampfer der Eöln-Mülheimer Dampfschiffahrtsgesellschaft zu. Da steht schon der stattliche Salondampfer „Lohengrin" unter Dampf und harrt seiner Gäste. Rasch werden Fahrkarten gelöst, dann geht's geschwind aufs Schiff,' es war die

2. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

3. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

4. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 195

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
195 . Eine treue und sachverständige Gehilfin in diesen Bestrebungen fand der Kurfürst in seiner Gemahlin Luise Henriette von Oranien. Sie zeigte sich als echte Holländerin und wurde dem verwahrlosten Volke der Märker eine Lehrmeisterin der Milchwirtschaft, des Garten- und Gemüsebaues. Dicht am fürstlichen Schlosse zu Kölln an der Spree, wo sich heute der Lustgarten mit seinen Springbrunnen, Blumenanlagen und Denkmälern ausbreitet, legte die Kurfürstin einen ergiebigen Küchen- garten an, in welchem u. a. auch die erste deutsche Kartoffel gezogen wurde. Unweit davon, am jenseitigen Ufer der Spree, wo später das Schlofz Monbijou gebaut wurde, entstand eine Molkerei nach hollän- dischem Muster, welche die Kurfürstin oft besuchte, um die Arbeiten da- selbst zu beaufsichtigen. Bekannt ist, daß sie das Domünengut Bötzow an der Havel, das sie samt dem alten Jagdschlösse von ihrem Gemahl zunl Geschenk erhielt, das spätere Oranienburg, zu einer holländischen Musterwirtschaft umwandeln ließ. Wie sich die Fürstin um die Ver- waltung derselben auf das sorgfältigste kümmerte, geht aus ihren Briefen hervor, die sie von Preußen aus an den Geheimen Rat Otto von Schwerin schrieb. „Ich bin recht böse," heißt es darin, „daß meine Kühe in so schlechtem Zustande sind; ich kann es nicht recht verstehen; denn im Tiergarten zu Berlin haben sie dasselbe Futter und sind recht schön. — Was den Karpfenteich betrifft, so bin ich ganz eingenommen davon und glaube, daß man ringsherum Bäume pflanzen kann. Ich bitte Sie, im Frühjahr noch mehr Karpfen in den großen Weiher fetzen zu lassen und mir zu schreiben, ob der Streichteich gemacht worden ist. — Ich sehne mich unbeschreiblich danach, alles zu sehen." Die Kursürstin Luise gründete auch das Bruchdorf Neuholland, um auch die holländische Viehzucht in die Mark zu verpflanzen. Ganz dem Wohle des Landes lebend, löste sie die verpfändeten fürstlichen Domänengüter wieder ein und bereicherte die Schatzkammer mit ihrem kostbaren Geschmeide. Aber nicht bloß um Küche und Garten, um Feld und Viehstand kümmerte sich Luise, sondern auch um eine bessere Er- ziehung der Jugend. Das Waisenhaus in Oranienburg zeugt von ihrem wohltätigen Walten. Mit unbeschreiblicher Liebe hing bald das Volt an der edlen Fürstin. Ihr Name wurde noch lange nach ihrem Tode als der einer Heiligen verehrt. Luise begann damals der Lieblingsname in den brandenburgisch-preußischen Landen zu werden. 13*

5. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 261

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
261 auch seine Ruhe haben, und so habe ich mir den Tee allein auf der Spirituslampe gewärmt." — War je ein Herr rücksichtsvoller gegen seine Diener? — Derselbe Kammerdiener sagte einst: „Ich bin nun vierzig Jahre bei meinem kaiserlichen Herrn, und noch soll ich den ersten Befehl, geschweige ein böses Wort hören; bei Seiner Majestät heißt es immer: „Ich bitte" und „Ich danke" — nie anders. 187. Aus den letzten Tagen Kaiser Wilhelms I. (1888). Bernhard Rogge. Mit banger Sorge sah der Kaiser den täglich eingehenden Nach- richten von dem Krankenlager des geliebten Sohnes entgegen. Die Hoffnung auf eine Heilung des Leidens ward immer schwächer, und nur der entschiedene Widerspruch der Ärzte vermochte den tiefbekümmerten Vater abzuhalten, dem Drange seines Herzens zu folgen und selbst nach San Remo zu eilen. In dieser schweren Schickung der letzten Jahre seines Lebens ge- reichte dem Kaiser die aufrichtige Teilnahme, die sich nicht bloß in Deutschland, sondern in der ganzen Welt offenbarte, zum reichen Troste. In der Reichshauptstadt gab sich die Liebe zu dem allverehrten Kaiser dadurch kund, daß sich Tausende um die Mittagsstunde vor seinem Palaste versammelten, um den Kaiser beim Aufziehen der Wache an dem bekannten Fenster zu sehen, sein ehrwürdiges Antlitz zu erblicken und ihn ehrfurchtsvoll zu grüßen. Diese Ansammlungen vor dem kaiserlichen Palais waren seit Jahren schon zur Gewohnheit geworden. Als dem Kaiser einmal davon ge- sprochen wurde, wie huldvoll es von ihm sei, daß er sich täglich der Mühe unterzöge, sich ain Fenster zu zeigen, erwiderte er: „Das ist meine Pflicht, es steht ja sogar im ,Bädekerh daß ich beim Aufziehen der Wache am Fenster zu sehen bin." Als am letzten Neujahrsmorgen die Minister zur Beglückwünschung im Palais versammelt waren, sagte der Kaiser, auf die Menschenmenge hinweisend, die sich drängte, ihn zu erblicken: „Sehen Sie, meine Herren, das geht nun alle Tage so. In den ersten Jahren meiner Regierung war kein Mensch hier zu sehen. Dann machten eines Tages fünf oder sechs den Anfang, beim Vorüberziehen der Wache hier stehen zu bleiben. Bald wurden es zehn, zwanzig, dreißig, und so hat es sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Es ist aber doch besser so, als wenn's umgekehrt wäre."

6. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 224

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
224 ^ Diese Erntefeste, die bald einen Ruf gewannen, machten das stille Paretz zu einem Wallfahrtsort für nah und fern. Jeder Besucher hatte Zutritt, König und Königin ließen sich die Fremden vorstellen, äußerten ihre Freude über den zahlreichen Zuspruch und baten, „übers Jahr wieder unter den Gästen zu sein." 159. Der letzte Besuch der Königin Luise in Paretz. Theodor Fontane. Am 20. Mai des Jahres 1810 fuhr die Königin Luise allein mit ihrem Gatten nach Paretz — es sollte nach Gottes Ratschluß das letzte- mal sein. Erinnerungsvoll begrüßte sie die alten, traulichen Stätten, die sie so oft in glücklichen Tagen mit Freud' und Wonne gesehen hatte; nicht trennen konnte und wollte sie sich von jener Anhöhe im Park, die das Rohrhaus trägt, und die an jenem Tage eine weite Fern- sicht über den mit schwellenden Segeln und zahllosen Schwänen be- lebten Havelstrom mit seinen Buchten und Seen, sowie auf die im schönsten Maiengrün prangenden Wiesen und Äcker bot. Zu ihren Füßen lag das friedsame Paretz, im Grün der Bäume halbversteckt die Kirche. Die Sonne neigte sich; tiefer und länger dehnten sich die Schatten über die Landschaft und mahnten zum Aufbruch. Aber die Königin wollte so lange wie möglich an diesem, ihrem Lieblingsorte bleiben; sie wartete bis zum Niedergang der Sonne und sprach dann vor sich hin: „Die Sonne eines Tages geht dahin: Wer weiß, Wie bald die Sonne unsres Lebens scheidet?" Auf den Wunsch der Königin, den Wagen nicht an dem entfernter liegenden Schlosse, sondern hier an der Landstraße besteigen zu dürfen, wodurch der Aufenthalt verlängert wurde, war das Gefährt beim Rohr- hause angelangt. Die Königin schritt am Arm ihres Gemahls den kurzen Gang zu Füßen der Anhöhe hinab und durch die Parktür nach der Landstraße. Das war am 20. Mai; am 19. Juli starb sie. Unvergeßlich blieb dem Könige die Stätte, unvergeßlich das Wort, das sie hier gesprochen hatte. Er besuchte oft diese Stelle, doch stets

7. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 256

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
3. Es ist um manchen Gefallnen Viel Frag und Jammer dort; Doch für den armen Soldaten Eibt's weder Träne noch Wort. 4. Doch ferne, wo er zu Hause, Da sitzt beim Abendrot Ein Vater voll banger Ahnung Und sagt: „Gewitz, er ist tot!" 5. Da sitzt eine weinende Mutter Und schluchzet laut: „Gott helf! Es hat sich angemeldet, Die Uhr blieb stehn um elf!" 6. Da starrt ein blasses Mädchen Hinaus ins Dämmerlicht: „Und ist er dahin und gestorben, Meinem Herzen stirbt er nicht!" 7. Drei Augenpaare schicken, So heitz es ein Herz nur kann, Für den armen toten Soldaten Ihre Tränen zum Himmel hinan. 8. Und der Himmel nimmt die Tränen In einem Wölkchen auf Und trägt es zur fernen Aue Hinüber in raschem Lauf 9. Und gietzt aus der Wolke die Tränen Aufs Haupt des Toten als Tau, Datz er unbeweint nicht liege Auf ferner, fremder Au. 183. Kaiser Wilhelm I. im täglichen Leben. Wilhelm Pfeifer. Während der letzten Jahre verlebte der Kaiser den Winter und den Anfang des Frühlings in Berlin, trank etwa im Juni oder Juli in Ems den Brunnen und stärkte sich später in den heitzen Quellen von Gastein. Regelmäßig weilte er einige Tage als Gast bei seiner Tochter, der Frau Grotzherzogin von Baden, auf der schönen Insel Mainau im Bodensee. Im Herbst hielt er in diesem oder jenem Teile des Vater- landes große Manöver ab und wohnte dann auf dem Schlosse Babels- berg bei Potsdam. Von hier aus unternahm er von Zeit zu Zeit, bald in die Forsten der Ebene, bald in die Mittelgebirge, kürzere Jagdausflüge. In Berlin bewohnte Kaiser Wilhelm das kleine Palais unter den Linden, das er sich schon als Prinz gebaut hatte. Sein Arbeitszimmer lag im untern Geschosse am östlichen Ende, am Eckfenster stand sein Schreib- tisch. des obern Stockwerks hatte die Kaiserin Augusta inne. In fester Einteilung verlies der Tag des Kaisers. Schon der Morgen gehörte der Arbeit. Noch während er frühstückte, pflegte er

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 254

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
254 117. Der Trompeter an der Katzbach. Julius Mosen. 1. Von Wunden ganz bedecket, Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket; Der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Todeswunde, Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskunde Zu seinen Ohren bricht. 3. Und wie er schmerzlich ringet In Todesängsten bang, Zu ihm herüber dringet Ein wohlbekannter Klang. 4. Das hebt ihn von der Erde, Er streckt sich starr und wild. Dort sitzt er auf dem Pferde Als wie ein steinern Bild. 6. Und die Trompete schmettert — Fest hält sie seine Hand — Und wie ein Donner wettert Viktoria in das Land. 6. Viktoria — so klang es, Viktoria — überall, Vcktoria — so drang es Hervor mit Donnerschall. 7. Doch als es ausgeklungen, Die Trompete setzt er ab — Das Herz ist ihm zersprungen,. Vom Rotz stürzt er herab. 8. Um ihn herum im Kreise Hielt's ganze Regiment, Der Feldmarschall sprach leise: „Das heitzt ein selig End'!" 118. Blücher. Heinrich von Treitschke. Zeiten der Rot heben den rechten Mann rasch an die rechte Stelle. Da der König in seiner Schüchternheit sich nicht getraute, nach dem Brauche seiner Vorfahren das Heer selber zu führen, so durfte nur ein Mann den Befehl über die preutzische Hauptarmee übernehmen, — der erste Feldsoldat der deutschen Heere, General Blücher. Was hatte der Alte nicht alles durchgemacht in dem halben Jahrhundert, seit die Belling-Husaren einst den schwedischen Körnet einsingen und der alte Belling selber den unbändigen Junker in Kunst und Brauch der srideri- zianischen Reiter unterrichtete! Er hatte an der Peene gegen die Schweden, bei Freiberg gegen die Kaiserlichen, in Polen gegen die Konföderierten gefochten, war auf jenem unblutigen Siegeszuge durch Holland dem Bürger und Bauern überall ein wohlwollender Beschützer gewesen und dann während der rheinischen Feldzüge von Freund und Feind be- wundert worden. Die schneidige Tollkühnheit, die behende List, die un-

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 299

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
299 zu halten und in Freude und Leid unerschütterlich zum Hause der Hohenzollern zu stehen. Wie können wir aber diese Trauerfeier anders schließen, als indem wir Gott gemeinsam anrufen, daß er unseren Kaiser und König Friedrich, wie die Kaiserin und Königin, seine Gemahlin, die Kaiserin-Königin Augusta und das ganze Haus unseres Kaisers Wilhelm erhalte, behüte und segne! 13v. Kaiser Friedrich Hi. Nach Karl Schneider. Kaiser Friedrich wurde am 18. Oktober 1831, dem Jahrestage der Schlacht bei Leipzig, geboren, und am 18. Juni 1888, dem Jahres- tage der Schlacht bei Belle-Alliance, trug man ihn in seinem Geburts- orte Potsdam zu seiner letzten Ruhestätte in die Friedenskirche. Durch ein eigentümliches Zusammentreffen fielen so Anfang und Ende eines Lebens, das in der Geschichte mit der Einigung des deutschen Volkes für immer verknüpft ist, auf die Jahrestage jener beiden großen Siege. Und die Glanzpunkte seines Lebens sind, wie friedliebend er seiner Natur nach auch war, doch auch kriegerische Erfolge gewesen. Bei Königgrätz erwarb er sich den Orden pour le mérite, der nur für persönliche Tapferkeit aus dem Schlachtfelde verliehen werden kann, und die Siege in dem französischen Kriege brachten ihm das Eiserne Kreuz erster Klasse und die höchste militärische Rangstufe, die Würde eines Feldmarschalls, welche bis dahin noch niemals einem Mitgliede des königlichen Hauses verliehen worden war. Bei alledem waren kriege- rische Ehren niemals das Ziel seiner Wünsche und seines Strebens. Ihm war der Krieg keine Lust, sondern nur eine traurige Notwendigkeit, zugleich freilich auch die Teilnahme an demselben eine heilige Pflicht zum Schutze des Vaterlandes, und in dem Kriege selbst war er un- ermüdet, seine unvermeidlichen Übel zu mindern und zu mildern. Da- durch erregte er die Begeisterung seiner Kampfgenossen wie die Be- wunderung seiner Feinde. Für seine Auffassung von dem Kriege haben wir ein Zeugnis aus seinem eigenen Munde. Einem Herrn, der 1867 gelegentlich der Luxemburger Frage die Gefahr eines Krieges zu leicht genommen hatte, erwiderte er mit Nachdruck: ,,Sie haben nie einen Krieg mitgemacht, sonst würden Sie das Wort nicht so ruhig aussprechen. Ich habe den Krieg kennen lernen und muß Ihnen sagen, daß es die

10. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 276

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
276 begibt sich auf sein stolzes Schiff „Hohenzollern". Er fährt dann über das Meer nach fernen Ländern, erfreut sich an dem Anblick der schönen Natur und erwidert die Besuche der fremden Fürsten. Oft begleitet ihn die Kaiserin auf diesen Reisen, wenn sie nicht vorzieht, mit ihren Mindern in einem ruhig und schön gelegenen Schloß im Gebirge zu weilen. 267. Unseres Kaisers Geburtstag. Arno Fuchs. Der Geburtstag unseres Kaisers ist für alle Bürger des Landes ein Festtag. Wo Deutsche sind, wird dieser Tag feierlich begangen. Groß und klein, jung und alt freut sich auf den 27. Januar, und gar zu gern möchte wohl ein jeder seine guten Wünsche dem geliebten Kaiser selbst sagen. Ganz besonders festlich aber verläuft dieser Tag in der Residenz des Kaisers, in Berlin. Frühmorgens bläst ein Trompeterchor einen Dankchoral von der Kuppel des Königlichen Schlosses; denn zuerst soll dem lieben Gott Dank dargebracht werden, daß er unseren Kaiser gesund in das neue Lebensjahr geführt hat. Dann marschiert eine Militärkapelle vom Schloßhofe über den Lustgarten, die Linden entlang, bis zum Branden- burger Tor und zurück und spielt dabei fröhliche Weisen und schneidige Märsche. Halb Berlin ist nun schon auf den Beinen und begleitet die Musik. Ist die Kapelle vom Wecken — so nennt man ihren Umzug — zurückgekehrt, dann läuten die Glocken; denn nun beginnt der Gottes- dienst in der Schloßkirche. Unsere Kaiserin, die Prinzen und die Prin- zessin und die Angehörigen des Kaisers haben unterdessen dem Ge- burtstagskinde ihre Glückwünsche dargebracht. Und nun will der Kaiser Gott danken für seinen Schuh und Segen, den er ihm in dem ver- flossenen Lebensjahre gespendet hat. Mit seiner Familie, seinen An- gehörigen und seinen Gästen betet er zu dem Allmächtigen, und mit ihm bitten zu gleicher Zeit viele tausend fromme Bürger, daß Gott ihn auch ferner gnädig beschütze. Zu derselben Zeit haben sich in allen Schulen die Schüler und Schülerinnen versammelt und feiern Kaisers Geburtstag. Nach dem Gottesdienste begibt sich der Kaiser mit seinem Gefolge in den Weißen Saal, und hier empfängt er nun die Glück- wünsche seiner Minister und Beamten, seiner hohen Offiziere, der Männer, die das ganze Volk nach Berlin gesandt hat, damit sie mit
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